Logbuch:Netzpolitik
Einblicke und Ausblicke in das netzpolitische Geschehen
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LNP376 Elektionsstörungen

Feedback — Sturm aufs Capitol — Twitter sperrt Trump — Parler wird zerlegt — WhatsApp — Corona-Warn-App — 20 Jahre Wikipedia — Alexa als Zeugin

Die Welt staunt nicht schlecht, wie der Showdown in den USA sich entwickelt und dabei fallen diverse netzpolitische Aspekte bei ab, die wir natürlich ausführlich besprechen. Die Aussperrung aus dem Paradies (Social Media) trifft Trump hart und wirft auch Fragen auf. Parallel wird dann auch noch der aktuelle feuchte Traum der Faschisten Parler zerlegt und überhaupt bleibt die Welt in Aufruhr. Haben ja sonst keine Sorgen.

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Veröffentlicht am: 14. Januar 2021
Dauer: 1:41:10


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Prolog 00:00:38.098
  3. Feedback: Singapur 00:02:19.652
  4. Feedback: Social Media Werbetransparenz 00:10:59.617
  5. USA: Sturm auf das Capitol 00:14:12.540
  6. Twitter sperrt Trump 00:35:48.364
  7. Parler wird zerlegt 00:52:10.563
  8. Änderung der WhatsApp Datenschutzbedingungen 01:12:47.779
  9. Corona-Warn-App Status Quo 01:26:22.602
  10. 20 Jahre Wikipedia 01:28:41.143
  11. Alexa als Zeugin 01:34:36.574
  12. Epilog 01:37:28.254
  13. Bonus Track 01:39:59.563

Transkript

Tim Pritlove
0:00:00
Linus Neumann
0:00:00
Tim Pritlove
0:00:03
Linus Neumann
0:00:14
Tim Pritlove
0:00:38
Linus Neumann
0:01:05
Tim Pritlove
0:01:20
Linus Neumann
0:01:41
Tim Pritlove
0:01:44
Linus Neumann
0:01:50
Tim Pritlove
0:01:58
Linus Neumann
0:02:05
Tim Pritlove
0:02:09
Linus Neumann
0:02:14
Tim Pritlove
0:02:19
Linus Neumann
0:02:22
Tim Pritlove
0:03:15

Ja

Linus Neumann
0:03:18

So äh also der der Peanel Code in äh Singapur ist ein koloniales Überbleibsel. Malaysia war eine britische Kolonie. Das hat sich die dortige Gesellschaft nicht ausgesucht. Sondern der indische Peanel-Code wurde von den Briten auf das, Gebiet des heutigen Singapur ausgeweitet. Das erklärt zum Beispiel der betrakonischen Strafen für Homosexualität, die praktisch genau dem damaligen Sexual- und Moralverständnis der Briten entspricht, sowie, körperliche Züchtigung, das Caning, das Schlagen mit einem Stock als Form der Strafe gibt's in Singapur tatsächlich, immer noch. Das war auch das, was ich mit drakonischen Strafen ansprechen wollte. Nun hatten die Singapurer genug Zeit. Seit der Unabhängigkeit sich einen neuen äh Peanel Code zu geben. Ich finde es aber unfair, gerade, wenn man so ein bisschen über Singapur und wie geil sie drakonische Strafen finden, herzieht auf den kolonialen Kontext äh. Finde es aber fair, gerade wenn man ein bisschen über Singapur und wie drakonische Strafen finden herzieht, auf den kolonialen Kontext zu verweisen und auch zu sagen, aus welcher Gesellschaft nämlich dem viktorianischen England diese drakonischen Strafen ursprünglich stammten und im Übrigen wollte ich noch sagen, dass Dorian total geiles Tipp von mir im Eisfach, nicht im Kühlschrank, dann stinkt alles aufbewahren. Durian ist super fettig und friert deshalb nicht richtig ein. Wenn man sie dann essen will, dann nimmt man eine Portion aus dem Eisfach und lässt sie leicht, Aufwärmen. Dadurch ist der Geschmackgeruch dann auch grade, wenn man grade erst anfängt, Dorian zu essen, nicht so überwältigend. Ich habe euch trotzdem lieb und finde den Podcast voll geil. Vielen Dank euch beiden. Ja, vielen Dank dir auch für den Hinweis. Äh tatsächlich wusste ich, dass nicht mit dem, dass das äh seinen Ursprung im Viktorianischen ähm. England hat. Ähm oder in der Kolonialisierung. Insofern danke auch dafür. Wir haben da in den Kommentaren noch ein bisschen weiter drüber diskutiert, weil ich natürlich mich dann schon auf den Punkt. Fokussiere das Singapur irgendwann in den sechziger Jahren äh äh unabhängig wurde und äh ich glaube siebenundsechzig war das und ähm, konnten hatten ja jetzt seitdem Zeit, sich das mit den Stockheben vielleicht auch zu überlegen. Ähm. Allerdings äh muss man vielleicht auch dazu sagen, also wenn man jetzt nur dieses dieses ganze diese Straferei, ne, wenn wir jetzt mal äh völlig überholte Moralvorstellungen mal außen vor lässt und absolut inakzeptable Gesetze dazu. Ähm ist das so, dass. Ich den Eindruck habe und auch lese, dass die da eigentlich relativ happy damit sind. Es ist tatsächlich so, ähm diese diese enorm hohen Strafen kommen dann natürlich auch selten zum, zum Einsatz, ja, weil sich die Leute natürlich auch an an diese Regeln halten. Und da klebt halt kein, ähm Kaugummi am Boden oder so was, wo du lang läufst. Da liegt auch keine Hundescheiße rum, ne? Das sieht aus wie äh ja wie wie gerändert diese ganze Stadt, weil weil, ähm. Und ich ich habe so ein bisschen den Eindruck, dass das oder das äh dass sich das längst in einer in der Kultur niedergeschlagen hat. Und das nicht mehr nur funktioniert wegen dieser hohen Strafen, ja? Und die ganzen Leute rennen und sagen, boah, könnte ich doch endlich mal hier in der U-Bahn Döner essen wieder, ne? Das ist, glaube ich, nicht so. Und ich glaube, würde man diese Strafen abschaffen, würde da jetzt auch nicht dieses Level an zivilisiertheit zusammenbrechen. Und ich glaube aber, dass sich das. Dass sie gleichzeitig natürlich diese Sorge haben oder glauben, dass das nur während dieser Strafen so ist, aufgrund dieser Strafen so ist. Und da denke ich, kommt genau das äh Spannende, was kann, uns hier sagt. Wenn da mal einmal sowas etabliert wird, wie jetzt zum Beispiel eine ähm, Homophobie oder diese hohen Strafen. Dass sich das kulturell weiterträgt, selbst dann, wenn es nicht mehr von außen draufgedrückt wird, sondern, ne? Diese, das, das ist eine Prägung, die überdauert, die ist stabil. Und das ist natürlich auf eine Weise auch schockierend zu sehen. Insofern ist dieser Hinweis, das hat seinen Ursprung. In den kolonialisierenden Vorstellungen der Briten. Ähm schon sehr, sehr wichtig. Ich frage mich aber auch, ne. Ob man nicht dann jetzt wirklich fast fünfzig Jahre später sagen muss, so okay, die hatten genug Zeit, sich das anders zu überlegen. Insofern wollen sie's wahrscheinlich tatsächlich, ne, also ähm. Weiß jetzt nicht, ob ob man ob das für die Singapur, oder sagt man singapurisch oder Singapurianische? Ich weiß es nicht.

Tim Pritlove
0:08:09
Linus Neumann
0:08:10
Tim Pritlove
0:08:34
Linus Neumann
0:08:53
Tim Pritlove
0:09:12
Linus Neumann
0:09:18
Tim Pritlove
0:09:24
Linus Neumann
0:09:31
Tim Pritlove
0:09:35
Linus Neumann
0:09:44
Tim Pritlove
0:09:52
Linus Neumann
0:10:53

Ist ein bisschen peinlich, ne? Na ja, okay. Dann haben wir noch einen Kommentar von Max, und zwar hatten wir ja über den Digital Services Act in seiner jetzigen äh Vorschlagsfassung der Kommission gesprochen und da ging es um die Transparenz, der Werbe. Ähm der Werbung auf den Social Media Plattformen, nämlich dass sie äh welche Zielgruppen es gibt und welche Werbeanzeigen dort geschaltet. So und der sagt, Max, zu den Transparenzpflichten von großen Social Media Plattformen. Wenn die veröffentlichen müssen, A, welche Reichweite eine Anzeige hat und B welche Zielgruppe das hat. Kann man ja wunderbar leicht rekonstruieren, wie viele AfDfreunde mit Erektionsstörungen auf Facebook sind oder wie viele Senioren mit Interesse für Fahrräder. Oder, oder, oder. Und wenn man angezeigt bekommt, warum man eine Anzeige sieht. Also in welcher Zielgruppe man ist, wird das auch manchen die Augen öffnen. Also jetzt muss man hier sagen, ich habe da auch, bin da auch erst drüber gestolpert, weil ich dachte, nee, nee, das steht ja nicht. Ähm. Für die einzelne Person dran. Dass dass sie einen AfD-Wähler mit steht ja nicht dran hier, dein Nachbar ist ein AfD-Wähler mit Erektionsstörung, aber was er natürlich richtig erkennt ist, sollte es so sein, dass AfD-Wähler spezifisch äh getaget werden in der Werbung. Dann könnte man das dadrin erkennen. Ja und das wäre sicherlich nicht uninteressant. Ich glaube aber nicht unbedingt, dass man diese ähm. Dass wir am Ende diesen Detailgrad an ähm. Haben werden, aber es wäre tatsächlich ein interessanter Punkt, wenn man vielleicht sieht so, du siehst diese Werbung, weil wir dich für einen, für eine Nazisau halten. Wer, wer ja durchaus äh könnte ja einigen äh einige dazu bewegen. Darüber nachzudenken. Ich fand das einen ganz interessanten Gedanken. Auf jeden Fall wäre diese Transparenz, das hatten wir, glaube ich, in der letzten Sendung schon gesagt, ähm. Wahrscheinlich relativ wichtig. Auch während ich dennoch glaube, dass das am Ende etwas wäre, wo sich. Weniger die Allgemeinheit mit Auseinandersetzung, als dann eben Datenjournalistinnen, die da spezifischen Fragestellungen sehr genau auf den Grund gehen. Also ist jetzt, ne, dass wir nicht irgendwie so, dass da abends die Leute sagen, gucken, komm, wir gucken uns nochmal wieder hier die. Von Facebook an, aber ich kann mir vorstellen, dass so die bekannten, üblichen und hoffentlich wachsende äh Daten journalistinnen, dann da regelmäßig drauf schauen und sagen, hier da läuft wieder was oder so. Das das denke ich, ist schon, zu erwarten und eventuell natürlich auch, dass man dass man sagt so okay hier AfD Wähler haben Erektionsprobleme, das wäre ja dann. Ich mein, gut wäre jetzt keine bahnbrechende Erkenntnis, aber äh auch sowas muss ja erforscht werden.

Tim Pritlove
0:13:58
Linus Neumann
0:14:04
Tim Pritlove
0:15:31
Linus Neumann
0:15:38

Also die Leute, ja genau, aber in äh spezifisch in den USA, die Leute wählen nicht direkt, sondern der Staat, die Leute wählen für ihren Bundesstaat, Wahlpersonen. Diese Wahlpersonen kommen dann nach Washington und wählen. Den Präsidenten. Und das hat, denke ich, sein. Grund irgendwie darin, dass man äh irgendwie eine nachvollziehbare Wahl schaffen wollte, wo dann eben diese überschaubare Anzahl Wahlpersonen in Washington dem Präsidenten wählt, das Ganze als ein Dokument, als ein, Akt, der stattfindet, Transparenz dokumentierbar ist, ja? Während vielleicht eine Nationsweite Wahl so einfach nicht gelungen wäre. Äh, wie dem auch sei, völlig antiquiertes System, fürchterliche Probleme, weil eben ähm, Die Anzahl der Wahlpersonen pro Staat, Nur, ich glaube, alle zehn Jahre, festgelegt wird anhand des Zinses oder noch seltener und gleichzeitig in den Staaten man durch die durch geschicktes Bauen von Wahlbezirken eben. Sehr, sein den Einfluss einer Partei und den und eben durch den Zinses den Einfluss eines Staates Ungleichgewichten kann. Wie dem auch sei, es gibt dann eben eine eher formale Situation, wo der Vizepräsident als Zeremonienmeister aus den ganzen Staaten, die Stimmen auszählt und das ist im Prinzip die tatsächliche Wahl. Des Präsidenten Und es gab ja bisher zwei parallele Realitäten in den USA seit der Wahl. Nämlich die eine wo ganz klar war, Donald Trump hat die Wahl gewonnen und die andere, wo man gesehen hat, dass er die nicht gewonnen hat. Und dieser Tag, der sechste Januar war eben der, an dem diese beiden Realitäten aufeinander knallen. War der sechste Januar, oder? Und jetzt sammeln sich da halt eine Reihe von Leuten angestachelt von primär der immer wiederkehrenden Behauptungen Donald Trumps. Die Wahl wäre gestohlen. Es wäre massiver Wahlbetrug habe stattgefunden. Eine Behauptung, die nirgendwo, auch nur im Ansatz äh Bestätigung gefunden hat, ja? Jedes Gericht, überall wo die hingegangen sind, wurde gesagt, so absoluter Unsinn, was ihr hier behauptet. Ihr habt keinerlei Belege, da brauchen wir uns gar nicht anzugucken, teilweise wurde das noch nicht mal äh verhandelt, weil das, was der äh Giuliani da äh vorgelegt hat, so, absurd war, dass sie dass die Gerichte gesagt haben, nee, tut mir leid, da brauchen wir uns, das ist besteht den Lachttest nicht in der Poststelle so und ähm.

Tim Pritlove
0:18:18
Linus Neumann
0:18:33

Ja

Tim Pritlove
0:18:34
Linus Neumann
0:19:36
Tim Pritlove
0:20:19
Linus Neumann
0:20:40
Tim Pritlove
0:21:20
Linus Neumann
0:21:49
Tim Pritlove
0:21:58
Linus Neumann
0:22:01
Tim Pritlove
0:23:27

Ja, man muss an der Stelle muss man ja auch schon die Frage stellen, inwiefern ist sozusagen dieses nicht eingreifen auch systemisch unterstützt worden. Ich meine alleine erstmal die der nicht ein Satz diverser Mittel, also bei ganzen BNM Protesten, da gab's irgendwie Panzer auf der Straße, Hubschrauber in der Luft, ne, davon war irgendwie nix zu sehen. Dann natürlich war diese Absperrung äh auch irgendwie ein Witz. Also das Personal war wieder vorbereitet noch noch äh war man in irgendeiner Form personell und äh ausrüstungstechnisch passend ausgestattet und äh dann gab's ja noch so Sachen wie das in dem Moment, als dann die Scheiße richtig am Hochkochen war, ist ja dann eben Rufe gab, hier Nationalgarde, äh reinholen, aber das halt dann der Präsident eben deren Einsatz, nicht freigegeben hat und äh es dann letzten Endes vom von diesem Mike Pents. Gemacht werden muss, wenn's schon überhaupt eine absurde Situation, dass man auf einmal feststellt, dass ausgerechnet Mike Pents auf einmal ein paar richtige Dinge tut Also nicht viele, aber ein Paar, ja, äh das heißt, das ist einfach an mehreren Stellen entweder bewusst, oder ebenso mit äh Laissi Fair oder ich mache jetzt hier erstmal nix. Ähm unterstützt worden und das sieht man ja auch daran, dass eben. Die Unterstützer auch teilweise auf die Polizisten eingeredet haben. So und hier, wir sind da irgendwie mit euch und ihr müsst euch äh ihr müsst euch uns anschließen haben sich natürlich nicht alle angeschlossen, aber da ist natürlich Latent muss man einfach diesem ganzen Apparat jetzt äh misstrauen, inwiefern er eben diesen ganzen Quatsch, mitträgt und man kann nur hoffen, dass sie große Zahlen an Menschen äh verurteilt werden, auch wenn ich ehrlich gesagt das nicht unbedingt erwarte. Wir werden sehen.

Linus Neumann
0:25:13

Also das war also man muss natürlich auch sagen, der also schockierendes, schockierendes Vorkommnis, ganz ohne Frage, ja? War seit Jahren absehbar, dass das so kommen würde. Ja, habe ich ja auch leider schon oft vorhergesagt, wurde da ja, anfangs noch für, muss ich mich ja noch für verarschen lassen, so ungefähr. Ähm aber ich denke, jetzt ist wirklich, vielen klar, was, was hier das das Problem ist und es passiert aber auch, möchte ich sagen, ähm. Punkt, dass jetzt, sage ich mal, aus der, was ich vor ein paar Sendungen auch vermutet hatte. Es gab ja eine Reihe an republikanischen Senatoren, die den ganzen Scheiß noch mit angeheizt haben. Und das waren nicht wenige. Und jetzt, jetzt ist der Moment, wo sie sagen, okay, hier ist die Grenze, hier machen wir nicht mehr weiter, ne. Jetzt gibt's irgendwie hier mit ähm, distanziert sich langsam von Trump. Ja, jetzt jetzt, haben sie wirklich auch alles aus dem rausgequetscht, was sie brauchen und können sich im Prinzip, haben sie das, Phänomen in die Geschichtsbücher geschrieben an dieser Wahl gab es Zweifel, ja? Und sie können jetzt zwar sagen, ja hier die die Randalierer und so, die, sagen wir das ist nicht gut, ne? Aber sie haben auf jeden Fall an alle, die in in alle hier ne die Erinnerung reingepflanzt so irgendwas mit der Wahl stimmte da nicht und es gab Ausschreitungen und so. Und das ist genau in deren in deren Partei Interesse. Jetzt natürlich ist Trump wirklich toxisch und man muss sich von dem distanzieren und dann hast du ja auch irgendwelche solche Leute, die dann irgendwie weißt du am achten Januar zwölf Tage vor Ende der Administration ihren Rücks ihren Rücktritt einreichen, ne. Äh was dann auch mit der kleinen, kleinen äh Ratte auf dem sinkenden Schiff äh gestempelt wird so, ne? Also das ist ja wirklich ähm es ist auch so auf eine Weise so so dramatisch durchschaubar.

Tim Pritlove
0:27:16
Linus Neumann
0:27:55
Tim Pritlove
0:28:23
Linus Neumann
0:28:25
Tim Pritlove
0:29:27
Linus Neumann
0:29:29
Tim Pritlove
0:29:43
Linus Neumann
0:29:48
Tim Pritlove
0:29:59
Linus Neumann
0:30:00
Tim Pritlove
0:30:09

Ja, das Internet hatte vor allem insofern viel, als dass natürlich dann viele Leute auch angefangen haben, innerhalb äh kürzester Zeit auch Twitter diese Leute zu recherchieren. Und Fotos, Videos zu veröffentlichen und dann ebenso herauszufinden, wer um welche Person es sich denn hier handelt, ne? Teilweise mit schnellen Folgen, dass die Leute dann eine null Komma nix ihren Job los äh waren und dann eben auch FBI verhaftet wurde. Teilweise geht es auch noch an, weil ja auch Leute dabei waren, die jetzt eben nicht so in diese äh unmittelbare Trottelkategorie reinfallen und ich denk das war auch ein Problem am Anfang, dass man gesagt hat, sah OK, das war jetzt hier einfach nur irgendwelche die da durchmarschiert sind und äh Man konnte sich wunderbar darüber lustig machen, wie sie dann beim Marsch, sich dann immer noch innerhalb dieser äh rot mit so Kordeln abgesperrten äh Wege äh bewegten, ja und irgendwie Fotos machten, wie so Touristen. Aber es gab ja auch durchaus äh, extrem gut äh geradezu militärisch ausgerüstete Personen mit Rucksack, mit Waffen, mit Bomben, mit äh taktisch ein Gier aller Art und die halt auch äh sag mal, auf eine ganz andere Art und Weise sich durch dieses Gebäude bewegt haben. Die schon wussten, was sie taten, also die entweder generell in dem Feld, fähig sind oder eben vielleicht und liegt ja auch nah, auch für das Vorgehen innerhalb des Hauses, einen Plan hatten, ne? Und meine, wenn da Leute irgendwie Geigen hochziehen und sie irgendwie alle hängen, my pilse äh rufen Und dann äh laufen die da durch die Gänge. Wenn man sich nicht vorstellen, was passiert, wenn sie dann irgendwie Mike Pence auch treffen oder Nancy Pelosi oder AOC oder wen auch immer, also das ist war alles extrem gefährlich schon und das muss man auch sehen.

Linus Neumann
0:31:56
Tim Pritlove
0:32:27
Linus Neumann
0:32:30

Fand ich, äh fand ich auch sehr schön. Äh na ja, weil ja in Deutschland dieser Reichstagssturm ist es ne, der den äh der da den die Schief Denker ange ähm, haben als dann Donald Trump und Putin schon im Anflug waren, um das deutsche Reich zu befreien, ne. Da sind die ja auch auf die Treppe vom Reichstag hochgerannt und wurden da von zwei, drei Polizisten weggekl, äh oder noch nie mal weggeklopft, sondern einfach nur zurückgehalten. Ähm. Ja, sowas hätte äh den den USA in der Situation auch helfen können. Also. Warum besprechen wir das in Logbuch Netzpolitik? Erstens, klar, es hat ähm hatte netzpolitische Konsequenzen und ich denke auch, dass sich hier wirklich. Von vielen nicht erwartete extrem dunkle Seite der ganzen Verinternetung zeigt. Und ich habe das hier schon oft gesagt, aber als das vor. Sagen wir mal grob zwanzig Jahren oder über zwanzig Jahren losging mit diesem Internet, gab es einfach bei sehr vielen oder es herrschte vor. Die generelle Überzeugung oder die generelle Optimismus, dass es etwas Gutes ist, wenn mehr Menschen Zugang zur Öffentlichkeit haben und wenn mehr Menschen, wenn wenn mehr Menschen Einsicht haben, mehr Menschen miteinander kommunizieren, daraus wurde dann leider konsumieren, aber das ist nochmal ein anderes Thema und wenn mehr Transparenz international herrscht. Und. Es galt es war die generelle Überzeugung, dass das zur Völkerverständigung und zur Demokratisierung, ein nennenswerter Beitrag wäre mit diesem Internet. Und es wurde nicht es wurden wahrscheinlich von vielen zunächst bestimmte. Tendenzen unterschätzt einmal diese Tendenz zur ja. Kapitalisierung, Marktisierung, Monetarisierung des Netzes, dass das eben nicht einfach nur dieser, ja Liberale, Libertäre Raum bleibt, in dem man sich irgendwie bewegt, sondern dass das Ding halt egal, was man da macht, kommerziellen Interessen, unterworfen wird. Und zweitens, dass bei aller Transparenz ist dann eben Menschen gibt, die sich ja in irgendwelchen Filterblasen vergraben und irgendwelche Rabbit Holes hinunter steigen und da echt. Tatsächliche Parallelrealitäten sich zusammenbauen. Und dass sich das nicht nur in irgendwelchen. Internetforen manifestiert, sondern tatsächlich auch in ja, gewaltsamen ähm Aufständen. Von völligen Personen äh haben wir jetzt gesehen. Und spätestens jetzt sollte allen klar sein, dass das ein richtig ernstzunehmendes Problem ist, für das wir als Gesellschaft. Ten überhaupt nicht gewappnet sind. Und damit werden wir dann jetzt hier bei dem Thema die Plattformen. Haben reagiert und jetzt auf verschiedene auf verschiedene Weisen Donald Trump gesperrt. Ich habe heute nochmal äh glaube ich heute Morgen gehört, dass YouTube ihn jetzt nochmal für eine Woche gesperrt hat sein sein YouTube-Kanal, also der kann nix Neues posten, aber die alten Sachen bleiben bestehen. Twitter hat den Account gelöscht. Ihren besten Kunden und ähm. Facebook hatte Facebook habe ich nicht so verfolgt, aber da ist, glaube ich, auch eine Sperre oder eine Löschung erfolgt, ne. Und. Dazu muss man jetzt mal vielleicht kurz die diese Diskussion nochmal in Anführungszeichen historisch betrachten. Donald Trump verstößt ja seit vielen Jahren, regelmäßig gegen die Community Guidelines von Twitter. Also er twittert regelmäßig Dinge. Die ähm die Nutzungsbedingungen von Twitter verletzen und geahndet werden müssten, Unter anderem irgendwie wenn er Nordkorea mit einem Atomkrieg droht und was er da nicht alles so gemacht hat, auch wie er sich abfällig über ähm Reporterinnen und so geäußert hat. Die Liste ist sehr lang. Und Twitter hat sich, auf die Position begeben, die ich auch als Argument schon so ein bisschen nachvollziehen kann zu sagen so, nun. Das ist eben nicht irgendjemand, sondern das ist der Präsident der Vereinigten Staaten. Und wenn der. Sagt, dann können wir das flecken, aber wir können es nicht löschen. Es ist ja auch für die Transparenz notwendig, den Menschen. Verhalten auch zu präsentieren, ja? Und es ist ja nun mal so, dass ich auch zumindest äh einundfünfzig Prozent der Amerikanerinnen darüber aufregen und es ist für die auch wichtig ist, dieses asoziale Verhalten ihres äh Staatsoberhauptes zu sehen, Und dann haben sie, ich glaube, erst vor einem Jahr oder vielleicht etwas über einem Jahr begonnen, wenigstens. Wenn er falsche Tatsachenbehauptungen aufgestellt hat, diese zu flecken. Allerdings sehr ähm zaghaft. Ja, wenn er dann irgendwie mal wieder anfangt, anfing, von Wahlbetrug zu schreiben, haben sie dann so einen Fleck drangemacht, so die Behauptung eines Wahlbetruges ist umstritten. Ja und so, ja natürlich, also umstritten ist es, klar, da streiten sich ja die Leute, das merkt ja jeder. Ähm es war also immer noch sehr, sehr zaghaft. Und. Also gesagt, würden wir das löschen, löschen, dann würden wir eine notwendige Diskussion seiner Worte verhindern. Mitte zwanzig neunzehn kam das mit dem Labelling von Regelverstößen und Unwahrheiten. Und ne, also relativ lange haben die den einfach gewähren lassen. Und jetzt haben sie gesagt, okay, jetzt sperren wir, wir löschen den Account unwiderruflich. Und zwar weil das Risiko besteht, dass der zu weiteren Gewalttaten. Aufruft oder beiträgt oder dazu führt. Und jetzt ist natürlich das Geschrei groß andererseits, dass man sagt, okay, krass, das war letztendlich eine Entscheidung nach der, ja, mehr oder weniger Willkür von am Ende Jackdosy. Der dann eben sagen kann oder bei Facebook dann Mark Zuckerberg, die sagen, okay, jetzt reicht's, jetzt machen wir, jetzt machen wir Schluss. Und so notwendig und richtig, dass in diesem einen konkreten Fall auf jeden Fall war und es wäre wahrscheinlich. Potenziell wäre uns vielleicht viel erspart geblieben, wenn dir das früher gemacht hätten, könnte man argumentieren. Es gibt zumindest wenige, die meines Erachtens dafür argumentieren, dass Donald Trump unbedingt sein Twitter-Account behalten sollte, aber das. Das ist, wie es dazu kam und wie es passiert ist, ist halt enorm problematisch, weil letztendlich, hat sich hier gezeigt, dass ein Privatwirtschaftliches Unternehmen wie Twitter dem Präsidenten der USA den Account löscht, und der nichts dagegen tun kann. Und der letztendlich vollständig an deren Gnade hing. Dann gibt es natürlich erstmal, sage ich mal, von den weniger informierten, dann den Punkt, ja, Meinungsfreiheit, Meinungsfreiheit hin und her, ja? Da muss man eine bittere Wahrheit benennen, so dass. Also es gibt zwei Perspektiven. Erstens, natürlich kannst du deine Meinung sagen, du hast aber keinen Anspruch darauf, dass dass andere sich die unbedingt anhören oder dir darauf antworten. Und zweitens. Ist es nun mal so, wenn du sagst, dein dein du verlegst dein Diskussionsforum der Politik. In den in den privaten Bereich eines Unternehmens, wo es letztendlich darum geht, dass dieses Unternehmen mehr Nutzerinnen findet und bessere Werbung verkauft und neue äh und einen Aktienkurs betreut, dann unterliegst du da nicht irgendwie den Regeln, was weiß ich, der Diaspora, sondern da unterliegst du den Regeln dieses Unternehmens. Und wenn die sagen, hier wird ab heute nicht mehr über Politik diskutiert, dann ist das so. Und das ist eine, das ist natürlich auch leider genau das Problem und das das sind das verstehen die Leute jetzt plötzlich, ne. Haben sie aber die letzten zwanzig Jahre oder fünfzehn Jahre, wie Facebook da äh rangewachsen ist und Twitter irgendwie nicht gesehen.

Tim Pritlove
0:41:22
Linus Neumann
0:41:24
Tim Pritlove
0:42:22
Linus Neumann
0:42:24
Tim Pritlove
0:43:39
Linus Neumann
0:43:41
Tim Pritlove
0:43:51

Nee, auf keinen Fall. Also, ich meine äh das das hätte meiner Meinung nach auch schon früher passieren können, auch wenn ich natürlich sehe, wie schwierig das ist, in einer konkreten Situation, insbesondere jetzt für die Führer kapitalistischer Unternehmen, hier die richtigen Handlungen zu machen, weil man muss ja immer fragen, wem sind sie denn jetzt eigentlich am meisten verpflichtet? Ja? Sind sie äh dem, ihren eigenen Zielen und Wünschen, was dieses Unternehmen vielleicht mal sein soll äh verpflichtet, sind sie ihren Aktien äh Eigentümern, den Miteigentümern des Unternehmens, den Shareholdern verpflichtet, ja, sie sind natürlich dem Gesetz gegenüber verpflichtet, aber dann ist eben auch noch die Frage, inwiefern spielt gesellschaftliche Verantwortung hier eine Rolle? Und ich möchte nicht in der äh Rolle von von Jack Dorsy gewesen sein, auch jetzt nicht sein. Äh das permanent miteinander abzuwägen. Ich meine, das geht ja auch nicht erst seit, Seit Trump so, ich meine, wir hatten das mit mit Gamergate, was man, glaube ich, im Rückblick äh sehr wohl mal so ein bisschen als diesen Urknall dieses ganzen Wahnsinns äh, bezeichnen kann, ja, wo dieses Abwägen von äh Meinungsfreiheit versus Harresmond äh sich im Prinzip ja schon wunderbar gezeigt hat und das Ganze im Prinzip so eine Art Testlauf war für diese ganze Trump-Ära. Und äh Stück für Stück sind wir dann quasi auch als Gesellschaft mitgewachsen. Erstmal überhaupt dieses, Auswirkungen als solche zur Kenntnis zu nehmen, ja, was vorhin schon angedeutet hat, so. Früher dachten wir immer so, naja, wenn alle mehr mitreden können, dann haben wir mehr Demokratie und blühende Landschaften so. Was sicherlich auch ein Aspekt ist, dieser ganzen Entwicklung, aber eben beileibe nicht der einzige, sondern auf einmal siehst du eben diesen globalen Stammtisch, der äh sich seine eigene Echokammer baut und wenn halt irgendein Luni auch nur eine andere Person auf einmal auf dem Planeten wahrnimmt, die den gleichen Scheiß, dann verstärken die sich dann halt eben enorm. Und das hat dann eben den Effekt, dass äh äh wenn du dann so eine tumpe Masse hast, die irgendwie jeden Scheiß glaubst, dass du natürlich auch sofort Leute gibt, die sagen, prima, äh den brauche ich jetzt nur einfach nur eine ganze Menge Scheiße einzutüten, dann glauben die das alle und darauf kann ich meine Macht äh aufbauen. Das ist. Im Prinzip, dass wir die Nazis groß geworden sind und das ist genau das, was Trump gesagt hat und deswegen haben wir eigentlich ja auch von Anfang an, ich glaube, wir haben's relativ klar benannt als Tramp an die Macht kam, haben wir äh klar benannt, so, okay, das ist jetzt einfach mal so der Faschismus in neuem Gewande, dahaben sich ja einige drüber aufgeregt. Vor allem die Junge Union, die war ja sehr hoffnungsfroh. So und äh jetzt haben wir den den Salat. Und natürlich müssen wir jetzt einen Weg finden, wie wir diesen öffentlichen Diskurs regeln, Wenn er nicht geregelt wird, dann passiert genau das. Das ist halt einfach, es läuft dann einfach frei wer da jetzt wo, wann äh äh rechtliche Systeme schaffen muss oder inwiefern sowas nur auf gesellschaftlichen Druck erfolgen kann Das ist äh sicherlich der Inhalt einer noch lange zu führenden intensiv zu führenden gesellschaftlichen Debatte, nicht nur in den USA, sondern natürlich auch bei uns. Und äh ich denke nicht, dass man jetzt hier auch mit den klassischen Maximalforderungen äh viel erreichen kann, sondern das ist einfach ein ein Kompromiss, den man da finden muss. Ne, also so weder dieses darf keine Zensur geben, Meinungsfreiheit über alles und so weiter, das funktioniert halt genauso wenig wie eben dieser andere Ansatz mit. Alles muss jetzt hier doppelt gecheckt und überprüft werden und alles muss irgendwie sanktioniert werden, ja, was wir stellenweise auch schon haben. Das sind alles keine einfachen Wege. Also, deswegen rotieren wir da, glaube ich, auch beide so ein bisschen hin und her, eben weil es da keine einfachen Antworten gibt.

Linus Neumann
0:47:50

Ich mache mal eine eine, ich mache mal eine eine Kontroverse, ein Schritt, ja? Ich würde vermutlich, je länger ich darüber nachgedacht habe, eigentlich sagen, ja, ich meine. Es ist klar, du kannst du willst so viel wie möglich Regeln, durch durch Regeln, die für alle gleich sind, ne? Und du gerätst irgendwo an die Grenzen dieser Regeln. Und ich habe tatsächlich für dieses Argument, von Twitter. Ähm hier, das ist der Präsident leider, aufgrund der Bedeutsamkeit seiner Worte gelten hier, tatsächlich andere Regeln, ja, weil, ne, das ist nicht irgendein Penner aus dem Internet, sondern halt ein Penner aus dem Internet, der Präsident geworden ist. Und deswegen müssen wir den ähm, sich äußern lassen, ne? Müssen wir das hier auch äh aufgrund der historischen Bedeutsamkeit stehen lassen. Ähm. Jetzt ist es so, du kannst natürlich nicht, also jede Regel braucht irgendwie ihren Handlungsspielraum und in dem Handlungsspielraum muss dann letztendlich ja so sowas wie, wenn ich jetzt mal ganz, blöd zu der kategorische Imperativ gelten. Ja, also auch in dem was nicht schon geschrieben steht in deinem Handlungsspielraum, musst du trotzdem, darfst du trotzdem keine Ungleichheit zeigen, keine Diskriminierung zeigen und du musst stets so handeln, dass es auch die Maxime deines Handelns gleichzeitig Grundlage eines Gesetzes sein könnte. Und. Ich würde vorsichtig vermuten, auch wenn ich um meiner eigenen, psychischen Gesundheitswillen irgendwann aufgehört habe, Donald Trump zu folgen oder das regelmäßig zu lesen, was der twittert. Ich würde vorsichtig sagen, dass Twitter da. Wahrscheinlich doch richtig agiert hat. Ähm und zwar zu sagen, so okay, ne, alles noch irgendwie hier Äußerungen und so, aber okay, jetzt haben wir gesehen, das führt zu gewaltsamen Auseinandersetzungen dieser Mensch lügt nachvollziehbar ähm und ähm heizt diese Gewalt an und da müssen wir jetzt ein ein Ende ziehen und das ist eben auch jetzt und natürlich kommt das zu einem Unzeitpunkt, weil, Ist jetzt halt ein paar also nur noch wenige Tage sind bis man den eh los ist und es dann natürlich in dem Moment muss man natürlich auch sagen einerseits ist er in dem Moment wieder einfach nur irgendein Penner im Internet und nicht mehr der äh Präsident der Vereinigten Staaten, ja Andererseits ist es dann natürlich besonders krass, wenn dieser ganz normale Mensch in Anführungszeichen von allen Plattformen geworfen wurde und nun. Kaum Möglichkeiten hat, kaum mehr Möglichkeiten hat, sich gehört zu verschaffen. Das war ja so ein bisschen auch die, also die andere Argumentation ist ja, entschuldige mal, ne. Du bist der Präsident der Vereinigten Staaten. Du hast den Press-Brief-Room, du hast eine ähm eine Reihe von Sprecherinnen und Schreiberin, du bist der eine Mensch auf dieser Welt, der nie Schwierigkeiten hat, sich äh Gehör zu verschaffen in der Öffentlichkeit, ne. Und insofern würde ich fast sehr vorsichtig sagen, ich weiß nicht, ob ich es anders gemacht hätte.

Tim Pritlove
0:50:53
Linus Neumann
0:52:01
Tim Pritlove
0:52:04
Linus Neumann
0:52:08
Tim Pritlove
0:53:11
Linus Neumann
0:53:16
Tim Pritlove
0:53:25
Linus Neumann
0:53:59
Tim Pritlove
0:54:43

Pala, äh was eigentlich ein ganz ähm putziger Name ist, wenn man mal so die, Bedeutungen rausliest, die sich jetzt unmittelbar äh drängen, nicht also auf der einen Seite klingt es auf Englisch wie Pala, also Palo geschrieben, also der Salon, das Wohnzimmer, da wo man so sitzt und redet, ne? Und parallel auf Französisch, heißt ja auch Reden. Ähm ja, das äh ich habe da nicht drin rumgeklickt. Ich äh kann ehrlich gesagt nicht sagen, wie das aussieht. Ich weiß nicht, ob du da irgendwas gesehen hast oder so, äh ob, so wie so ein Twitter rüberkommt oder oder wie so ein Facebook. Ich vermute mal, es dürfte irgendwie so ein bisschen so eine Mischung aus beidem sein. Auf jeden Fall ist das so ein bisschen so, dass das Social Media der Rechtsextremen und äh hat sich wohl größter Beliebtheit äh, erfreut insbesondere bei den Leuten, die diesen Capitols da begleitet haben, denn dort waren wohl extrem viele Leute äh zumindest wurde also fleißig da hochgeladen und äh Texte gepostet und auch im Vorfeld eben auch schon die ganze Veranstaltung mit organisiert, angekündigt, debattiert, et cetera. Und äh es wurden dann eben auch an dem Tag eine ganze Menge Videos von diesem Capitolsturm auf dieser Webseite veröffentlicht. Ja und pala ist aber dann relativ schnell auch so ins Fadenkreuz der, großen Unternehmen geraten, weil es natürlich klar war, alles, was jetzt in irgendeiner Form diesen Kapitols unterstützt hat, ist jetzt erstmal, gefährdet. So, also alles, alles wird jetzt gerade überprüft und Google und Apple waren dann auch relativ schnell unterwegs und haben halt äh. Kurzer Vorwarnzeit ähm die Apps aus den Stores rausgeschmissen, klar, das hat natürlich auch noch ein Webinterface, damit ist so ein System nicht gleich tot, aber es äh schränkt zumindest die Exzesse ein, beziehungsweise kann man dann zumindest Apple und Google nicht mehr vorwerfen, dass sie das unterstützen. Auch hier kann man sich fragen, warum jetzt erst, ne? Gut, aber, Egal, ist halt äh jetzt so, ne. Also ich meine, auf einmal hat es dann sozusagen den den Bedingungen nicht mehr entsprochen. Also vorher wurde da sozusagen ein Regierungsumsturz geplant. Das ging noch so, aber wenn er es dann auch wirklich noch probiert, na dann ist aber auch jetzt mal wirklich Schluss, ne. Gut, dann kann man sich jetzt lange drüber äh unterhalten. Ändert nix. Amazon ist dann auch sehr schnell unterwegs gewesen und hat gesagt, so ja hier, ihr hustet euren Kram ja hier auf Amazon, Webservices auf unseren AWS-Systemen, ihr entspricht offensichtlich hier nicht mehr unseren ähm rechtlichen Bedingungen, die ihr ja eigentlich unterschrieben habt und ihr ruft ja hier zu Gewalt auf. Äh also schmeißen wir euch jetzt hier auch mal von unserer Infrastruktur runter und das hat natürlich dann dazu geführt, dass Pala. Im Prinzip offline gehen musste, weil in dem Moment, wo sie nicht mehr auf Amazon gehostet werden, müssen sie natürlich irgendwas anderes finden und, Chef von Paula dieser John Matze oder wie der heißt äh hat ja dann auch schon öffentlich beklagt, dass es etwas schwierig wäre, gerade andere Hooster zu bekommen, weil sie eigentlich nur noch Absagen bekommen, wenn sie irgendwo anfragen, ob sie nicht da ihre Daten drauf schmeißen können. Außerdem sei ihnen auch gerade sein Anwaltsteam irgendwie abhanden gekommen, weil die jetzt, alle gerade kein Bock mehr haben in irgendwie rechtlich zu vertreten, dann ist natürlich etwas schwierig gegen Vertragsverletzungen vorzugehen, wenn da noch nicht mal ein Anwalt am Staat hast.

Linus Neumann
0:57:56
Tim Pritlove
0:57:59

Rumzuklären, ne. Ja, also sieht so aus, als ob dieser Laden nicht mehr so richtig äh online äh geht, ne? Was weiß ich, vielleicht finden sie ja noch in Russland irgendwie ein paar Server, aber ob das dann so ihrer Reputation ähm hilft, das sei mal dahingestellt, so oder so, selbst wenn du jetzt auf einem Plattform gehst, die so theoretisch äh Amazon kompatible APIs bereitstellt, so ein System holst du nicht mal eben von heute auf morgen auf eine andere Plattform, weil das einfach so viele Implikationen hat und was der Geier, wie sehr es innerhalb dieses Ladens noch äh sonst irgendwie brennt und wie viele Leute da eben das Schiff auch noch verlassen weiß man nicht. Eigentliche Frage ist jetzt, was ist denn da abgegangen und dann gab's äh, einen Twitter-Post von einer vermutlich weiblichen Hockerin äh Donk Unterstrich NB. Die äh dann äh auf interessanten Wege, den die mir immer noch nicht so hundertprozentig klar ist, wie da gelaufen ist an äh alle Palaposts äh von diesem sechsten Januar rangekommen ist und nicht nur das, sondern eben auch Videos, die an dem Tag auf die Plattform hochgeladen wurden, und die hat sie dann mal äh archiviert und äh öffentlich bereitgestellt zum Download und besteht halt auch drauf, dass das jetzt sozusagen nicht im eigentlichen Sinne ein Hack war, sondern es macht so den Eindruck, als. Ungeschützte äh Amazon Buckets, also das sind so diese Datenspeichereinheiten in diesen AWS-Systemen, dass die da halt irgendwie rumlagen, sprich äh Es heißt, ich finde die Darstellung ein bisschen schwierig, aber irgendwie sind sie sozusagen drauf gekommen, wo liegen denn die Daten eigentlich wirklich? Das ging aus irgendwelchen Pressreliesses äh hervor und dann haben sie halt mal ein bisschen rumgeschaut und sind in irgendeiner Form auf richtigen Buckets gekommen, die waren dann scheiße konfiguriert und konnten dann halt einfach runtergeladen werden.

Linus Neumann
1:00:01
Tim Pritlove
1:01:13

Habe ich gelesen. Also ich fand die. Ich habe verschiedene Twitter-Srits mir durchgelesen. Es gibt jetzt nicht so einen Blogpost, wo das irgendwie alles drin steht und auch so die Recherchen sind noch ein bisschen widersprüchlich. Da bin ich auch da für klärende Kommentare, aber derzeit macht es den Eindruck, dass im Prinzip es dann anderen Leuten die dann alle losgeschickt wurden. Also es wurde ja dann für diesen Download wurden irgendwie so docker Images noch äh verteilt die dann quasi Distribute liefen, das heißt, von allen Ecken und Enden wurden irgendwie diese Daten runtergeladen. Das sind äh Therapies an Daten, also ich habe irgendwas von von sechs bis vierzehn Terabytes gelesen und angeblich sei das dann auch schon so neunundneunzig Komma neun Prozent aller Posts und natürlich eben auch dieser ganzen RAW Upload-Videos. Und ich habe das auch gelesen, kann ich dir jetzt aber nicht wirklich tätigen, dass eben auch, zur Autorisierung des Accounts, dann die Leute eben auch noch so ihre Führerscheine hochgeladen haben, das ist ja dann quasi der in USA und damit sich sozusagen auch gleich äh bestätigt haben. Ja hier ich, bin es, ich habe hier die Revolution einleiten wollen. Hier ist meine Adresse und äh alles Mögliche. Auf jeden Fall Füllhorn für Recherche und ein Füllhorn natürlich auch für Strafverfolgung, so denn äh das. Rechtssystem der USA jetzt hier auch eine Strafverfolgung wirklich einleitet. Man weiß ja nicht, wie viel Unterstützer dieser ganzen Maßnahme in ähm im Strafverfolgungsbereich jetzt hier noch tatsächlich existieren. Tatsache ist, Parla ist weg. Die Daten scheinen da zu sein, und man hat einfach jetzt hier wunderbares Material, weil natürlich diese ganzen hochgeladenen Videos jetzt nicht sozusagen so sind, wie man sie ja dann im Web sehen würde, sondern dass die ganzen RAW Data. Also mit den ganzen Metadaten, GPS Koordinaten et cetera, um die genauen Uhrzeiten. Et cetera PP.

Linus Neumann
1:03:10
Tim Pritlove
1:03:22
Linus Neumann
1:03:28
Tim Pritlove
1:03:30
Linus Neumann
1:04:32
Tim Pritlove
1:04:48
Linus Neumann
1:04:51
Tim Pritlove
1:06:07
Linus Neumann
1:06:08
Tim Pritlove
1:07:38
Linus Neumann
1:08:29
Tim Pritlove
1:08:31

Ja

Linus Neumann
1:08:32
Tim Pritlove
1:08:34
Linus Neumann
1:08:51
Tim Pritlove
1:09:15
Linus Neumann
1:09:16
Tim Pritlove
1:09:33
Linus Neumann
1:09:34

Ja, es war so ein Web Forum, was ich da mal eine Zeit lang betrieben habe. Ich glaub der Vortrag hieß Refe, Erkenntnisse der empirischen Träuforschung oder sowas, er kann verlink ich nochmal. Jedenfalls quasi wenn du dann neuen Account hast, kriegst du erstmal gar nicht unbedingt Reichweite. Bis dir Moderatoren, ausreichend richtige Gesinnung bestätigt haben. Ja, also die haben die haben's quasi, weißt du, die sagen, sie sind der Hort der Meinungsfreiheit und du beginnst da erstmal sofort in der Zensurglocke, ja? Muss sich da erstmal äh rausnarzen? Ja? Wenn die irgendwie ausreichend genazt hast, darfst du dann auch äh kommst du auch in den Genuss der der rechtsradikalen Meinungsfreiheit. Das ist natürlich dann auch schon immer sehr äh unterhaltsam. Ich meine, man muss. Grundsätzlich sagen, dass diese ähm dass diese Experimente in hier ist der Hort der Meinungsfreiheit. Hier kann jeder alles sagen. In der Regel nach einigen Jahren implodieren, ne? Also sind die besten Beispiele ne? Das ist dann irgendwann einfach, da haben dann auch diejenigen, die das mal als Exkrement gestartet haben, äh irgendwann nur noch in die Ecke gekotzt und gesagt, ich will das nicht mehr an der Backe haben, ne. Der ähm ich glaube der Fortschrittgründer hat doch dann, wie heißt das Ding, was der dann gemacht hat? Nein Gag oder so. Und der Gründer ist inzwischen daraus oder so und wird von wird von seiner ehemaligen. Gefolgschaft da jetzt auch gemobbt und terrorisiert. Und, ja, ich bin jetzt auch mal vorsichtig so eventuell drängt sich mir der Eindruck auf, ja, dass wir eben in der westlich in den westlichen Demokratien, eben doch so viel Meinungsfreiheit noch haben, um die wir, die wir auch jeden Tag verteidigen müssen, nicht, dass man sich da falsch versteht. Aber wir haben. Doch genug Meinungsfreiheit, dass die jetzt im alltäglichen Leben und in der informierten. Und Wertbeitragsstiftenden politischen Diskussionen nicht nennenswert gefährdet ist. Was man auch daran sieht, wie problemlos irgendwelche AfD-Leute Unsinn reden können. Ja, ohne jegliche Sanktion fürchten zu müssen. Und deswegen sind natürlich solche Dinge so, wo Hier, hier, hier, hier, im Gegensatz zu der liberalen Demokratie, gibt es hier Meinungsfreiheit, da weißt du dann eben schon, wen du dir da eintrittst, nämlich Leute, die irgendwie sich auf eine Weise oder mit Inhalten äußern, die. So weit außerhalb von allem akzeptablen sind, dass sie meinen, dass ihre Meinungsfreiheit irgendwie eingeschnitten würde. Nochmal, ich habe. Dafür müssen wir jeden Tag kämpfen für diese Meinungsfreiheit, ne? Und ich will nur sagen, der Schein ist eigentlich ganz gut zu gelingen. Na ja.

Tim Pritlove
1:12:32
Linus Neumann
1:12:45

Ja, let's move on. Äh okay. Also, WhatsApp hat äh seine Datenschutzbestimmung geändert. Und ähm sagt, den Nutzerinnen, sie müssen bis zum achten Februar dieser Änderung zustimmen oder können dann WhatsApp nicht mehr nutzen. Das ist natürlich eine großartige Gelegenheit an dieser Stelle, sich einfach mal von WhatsApp zu trennen, dennoch muss ich sagen, dass die Gemengelage dazu absolut unklar ist, ja. Denn äh schon seit Juli steht in den Datenschutzerklärungen, dass sie bestimmte ähm dass sie irgendwie eine Mischung der Daten mit Facebook haben. Also dass sie, nee, Moment, dass sie erstens bei WhatsApp für Freundesvorschläge und personalisierungsfunktion und Werbung diese Daten, nutzen dürfen. Ja, das das war schon früher. Ähm und jetzt wird irgendwie ähm nur eine komische Änderung vorgenommen, die. Die nicht so schlimm ist wie die, die schon gemacht wurden. Aber ich spiele noch mal einen Schritt zurück. Tatsache war so, es gab gab ein soziales Netzwerk, das hieß Facebook. Dieses soziale Netzwerk hat zwei fette Konkurrenten gehabt. Der Zeit. Der eine war Instagram, also haben sie Instagram gekauft und der andere war WhatsApp, also haben sie WhatsApp gekauft. Der Dritte war TikTok, Diese Diskussion war die, wo Donald Trump halt versucht hat, mehr oder weniger das Unternehmen zu erpressen, äh den die zumindest den US-Markt äh zu verkaufen. Facebook diese äh WhatsApp und Instagram gekauft hat, haben sie ganz klar versprochen, dass sie diese Dienste vollkommen getrennt, weiterführen werden. Und das äh Versprechen wurde dann schon wenige. Wurde dann so im im Jahresrhythmus wird dieses Versprechen irgendwie abgebaut. Äh ich glaube, es war irgendwann zwanzig neunzehn oder so, als angekündigt wurde Wir haben ja hier Facebook Messenger, WhatsApp und Instagram. Das sind ja drei PM-Funktionen, die wir in unserem Hause haben. Und die werden wir jetzt mal vereinheitlichen, ne, sodass du von WhatsApp an Instagram und so weiter schicken kannst und das einfach ein einheitliches Ding ist. Damit wir hier nicht mehr drei unterschiedliche Datensilos haben, sondern diese Daten mal zusammenführen können. Und seither gibt es eben regelmäßig. Kleine Städtetropfen, wo mit irgendwelchen Datenschutzänderungen diese Daten immer mehr zusammengeführt werden. Und jedes Mal gibt's einen Aufschrei und jedes Mal gibt's dann irgendeine Beschwichtigung Ja, am Ende steht aber, dass es eben nach und nach langsam passiert. Ich bin im Presseinterview dazu gefragt worden. Ist das der Dammbruch und darauf habe ich so sinngemäß geantwortet, nee, es gibt hier keinen Dammbruch, der Damm wird einfach langsam zurückgebaut. Ja, und äh genau das, denke ich, ist hier dieser Lami-Taktik, die hier äh, ähm ja vollführt wird. Und jetzt wurde hatte das die Folge, ja, dass also. Erstens WhatsApp sagt, ja ja, wir ändern die Datenschutzbedingungen, aber für die Nutzerinnen ändert sich nichts, ja? Also dann fragt man sich natürlich, warum ändert ihr die dann? Ja, dann haben sie gesagt, ja in Europa gilt aber was anderes und das, was da drin steht, da steht ja nur drin, das was dürfen, aber wir machen's trotzdem nicht, Ja, dafür brauchst du aber natürlich keine Datenschutzbestimmung zu ändern. Also maximal unklare Gemengelage führte dazu, dass dein Elon Musk twitterte use signal und ähm Leute massiv äh, zu Signal und zu Threema gewechselt haben. Und ich würde dazu eigentlich nur eins sagen, ähm. Es ist sicherlich sinnvoll, sich von WhatsApp zu verabschieden und der, ich möchte an der Stelle einfach nur nochmal sagen, dass es eben. Nicht eine individuelle Perspektive ist, mit der man darauf blicken muss. Ja, also es kann ja, wenn ich mich jetzt irgendwie bei so einem Facebook-Dienst anmelde, gehe ich eben einen Deal ein und das heißt, dass ich, Entweder sage ich, ich vertraue Facebook, dass sie mit meinen Daten nichts Schlechtes anstellen oder ich halte meine Daten für so wenig wertvoll, dass ich sie hergebe, um diesen Dienst Messenger zu bekommen, kostenlos, ja? Also das ist ja die, die Abstimmung, die jede Einzelperson irgendwie in ihrem Kopf trifft, Aber diese individuelle Perspektive greift zu kurz, denn es geht nicht darum, was man persönlich zu verbergen hat oder nicht, sondern es geht darum, was man durch diese, ich glaube WhatsApp hat ja über eine Milliarde Nutzer, wenn ich mich nicht täusche, ne.

Tim Pritlove
1:17:12
Linus Neumann
1:17:13

Ähm sondern es geht um die gesellschaftliche Perspektive, wenn nämlich genug Menschen diesen Deal machen, dann wächst eben dieser Datenschatz des Unternehmens, und auch die Macht und die Abhängigkeit von diesem Unternehmen. Und das ist ja eben einigen erst klar geworden, bei so bei diesem Cambridge Analytica-Skandal. Ähm. Man sagte, ach krass, ey, ich habe hier zwanzig Jahre gesagt, ach geil, zielgruppengerichtete Werbung, ich kriege nur noch Werbung für Herrenschuhe, nicht mehr für Damenschuhe, finde ich voll geil. Und als es dann auf einmal hieß, ja Zielgruppenorientierte, politische Werbung, dann war einer auf einmal, oh mein Gott, die Atombombe für die Demokratie wurde dann auf einmal allen klar, ne, so ähm hätte man natürlich auch vorher schon drüber nachdenken können, aber wer solche Unternehmen kritisiert, ist ja ein Datenschützer, ein Aluhutträger und bildet sich ein irgendwas äh, verbergen zu haben. Und genau das ist es nicht. Das Problem ist, wir nähren damit multinationale Machtzentralen. Die ähm ja immer mehr Möglichkeiten haben, diese Gesellschaft zu bestimmen, und die diese Möglichkeiten der Einflussnahme, nicht noch nicht einmal bösartig selber ausnutzen, sondern eigentlich etwas Schlimmeres machen, nämlich die Mais bieten an Dritte zu verkaufen. Ja, was was eigentlich noch viel krasser ist, ja? Und, Das ist, denke ich, der Hauptgrund, warum man einen solchen Dienst lieber nicht nutzen möchte. Hm und das ist der Hauptgrund, warum man sich vielleicht sagt, ach weißt du was? Ich möchte gerne diesen Dienst ähm Messenger ist ja relativ simples, Produkt, ja, du schreibst eine Nachricht in Ägypten-Server und der leitet die an den anderen weiter, ne. Dann gibt's noch eine Verschlüsselung dazu. Das kannst du mit ein paar paar Leuten bauen. Ich glaube, WhatsApp hatte beim zum Zeitpunkt des Kaufs irgendwie sechzig Mitarbeiter, ne und wurde für neunzehn Milliarden US-Dollar verkauft. Also hier ging's nicht.

Tim Pritlove
1:19:13
Linus Neumann
1:19:15
Tim Pritlove
1:19:16
Linus Neumann
1:19:18

Ja, es war eher lang, aber äh. Genau, es war Erlangen, äh Erlangen auf den Servern und äh Krude, Kruder, äh Krüppel-Code auf den auf den Geräten. Also das war nicht die Kohle wert, ja? Das war nicht die, das waren nicht die neunzehn Milliarden, die die Facebooker ausgegeben hat, sondern die Nutzerinnen waren das, und das Beibehalten der Marktmacht, ja? Und deswegen denke ich, sollte man diese Gelegenheit nutzen. Und die Welle reiten und eben beispielsweise zu Threema oder Signal wechseln, Threema wird von ich glaube kostet inzwischen, ich hab. Mich haben die nie großartig nach Geld gefragt, aber inzwischen muss man, glaube ich, pro Jahr vier Euro zahlen oder sowas, weiß ich noch nicht mal, auf jeden Fall jetzt irgendwie gerade auch ihren Code und hatten so eine Aktion, dass man zum halben Preis da mit rein kam. Also da denke ich, ne, wenn das Unternehmen als Geschäftsmodell hat, einen sicheren Messenger anzubieten, dann kann man denen auch gerne Geld geben, signal wird von einer Non-Profit-Stiftung betrieben. Und wenn man sich dann mal anschaut, wie also ne, für wenige Millionen, ist es möglich, so einen Service zu betreiben. Ähm das ist doch vielleicht einfach das viel angenehmere Modell zu wissen, diejenigen, die hier, diesen Messenger anbieten, die haben einfach nur ein einziges Ziel und Geschäftsmodell, nämlich mir diesen Messenger anzubieten, und das finde ich äh unterstützenswert und deswegen rate ich gerne dazu, äh zu Signal, zu wechseln und äh zu Threema zu wechseln und gerade denke ich, der Wechsel zu Signal ist äh, enorm äh einfach und enorm simpel, insbesondere für für WhatsApp-Nutzer. Und ich denke, da kann man sich an dem etwas aufgewärmt äh aufgeräumteren UI durchaus erfreuen. Ähm Kernunterschied zwischen WhatsApp und äh zwischen Signal und Threema. Bleibt. Signal ist noch immer an die Telefonnummer gebunden. Das heißt, wenn ihr mit jemandem über Signal kommunizieren möchtet, müsst ihr der Person. Eben auch eure Telefonnummer geben, was potenziell, einige Leute nicht möchten. Bei Threema gibt es eine andere ID als die Telefonnummer, nämlich einfach so einen kryptischen Code. Das ist im Prinzip der Fingerprint eures Kryptokies oder daraus abgeleitet. Und, hat den Vorteil, ja, dass man jetzt beispielsweise vollständig anonym einen Threemer-Account äh betreiben kann. Das sind also zwei die die zwei primären Unterschiede. Zweitens hat Signal das von mir sehr geschätzte Feature der verschwindenden Nachrichten, dass man also sagen kann alles was in diesem Chat steht wird nach fünf Sekunden bis was weiß ich Monate gelöscht einfach, um da so ein bisschen Datensparsamkeit äh walten zu lassen. Das hat natürlich auch äh durchaus Vorteile. Also beide, denke ich, äh kann man, weil sie Open Source sind und weil sie von lauteren Personen betrieben werden, die keine. Gegenüber haben. Mit gutem Gewissen nutzen und ähm es muss halt einfach einmal dieser Netzwerkeffekt erreicht sein, damit Damit die etabliert sind, weil der die meisten Leute sagen, sie sind bei WhatsApp, weil ihre Freunde da sind. Na dann zieht doch mal mit euren Freunden nach Signal um und jeder nimmt drei Freunde mit, dann ist das Problem auch geklärt oder Threema oder oder.

Tim Pritlove
1:22:44
Linus Neumann
1:22:50
Tim Pritlove
1:23:02
Linus Neumann
1:24:18

Genau, es ist also der, es gab einmal natürlich die Debatte zwischen dezentrale und zentrale Systeme, ja, aber es gibt da noch eben eine zweite und das ist das, was hier Signal und Threema, denke ich, besonders hingekriegt haben. Die haben zwar gesagt, ja, zentralisiertes System, aber eben ähm. Und haben die Vorteile maximal in zwei Cut äh beim, ich glaube beim sechsunddreißig C drei einen sehr schönen Vortrag drüber gehalten. Ähm über eben dezentral und zentrales System kann man unterschiedliche Auffassungen zu haben, ja? Ist aber hier gerade nicht nicht unbedingt äh der Debattengegenstand. Entscheidend finde ich erstmal überhaupt zu sagen so, Das System wird betrieben mit der Absicht, dieses System zu betreiben und nicht mit der Absicht irgendwelche äh sonstigen Daten zu sammeln. Und dieser Wechsel auf so einen anderen Messenger, wenn man jetzt diese ganze Datenschutzsache, wo sich immer zu, Insbesondere besonders ich werde nicht müde, das zu betonen. Ähm das muss man als ein kollektives Problem sehen und nicht als ein individuelles. Und wenn man das als ein kollektives Problem sieht, ne, dann ist das eigentlich das am einfachsten zu lösende. Andere kollektive Probleme, die wir haben, betreffen Klimawandel. Ähm, äh die Massentierhaltung Ähm was weiß ich, Autofahrten und Individualverkehr, das sind mal richtig nennenswerte fette ähm kollektive Probleme, ja? Und da musst du musst du, was weiß ich, Jahrzehnte dran arbeiten. Und wenn dein kollektives Problem ist äh für eine Basalfunktion, die irgendwie jeder ähm. Die die jedes Team von drei Personen an einem Wochenende im Prinzip bauen kann in der Programmiersprache ihrer Wahl. Wenn wenn das um diese Dienstleistung geht und alles was du machen musst, um dieses kollektive Problem wegzunehmen, ist die eine App löschen und eine andere installieren, dann denke ich, ist das das kleinste kollektive Problem, was wir lösen können. Ja, also jedes andere kollektive Problem ist sehr viel schwieriger zu lösen. Na ja, also, WhatsApp Signal macht das, Hauptsache Signal, Hauptsache kein WhatsApp. Ich wollte nochmal ganz kurz noch was zur Corona-Warn-App sagen, weil jetzt natürlich, also es ist, du kannst dir ja also, Wenn du diese Borispalmen und wie sie alle heißen, was die für. Was die reden und was die anrichten, das ist ja wirklich eine einzige Katastrophe, wurde ich hier durch einen Tweet drauf aufmerksam von ähm, der Account heißt FDP-Spendenkonto-Account finde ich zeigte er hat irgendwie seiner Mutter. Seine Mutter aufgeklärt über die Funktionalität der Corona-Warnapp und dann hat die Mutter diese äh Corona-Warn-App installiert und dann hat sie äh, von was weiß ich, Onkel Günther, den Zeitungsartikel äh in äh auf Heise DE geschickt bekommen, wo steht, Friedrich Merz möchte die Nutzer der Corona-Warn-App orten und dann hat Mutti die Corona App gelöscht. Ja? Genau das, was äh was klar war, was passieren würde, ja? Und da. Da redet dieser Typ einfach nur vor sich hin, finde ich ja sowieso faszinierend, was der so vor sich hinredet. Boris Palmer ebenfalls äußerst faszinierend Ähm der steckt hier mit diesem äh Niederrümelin unter einer Decke und die machen sich keine Gedanken darüber, was sie anrichten. Ähm ich wie gesagt, ich wurde da auch nochmal in so einer Presseanfrage zu äh befragt. Und hab dann mal erklärt ne was das das eben wie viele die App nutzen, der wichtigste Erfolgsfaktor für so 'ne App ist und wenn da irgendwie Palmer und März Raubbau daran betreiben, dann wird wird die App nur noch schlechter und ich denke das Entscheidende, was ich da gesagt habe, ist, mit mehr Datenschutz oder weniger Datenschutz wird die App genau so gut funktionieren wie vorher, aber keinesfalls besser, weil, wenn die Nutzungszahlen sinken, das ist der wichtigste Faktor, den diese App hat, und danke Friedrich Merz, der jetzt schon die Leute äh warnt, äh dass sie sich möglichst diese App deinstallieren sollen, ist wirklich ähm. Äh wirklich bedauerlich, was was da passiert und äh ja, man kann nur hoffen, dass dieser Sprüche Klopper ähm irgendwie wieder in seine Sprücherklopperloch verschwindet, Gute Nachricht oder ich weiß nicht, ist das eine gute Nachricht, Tim? Zwanzig Jahre Wikipedia, gute Nachricht, schlechte Nachricht, gute Nachricht.

Tim Pritlove
1:28:48
Linus Neumann
1:29:16
Tim Pritlove
1:29:36
Linus Neumann
1:30:33
Tim Pritlove
1:30:47

Ah!

Linus Neumann
1:30:49
Tim Pritlove
1:30:53
Linus Neumann
1:30:59
Tim Pritlove
1:31:53
Linus Neumann
1:32:00
Tim Pritlove
1:32:04
Linus Neumann
1:32:09
Tim Pritlove
1:32:29
Linus Neumann
1:32:58
Tim Pritlove
1:33:02
Linus Neumann
1:33:32
Tim Pritlove
1:33:35
Linus Neumann
1:33:37
Tim Pritlove
1:33:39
Linus Neumann
1:33:48
Tim Pritlove
1:33:54
Linus Neumann
1:34:01
Tim Pritlove
1:34:03
Linus Neumann
1:34:08
Tim Pritlove
1:34:08
Linus Neumann
1:34:15
Tim Pritlove
1:34:18
Linus Neumann
1:34:35

Dann äh kommen wir noch zu einer äh ganz kurzen Meldung hier äh zum Ende. Ich habe einen Anschlusstermin und werde langsam nervös. Ähm. Einem Regensburger äh Straffall. Hat ein Gericht. Ähm das ist jetzt schon eine etwas ältere Meldung aus Mitte Dezember, die wir aber nicht behandelt haben. Und zwar äh wurde hier, wurden hier die Aufzeichnungen, Alexa, von einem Gericht angefordert, ausgewertet und als Beitrag genutzt, den Mann des äh Totschlags seiner Ehefrau. Oder seiner Ex-Freundin ähm überführt zu haben. Ähm das heißt, das Gericht hat diese Sprachaufnahmen, die durch den äh durch diesen Sprachassistenten in der Cloud angefertigt werden, als äh. Beweismittel zugelassen und angefordert gemäß Paragraph einhundertzehn der Strafprozessordnung in diesen einhundert A bis Z sind diese ganzen Überwachungsmaßnahmen Wohnraumüberwachung und sowas alles geregelt. Und äh ja, haben tatsächlich äh ist natürlich relativ kompliziert, wo steht der Server und so weiter und Amazon hat dann diese Daten äh freiwillig übermittelt und äh an die Staatsanwaltschaft und das Gericht hat die zugelassen und damit ähm. Ist jetzt quasi auch in Deutschland äh der Fall geschaffen, dass eben der Zugriff auf solche ähm. Hope, Smart Home Geräte äh offenbar unter Paragraph einhundert STPO, zugelassen wird. Ich bin mal gespannt, ob da nochmal irgendwie gegen vorgegangen wird oder so, es war natürlich auch irgendwie zu erwarten, dass das passieren würde. Und nun ja, ähm. Es ist natürlich jetzt auch wieder ein konkreter Fall, ne. Ich meine, da hat ein Mann eine Frau getötet, so da will man natürlich auch, dass der ähm einer Strafe zugeführt wird, gleichzeitig ähm ist das natürlich. Der Teufel an die Wand malen, aber es ist eben regelmäßig so, dass solche Eingriffe bei den schweren Verbrechen beginnen und dann zu der Alltags, Kriminalität durchträufeln, also als beispielsweise als Person, die sich auf den Handel mit äh seltenen äh Substanzen, spezialisiert hat, würde ich jetzt mal zusehen, dass ich so ein Ding nicht in der Hütte stehen hätte, ne. Aber äh. Als Entwicklung sollte man das äh hier erwähnt haben. Damit sind wir, glaube ich, so am am Ende. Wir werden, wir haben hier so zwei Themen, die wahrscheinlich erwartet werden von uns so ein bisschen außen vor gelassen, wo wir hoffen, uns eventuell mit äh Spezialen äh in nächster Zeit denen äh zu widmen. Insofern hoffen wir, ihr bleibt uns gewogen. Und ähm wir freuen uns auch tatsächlich über äh Feedback, also das Feedback in zu die Kommentare. Sind, ich habe irgendwie den Eindruck, in letzter Zeit hat das zugenommen an Kommentaren mit ja irgendwie Ergänzungen und Richtigstellungen, die mir, ich auch nicht so auf dem Schirm hatte. Sei das jetzt hier zum Thema Singapur, den hatten wir ja gerade mit aufgenommen. Außerdem hatten wir auch einen Kommentar, der sehr sich ausführlicher mit diesem ganzen Universum, um, die Intercept und so auseinandergesetzt hat, also quasi. Also es war ein relativ langer Kommentar, der sich damit auseinandersetzt, so wie was sind jetzt eigentlich die Unterschiede zwischen Julian Assange und AdWord Snowden und das sind äh sehr ähm, Ergänzungen. Nicht alle nehmen wir dann in die Sendung auf, weil es vielleicht auch mal ein bisschen äh aus. Sich ein bisschen sehr weit entwickelt von unseren Kernthemen weg oder so dass wir das jetzt nicht unbedingt als Feedback zur Sendung mit aufnehmen aber wir haben da in letzter Zeit, irgendwie ganz gefühlt eine Zunahme an echt wertstiftenden Kommentaren, also schaut da gerne mal rein, und äh lasst gerne euer äh Feedback da, das äh freut mich immer sehr. Das wollte ich noch mal so sagen.

Tim Pritlove
1:39:12
Linus Neumann
1:39:13
Tim Pritlove
1:39:23
Linus Neumann
1:39:24
Tim Pritlove
1:39:33
Linus Neumann
1:39:47
Tim Pritlove
1:39:52
Linus Neumann
1:39:58