Logbuch:Netzpolitik
Einblicke und Ausblicke in das netzpolitische Geschehen
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LNP041 Datenspuren Spezial: Netzneutralität

Eine Zusammenfassung des Themas als Vortragsersatz

Diese Ausgabe ist ein Novum in unserem Programm: wir sendeten live von der Bühne der "Datenspuren" des CCC Dresden und widmen uns in dieser Sondersendung dem Thema Netzneutralität. Das ganze war ursprünglich als Vortrag von Linus angedacht, aber aus allgemeinen Erwägungen und in Anbetracht unfertiger Slides haben wir einfach einen Podcast draus gemacht. Ein Experiment.

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Veröffentlicht am: 15. Oktober 2012
Dauer: 1:03:30


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Prolog 00:00:21.375
  3. Wo kommt das Internet her? 00:03:27.328
  4. Wie funktionieren Flatrates (nicht)? 00:10:11.250
  5. Wann ist ein Netz nicht mehr neutral? 00:16:49.250
  6. Zusatzdienste sind Einschränkungen, Priorisierung ist Diskriminierung 00:37:04.943
  7. Politische Situation 00:46:35.750
  8. Epilog 01:02:05.125

Transkript

Tim Pritlove
0:00:21
Linus Neumann
0:00:23
Tim Pritlove
0:00:24
Linus Neumann
0:00:30
Tim Pritlove
0:00:31
Linus Neumann
0:00:45
Tim Pritlove
0:00:48
Linus Neumann
0:01:03
Tim Pritlove
0:01:04
Linus Neumann
0:01:06
Tim Pritlove
0:01:08
Linus Neumann
0:01:23
Tim Pritlove
0:01:29
Linus Neumann
0:01:54
Tim Pritlove
0:01:55
Linus Neumann
0:02:05
Tim Pritlove
0:02:06
Linus Neumann
0:02:08
Tim Pritlove
0:02:09
Linus Neumann
0:02:10
Tim Pritlove
0:02:12
Linus Neumann
0:02:27
Tim Pritlove
0:03:03
Linus Neumann
0:03:05
Tim Pritlove
0:03:16
Linus Neumann
0:03:20
Tim Pritlove
0:03:20
Linus Neumann
0:03:29
Tim Pritlove
0:03:54
Linus Neumann
0:03:55
Tim Pritlove
0:03:57
Linus Neumann
0:03:58

Ja und dann man denkt irgendwie, das kommt aus der Wand, ne? Und das äh man hat da gibt's ein Kabel, das geht äh zur Telekom und da ist es irgendwo an den Rest des Internets drangestöpselt. Und ähm so ungefähr ist das auch nur. Es gibt irgendwie das Internet ist ja nicht zentral, das heißt, es gibt nicht irgendwie so einen, einen, wo man dann sagt, das ist der Internet und da stecken wir uns jetzt dran und dann können wir das äh den anderen geben. Sondern es gibt ganz, ganz viele verschiedene Firmen, die ähm irgendwie was irgendwie meinen, sie könnten was zum Internet beitragen oder auch nicht. Und äh die sich dann so zusammenschließen und dann äh Verträge oder äh Agreements darüber treffen, wie sie gegenseitig mit ihrem Traffic umgehen. Und dass man zum Beispiel sagt, ja, guck mal hier, ich habe zum Beispiel schon mal komplett Internet und ähm, Du hast ja äh du hast ja da irgendwie ein paar hundert Kunden oder du willst tausende von Kunden haben, die da die an dieses Internet dran wollen, Da machen wir irgendwie einen Vertrag darüber, ähm zu welchen Koalitionen wir beide uns mit einem Kabel verbinden. Und äh es gibt also, sage ich mal, die äh, Stufe drei von von Providern, die also im Prinzip dem Internet wenig geben, sondern nur äh das Internet irgendwo haben wollen, um es dann weiter zu verteilen. Es gibt dann äh Provider der Stufe zwei, die schon so ein bisschen überregionale Netzwerke haben. Und dann gibt's so die ganz Großen, äh die, richtige Bag bei uns betreiben, die eigentlich nur noch große äh unterirdische Kabel irgendwo äh liegen haben und wirklich äh die Hochgeschwindigkeits.

Tim Pritlove
0:05:30
Linus Neumann
0:05:33
Tim Pritlove
0:05:41
Linus Neumann
0:05:45
Tim Pritlove
0:05:48
Linus Neumann
0:05:51
Tim Pritlove
0:05:53
Linus Neumann
0:06:02
Tim Pritlove
0:06:16
Linus Neumann
0:06:18
Tim Pritlove
0:06:19
Linus Neumann
0:06:22

Und ich bin das vierte Tier, weil ich noch unter dem Provider bin, kann ich dann kann man also sagen, okay, man möchte, wenn man jetzt gleich viel zu bieten hat, gegenseitig, dann sagt man, okay, man möchte pearen. Das heißt, ungefähr auf diesem Kabel, was man hat, was einen verbindet, äh wird ungefähr gleich viel in die eine äh als auch in die andere Richtung fliegen an Daten, die fliegen ja durch das Kabel durch, und ähm dann äh wird das wird sich jetzt ungefähr ausgleichen. Wir brauchen da jetzt nicht abzurechnen. Und dann gibt's aber welche, die sagen, okay, wir machen Transit. Das heißt, äh je nach Bandbreite und Volumen kriegt derjenige, der da am anderen Ende sitzt, dann eine Rechnung geschickt. Und in der Regel derjenige, der am anderen Ende sitzt, äh der bietet uns dann Flatrates an. Und ähm, Hat also eine Rechnung schätzt, okay so und so viele Nutzer nutzen so und so viel Internet. Das heißt, äh Pi mal Daumen kann ich äh denen das Internet für so und so viel Euro anbieten. Und ähm dann sind alle glücklich und ich gebe denen, gibt denen eine Flatrate, Und in der Regel sind diese Transit- und Peeringverbindungen, das ist quasi das das der Kern, der hintere Kern des Internets, von dem wir alle gar nicht so viel mitbekommen so geschaltet, dass sie sagen das geht nach dem Best-Efford-Prinzip, das heißt, alles was da reingeballert wird, wird nach bestem Bemühen, weitergeleitet, gleichbehandelt, da gibt's keine Priorisierung und keinerlei Beeinflussung. Die stehen alle, alle Internetpakete, die in das Kabel gelegt werden, äh stehen dann in einer Reihe und gehen da nach und nach durch. Das ist so die die grobe äh geniale Idee des Internets und da gab es ein es gibt auch ein es gibt ein Bild vom Internet, Es gibt ein Bild vom Internet und das werde ich jetzt mal twittern. Ja, im Moment, wenn ich das jetzt hier finde, Bild vom Internet, das ist.

Tim Pritlove
0:08:06
Linus Neumann
0:08:12
Tim Pritlove
0:08:24
Linus Neumann
0:08:29
Tim Pritlove
0:08:32
Linus Neumann
0:08:39
Tim Pritlove
0:08:48
Linus Neumann
0:08:54
Tim Pritlove
0:09:17
Linus Neumann
0:09:24
Tim Pritlove
0:09:36
Linus Neumann
0:09:45
Tim Pritlove
0:09:49
Linus Neumann
0:10:02
Tim Pritlove
0:10:04
Linus Neumann
0:10:11

Da sage ich jetzt gar nichts. Wir gehen zum nächsten Thema. Ähm also der Provider kommt hin und sagt uns, er kriegt aber am Ende eine Rechnung für seine Bandbreite. Und wir wollen natürlich immer mehr Bandbreite. Wollen YouTube-Videos sehen, wir wollen HD Videos sehen und so weiter und ähm es gibt vor allem dann auch Anbieter, die da irgendwo im Internet sind, also zum Beispiel so jemand wie Google oder YouTube, die müssen sich natürlich auch Gedanken machen, wo sie Internet herkriegen. Die gehen ja nicht ähm zur äh zur Telekom und sagen hallo liebe Telekom, wir hätten da gerne irgendwie zehn Mal VDSL und ähm dann stecken wir da unsere Serverfarmen dran, sondern die haben natürlich ganz andere, die betreiben dann ihre eigenen Backboards und legen irgendwo ihre Kabel hin und und haben aber irgendwie alle möglichen Verträge, ist also nicht nur nicht nur von den Routen und der Techniker ein wirres Geflecht, sondern auch von den Vereinbarungen, die Firmen untereinander haben. Und jetzt ist es also so, dass unser Internetanbieter, Tendenziell immer mehr Bandbreite kaufen und an uns durchgeben muss und wir aber immer das Gleiche bezahlen. Natürlich sinken die Preise dann auch mal wieder und so. Aber so ungefähr die die Situation, der der sich gegenüber sieht, und ähm, Wir wollen aber irgendwie keine Kilo weit äh oder Megabit äh Megabite Preise mehr, wir wollen keine Volumentarife mehr in unseren Festnetz äh Internetanschlüssen haben, sondern wir wollen Flatrates haben. Niemand macht mehr Internet nach Minuten oder nach nach Datenmenge, daraus den Fehler ähm haben die im mobilen Bereich nicht mehr gemacht. Immobilienbereich gibt's sofort ähm Volumentarife, Niemand hat ein freies Volumen auf einer 3G-Karte.

Tim Pritlove
0:11:46
Linus Neumann
0:11:49
Tim Pritlove
0:11:58
Linus Neumann
0:12:14
Tim Pritlove
0:12:16
Linus Neumann
0:13:06
Tim Pritlove
0:13:07
Linus Neumann
0:13:09
Tim Pritlove
0:13:27
Linus Neumann
0:13:32
Tim Pritlove
0:14:43
Linus Neumann
0:14:52
Tim Pritlove
0:15:22
Linus Neumann
0:15:35
Tim Pritlove
0:15:51
Linus Neumann
0:16:00

Ähm aber das also man kann sich dann darüber Schrott lachen und sagen, haha, äh eure Werbeversprechen sind äh lächerlich und wir haben sie enttarnt. Aber sie sind wenigstens ähm sofern nichts nichts wirklich, das das Netz ist ja immer noch neutral, weil sowohl zu zu hundert Mbitgeschwindigkeit als auch zu, zu einer äh sehr viel geringeren vierundsechzig Kilo Bittgeschwindigkeit kommen die Pakete da in einer Reihe an und keins wird bevorteiligt oder benachteiligt. Ähm insofern ist das ein ein fairer Deal, ähm den sie uns da anbieten. Der sich eben auch naja durch die ökonomischen Zwänge, den ja so ein Konzern unterworfen ist, äh der ja auch seine Subsistenz sichern muss, auch rechtfertigen lässt. Die Frage ist, wann ist jetzt so ein Netz nicht mehr neutral? Und ähm wenn man sich jetzt das mal historisch anschaut, diese dieser Internetzugang wird uns ja gegeben von von Firmen, die bevor sie irgendwann auf, kam den Leuten Internet äh zu geben über die Kupferkabel, die sie in ihre Wohnung gelegt hatten. Haben die äh Telefonie angeboten. Und die waren an so Preismodelle ähm gewöhnt, wie dass man für eine weitere Strecke den Leuten mehr Geld abnimmt. Ja? Äh Ferngesprächzone eins, zwei, drei oder was und äh Ausland, hier, Ausland, da und nach achtzehn Uhr kostet mehr oder weniger und äh wenn du, ne und solche Modelle, ja, die waren also immer daran gewöhnt, dass man irgendwie vielleicht noch einen Sonderdienst, eine Nullhundertneunziger-Nummer anbietet und nullhundertneunziger Dienst ergibt, kriegt er anrufende Zeit drei Euro sechzig und der Angerufene bekommt zwei Euro vierzig und die Telekom bekommt einen Euro zwanzig und solche solche schönen Modelle oder auch null achthunderter Nummern, Service, ja kannst du umsonst anrufen. Ähm und derjenige, der umsonst angerufen wird, muss halt ein paar tausend Euro im Monat an die Telekom zahlen. Solche Modelle waren die, waren die gewöhnt und das haben die jahrzehntelang so gemacht und das fanden die auch ganz toll. Und jetzt haben sie auf einmal, da dieses Internet, was die Leute haben, die machen da nicht nur können sie damit in in die ganze Welt internetten, sondern sie fangen dann auf einmal auch noch an äh darüber Skype zu machen, und ähm in dem Fall dann das konkrete Geschäftsmodell des äh Anbieters anzugreifen, der und da kommen wir jetzt wieder zu dem Mobiltelefon, da haben sie ja die ganzen Fehler nicht gemacht. Da gab's ja von vorne rein die Voice-Over-IP-Sperre, Vielleicht gab's irgendwie ganz, ganz früher mal keine, aber.

Tim Pritlove
0:18:38
Linus Neumann
0:18:40
Tim Pritlove
0:19:35
Linus Neumann
0:19:40
Tim Pritlove
0:21:03
Linus Neumann
0:21:04

Ein Drama. Ähm aber äh zurück zu unserem, zu unserem Provider, ähm wenn der die Sachen dann, was irgendwann mal bei an ihm durchgekrochen ist und ins oder den Transit gegeben wird, das fließt dann da auch durch. Und ähm. Das heißt, ich möchte als Provider, muss ich hingehen und irgendwie vor meine Internetdose, wo ich dann äh wo die wo die Leute alle rein wollen, muss ich dann irgendwie ein bisschen gucken und sagen, das darfst du, das darfst du nicht. Ich fange dann an zu äh zum Beispiel, was sehr, sehr elegant ist. Vielleicht sperre ich's auch nicht ganz. Also ähm ATNT hatte, glaube ich, diese Verabredung mit Apple, oder mit Skype, dass denen gesagt wurde, dass Äpfel gesagt wurde, passt auf, ihr lasst die Skype App nur in euren App Store, wenn die Skype App nur dann Telefonie macht, wenn sie das übern WLAN macht und nicht über über das äh über das Zellnetzwerk, Dann wurde die äh würde die App erstmal so verkauft. Dann kamen die J-Breaker und haben gesagt, okay, wir schreiben die iPhone Software so um, dass die Skype-Software denkt, sie wäre im WLAN, dann funktioniert's auch über über das ATNT-Netz und dann hat ATNT gesagt, okay äh äh dann machen wir jetzt mal irgendwie hier so eine äh eine Sperre für Skype und dann haben sie gemerkt, oh Skype sperren ist schwierig, Skype, da kann man nicht braucht man kann man nicht einfach eine IP oder so sperren, weil es sind Direktverbindungen, also mussten sie irgendwie anfangen, den Traffic zu analysieren und zu gucken, was was sieht da nach Skype aus und wie können wir das irgendwie verhindern. Und dann sind sie auch auf die Idee gekommen, pass auf, wir verhindern das gar nicht, sondern wir bremsen das einfach so aus, dass die Leute sich nicht mehr vernünftig hören und das ruckelt. Und dann bieten wir den Leuten an, hat die Telekom jetzt auch so.

Tim Pritlove
0:22:43
Linus Neumann
0:22:45
Tim Pritlove
0:22:46
Linus Neumann
0:22:48
Tim Pritlove
0:23:24
Linus Neumann
0:23:25
Tim Pritlove
0:23:35
Linus Neumann
0:23:38
Tim Pritlove
0:23:40
Linus Neumann
0:23:42
Tim Pritlove
0:23:49
Linus Neumann
0:24:10
Tim Pritlove
0:24:34
Linus Neumann
0:24:45
Tim Pritlove
0:24:46
Linus Neumann
0:24:55
Tim Pritlove
0:26:11
Linus Neumann
0:26:21
Tim Pritlove
0:26:26
Linus Neumann
0:26:27
Tim Pritlove
0:26:30
Linus Neumann
0:26:37
Tim Pritlove
0:26:52
Linus Neumann
0:27:14
Tim Pritlove
0:27:19
Linus Neumann
0:27:26
Tim Pritlove
0:27:31
Linus Neumann
0:27:38
Tim Pritlove
0:28:23
Linus Neumann
0:28:25
Tim Pritlove
0:28:28

Ja.

Linus Neumann
0:28:35
Tim Pritlove
0:29:12
Linus Neumann
0:29:14
Tim Pritlove
0:29:19
Linus Neumann
0:29:21

So, das heißt, dieses Daten, dieses Datenpaket muss irgendwie einen Stempel dran kriegen, wichtiges Datenpaket, einige Blutkonserve oder so. Und wandert dann schneller durchs Internet. Und überall durch die ganzen Switches, durch die das so fliegt, oh ey komm mal vorbei, komm mal vorbei, komm vorbei, bist wichtiger als die anderen. Ähm das Problem ist erstens, Arzt ernsthaft seine OP über dieses Netzwerk Internet schieben möchte und sich nicht irgendwie eine eigene Leitung organisiert mit einer garantierten Bandbreite, Aber das Problem ist auch, dass diese Priorisiererei im Moment nicht so gut funktioniert, dass jeder es mitmachen würde, Weg zwischen Neu Deli und mir, das ja durch ganz viele Knoten geht und das sind immer wieder Kabel, wo irgendwelche Leute mal irgendwie einen Vertrag hatten, wie sie mit diesem äh Traffic umgehen wollen. Das heißt, diese spannende Geschichte, dass ein Paket ernsthaft den den Stempel kriegt ich bin wichtiger und dann vom ganzen Internet auch so behandelt wird. Die funktioniert nicht. Und selbst wenn es so wäre. Müsste man sich in diesem wunderbaren äh Kuddelmuddel überlegen, was bekommt denn der Switch X in der Mitte zwischen Neu Deli und Berlin dafür, dass er jetzt meine Daten priorisiert? Der will ja irgendwas dafür haben, sonst würde er es ja nicht tun. Das heißt, wir hätten wirklich auf jedem Kabel im Internet irgendwie so eine Art Wegzoll, dass man sagt, bei uns kostet übrigens priorisiertes Paket, äh kostet Aufschlag so und so. Das heißt, es ist, Nicht nur funktioniert nur, nicht nur technisch gerade nicht, sondern es würde auch ein ungelöstes Problem darstellen, wenn es funktionieren würde. Zweite Problem.

Tim Pritlove
0:31:00
Linus Neumann
0:31:05
Tim Pritlove
0:31:08
Linus Neumann
0:31:10
Tim Pritlove
0:31:14
Linus Neumann
0:31:29

Und dann kommt natürlich das nächste Problem, was hindert mich daran, das mit all meinen Daten zu tun? Einfach zu sagen, jedes Paket von mir hier, immer schön Priorität ziehen, ja? Das heißt, was da erzählt wird, ist einfach unrealistisch, was denen, was sie wirkliche Funktion des Internets angeht. Zumindest, wenn ich behaupten möchte, ähm dass ich so etwas, dass ich eine Priorisierung zusichern kann. Also als Dienst, den ich anbieten kann. Und da muss man genau unterscheiden, weil was sie sehr wohl machen ist, erkennen, ob eine Anwendung grade zeitkritisch ist oder nicht, und das wird an an vielen verschiedenen Punkten gemacht, dass man also schaut, okay, ein äh bestimmter Traffic sollte hier bevorzugt werden. Das macht zum Beispiel, jede Fritzbox. Schon in der Fritzfox gibt's einen QS Quality of Service und die äh ist standardmäßig so eingestellt, dass eine ähm ein Videotelefon oder ein eine äh Internettelefonie auf jeden Fall zeitkritisch bevorzugt behandelt wird. Äh im Vergleich zu jedem anderen Dienst. Weil ich, Egal, was ich mache, ich möchte nicht. Wenn ich dann grade, wenn mir gerade übers Internettelefon jemand gesagt hat, was ich runterladen soll, dass dieser Download die Verbindung abbrechen lässt, Das ist allerdings Bandbreitenmanagement, das heißt, da wird dann geschaut, okay, wie kann ich dem Dienst angemessen agieren, oder also man sieht, okay, das ist jetzt wirklich, das scheint eins, das ist wirklich ein zeitkritisches Paket und deswegen behandle ich es auch so. Und das mache ich deshalb, damit meine Nutzer zufrieden sind.

Tim Pritlove
0:33:07
Linus Neumann
0:33:25
Tim Pritlove
0:34:27
Linus Neumann
0:34:34
Tim Pritlove
0:34:35
Linus Neumann
0:34:44
Tim Pritlove
0:34:58
Linus Neumann
0:35:14
Tim Pritlove
0:35:19
Linus Neumann
0:36:26
Tim Pritlove
0:36:39
Linus Neumann
0:37:05
Tim Pritlove
0:37:40
Linus Neumann
0:37:43
Tim Pritlove
0:38:05
Linus Neumann
0:38:10
Tim Pritlove
0:38:57
Linus Neumann
0:39:00
Tim Pritlove
0:39:01
Linus Neumann
0:39:05

Genau und äh da habe ich also dann größere Schwierigkeiten. Also ich kann nicht eine einfache Regel schreiben, so wie äh IP Tablets Blog Betont. Das äh geht so so leicht nicht. Da brauche ich also äh muss ich den Traffic mir genauer anschauen, und sagen, okay ähm dieser äh, Dieses Paket scheint zu diesem und jenem Dienst oder Anbieter oder so zu gehören und das äh ist bei uns unerwünscht und deswegen äh bremsen wir jetzt mal diesen Portbereich oder diesen diese Rute oder so ein bisschen aus, ähm das heißt ähm ich müsste oder ich muss dazu eine vollautomatisierte äh Vollüberwachung machen. Ich muss hier also gesamten Traffic anschauen dazu geeigneten Geräten, das wird nicht mehr mit Hilfe von CPUs gemacht, sondern wirklich in also sehr viel schnelleren Teilen, also irgendwelchen FPGAs oder so, dass man live den Traffic sich anschaut und versucht da irgendwie möglichst zu sortieren und zu erkennen, was ist da etwas, was ich nicht haben möchte und dank habe ich die Möglichkeit Skype zu unterbinden mit diesen Geräten. Dass die Inspektion wird auch noch für andere Sachen benutzt, die jetzt aber nicht unbedingt zum Thema gehören, aber sowas wie ähm. Loveul Interception, also die Polizei fragt beim Provider an, gib uns doch mal den Traffic von Tim, der äh kommt uns irgendwie nicht ganz geheuer vor. Wir müssen mal gucken, was der im Internet so macht. Der ist da irgendwie immer und ähm dann kann man das also auch mit DPI äh mit solchen schnellen Geräten also machen. Ähm ist also ist schlecht. Ähm, Man sollte aber diesen diesen Überwachungsbegriff jetzt nicht allzu dramatisch nehmen, weil die Datenmengen, die da durchlaufen, wirklich äh enormstens sind. Enormstend, sind. Äh das heißt, diese Dinger speichern jetzt nicht so wirklich, aber es äh es wird wirklich, dass jedes einzelne Datenpaket heuristisch angeschaut und entsprechend dann der der Traffic anders behandelt. Und damit kann ich eben so schöne Sachen machen wie Einmal den Internet irgendwelchen random Anbietern im Internet, als auch meinen Nutzern äh gegenüber die Hand aufzuhalten. Und im Moment ist es so, dass die Deutschen Provider, insbesondere die äh Deutsche Telekom, aber auch alle anderen, in dieser Richtung ähm sehr stark sich bemühen ähm nicht äh eine gesetzliche Regelung zu bekommen, die ihnen das verbietet. Sondern sie wollen sich diese Modelle offen halten. Ähm. Und wir reden.

Tim Pritlove
0:41:50
Linus Neumann
0:41:51

Ja, so wenn man sich das also jetzt, man muss da ehrlich zu sagen, das ist ähm dann also wenn man das macht. Dann macht man damit wirklich den den Kern dessen kaputt, was das Internet ist, nämlich ein äh Netz nach dem Best-Effer-Prinzip, wo jede wo jeder irgendwie ähm seine Daten reinwerfen kann, sie kommen am anderen Ende raus. Ähm, es ist äh wie würde man das sagen? Also es ist es wird, es ist technisch in der Form nicht notwendig und in keiner Form notwendig, und ähm ist also deswegen ganz ganz bäh. Aber, ähm der Provider hat also jeden finanziellen Anreiz, ähm das genauso zu tun. Und deswegen tun sie das auch. Also wir haben ja diese Skype Scar Skypesperre schon behandelt. Ähm Kabel Deutschland äh hatten wir gerade erwähnt, die Drosseln, also bei Fightsharing wenn der Nutzer zu viel Fall betreibt, also zu viele zu viel über das Bithorn-Protokoll mit anderen spricht, dann ähm werden diese Nutzer ausgebremst. Und ähm wir haben bis jetzt ja irgendwie die Geschichte der Netzneutralität war immer eine Geschichte dessen, dass uns etwas weggenommen wurde, Es wurde wir man hat uns Skype weggenommen oder man hat uns weggenommen oder man hat uns da irgendwie beschränkt. Ähm sodass es immer ein bisschen, also relativ okay war, dagegen zu mobilisieren, Also es waren Leute, die sagten, okay, da haben wir keinen Bock drauf. Wir wollen auch Skype, wir haben Internet bezahlt, wir wollen echtes Internet bekommen. Und es war irgendwie in Deutschland, wurde dann nach und nach klar, dass man Netzneutralitätsverletzungen auf Dauer nicht wirklich etabliert bekommt, als Einschränkungen. Ähm und deswegen wird jetzt so ein neuer Weg gefahren, den finde ich echt ähm sehr äh elegant, Dass man sagt, hey, ihr könnt doch mal ähm wir wir verkaufen den Leuten das einfach mal als ähm als Zusatzdienstleistung und vorne herein, und ähm der Hintergrund dessen ist, warum das jetzt so gemacht wird, ist, dass von Seiten der FDP und von Seiten der CDU, Die Argumentation zur Frage der Netzneutralität immer war, ja Netzneutralität klar ist total wichtig das Internet muss unbedingt Netz neutral bleiben aber wie es schon sagt eine Einschränkung der Netzneutralität liebe, Internetkämpfer wäre ja sowas von krass und unverschämt, da können wir uns ja total auf den Markt verlassen, weil wenn ein nicht neutralen Internetanschluss den bucht doch keiner Insofern ist das doch eine Sache, da müssen wir doch nicht regulieren. Da laufen wir nur Gefahr über zu regulieren. Da können wir uns doch echt auf den Markt verlassen, sowas sowas kauft dir einfach keiner, das heißt da wird der Kapitalismus wie so häufig zum Wohle aller wirken.

Tim Pritlove
0:44:51
Linus Neumann
0:44:55

Und ähm jetzt kam also vor ein paar Wochen an die Telekom und sagte, ey Leute, super Angebot hier für euch. Ähm bei Telekom übrigens, wenn ihr über die Telekom Spotify bucht, dann kriegt ihr ähm zusätzlich zu eurem Inklusiv Volumen, was ihr habt in eurem Tarif, unlimited Spotify. Das heißt, der Spotify wird nicht auf euer Datenvolumen angerechnet. Hm, Könnte man jetzt sagen, das ist echt spitze, weil ein normaler Spotify-Account kostet auch nur einen Zehner. Und ähm das heißt, im wenn ich den jetzt bei wenn ich einen Spotify-Account habe und ich bin bei E plus, dann wird das auf mein Datenvolumen angerechnet, äh bei Vodafone wird's auf mein Datenvolumen angerechnet und bei der bei der Telekom eben nicht. Problem ist aber, wenn ich einen Account habe, dann wird es bei der Telekom auf meinen äh Datenvolumen angerechnet. Das heißt, ich habe jetzt einen sehr starken Anreiz, Eher zu Spotify zu gehen als zur Telekom, Und das nur, weil die Telekom ähm sich entschieden hat aufgrund verschiedener äh äh ökonomischer Erwägungen, ähm dass zehn Euro im Monat für diesen Dienst äh für sie in Ordnung in Ordnung gehen. Wenn Sie das jetzt demnächst noch mit anderen Diensten machen und wir wurden in den Kommentaren darauf hingewiesen, dass zum Beispiel E Plus so ein so eine Lösung hat mit äh Facebook. Kann man bei E plus äh wenn ich da also kein Datentarif, dann würden sie mich eigentlich pro Kilo weit äh abrechnen Das ist ein Tarif, der ist absolut unattraktiv. Es sei denn, ich gehe auf null Punkt Facebook dot com, da kann ich kostenlos hingehen. Ist also ein Eingriff, der äh durch nichts gerechtfertigt ist, was was irgendwo eine äh Entsprechung in der, in der Struktur des Internets hat, und deswegen glaube ich, dass äh wir in Zukunft ähm uns nur dagegen wehren können, indem wir das äh wie Chile die USA und die Niederlande gemacht haben, Nämlich indem wir ähm Gesetze schaffen, die das einfach verbieten.

Tim Pritlove
0:47:04
Linus Neumann
0:47:07
Tim Pritlove
0:47:10
Linus Neumann
0:47:25
Tim Pritlove
0:47:31
Linus Neumann
0:47:33
Tim Pritlove
0:47:35
Linus Neumann
0:48:05
Tim Pritlove
0:48:44
Linus Neumann
0:48:48
Tim Pritlove
0:49:29
Linus Neumann
0:50:31

YouTube hat jetzt sicherlich keinen besonderen Anreiz dazu investieren, dass dass ihre Videos nicht bei der Telekom äh ruckeln, Nehmen wir aber zum Beispiel 'n schwächeren Anbieter, 'n schwachen Konkurrenten von YouTube, also Vimeo ist in keiner Form so groß wie die. Da könnte die Telekom natürlich hingehen und sagen, hör mal Jungs, wir müssen euch da mal ein bisschen bremsen, es sei denn, ne. Habe hier mal eine kleine Rechnung für euch. Dann geht das natürlich. Dann können wir uns da anstrengen. Also ähm, Es ist klar, dass das dass das Markteinstiegshürden für schwächere Anbieter äh bildet und damit äh, ja so also diese Kartellstrukturen, die sich ja sowieso unschöner Weise gerade im Internet so ein bisschen bilden, um Google herum, um Facebook herum, dass es denen einfach nur noch mehr äh noch mehr den Rücken stärkt, als sie einer äh Konkurrenzsituation im Markt auszusetzen. Heißt eigentlich selbst so ein selbst FDP-Wähler müssten einsehen, dass das äh verboten werden müsste, aber die denken halt, dass der Markt das regelt aber die denken die immer, insofern muss man sich da äh braucht man da jetzt nicht lange mit denen zu diskutieren. Aber ähm. Das ist also diese dieses Spannungsfeld der der Netzneutralität. Und in den in den USA äh gab's, glaube ich, vor zwei Jahren beschlossen, dann dieses dieses Gesetz gegen äh unbegründete Diskriminierung, was den, unschönen Makel hatte, dass äh unbegründet nicht weiter definiert war. Das heißt, solange ich einen Grund hatte, äh war, wäre es jetzt theoretisch noch in Ordnung, und ähm.

Tim Pritlove
0:52:02
Linus Neumann
0:52:06
Tim Pritlove
0:52:08

Ja.

Linus Neumann
0:52:09
Tim Pritlove
0:53:33
Linus Neumann
0:53:35

Ja genau, wunderbar, super, ja, Dedos, äh, also genau, das auch, zum Beispiel, ist ja wirklich tatsächlich im Interesse des Nutzers. Ähm, und ähm um die Übertragung unverlangter Kommunikation, in also Spam zum Endkunden zu beschränken, sofern der Endkunde vorher seine Einwilligung gegeben hat, Also man macht äh man bekämpft den Spam, Slam ist ja nicht nur ein Problem für die Postfächer und die Festplatten, auf denen die Postfächer sind, sondern auch tatsächlich für die für die Kabel, durch dieser Spam die ganze Zeit bei äh geschoben wird. Ähm, Um heute noch eine, also um heute dafür zu sorgen, dass eine Spam-E-Mail noch wirklich im Posteingang landet, muss man eine ganze Menge Traffic machen, eine ganze Menge E-Mails verschicken, bis irgendwo sie mal durch einen Spamfilter durchpurzeln. Ähm und zuletzt, äh, zur Durchsetzung einer Rechtsvorschrift oder eines Gerichtsbeschlusses, darf die Netzneutralität auch eingeschränkt werden und das ist auch der Grund, dass die ganzen Infos habe ich von Andre, der uns übrigens darauf hinweist, wie trotz Netzneutralitätsgesetz, in den Niederlanden per Gerichtsbeschluss Pirate gesperrt werden darf, also netzsperren hatte ich jetzt so komplett ausgeklammert, weil wir mit mit der Netzneutralität ja eigentlich schon so beyond, netzsperren sind. Und ähm so schade das ist, dass man das in äh in den Niederlanden The Pirate Bake gesperrt ist, Und zwar sowohl über IP als auch über äh DNS, das heißt, es ist wirklich schwieriger, äh da noch was zu erreichen. Ähm braucht man also VPN oder Tor? Das hat nicht jeder, ähm muss man eigentlich sagen, dass dieses niederländische Gesetz schon, Erstmal ein ziemlich guter Wurf ist, ja. Am liebsten wäre es natürlich, wenn man da so eine radikalere Definition hätte, aber aber mit so einem Gesetz kann man schon mal leben. Was in Deutschland gerade passiert, ist ähm, es sieht nicht danach aus, dass wir so ein Gesetz irgendwie bekommen. Deswegen will sich der Verein digitale Gesellschaft ähm weiterhin dafür einsetzen, dass so etwas passiert. Und ähm, Ich fürchte so ein bisschen, dass dadurch, dass die Provider jetzt wirklich diese diese Zusatzdienst mit Rückenwind und schaut doch mal her die Nutzer wollen das. Ähm, denke ungefähr, dass im halben Jahr die erste Zahl von der Telekom kommt und ähm, sage ich mal, Kämpfer für die Netzneutralität gesagt wird. Freunde, äh was seid denn ihr für anachronistische Spinner? Schaut mal hier, äh die Nutzer wollen das. Hier wird mitm Geldbeutel abgestimmt und ähm die wir können uns von Nachfragen äh an Netzneutralitätsverletzende Angebote äh kaum retten. Ihr seid einfach irgendwelche Internetkommunisten. Das ist glaube ich das, was jetzt äh was ist die Gefahr, die ich gerade.

Tim Pritlove
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Linus Neumann
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