Logbuch:Netzpolitik
Einblicke und Ausblicke in das netzpolitische Geschehen
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LNP094 Internet Zero

Netzneutralität Spezial: SaveTheInternet.eu — Meinungsbildung im Europäischen Parlament — Comcast & Netflix — Facebook Zero

Linus macht Urlaub, aber Logbuch:Netzpolitik sendet weiter. Für Linus springt daher dieses Mal Thomas Lohninger ein, der sich vor kurzem von Wien verabschiedet hat, um dem Kampf für Netzneutralität auf europäischer Ebene bei EDRI in Brüssel zu widmen. Wir sprechen über die Kampagne SaveTheInternet.eu und die in dieser Woche verschobene Abstimmung zur Netzneutralität im ITRE-Ausschuss, über die schon siechende Netzneutralitäts-Situation in den USA und dem problematischen Trend zum "Zero".

https://logbuch-netzpolitik.de/lnp094-internet-zero
Veröffentlicht am: 28. Februar 2014
Dauer: 1:05:09


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Prolog 00:00:22.911
  3. EU Verordnung zur Netzneutralität 00:04:06.396
  4. Netflix schließt Deal mit Comcast ab 00:37:24.505
  5. Facebook Zero 00:51:42.776
  6. Epilog 01:03:26.115

Transkript

Tim Pritlove
0:00:00
Thomas Lohninger
0:00:00
Tim Pritlove
0:00:23
Thomas Lohninger
0:00:50
Tim Pritlove
0:00:51
Thomas Lohninger
0:01:02
Tim Pritlove
0:01:13
Thomas Lohninger
0:01:56
Tim Pritlove
0:02:58
Thomas Lohninger
0:03:03
Tim Pritlove
0:03:51
Thomas Lohninger
0:04:27
Tim Pritlove
0:05:02
Thomas Lohninger
0:05:20
Tim Pritlove
0:05:25
Thomas Lohninger
0:05:32
Tim Pritlove
0:06:20
Thomas Lohninger
0:06:29
Tim Pritlove
0:07:24
Thomas Lohninger
0:07:37
Tim Pritlove
0:08:43
Thomas Lohninger
0:08:49
Tim Pritlove
0:08:51
Thomas Lohninger
0:09:08
Tim Pritlove
0:09:10
Thomas Lohninger
0:09:14
Tim Pritlove
0:10:04
Thomas Lohninger
0:10:09
Tim Pritlove
0:10:26
Thomas Lohninger
0:10:29
Tim Pritlove
0:10:36
Thomas Lohninger
0:10:58
Tim Pritlove
0:11:39
Thomas Lohninger
0:11:40
Tim Pritlove
0:11:55
Thomas Lohninger
0:11:56
Tim Pritlove
0:12:22
Thomas Lohninger
0:12:46
Tim Pritlove
0:13:39
Thomas Lohninger
0:13:46
Tim Pritlove
0:13:48
Thomas Lohninger
0:13:49
Tim Pritlove
0:15:20
Thomas Lohninger
0:15:22
Tim Pritlove
0:16:22
Thomas Lohninger
0:17:35

Genau, also der Fehler für den Ausschuss ist wirklich so in großen Teilen das was dann am Ende auch im Plenum beschlossen wird weil einfach die meisten Abgeordneten im Plenum sich nicht mit jeden Dossier beschäftigen. Die haben einfach so viel abzustimmen, dass sie nicht genau hinschauen. Vor allem so nah vor der Wahl. Das ist wirklich die letzte Plenarsitzung Ähm da kann man nicht davon ausgehen, dass sich sonderlich viele damit beschäftigen werden, außer wir schaffen's wirklich Aktedimensionen noch mit unserer Kampagne zu reisen. Ich will noch einen Nachsatz bringen zu dem, was du gerade gesagt hast. Es stimmt alles. Es gibt diese drei Institutionen mit Kommission, Rats und Parlament. Aber aus Bürgerperspektive ist das Parlament eigentlich die einzige Organisation, wo wir überhaupt eine Möglichkeit haben, europäische Politik mitzugestalten. Die Kommission ist eine riesige Bürokratieapparat, wo man als normaler Bürger so gut wie überhaupt nicht reinkommt und äh eigentlich vom Gesetzgebungsprozess komplett ausgeschlossen ist. Da fallen Gesetze raus, Hin und wieder kann man mit Konsultationen Meinungen abgeben, aber im Endeffekt handeln die komplett autonom an und und sind losgelöst von allem anderen Ähm der Europarat, die Vertretung der Länder. Ähm da haben wir als Bürger auch eigentlich überhaupt keine wirkliche Möglichkeit, hauptsächlich, weil alle unsere Regierungen sich halt immer ausreden auf, ja das war die EU, das waren doch nicht wir. Und ähm auch wenn die alle dafür mitgestimmt haben, ähm ist es leider so, dass wir im Europarat, auch mit Bürgerinitiativen, mit Kampagnen, so gut wie überhaupt keine Chance haben, was zu bewegen. Es ist wirklich nur das Europaparlament, wo wir ähm als als Zivilgesellschaft ähm uns Gehör verschaffen können, wo die Prozesse auch einigermaßen offen und transparent sind und man nachvollziehen kann, wer jetzt wann, über was entscheidet und was Verhandlungsstand ist, das sind alles Dinge, wo man nicht mal von träumen könnte in den anderen europäischen Institutionen.

Tim Pritlove
0:19:36
Thomas Lohninger
0:19:59
Tim Pritlove
0:21:15
Thomas Lohninger
0:21:19
Tim Pritlove
0:22:12
Thomas Lohninger
0:22:17
Tim Pritlove
0:22:50
Thomas Lohninger
0:22:52
Tim Pritlove
0:23:08
Thomas Lohninger
0:23:13
Tim Pritlove
0:23:35
Thomas Lohninger
0:23:45
Tim Pritlove
0:24:45
Thomas Lohninger
0:24:56
Tim Pritlove
0:24:57
Thomas Lohninger
0:25:34

Ja, also ich meine, wir wir müssen jetzt einfach die Zeit nutzen, die in zwei Wochen, die wir jetzt noch haben bis zum achtzehnten März, Und äh müssen einfach noch viel breiter werden. Und äh wir müssen es schaffen, dass diese Kampagne noch ordentlich an Fahrt aufgewinnt. Äh im deutschsprachigen Raum haben wir das eigentlich schon sehr gut geschafft. In Frankreich auch, dank in den anderen Ländern fiel's noch so ein bisschen an Multiplikatoren. Muss halt einfach auch, wirklich die Wahlen und die Konsequenzen so einer Entscheidung den gesamten Parteien ins Bewusstsein rufen, also die wollen äh einen Großteil der Abgeordneten will wiedergewählt werden im Mai, und es schaut irgendwie schlecht aus äh in ihm Resümee, wenn sie kurz davor nochmal das freie Internet abschaffen. Äh zu zu dieser Einstellung von äh Jens Rohde ist eigentlich eher am schönsten, ähm was er in in diesem Facebook-Post, auf den sich dieses Netkommunissen äh der Netkommuniz im Artikel von Edri bezieht. Äh das sagt er ja auch, dass er nicht von einer Akta-Bewegung kontrolliert werden will. Also äh ihm ist bewusst, dass das irgendwie jetzt das Internet ist, dass sich zu Wort meldet und er vergleicht das selbst mit Akte. Zur Erinnerung, er hat damals auch gegen Akte gestimmt, ähm aber sozusagen, man man will sich ja einfach nicht reinlegen lassen. Die Argumente, die von der Gegenseite kommen, werden immer fadenscheiniger. Und ähm man muss sich jetzt wirklich eher an die Leute wenden, die auf den Kandidatenlisten dieser Parteien sind. Und man muss die fragen, ob sie jetzt wirklich äh das vertreten können, was da gerade passiert. Die sind jetzt alle schon im Wahlkampf, die sind alle erreichbar, ein Großteil von denen hat Twitter, Accounts ist auf Facebook. Hat schon Telefonnummern, wo man sie erreichen kann? Das ist jetzt der beste Weg, um noch etwas an der Abstimmung im Ausschuss zu verändern. Wie gesagt, die waren noch nie so offen gegenüber ihren Wählerinnen und Wählern wie jetzt und das ist unser Vorteil, die müssen wir ausnutzen.

Tim Pritlove
0:27:38
Thomas Lohninger
0:28:17
Tim Pritlove
0:28:31
Thomas Lohninger
0:28:37
Tim Pritlove
0:29:01
Thomas Lohninger
0:29:28
Tim Pritlove
0:30:42
Thomas Lohninger
0:31:22

Da ist es wirklich am besten, wenn man auf Safety Internet Punkt EU geht, wir sind noch gar nicht erwähnt haben, dass es nämlich die Kampagnenseite für eigentlich all das und dort findet man äh so Kontaktmöglichkeiten und darunter auch nicht nur Telefon, sondern auch E-Mail und Fax. Und äh da sind so Beispieltexte. Sehr gut unserer Meinung nach die bestehenden Probleme aufzeigen, die es noch bei der Verordnung gibt. Ähm und die die Entscheidung jetzt gerade für für Abgeordneten im Industrieausschuss ist, in drei Punkte kommuniziert. Das eine ist eben, dass die Definition von Special heißt Service, so eng sein soll, dass da eben keine Dienste, die es auch im Internet gibt, beinhaltet sein sollen. Dass man die eine Lücke schließen muss die im Artikel dreiundzwanzig fünf ist, wo, ISPs erlaubt wird außerhalb von meiner monatlichen Datenvolumen mich trotzdem noch zu beschränken und gewisse Dienste zu bevorzugen oder andere zu blockieren. Ähm und das dritte Problem ist das Netzwerk noch gar nicht bindend ist in dieser Verordnung. Weil da eben nicht ähm das wird zwar so in einem Erwägungsgrund, in einem Kommentar für das Gesetz äh definiert, aber nicht in den eigentlichen Artikeln und darauf muss man noch verweisen, damit das bindend wird. Das sind unsere drei Kernforderungen von dem derzeitigen Verhandlungsstand. Ähm ein kleines Nebenproblem, was wir haben, ist, dass. Diese Verschiebung der Abstimmung davor waren wir klar, es gab so zwei konkurrierende ähm Kompromissvorschläge. Und äh wir waren eben ganz klar verdiente Sozialdemokraten, weil der eben besser war, auch nicht perfekt, aber besser. Und äh so klar kann man jetzt eben nicht mal kommunizieren, weil wir wissen nicht mehr, ob ähm diese zwei Textvorschläge noch auf den Tisch liegen, ob es neue gibt, wie sich das alles gerade verhält Es kommt mit unklar, weil äh da noch Chaos herrscht, aber die drei Punkte sollte man kommunizieren, weil das sind die drei Sachen, auf die die Abgeordneten schauen sollen. Und ähm wenn wenn Edri da irgendwie neuen Kenntnisstand hat, was gerade Verhandlung ist, dann werden wir diese Beispieltexte immer up to date halten, und da einfach äh jederzeit sozusagen die adäquate Message, die den Parlamentariern auch ähm wenn sie handeln wollen, das Richtige in die Hand gibt, damit die einfach ähm ohne zu zögern das Richtige tun können.

Tim Pritlove
0:33:50
Thomas Lohninger
0:34:01
Tim Pritlove
0:34:24
Thomas Lohninger
0:34:44
Tim Pritlove
0:35:50
Thomas Lohninger
0:36:18
Tim Pritlove
0:36:42
Thomas Lohninger
0:36:42
Tim Pritlove
0:36:56
Thomas Lohninger
0:36:59
Tim Pritlove
0:37:00
Thomas Lohninger
0:37:04
Tim Pritlove
0:37:10
Thomas Lohninger
0:37:56
Tim Pritlove
0:38:48
Thomas Lohninger
0:38:49
Tim Pritlove
0:39:16

Ja.

Thomas Lohninger
0:39:17
Tim Pritlove
0:40:01
Thomas Lohninger
0:40:09

Ja, also ähm es ähm, wir erinnern uns noch, dass äh es ja eine Entscheidung gab, dass die Netzneutralitätsregelungen äh der FCC, der amerikanischen Regulierungsbehörde aufgehoben wurden von einem Höchstgericht und seit das passiert ist, oh Wunder, oh Wunder, ah, haben die, Geschwindigkeiten, die Netflix gemessen hat, äh mit denen seine Videos zu seinen Kunden ausliefern konnte, sind rapide in den Keller gegangen. Und ähm nachdem die sich irgendwie wehren wollten dagegen, dass ihre Kunden auf einmal einen schlechten Dienst bekommen von ihnen, Das ist aber nicht an ihnen lag, sondern an den Kabelnetzbetreibern. Ähm äh ist Netflix jetzt nach langem Hin und Her in die Knie gegangen und zahlt jetzt dafür, dass ähm seine Daten in ausreichende Geschwindigkeit an die Kunden kommen. Und das ist wie manche Kommentatoren meinen halt so das Ende der Netzautralität in den USA ähm, von von einer wirtschaftlichen Seite ist es das auch, weil jetzt halt wirklich mal so, dieser Kniefall gemacht wurde und große Inhalte, Anbieter übergehen, dafür zu bezahlen, Weg Geld zu bezahlen, dass sie empfangen werden können äh von von ihren Kunden Ähm und damit haben wir halt jetzt einfach ein ein Problem, das eigentlich schon über längere Zeit bestanden ist, nochmal in einer Dimension vor Augen geführt bekommen, dass man einfach sieht, dieser ganze, interconnect Markt, also da wo, ähm Eisbies untereinander Daten austauschen. Da haben wir halt ein großes Problem inzwischen, weil ähm die ISPs immer mehr merken, dass die da in einer Machtposition sind, dass sie Geld verlangen können, das ja in den vorherigen Sendungen schon ausführlich behandelt äh mit diesen die immer mehr zunehmen, Und äh ja, jetzt sind wir halt an einem Punkt angekommen, ähm wo das Eis bricht und ähm wir wahrscheinlich in zunehmender Zahl ähm alle online Dienste, die viel Daten über die Leitung schicken, zur Kasse gebeten werden und das hat halt einfach mehrere Konsequenzen Einerseits mal, das ist so etwas wie ein ein neues Netflix nicht mehr geben wird, weil. Wie sollen die sich jemals durchsetzen, wenn sie um äh irgendwo erfolgreich zu sein, mal irgendwie. Geld aufdrücken müssen für für den großen Incomeback dort, also für den ISP, der ihnen den Zugang zu diesen Kunden ermöglicht. Und ähm auf der anderen Seite halt auch, dass diese ähm Eisbieß dann halt ähm die die Entscheidung treffen darüber, wer sich in diesem Markt durchsetzen kann und wer nicht und Ich glaube nicht, dass sie diese diese Machtposition zum Vorteil ihrer Kunden ausnutzen werden.

Tim Pritlove
0:43:00

Es ist für dich schon hochgradig bedenklich, vor allem so der ganze Neusprech, der damit verbunden ist, man sieht das ja hier in diesem offiziellen Statement von Comcast so. Ja, wir tun uns zusammen und äh it's all about the excellence User Experience und so, ja, weil das ist ja alles nur für die Kunden Klar, so auf den ersten Blick kann man natürlich das äh irgendwie so auch auslegen, also zumindest wenn man jetzt mit den ähm, Konzepten dahinter nicht so vertraut ist, aber langfristig bedeutet es schlicht dass man also nicht nur nicht nur, dass man äh äh Schwierigkeiten hat, dass wenn man's jetzt drauf anlegt, mit seinem Startup da äh entsprechend gleich zu ziehen und schnell populär zu werden. Also angenommen, ich biete jetzt irgendeinen Dienst an, der an sich, Bandbreiten intensiv ist und der auch wirklich jetzt von äh so einer Rildherm Auslieferung oder zumindest einer sehr schnellen Auslieferung abhängig ist. Ich habe da wirklich jetzt was cooles Neues rausgefunden. Alle wollen das haben. Dann steigt halt meine Bandbreite einfach, weil's gut ist. So und die Leute nehmen's dann auch, nachdem es populär geworden ist, noch als gut war, weil ich eben so skalieren kann. In dem Moment, wo ich aber erstmal zahlen muss, um ab einem bestimmten Zeitpunkt überhaupt. Die Dienstgüte auch wahrnehmen lassen zu können, ja, also äh angenommen, ich habe jetzt tausend User, ich kann halt nicht mehr hinterher skalieren, ohne gleich allen möglichen Providen. Es geht ja hier nicht nur um einen, ja, ist ja nicht so, dass man einen Provider dafür bezahlt, dass die Daten schnell ins Netz geht, wie man das zum Beispiel bei CDNs hat. Das ist ja eine ganz andere Situation. Ja, also wenn ich so ein, so ein, so ein Delivery Network verwende, dann, beziehe ich hier eine explizite Dienstleistung, nämlich hier repliziert meine Daten, meine Streaming-Server, et cetera, leitet das durch euer Netzwerk schnell an verschiedene Verteilungspunkte, damit es eben schnell bei den ISPs ist, die letzten, die ich die Verbindung zu den Usern herstellen nein hier müsste ich ja im Prinzip mit jedem einzelnen ISP weltweit oder zumindest jedem, der sich entsprechenden quer stellt oder so querstellen kann, weil er eben so ein Monopol hat, äh, einigen und äh müsste vor allem auch alle pauschal irgendwie mit Unsummen bestechen. Das heißt, das ist schon mal einerseits nicht möglich. Andererseits bedeutet das auch, Das andere Unternehmen ohne ihre Dienstgüte zu verbessern, schlicht und ergreifend durch so eine Bezahlung, ja, Andere auch raushalten können. Faktisch, weil die nicht in der Lage sind, finanziell entsprechend nachzuziehen oder niemand bereit wäre, das äh entsprechend zu ähm das Investment bereitzustellen. Also es ist schon wirklich sehr beunruhigend und äh. Mich daran wirklich immer wieder sehr stört ist. Und ich frage mich, dass wir auch nochmal eine Frage an dich. Wenn jetzt grade sich solche liberalen, Gruppen. Also ich meine, mit liberal ist ein bisschen schwierig. Ich glaube, wir denken da so primär an FDP. Ich weiß nicht, ob das auf europäischer Ebene auch so ein ähnliches äh Mindset ist, aber äh.

Thomas Lohninger
0:45:44
Tim Pritlove
0:45:51
Thomas Lohninger
0:46:01
Tim Pritlove
0:46:01
Thomas Lohninger
0:46:12
Tim Pritlove
0:46:14
Thomas Lohninger
0:47:10

Also ähm wenn's wenn's drum geht, liberaler zu überzeugen, wir wir probieren das die ganze Zeit, also wir haben jetzt eigentlich auch ähm, das ist mir auch immer ein Anliegen, das Netzzentralität kann man Irrsinn nicht schön für solche Leute freamen, weil es halt auch wirklich de facto, eigentlich eine eine Absicherung eines eines freien Marktes ist, eines Wettbewerbs ist und gerade eben die Startups, die äh Unternehmen, die in Europa vielleicht auch mal ein Gegengewicht zu den amerikanischen Monopolisten aufbauen könnten. Fördern würde. Das heißt, es wäre sogar Makroökonomisch genauso wie lokal-ökonomisch sinnvoll für Europa, da auf Netzneutralität zu setzen, weil das ist einer der wenigen Wirtschaftsbereiche, der überhaupt noch wächst. Das sind alles Argumente, ähm die, die man ähm ja, immer wieder reinhämmern muss in der Hoffnung, dass sie irgendwann einmal greifen, ich sag's nochmal, Jürgen Kreuzmann ist der FDP-Politiker, der im Ausschuss sitzt und erzählt eindeutig zu den Hardliner, sogar innerhalb der alte Fraktion ist er derjenige, der, ähm die die skurrilsten Änderungsanträge eingebracht hat und der sich auch äh von dem, was wir hören, in den Diskussionen ähm so sehr am am stärksten an. Dem Kommissionsvorschlag orientiert und der am liebsten gar nichts geändert hätte daran. Also wenn man jemanden anrufen will, dann wäre das zum Beispiel so so ein Kandidat. Ich wollte aber noch auf was anderes einsteigen, was du gesagt hast mit diesem Content Living Networks. Die haben, lange Zeit als äh Mittelman fungiert und äh so irgendwie diesen Konflikt ein bisschen, vom Eskalieren abgehalten in dem Netflix ja auch zum Beispiel lange Zeit bei so einem war um dort. Einfach seinen Traffic von denen vorleiert, vorhalten zu lassen. Apple macht das ja auch mit Ackermai, das kennt man. Nur haben wir jetzt halt auch immer mehr die Situation, dass die Internet-Provider, die ja auch immer weniger werden, ähm immer größere Konglomerate von ISPs, die sich zusammenschließen mit immer mehr Kundenbasis, halt einfach wirklich ihre Kunden als Faustpfand in den Verhandlungen verwenden und direkt gegenüber, Anbietern gehen. Direkt gegenüber Netflix, wahrscheinlich auch in irgendeiner Form direkt gegenüber Apple stehen. Von denen halt einfach mal Kohle abzukassieren und durch den fehlenden Wettbewerb auf der einen Seite, dass wir einfach im äh Internet äh Zugangsanbietermarkt immer weniger Player haben, weil die sich alle untereinander aufkaufen und auch auf dem, Inhalt der Anbietermarkt äh immer weniger Wettbewerb äh äh kristallisiert sich halt zu einer Situation heraus, wo die einen ganz klar in der Machtposition sind und die anderen es sich auch langsam leisten können für den Erhalt ihrer Monopolistensituation. Ein bisschen Geld abzudrücken, um sich für alle Zeiten die Konkurrenz vom Haus zu halten.

Tim Pritlove
0:50:12
Thomas Lohninger
0:50:18
Tim Pritlove
0:51:27
Thomas Lohninger
0:51:59
Tim Pritlove
0:52:04
Thomas Lohninger
0:52:19

Ja, der hat sich da irgendwie zu Wort gemeldet und hat da auch gleich irgendwie seine äh sein neuestes Pad dabei, ähm die Leute von äh wie hießen die nochmal WhatsApp? Und ähm ich weiß nicht, ob das irgendwie. Eine Kampfansage war also ich habe mir schon im Vorfeld gedacht irgendwie, dass das wahrscheinlich recht ein Reizthema ist, wenn, Whatsapp, was ja so die Kannibalisierung des SMS-Umsatzes für einen Großteil der, Telekomfirmen ist, die auf diesem Mobile World Summit sind, um sich untereinander zu vernetzen, wenn der dort ist und äh ihnen die Keynote gibt. Aber wir sehen halt an der Stelle so ein bisschen. Davon, ähm dass dass die durchaus eben eher mal dies abschließen, anstatt sich gegenseitig zu bekriegen und ähm was was äh dort eben ganz groß Thema war, ist eine ähm neues Projekt von von Zuckerberg äh Internet Punkt org, Und äh das ist eigentlich das, was wir schon von Facebook Zero kennen, aber nochmal mit einem riesigen äh fetten Schicht an PR Marketing und jetzt lasst uns die Welt besser machen. Wenn man irgendwie einen guten Magen hat, dann kann man sich dieses Video anschauen. Ähm auf jeden Fall, also zumindest mit derselben Aufmerksamkeit schauen, wie wie Russia Today, also da da gibt's sehr viele kleine Close drinnen. Und ähm ja, im Grunde äh ist es halt auch dort äh das Stichwort vertikale Integration. Man will seine Dienste möglichst ähm nicht mehr so auf diesem Internet anbieten, sondern man will irgendwie ein Produkt haben. Das ist irgendwie ein Inhalt der Anbieter gibt der den Zugang regelt und am besten auch noch direkt auf der Hardware vorinstalliert ist, das heißt ich habe Facebook, Das habe ich äh ohne, dass ich Internet auf meinem Telefon habe, in der Form von Internet Punkt org oder Facebook Zero, gratis einfach dabei in einer abgespeckten Variante und dann halt auch noch auf dem Telefon eine eine Anwendung, die mir ermöglicht, das zu nutzen, Daten dort herzugeben, auch wenn ich vielleicht in einem Land lebe, wo wo Internet maximal in irgendwelchen Internetcafis zur Verfügung steht. Die Strategie dahinter ist für Facebook ganz klar, dass sie ihre. Kundschaft kann man ja eigentlich gar nicht sagen. Die Menschen, über die sie Daten sammeln, auch ausweiten will über die Leute, die sich ja wirklich am wenigsten wehren können. Nämlich ähm Menschen in Entwicklungsländern. Also die Ansage ist auch so irgendwie jetzt äh let's connect äh the next Billion People. Man will ja einfach mehr Leute ins Netz bringen, aber man meint damit nicht das Internet, sondern Facebook, und die Daten, die über die Leute gesammelt werden, verwendet Facebook natürlich so, wie sie alle Daten verwendet von Leuten, ähm nämlich für Werbezwecke. Weiß Gott für was andere Dinge noch, das heißt da da ist halt so grade jetzt ja das das zeichnet sich am Horizont ab und ähm in entwickelten Ländern äh ist das äh vielleicht, nicht etwas über das wir uns Sorgen machen müssen, aber an andererseits auch hier gibt es Leute, die sich vielleicht kein äh Gigabyte äh Internet leisten können und äh für deren Wertkarten, SIM Karten wird's genauso auch ähm, solche Angebote geben. Und da muss man sich halt wirklich die Frage stellen, was passiert, wenn, Wir nicht mehr davon ausgehen können, dass äh die Leute Internet haben, sondern dass sie halt wirklich nur noch Facebook Zugang haben.

Tim Pritlove
0:56:01
Thomas Lohninger
0:57:07
Tim Pritlove
0:58:08

Ja, na gut, äh unabhängig davon ähm Was ja dahinter steht, ist dieses Bundling und das ist ja auch in dieser ganzen Netzneutralitätsdiskussion äh auch ein festes Thema, haben wir jetzt so noch gar nicht äh angerissen, aber man äh sieht das ja jetzt hier auch in Deutschland, ja, diese äh ja hier, du kriegst halt da den Zugang und äh vor allem wir hier für den deutschen europäischen Raum immer von so Schreckgespenstern reden in Asien und so weiter ist das auch schon durchaus Gang und Gebe. Also da gibt es sehr wohl solche gestaffelten Angebote, wo man irgendwie so einen niedrigen Preis zahlt und in diesem niedrigen Preis ist aber dann schon Facebook mit drin und das ist noch mit drin und das ist, drin. Also der der Zugang wird da auch über den Preis schon von vornherein aussortiert, was ja dann letzten Endes auch bedeutet, quasi man sich eben für diesen Einstiegspreis, ja, äh quasi ein Netz erkauft, was ja, sag mal, bisschen hart äh vorzensiert ist, ja, weil einfach Dinge abgeschaltet sind, also ein aktiver Eingriff äh in, eigentliche Datenverbindung stattfindet. Also so ein Whitelist Internet, das ist eigentlich das Problem, ne? Also man man man darf quasi nur äh das benutzen, was äh äh freigeschaltet ist. Und die letzte Stufe, egal wie viel Stufen man hat, ja, das mit Abstand teuerste ist quasi der freie Zugang. Entsprechend wird halt den freien Zugang so dann wahrscheinlich auch kaum noch jemanden wählen und äh ja, dann könnte man so Gespräche haben wie, na ja, hier, geh doch mal auf die Webseite und so weiter, Handy, das habe ich nicht in meinem Tarif, kann ich mir nicht angucken, interessiert mich nicht mit zu teuer. So und das so haben wir das Internet nicht kennengelernt, ja. Ich meine, das ist dann irgendwie Internetsero, das ist dann irgendwie einfach nichts mehr drin.

Thomas Lohninger
1:00:03

Ja und ich meine, da muss man sich auch immer einfach irgendwie nur nur fünf Jahre oder zehn Jahre in die Zukunft versetzen. Ich meine, wenn wir. Mal die Verwendung von Internet ein bisschen hochskalieren und dran denken, dass äh wahrscheinlich irgendwie, drei Dinge in unserer Tasche und zwei Dinge an unserem Körper ständig eine Internetverbindung haben werden, Und ähm dass dass wir weitaus vernetzter sein werden und weitaus mehr, Daten hin und her schicken werden und dass dann zum Beispiel auch irgendwie so E-Health äh Anwendungen, ähm die ja durchaus sinnvoll sein könnten für manche Menschen, ähm dass die dann halt auch irgendwie bei der einen ähm. Gesundheitsversicherung ähm angeboten werden und bei der anderen muss ich mich dann irgendwie noch um meinen Dataplan kümmern. Ja, also, es gibt da eine eine Vielzahl an Szenarien, die man sich vorstellen kann, wo wo das Ganze hinführt, wo diese Ungerechtigkeit halt noch einfach äh viel größer wird. Wir reden halt hier nicht von, von von Flugzeugtickets, wo's ganz normal für uns inzwischen ganz normal ist, wenn es eine Economy Class, eine Business Class und eine erste class gibt, sondern, hier halt wirklich von einer Infrastruktur, die gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen soll, die, uns überhaupt erstmal in in vielen Fällen äh eine Teilnahme an Demokratie ermöglicht und. Wie ihr auch gesehen haben eine Möglichkeit ist, Protest zu organisieren und uns überhaupt noch Gehör zu verschaffen, und wenn wir das aufs Spiel setzen, nur weil es jetzt gerade Firmen gibt, die sich denken, okay. Nicht genügend Geld, nicht genügend, wie ich mir vorstelle, dass das sein soll, aber äh diese amerikanischen Firma da drüben, die die machen Milliardenumsätze und deswegen will ich was von diesem Stück Kuchen haben. Oder weil Unternehmen sagen, ja, ich investiere nicht in meine Netze, wenn der Staat mir mein Geld äh kein Geld mehr gibt, dann äh soll er dafür sorgen, dass ich es mir von anderen holen kann. Müssen wir diesen Tendenzen halt Einhalt gebieten. Also es es kommt jetzt hier langsam äh auf einer Grundsatzfrage hinaus, die ja auch eigentlich eine zutiefst politische Frage ist. Wir stehen heute leider wie an vielen Stellen, zum Beispiel auch Datenschutz äh genau an diesem Wendepunkt, dass wenn wir hier Standard setzen wollen, die äh irgendwie weltweit noch äh überhaupt eine eine Chance haben zu existieren, dann müssen wir das auf einem europäischen Level machen. Also Europa ist ähm wirklich für mich aus tiefster Überzeugung. Der einzige Punkt, wo wir Grundrechte noch in Stein meißeln können, Nationalstaatlicher Ebene sehen wir einfach nur, wie die Stück für Stück ausgehöhlt werden, Und wenn wir es jetzt schaffen, auf europäischer Ebene diesen Vlog einzuschlagen und einfach klar zu sagen, Internet hat so zu sein und das ist ein Grundwert und der muss erhalten bleiben, dann haben wir auch ähm die Chance, eine Vorbildrolle einzunehmen als Friedensnobelpreisträger Europa. Dann haben wir eine Chance, noch ein Beispiel zu setzen, dass es auch anders gehen kann und dass es auch noch andere Werte gibt, als äh die der Wirtschaft. Und. Die Entscheidung muss halt jetzt getroffen werden und meiner Meinung nach sollte das auch eine der zentralen Fragen sein für diese Europawahl im Mai.

Tim Pritlove
1:03:26
Thomas Lohninger
1:03:48
Tim Pritlove
1:03:52

So

Thomas Lohninger
1:03:53
Tim Pritlove
1:04:36
Thomas Lohninger
1:04:39
Tim Pritlove
1:04:41
Thomas Lohninger
1:05:08