Logbuch:Netzpolitik
Einblicke und Ausblicke in das netzpolitische Geschehen
https://logbuch-netzpolitik.de


LNP232 Der böse Kleber aus Deutschland

Wahl in Österreich — Bundesnetzagentur zu StreamOn — Netzneutralität in Europa — Termine

Es wurde gewählt in Österreich und wir nutzen den Moment zu einer Analyse und Betrachtung

https://logbuch-netzpolitik.de/lnp232-der-boese-kleber-aus-deutschland
Veröffentlicht am: 19. Oktober 2017
Dauer: 1:17:39


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Prolog 00:00:24.408
  3. Wahl in Österreich 00:01:27.174
  4. Wahlen aus netzpolitischer Perspektive 00:25:09.553
  5. Bundesnetzagentur zu StreamOn 00:39:25.553
  6. Netzneutralitäts-Meßtool 01:06:12.085
  7. Save The Meme 01:11:04.320
  8. Termine 01:13:49.152
  9. Epilog 01:16:01.877

Transkript

Tim Pritlove
0:00:00
Thomas Lohninger
0:00:02
Tim Pritlove
0:00:24
Thomas Lohninger
0:00:47
Tim Pritlove
0:00:49
Thomas Lohninger
0:01:24
Tim Pritlove
0:01:26
Thomas Lohninger
0:01:30
Tim Pritlove
0:02:10
Thomas Lohninger
0:02:20
Tim Pritlove
0:02:27
Thomas Lohninger
0:02:30
Tim Pritlove
0:03:29
Thomas Lohninger
0:03:31
Tim Pritlove
0:03:56
Thomas Lohninger
0:03:58
Tim Pritlove
0:04:31
Thomas Lohninger
0:04:36
Tim Pritlove
0:04:45
Thomas Lohninger
0:04:51

Ja, wunderbar. Es ist dann hinter das, das ist mehr als man dachte, die SPÖ war in diesem Wahlkampf sehr stark geplagt von Leaks ihrer internen E-Mails und von einem Skandal, um dort die Compaining. Das Ganze hatte in gewisser Weise parallel zu US-Wahl, dass da eben auch E-Mails nach außen getragen wurden, diesmal nicht durch irgendeinen russischen Hack sondern durch eine ähm Mitarbeiterin, die das Ganze dann mitgenommen hat und an an Medien oder eben an andere Unbekannte, die sich an den Medien geliebt haben, und das war auf jeden Fall ein sehr turbulenter Wahlkampf, wo es eben auch Debatten gab, um Faceboo. Die äh den Sebastian Kurz negativ dargestellt haben, aber auch welche, die ihm positiv dargestellt haben teilweise dann eben sogar mit ähm Antisemitischen Witzen und derartigen Dingen. Ähm, Affäre rund um Tal Silberstein, einem Politikberater aus Israel, ähm der dem Vernehmen nach äh für die für die SPÖ gearbeitet hat. Ich rechne mal, dass wir dazu einen Untersuchungsausschuss haben werden in der nächsten Legislaturperiode, diesen Skandal der Nähe anschaut. Aber ja das heißt die SPÖ hat's trotzdem noch auf Platz zwei geschafft ähm und dahinter ist die F. Eben sechsundzwanzig Prozent bekommen hat, ähm, und die es wahrscheinlichste die wahrscheinlichste Koalition wird auch zwischen konservativen und der FPÖ sein, der äh rechtspopulistischen, rechtsextremen Parteien Österrei. Und das ist aber noch nicht alles vom Ergebnis, also wir haben. Die NEOS, die unsere FDP, die Liberalen haben es haben den Einzug geschafft Liste Pilz hat ebenfalls den Einzug geschafft, dass es eine Abspaltung äh der grünen Partei oder von einem ehemaligen Gründungsmitglied der Grünen, der dreißig Jahre für die Grünen im Parlament war und dann nicht den Listenplatz bekam, den er wollte, also statt vier, Platz sechs das hat ihn so aufgeregt und auch wahrscheinlich ein paar andere Dinge, dass er dann eben eine neue Partei gegründet hat und die haben den Einzug geschafft, die klassischen Grünen in Österreich sind nach dreißig Jahren aus dem Parlament geflogen.

Tim Pritlove
0:07:10
Thomas Lohninger
0:07:24
Tim Pritlove
0:07:26
Thomas Lohninger
0:07:26

Weswegen die Grünen auch mit drei Komma acht es nicht mehr schaffen werden und auch wenn's noch eine Schwankungsbreite von null Komma zwei Prozent gibt ähm, es ist wie gesagt statistisch so gut wie ausgeschlossen, da jetzt noch der Einzug geschafft wird und die ähm circa hundertzwanzig Mitarbeiter der Grünen Bundespartei wurden auch schon beim Arbeitsmarktservice angemeldet, äh sprich hier werden jetzt Hier ist man schon am Rückzug und am am am am Abwickeln dieser Bundespartei. Die auch nach den letzten Wahlkämpfen, die ja auch sehr lange gedauert haben, auch noch auf einem riesigen Berg Schulden steckt. Äh sitzt uns äh da ist da ist schon, viel Struktur verloren gegangen. Die Grünen waren definitiv einer der konstruktivsten Kräfte im österreichischen Parlamentarismus. Und äh haben's aber aufgrund einer Verkettung von äh wirklich äh ja für sie sehr negativen Ereignissen nicht geschafft, da jetzt groß zu mobilisieren. Sie haben auch irgendwie nochmal. War hundertneunzigtausend Wähler an die SPÖ verloren ähm und auch wenn man Peter Pilz und die Grünen zusammenzählt, in ihren Wählerstimmen hätten sie trotzdem. Erbeverluste eingefahren im Vergleich zur letzten Nationalratswahl zweitausenddreizehn. Also da ist wirklich vieles schief gelaufen und, stellt sich da jetzt die große Sinnfrage, wie es mit denen weitergeht, das dominiert auch gerade die innenpolitische Debatte in Österreich. Ähm Deutschland gab's ja schon mal sowas, dass die Grünen rausgeflogen sind, in Österreich ist das neu. Und ja das alles eben vor einem Hintergrund, dass wir. Jetzt sehr wahrscheinlich eine türkisblaue Regierung haben werden. Auch das hatten wir schon mal zweitausend. Äh damals gab's EU-Sanktionen gegen Österreich. Mit denen ist dieses Mal nicht mehr zu rechnen, weil das ähm. Populisten in in Europa die Regierung stellen, daran hat man sich gewöhnt und es wird wirklich spannend, wie das weitergehen wird, weil es auch anzunehmen ist, dass dass man sich hier. In vielen Dingen versucht Österreich neu zu bauen. Also sowas wie. Sozialsystem in Österreich, die die Pflichtmitgliedschaft in den Sozialpartnerschaften, die in Österreich die Basis für viele arbeitsrechtliche Absicherungen für Mindestlöhne und so weiter sind, die soll aufgehoben werden. Das wäre ein sehr drastischer Einschnitt. Es gibt auch Debatten um eine Neuausrichtung von Österreich. Nicht mehr Richtung Westen, sondern Richtung Osten, Richtung Wischegrad starten. Ähm die äh Migrationspolitik, die Österreich fahrt, ist ja schon sehr ähnlich der von Ungarn. Ähm, es gab äh skurrile Momente in diesem Wahlkampf, wo sich irgendwie Sebastian Kurz und Heinz Christian Strache, der Chef der Rechtspopulisten darum gebettelt haben, im Live-Fernsehduell, wer jetzt Viktor Orban besser kennt. Ähm also.

Tim Pritlove
0:10:22
Thomas Lohninger
0:10:30
Tim Pritlove
0:10:36
Thomas Lohninger
0:10:59

Ich glaube niemand in Österreich will weiterhin eine eine große Koalition von äh schwarz und rot. Äh das hatte Österreich über die längste Zeit äh und es hat, ähm nur zu ewigem Stillstand geführt, deswegen gibt's da sozusagen auch einen starken Wunsch nach Veränderung. Ähm also das heißt äh die klassische große Koalition, die ja heute gar nicht mehr so groß wäre, es ist bei vielen Leuten das, äh, was was man sozusagen jetzt lang genug probiert hat, das kann's nicht mehr sein und dann bleibt halt rechnerisch nur noch eine Koalition mit der, da äh gibt's jetzt auch äh eine riesige Debatte da drum, vor allem eben bei den Sozialdemokraten Eigentlich gab es in in Österreich immer die sogenannte Franitzkiduk drin, ähm das heißt keine Koalition der Sozialdemokraten mit äh den den Rechtsextremen. Wollte man sich immer davon abgrenzen ähnlich wie die Union vorher gesagt hat, rechts von uns darf es nichts geben oder wir würden zum Beispiel nicht mit denen koalieren und die bricht jetzt an vielen Stellen. Es gibt schon Landesregierungen, wo in dem Fall die SPÖ mit der FPÖ in Koalition ist. Ähm! Gerade aus diesen Teilen Österreichs kommt dann eben auch der starke Wunsch sich jetzt andere strategische Optionen aufzumachen und auch mit der FPÖ auf Bundesebene zu koalieren, hält im Moment noch Wien dagegen. Als äh größtes ähm Bundesland, äh was auch äh den den diesen, Abrutscht der SPÖ, der ansonsten passiert wäre, aufgehalten hat und da gibt's den Bürgermeister Michael Holpe, der immer noch eine ganz starke Ablehnung äh dieser Position hat. Im Moment taktiert man halt. Im Moment will man natürlich auch nicht äh diese diese Strategiekompetenz zu machen. Das hat aber natürlich auch den fallen Beigeschmack äh dass die SPÖ jetzt hier nicht eine klare Oppositionsansage macht, ähm wie es hier in Deutschland passiert ist und und wie ich auch finde, dass es dass es klar. Da jetzt weiter herum zu taktieren, das ist das große Problem der Sozialdemokraten. Sie schaffen es nicht, ihre Flügelkämpfe aufzulösen, egal ob das das Sicherheitsthema ist, das Überwachungsthema. Die Migrations oder Ausländerfrage in Österreich bei all diesen Themen, versucht mit irgendwie so einen Eiertanz äh zu machen und beide Flügel zufriedenzustellen und am Ende keine klare Position zu beziehen. Und das ist glaube ich immer Gift, wenn man sozusagen Politik macht ohne Meinung zu haben, ohne Positionen zu vertreten Aber genau das passiert jetzt gerade hier und ähm sobald jetzt das amtliche Endergebnis da ist, gibt's einen Auftrag zur Regierungsbildung, den der Bundespräsident, Sebastian Kurz aussprechen wird und dann wird verhandelt. Theoretisch sind drei Optionen denkbar, eben ähm wahrscheinlich e.

Tim Pritlove
0:13:49
Thomas Lohninger
0:13:56
Tim Pritlove
0:14:21
Thomas Lohninger
0:14:55
Tim Pritlove
0:15:09
Thomas Lohninger
0:15:10
Tim Pritlove
0:16:36
Thomas Lohninger
0:16:39
Tim Pritlove
0:16:54
Thomas Lohninger
0:16:55
Tim Pritlove
0:17:57
Thomas Lohninger
0:18:01
Tim Pritlove
0:19:28
Thomas Lohninger
0:19:30
Tim Pritlove
0:19:37
Thomas Lohninger
0:19:50
Tim Pritlove
0:20:24
Thomas Lohninger
0:21:04

Ja ähm das wird auch spannend, wie sie sozusagen aus der Opposition heraus agieren, ähm der Spitzenkandidat Sebastian Kern hat angekündigt, dass er ähm weiterhin ähm in der, in der Politik bleiben wird, das heißt, dass er auch in die Opposition geht, dass wir davor irgendwie ein bissel parkwürdig. Und ja, aber diese Rolle es ist sicherlich neu für sie, ich meine das hatten sie schon mal, dass wir schon mal ähm eine eine, FPÖ ÖVP Regierung hatten. Die Frage ist halt jetzt, wie sie das fühlen werden und ähm. Ich befürchte, dass ähm sich viel an der Struktur von Österreich ändern wird, wenn diese Regierung kommt und es wird dann an der SPÖ sein, da gute Oppositionsarbeit zu machen und äh nach Möglichkeit äh dann irgendwie einen Abbau des Sozialstaates entgegenzuwirken. So gut sieht das dann halt noch kann. Dass das Wichtigste ist für uns immer, dass man nicht anfangt an rechtsstaatlichen Prinzipien zu rücken, wie wir das ja eben teilweise schon in Polen und in Ungarn sehen. Wie gesagt, der Zuspruch Richtung Visegrad starten. Auch von der ÖVP ist teilweise sehr explizit. Und es gibt da sehr besorgniserregende Tendenzen und wenn man sich das im europäischen Kontext anschaut, wir haben schon jetzt das Problem, dass wir äh europäische, Maßnahmen und Sanktionen gegen Polen aufgrund der der Abbaus von dem Verfassungsgerichtshof dort und der wirklichen politischen Einflussnahme in in. Das das Rechtssystem dass man die nichts entgegensetzen kann, weil Ungarn da blockiert. Jetzt könnte Österreich sozusagen sich diesen Blog anschließen und dann sieht's wirklich sehr schlecht aus für die Bürgerrechte in Österreich. Also das ist für uns auch eine klare rote Linie, wenn man hier anfangt irgendwie politischer Einflussnahme, auf auf die unabhängige Justiz auszuüben, wenn der die Höchstgerichte destoniert oder abgebaut werden, wenn man versucht Gesetze mutwillig in Verfassungsraum zu heben, obwohl die da nicht hingehören, um sie einfach auch dem Zugriff des Verfassungsgerichtshofs zu entziehen. Dann sind eindeutig rote Linien stark überschritten, natürlich auch wenn irgendwie Presse und Medienfreiheit eingeschränkt wird, Ähm und ähm wir haben wir haben kürzlich in weißer Voraussicht einen Solidaritätspakt der Zivilgesellschaft in Österreich gegründet. Sowas wie eine NGO-NATO, also wenn gegen eine, NGO vorgegangen wird, dann kommen die anderen zum Beistand. Sollte da sozusagen auch die die aktive Zivilgesellschaft ins Fadenkreuz kommen, dann dann haben wir uns schon mit anderen großen NGOs zusammen geschlossen Ich hoffe, wir werden sowas nicht brauchen, aber falls es wirklich schlimm wird, dann sind wir bereit, ich meine, Österreich hatte so eine Regierung schon mal. Und äh, wir leben jetzt schon in anderen Zeiten, aber ich glaube, man darf da äh die Prinzipien keinesfalls irgendwie an die neuen politischen Gegebenheiten anpassen, sondern man muss weiter auf auf Rechtsstaatlichkeit beharren. Ja, so wie es jetzt ausschaut, äh, fehlen der FPÖ und ÖVP Koalition neuen Mandate auf eine Verfassungsmehrheit. Das heißt, das ist zumindest schon mal gut, das heißt, dass sie da nicht im Alleingang ähm durchregieren können. Wir haben in Österreich keine zweite Kammer, das heißt es gibt nicht sowas wie eine Sperre die die rein realistisch durch die Bundesländer ausgeübt werden kann. Ähm. Das heißt, ähm, das wird alles im Nationalrat sehr spannend, die nächsten fünf Jahre.

Tim Pritlove
0:24:45
Thomas Lohninger
0:25:37
Tim Pritlove
0:26:42
Thomas Lohninger
0:26:46

Das ist ganz lustig. Also die FPÖ ist ja eine Partei, die eine starke Tradition mit den Burschenschaften hat. Äh erst recht seitdem Heider sich da abgespalten hat, war der Burschenschaftlerflügel innerhalb der FPÖ sehr stark. Und ähm die haben da gibt's so zwei Erzählungen dafür. Das eine ist die, die man gerne von der Richtung hört, dass sie eben auf ihre Tradition, achtzehn achtundvierzig, Bürgerrechte, wo die Burschenschaften irgendwie aufgestanden sind und rübergerechte eingetreten sind, dass das noch in ihnen lebt. Ähm es gibt doch sicherlich einen äh gewissen Kern an National äh Liberalen innerhalb, die äh für die Rechtsstaatlichkeit wichtig ist, äh die die äh auch einen äh nicht zu starken Staat haben wollen, der ihnen nicht in ihre Privatsphäre in ihren, privaten Bereich reinregiert, reinschauen kann. Ähm und gleichzeitig gibt's aber natürlich auch eine gewisse Nähe zu Burschenschaften und äh zu auch äh Neonarzistischen. Ähm Gruppierungen, auch da gibt's äh in den letzten Jahren ja immer wieder Skandale. Man muss sagen, dass diese Leute dann auch immer ausgeschlossen wurden aus der Partei, aber es gab so viele von diesen Skandalen, dass das Nahverhältnis glaube ich unbestreitbar ist und dadurch gibt's natürlich auch sozusagen, eine gewisse Angst, dass eigene Vorfeldorganisationen ins Fadenkreuz solcher staatlicher Überwachungsmaßnahmen kommen. Nach außen hin ist die FPÖ aber eine klassische Loint-Order-Partei, die das Sicherheitsthema auch, viele Jahre lang als ihr Thema gesehen hat in dem Thema auch die meiste, Zustimmung und das meiste Vertrauen hatte äh und das konnte die ÖVP aber in den letzten äh Monaten an sich reißen, gerade durch Innenminister Sobotka, der wirklich so. Alle Extremste an Innenminister der Learn Order Fraktion ist, was man sich vorstellen kann. Der hat es geschafft, dieses Thema ein bisschen von der FPÖ zur ÖVP-Seite, ziehen. Ähm, und deswegen wird's für die FPÖ auch so wichtig, dieses Resort für sich zurückzuholen, um da die Themenführerschaft nicht an die Konservativen abgeben zu müssen ähm und äh dadurch liegt das sozusagen auch in in ihrer Hand aber wird sicherlich bei den Koalitionsverhandlungen jetzt auch ausgedealt werden sobald es einen Koalitionsvertrag gibt oder auch wahrscheinlich schon während den Verhandlungen werden wir uns das als Epicenter Works sicherlich da einbringen, wir werden Analysen schreiben, wir werden. Mit allen Politikern Gespräche führen, um hier eben auch auf rechtsstaatliche Garantien zu beharren. Es gibt ja interessante Gegenvorschläge, die wir inzwischen auf den Tisch gebracht haben, was man für die Sicherheit tun könnte, was nicht Massenüberwachung bedeuten würde und was vor allem auch mehr in Richtung Prävention, soziale Sicherheit und und najazistischer Staat geht, es gäbe ganz viel, was man tun kann gegen Extremismus in einer Gesellschaft, von allen Richtungen aber es ist halt so, ich sag mal, es wird so Bürgerrechtsorganisationen brauchen in der nächsten Zeit, damit wir dem Sturm da, gewappnet sind.

Tim Pritlove
0:29:44
Thomas Lohninger
0:30:29
Tim Pritlove
0:31:46
Thomas Lohninger
0:32:08
Tim Pritlove
0:32:42
Thomas Lohninger
0:32:45
Tim Pritlove
0:33:41
Thomas Lohninger
0:34:19

Also ich glaube, man muss da schon. Extra Netzwerke bilden, die sich dann auch aktivieren lassen. So, äh ich nehme ein schönes Beispiel. Es wurde in Österreich ähm diesem Jahr die Versammlungsfreiheit eingeschränkt. Das heißt, Demonstrationen sind jetzt weitaus schwieriger durchzuführen, können auch viel leichter verboten werden und das ist ein Thema, wo jede NGO und auch viele nicht organisierte Menschen aus der Zivilgesellschaft direkt betroffen sind. Trotzdem war der Aufschrei bei weitem nicht so laut, wie er hätte sein können oder sollen. Und in sowas muss man einfach aktive Strukturen haben, die schon organisiert sind, damit man auf den Knopf drückt und dann wissen alle Bescheid und können ihre Schritte einleiten Ähm die Prüfung, die Aktivitäten, die dann die einzelnen Gruppen setzen, liegen eh wieder bei ihnen, aber man muss bereit sein, wenn solche Einschnitte kommen, um dann schnell reagieren zu können, weil das politische Fans der ist oft wirklich nur sehr gering und sehr kurz. Ähm und und da gehe ich wieder zurück zu den USA, das sehen wir ja auch obwohl die Regierung wirklich ihr Bestes tut, um um Dinge zu verkacken. Ähm ist nur mit viel organisierter Zivilgesellschaft und Medien und am Ende auch Gerichten geht, äh da die Regierung einen Zaum zu halten. Netzwerke braucht es einfach, die müssen auch geschärft sein weil ein ein liberaler demokratischer Staat verteidigt sich nicht von selbst. Und erst recht, wenn, die Regierung daran schraubt, muss man bereit sein, rote Linien aufzuzeigen und dann noch ganz laut verbalisieren.

Tim Pritlove
0:35:53
Thomas Lohninger
0:36:10
Tim Pritlove
0:37:18
Thomas Lohninger
0:37:24
Tim Pritlove
0:37:39
Thomas Lohninger
0:37:49
Tim Pritlove
0:37:50
Thomas Lohninger
0:37:54
Tim Pritlove
0:39:24

Gut, ich wünsche euch da auf jeden Fall äh viel Erfolg und viel Durchhaltevermögen. Meine Güte und das sind dann auch noch gleich fünf Jahre und nicht vier. Na ja, Ähm kommen wir zu anderen Begebenheiten in Deutschland. Du warst ja auch äh habe ich ja auch Eingang schon erwähnt. Wissen ja eigentlich auch alle, aber kann man ja vielleicht trotzdem nochmal bestätigen äh schon seit Jahren in Sachen Netzneutralität unterwegs, hast es, äh den ganzen Prozess in auf EU-Ebene begleitet und natürlich auch national und hassi aber auch in Deutschland eingemischt, äh, jüngst erst wieder durch deine äh schöne Rede auf der Telekom äh Aktienaktionärsversammlung. Schönes Ding. Und es geht um den Tarifstream on, steht in der Kritik ähm. Quasi mit all diesen frisch geschlossenen Prinzipien der Netzneutralität zu brechen oder zu, also was heißt mit all den, aber zumindest mit dem Prinzip an sich zu brechen, weil dieser Tarif, der eben. Quasi zwar, offiziell natürlich kostenlos, aber immerhin Vertragsgebunden bestimmten Anbietern die Möglichkeit bietet empfangen zu werden von den Kunden in diesem Tarif, ohne dass das von den Volumengebühren abgeht, sprich alle anderen, die keinen Vertrag haben. Laufen dann zwangsläufig in eine Grenze. Ähm. Da wurde jetzt lange darauf gewartet, dass ja auch bitte sich mal die Bundesnetzagentur dazu äh äußern sollte, da die ja hier quasi als aktiver Körper des Regulierers äh fungiert und dazu natürlich eine Meinung haben musste. Das hat dann sehr, sehr, sehr lange gedauert. Und jetzt äh. Kam sie mit ihrem Beschluss dann endlich mal raus. Ist also schön pünktlich nach den Wahlen. Man ja, also schämen wer da Böses äh äh denkt, aber auffällig war das schon, dass es zu lange gedauert hat. Und meint natürlich, das wäre alles super. Ja. Es gab Dinge, die kritisiert wurden, aber im Wesentlichen kann man doch sagen, hat die Bundesnetzagentur hier Stream-On eigentlich äh freien Lauf gegeben, oder?

Thomas Lohninger
0:41:39

Da muss man näher hinschauen. Also was hier passiert ist, ist, dass die Bundesnetzagentur, nachdem sie über fünf Monate lang nachgedacht hat, nachgedacht hat, nachgedacht hat und eigentlich ähm, wahrscheinlich unter sehr vielen politischen Druck stand vor der Wahl nichts mehr zu tun. Ähm dann jetzt doch vor vor ein paar Wochen ähm. Einen Brief an die Deutsche Telekom geschickt hat, auf Basis von Paragraph hundertsechsundzwanzig des deutschen Telekommunikationsgesetzes Untersagung. Im Grunde hat sie Stream onf ihrer Prüfung bei einigen Stellen äh eben, sagt das widerspricht gegen geltendes EU-Recht und deswegen muss es untersagt werden. Ihr habt jetzt hier eine Frist, in der ihr nachbessern könnt. Diese Frist kann wahrscheinlich nochmal verlängert werden, da kann man noch herumstreiten aber der Tarif so wie er jetzt ist kann auf jeden Fall nicht bestehen bleiben Die Frage ist, äh worin genau liegt jetzt sozusagen das Problem mit mit Stream on. Wir haben ja immer gesagt, es gibt ähm Dinge, die die ganz klar sind und Dinge, die Case Barcase sind, also die Drosselung, die bei äh dem mittleren Tarif von Stream on ist ähm da wo Video auf die äh tolle DVD-Qualität äh der zweitausender Jahre reduziert wird. Das ist klar ein Verstoß gegen äh die EU Netzautralitäten. Da gibt's gar keine Frage. Das hätte man irgendwie in einer Woche untersagen können. Und dann gibt's das wo man näher hinschauen muss, wo wir aber auch klar sagen, das kann nur illegal sein. Angesichts der niedrigen Datenvolumen in Deutschland. Ähm also was wird jetzt passieren, diese Untersagung? Ähm darauf muss die Telekom reagieren. Den genauen Text dieser Untersagung kennen wir nicht, da ist nur durch die Medien ein bissel was nach außen gesickert Ähm und wo die Bundesnetzagentur auch auf jeden Fall klar moniert hat, ist das Stream-On ja nicht im europäischen Ausland funktioniert, sondern nur innerhalb von Deutschland. Und das widerspricht klar den äh Bedingungen der ähm der Roaming-Verordnung, die ja dieselbe Verordnung ist, wie Netzneutralität, Wir erinnern uns an diesen Treppenwitz, dass man politisch Netzeutralität und Roaming äh zusammengezogen hat, hineingesetzt und auch gegeneinander abgedeilt hat. Also wir nehmen der Telekomindustrie bei Netzzentralität. Wie bei Perfoming ein bisschen was weg und dafür geben wir ihnen Lack Lachsare Netzneutralitätsregeln. Und der Treppenwitz ist jetzt, dass sich das scheinbar errechnen könnte und dass äh sozusagen das Roaming ähm. Dann eben auch für die Serating-Tarife gelten muss. Das heißt, ich muss Stream-On auch äh in Österreich, in Frankreich, wo auch immer ich bin, nutzen können und äh das Datenvolumen von zum Beispiel YouTube, dass ich über äh Stream On in Frankreich nutze, darf nicht gegen mein normales Datenvolumen gezählt werden. Da gibt's auch schon lustige Artikel auf Golim, die das analysieren und und die haben im Grundsatz Recht, was da aber übersehen wird ist, es gibt ja, obwohl wir jetzt äh es gibt ja immer noch Warming-Grenzen, Es gibt ja immer noch eine ähm Begrenzung für das Datenvolumen, was sich im europäischen Ausland äh verwenden darf. Das bemisst sich nach einer interessanten Formel, also da muss man den Nettopreis des Tarifs nehmen, also das Kundengeld pro Monat, das dividiert man durch sieben Komma sieben mal zwei und das sind die Egobyte, die man im europäischen Ausland nutzen darf. Ähm und äh das ist teilweise jetzt schon über dem normalen Daten äh Guthaben, was die Magenta-Tarife der deutschen Telekom haben. Es liegt so in dem Bereich für den Stream und gibt's äh. Jetzt aus dem Kopf irgendwo zwischen acht und äh fünfzehn Gigabyte. Ähm und die, das darf man sozusagen nutzen, an Roming Guthaben und das ließe sich dann eben auch für Stream on Geseurate Dienste ähm komplett gratis nutzen. Und wie gesagt, es ist interessant zu sehen, dass du schon über dem eigentlichen Datenguthaben der Marenther-Tarife liegt. Und das heißt die Telekom wird jetzt hier von zwei Seiten angegriffen, einerseits in den mittleren Tarifen, wo sie den Leuten ja nur irgendwie ganz wenig gratis Videodatenvolumen geben wollte, durch diese Drossel, da fällt wahrscheinlich die Drossel weg da müssen sie diesen Leuten auf einmal viel mehr äh an an gratis Datenvolumen schenk, Mhm. Und gleichzeitig haben sie durch das Roaming jetzt äh höhere Kosten, weil wenn die da ein Kunde der deutschen Telekom irgendwo im europäischen Ausland jetzt äh über die Nacht ganz viel YouTube schaut. Dann muss die deutsche Telekom dem lokalen Netzbetreiber Geld zahlen, sogenannte Vorleistungsentgelte. Und das wird sich auch jedes äh jedes Jahr wird das mehr, diese ähm Zahl sieben Komma sieben in der vorher genannten Formel wird immer pro Jahr weniger, bis sie irgendwann einmal zwei Komma zwei Euro pro Gigabyte betragen wird, das heißt die Kosten für die europäischen Vorlasten sind Geld werden immer niedriger, das heißt wir kriegen pro Jahr mehr Datenvolumen, was wir in Europa nutzen können. Und.

Tim Pritlove
0:47:02
Thomas Lohninger
0:47:09

Ja, ich, wie gesagt, mein, mein zweiter Rechner, auf dem ich hier tippen kann, äh hat gerade kein Netz, deswegen ist im Kopf heraus, glaube ich, sind es äh zweitausend äh zweiundzwanzig äh bis dahin. Dass jetzt läuft, also ich glaub aus dem Kopf heraus sind es vier, fünf Jahre, die jetzt sozusagen progressiv dieses Vorletztens entgelt gesenkt wird, bis es am Ende eben bei zwei Komma zwei ist. Und das, das Spannende ist aber, dass man jetzt eigentlich in Deutschland, jetzt schon fast mit einem europäischen Tarif aus dem Ausland besser fährt, wenn man hin und wieder wenigstens sozusagen. In einem anderen Land ist, sollte man das auf jeden Fall probieren. Weil das große Problem des in Deutschland ist eigentlich, dass die Datenvolumen zu niedrig sind. Wir sehen ja jetzt auch, dass. Vodafone mit seinem neuen Angebot in dieselbe Kerbe schlägt, anstatt dass man das Datenvolumen für die Kunden erhöht, wie es im europäischen Vergleich längst überfällig wäre, schafft man dieses Programme. Es den Kunden dann eben auch wieder nur erlauben ausgewählte Dienste zu nutzen. Und diese Art von schafft einfach eine ist die schlecht für den Wettbewerb weil natürlich als Dienst der Anbieter gehe ich nur zu einem großen Mobilfunk an und schreibe mich dort in Verträge ein. Und auch als Endkunde habe ich dann natürlich die Wahl zwischen überall niedrige Datenvolumen oder ich gehe zu so einem Serating äh Angebot. Und in Wirklichkeit müsste die Bundesnetzagentur Stream On verbieten, um dann, müsste die deutsche Telekom schon um ihre jetzigen Kunden nicht zu verlieren, die Datenvolumen erhöhen und das würde das Problem auch abschließend lösen und würde Deutschland endlich irgendwie auf ein vergleichbares europäisches Niveau bringen. Ähm und äh das ist auf jeden Fall nur eine halbherzige Entscheidung, die trotzdem die Telekom unter Druck setzt äh und was jetzt hier passieren wird, ist, dass in dem Verfahren wird die Telekom auf jeden Fall versuchen. Solange hinaus zu zögern, wie es irgendwie geht. Und weil sie auch um die Drossel kämpfen wollen. Auch beim Serating werden sie diese äh Lesarten nicht hinnehmen. Und das Ganze wird ultimativ auch vor Gericht landen. Und Vodafone und die Telekom werden auf jeden Fall an ihren Tarifen festhalten, deswegen liegt jetzt auch an der Telekom schnell Nägel mit Köpfen zu machen ähm und auch möglichst transparent zu sein. Wir haben.

Tim Pritlove
0:49:40
Thomas Lohninger
0:49:45
Tim Pritlove
0:50:16

Hilf mir mal so ein bisschen zu verstehen, weil ich grübel die ganze Zeit schon darüber, was eigentlich die Telekom. Mal abgesehen jetzt von so einem Marketingeffekt. Vielleicht ist das auch der einzige, den sie äh sich wünschen. Ähm. Davon hat. Also klar, ne? Also mit mit einem attraktiven Tarif, den die jetzt alle toll finden, könnten sie ja im Prinzip neue Kunden gewinnen. Ich würde mal sagen, darum geht's primär und das tun sie ja vielleicht auch, weiß ich nicht. Telekom ist ja in Deutschland auch, sagen wir mal, was Datenvolumen betrifft, auch. Ja eigentlich der schlechteste Anbieter sozusagen, also Vodafone ist da jetzt auch nicht so sehr viel besser. Sprich die beiden Großen. Dir eigentlich die niedrigsten Volumina anbieten? Das heißt, die beiden Großen, es gibt ja eigentlich nur noch drei, also wir haben ja eigentlich nur noch. Eigentlich nur so eine Trinität von Anbietern und O2 hat halt durchgehend bessere Angebote, dann gibt's noch diese ganzen Reeseller, die teilweise auch nochmal bessere Angebote haben. Aber dann eben mit bestimmten Features, die nur die Telekom hat, äh, wiederum nicht zum Beispiel diese lustige Option, dass man sich so für einen Tag für fünf Euro mal komplett frei kaufen kann. Es gibt auch einen unlimitierten Vertrag glaube ich bei der Telekom in der Größenordnung von zweihundert Euro, ja? Also es ist jetzt nicht so, dass das gar nicht gäbe, sondern nur, dass die Preise dafür erheblich viel höher sind als man das jetzt aus dem Ausland kennt, wo man teilweise für zwanzig, dreißig Euro skandinavischen Ländern entweder sehr hohe Voluminau bis hin zu Flatrays äh äh erhält bereits. So, wenn jetzt also Telekom sagt, okay, wir machen jetzt hier so einen Tarif und die populärsten Angebote, wie zum Beispiel YouTube, wo ich mal fast vermuten würde, dass das so mal schon so gut die Hälfte des nennenswerten Traffics ausmacht, weil das einfach so ein mega populärer Dienst ist und die Daten, die da rüber gehen, die halt auch nicht gerade gering sind. Dann haben sie diese Kosten für die Daten ja ohnehin. Ja? Also was, was, was würde es sie denn nennenswert noch extra kosten, diese Diskriminierung aufzugeben? Das verstehe ich nicht so richtig.

Thomas Lohninger
0:52:20

Ähm das ist genau die Grätchenfrage, die es zu beantworten gilt und die eigentlich für die Bundesnetzagentur ausschlaggebend sein sollte. Ähm und zwar anstatt jetzt einfach mehr Datenvolumen für die Kunden zu geben, weil die Tatsache, dass es Stream-On gibt, ist der Beleg dafür, dass A Das Netz, die Kapazitäten für dieses Datenvolumen hat und B, die Leute schon längst dafür zahlen, sozusagen auch durch die monatlichen Grundentgelte dieses Netz erhalten und ausgebaut werden kann. Äh und, das heißt äh wir haben jetzt den Beleg dafür, dass äh die Leute schon längst für was zahlen, was sie nicht kriegen. Nur anstatt, dass die Telekom den Leuten einfach mehr Datenvolumen gibt, hat sie diesen Weg gewählt, ein komplexes System zu machen, wo, sie die Kunden und die Diensteanbieter gegeneinander ausspielen kann, im Grunde gegenüber äh den Diensteanbietern wie YouTube, wie äh Spiegel Online, die da alle dabei sind, sozusagen mit ihrem großen Kundenstamm werben kann, kommt zu uns, ihr habt dann die Pole Position gegenüber unseren vielen vielen Kunden äh und äh das ist für euch gut, weil dann euer Dienst mehr genutzt werden kann. Wir machen sogar Werbung für eure Marken auf unseren Produktseiten. Und äh wir haben sozusagen hier einen Deal, der ist zwar nicht monetär, aber ihr bindet euch an uns. Ihr macht unser Produkt attraktiver und wir eures. Und gegenüber der Kunden, den Kunden ist es dann einfach so, hm, ich will diese Dienste nutzen, ja? Das sind die großen Dienste, die ich jetzt gerade kenne und nutze und ähm. Welchen Anbieter wähle ich nochmal? Ich kann jetzt irgendwie in Gigabyte rechnen, aber ich weiß vielleicht eh nicht, wie viel Gigabyte. So Netflix äh Video ausmacht. Ich gehe zu einfach zu dem Anbieter, der mir Netflix dazu gib. Und dadurch habe ich sozusagen eine Komodifizierung des Internets, das ist nicht mehr ein Universaldienst. Sondern auch für den Kunden ist, dass Logo die Marke der einzelnen Diensteanbieter ein Anreiz für dieses Zugangsporto. Und ähm die Telekom schafft es damit, sich in einer sehr einzigartigen Position am Markt zu bringen, ähm die sie gegenüber. Beiden Seiten dieses doppelten Marktes sehr attraktiv macht. Und sie ist der Gateca. Auch wenn andere Anbieter jetzt mit ähnlichen Produkten kommen und Vodafone Pass hat das ja jetzt schon getan, sind die nur noch die zweiten. Noch dazu mit einem komplexeren System äh sehr viel schwieriger es haben werden da auf Augenhöhe zu kommen, was die Anzahl an ähm Diensten. Trifft. Auch was die äh Anzahl an Kunden betrifft, weil bei Vodafone muss sie auf einmal zahlen, um diese Pässe zu bekommen, um diese Dienste nicht mehr von meinem Datenvolumen abgezogen zu bekommen. Und damit schafft man einfach eine eine Zementierung der Marktposition, kein kleiner Mobilfunkanbieter hätte so ein Produkt auf den Markt bringen können. Das kann nur die Telekom. Und sie schafft damit natürlich auch sozusagen hinter sich. 'ne lange Betonspur, wo nichts mehr wachsen kann, weil bis irgendein anderer Anbieter da hinterherkommt, dauert es schon sehr lange. Ähm und dadurch äh äh ist das jetzt einfach mal sowohl schlecht für den Mobilfunkmarkt, wiegen auch schlecht für den europäischen Binnenmarkt und den Inhaltemarkt, weil ähm es ist halt einfach äh als als kleines Unternehmen, oder auch als kleiner Radiosender sind jetzt zusehend auch Lokalradiosender bei Stream One dabei. Wie viele solche Seratingangebote kann ich abschließen. Werde ich jetzt irgendwie auch mit einem äh österreichischen Mobilfunkanbieter vielleicht so ein Sirating Angebot anschließen. Werde ich das irgendwie auch mit irgendeinem kleinen virtuellen Mobilfunker machen. Wahrscheinlich nicht, weil die Vertragsbedingungen sind schon mal nicht kompatibel. Bei Vodafone kennen wir sie gar nicht, weil da muss ich zuerst ein Nondis Gloser Epremen, das ein Verschiedenheitsvertrag unterschreiben, bevor ich. Tarifbestimmungen kenne, auch die technischen Bedingungen, dieser verschiedenen Serating Angebote äh werden nicht kompatibel sein, sodass ich mich dann vielleicht auch technisch entscheiden muss, mache jetzt irgendwie zwei Versionen meines Dienstes passe ich den regelmäßig an, mit all diesen Angeboten noch konform zu sein. Auf einmal habe ich nicht mehr dieses Grundprinzip des Internets, Du bist vom Tag eins mit deinem Dienst global gleich gut verfügbar wie alle anderen. Sondern auf einmal musst du Verträge machen mit jeden lokalen Wegeherrscher, der dieses lokale Netzwerk hat, um dort noch verfügbar oder gleichgut verfügbar zu sein. Da geht einfach das Grundprinzip des Internets verloren. Noch dazu gibt's viele Dienste, die prinzipiell ausgeschlossen sind von Stream On. Also alles wo. Du ohne DAM arbeitest, wo du Inhalte auch frei nutzen kannst, runterladen kannst außerhalb der App nutzen kannst, wo es vielleicht gar keine App gibt. Stream on ist nämlich auch eingeschränkt auf Mobilfunkgeräte, so, dürfte es theoretisch gar nicht tätern mit Stream on und dann sozusagen äh ähm das Netflix auf dem äh Browser von deinem Laptop äh äh sollte gar nicht gehen äh über Stream an, sondern, nur in meinen Apps gedacht, wodurch auch die Gerätefreiheit angeschränkt ist, die auch in der Netzzentrale jetzt Verordnung steht. Also hier gibt's viele negative Konsequenzen, die aber von der Telekom in Kauf genommen werden, weil sie sich damit selbst was Gutes tut, Und äh das ist schon innerhalb von Deutschland hochproblematisch, weil jetzt einfach diese wirklich desoströse Volumensituation. Die wir an der hätte sich jetzt was ändern müssen. Durch dieses Angebot werdet ihr wahrscheinlich noch ein paar Jahre lang, damit leben müssen bis da irgendwer mal wieder mutig genug ist an ein Angebot zu machen, weil mit der Telekom jetzt zu konkurrieren, was keiner Anbieter. Wird sehr schwierig sein.

Tim Pritlove
0:58:23
Thomas Lohninger
0:59:36

Das ist die Frage, also ähm wir sind in Vorbereitungen, die es. Mehr kann ich dazu jetzt nicht sagen, wenn es deutsche Juristen gibt, die sich vor allem irgendwie so öffentliches Recht, Telekomrecht auskennen äh und da eben die deutschen Spezifika kennen, dürfen die sich gerne bei uns melden. Wir sind in Vorbereitung für die Möglichkeit da irgendwie noch ein bissel nachzutreten. Aber der Ball liegt immer noch bei der Bundesnetzagentur. Ich hoffe, dass das möglichst transparent gespielt wird. Ähm ich hoffe auch, dass es äh schon mal jetzt irgendwie. Endlich Zahlen gibt über diese ganzen Sein-Abprozesse von Stream On und auch dann bei Vodafone Pars. Man merkte jetzt schon, dass Vodafone hier eine Verschwiegenheitserklärung verlangt äh die die tun sie ja eigentlich nur wegen äh der Analyse von unabhängiger Seite, dass da jetzt irgendwie äh Steakholder wie Dats Politic Ork, wie die Verbraucherzentrale Bundesverband sich äh diese Produkte näher angeschaut haben das will Vodafone vermeiden. Äh indem sie hiermit Vertragsstrafen drohen und ähm. Ich ich will nur mal kurz auf die europäische Ebene kommen, ja? Ähm wir äh haben auch eine eine Situation, dass das Ganze ja dann auch auf europäischer Ebene nicht durchzuhalten ist. Wenn wir uns überlegen, wenn man europäischen digitalen Binnenmarkt und jetzt gibt's überall in ganz Europa solche Sirating-Angeb. Ähm ja, da muss ich irgendwie in vierundzwanzig Amtssprachen, Verträge abschließen mit äh potentiell tausenden von Internetprovidern, um noch verfügbar zu sein. Also Grunde ist es auch eine Frage für die anstehende Novelle von besagter Netzentralitätsverordnung, dieses Problem zu erkennen und was dagegen zu tun. Das muss dann, dass wir das nach der nächsten EU-Wahl sein, aber ich glaube, dass wir da auch auf eine Situation zu steuern, wo wo man mit einer, mit einem Auge irgendwie sieht, dass das ein Problem ist und irgendwas dagegen tun muss. Ansonsten gibt's einfach bald keinen digitalen Innenmarkt.

Tim Pritlove
1:01:44
Thomas Lohninger
1:01:46

Der schweigt dazu noch. Ähm also mir werden da keine Aussagen bekannt Kunde ist es auch eine Frage von Berak, von den europäischen Regulierungsbehörden die müssen jetzt äh bis äh Ende des Jahres wahrscheinlich aber erst Jenner einen Bericht veröffentlichen, wo sie mal sich die Implementierung von Netzzentralität in Europa anschauen, der wird sehr spannend sein. Und. Ja, da da braucht's irgendwie eine schöne Gesamtschau darüber, äh wie denn dieses Gesetz, was ja eine Verordnung ist, also einheitlich in allen Ländern gelten muss, ob das auch einheitlich umgesetzt wird. Und ich glaub der der stroße Zankapfel ist im Moment gab es in Ungarn äh Entscheidungen äh die Sirating klar verboten haben. Ich glaube, die Ungarn sind die einzigen, die bis jetzt wirklich klar verboten haben, aufgrund des neuen EU-Gesetzes ich verlinke hier auch die ungarischen Entscheidungen, falls es jemanden gibt, der die übersetzen kann, aufs Englische oder Deutsche wäre das. Ähm äh und. Im im Sinne des Lokbuches muss ich auch noch etwas vermelden, was keine gute Neuigkeit ist in den Niederlanden wurde nämlich ein Cirating Produkt kürzlich. Erlaubt. Äh die Niederlande waren ja lange der Vorreiter für Netzautalität, waren eins der ersten Länder in Europa, das erste Land, das Netzzentralität gesetzlich abgesichert hat und äh Tim Mobile hat es in ähm die Niederlanden geschafft äh mit ihrem Data free Music äh durchzukommen. Das ist mehr oder weniger der Musikteil von Stream on. Ähm der dort ähm. An den Markt gebracht wurde und äh ACM, die niederländische Regulierungsbehörde hat diesen Tarif durchgewunken die lokale Netzpolitische Organisation hat aber schon angekündigt, dagegen in Berufung zu gehen. Und in den Niederlanden gibt's ja starke Traditionen von Netzneutralität, das ist den Leuten dort äh wichtig zumindest der Politik ähm am, aber eben leider nicht der Regulierungsbehörde ähm und deswegen wird das auch spannend, wie das dann vor Gericht ausgehen wird.

Tim Pritlove
1:03:56
Thomas Lohninger
1:04:55
Tim Pritlove
1:06:10
Thomas Lohninger
1:06:20
Tim Pritlove
1:06:26
Thomas Lohninger
1:06:37

Ja, ähm, das ist vor allem, was glaube ich für die, äh, für die Nerds ähm vor allem für die Netzwerktechniker innen. Ähm und zwar ähm. Wir haben ja dieses EU-Gesetz gemacht, ja? Netzentralität gibt's jetzt, dann haben wir irgendwie diese Regulierung gemacht auf Berackebene, jetzt haben wir schöne Netzentralität. Die muss man aber auch umsetzen. Und wir reden jetzt viel über Sirating, es gibt aber auch technische Diskriminierung, also Provider können ja auch, wie wir das früher ganz oft hatten, einzelne Dienste blockieren, verlangsamen oder beschleunigen. Die sogenannte technische Diskriminierung. Und damit man da drauf kommt, braucht man Daten. Messsoftware und da gibt's jetzt eine positive Entwicklung. Ähm wer heute irgendwie merkten, dieser eine Dienst ist immer langsam, äh dass äh Skype brückelt, äh dieser äh WhatsApp geht gar nicht zu meinem Mobilfunkvertrag, diese ganzen Phänomene oder auch das zum Beispiel äh beteuernd gedrosselt wird. Da gibt es jetzt eben auch 'ne gute rechtliche Handhabe dagegen in der neuen EU-Verordnung, nun muss man da drauf kommen, man muss technisch messen können, dass, das eigene Internet eben verlangsamt ist, dass es Einzeldienste gibt die schlecht funktionieren. Und eben vielleicht auch, dass man gar nicht das Datengarantie die Bandbreite bekommt, für die man eigentlich bezahlt. Ähm für all diese Fragen braucht man Messsoftware. In Deutschland gibt es da die Breitbandmessung der Bundesnetzagentur, die ist meiner Meinung. Desaströs schlecht und so ziemlich eines der schlechtesten Mess Tools, die es so gibt. Es gibt international äh bessere Software von äh Majorment Lab und auch von äh den den Netztest der RTR äh und äh jetzt gibt es eben auch europaweit ein Projekt für die Erstellung von Messsoftware. Und das ist was, wo wir uns auch im Hintergrund ganz viel eingebracht haben, wo es auch zwei schriftliche Stellungnahmen von uns gibt, weil wie wie messen das Internet. Man kann da irgendwie eine Blackbox hinstellen, wo ich dann aufn Knopf klicke und dann habe ich eine äh Geschwindigkeit, die am Ende ausgegeben wird oder ich mache das alles schön Open Source Open Data und Modular. Die europäischen Regulierungsbehörden haben sich jetzt für zweiteres entschieden und haben die Spezifizierung herausgegeben, die sehr stark unserer, unserer Forderung entspricht der Zivilgesellschaft entspricht, nämlich dass man wirklich so ein Open Source Messsystem in Europa baut, wo ich die zentrale Messinfrastruktur habe, wo es äh einzelne Tests gibt, die ähm die geschrieben werden, das dann wirklich die Kunden, die Nutzer, äh, die Möglichkeit bekommen, ihren Internetanschluss von einem offiziellen Tool zu messen, und das Ganze misst halt nicht nur die Geschwindigkeit, sondern auch ob gegen einzelne Dienste diskriminiert wird. All das fließt in einen, europaweiten Open Data Pool, der offen zur Verfügung steht, das heißt die Interpretation dieser ganzen Messergebnisse liegt nicht bei den Regulierungsbehörden, Das heißt auch unabhängige ähm Wissenschaftlerinnen und Zivilgesellschaft können diese Daten analysieren. Das heißt, ein Internetprovider, der auf einmal einzelne Dienste diskriminiert, hat immer das Damuckgeschwert über den Kopf, das ist Messdaten gibt, die, diese Diskriminierung am Ende belegen kann. Äh das ist so ein bissel auch diese alte Vision des Wetterberichts fürs Internet und. Da soll auch Geld in die Hand genommen werden von der EU-Kommission so ein System zu bauen. Aber die, die Spezifikation, die da öffentlich wurden letzte Woche, die wir auch verlinken, die sind sehr positiv und. Deswegen so ein kleines positives Ding noch am Rande zu dem.

Tim Pritlove
1:10:30
Thomas Lohninger
1:10:38
Tim Pritlove
1:11:03
Thomas Lohninger
1:11:07

Ja äh wir haben das, das ist so das Thema, was ich hier immer mit reinbringe, auch wenn ich ja überhaupt kein Urheberrechtsexperte bin, äh, es gibt dieses diese Hinterlassenschaft von Günther Ettinger, äh der hat uns ja ein Urheberrechtsgesetz hinterlassen, das so ziemlich das Schlimmste ist, was man sich vorstellen kann und äh da drin enthalten sind auch Uploadfilter, also so 'ne, europaweite Zensurinfrastruktur, die hier gebaut werden soll, um Urheberrechtsverstöße zu unterbinden. Kann man sich so vorstellen, es gibt dann einfach. Ein oder zwei großen Anbieter von solchen Upload äh Filtern in Europa und auf jedem Wikipedia-Eintrag, auf jeder E-Learning-Plattform, auf jedem äh Preisvergleichsportal, wo ich Fotos hochlade, werden dann irgendwie meine Bilder, meine Musik und meine Videos gegen diese Upload-Filter getestet, ob da ja eh keine Urheberrechtsverletzung drinnen ist. Und so eine, globale Zensurinfrastruktur soll in Europa gesetzt werden, äh die relevante Abstimmung, im Juriausschuss des Europaparlaments ist für November angesetzt und es ist dringend notwendig, dass man sich da einbringt. Wir verlinken die relevanten Kampagnen wo man das tun kann, save the mean und Change Coparit, sind die zwei äh Pole Positions da, es gibt ganz viele Kampagnen, wir verlinken alles was man braucht um sich zu informieren und aktiv zu werden. Weil äh wie gesagt, das ist nicht mein Kerngebiet, ich bin ja nicht Experte, aber ich verstehe genug, äh um um zu sehen, dass das wirklich so, äh Gesetz wäre, was so viel Urüber nur durchkommen könnte und da aktiv zu werden wäre auf jeden Fall hilfreich. Ähm Julia Reder ist da irgendwie die Heldin, die sich im Europaparlament für uns einsetzt und äh man müsste da wirklich äh nochmal bei den Abgeordneten ihnen ins Gewissen reden. Die Verhandlungen laufen jetzt gerade zu diesem äh Gesetz und wir müssen schauen, dass wir da diese diese Uploadfilter noch gestrichen bekommen, ansonsten äh haben wir bald zu einer Infrastruktur wie in Russland oder in China, Das ist auch immer für die Wikipedia sehr hart, äh, die, die wurden nur von diesen zwei Ländern gefragt, ob sie solche Uploadfilter einbauen, wollen. Äh sie haben's in beiden Fällen abgelehnt und jetzt kommt Europa mit einem Gesetz daher, das genau das verlangt. Ähm das ist so die Tragwerte von von diesem Gesetz und deswegen wär's wirklich wichtig, dass sich da netzpolitisch interessierte Menschen, noch einbringen.

Tim Pritlove
1:13:46
Thomas Lohninger
1:14:04
Tim Pritlove
1:14:21
Thomas Lohninger
1:14:51
Tim Pritlove
1:15:06
Thomas Lohninger
1:15:16
Tim Pritlove
1:15:22
Thomas Lohninger
1:15:26
Tim Pritlove
1:16:05
Thomas Lohninger
1:16:06

Ja

Tim Pritlove
1:16:08
Thomas Lohninger
1:17:00
Tim Pritlove
1:17:28
Thomas Lohninger
1:17:35