Logbuch:Netzpolitik
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LNP460 Meister der elliptischen Kurven

Feedback — Corora-Warn-App — Chatkontrolle — Augustus Intelligence — Abmahnungen — Tracker Stalking

Linus is back und wird ermitteln zunächst einmal den Gewinner unseres mysteriösen Ratespiels der vorletzten Sendung. Nach etwas Feedback gibt es einen Nachruf auf die Corona-Warn-App und dann gibt es Kurzmeldungen zu der nicht ganz so intelligenten Firma Augustus Intelligence und Herrn Amthor und den Abmahnungen rund um Google Fonts. Zuletzt gehen wir auf das Wesen der AirTag-Technologie und dem damit möglichen Stalking ein, dass Google und Apple jetzt durch neue Maßnahmen weiter einschränken möchten.

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Veröffentlicht am: 16. Mai 2023
Dauer: 1:17:19


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Prolog 00:00:31.406
  3. Laptoptaschen-Beschreibung 00:05:20.879
  4. Feedback: Digitale Gewalt 00:10:02.932
  5. Corona-Warn-App is dead 00:21:16.390
  6. Chatkontrolle 00:29:44.083
  7. Amthor Augustus Intelligence 00:33:34.938
  8. Google Font Abmahnungen 00:45:15.820
  9. Tracker Stalking 00:50:41.752
  10. Epilog 01:15:39.353

Transkript

Tim Pritlove
0:00:00
Linus Neumann
0:00:01
Tim Pritlove
0:00:03
Linus Neumann
0:00:06
Tim Pritlove
0:00:32
Linus Neumann
0:00:50
Tim Pritlove
0:00:52

Na?

Linus Neumann
0:00:55
Tim Pritlove
0:00:59
Linus Neumann
0:01:01
Tim Pritlove
0:01:13
Linus Neumann
0:02:15
Tim Pritlove
0:03:04
Linus Neumann
0:03:13
Tim Pritlove
0:03:19
Linus Neumann
0:03:43
Tim Pritlove
0:03:56
Linus Neumann
0:04:10
Tim Pritlove
0:04:16
Linus Neumann
0:05:21

So, wir haben Laptop-Taschen gesucht, aber natürlich nicht, dass uns jemand sagt, dass es sich bei den Laptop-Taschen um eine Laptop-Tasche handelt, sondern wir haben ja nach der schnellsten und kreativsten Antwort gesucht und dann gab es eine ganze Reihe und es war eine schwere Wahl, aber Wir haben zwei solche Tasche zu vergeben und Urs hat uns direkt eine komplette Norm geschrieben. Ich werde jetzt anfangen die vorzulesen, aber die ist mir zu lang und ich bin, ich habe auch den Verdacht, dass Urs sich da eventuell bei Chat-GPT bedient haben könnte. Das ist die Norm Nummer LNP458-2904.2023. Norm für Klapprechnerfutural, die aus einem raumbildenden Packmittel aus Baumwolle mit Druckeinhornstandate hergestellt wird und zum Transport für tragbare Computer mit Klappmechanismus geeignet sind. Erstens Anwendungsbereich, diese Norm gilt für raumbildende Packmittel aus Baumwolle, die zur Herstellung eines Klapprechnerfuturals verwendet werden und mit einem Einhornstandatemotiv bedruckt sind. Das Packmittel muss aus 100% Baumwolle bestehen und den Anforderungen des Ökotextstandards 100 entsprechen. Da hat jemand gelesen, woraus das besteht. Abmessung. Das Klapprechner-Futtereil muss passgenau für den vorgesehenen Klapprechner sein. Die maximale Abweichung der Abmessung darf 2% betragen. Viertens Motivdruck. Das Einhorn-Standarte-Motiv muss mittels Siebdruckverfahren auf das Packmittel aufgetragen werden. Der Druck darf keine schädlichen Substanzen enthalten und muss farbecht sein. Die Farbabweichung darf nicht mehr als 0,5% betragen. Kurze Anmerkung Urs, damit entspricht dieses Produkt nicht mehr deiner Norm, denn es ist kein Siebdruck, es ist ein Digitaldruck. Aber ok. Ich meine, Normen sind auch dafür da, dass man sie bricht.

Tim Pritlove
0:07:20
Linus Neumann
0:07:23
Tim Pritlove
0:08:20
Linus Neumann
0:08:38
Tim Pritlove
0:09:43
Linus Neumann
0:09:46
Tim Pritlove
0:10:02
Linus Neumann
0:10:04
Tim Pritlove
0:10:10
Linus Neumann
0:10:12
Tim Pritlove
0:10:28
Linus Neumann
0:11:11
Tim Pritlove
0:11:11
Linus Neumann
0:11:30
Tim Pritlove
0:11:47
Linus Neumann
0:12:04
Tim Pritlove
0:13:50
Linus Neumann
0:14:09
Tim Pritlove
0:14:59
Linus Neumann
0:15:18
Tim Pritlove
0:15:28
Linus Neumann
0:15:31
Tim Pritlove
0:17:01
Linus Neumann
0:17:04
Tim Pritlove
0:18:10
Linus Neumann
0:18:16
Tim Pritlove
0:18:37
Linus Neumann
0:18:42
Tim Pritlove
0:18:46
Linus Neumann
0:18:55
Tim Pritlove
0:19:35
Linus Neumann
0:19:42
Tim Pritlove
0:19:47
Linus Neumann
0:19:50
Tim Pritlove
0:19:51
Linus Neumann
0:20:39
Tim Pritlove
0:21:07
Linus Neumann
0:21:16
Tim Pritlove
0:21:25
Linus Neumann
0:22:33

Sie haben vor allem die Warn-Funktion ausgeschaltet. Sie haben gesagt, wir warnen nicht mehr und damit braucht man auch nicht mehr das Tracking oder Tracing zu machen. Sie haben gesagt, wenn du jetzt da anrufst und sagst, hier ich hab Corona, ich will warnen, dann kriegst du halt keinen Anschluss unter dieser Nummer. Und Apple hat dann auch diese Funktionalität und Google und Apple deaktivieren die dann jetzt auch. Das weiß ich gar nicht. Lauterbach sagt ja, löscht die App mal nicht. Es kann gut sein, dass wir die irgendwann wieder nutzen möchten. Also, ob für Covid oder für andere Infektionskrankheiten. Aber auf jeden Fall wird jetzt der Betrieb, dieser Warnbetrieb, geht jetzt in den Winterschlaf. Lauterbach begründet das mit, das macht keinen Sinn bei der geringen Inzidenz, die wir zurzeit haben. Außerdem gibt es eine hohe Bevölkerungsimmunität, sodass die Krankheit nicht mehr so schwer verläuft. Ja, da scheint er recht zu haben. Auf jeden Fall höre ich seltener von Leuten, die von der Seuche dahingerafft werden. Oder zumindest Verläufe haben, die ihnen schwerer zu schaffen machen. Tja, schade natürlich, dass jetzt irgendwie, also das Traurige mit dem nicht unbedingt Ende der Pandemie, das ist ja nicht, oder nein, Ende der pandemischen Phase, Beginn der endemischen Phase. Das Traurige ist, dass jetzt irgendwie diese ganzen, also dass alle denken, es wäre immer so gewesen und nicht verstehen, dass wir uns das herbei geimpft haben. Das finde ich schon ein bisschen bedauerlich, wie das jetzt rückwirkend auch umgeschrieben wird oder umgedeutet wird, was da passiert ist.

Tim Pritlove
0:24:30
Linus Neumann
0:24:51
Tim Pritlove
0:24:56
Linus Neumann
0:25:35
Tim Pritlove
0:27:10
Linus Neumann
0:27:16
Tim Pritlove
0:27:18
Linus Neumann
0:27:18
Tim Pritlove
0:27:23

Ja.

Linus Neumann
0:27:26
Tim Pritlove
0:27:29

Ja.

Linus Neumann
0:27:32
Tim Pritlove
0:27:45
Linus Neumann
0:28:43
Tim Pritlove
0:29:05
Linus Neumann
0:29:09
Tim Pritlove
0:29:44
Linus Neumann
0:30:06
Tim Pritlove
0:30:08
Linus Neumann
0:30:20

Nee, aber es, ja, jetzt hat der Bundesjustizminister Buschmann, hat jetzt mit mehreren Landeskolleginnen einen Brief formuliert, in dem er auf Gutachten des Juristischen Dienstes des Rates und des Wissenschaftlichen Dienstes des Europäischen Parlaments Bezug nimmt, die beide klar machen, dass die Pläne der Chat-Kontrolle nicht mit Artikel 7 und 8 der Grundrechte-Charta der EU vereinbar sind. Da geht es um den Recht auf Schutz des Privatlebens und privater Kommunikation sowie Schutz personenbezogener Daten. Außerdem sagt er sogar, die Verordnung kann sich negativ auf die Verfolgung von Kindesmissbrauch im Netz auswirken, etwa wegen fälschlich gemeldeter Inhalte, Überlastung der Strafverfolgungsbehörden, ja, also im Prinzip alle Argumente, die jetzt sag ich mal, die sind alle nicht neu, das heißt aber nicht, dass sie falsch oder langweilig werden, sondern ganz im Gegenteil, sie sind richtig, ja, und der Buschmann fordert jetzt mit seinen europäischen Amtskollegen, fordert seine europäischen Amtskollegen auf, sich in diese Diskussion einzubringen. Die von den Innenministerien der meisten EU-Mitgliedsstaaten geführt wird. Also der sagt auch, passt mal auf Leute, was eure Innenminister gerade machen, das ist nicht akzeptabel und wendet sich an die, an seine Justizministerinnen, Kolleginnen in der Europäischen Union. Und das ist natürlich schon eine, ja, ein ordentliches Vorgehen. Das macht er gut. Ja, hat lange gedauert. Aber wenn man erstmal so, was hat der 3000 Follower auf Soundcloud, da hat man auch einfach direkt ein ganz anderes Selbstvertrauen in sich selber als Justizminister, ja? War der doch, oder?

Tim Pritlove
0:32:15
Linus Neumann
0:32:19
Tim Pritlove
0:32:25
Linus Neumann
0:32:26
Tim Pritlove
0:32:32
Linus Neumann
0:32:38
Tim Pritlove
0:32:52
Linus Neumann
0:32:56
Tim Pritlove
0:32:59
Linus Neumann
0:33:05
Tim Pritlove
0:34:52
Linus Neumann
0:35:09
Tim Pritlove
0:35:27
Linus Neumann
0:35:33
Tim Pritlove
0:36:17
Linus Neumann
0:36:21
Tim Pritlove
0:36:31
Linus Neumann
0:36:36

Ja, dann haben sie nämlich gesagt, sie würden das Geld, Also der würde Geld einbringen und Rechenzentren, die dann Bitcoins herstellen und der Firma den Eintritt ins Krypto-Geschäft ermöglichen, was natürlich auch lustig ist, ich meine, wenn du 50 Millionen US-Dollar hast, kannst du auch einfach Bitcoin kaufen, dann bist du ins Krypto-Geschäft eingestiegen, viel Spaß, dann wäre es schneller vorbei gewesen. Vor allem sagt dir dann nachher keiner, das war ein Scam, weil das Geld ist ja wirklich weg. Aber in dem Fall haben sie irgendwie mit falschen Versprechungen nochmal 35 Millionen eingesammelt und jetzt sagt er, naja, scheint mir so, dass ihr das von vornherein darauf ausgelegt war, die Leute zu täuschen und denen einfach zu sagen, hier, künstliche Intelligenz, Blockchain, ja, da gibt man Kohle. Und naja, jetzt sagt er halt, naja, der Amthor, der ja dort Direktor war, also irgendwie Aufsichtsrat, der hätte halt genau das kontrollieren müssen. Dass er sagt, naja, Amthor, du warst doch als Aufsichtsrat über diese Missstände informiert und du warst auch darüber informiert, dass den Investoren weit mehr versprochen wurde, als irgendwie das Unternehmen hatte, ja. Und als Aufsichtsrat musst du natürlich dem Interesse der Investoren gehorchen und nicht dem Kontrollgremium dieses Unternehmens. Und wenn du sagst, ach ja, AI, Crypto, Hulu, Hulu, dann hast du natürlich was falsch gemacht, ja. Und ja, der wirft ja jetzt also dem Amthor vor und das ist aber zivilrechtlich, also das ist nicht strafrechtlich. Wollen wir mal schauen.

Tim Pritlove
0:38:34

Aber ich meine es ist schon, ey das ist doch so klar, das ist einfach so ein Schema, was einfach, das klingt, das riecht einfach schlecht, da wird einfach irgendwie mit dicker Kohle irgendeine Firma aufgesetzt, die irgendwie toll klingt. Mit buzzwords um sich wirft so und dann geht einfach ein Großteil dieser investierten Kohle geht nicht in Produkte oder richtige Arbeit oder so, nee das wird dann einfach schön in die Taschen geworfen so hier bis in den Aufsichtsrat, so wir müssen auch einmal im Jahr müssen wir ganz wichtig wichtig dann in den USA auch so ein Aufsichtsrat Meeting haben und so und das kostet natürlich und das wird natürlich auch alles vergütet. Da gab es ja jetzt auch gerade einen ähnlichen Skandal in Großbritannien, ich weiß nicht, ob du das mitbekommen hast. Da gibt es ja schon seit längerem eine aus diesem Anti-Brexit-Movement herausgeborene Gruppe, die zu verfolgen ich euch nur empfehlen kann, weil die wirklich großartige Arbeit machen. Led by Donkeys heißt die Gruppe, die sind durch verschiedenste Aktionen aufgefallen, unter anderem haben sie mit so fetten Beamern, so Anti-Brexit Botschaften auf die Klippen von Dover projiziert, aber auch zu anderen Gelegenheiten in Straßen und so weiter und immer wieder auch coole Aktionen gemacht. Sehr unterschiedlicher Art. Und was die jetzt gemacht haben ist, sie haben in Südkorea, haben die so eine Scheinfirma gegründet, die einfach auch nur bla bla war, die es gar nicht so richtig gab, aber die irgendwie total wichtig wichtig klang und haben dann sprachlich begabte Menschen ans Telefon gesetzt, die sich dann einfach mal so im britischen Parlamentsestablishment, insbesondere bei den Tories, nicht nur bei den Tories, Aber nur bei den Tories haben sie dann auch wirklich Abnehmer gefunden, so ja hier wir sind ja Unternehmen sowieso und wir bräuchten dann mal jemanden der bei uns da irgendwie brät und so weiter und das haben sie dann alles mitgeschnitten, diese Telefonate und ja und die dann so ja naja. Tagessatz, ich weiß nicht mehr genau was die Zahlen waren aber sowas in der Größenordnung von 50.000 Pfund und so weiter. Ja das ist ja alles kein Problem und dann fliegen wir sie ein und so und dann haben die halt solche irrsinnigen Summen genannt und die wurden dann einfach so akzeptiert und die dachten natürlich wirklich so das wäre so ihr Ding. So kann ich jetzt grad die Namen nicht runterbeten, ich glaub Dominik Raab war dabei, also auch so ein paar der prominenteren Tories. Und also wirklich völlig ohne drüber nachzudenken, ohne sich auch nennenswert schlau zu machen oder auch nur irgendwie im Verdacht erstmal, also ich meine du lässt dich da auf irgendjemand ein, ruft einfach so einer an, bietet dir irgendwie fett Kohle und dann geht's hier um wilde Tagessätze, das scheint so ein normales Geschäft zu sein, also das war wirklich der Eindruck den man davon bekommen hat. Dass das so eine normale Sache war für die, dass sie das überhaupt nicht als besonders auffällig, weißt du? Ja da ist mal wieder einer der ganz viel Geld hat, wo ich einmal im Jahr irgendwie zu so einer Alibi-Sitzung hinfliege und mir schön First Class hier den Popo tätscheln lasse im Flugzeug um dann da irgendwie ein bisschen rumzusitzen und ansonsten geht's halt im Wesentlichen um meinen Einfluss. Und das ist natürlich so dieses ding und um auf deutschland wieder zurückzukommen ich weiß nicht wie steht es jetzt gerade mit der annahme der korruptions Deklarationen der un ist glaube ich in deutschland immer noch nicht umgesetzt worden also Das ist so ein echtes problem und es gibt einfach da leute die sind einfach zu nah an an solchen menschen und Leider muss man immer wieder feststellen, ich würde auf keinen Fall behaupten, die werden die einzigen, aber mir ist es dann doch alles immer ein bisschen zu CDU lastig alles.

Linus Neumann
0:42:50
Tim Pritlove
0:43:19
Linus Neumann
0:43:23
Tim Pritlove
0:44:52
Linus Neumann
0:44:54
Tim Pritlove
0:45:22
Linus Neumann
0:45:36
Tim Pritlove
0:45:36
Linus Neumann
0:45:45
Tim Pritlove
0:45:51
Linus Neumann
0:45:52

Also Google-Font-Abmahnungen. Wir haben es auch darüber besprochen, dass hier diese, wie hieß die, IG-Datenschutz, wo irgendwie so ein Opfer die ganze Zeit über das Internet gesurft ist und überall, wo ein Google-Font war, irgendwie Raubmord-Schmerzen erlitt, und sich dann gezwungen, satt tausendfache Abmahnungen über das Internet gepeinigt wurde, Während er irgendwie Restaurants und Kneipen 500 Kilometer von seinem Wohnort entfernt, eine nach der anderen durchgegoogelt hat. Also komplette Schema, komplette Masche. Und die haben ja dann Abmahnung versendet, weil Leute Google Font eingeblendet hatten. Davor hatten wir auch gewarnt, weil es eben die Sota gab, was gesagt hat, dass hier ist nicht die adäquate Methode mit dem Google Font, man kann die auch selber hosten. Ja gut, ich hab auch, würde jetzt sagen kann man, aber wir haben natürlich auch, es gibt schon auch andere größere Probleme, die wir haben, aber okay. Gesetz ist Gesetz und es gab eben das Urteil, dass das Einbinden von Google-Fonds eben nicht gerechtfertigt ist. Also haben die dann eine Abmahn-Schema gefahren und haben irgendwie, ich glaube, so etwas über 100 Euro von den Leuten abgemahnt, ja. Und dann hat sich dagegen jemand gewehrt. Und zwar haben die eine negative Feststellungsklage gemacht, das ist also quasi, die haben geklagt, dass dieser Anspruch, der gegen sie erhoben wird, als nicht gerechtfertigt anerkannt wird, also die haben auf Feststellung geklagt, dass das nicht geht. Ja, also die haben nicht nur gesagt, wir zahlen nicht, stick the gid, sondern die haben gesagt, okay, wir lassen jetzt auch richterlich feststellen, dass der Anspruch, den du da erhebst, rechtsmissbräuchlich ist. Und das hat das Landgericht München oder was war das jetzt? Mal gucken.

Tim Pritlove
0:47:58
Linus Neumann
0:48:04
Tim Pritlove
0:49:43
Linus Neumann
0:49:48
Tim Pritlove
0:50:55
Linus Neumann
0:50:58
Tim Pritlove
0:51:10
Linus Neumann
0:51:12
Tim Pritlove
0:51:17
Linus Neumann
0:51:36

Ich auch nicht so wirklich. Also AirTags, haben wir schon öfter mal drüber gesprochen. Kleine Geräte, die, achso, eigentlich gar nicht so schlecht nochmal in dieser Sendung auch drüber zu sprechen, die sich erstaunlich nah von dem, was sie tun, an der Corona-Warn-App bewegen. Nämlich die ganze Zeit wechselnde Identifier-Beacons aussenden, die für jemanden, der sie so erst mal sieht, zunächst zufällig aussehen. Bei Find My ist es nicht ganz so zufällig. Also man kann schon noch erkennen, dass der Beacon von dem gleichen Gerät kommt. Aber es ist im Prinzip eine kleine Corona-Warn-App, funktioniert genauso, sendet also die ganze Zeit Signale aus. Und jetzt passiert es so, dass wenn diese Geräte, also wenn du jetzt so ein AirTag hast, sag mal, du tust sie jetzt an deinen Schlüssel oder an dein Portemonnaie oder so, und dann weiß dein iPhone beispielsweise, redet dann so mit denen und weiß immer, die sind da. Und wenn du jetzt, wenn du das Ding verlierst, dann kannst du dir beispielsweise einstellen, dass wenn dein iPhone längere Zeit nichts mehr von dem Ding gehört hat, dass es dir sagt, hör mal, du hast da etwas zurückgelassen, du hast deinen Autoschlüssel zuhause gelassen oder so. Das gleiche kannst du inzwischen auch mit deinem iPad, Zweit-iPhone, Uhr, AirPods und so weiter machen, dass du diese Geräte wieder findest. Und die sind dann eben weltweit ortbar, solange sie Strom haben und solange sie sich in der Reichweite von anderen Apple-Geräten befinden, die wiederum eine Internetverbindung haben. So ein Airport hat halt kein Internet, der hat nur Bluetooth, aber so die iPhones, die da dann vorbeigehen. AirTag. Genau, AirTag. Ein Airport auch, aber ein AirTag auch nicht, ne? Und dann gehen die iPhones, die da vorbeigehen, die sammeln halt diese Signale ein, schicken an Apple und sagen, guck mal hier, ich bin ungefähr da und da und ich habe gerade diese Codes eingesammelt und dann weiß Apple, ach ja, ok, super, die Dinger sind, das Ding ist da und da. So, unglaublich praktisch, ja. Wir hatten ja Lilith Wittmann hier in der Sendung, die so ein Ding mal an den Verfassungsschutz geschickt hat, um zu beweisen, dass der Briefkasten, den sie da hatten, vom Verfassungsschutz ist. Und damit kommen wir natürlich dann auch zu den Missbrauchsmöglichkeiten dieser Dinge. Es gibt erstmal natürlich eine ganze Menge sinnvoller Anwendungszwecke. Keine Ahnung, klebst du halt einen an deinem Auto oder bringst du einen an deinem Fahrrad an. Koffer, Schlüssel. Abkoffer, Schlüssel, Portemonnaie, Autoschlüssel, im Rucksack einfach mal so ein Ding.

Tim Pritlove
0:54:34
Linus Neumann
0:54:37
Tim Pritlove
0:54:38
Linus Neumann
0:54:54
Tim Pritlove
0:54:57
Linus Neumann
0:55:00
Tim Pritlove
0:55:01
Linus Neumann
0:55:03

Ja ich hab ja nicht so viele Kinder wie du. Und jetzt haben die aber natürlich, die sind winzig klein und haben natürlich jetzt eine, ja, also plötzlich wird die Möglichkeit, jemanden, dessen Bewegungen zu überwachen, so ein bisschen einfacher zugänglich, ja? Das gab es schon immer oder gab es gibt es schon lange GPS Tracker kannst du dir kaufen, ist ein Gerät mit Marco schickt alle so und so viel Minuten eine SMS oder hat Internetverbindung oder so und sagt wo es sich gerade befindet geht, aber die waren so ein bisschen klobig, die brauchen ein GPS, funktionieren nicht im Keller und jetzt hat halt Apple aus dem Nichts heraus aus seinen iPhones im Prinzip so ein Ortungsnetzwerk für Geräte und Und da kommen natürlich Menschen auf die Idee zu sagen, wenn ich so ein AirTag habe, was kostet der? 35 Euro oder so, ne? Und ich möchte wissen, wo jemand wohnt, ja? Dann werfe ich das Ding einfach der Person in die Tasche und kann herausfinden, wo die abends nach Hause geht. Oder wo die heute Abend noch hingeht, oder ob die nach Hause geht oder vielleicht nicht nach Hause geht. Also diese ganzen Überwachungsmöglichkeiten, die Menschen potenziell gegeneinander verwenden. Und das hat natürlich ein hohes Missbrauchspotenzial und ist für viele Menschen eine sehr... Beunruhigende Realität, dass das überhaupt möglich ist, ja? Und Fälle, dass es passiert ist, werden natürlich ausreichend berichtet. Natürlich ist das immer noch ein winzig kleiner Prozent-Satz von der Anwendung dieser Geräte, die eben zu sicherlich 99,9 Prozent legitim verwendet werden. Aber das ist natürlich für die Leute, die mit so einem Ding gestalkt wurden, Nur ein geringer Trost. Als die Dinger auf den Markt kamen, hatte Apple zumindest sich darüber auch schon Gedanken gemacht und haben sie gesagt, okay, wir machen, wenn die Dinger längere Zeit von ihrem Besitzer getrennt sind, dann fangen die an zu piepen. Was mich zum Beispiel total nervt, weil ich gerne an meinem Wohnmobil so ein Ding anbringen würde, aber weil ich mich längere Zeit von meinem Wohnmobil entferne, würde dieses AirTag dann eben potenzielle Diebe eh warnen, ja?

Tim Pritlove
0:57:37
Linus Neumann
0:57:41
Tim Pritlove
0:58:35
Linus Neumann
0:58:37

Ja, ich wusste auch nicht, dass er da wohnt und hab dann irgendwie irgendwann relativ spät dann gecheckt, dass seine Tür nah am Stand, den ich kannte. Das heißt, oder was mir das auch letztens ein paar mal passiert ist beim Zugfahren, dass das iPhone dann sagte, hier ein AirTag ist längere Zeit mit dir mitgereist. So, also sie haben so Stalking, Anti-Stalking Mechanismen eingebaut, die basieren aber natürlich darauf, dass dein iPhone weiß, dass die Signale, die es da so vor sich hin empfängt, immer von dem gleichen AirTag kommen. Also anders als bei der Corona-Warn-App, wo sich diese Identifier ja immer ändern und nicht mehr so wirklich zurückführbar sind, ist es in dem Fall schon zumindest erkennbar, dass ein spezifisches AirTag sich längere Zeit in deiner Nähe aufhält. Und da setzt er natürlich auch die Möglichkeit an, das System zu umgehen, weil das Protokoll, was die Dinger sprechen, ist notgedrungen nicht schwer. Und du kannst, mein ehemaliger Kollege Fabian Bräunlein hat das schon kurz, nachdem die Dinger rauskommen, gebaut, gab es irgendwie einen Nachbau dieses Protokolls und dann hat er einfach ein AirTag gebaut, das jetzt ein bisschen klobiger ist, was aber einfach andauernd seinen Identifier ändert, sodass er in seinem Find My de facto, sagen wir mal, zehn AirTags hat. Und dieses eine AirTag rotiert einfach die ganze Zeit zehn durch, sodass du, wenn du dann auf deiner Find My Liste guckst, siehst du halt zehn Locations, musst einfach die jüngste nehmen und weißt, da befindet sich das Gerät gerade. Dadurch, dass er aber die ganze Zeit seinen Identifier ändert, wird keiner mehr alarmiert, dass sein AirTag in der Nähe hat, was sich lange mit ihm mitbewegt. Also man kann das auch immer wieder umgehen. Jetzt gab es aber eigentlich folgendes Problem, als die Dinger auf den Markt kamen. Apple hat diese wunderschönen Anti-Tracking-Funktionen, Anti-Stalking-Funktionen eingebaut in sein Betriebssystem und hat gesagt, ja, und für Android machen wir euch eine App. Da machen wir euch eine App. Da könnt ihr, wenn ihr wollt, die anmachen und dann sagt ihr euch auch, was in eurer Nähe ist, gerade oder nicht. Was natürlich so ein bisschen schlechterer Schutz für Android-Nutzer ist. Und deswegen haben die sich jetzt zusammengesetzt und haben einen, also Google und Apple haben einen gemeinsamen Vorschlag für einen Industriestandard eingereicht, der eben die missbrüchliche Nutzung weiter einschränken soll. Und irgendwie Chipolo, UFi, Samsung, Tile, Pebblebee, also weitere Hersteller haben auch angekündigt, dass sie da mitmachen. Dadurch soll dann eben auch zum Beispiel ein Samsung-Handy mit einem Android-Betriebssystem in AirTag erkennen können und umgekehrt. So, die sollen also piepen können und was jetzt ganz interessant ist in diesem Standard, ist aber im Prinzip drin, dass so ein AirTag auch sagen kann, dass es gerade bei seinem Besitzer ist und das soll also die Fehlmeldungen reduzieren. Es ist erkennbar, ob das Gerät gerade sagt, mein Besitzer ist auch gerade bei mir, alles gut oder mein Besitzer ist nicht gerade bei mir. Und ich könnte, es ist erhöhte Stalking-Gefahr, ja. Aber es ist natürlich, wenn du das Protokoll, also wenn du das Protokoll selber bestimmst, ja, dann ist es halt relativ wenig Arbeit, etwas zu bauen oder etwas zu programmieren, was eben die ganze Zeit sagt, keine Sorge, mein Besitzer ist bei mir, ich stalk dich gerade nicht. Eben am laufenden Band seine Location ändert. Trotzdem, dass diese Stalking-Erkennung Schwächen hat, würde ich schon sagen, also es ist auf jeden Fall nicht vergebens, so einen gemeinsamen technischen Standard zu haben, weil ja. Also selbstgebaute, bösartige Stalking-Geräte immer nochmal einen Schritt weiter sind, ja. Das heißt, da muss jemand, der das machen möchte, sich noch mehr mit auseinandersetzen, irgendwas eigenes bauen oder irgendwas bösartiges kaufen und das heißt, die untergraben diesem Missbrauch, so gut es eben geht, den Boden unter den Füßen weg, in der hoffnung dass eben leute die stalken wollen mit so etwas dann am ende doch wieder auf etwas zurückgreifen müssen das ja auffälliger ist nicht so einfach nicht so elegant und dann vielleicht doch eher auffällt.

Tim Pritlove
1:03:44

Ich glaube es ist vielleicht nochmal ganz wertvoll an dieser Stelle nochmal kurz klar zu machen wie dieser eigentliche Zuordnungsmechanismus funktioniert, weil das haben wir jetzt, so noch nicht genau gesagt und das ist glaube ich ganz wichtig auch jetzt. Nochmal gerade bei dieser Bewertung dieser Anti-Stalking-Maßnahmen im Protokoll. Und wenn der jetzt, und das wird dann quasi in dem eigenen iCloud Account abgelegt und Apple weiß, aha, ein AirTag mit dieser ID gehört zu deinem Account. So, und dann liegt das erstmal bei Apple. Jetzt marschiert halt, marschiert man mit diesem AirTag durch die Gegend und das sagt halt die ganze Zeit so, ich bin ein AirTag und ich bin hier. Das ist sozusagen das, was die anderen Telefone dann sehen. Die wissen aber nicht, wer das ist oder zu wem der gehört oder so und sammeln das aber trotzdem ein und sagen, naja kann ja vielleicht irgendjemand, vielleicht sucht das ja jemand, ich pack mal hier meine aktuelle GPS-Koordinate dazu und mit so Schlüsseln, die dann in dem was dieser AirTag aussendet, wird das dann eben verschlüsselt hingeschickt, das heißt wenn das eigene Telefon ein anderes AirTag an Apple sendet, Dann sendet man nicht seine eigene, also man sendet schon seine eigene Koordinate, aber nicht die eigene Identität mit. Und dann wird das dort abgelegt, diese Information, dass dieses Tag dort eben zu diesem Zeitpunkt gesehen wurde. Und wenn man jetzt halt selber nachschaut, wo hab ich denn hier mein Device verloren, dann wird eben diese Information rausgegraben und man kann das auch nur entschlüsseln, weil man es ursprünglich mal auch quasi bei diesem Anmeldevorgang gemacht hat. So jetzt so ein Device, was sagt, ja ich missachte alle Protokolle und ich sag einfach mal, ich bin schon hier am richtigen Ort bei meinem Besitzer, alles überhaupt gar keine Angst so, dieses Gerät muss ja dann auch erstmal zugelassen werden, also wenn ich jetzt selber was baue.

Linus Neumann
1:06:39
Tim Pritlove
1:06:43
Linus Neumann
1:06:55
Tim Pritlove
1:06:59
Linus Neumann
1:07:08
Tim Pritlove
1:07:13
Linus Neumann
1:07:22
Tim Pritlove
1:07:34
Linus Neumann
1:07:41
Tim Pritlove
1:07:41
Linus Neumann
1:07:44
Tim Pritlove
1:08:03
Linus Neumann
1:08:10
Tim Pritlove
1:08:21
Linus Neumann
1:08:24
Tim Pritlove
1:08:55
Linus Neumann
1:08:56

Also die Keys sind wahrscheinlich einfach zu kurz als das Apple oder zu lang als das Apple jetzt sagen könnte, nee, das ist ein AirTag, das haben wir in den Handel gebracht und das nicht. Ich denke, das Problem, was jetzt gelöst wird, ist, dass die Systeme, die es gibt, sich darauf einigen, wenigstens gemeinsamen Schutz zu bieten. Die Situation war ja vorher so, wenn du als Stalker jetzt irgendwie hingehst und du weißt, die Zielperson hat ein iPhone, dann nimmst du natürlich nicht ein AirTag, weil das iPhone erkennt das AirTag. Wenn du weißt, die hat ein Android, dann nimmst du nicht so einen Android-Tracker, sondern nimmst einen Apple-Tracker, weil das Android-Gerät nicht das Apple-Ding erkennt. Das heißt, jeder Hersteller hat nur die Warnungen für sein eigenes Ökosystem ausgegeben, was es natürlich den Angreifern sehr einfach machte, einfach ein anderes Gerät zu nehmen. Ja, und wenn du jetzt, also wenn die Szene jetzt ist, du schnappst eine Person, die du irgendwie in der Bar oder in der Disco siehst, die hat ja eh 85 Mal auf ihr Handy geguckt in der Zeit, wo sie da ist. Da weißt du, ob die ein iPhone oder ein Android hat und könntest eben entsprechendes Gerät wählen. Das geht jetzt nicht mehr oder das wird bald nicht mehr gehen, weil dir eben der Tracking-Schutz vereinheitlicht wird über die Herstellenden. Das ist schon mal gut. Gleichzeitig ist auch dieser Tracking-Schutz nicht perfekt und das scheint für mich nicht wirklich lösbar zu sein, den auch wirklich perfekt zu machen. Also es ist ein richtiger Schritt, denke ich. Er wird das Problem weiter einengen in seiner Größe. Er wird sich vollständig eliminieren. Und ja, ich würde sagen so, dass man diese Gefahr nicht vollständig bannen kann, aber dass man sie natürlich nach allen technischen Möglichkeiten einschränken sollte. Und das scheint mir jetzt hier langsam der Fall zu sein. Dass es immer wieder Ränder gibt, wie man die Dinge umgehen kann mit irgendwelchen selbst ausgebauten Geräten und so weiter. Ja, das wird so bleiben, aber dann sind wir irgendwann auch, und das ist mein Punkt, da wo wir schon immer oder wo wir jetzt schon seit vielen Jahren waren, seit man GPS-Tracker kaufen kann. Dass man mit selbstgebauten Geräten und hohem technischen Aufwand jemanden tracken kann, ist halt seit 20 Jahren der Fall. Was neu war ist dass man sich dafür ein winzig kleinen chip kaufen kann für 35 euro und dass jeder idiot hinbekommt und den idioten machen sie es jetzt wieder schwieriger ich denke so lässt man lässt sich das zusammenfassen und eben die öko ökosysteme arbeiten jetzt zusammen statt statt in ihren eigenen zoos.

Tim Pritlove
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