Logbuch:Netzpolitik
Einblicke und Ausblicke in das netzpolitische Geschehen
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LNP469 Internet zum Abgewöhnen

Feedback — Kartellverfahren gegen Google — Privacy Sandbox — Chatkontrolle — Pegasus

Heute rücken wir getrieben vom Feedback noch einmal Google in den Fokus und diskutieren ausführlich die neu im Chrome-Browser eingeführte Privacy Sandbox von Google. Dazu ein paar Updates zur Chatkontrolle wo jetzt wieder alles ganz schnell gehen soll.

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Veröffentlicht am: 15. September 2023
Dauer: 1:18:18


Kapitel

  1. Prolog 00:00:36.693
  2. Feedback: DSA und Störerhaftung 00:01:59.487
  3. Feedback: Apple Scanning Korrektur 00:07:13.070
  4. Feedback: Selbstbestimmungsgesetz 00:09:22.341
  5. Feedback: Google 00:11:50.257
  6. Kartellverfahren gegen Google 00:17:11.497
  7. Privacy Sandbox 00:29:12.101
  8. Chatkontrolle 01:09:46.333
  9. Russische Exil-Journalistin mit Pegasus gehackt 01:14:12.492
  10. Epilog 01:15:43.694

Transkript

Tim Pritlove
0:00:00
Linus Neumann
0:00:02
Tim Pritlove
0:00:04
Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:01:06
Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:01:13
Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:02:10
Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:04:25
Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
0:04:43
Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:04:57
Tim Pritlove
0:04:59
Linus Neumann
0:05:02
Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
0:05:23
Linus Neumann
0:05:32
Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:06:27
Tim Pritlove
0:06:30
Linus Neumann
0:06:46
Tim Pritlove
0:07:06
Linus Neumann
0:07:16
Tim Pritlove
0:07:38
Linus Neumann
0:07:46
Tim Pritlove
0:07:48
Linus Neumann
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Tim Pritlove
0:08:28
Linus Neumann
0:09:19
Tim Pritlove
0:09:27
Linus Neumann
0:10:29
Tim Pritlove
0:10:48
Linus Neumann
0:10:56
Tim Pritlove
0:10:59
Linus Neumann
0:11:04
Tim Pritlove
0:11:14
Linus Neumann
0:11:21
Tim Pritlove
0:11:51
Linus Neumann
0:12:53
Tim Pritlove
0:12:56
Linus Neumann
0:13:46
Tim Pritlove
0:14:26
Linus Neumann
0:14:34
Tim Pritlove
0:14:36
Linus Neumann
0:14:37

Ja, ist ja richtig geil. Guck mal, hat er nichts draus gemacht, haben die 100 Jahre nichts draus gemacht. Das ist doch genau mein Argument. Aber okay, lass uns das jetzt nicht wieder anfangen. Und Alpha Fold ist von Deep Mind, was sie dazu gekauft haben. Jetzt kommt der Punkt. Und jetzt bitte ganz kurz zuhören, bevor jetzt die nächsten Leute wieder von Transformer-Modellen anfangen. Google, was hatten wir gesagt, 60 Milliarden Gewinn oder sowas. Die Stanford-Universität arbeitet mit einem jährlichen Budget von 8 Milliarden. Jetzt Vorsicht, diese ganzen Buden wie DeepMind und so, die von Google ja dann gekauft wurden, Die sind an den Punkt dieser Innovationskraft gekommen, mit einem sehr viel günstigeren Quotienten aus Geld, was ihnen zur Verfügung steht und Innovationskraft. Ja, also es scheint so zu sein, dass kleine Unternehmen mit sehr viel weniger Kapital sehr viel erfolgreicher darin sind, relevante Innovationen hervorzubringen, als Google, wenn man auf den Quotient aus Innovation und zur Verfügung stehendem Kapital schaut. Also wäre Google kleiner, wären sie innovativer oder vielleicht auch nicht. Aber auf jeden Fall scheint, hat ihre Innovationskraft nicht mit der Größe und dem Umsatz skaliert. Und jetzt weiß ich nicht genau, was jetzt irgendwie, was wären das, 7, 7,5 Stanford-Universitäten ist dann Google vom Annual Budget. Das ist bei denen allerdings nur der Gewinn. Kann man wahrscheinlich nicht so gut vergleichen, wo jetzt pro Jahr aus einem Dollar mehr Innovation rauskommt. Aber eigentlich wollte ich mit diesem ganzen Thema nämlich zu der marktbeherrschenden Stellung, weil ja ein Kartellverfahren gegen Google eröffnet wurde. Vorher will ich dir aber noch die Gelegenheit geben, auch noch mal was zu sagen. Tim.

Tim Pritlove
0:16:46
Linus Neumann
0:16:47
Tim Pritlove
0:16:52
Linus Neumann
0:17:11

Genau, und da kommen wir nämlich jetzt auch genau zu dem Kartellthema. Also es gibt jetzt in den USA ein großes Kartellverfahren gegen Google, das im Prinzip aus zwei weiteren, aus zwei vorangegangenen zusammengeführt wurde. Und jetzt muss man sich überlegen, warum haben wir Kartellverfahren? Die Idee ist, dass man davon ausgeht, dass marktbeherrschende Stellungen ausgenutzt werden können. Es ist also noch nicht falsch, eine marktbeherrschende Stellung zu haben. Und es ist eigentlich auch noch nicht mal so schlimm, vielleicht auch auf die gezielt hinzuarbeiten. Was aber ein Problem ist, weil wir sind ja hier unter der Religion der freien Marktwirtschaft, Wenn du dann den Wettbewerb behinderst... Und oder dadurch deine Leistungen für die Kunden schlechter werden. Also wenn du eine marktbeherrschende Stellung ausnutzt, um Innovation zu bremsen, damit du, damit die Kunden bei dir bleiben und das damit zum Nachteil der Kunden ist oder du deine marktbeherrschende Stellung benutzt, um den Wettbewerb auszubremsen. Jetzt ist natürlich die Frage, wie hat Google denn seine marktbeherrschende Stellung überhaupt erreicht? Man sagt, die haben 90 Prozent Marktanteil bei generellen Suchmaschinen und da wird jetzt schon direkt diskutiert. Da sagt Google natürlich so, Leute, das ist doch keine marktbeherrschende Stellung. Wir haben vielleicht 90 Prozent Marktanteil bei den Suchmaschinen im Web. Aber die Leute, die was kaufen wollen, die suchen bei Amazon nach Produkten. Da haben wir einen Marktanteil von null. Die suchen bei Spotify nach Musik, die suchen bei TikTok, weiß nicht, ob man bei TikTok überhaupt suchen kann oder ob das einfach in einem Fott auf einen einballert, die Leute suchen auf Facebook X oder Mastodon nach Personen und so weiter. Sie sagen, der Markt für Suche ist ja nicht nur der Markt für Websuche. So, jetzt habe ich mir mal angeschaut, was Google so alles tut, um die Suchmaschine Nummer 1 zu bleiben. Sie sind in Browsern voreingestellt, das kennen wir, das haben wir, also ist ja allen bekannt, dass ein Browser eine Searchbar hat oder irgendwann war die Searchbar auch wieder weg, dann ist es die Addressbar, wenn du da was eintippst, was keine URL ist, dann geht es zu Google. Und dafür bezahlt Google gutes Geld, weil die Browserhersteller natürlich diese Funktionalität, Oder den Defaultplatz verkaufen, den kann, da kann man auch DuckDuckGo einstellen, da kann man auch, was gibt's noch für coole, startpage.com, oder was auch immer einstellen oder wenn man so Internet zum Abgewöhnen, kann man da auch Bing einstellen.

Tim Pritlove
0:20:29
Linus Neumann
0:20:59

Also es ging lange Zeit, das Gerücht, dass irgendwie das so Apples größte Einnahme war, irgendwie so als Einzelbetrag, was sie von Google dafür bezahlt bekommen, dass bei ihrem Betriebssystem Google halt der Default ist. Jetzt müssen, wenn du als Hersteller von Android-Geräten hingehst und sagst, ich möchte gerne eine Google-App auf dem Gerät haben, also zum Beispiel YouTube, ich möchte ein Android-Handy bauen, da ist alles drauf, alles Google-frei, hier als Suchmaschine machen wir DuckDuckGo und so weiter und dann möchte ich noch YouTube drauf haben. Da musst du elf Google-Apps installieren, das ist quasi deren Bedingungen, darunter die Google Search App, den Google Browser Chrome, wo dann wiederum Google natürlich als Suchmaschine eingestellt ist und den App Store Google Play. Das war glaube ich auch damals so ein größeres Thema oder so etwas ähnliches war auch Thema bei der Frage nach dem, nach dem, nach diesen Bluetooth Funktionalitäten der Corona Warn App. Erinnerst du dich noch? Da musste man auch die Google Play Services, wo dann auch einfach ein riesiger Rattenschwanz dranhing und die Leute gesagt haben, ey, das ist irgendwie Mist. Und dann haben Ende so freie Software-Coder die ganze Funktionalität nachprogrammiert, damit die CyanogenMod und wie heißt das jetzt, Wie heißt der Nachfolger? Das Google-freie Android, was man heute haben will. Klingt nicht mehr so ein bekloppter Name wie Cyanogenmod, deswegen vergesse ich ihn auch. Hab ich hier liegen, müsste ich jetzt... Aber die Google-freien Androids, die konnten das da nicht nutzen. Ich schweife ab. Und eine Suchmaske für Googles Suchmaschine muss prominent auf dem Homescreen des Gerätes platziert sein, also so ein Widget für Google-Suche. Das ist alles so Dinge, dass du eine Android-App haben kannst. Und da kriegst du noch nicht mal Geld für. Das ist einfach die Bedingung von Google, dass du jetzt beispielsweise YouTube auf ein Android-Gerät von vornherein vorinstalliert haben darfst. Wenn sich jetzt die Hersteller und Netzbetreiber dazu, also, und das alles, da kriegst du kein Geld. Und wenn sie sich jetzt aber verpflichten, parallel keine Apps anderer Suchmaschinen zu installieren und auch nicht auf die Existenz anderer Suchmaschinen hinzuweisen, dann bezahlt Google. Und zwar eine Beteiligung am Werbeumsatz, der bei den Suchanfragen anfällt. Also das ist schon, ne? Also du kriegst alles, erst mal zwingen sie dich alles zu nehmen, das kriegst du umsonst und wenn du dann noch alles andere da raushältst, dann kriegst du Geld, aber wenn du nur eine App von denen haben willst, dann kriegst du gar nichts. Das ist schon, sag ich mal, ein Marktgebaren, was ein bisschen ellbögig ist, oder? Was meinst du?

Tim Pritlove
0:24:37
Linus Neumann
0:25:07
Tim Pritlove
0:26:03
Linus Neumann
0:26:04
Tim Pritlove
0:26:07
Linus Neumann
0:26:30
Tim Pritlove
0:27:28
Linus Neumann
0:27:50
Tim Pritlove
0:28:26
Linus Neumann
0:28:40
Tim Pritlove
0:29:06
Linus Neumann
0:29:12
Tim Pritlove
0:30:59

Jetzt kennen wir ja diese ganzen verhassten Cookies, allein schon deshalb verhasst, weil wir ja immer noch diese sinnlose Situation haben, die mich echt mega nervt, dass ich auf jeder scheiß Webseite mich erstmal wieder durch irgendeinen blöden Cookie banne. Wer hat sich diesen Scheiß überhaupt einfallen lassen? Aber der Hintergrund ist natürlich klar, man will irgendwie verhindern, dass man irgendwie hintenrum ausspioniert wird auf irgendeine Art und Weise, die man technisch aber sowieso nicht versteht. Jetzt gibt's da natürlich auch viele Techniken, die da zum Einsatz kommen. Vom ganz einfachen Third-Party-Cookie, ja, die einfach, dass irgendjemand so mittrackt und auf anderen Webseiten dir dann auslesen oder beschreiben kann oder halt einfach auch andere Methoden, das sogenannte Fingerprinting, also dass man sozusagen User daran erkennt, Nicht weil sie sich irgendwie einloggen sondern die surfen auf irgendwelchen Webseiten rum aber man schaut dann halt so. So okay, was hast du denn da für einen Browser? Du kommst mit dem Browser in der und der Version auf dem und dem Betriebssystem. Das steht ja dann alles drin in so einem User Agent drin. Früher standen noch die Bildschirmauflösungen noch mit drin in diesem String und so weiter. Also traditionell haben diese ganzen Webbrowser wirklich eine ganze Menge von dir berichtet ohne jetzt deinen Namen zu nennen, aber einfach so viel Metadaten in jeder einzelnen Anfrage, in jedem einzelnen Klick mitgeliefert, dass wenn man halt das halbwegs klug zusammensortiert, schon relativ gut jemanden wiedererkennen kann nach dem Motto ah hier kommt genau diese Kombination. Braucht man auch nicht mal vielleicht so ein Cookie. Naja das hat jetzt alles ein bisschen Gegenbewegung erhalten, diverse Browserhersteller haben jetzt angekündigt und teilweise auch schon umgesetzt, dass sie diese ganzen Third Party Cookies nicht mehr machen und natürlich auch zahlreiche andere Maßnahmen eingeleitet, Um einfach unerwünschtes, unerlaubtes Tracking von irgendwelchen Webseiten im Web, ich sag mal, zu reduzieren. Und zwar in einem Maß zu reduzieren, dass halt die ganzen Werbeunternehmen schon nervös werden. Weil die einfach nicht mehr auf diese ganzen Daten kommen, mit denen sie dann an diesen Ausspielungssystemen teilnehmen können und mit Geld versorgt werden. Das ist natürlich auch ein Problem für Google und deswegen hat Google jetzt wohl auch eingesehen, so okay, alles klar, diese Türen werden sich weiterhin schließen, wir müssen jetzt hier irgendwie was machen und ihr Vorschlag ist halt diese Privacy-Sendbox. Das ist sagen wir mal der Name unter dem das jetzt so läuft und man merkt schon an dem Namen wie das so gespielt wird. So nach dem Motto hier voll gut für dich sitze im Sandkasten geile Privatsphäre total total sicher und schön für dich und jetzt vor einer Woche am siebten September glaube ich war so das Rollout im Chrome von dieser Technologie und es kommt wohl auch für Android.

Linus Neumann
0:34:05
Tim Pritlove
0:34:09
Linus Neumann
0:34:09
Tim Pritlove
0:34:11
Linus Neumann
0:36:53
Tim Pritlove
0:37:21
Linus Neumann
0:37:44
Tim Pritlove
0:38:19
Linus Neumann
0:38:22
Tim Pritlove
0:38:56

Oder sagen wir mal so, diese Methode ist sowieso tot und muss durch irgendwas anderes ersetzt werden. Und unter diesem Namen Privacy Sandbox verbergt sich jetzt auch nicht nur eine einzige Technologie, sondern es ist eigentlich so ein Jutesack voll mit so ein raumbildendes Packmittel voll mit Technologien, ich weiß nicht, es ist glaube ich so sechs, sieben, acht verschiedene Protokolle und APIs, die hier vorgeschlagen werden, die für sich genommen auch alle erstmal ganz, sinnvoll klingen. Ja, also dass man irgendwie auch bestimmte Daten nicht mehr zum Fingerprinting benutzt werden kann. Das ist einfach so bestimmte Zugriffe, die sich so etabliert haben im Web, die man nicht haben will, dass die dann sozusagen da drin auch erstmal so nicht möglich sind. Dass es stattdessen andere APIs gibt, die man dann benutzt, die eben dann, die nicht so Privatsphäre-sensitiv sind. Das ist, sagen wir mal so der Sales-Pitch. Dieser ganzen Geschichte. Wir haben ein bisschen noch Schwierigkeiten glaube ich das technologisch komplett zu beschreiben, weil es dann doch einige Verfahren sind, das muss man sich echt nochmal genauer anschauen und das habe ich zumindest bisher mir im einzelnen noch nicht alles angeschaut. Es gibt auf jeden Fall eine ausführliche technische Beschreibung und wenn man sich halt so die einzelnen Sachen anschaut, dann klingen die jetzt auch erstmal nicht so falsch. Also gerade so diese passive Erkennung an diesem User-Agent, also an der eigenen Sache und welche Sprachen ich ausgewählt habe und solche Sachen, also es sind verschiedenste Verfahren und Vorschläge hier mit drin, um sozusagen weniger Angriffsfläche für so ein ungewolltes Ausspionieren zu bieten.

Linus Neumann
0:40:45

Also sie benennen spezifisch drei Ziele. Das eine ist, wir möchten, ich erzähle die mal in anderer Reihenfolge. Als erstes möchten wir Third-Party-Cookies komplett eliminieren, nicht mehr akzeptieren. Die werden wir vollständig blockieren. Das ist einfach. Das Zweite ist, die ganzen Workarounds, die Tim gerade auch schon benannt hat, also eine Kombination aus Land, User-Agent-String, den vorhandenen Devices, den installierten Fonts und so weiter, daraus einen Fingerabdruck zu machen, also alles, was ein JavaScript auslesen kann, was ihm etwas Individuelles über dein Gerät sagt, muss auch alles wegmachen. Ja, wir sagen, okay, also wir, Third-Party-Cookies weg, Fingerprinting weg und dann, naja, die Funktionalität, die man mit Cross-Site-Tracking macht, die möchte, also das, was der Markt braucht, das bauen wir jetzt aber, bauen wir anders neu, damit wir gleichzeitig nix kaputt machen, denn wenn du Third-Party-Cookies deaktivierst in deinem Browser, ja, wird halt nicht mehr so lange wird nicht mehr so weit kommen. Ich glaube, dass in der Web-Erfahrung, die die jetzt hier fein sehen. Da sagen sie, jetzt bauen wir für alles, was Cross-Site-Tracking an in Anführungszeichen legitimen Anwendungsfällen hat, da bauen wir jetzt andere APIs für in unserem Browser ein, die dann auf unterschiedlichste Weisen funktionieren. Und ich glaube, wenn wir uns die anschauen, was sie da bauen, da wird's dann ein bisschen kompliziert. Ich würde denen, ich würde das insgesamt sagen, sie versuchen halt das, was normalerweise zentral irgendwo gesammelt wird, eher lokal zu sammeln, damit dein Browser sich erst mal selber in ein Profil einordnet. Beispielsweise in das Profil interessiert sich für Apple Produkte und dann sich die Werbung aussucht, wenn er eine Seite besucht und da ist dann so, ja wir hätten hier Werbung für Apple Produkte und dann sagt der Browser, ja das passt zu meinem Profil, gib das mal, ja. Und dann hat er aber nur rausgegeben, ich interessiere mich für Apple-Produkte und hat aber nicht rausgegeben, wofür du dich sonst noch alles interessierst. Das scheint so der Gedanke zu sein, dass sie sagen, wir holen, dass dein Profil kommt in Anführungszeichen in diese Sandbox und dann werden dir Dinge angeboten und du machst den Abgleich lokal und teilst nur deine Entscheidungen mit und dadurch verrätst du nicht so viel über dein Profil in den darauf folgenden Requests, die du machst. So würde ich sagen ist der ganz ganz ganz grobe Anspruch von diesem System zusammengefasst.

Tim Pritlove
0:43:52
Linus Neumann
0:44:13
Tim Pritlove
0:44:39

Auf jeden Fall, das fanden nicht so viele Freunde dieser Vorschlag und das ist halt jetzt eben durch die von dir jetzt quasi beschriebene Topics API ersetzt worden. Inwiefern das noch viel Ähnlichkeit hat mit dem alten Vorschlag kann ich jetzt gerade nicht so richtig einschätzen. Naja, also auf jeden Fall ist es ein Paket von Technologien, die. Auf den ersten Blick erst mal ganz gut gemeint sind jetzt kann man natürlich bei der Bewertung dessen und die geht dann natürlich auseinander ja kann natürlich jetzt sagen. Okay also entweder man nimmt jetzt hier den maximalen Privacy Aspekt ein und sagt so nichts darf auch nur im geringsten bei mir herausfinden was ich will und ich will das nicht also Spoiler man kann das Feature auch abschalten. Also im Chrome, ob das dann auch so ist, weiß ich nicht, aber ich gehe mal davon aus, dass man diese ganzen Technologien ablehnt, ist die Frage, was ist jetzt die Alternative dazu, weil das ist ja jetzt erstmal ein Angebot. So könnte man das irgendwie lösen und damit sind wir dann zumindest die alten Methoden erstmal los, aber wir hätten sozusagen auch noch die Möglichkeit hier was zu machen. Gibt's ja dann auch mal so diesen Aspekt, diese ganze Privatsphären Diskussion im Netz, hat sich früher schon immer so ein bisschen in zwei Teile gespalten. Da gab's so die einen Leute, die sagen, oh mein Gott, das System will auf mich zugeschnittene Werbung senden, Überwachung, dystopischer Staat, was geht so und dann gibt's so den anderen Teil der Bevölkerung, der sagt, oh die Werbung ist auf mich zugeschnitten. Zugeschnitten, super.

Linus Neumann
0:46:28
Tim Pritlove
0:46:30
Linus Neumann
0:46:50

Aber Tim, da muss man schon fairnesshalber sagen. Ich glaube nicht, dass das Argument so plump war, dass ich kriege zielgerichtete Werbung, sondern also es ist natürlich schon so, dass es einige, sehr wenige Werbe-Netzwerke, Google davon das größte gibt, oder ich weiß gar nicht, ob das noch das größte ist, die letztendlich in jeder Webseite mit eingebunden werden und dass es tatsächlich so ist, wenn du jetzt irgendwie mit so einem Standard-Browser dich einfach durch Standard-Seiten bewegst, Sagen wir mal, du gehst auf Google, gehst dann zu Spiegel Online, liest Nachrichten zu Süddeutschland, liest Nachrichten zu, weiß ich, zu wem noch, dass dann es Server gibt, die unter Kontrolle von potenziell einem Unternehmen sind, dass jeden einzelnen dieser Besuche mitbekommt, inklusive wie lange du dich dort aufhältst und schon relativ viel mit erfassen von deinem Webverhalten und wahrscheinlich auch sehr viel mehr mit erfassen als sie brauchen, ja. Das ist jetzt erstmal so, das ist auch der Grund, warum du vielleicht auf der nächsten Seite die gleiche Werbung wieder hast, oder warum vielleicht so bestimmte Werbung, die du dir auf bestimmten Webseiten geholt hast, dich dann noch weiter auf andere Webseiten mitverfolgt oder so, das ist ja jetzt erstmal einfach so. Und dass das potenziell sehr umfassende Profile sind, die da entstehen, ist auch ein Fakt. Jetzt kann man sich natürlich überlegen, wie schlimm das ist. Und ich würde auch sagen, dass manche dieses Risiko vielleicht ein bisschen überdramatisieren. Gleichzeitig ist es, bin ich ja immer eher derjenige, der darauf eingeht, dass das halt die Macht, die damit einhergeht, dass das Problem ist. Aber das führt jetzt zu weit.

Tim Pritlove
0:48:48

Es gibt noch einen Aspekt, den ich vielleicht noch mit einschieben will, um das auch noch ein bisschen weiter zu relativieren. Also das ist mittlerweile glaube ich, kannst du vielleicht, noch mal mehr zu sagen, schon auch nicht mehr ganz, so ein heißes Thema, aber wir hatten vor einigen Jahren ja. Noch so diese Situation, haben. Wir erinnern uns hier an Cambridge Analytica, Brexit, die ganze Beeinflussung der Wahl, die letzten Endes zur Wahl von Donald Trump geführt hat, wo eben ja auch über diese ganzen Profile, die ja dann auch sehr viel über politische Gesinnungen und über Vorlieben und so weiter sagen, Auch dann eben zielgerichtete, personalisierte Werbung, Wahlwerbung eingespielt wurde, die dann eben genau versucht hat, quasi die mentalen Schwachstellen dieser Leute auszunutzen, um ihnen dann sozusagen irgendwas anzuzeigen, mit wovor sie jetzt am meisten Angst haben. Also bist du ein Republikaner, dann wird dir einfach hier irgendwie, ja und die Demokraten wollen irgendwie Abtreibung fördern und Act Now. Oder wenn es halt Demokraten sind, wo das dann nicht so verfängt, dann halt so, ja nee, hier so Hillary und Korruption und wähl mal lieber nicht. Also das sind so Kollateralschäden, die eben auch alle was damit zu tun haben und natürlich ist deshalb dieser ganze Privatsphäre-Aspekt nach wie vor super super wichtig und mit diesem. Vielleicht berechtigten, vielleicht auch nicht ganz so berechtigten Interesse der Welt aber dann trotzdem doch irgendwie was mit Werbung machen zu können, weil so viel Businessmodelle darauf basieren und weil ja auch nicht alles schlecht ist was Werbung ist, Versucht man jetzt irgendwie eine Balance zu finden, zu sagen, okay wir bauen jetzt hier mal so ein Set von Technologien, die verhindern eine Menge von dem was früher möglich war und vielleicht auch alles, aber wir bieten quasi hier so eine Tür an, wo man durchgehen kann, wenn der User das erlaubt, wo dann die Webseiten einfach fragen können, sag mal wie wärs denn mit Werbung über hmm, hmm, hmm, würde dich das interessieren und der Browser kann das dann eben automatisch beantworten und das tut er dann wiederum und da wird es halt creepy, weil der Browser dann eben dir quasi ein bisschen dabei zuschaut, was du eigentlich so machst und so liest und guckst und tust und so weiter, weil um so ein Profil zu erstellen muss ja in irgendeiner Form eine Analyse stattfinden. Und wenn die Analyse nicht mehr draußen stattfindet, dann muss sie ja quasi in deinem eigenen Zimmer stattfinden. So, da sind wir ja so ein bisschen wieder bei so einem, was darf auf meinem Computer für Code laufen Diskussion. Und ich glaube das ist auch so ein weiterer Aspekt, der hier als Schärfe mit in die ganze Debatte mit reinkommt.

Linus Neumann
0:52:56
Tim Pritlove
0:54:33
Linus Neumann
0:54:37
Tim Pritlove
0:55:34
Linus Neumann
0:56:08
Tim Pritlove
0:57:25
Linus Neumann
0:58:45
Tim Pritlove
0:59:57
Linus Neumann
1:00:13
Tim Pritlove
1:00:16
Linus Neumann
1:00:20
Tim Pritlove
1:00:25
Linus Neumann
1:02:02
Tim Pritlove
1:02:28
Linus Neumann
1:02:29
Tim Pritlove
1:02:42
Linus Neumann
1:02:57
Tim Pritlove
1:03:11
Linus Neumann
1:03:14
Tim Pritlove
1:03:18
Linus Neumann
1:03:53
Tim Pritlove
1:03:55
Linus Neumann
1:04:28
Tim Pritlove
1:05:15
Linus Neumann
1:05:23
Tim Pritlove
1:06:52
Linus Neumann
1:07:48
Tim Pritlove
1:07:53
Linus Neumann
1:08:29
Tim Pritlove
1:09:15
Linus Neumann
1:09:22
Tim Pritlove
1:09:30
Linus Neumann
1:09:38
Tim Pritlove
1:09:41
Linus Neumann
1:09:44

So, Chatkontrolle. Letzte Woche haben wir noch darüber gesprochen und da hatte ich eine Zeitleiste geschildert, wann das da in die heiße Phase geht. Die hat sich jetzt relativ stark verändert. Die ist sehr viel dichter geworden, denn schon in zwei Wochen wollen die EU-Staaten die Chatkontrolle beschließen. Andrej hat da wieder ein schönes Protokoll veröffentlicht. Die sind aber trotzdem noch im Clinch. Es ist unklar, wie sie sich einigen. Und zwar ist das die Arbeitsgruppe der Justiz und Innenminister. Und die möchten... Ja, am 28. September ihren Beschluss fassen. Jetzt stellt sich die Frage, wie wollte er das machen? Einig sind sie sich noch nicht. Die spanische Ratspräsidentschaft will das ja durchdrücken und beschließen, haben wir auch darüber gesprochen, dass sie sehr ambitioniert ist, direkt noch Kryptographie mit verbieten will und damit mehr oder weniger überrascht ist, überhaupt so viele Abstriche machen zu müssen. Und wir erinnern uns auch, was ich in der letzten Woche, in der letzten Sendung zitiert habe, vier Staaten mit mindestens 35 Prozent der Bevölkerung können eine Sperrminorität bilden. Das wäre realistisch. Polen, Niederlande, Schweden, Österreich und vielleicht noch Deutschland. Und da ist jetzt natürlich eine ganz andere Situation, oder ist jetzt hier eine ganz andere Situation. Deutschland ist im Moment noch in diesen Arbeitsgruppen dagegen, sagt wesentliche Änderungen sind erforderlich, dass wir hier überhaupt mitmachen können. Und jetzt müssen, sagen wir mal, die haben nicht mehr so viel Zeit zum umkippen. Das ist, glaube ich, das Fazit. Währenddessen ist noch eine, also das ist jetzt heiße Phase, aber 28. September, wichtig. Und währenddessen ist noch eher so ein Randnotiz, aber wir haben das ja hier auch nicht so behandelt oder nur am Rande behandelt, dass diese ganze Chat-Kontrollenummer, ja, ohne Ende irgendwie von Ashton Kutcher vorangebracht wird. Den ein mir nicht bekannter mensch aber der ich weiß dass der in hollywood star ist der. Ja hier mit ey passt auf mit AI tun wir jetzt endlich was gegen den dokumentierten Kindesmissbrauch im Internet, da bei der EU irgendwie offene Türen eingerannt ist und dann tanzen die alle um den rum und meinten ja großartig der Kutscher ja und jetzt ist rausgekommen dass der in einem Strafverfahren wegen in diesem Fall zweifacher Vergewaltigung sich in einem Brief für den angeklagten und eben nachher auch verurteilten Schauspieler Danny Masterson eingesetzt hat. Also der war wegen zweifacher Vergewaltigung vor Gericht. Laut Anklage hatte er die Person, seine Opfer vorher unter Drogen gesetzt. Und er wurde auch verurteilt, aber Ashton Kutcher hat sich dann noch für den eingesetzt. Sagt er, dass er hätte ihn nie angelogen, hat sich für ein geringeres Strafmaß eingesetzt, sei keine Bedrohung für die Gesellschaft, einer der wenigen Menschen, die er alleine mit seinen Kindern lassen würde. Das sieht jetzt nicht so gut aus, wenn du auf der einen Seite rumrennst mit deinen KI-Startups und das Internet überwachen willst und auf der anderen Seite dich noch für Leute einsetzt, die nicht nur einmal schwere Verbrechen begangen haben. Hat aber wahrscheinlich nicht so sehr geholfen, aber sieht nicht so gut aus. Aber ja, man ist ja manchmal verwundert, welche Wendungen solche Dinge noch nehmen. Ja und dann gibt es eigentlich noch, da bin ich mir gar nicht so sicher, ob man das besprechen will, vielleicht kurz als Meldung, es wurde eine russische Exil-Journalistin mit Pegasus gehackt. Zum Zeitpunkt der Infektion hat sie sich in, glaube ich, sogar in Deutschland befunden, das bedeutet nicht, dass der Angriff aus Deutschland kam. Bei einer russischen Exil-Journalistin würde man natürlich vermuten, war wahrscheinlich Russland, das die gehackt hat. Allerdings geht eigentlich keiner davon aus, dass Russland Pegasus hat. Überlegen, ob es vielleicht Aserbaidschan, Kasachstan oder Äzbekistan waren, die das für Russland getan haben. Aber auch bei denen gibt es keine Beweise, dass sie den Staatstrojaner von NSO gekauft hätten. Also unabhängig davon, wer jetzt diese Infektion vorgenommen hat, ist glaube ich relativ klar, dass sie wahrscheinlich im Interesse Russlands stattgefunden hat und ja, das sollte einen dann nochmal mit nochmal anderen Augen auf Pegasus und NSO blicken lassen, wenn man nicht vorher schon sich relativ darüber im klaren war, dass das halt ein sehr übles Unternehmen ist, mit dem man eigentlich nicht zusammenarbeiten möchte, dass man auch nicht fördern möchte. Tja, das war's eigentlich, so wäre meine Einschätzung dazu.

Tim Pritlove
1:15:44
Linus Neumann
1:15:50
Tim Pritlove
1:15:53
Linus Neumann
1:16:08
Tim Pritlove
1:16:13
Linus Neumann
1:16:39
Tim Pritlove
1:16:41
Linus Neumann
1:16:58
Tim Pritlove
1:17:09
Linus Neumann
1:17:11
Tim Pritlove
1:17:26
Linus Neumann
1:17:28
Tim Pritlove
1:17:36
Linus Neumann
1:17:42
Tim Pritlove
1:17:46
Linus Neumann
1:17:49
Tim Pritlove
1:18:01
Linus Neumann
1:18:11
Tim Pritlove
1:18:12
Linus Neumann
1:18:16