Logbuch:Netzpolitik
Einblicke und Ausblicke in das netzpolitische Geschehen
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LNP495 Digitalisierungsluftbrücke

Europawahl — LNP500 — Chatkontrolle — Biometrie am Flughafen — Digital Wallet — Radio Dreyeckland — Meta vs. Telekom — CDU gehackt

Heute sind mal wieder Nachrichten dran und es sind sogar ganz gute dabei, denn die Chatkontrolle scheint auf den letzten Metern in Brüssel zu scheitern. Stellt sich nur die Frage wie sich die Dinge unter der jetzt anstehenden Ratspräsidentschaft Ungarns weiterentwickeln werden. Dazu äußern wir uns noch kurz zu den Ergebnissen der Europawahl, zum Plänen der Bundesregierung privaten Unternehmen Zugriff auf die biometrischen Daten des Reisepasses zu gewähren, dem Kampf ums Geld zwischen Meta und der Telekom und dem Innovationswettbewerb zur Digital Wallet.

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Veröffentlicht am: 21. Juni 2024
Dauer: 1:26:31


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Prolog 00:00:33.269
  3. Europawahl 00:01:56.134
  4. LNP500 am 31. August – VVK ab 26. Juni 00:11:44.281
  5. Chatkontrolle 00:17:32.596
  6. Biometrie-Check-In am Flughafen 00:34:44.220
  7. Innovationswettbewerb Digital Wallet 00:49:14.576
  8. Radio Dreyeckland 01:03:15.033
  9. Meta vs. Telekom 01:05:22.189
  10. CDU gehackt 01:22:20.005
  11. Termine 01:22:50.640
  12. Epilog 01:24:14.136

Transkript

Tim Pritlove
0:00:00
Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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25.

Linus Neumann
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Tim Pritlove
0:13:14
Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Ja.

Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
0:20:47
Linus Neumann
0:20:48

Andere Optionen, ja. Und dann kannst du halt auf andere Optionen gehen. Und da steht dann, ich verzichte einfach darauf, Videos und Bilder zu versenden. Ich gehe hier auf die Nur-Text-Variante. So, ne. AI, also das ist eigentlich Chat-Control. Also wir hatten dieses Thema besprochen, Pay or Okay, was ja bei den Webseiten ja so ist, dass sie sagen, möchtest du diese Webseite kostenlos sehen? Und alle so, ja. Und dann so, alles klar, hiermit hast du 148.000 Trackern zugestimmt, die dich jetzt verfolgen im Internet. Internet, ungefähr so wäre es dann, möchtest du diesen Messenger in vollem Umfang nutzen? Ja oder nein? Und wenn nicht, dann kommt halt eine AI-Überwachung. Dann kannst du halt auf die AI-Überwachung verzichten. Also im Prinzip eine erzwungene Zustimmung. Was nach Datenschutzgrundverordnung, glaube ich, schon mal ohnehin eine komplett absurde Sache ist. Deswegen gehen Max Schrems mit Neub ja auch gegen diese Pay-or-Okay-Modelle vor. Also ein absolut absurder Vorgang mal wieder. Und jetzt zitterten wir, weil heute quasi durch diese Abstimmung, dass das Mandat gewesen wäre, mit dem der Rat in den Trilog gegangen wäre. Und jetzt ändert sich aber der Rat, weil Belgien muss jetzt gehen. Als nächstes ist es jetzt in den Händen von Ungarn, also nicht unbedingt in besseren Händen. Wir hatten sehr kurzfristig jetzt am Wochenende dann auch allerhand Pressemitteilungen dazu, Signal, Meredith Whitaker hat sich wieder gemeldet, wir haben als CCC verdächtig zeitgleich, also da muss auch nochmal einer gucken, wie das sein kann, Verdächtig zeitgleich ein Statement veröffentlicht, in dem Meredith auch zitiert wurde. Threema hat sich wieder gemeldet und noch viele weitere. Dieser Druck scheint potenziell gewirkt zu haben, denn diese Abstimmung soll jetzt offenbar doch nicht stattfinden. Also dieses Meinungsbild, Stimmungsbild soll nicht stattfinden und es sieht also jetzt damit aus, damit danach aus, dass... Ja, dass das jetzt erstmal wieder auf dem Abstellgleis ist und dann kommen die Ungarn und greifen das wieder an. Und was von den Ungarn zu halten ist, haben wir gestern gesehen in Stuttgart. 2-0. Aber.

Tim Pritlove
0:23:38
Linus Neumann
0:24:45

Ich habe übrigens gerade noch eine Sache vergessen, die man nicht schicken darf. Ich sehe das hier gerade in der Pressemitteilung von Patrick Breyer. Also keine Bilder und keine Fotos, keine Videos, ne? Aber auch keine Links. Also, schau mal hier, also du kannst das Ding wirklich nur noch benutzen, um irgendwas zu tippen. Also es ist schon wirklich, da kann man dann, könnte man nochmal den absoluten Klassiker funktional kaputt bemühen. Ja, das ist wirklich funktional kaputt. Funktional kaputt, die zweite. Ja, das Das ist eine absolut irre Idee, aber damit haben sie es fast geschafft, mehrere Staaten halt zum Wackeln zu bringen, dass sie dachten, achso, ja okay, wenn wir niemanden zwingen, dann ist das ja in Ordnung, optional und so. Und ich meine, die Vorstellungen, die sich dahinter befinden, also es hat jetzt auch, André hatte das zitiert, das war auch wieder so ein, man kann es ja wirklich nur noch als Bonmot zusammenfassen. Sebastian Fiedler, das ist ein SPD-Politiker und Polizist, ich glaube der ist auch im Bund der Kriminalbeamten, der sagt in dem Kontext, es dürften gar keine Handys im Umlauf sein, die es überhaupt ermöglichen, mit strafbarem Material umgehen zu können. Es also zu öffnen, zu bearbeiten oder zu versenden. Und er behauptet, das wäre technisch möglich. Also überleg dir mal, wie absolut irrsinnig diese Forderung ist. Also das ist da, glaube ich, da ist, also ich glaube, dass er da technisch noch ein bisschen, also sagen wir mal, da ist seine Vorstellung von Möglichkeit der Technik voraus.

Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:27:27

Ich würde... Gerne nochmal darauf hinweisen, wir haben ja gesagt, es geht um das Einführen einer AI-basierten Überwachung auf den Endgeräten, die dann automatisch Treffer meldet. Potenziell gibt es ein derartiges Setup bei Facebook und Instagram, die haben das schon und wir diskutieren das ja deshalb, weil im Prinzip Instagram keine sichere Kommunikation anbietet. Und das dort zu machen ist schon in Anführungszeichen uncool genug, aber jetzt einen verschlüsselten Messenger, der, wenn wir jetzt das Beispiel Signal nehmen, weltweit für Unmengen an legitimen Anwendungszwecken verwendet wird. Also nicht nur im privaten Bereich, sondern da geht es ja dann auch um, also ich könnte mir vorstellen, dass Menschen, die in der Ukraine, im Gaza-Streifen oder sonst wo unterwegs sind oder in Israel, Wo auch in vielen Krisenregionen dieser Erde mitunter auch sehr wichtige Inhalte über diese Messenger schicken und darauf vertrauen müssen, dass die vertraulich sind. Da geht es also nicht nur immer um unsere, um unser bisschen konsensuelle Schlüffrigkeiten, die wir da hin und her schicken, Tim. Und dieser so dieses Setup bei Facebook, Instagram die melden. Also ich nehme da Facebook und Instagram als Beispiel, die melden an das NECMEC, NECMEC, National Center for Missing and Exploiting Children. Und das NECMEC meldet dann weiter zum Beispiel auch an das BKA. Also in bestimmten Bereichen gibt es das also schon. Und jetzt schauen wir uns mal da die Statistiken an. Da hat das NECMEC 2022 136 mutmaßliche Fälle an das BKA gemeldet. 136 merken. Und von diesen 136.000 waren 90.000 tatsächlich strafrechtlich relevant und 46.000 nicht. Also wenn man das jetzt grob mischt, zwei Drittel relevant, ein Drittel nicht. Im Jahr 2023 ist diese Statistik auf 180.000 gestiegen, also von 136.000 auf 180.000. Das ist ungefähr ein Drittel mehr insgesamt. Aber die Zahl strafrechtlich relevanter Fälle ist nicht mitgestiegen, sondern die ist gesunken. Das heißt, wir haben wieder 89.000 tatsächliche strafrechtlich relevante Fälle, obwohl die Gesamtzahl der Meldungen sich erhöht hat und wer jetzt so richtig einen auf Adam Riese gemacht hat, weiß, die falschen Verdächtigungen haben sich verdoppelt. Von 46.000 auf knapp 91.000. Also es gibt mal wieder mehr Heu. Wir hatten eine Welt, in der ein Drittel Falschverdächtigungen waren und wir haben jetzt eine Welt, in der 50% Falschverdächtigungen waren. Das ist also nicht besonders gut.

Tim Pritlove
0:31:15
Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
0:34:12
Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
0:37:38
Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:45:55
Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:46:02
Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:47:06
Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:48:53
Tim Pritlove
0:48:56
Linus Neumann
0:48:56
Tim Pritlove
0:48:58
Linus Neumann
0:49:01
Tim Pritlove
0:49:47
Linus Neumann
0:50:17

Um das neue Neue digitale Wallet und Thomas hatte das hier am Rande auch schon erwähnt, dass dort in Deutschland jetzt ein partizipativer Wettbewerb stattfinden soll, bei der Auslobung, welche Architektur und Implementierung für dieses digitale Wallet in Deutschland gewinnen soll. Das ist ein Innovationswettbewerb, wo jetzt Prototypen für ein deutsches Wallet gebaut werden. Dieser Wettbewerb läuft insgesamt 13 Monate, hat drei Phasen. Also ungefähr im Mai 2025 wird da die Gewinnerin gekürt. Die ersten beiden Phasen sind jeweils drei Monate, die letzte Phase sind sechs Monate und in den ersten beiden Phasen kriegst du jeweils 300.000 Euro und in der letzten 350. 950. Also du bewirbst dich da jetzt für diesen Innovationswettbewerb, dann gibt es insgesamt drei Phasen, wenn du es bis in die letzte Phase schaffst, 950.000 Euro Förderung und du musst dann eben am Ende müssen alle ihre Prototypen als Open Source veröffentlichen. Der Quellcode kann dann also auch von Dritten eingesehen und geändert werden und das klingt ehrlich gesagt nach einer, muss man jetzt einfach mal sagen, ganz coolen Idee für so ein Projekt. Dass man sagt, okay, wir haben hier eine gewisse Anforderung, wir machen jetzt einen Wettbewerb, aber wir machen nicht so einen klassischen Wettbewerb, Winner takes it all, sondern wir lassen die mal in mehreren Phasen gegeneinander antreten, wir fanden die, hören irgendwann vielleicht auf, die zu fanden, alles muss Open Source sein. Ist jetzt erstmal von der Herangehensweise, würde ich sagen, das ist schon mal nicht so schlecht.

Tim Pritlove
0:52:04
Linus Neumann
0:52:32
Tim Pritlove
0:52:38
Linus Neumann
0:53:06

Ja, also absolut, stimme ich absolut zu und vor allem, wenn es Open Source sein muss, dann kann potenziell, wenn jetzt irgendein, sagen wir mal, was weiß ich, da setzt sich jetzt eine Gruppe durch, die macht 70% echt optimal und eine Gruppe macht 70% der Anforderungen und die andere Gruppe macht irgendwas anderes gut, dann kannst du potenziell irgendwann sagen, ey Gruppe A, ihr habt jetzt gewonnen, aber ihr müsst bitte den anderen Kram, die haben das hier intelligenter gelöst oder so. Also, ich glaube, eine relativ kluge Idee der Ausschreibung. So, jetzt werden einige Leute bemerkt haben, wir gehen über den... Den tatsächlichen Zweck, dass hier halt ein digitales Wallet ausgeschrieben wird und so gehen wir gerade mal ein bisschen hinweg. Da gibt es eine ganz eigene Kritik dran, die spielt jetzt gerade, also die spielt eine Rolle, die halten wir nur jetzt hier mal gerade außen vor, weil es um was anderes geht insgesamt. So, jetzt haben da sehr viele drauf geboten, jetzt wurden die ersten sechs bekannt gegeben, die quasi diese Förderung bekommen in der ersten Runde, die 300.000, das sind sechs Unternehmen. nehmen. Außerdem, achso, sollte man dazu sagen, diesen Wettbewerb, diesen Bieterwettbewerb oder, partizipative Innovationswettbewerb, wie auch immer du das jetzt nennst, da gibt's dann, wurde ausgelobt, außerdem noch die Einbeziehung der Zivilgesellschaft. Und das hatte Thomas hier als er letztes Mal bei uns zu Gast war auch erwähnt, dass er dort in dieser Jury ist. Einer von vielen, die Jury ist relativ groß und die gehostet wird das ganze Ding von der Sprint. Der Sprung-Innovations-Agentur Deutschland oder was das da ist. Auch das ja mit relativ wenig Geld versehen ist, aber auch keine fundamental schlechte Idee, sich mal darum zu kümmern, dass man irgendwie versucht, Innovation in Deutschland zu fördern. Also das ganze Ding, vom Konzept her klingt das alles nicht so doof. So, natürlich wird die EIDAS-Reform von Datenschützerinnen und Bürgerrechtlerinnen die ganze Zeit kritisiert. Das ist die rechtliche Grundlage für dieses Wallet und entsprechend diese Kritik geht erstmal weiterhin. Wir haben sie jetzt nur gerade nicht das zentrale Thema. Es gibt natürlich weiterhin die Befürchtung. Dass hier Unternehmensinteressen einfließen, deswegen auch dieses Einbeziehung der Zivilgesellschaft in diesen Bieterprozess. So, jetzt haben sie sechs bekannt gegeben, die die Förderung bekommen und außerdem haben sie fünf bekannt gegeben, die nicht finanziell gefördert werden, aber weiter das Feedback der Jury bekommen und vom Netzwerk, das sich dort ergeben hat, von Sprint profitieren sollen. Wer sitzt da mit drin? Samsung und Google. Weil die haben sich natürlich nicht beworben. Also Samsung bewirbt sich nicht für 300.000 Euro für Sprunginnovation oder so. Und Google auch nicht. Aber was die natürlich tun ist, zu sagen, wir sind Google übrigens, wir haben da so ein kleines Open-Source-Betriebssystem für Mobilgeräte mit 70-80% Marktanteil, könnt ihr euch interessieren? Und Samsung sagt, wir sind Samsung übrigens, diese Geräte, die es da gibt. Von denen bauen wir, weiß ich nicht, von denen 70, 80 Prozent Marktanteil stellen wir 70, 80 Prozent her. Wollt ihr mit uns reden? Wir haben übrigens auch Ideen, wie man so ein ID-Kram machen kann, weil wir uns damit ja auch auseinandersetzen und letztendlich sind wir die Hardware- und die Software-Plattform, auf der ihr am Ende eh landen müsst. Und jetzt ist natürlich, das ist natürlich du kannst dir ungefähr vorstellen, wie dann so diese Deutsche-Deutschland-Souveränitäts- Sprintjury da sitzt und sagt, ah, fuck, wir wollten eigentlich hier einen auf Sprunginnovation und digitale Souveränität und so weiter machen und jetzt sitzt ihr da. Gleichzeitig müssen sie ja. Irgendwie auch was Realisierbares machen, das geht nicht ohne die. Also man kann sich wirklich vorstellen, wie die da sitzen. Du hast halt jetzt mit deinem digitalen Souveränitätsprojekt, was die wichtigste souveräne Aufgabe überhaupt angeht, nämlich Identifikation auszustellen, um am Ende die ganzen Daten der Lufthansa zu geben, damit du eine Minute schneller ins Flugzeug kommst. Das ist wirklich, also as sovereign as it gets. Und dann sitzen da Google und Samsung und sagen, so stellen wir uns das vor und du bist gezwungen zu sagen, scheiße, ich meine, die haben wahrscheinlich da mehr Budget hinter als ganz Bundesrepublik Deutschland überhaupt und die können das in allen Ländern anbieten und du kommst sowieso nicht an denen vorbei. Wobei, es sei denn, du machst einfach ein NPA, wie wir es schon haben. Nur das nochmal als kleine Fundamentalkritik, wir haben das ja alles schon, deswegen können wir ja auch jetzt schon die Daten der Lufthansa schenken oder verkaufen und müssen nicht mehr auf diese Eudi warten. Aber ja, du kannst dir ungefähr den Schmerz vorstellen, der da jetzt herrscht. Es gibt, das Google Team sagt, unser Ziel ist es sicherzustellen, dass alle Wallet-Anwendungen ein robustes und qualitativ hochwertiges Nutzererlebnis bieten und gleichzeitig starke Sicherheits- und Privatsphäre-Eigenschaften aufweisen. Unsere Ziele in diesem Projekt sind der Aufbau einer Referenz-Wallet-Implementierung unter Verwendung von Android und Chrome Best Practices für Wallet-Entwickler in Deutschland und der gesamten EU. Wir werden eine vollständig quellöffene Referenz-Wallet-Implementierung bereitstellen, die auf unserer bestehenden Open-Source-Wallet, der Open-Wallet-Foundation, basiert. Darüber hinaus wollen wir modernste Innovationen in der Kryptografie und sichere Hardware auf dem Gerät demonstrieren. Ja, klar wollt ihr das. Und im Zweifelsfall braucht ihr dafür nicht die 300.000 Euro und im Zweifelsfall habt ihr vieles davon schon in der Tasche. Also ich weiß auch nicht, wie ich mich dazu jetzt... Verhalten soll, weil klar ist, dass das nicht ohne Android und Samsung und am Ende auch iOS gehen wird, irgendwie so ein Wallet zu implementieren. Man könnte auch zu dem Punkt kommen, deswegen macht man es nicht.

Tim Pritlove
0:59:31
Linus Neumann
0:59:55
Tim Pritlove
1:00:25
Linus Neumann
1:00:43
Tim Pritlove
1:00:47
Linus Neumann
1:00:59
Tim Pritlove
1:01:14
Linus Neumann
1:01:22
Tim Pritlove
1:01:38
Linus Neumann
1:01:46
Tim Pritlove
1:01:53
Linus Neumann
1:01:55
Tim Pritlove
1:02:46
Linus Neumann
1:02:58
Tim Pritlove
1:03:13
Linus Neumann
1:03:14

Es gibt eine gute Nachricht, wir haben hier öfter darüber berichtet. Dass bei Radio Dreieckland in Freiburg eine Hausdurchsuchung war, weil die im Rahmen ihrer Berichterstattung auf das Archiv von links unten in die Media verlinkt hatten, um da den Kontext herzustellen. Und ihr erinnert euch, dass es da dann die Beschuldigung gab, dass sie diese verbotene Vereinigung unterstützt haben, dadurch, dass sie diese Internetseite verlinkt haben. Also mit dem Verlinken dieser Internetseite wurde weiteres Handeln dieser verbotenen Vereinigung unterstützt. Dieses weitere Handeln stimmt aber natürlich nicht, weil es handelte sich ja um das Archiv, also nicht um etwas, was da noch weiter geht. Also völlig absurder Fall, der dann jetzt auch vorm Gericht mit einem Freispruch stattfand und zwar relativ einfach. Man kann keine Vereinigung bewerben, die nicht mehr existiert. Und diese Vereinigung gibt es ja nicht mehr. Ja, und man konnte eben, niemand konnte in der Vereinigung, in der Verhandlung nachweisen, dass diese Organisation überhaupt noch existiert. Sie ist ja schließlich verboten. Ja, und deswegen kannst du die auch nicht mehr bewerben, weil die gibt es ja gar nicht mehr. Und da beißt, also ich meine, das war ja ohnehin ein vollkommen absurder, also ein vollkommen absurdes Vorgehen, überhaupt die Webseite quasi, den Betrieb der Webseite zu verbieten, indem man die Betreiber als. Verbotene Organisation einstuft, auch das eine absolute Farce, ja und dann gegen Journalistinnen vorzugehen, die auf dieser Archivseite verlinken, wie es übrigens nicht vergessen, dass BKA und so weiter selber gemacht haben, die haben ja selber auf Twitter dorthin gelinkt, die hat keiner angezeigt und jetzt halt quasi dieses gesamte juristische Fantasiekonstrukt ist jetzt eben da gestolpert. Hat und gescheitern, ist auch genau richtig. Es gab noch ein weiteres Urteil, das wir gerne besprechen würden und das ist gar nicht so uninteressant. Und zwar ist das ein Urteil des Landgerichts Köln. Gar nicht so weit weg und so fern, aber ich fand tatsächlich die Berichterstattung darüber sehr erkenntnisreich. Also, verurteilt wurde Meta, die müssen 20 Millionen Euro an die Deutsche Telekom nachzahlen. So, wofür müssen die nachzahlen? Ja, und zwar für Rechnungen, die die Deutsche Telekom denen geschickt hat, die sich seit drei Jahren angesammelt haben und die Meta nicht bezahlt hat. So. Wie kommt es, dass Meta Rechnungen von der Deutschen Telekom nicht bezahlt? Naja, seit 2010 hatte Meta IP Transit über private Interconnects. 24 Stück an der Zahl. Also ein Interconnect ist da, wo sich jetzt Meta direkt mit der Deutschen Telekom verbindet. Üblicherweise würdest du das…, Nicht unbedingt tun oder du würdest einfach vielleicht in Frankfurt über den D-Kicks gehen, wo du dann einfach grundsätzlich Internet bekommst, aber es gab eben offenbar hier seit 2010 direkte Vereinbarungen zwischen der Deutschen Telekom und Meta an 24 privaten Interconnects direkt quasi Übergabepunkte zwischen Meta und der Deutschen Telekom zu haben.

Tim Pritlove
1:07:01
Linus Neumann
1:07:24

Und das ist auch sehr wichtig zu sagen. In der Menge, wie sie das tun, ist das offensichtlich ökonomisch sinnvoll für sie und sie haben ja offenbar auch eben zehn Jahre lang problemlos dafür bezahlt. Dann kam der August 2020, also seit 10 Jahren bestand diese Praxis und dann haben die verhandelt über die Verlängerung der Vereinbarung. So, Meta hat gesagt, das muss billiger werden, wir wollen 40% weniger zahlen. Die Deutsche Telekom hat gesagt, naja, 16% Nachlass können wir euch geben, aber ey, Leute, das ist schon eine ordentliche Leitung, die hier kommt und so. Dann kündigt im November Meta den Vertrag zum 1. März 2021. Ja, also die hat eine Vereinbarung, jetzt wird die zum 1. März 2021 gekündigt. Und Telekom lässt aber das, was über diese 24 Übergabepunkte kommt, weiterlaufen und sagt, naja, zum Wohle der Verbraucher und der Gesellschaft im Allgemeinen. Gesellschaft im Allgemeinen weiß ich jetzt nicht, ob die davon profitiert hat, dass dieser Facebook-Mist kommt. Man könnte sagen, Facebook ist Instagram und WhatsApp und ich kann mir vorstellen, dass die Telekom natürlich auch nicht wollte, dass ihre Kundinnen und Kunden sich darüber beklagen, dass irgendwie Instagram ruckelt oder so. So, und jetzt sagt Meta im Februar, also kurz bevor diese Kündigung ist, naja, die bisher endgeltlich genutzten privaten Interconnects würden wir jetzt gerne weiter im Rahmen eines Settlement-Free-Peering in Anspruch nehmen. Mit anderen Worten, das, wofür wir jetzt zehn Jahre lang gezahlt haben, im Rahmen von Transit ins Deutsche Telekom setzt. Wenn ihr das nicht 40% billiger macht, dann wollen wir es komplett kostenlos haben. Wir machen jetzt Peering. Was haltet ihr davon?

Tim Pritlove
1:09:35
Linus Neumann
1:09:53

Genau, man könnte jetzt argumentieren, dass das wäre eigentlich üblich und dadurch daran, dass die Telekom das hat weiterlaufen lassen, merkt man ja auch, dass das offenbar im Interesse ihrer Kunden ist. Das ist soweit die Telekom-Seite. Meta sagt jetzt, voll die geile Idee, lass doch einfach Peering machen, dann müssen wir gar nichts mehr bezahlen. Und die Telekom antwortet, naja, ab dem 1. März stellen wir alle IP-Transit-Dienste zu den gleichen vertraglich vereinbarten Bedingungen wie bisher zur Verfügung und werden die entsprechend auch abrechnen, wenn sie die Leistung weiter in Anspruch nehmen. Das hätte ich ehrlich gesagt anstelle der Telekom auch gemacht. So. Und sagt, also nutzt das gerne weiter, wir werden das dann in Rechnung stellen. Was macht Facebook? Zahlt nicht und macht weiter. Dann muss natürlich, ist ja klar, dass die Telekom dann klagen muss und dann geht es vor das Gericht, aufgrund des Streitwertes eben nicht ans Amtsgericht, sondern Landgericht in Köln und das sagt dann, naja, ihr hättet ja auch einfach nicht nutzen können. Ihr hättet ja die Kündigung erklären können und dann müsst ihr auch aufhören, das zu nutzen. Völlig okay, ihr habt gekündigt, die Telekom hat gesagt, wenn ihr es weiter nutzt, dann zu den alten Bedingungen, ihr habt es weiter genutzt, ihr habt ja auch Kabel, die ihr abziehen könnt. Es ist ja nicht so, als wärt ihr gezwungen gewesen, das zu nutzen. Mit anderen Worten, die Rechnung, die die Telekom jetzt hier einklagt, die müsst ihr auch bezahlen, ist ja klar. Und das Gericht sagt, Meta, ihr hättet ja auch gerne über den D-Kicks gehen können, habt ihr nicht gemacht? Oder von mir aus nehmt ihr euch ja auch einen anderen Kicks, ist mir egal, aber ihr wart nicht in einer Abhängigkeit, das zu nutzen. Die Telekom hat gesagt, was die Preise sind, wenn ihr es weiter nutzt, ihr habt es gemacht, also müsst ihr die Rechnung auch zahlen. So, und vor dem Hintergrund entfaltet sich natürlich die Debatte um Fair Share. Also das, was hier von Breton vorangetrieben wird und was im Kontext Netzneutralität diskutiert wird. Thomas Lohninger hat auch das Ganze kommentiert. Nur die Telekom Deutschland und eine Handvoll anderer Telekom-Konzerne verhalten sich hier schädlich, indem sie höhere Preise als sonst am Markt üblich verlangen. Wer der Deutschen Telekom sein Weggeld bezahlt, ist bei ihren Kunden besser erreichbar, wenn nicht bezahlt ist, nur sehr schlecht erreichbar. Das ist nichts anderes als eine bezahlte Überholspur. Und da hat er natürlich, technisch auch einen Punkt, aber ich kann schon, also ich muss ganz ehrlich sagen, mir war nicht klar, dass es da 24 Private Transit-Dinger gibt, Also das Ausmaß war mir tatsächlich nicht bekannt, dass die irgendwie eine schnellere Verbindung und sowas haben, dass die in direkte Verbindungen gehen und so war mir schon klar, aber mir war jetzt auch nicht klar, welches absolute Ausmaß das hat. Obwohl du dir eigentlich mit einem Bleistift und einem Blatt Papier relativ schnell zusammenrechnen kannst, dass es da um eine Riesenmenge an Daten gehen muss.

Tim Pritlove
1:13:18
Linus Neumann
1:13:23
Tim Pritlove
1:13:29
Linus Neumann
1:14:54
Tim Pritlove
1:15:05
Linus Neumann
1:15:11
Tim Pritlove
1:15:26
Linus Neumann
1:15:29
Tim Pritlove
1:16:06
Linus Neumann
1:16:07
Tim Pritlove
1:17:23
Linus Neumann
1:17:44

Ja und das ist natürlich ein Hebel, den wir jetzt natürlich haben. Aber ich zum Beispiel mit meinem privaten Blog, wenn ich der Telekom sage, hier pass auf, wenn ihr jetzt nicht mehr zahlt, dann wird das halt langsam sein. Und in dem Fall ist es natürlich, dann würde die Deutsche Telekom mir sagen, Linus, pass auf, für dich stellen wir hier kein eigenes Rack hin und wir legen jetzt auch nicht nochmal eine fette Leitung zu deinem Server. Entsprechend, du kannst gerne über den D-Kicks gehen. Und dann würde ich sagen, dann lädt mein Blog langsamer und dann sagen die, das muten wir unseren Kunden zu. Das muten wir denen zu. Bei Facebook machen sie es aber nicht. Bei Facebook sagen sie, ah scheiße, brauchen wir schon. Also hier sind schon irgendwo Interessen am gegenseitigen Tisch und dann könnte man mal gucken, wie groß, wie viele Milliarden macht denn Facebook und wie viele Milliarden macht die Deutsche Telekom, weiß ich nicht. Ich weiß es wirklich nicht, ich würde vermuten, Facebook macht irgendwo Faktor so und so viel mehr. Und einen entsprechenden Fluss des Kapitals könnte man sich dann da auch vorstellen. Das ist dann dieser Fair-Share-Gedanke. Um mal den Hintergrund dieses Rechtsstreits zu erläutern. Also ich hoffe, wir haben hier jetzt objektiv genug beide Seiten wiedergegeben und ja, ich kann zumindest verstehen, dass die Deutsche Telekom sich bemüht, da auch Geld von Facebook zu bekommen. Und wenn sie es zehn Jahre lang bekommen haben, scheint der Gedanke ja auch nicht so abwegig zu sein. Das ist natürlich schon das Spannende, was hier der Fall ist. Sicherlich kann nicht das Ergebnis sein, dass man sagt, Facebook soll jetzt eben halt über den D-Kicks gehen und alle sollen nur pieren.

Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Linus Neumann
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