Logbuch:Netzpolitik
Einblicke und Ausblicke in das netzpolitische Geschehen
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LNP533 Das Schweigen der Kälber

Feedback — Hass im Internet — Strategien im Umgang mit Rechtsextremen — TikTok-Taco — DeepSeek gibt Chinas Feinden schlechten Rat — Meta stellt Datenschützer — BKA trainiert KI mit INPOL-Z — Flughafenycber — NRW-Wahl

Ein kleines Bisschen Feedback und danach ein paar Gedanken zum Thema Hass im Netz im Schatten der Ereignisse in den USA in dem die Trump-Regierung mittlerweile unbekümmert alles wegzensiert was ihnen nicht in den Kram passt, auch sie gegenüber China letztlich doch wieder einknickt, was die Einhegung von TikTok betrifft. In Irland stellt Meta jetzt seine eigenen Kontrolleure und in Deutschland mißbraucht das BKA Bilder aus ihrer Kriminellen-Datenbank zum Trainieren von KI-Systemen. Derweil lässt eine Cyberattacke auf ein US-Unternehmen in Europa zahlreiche Flughäfen zu Stift und Papier zurückkehren und bei der NRW-Wahl wackelt erneut die Wahlsoftware. Alles völlig normal, bitte weitergehen, hier gibt es nichts zu sehen.

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Veröffentlicht am: 22. September 2025
Dauer: 1:27:11


Kapitel

  1. Prolog 00:00:30.671
  2. Intro 00:00:47.247
  3. Feedback: KI-Crawler 00:05:50.366
  4. Hass im Internet 00:09:49.555
  5. Strategien im Umgang mit Rechtsextremen 00:36:43.466
  6. TikTok-Taco 00:53:50.140
  7. DeepSeek gibt Chinas Feinden schlechten Rat 01:05:10.218
  8. Meta stellt nun ihren eigenen Datenschützer 01:08:33.292
  9. BKA trainiert Biometrie-KIs mit INPOL-Z 01:11:51.475
  10. Flughafencyber 01:15:56.000
  11. NRW-Wahlergebnis-Übermittlung 01:20:10.070
  12. Epilog 01:22:47.753
  13. Bonus Track 01:25:10.427

Transkript

Tim Pritlove
0:00:00
Linus Neumann
0:00:01
Tim Pritlove
0:00:03
Linus Neumann
0:00:06
Tim Pritlove
0:00:30
Linus Neumann
0:01:09
Tim Pritlove
0:01:10
Linus Neumann
0:01:29
Tim Pritlove
0:01:39
Linus Neumann
0:01:40
Tim Pritlove
0:01:42
Linus Neumann
0:01:47
Tim Pritlove
0:01:51
Linus Neumann
0:02:52
Tim Pritlove
0:03:00
Linus Neumann
0:03:17

Ja.

Tim Pritlove
0:03:18
Linus Neumann
0:04:11
Tim Pritlove
0:04:18
Linus Neumann
0:04:56
Tim Pritlove
0:05:03
Linus Neumann
0:05:07
Tim Pritlove
0:05:15
Linus Neumann
0:05:33
Tim Pritlove
0:05:55

Erstaunlich wenig Feedback. Vielen Dank dafür. Vorbereitung ging dann ein bisschen schneller. Nee, ist super. Wir freuen uns ja immer, wenn was kommt, aber diesmal war es dann so sehr überschaubar. Deswegen lese ich einfach mal zwei vor, die sich mehr oder weniger derselben generellen Thematik widmen, nämlich unsere Diskussion über diese ganze Lizensierung von. AI-Maschinen, die gerne an die Inhalte auf Webseiten möchten und so weiter. Und ja, dazu äußert sich zunächst einmal MinMax. Linus sagt, dass Perplexity gesagt habe, dass sie die Robots TXT ignorieren und einfach so weitercrawlen. Die Info kommt ursprünglich von Cloudflare, die dazu einen Blogpost geschrieben haben. Was Perplexity, beziehungsweise der CEO von Perplexity, Aravind Srinavas sagt, der von Cloudflare identifizierte Traffic wurde durch den Perplexity Comet Browser verursacht und Cloudflare war zu dumm, das zu unterscheiden. Also die KI-Firmen haben jetzt alle irgendwie auch noch ihre eigenen Browser, wo sie ihren Kram einbauen. Das Geschäftsmodell von Cloudflare ist es, Webseiten vor unerwünschtem Traffic zu schützen. Das weiten sie nun auf unerwünschten KI-Traffic aus. Cloudflare hat demnach ein Marketinginteresse, das Verhalten von Perplexity zu skandalieren. Also wem möchte man glauben? Noch ein Nachtrag. Cloudflare hat ein System namens Pay per Crawl in Private Beta. Lizenzzahlungen an die Ersteller der Inhalte werden über Cloudflare abgewickelt. Ein Bot, der nicht zahlt, bekommt ein 402 zurück. Das System ist geeignet, um Lizenzvereinbarungen nach dem RSL-Standard technisch durchzusetzen, was wir besprochen haben. Ähnlich gelagert ist der Kommentar von MSP. Ergänzend zur KI-Content-Lizenz-Thematik sollte erwähnt werden, dass verschiedene Bots der KI-Unternehmen mit unterschiedlichem Ziel eine Webseite unterschiedlich oft besuchen. Neben dem Training des LLM kommt noch der Crawler-Bot für den Suchindex hinzu und letztlich auch der Bot, der während einer Anfrage gegebenenfalls die Webseite durchliest. Heißt, wenn man Chat-GPT fragt, ob die neueste Folge von Logbuch-Netzpolitik anhand des Transkripts zusammengefasst werden kann, dann ist dies mit ziemlicher Sicherheit nicht im Trainingsset des Basismodells enthalten. Was ein Skandal ist, wenn ich das mal so kurz anmerken darf. Nachdessen wird im Hintergrund das Netz durchsucht, die Seite letztlich gelesen und deren Inhalt genutzt. So wie sich mir der Sachverhalt darstellt, ist das Crawling für das Training von neuen LLMs, das vielleicht alle paar Wochen oder Monate passiert und eher dem generellen Sprachvermögen der Modelle dient, weniger das Problem als vielmehr, dass im Hintergrund nach einem Prompt etliche Seiten durchgelesen werden und damit in viel höherer Frequenz für Traffic sorgen, der aber keine Werbeeinnahmen generiert. Das gilt insbesondere für Perplexity, deren Geschäftsmodell die KI-basierte Websuche ist. Andererseits ist es so auch viel leichter die Quelle zu benennen und gezielt zu bezahlen ja okay.

Linus Neumann
0:08:57
Tim Pritlove
0:09:49
Linus Neumann
0:09:53

Ja, es ist, oh je. Ein US-amerikanischer Influencer namens Charlie Kirk wurde bei einem öffentlichen Auftritt erschossen. Aus der Ferne von jemandem, den man inzwischen gefasst hat. Und, wenn ich das richtig verstanden habe, der, was jetzt auch nicht wundert, nicht sonderlich verwundert, politische Motive hatte, insbesondere, dass ihm das, was der Charlie Kirk gesagt hat, nicht gefallen hat. Der Charlie Kirk, so viel kann man glaube ich sicher sagen, ist eher an dem, schärferen rechten Rand des politischen Spektrums unterwegs und in den USA. Hat dieser Mord jetzt die fürchterlichen Konsequenzen neben dem fürchterlichen Tod eines Menschen und der Traumatisierung der Menschen, die diesen Mord vor ihren Augen sehen mussten, jetzt auch die politischen fürchterlichen Konsequenzen, die solche Geschehnisse leider häufig nach sich ziehen, dass ja, Es gab natürlich von einigen Leuten die Mahnung zur Besonnenheit, dass man sich jetzt nicht in den Hass und Vorwürfe und Hexenjagd, und was nicht alles hinabsteigt. Aber das waren natürlich nur sehr wenige. Und auf die haben auch nur sehr wenige gehört. Trump hat dann irgendwie gesagt, er will jetzt die Antifa als Terrororganisation verbieten. Irgendwie im niederländischen Parlament haben direkt auf Antrag von Gerd Wilders dann auch Leute das direkt gemacht. Also die haben quasi so eine Entscheidung getroffen, in der jetzt die Regierung aufgefordert wird, quasi die Antifa als Terrororganisation. Also eine völlig, völlig irrsinnige Überreaktion.

Tim Pritlove
0:12:06
Linus Neumann
0:12:10

Das wird auf jeden Fall schwieriger werden. Und es gab dann auch einige Interviews, die ich gesehen habe, die in den sozialen Medien, wo Leute quasi gefragt wurden, wie sie jetzt die Ermordung von diesem Influencer da bewerten. Und da haben sich einige zum Ausdruck gebracht, dass sie sich Schlimmeres vorstellen könnten. ja, so sinngemäß oder noch blöder und unsinniger darauf reagiert. Es gibt bestimmte Äußerungen, die sind einfach, geschmacklos und ja, auch tatsächlich nicht zielführend, wenn man überlegt, dass da eine ganze Menge Leute gerade verletzt sind und dass man natürlich damit deren Hass weiter aufstachelt. Verbindet sich sowas einfach. Dann... Wurde Jimmy Kimmel abgesetzt, so ein Late-Night-Talker, den kenne ich wiederum, der tatsächlich. Also, und das ist ja das Bescheuerte daran, Jimmy Kimmel hatte, hat nichts besonders Schlimmes zu diesem zu diesem Mord gesagt, ganz im Gegenteil, er hatte, wenn man sich irgendwie anschaut, was er so dazu verlautbart hat, War er nämlich genau einer von denjenigen, die gesagt haben, wir verfallen jetzt hier nicht in Hass und wir reißen uns jetzt zusammen. Und in der darauffolgenden Sendung hat er die Trump-Anhänger dafür kritisiert, dass sie das nicht tun. Das war die inhaltliche Beschwerde, die man an seiner Sendung hatte. Und der wurde dann ruckizucki abgesetzt. Die Sendung wird jetzt erstmal nicht mehr ausgestrahlt. Schon sehr erstaunlich, weil der, also man kann eines sagen, also in den USA gibt es ja nicht nur Meinungsfreiheit, sondern Redefreiheit. Was ja nochmal ein bisschen höher hängt. Ja, also was quasi, nicht nur darfst du eine Meinung haben, wie du willst, sondern du darfst auch sagen, was du willst. Und ich würde sagen, der Charlie Kirk hat davon sehr viel Gebrauch gemacht. Und das ist ja auch in Ordnung. Das war so sein Modell und der wurde auch tatsächlich von den liberalen Intellektuellen des Landes dafür anerkannt. Der Ezra Klein zum Beispiel sagt so sinngemäß, es gibt im Prinzip nichts, was er gesagt hat, was ich richtig oder gut finde, aber das, was er getan hat, wie er Politik betrieben hat, das war richtig. Der hat dialogisiert, seine Show war im Prinzip, also der ist insbesondere auf Universitäten gegangen und hat dort Leute eingeladen, mit ihm zu diskutieren. Natürlich hat er die alle in ein offenes Messer rennen lassen und rhetorisch irgendwie platt gemacht, klar, sonst funktioniert das ja auch nicht. Sonst wird daraus nicht ein Millionengeschäft aber, ja, was der getan hat, war im Kontext der Redefreiheit, und dass er eben seine politischen Ansichten selbstverständlich äußern kann, und äußern können muss, ohne dass er irgendwie Angst haben muss dass jemand auf ihn schießt, war das richtig und in Ordnung, was der getan hat. Ja, Jimmy Kimmel hat kritisiert, dass seine Ermordung jetzt halt politisch ausgeschlachtet wird. Damit ist er weg. Er ist damit der zweite Late-Night-Talker, der abgesetzt wird. Für Stephen Colbert wurde das, auch das haben wir, glaube ich, hier behandelt, dass das Stephen Colbert Report, dass es abgesetzt wird, jetzt zeitnah. Nicht Colbert Report, weil ja das alte. Late Show heißt sie ja.

Tim Pritlove
0:16:23
Linus Neumann
0:16:49
Tim Pritlove
0:17:52
Linus Neumann
0:18:08
Tim Pritlove
0:20:08
Linus Neumann
0:20:14
Tim Pritlove
0:20:15
Linus Neumann
0:21:39
Tim Pritlove
0:21:40
Linus Neumann
0:21:48
Tim Pritlove
0:22:37
Linus Neumann
0:22:40

Das wäre jetzt nur Meinungsfreiheit, könnte man da fast sagen. Also das ist einfach mal ein Satz, der völlig in Ordnung ist. Weil sie ja eben sagt, es ist damit nicht zu rechtfertigen. Dann wird aber ein Shitstorm losgetreten und ich würde denken, dieses Newsportal war daran nicht unbeteiligt. Aber zumindest wenn man die Seite anschaut, die beschäftigen sich seit längerer Zeit, sagen wir mal, kritisch mit ihr als Person. Jetzt wird sie also dann im Internet verbal attackiert, in zahlreichen Posts mit dem Tod bedroht und hat dann jetzt angekündigt, sich für einige Tage aus den sozialen Netzwerken zurückzuziehen. Ähnlich erging es Elmar Thewesen, der in der Sendung Markus Lanz gesagt hat, also der hat bei Markus Lanz gesagt, Kirk habe gesagt, dass Homosexuelle gesteinigt werden müssten. Dann hat der Lanz nachgefragt und dann hat Theweson gesagt, ja damit hat er sich auf die Bibel bezogen ja, und dann ist das natürlich in Ordnung ja, also wenn es in der Bibel steht dass Homosexuelle gesteinigt werden müssen, dann ist das ja auch ein Grund den Charlie Kirk jetzt dafür heilig zu sprechen, dass er die Bibel zitiert hat so, der hat also unglücklich zitiert keine Ahnung, ich habe das auch nicht gesehen ja, Aber er muss auf jeden Fall verlautbaren, dass er an dieser Stelle nicht ausführlich genug war und nicht gesagt hat, der bezieht sich auf religiös verblendete Hetzschriften namens Bibel. Ja. Und dann hatte der ehemalige US-Botschafter Richard Grinnell, hat dann gefordert, man solle dem das US-Visum entziehen, weil er wäre linksradikal und würde immer wieder zu Gewalt gegen Menschen aufrufen, mit denen er politisch nicht übereinstimme. Also er... What the fuck, ey. Was ist, also, dann können wir mal irgendwie wenigstens bei, also kann man sich wirklich, ich kann das ja verstehen, dass das irgendwie verletzend ist und dass so ein politischer Mord auf jeden Fall die Nerven irgendwie blank liegen lässt. Aber genau deswegen wählt man sich ja eben Vertreterinnen, die in so einer Situation zur Einigkeit aufrufen und aufpassen, dass solche Morde nicht die Wirkung in dem Zusammenhang der Gesellschaft entfalten, die die teilweise Terroristen mit so etwas beabsichtigen. In diesem Fall übrigens, ich habe das nur ein bisschen verfolgt, derjenige, der den erschossen hat, hat sich in seinem Geständnis gegenüber seiner Mitbewohnerin, ich weiß es nicht genau, war halt englisch, konnte ich nicht sagen, ob das jetzt von einer weiblichen oder mänlichen Person ist, quasi gesagt, dass es halt dieser Hass ein Ende haben muss. Also gut, das ist glaube ich relativ klar, dass du mit einem politischen Mord nicht den Hass in den Griff kriegst. Also völlig beknackt. Ja, aber du hast halt, wenn du eine Regierung hast, die dann, also da kannst du dich, wenn du eine Regierung hast, die dann auch den Hass halt schürt. Junge, Junge. Also dann kann man sich echt warm anziehen.

Tim Pritlove
0:26:38

Ja, also man merkt auf jeden Fall, dass Trump und dieses ganze rechte Movement in den USA einfach gerade maximal versucht durchzudrücken, was durchzudrücken ist, um irgendwie alle in irgendeiner Form zu bestrafen, die ja jemals auch nur das Wort gegen den König Trump erhoben haben. Und das ist natürlich jetzt wirklich USA am Scheideweg und Europa insofern auch, als dass wir halt hier auch Kräfte haben, die dieses Playbook gerne kopieren. Ja, also News ist schon gefallen, kann man da glaube ich auf jeden Fall klar in diese Reihe stellen, was so Scheinmedien betrifft, als eben auch Scheinparteien wie die AfD. Und ja, das ist insofern auch überhaupt nichts Neues. Neu ist jetzt einfach nur die Intensität und Dreistigkeit, mit der das auch durchgespielt wird. Und wie jetzt auch wirklich Druck auf die Institutionen gelegt wird. Und man merkt auch, dass einfach viel der sogenannten Wehrhaftigkeit der Demokratie, das liest sich immer ganz gut on paper. Aber so wehrhaft ist die halt nicht unbedingt. Also da muss man sich schon mal mehr Gedanken darüber machen, wie man eine solche Wehrhaftigkeit mehr sicherstellen kann, als das jetzt derzeit der Fall ist. Und das muss ich auch insbesondere in die USA fragen lassen, also da fragen sich sicherlich auch einige schon, nur jetzt ist es halt gerade zu spät, also derzeit ist nicht die Zeit um irgendwelche Schutzmechanismen neu zu etablieren und einzubauen, sondern jetzt muss ich zeigen, wie sehr ein System, was dann doch sehr viel auf Konventionen und Konsens basierte und basiert, in dem Moment einfach komplett die Treppe runtergeworfen wird, wo jemand einfach drauf scheißt auf den Konsens und auf die Konventionen und in gewisser Hinsicht ja auch, was so die Gewaltteilung betrifft. Weil FCC, haben wir schon genannt, diese ganzen angeblicher unabhängigen Institutionen, innerhalb des Regierungsapparats, also die nicht wirklich weisungsgebunden sind in dem Sinne, sollen ja unabhängig agieren, aber diese Unabhängigkeit ist dahin, und genauso ist es halt auch jetzt mit den Medien. Man hat in den USA ohnehin eine extrem. Polarisierte Medienlandschaft, da ist es vollkommen normal, dass ein Fernsehsender eben für irgendeinen bestimmten politischen Trend und in den meisten Fällen halt einfach schlicht die Demokraten oder die Republikaner oder rechts oder links steht. Es gibt nur noch wenige Sender, die so zumindest den Anschein haben, so irgendwo in der Mitte zu stehen, so wie CBS und eben eigentlich auch ABC. Während du halt dann mit Fox News, da ist natürlich eh alles vorbei und dann gibt es noch ein paar beklopptere, noch viel rechtslastigere Sender, wo man wirklich nur noch die Krise kriegt, wenn man da auch nur fünf Minuten zuschaut. Oder auf der anderen Seite hast du in diesem liberalen Spektrum natürlich dann sowas wie MSNBC, was halt irgendwie quasi alle unterbringt, die irgendwie die noch nicht komplett den Verstand verloren haben. Aber natürlich haben die auch dann wiederum so einen Bias, dass sie jetzt nicht wirklich von einer Mitte als Medium akzeptiert wird, was hier in irgendeiner Form auch als ausgleichender Faktor wahrgenommen werden kann. Und das ist ein Dilemma, das hat sich über Jahre abgezeichnet. Da leben wir jetzt drin und das sieht gerade gar nicht gut aus. Also das ist sehr beunruhigend, was da passiert und da möchte ich, da habe ich gerade noch nicht mal das richtige Maß an Optimismus am Start.

Linus Neumann
0:30:44
Tim Pritlove
0:32:16
Linus Neumann
0:32:19

Ich glaube, es war eine Politik-Sendung. Wie gesagt, ich kenne diese Sendung nicht. Aber dem, was ich entnehme, ist es eine junge Konservative. Und jetzt wurde irgendwas geändert und irgendwelche Leute waren mit, also das, was ich lese, ich möchte da jetzt nichts, weil ich habe keine einzige dieser Sendungen gesehen. Ich stelle nur fest, da wird irgendeine Redakteurin, irgendeine Moderatorin geht jetzt zu einem anderen öffentlich-rechtlichen Sender und kann da weiter ihre Sendungen machen. Ich verstehe nicht genau, was jetzt das Geschrei ist. Also, weißt du, wenn die jetzt abgesicht worden wäre oder so, keine Ahnung. Oder wenn da irgendwie die Regierung die weggepresst hätte oder so. Aber das ist halt, also, es geht immer nur noch um Menschen, es geht immer nur noch um Hass und, hey, keine Ahnung. Also, es ist wirklich... Sehr, sehr traurig anzusehen. Wie das überall verloren geht, dass Menschen irgendwie mal so bei der Sache bleiben und überhaupt noch irgendwie, naja, Lust haben, sich mit Inhalten auseinanderzusetzen. Weißt du? Also sozusagen, okay, hier gibt es ein Problem. Für das Problem müssen wir jetzt eine Lösung finden. Meine Lösung ist, keine Ahnung, diese. Deine Lösung ist diese. Und rucki zucki hast du irgendwie zwei Leute, die sich nur noch als Nazi oder Linksfaschist beschimpfen und nirgendwo in der Nähe sind, sich in irgendeine inhaltliche Auseinandersetzung zu führen. Und es mag auch sein, dass die niemals zueinander kommen werden inhaltlich. Aber es wäre schön, wenn sie sich wenigstens inhaltlich auseinandersetzen würden und nicht die ganze Zeit nur noch gegen irgendwelche, Leute gehetzt wird oder irgendwelche weißt du, so bluttriefende Vorwürfe mit Schaum vom Mund vorgetragen werden. Das ist wirklich, ja, belastend.

Tim Pritlove
0:34:31
Linus Neumann
0:34:42

Ja, also ich ja, Ich verstehe es nicht, aber es zeigt, dass. Und ich nehme das nur als Beispiel dafür, dass wir halt, weißt du, du führst. Du führst diese Gespräche nicht mehr. Du führst keine inhaltlichen Gespräche. Da steht auch nicht, also offenbar haben ja, wenn ich das richtig verstanden habe, nochmal Vorsicht, ich habe keine Ahnung, wer Julia Ruß ist, aber offenbar haben sich da mehrere Leute beim NDR irgendwie einen Brief geschrieben, in dem sie sagen, dass sie halt journalistische Mängel in einer Sendung hatte. Ja, das weiß ich nicht. Ich kann das auch nicht beurteilen. Ich würde aber sehr gerne, viel lieber, die Diskussion über die journalistischen Mängel führen. Weil das ist eine, wo man nicht über Glauben oder Identität oder ihr seid jetzt die linke Antifa oder ihr seid die Terror-Antifa und ihr seid die Nazis, wo man noch irgendwo halbwegs eine inhaltliche Auseinandersetzung hat. Finde ich aber ehrlich gesagt auch nicht. Hat auch offenbar niemand ein Interesse dran. Dass das noch wirklich diskutiert wird oder aufgearbeitet wird oder was auch immer. Ich weiß zum Beispiel, konnte ich jetzt nicht finden, ob da irgendjemand beim NDR geschrieben hat, ja hier in der Sendung war was falsch oder so. Keine Ahnung. Und das ist, also das ist, wenn wir das verlieren, also was soll das noch? Weißt du, es wird nicht mehr rational miteinander geredet, es wird nur noch irgendwie rumge. Rumgekeift. also ich kann das auch sagen wir mal, das betrifft ja auch genug Leute, von denen man das nicht erwarten würde, ja nicht erwartet hätte ja. Naja. Aber es hat sich die Konrad-Adenauer-Stiftung, hat eine Studie in Auftrag gegeben oder jetzt veröffentlicht, die quasi untersucht, welche Strategien die liberalen Demokratien entwickeln im Umgang mit erstarkenden rechtsextremen Parteien. Und das haben sie sich angeschaut in Finnland, Frankreich, Griechenland, Italien, Niederlanden, Österreich, Polen, Schweden, Spanien und der Tschechischen Republik. Sie haben wahrscheinlich nicht getraut, sich das auch in Deutschland anzugucken, weil sie dann gewusst hätten, egal was wir hier schreiben, kommt wieder irgendeiner und flippt aus. Und wenn es nur Julian Reichelt ist. Und jetzt also das ist ein relativ langes Paper ich habe es auch noch nicht ganz zu Ende gelesen oder also noch nicht ganz gelesen aber ich habe das Ende gelesen und ich finde das auf jeden Fall mal sehr interessant, weil das natürlich alles irgendwie so ein Thema ist, am Ende sagen sie, dass es im Prinzip drei vielversprechende Strategien gibt und jetzt zitiere ich mal aus dieser Veröffentlichung so ein bisschen das. Die drei Wege. Sie sagen, die eine ist, die Partei bekämpfen, Aber die Wählerinnen und Wähler umarmen Spaniens Partido Popular als Vorbild. Und zwar gibt es in Spanien eine rechtspopulitische Bewegung mit dem Namen VOX. Und die Partido Popular spricht migrations- und souveränitätsbezogene Themen glaubwürdig an, nimmt Sorgen und Wünsche von VOX-Sympathisantinnen und Sympathisanten ernst, ohne sich dabei aber mit der Partei selbst gemein zu machen oder Unterschiede zu verwässern. Botschaft lautet, wir verstehen eure Sorgen, wir verstehen, was ihr wollt, aber wir belassen euch nicht den polternden und radikalen Anführern der VOX. Dann sagen sie, das wäre, oder sie kommen zu dem Ergebnis, dass es mit dieser Strategie der PP immer wieder gelungen ist, VOX relativ klein zu halten. Okay. Okay, die haben aber schon auch irgendwie Kooperationen in einzelnen Regionen gehabt. Und das war aber immer unter der Führung der Partido Popular. Dadurch hat die VOX an Profil verloren und weiter an Zustimmung verloren. Zu dem Ergebnis kommen die Autoren. Okay, also die Wählerinnen und Wähler ernst nehmen, die Partei bekämpfen. Zweite Strategie, programmatische Lethargie überwinden, Griechenlands Neademokratia als Vorbild. Neademokratia hat die Themen Migrationssicherheit und Souveränität selbstbewusst besetzt, ohne in populistische Vereinfachung oder rechtsextreme Fahrwasser zu geraten. Hat eine klare Linie zu Heleniki, Lisi, Niki und den Spartans gezogen und sie dadurch klein gehalten, konnten also mit, mit programmatischem Anspruch die Themen parteiintern diskutieren, schwierige Fragen intensiv sich damit auseinandergesetzt und damit Themenführerschaft behalten und politisch sich abgrenzen können von den Rechten oder von den extremen Rechten. Also tatsächlich auch mal was tun. Und dann das dritte Beispiel, Kokomus aus Finnland, die Verlässlichkeit belohnen und Radikalisierung sanktionieren. Der Kokomus regiert mit den, rechtspopulistischen Finnen. Gut, weiß ich jetzt auch nicht, was das jetzt gerade die Bekämpfungsstrategie ist, aber okay. Aber unter klaren Bedingungen. Sie sagen Null Toleranz für rassistische oder demokratiefeindliche Entgleisungen. Klare Verantwortung für Regierungsarbeit, rote Linie bei Verfassungsfragen. Tatsächlich würde, sagen sie, die EVP, also diese Kokomus gehört der EVP an, Europäische Volkspartei ist das dann glaube ich, das ist der Zusammenschluss der Rechtskonservativen im Europaparlament und sagen, sie sehen das mal als Test an.

Tim Pritlove
0:41:34
Linus Neumann
0:41:36
Tim Pritlove
0:41:39
Linus Neumann
0:41:42
Tim Pritlove
0:41:45
Linus Neumann
0:41:47
Tim Pritlove
0:42:47
Linus Neumann
0:43:17
Tim Pritlove
0:43:25
Linus Neumann
0:44:04
Tim Pritlove
0:44:05
Linus Neumann
0:45:22
Tim Pritlove
0:45:30
Linus Neumann
0:45:34
Tim Pritlove
0:45:37

Aber eigentlich ist das ja alles nichts Neues. Es ist ja nicht so, dass jetzt diese Themen auf einmal so aus dem Nichts herauskommen würden, sondern es ist einfach immer die gleiche Scheiße. Egal auf welches Jahrzehnt du schaust, geht es den Leuten irgendwie auf einmal nicht mehr so gut wirtschaftlich. Dann werden einfach irgendwelche Gruppen gesucht, die an einem schuld sind. Dass man sich bloß nicht selber ändern muss, sondern das sind immer die anderen schuld. Und wer dann am lautesten schreit, dass sie ja erkannt haben, dass die anderen schuld sind, das ist dann irgendwie die Politik du jour, die versucht sich mit radikalem Marktgeschrei durchzusetzen. Jetzt haben wir aber das Internet mit den ganzen Gesellschaftsmedien, die dazu führen, dass die Leute einfach... Eine Überdosis an Nachrichten haben, permanent natürlich auch diese ganze Propaganda von links und rechts gefüttert bekommen, wie dieses erwähnte Nios, wo dann halt einfach alles verdreht wird und, es auch bei vielen Leuten dazu führt, dass sie einfach dann auch gar keine Meinung mehr haben. Einfach dieses, ja, das ist ja auch dieses russische Propagandaprinzip. Flute einfach diesen ganzen, Informationsbereich mit tausend Aussagen, die sich am besten auch noch alle widersprechen, damit die Leute einfach die Haltung einnehmen, ich verstehe nichts mehr, mich macht das alles wütend, ich weiß zwar nicht, wer an irgendwas schuld ist, aber ich glaube jetzt auch einfach gar nichts mehr. Und deswegen ist es ja auch so schwierig, mit einem klaren Kopf und mit einer klaren Botschaft und einer guten Analyse überhaupt noch durchzukommen. Weil du bist dann einfach auch nur eine Botschaft von tausenden, die sich alle angeblich widersprechen und die Leute sind irgendwie nicht in der Lage und ich kann das auch nachvollziehen, dass es schwierig ist, da sich zu orientieren, Leute sind einfach nicht mehr in der Lage, überhaupt noch klare Leute mit klarem Verstand von den Leuten, die keinen klaren Verstand haben, zu unterscheiden. Einfach weil zu viel gleichzeitig geschrien wird und das müssten sich einfach alle mal hinsetzen und wahrscheinlich müsste das Internet ausscheiden für eine Weile, aber das wird halt nicht mehr passieren.

Linus Neumann
0:47:57

Und was mir so auffällt, wenn man sich das so alles anschaut und was ja auch wirklich faszinierend irritierend ist, wer hat das nochmal gesagt, nur die dümmsten Kälber wählen ihre Schlachter selber, das war glaube ich Brecht, oder? Ich bitte das mit meiner Bildungsfernsehabilitation zu entschuldigen, wenn ich das jetzt nicht richtig. Weil man sich ja die Trump-Politik anschaut und denkt, das was der da macht, also die Leute, die ihn wählen, auf jeden Fall agiert er zu deren Nachteil. Also diese bildungsferne, ökonomisch schwache, Flyover-Country-Prekariat-Leute, Rednecks irgendwie, die sagen, das ist das Geilste jetzt hier, Donald Trump. Also die profitieren auf jeden Fall nicht von seiner Politik. Das ist ja schon wirklich faszinierend, wie du das hinkriegst. Und das funktioniert ja sehr offensichtlich deshalb, weil Politik mit den Emotionen gemacht wird und nicht mit den tatsächlich rationalen Inhalten. Und das ist halt wirklich, wirklich schlimm. Das ist wirklich, wirklich schlimm, wenn es soweit ist, weil wir das mit dieser Politik ja machen, um unsere störenden, wilden Emotionen da rauszuhalten. Wir bauen ja diesen ganzen Kram, Parlament, Wahl, Richter, drei Gewalten geteilt, um irgendwo sicherzustellen, dass wir möglichst eine Balance haben, wo irgendwo nochmal eine erwachsene Person sitzt, die ein Verantwortungsbewusstsein hat und versucht grob das Richtige zu tun. Oder auch mit Sensibilität dieser Große der Herausforderungen zu begegnen. Und wenn du das aber einfach rumtrittst und hetzt die Leute in jede Richtung. Dann sind die halt machtlos. Und dann ist die gesamte Gesellschaft machtlos und lässt sich irgendwie in den Irrsinn treiben, in den Hass gegeneinander, quasi in Politik, die einem selber halt hardcore schadet und deswegen, ja, wir müssen als Menschen die ganze Zeit unsere Emotionen im Griff halten, das ist die Herausforderung, insbesondere im politischen meine Güte, also was habe ich manchmal für Emotionen, die ich im Griff halten muss so, aber da kann man wunderschöne Algorithmen machen.

Tim Pritlove
0:50:47
Linus Neumann
0:51:54
Tim Pritlove
0:51:57
Linus Neumann
0:52:00
Tim Pritlove
0:52:01
Linus Neumann
0:52:03
Tim Pritlove
0:52:05
Linus Neumann
0:52:10
Tim Pritlove
0:52:41
Linus Neumann
0:52:55
Tim Pritlove
0:54:26
Linus Neumann
0:54:31

Das war schon ein Fehler Dann kamen die sozialen Netzwerke die ersten, MySpace, Facebook und so vor 15, 20 Jahren die waren ja quasi noch das war ja noch halbwegs also im Vergleich zu heute war das ja, geradezu, langweilig, dass da Leute, was da Leute an Texte schreiben konnten und für Diskussionen geführt haben. Heute wirst du irgendwie mit Reels von Instagram und YouTube und TikTok vollgeballert und es kommt selten vor, dass du überhaupt irgendwas zu Ende guckst. Also das, was irgendwie früher schon das Zappen war, was aus irgendwie wie Langeweile vorm Fernseher passiert ist, weil man irgendwie ja seine 180 Fernsehkanäle nutzen musste, für die man da bezahlt hat und dachte, man hätte jetzt irgendwie Vielfalt. Das sind halt jetzt diese sogenannten sozialen Medien, in denen alle halt so laut umeinander schreien müssen. Ich glaube, ich weiß gar nicht, von wem dieser Vergleich stammt. Ich glaube, das hatte Frank Rieger mal gesagt. Ich glaube sogar bei uns in der Sendung. So, In diesen sozialen Medien, du versuchst halt eigentlich ein Plenum zu machen, aber du machst es halt im Fußballstadion und jeder hat eine Trommel und die Leute schreien einfach nur noch um sich. Und dann gibt es einen Algorithmus, der guckt, naja, was hat denn die höchste Wahrscheinlichkeit, dass jemand bei uns bleibt? Was hat die höchste Wahrscheinlichkeit, dass die Leute hier engagiert bleiben? Und diesem Algorithmus optimierend haben sich YouTube entwickelt, hat sich Facebook entwickelt, hat sich Twitter entwickelt. Gut, die haben dann irgendwann nochmal gesagt, na, und jetzt stellen wir den mal so um, dass da auch ein anderer politischer Tenor herrscht. Und wir haben uns viele Jahre schon darüber Gedanken gemacht, was damit natürlich auch für Manipulationspotenzial in einer Gesellschaft vorherrscht, weil du eben bestimmte Stimmen lauter und präsenter erscheinen lassen kannst, als sie es vielleicht sind. Und das ist ja das, was beispielsweise auf so etwas wie Twitter passiert. Und die Änderungen, die da stattgefunden haben, ich glaube, da könnte man mal noch die alten Folgen Logbuch Netzpolitik sehen. Das habe ich absolut nicht mitgerechnet. Absolut unterschätzt, was da beispielsweise, also vor allem wie schnell das gehen würde. Und wenn sich diese Welt um dich herum so ändert, übrigens in dem Zusammenhang ganz interessant. Und du findest üblicherweise, wenn es öffentliche Ermordungen gibt oder Amokläufe oder so und Leute davon Videos machen, beispielsweise Christchurch, das war ja dieses Christchurch-Ding, Das war ja ein Amokläufer, Attentäter, wie auch immer. Mörder, Massenmörder, was auch immer der korrekte Begriff ist, der das live gestreamt hat. Und seitdem haben die sozialen Netzwerke sich sehr dafür optimiert, dass wenn Inhalte gemeldet werden, dass sie auch verschwinden. Und dieses Video von Christchurch zu finden, wenn du das hättest sehen wollen, hättest du dir sehr viel Mühe geben müssen, weil das halt weg war, ja, natürlich konntest du das irgendwo, was weiß ich in irgendeinem Torrent, in irgendeinem, weiß der Geier, in irgendeinem komischen Forum, da konntest du das schon finden, aber du musstest das aktiv suchen. Die Ermordung von Charlie Kirk, die musst du nicht aktiv suchen, die fliegt dir die ganze Zeit auf Twitter um die Ohren. Und das ist... Beobachte ich auch erstaunt, dass das jetzt quasi, dass du diese, und das ist ein grausames Video, dass du jetzt wirklich, wie gesagt, da scrollst du einmal runter, also du brauchst ja nicht mehr zu scrollen, das ist ja sofort da. Und das, glaube ich, wundert mich auf jeden Fall, weil das lange Zeit nicht so war. Und das ist natürlich schon auch eine etwas interessante Erfahrung, dass das jetzt ausgerechnet bei diesem Mord die ganze Zeit passiert. Und die Folgen auf die Menschen, die das sehen, sind ja auch klar. Ich meine, wenn du so etwas siehst und sagst, dass es so eine grausame Tat findet hier statt. Vor meiner Tür mit jemandem, der die Dinge sagt, die ich spüre. Nämlich, dass es nur ein Geschlecht gibt oder zwei. Oder irgendein Quatsch, der jetzt in der Bibel steht oder wo auch immer. Dann macht das was mit Menschen. Und da kannst du die sehr viel einfacher mit steuern, als wenn du sagst, ich gebe euch mal ein Argument dafür, dass es nur zwei Geschlechter geben soll. oder dass das jetzt ein Problem ist, wenn es drei oder vier gibt. Da habe ich bisher noch nicht festgestellt, dass das für irgendjemanden... Also es gibt offensichtlich für viele Leute, ist das ein Problem, aber das ist kein rational formulierbares. Das ist offen, also das ist nur ein emotional formulierbares und genau deswegen wird es halt emotional gehetzt. Und das ist halt erst möglich geworden, dadurch, dass du zentrale soziale Netzwerke, sogenannte Netzwerke, hast. Und dann kam TikTok, weil die sozialen Netzwerke waren ja alle von den USA. Das war irgendwie Twitter, Facebook. Hier in Deutschland gab es mal irgendwie kurz StudiVZ oder so. Aber die großen, einflussreichen sozialen Netzwerke, die sind in Amerika. Und dann kam TikTok auf einmal aus dem Nichts. Und die USA haben gesagt, Moment mal, da könnten ja jetzt die Daten von Millionen Amerikanerinnen und Amerikanern in die Hände Pekings gelangen. Und außerdem kann man mit dem Algorithmus von TikTok ja Einfluss auf die öffentliche Meinung nehmen. Die wissen halt genau, was los ist. Die sagen halt zu denen, Moment mal, das geht nicht, dass ihr sowas habt. Das haben wir hier nicht so gerne. Das machen wir. Und das wird ja auch seit vielen Jahren diskutiert. Dann haben sie irgendwie TikTok-Verbot. Dann wollten sie TikTok zwingen zum Verkauf. Dann hat ByteDance, die Firma, der TikTok gehört hat, sich quasi dagegen gewehrt, dass sie gezwungen werden zu verkaufen. Dann hat Trump immer irgendwelche Gesetze angekündigt. Und dann hat er jetzt den TikTok-Taco gemacht. Kennst du den TikTok-Taco?

Tim Pritlove
1:01:48
Linus Neumann
1:01:50

Genau. Dann hat er gesagt, wir haben einen Deal, super. Ich habe das auch gelöst. Und jetzt ist er weitergegangen. Jetzt sitzen da irgendwelche Leute und rätseln. Was ist denn jetzt dieser Deal? Naja, offenbar wird es jetzt ein US-TikTok geben, das wird ein Konsortium amerikanischer Investoren, denen rund 80% davon gehören. 20% gehören dann ByteDance. Im Aufsichtsrat werden auch Amerikaner die Mehrheit stellen. Ein Sitz direkt von der US-Regierung, die kommt in den Aufsichtsrat von TikTok. Da müssen sie sicherstellen, dass sie Einblick und Einfluss auf die Geschäfte haben. Und die Daten. Die Daten, die kommen halt irgendwie in Oracle-Datenbanken, ein schöner US-Unternehmen, damit die die Kohle machen. Aber der Algorithmus, genau das Manipulationsding, das Manipulationsgeheimnis, das bleibt bei ByteDance. Und damit wird es quasi, lizenzieren die USA jetzt einen Algorithmus von China in... Also schon lustig, wie geil man so einen Trump auch verarschen kann. Der ist jetzt so, Details sind noch nicht, der hat jetzt gesagt, wir haben einen Deal, zack, nächstes. Jetzt wird, was weiß ich, was er da jetzt als nächstes löst. Und dann hinterlässt er ja alle mit irgendwie so, und hat das Problem auch nicht gelöst, was die USA da haben. Aber jetzt haben wir einen TikTok-Taco. super. Also es ist halt, es ist wirklich halt gefährlich, wenn du da, also diese Werkzeuge und ich glaube, also habe ich ja hier schon oder die Ansicht vertrete ich schon sehr lange. Es war bis vor nicht allzu langer Zeit, war das immer noch so ein bisschen so. Es blieb halt eine theoretische oder eine etwas dumpfe Bedrohung. Es ist nicht erst jetzt, dass das ein paar Milliardäre sind, die die Meinungsmacht damit lenken, mit ihren sozialen Netzwerken. Aber solange da irgendwie eine Regierung hinter saß, die immer noch so ganz grob halbwegs irgendwo sane war, War das Risiko eher so nochmal so, die Bedrohung ist da, es macht aber noch keiner Gebrauch von ihr. Und jetzt kannst du dir das halt in Sekunden schneller anschauen.

Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Ja, aber weißt du, das wäre ja so, muss man auch wirklich sagen, das wäre ja, als würdest du irgendwie so eine Energielobbyistin zur Wiedscherzministerin machen oder sowas. Also das ist ja schon wirklich auch relativ hart. Also stell dir mal vor, dann wird es irgendwie so eine... So, dann gibt es eine kleinere Meldung aus dem Kontext der Biometrie-Erkennungssoftwares. Und zwar hat das BKA einen Produkttest gemacht. Und zwar, das haben wir auch, glaube ich, damals berichtet, 2024. Und die haben sich quasi Gesichtserkennungssoftwares angeschaut. 2018 haben sie diesen Produkttest gemacht und haben 2024 wurde darüber berichtet. Und jetzt brauchten sie natürlich Gesichter für ihre Gesichtserkennungsdatenbank-Tests. Und da haben sie gesagt, haben wir doch. Nennt sich hier Inpol-Set. Inpol. Da steht für Informationssystem der Polizei in Pol. Und in Pol Z ist die zentrale Variante davon, wo dann quasi alle Teile zusammengehen. Und da haben sie natürlich Bilder drin. Und dann haben sie gesagt, alles klar, dann nehmen wir von denen halt die Bilder und haben dann damit diesen KI-Trainings-Test gemacht. Ja. Und dann gibt es, also diese Leute, das waren also die drei Millionen Personen waren das, die da betroffen waren. Und die haben natürlich nicht bei ihrer erkennungsdienstlichen Behandlung durch das BKA gesagt, ja, nee, klar, du kannst eine KI trainieren. Das hat die BKA ungefähr so wie LinkedIn dann gemacht. Die haben einfach die Option nachher hinzugefügt und das Häkchen schon mal für dich automatisch angemacht. Und ja, sagen wir, es war erforderlich, weil die Gesichtserkennung hat ja eine hohe Bedeutung für die Strafverfolgung. Und deswegen mussten wir das machen. Weil wir mussten das Gesichtserkennungssystem im BKA ertüchtigen. Und haben halt, na ja. Sogar 5 Millionen, Drei bis fünf Millionen Inpol-Z-Bilder genommen, dann dem Fraunhofer-Institut für grafische Datenverarbeitung gegeben und dann hat das Fraunhofer-Institut eben unterschiedliche Gesichtserkennungssoftwares unterschiedlicher Hersteller evaluiert. So eine der Personen, die in dieser Datenbank drin war, klagt jetzt, das ist Yannick Besendorf, der klagt mit Unterstützung des Chaos Computer Clubs die Sache jetzt durch, um sich feststellen zu lassen, dass diese Verwendung seines Gesichtsbildes eben, da ja keiner Rechtsgrundlage hatte, mit anderen Worten rechtswidrig war. Ja, ich will also nochmal kurz zusammenfassen, weil ich mit den Jahren, glaube ich, durcheinander gekommen bin. Also 2018 ist der Yannick in diese Datenbank gekommen, 2019 wurden diese Bilder dann vom BKA an Fraunhofer gegeben. Und darüber wurde 2024, wenn ich das richtig sehe, zum ersten Mal wahrscheinlich zumindest bei uns berichtet. Also zum ersten Mal haben wir, nein, haben wir erstmalig davon berichtet. Und den Abschlussbericht gibt es natürlich bei Frag den Staat. Also, ja, Ist halt lustig, wie so Polizei mit ihren Daten, die gehen da auch nicht besser mit um als irgendwie so ein Facebook oder so ein TikTok oder so.

Tim Pritlove
1:15:56
Linus Neumann
1:17:10

Ja.

Tim Pritlove
1:17:12
Linus Neumann
1:17:29
Tim Pritlove
1:17:38
Linus Neumann
1:17:43
Tim Pritlove
1:17:45
Linus Neumann
1:17:55

Ähm, Also tatsächlich ist das ein bisschen, also weil diese ganze Flug-IT über so viele Jahre gewachsen ist, ist das eigentlich alles voll mit irgendwelchen Dienstleistern. Also beispielsweise dieses ganze System mit den Amadeus-Codes, den sechs Zeichen-Codes, die so immer für die Tickets dann gelten. Und der Hintergrund davon ist, dass es sind halt weltumspannende, naja, woanders würde man das einen Standard nennen, aber in diesem Fall ist es eben ein Service, der quasi eine Standardkonzeption dafür hat, dass du mit deinem Ticket eben auch an dem Flughafen Einlass bekommst, an den Boarding Gates. Und diese Unternehmen, die das halt weltweit anbieten als Service. Die lassen sich das natürlich ganz gut kosten. und deswegen hast du da so einen großen Zoo an letztendlich Dingen, die so eine Airline dann konsumiert von dem Amadeus-hasse-nicht-gesehen-System, das dann wiederum an den Flughäfen diese Einlassdinger, die Boarding-Gates und so weiter dann da macht. Und das ist ja auch nicht ganz so einfach, weil dann eben vor dem Security-Check ja einmal kontrolliert wird, ob du überhaupt ein Ticket hast, dann wird kontrolliert, ob du da reingehst und das ist halt vereinheitlicht und deswegen, weil damit die ganzen Airlines sich nicht interoperabel sein müssen oder nicht direkt mit dem Flughafen interfacen müssen, sind da überall irgendwelche Dienstleister drin. Hätte natürlich erwartet, dass sie vielleicht Vorkehrungen getroffen haben, dass sie nicht von der Ransomware runtergerafft werden und dann irgendwie, alles wieder mit Papier gemacht werden muss. Aber ja, sieht ganz, ist immer wieder unterhaltsam, wenn mal sowas ausfällt, was man für, für selbstverständlich hält. Zum Beispiel so eine Wahl.

Tim Pritlove
1:20:22
Linus Neumann
1:20:40
Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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