Logbuch:Netzpolitik
Einblicke und Ausblicke in das netzpolitische Geschehen
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LNP271 Angela muss verhungern

Feedback — Brexit — BSI-Lagebericht — Supermicro "Hack" — AI Fails — AfD — DE-CIX — FBI vs. Biometrie — Agent verkauft Daten

Linus ist wieder da und wir müssen uns leider kurz fassen, da die Zeit heute knapp war. Aber dafür blicken wir auf ein paar der Themen der Woche und es gibt auch ein neues Update zum Brexit.

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Veröffentlicht am: 12. Oktober 2018
Dauer: 1:08:01


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Prolog 00:00:30.405
  3. Feedback: Turing-Award 00:01:29.361
  4. Tory App scheißt auf die DSGVO 00:03:39.984
  5. Brexit Update 00:06:40.496
  6. BSI Lagebericht: Deutschlands Cyber-Sheriff schlägt Alarm 00:19:19.371
  7. Bloomberg: China Supermicro Hardware Hack 00:43:55.453
  8. Amazon schaltet Recruiting-AI ab 00:52:25.101
  9. AfD hat viel Geld und Zeit, Anträge zu schreiben 00:57:52.532
  10. DE-CIX zieht vor das Bundesverfassungsgericht 01:02:13.837
  11. FBI erzwingt Face-ID Unlock 01:03:34.439
  12. Geheimdienstagent verkauft Daten 01:05:02.062
  13. Epilog 01:06:36.118

Transkript

Tim Pritlove
0:00:00
Linus Neumann
0:00:01
Tim Pritlove
0:00:03
Linus Neumann
0:00:05
Tim Pritlove
0:00:07
Linus Neumann
0:00:38
Tim Pritlove
0:00:44
Linus Neumann
0:00:47
Tim Pritlove
0:00:52
Linus Neumann
0:00:56
Tim Pritlove
0:00:59
Linus Neumann
0:02:07
Tim Pritlove
0:02:16
Linus Neumann
0:02:27
Tim Pritlove
0:02:33
Linus Neumann
0:02:39
Tim Pritlove
0:02:46
Linus Neumann
0:02:52
Tim Pritlove
0:02:57
Linus Neumann
0:03:00
Tim Pritlove
0:03:32
Linus Neumann
0:03:35
Tim Pritlove
0:03:37
Linus Neumann
0:03:47
Tim Pritlove
0:03:49
Linus Neumann
0:03:59
Tim Pritlove
0:04:00

Genau. Genau, ein Hinweis ist vielleicht nochmal der Erwähnung wert. Also man hat ja heutzutage Apps. So auch die Tories, also die konservative Partei Großbritanniens, und als guter Tory lädt man sich dann halt die App runter namens Conservative Campaigner, CC und ja da kann man dann sich dann irgendwie anmelden und dann kann man dann sich alerten lassen irgendwelche Campaigns und Action Call to Action folgen und pipapo und tolle Sachen machen und Action Points sammeln und kriegt Bonuspunkte und wird also die ganze Zeit so geziesst irgendwie Dinge zu tun Brexit-Gamification. Genau, Brexit-Gamification und das nicht nur, weil es jetzt hier um die Tories geht, sondern weil diese Software letzten Endes nichts anderes ist als die YouCampaign-App, die am laufenden Meter für bestimmte Kampagnen immer wieder neu verwendet wird. Aus der Finanzierungsquelle von Robert Mercer, einem Billionär, der ja auch schon bei dieser ganzen Cambridge Analytica-Geschichte dahinter stand. Und es ist auch wenig überraschend, wenn man feststellt, wo das alles noch zum Einsatz kam. Zum Beispiel beim irischen Referendum gegen Abtreibung, was gescheitert ist, gab es gleich zwei Apps auf der Basis, die Vote Leave App beim Brexit, Die Trump-Pence-App, NRA, Republikanischer Nationalkongress, R&C, Ted Cruz, also alles, was irgendwie einen schlechten Ruf hat auf diesem Planeten, versammelt sich hinter dieser App. Jetzt eben auch die Tories. Wenn man da irgendwie mit arbeitet, gibt es sehr wenige Privatsphären-Deklarationen. Da wird dann irgendwie mit Facebook Analytics, Facebook Login, Facebook Share und Google Firebase Analytics gleich vier fette Tracker eingesetzt, die also genau messen, was man da eigentlich mit dieser App so macht. Davon abgesehen, dass sie halt auch ganz gerne mal auf die eigenen Kontakte zugreift. Mittlerweile leitet sie wohl nicht gleich das ganze Adressbuch hoch, aber frühere Version dieser App haben das sehr wohl gemacht und das dann natürlich mit entsprechenden Wählerlisten abgeglichen. Also, Bin ich überraschend. Läuft es da nicht so gut. Ich kann nur hoffen, dass da mal Leute, Freunde der GDPR, also der Datenschutzregelung jetzt da mal ordentlich beigehen.

Linus Neumann
0:06:27
Tim Pritlove
0:06:35
Linus Neumann
0:06:44
Tim Pritlove
0:06:49
Linus Neumann
0:06:50
Tim Pritlove
0:06:50
Linus Neumann
0:08:18
Tim Pritlove
0:08:25
Linus Neumann
0:08:36

Ja.

Tim Pritlove
0:08:36
Linus Neumann
0:08:55

Ja.

Tim Pritlove
0:08:56
Linus Neumann
0:10:31
Tim Pritlove
0:10:33
Linus Neumann
0:11:03
Tim Pritlove
0:11:07

Ja, viel Spaß. 200 Grenzübergänge. Zum Vergleich die komplette Ostgrenze der EU gegenüber Weißrussland und so weiter. Und Russland hat so 100, die auch aktiv bestückt sind, aber der Aufwand wäre gar nicht zu leisten und selbst wenn man das machen würde, würden wahrscheinlich die Leute, die dann da stehen, die armen Säue, erschossen werden von den Leuten, die nur darauf warten, in Nordirland wieder Rambazamba zu machen, denn das Ganze wird eigentlich dadurch verhindert und diese Hauptbedingung ist ja quasi die Erfüllung des Karfreitagsabkommens, also des Friedensvertrags für Nordirland. Jetzt haben wir aber leider das Problem, dass die Tories nicht alleine regieren, sondern ja in einer Koalition sind, weil sie ja dummerweise die May eine neue Wahl angestoßen hat, die sie dann verloren hat und nur noch in einer Koalition mit der DUP regieren kann. Die DUP, das sind so die Unionisten, also die Großbritannien, UK, Queen-treuen Briten in Nordirland, die unbedingt Teil von UK bleiben wollen. Außerdem sind sie vollkommen schwachmaten gegen Abtreibung und alles mögliche und haben dann quasi qua ihres Koalitionsanteils eine andere Regelung durchgesetzt in den internen Beschlüssen der Tories, ist, dass ja auch zwischen Nordirland und UK keine solche Zollgrenze entstehen darf. Weil, wo kommt man denn da hin? Dann werden wir ja abgekoppelt, dann werden wir ja Teil von Irland. Und die haben natürlich total Angst, dass irgendwie so eine Reunification da wieder angestoßen wird. Nun, das Problem ist, entweder hast du sie auf der einen Seite oder du hast sie auf der anderen. Also es schließt sich alles komplett aus. Sprich, UK und dieser ganze Brexit ist ein einziger Deadlock und nichts geht voran. Es gibt ja theoretisch vier Szenarien, mit denen man jetzt irgendwie arbeiten könnte. Es gibt das Szenario Hard Brexit, was so eigentlich die Brexitiers so wollen. Ja, wir treten mal überall aus, aber irgendwie haben wir noch so ein bisschen Verbindung. Problem ist, das will irgendwie auch von den Tories keiner und von den Labour keiner. Es gibt viel zu viel Widerstand, insbesondere in dem House of Lords, also in der zweiten Kammer des Parlaments. Ist irgendwie unmöglich. Soft-Brexit ist so, naja, wir treten zwar mal aus, aber wir machen trotzdem überall noch mit. So ein Norwegen-Modell und so eine Sachen. Das wollen dann die Hard-Brexit-Tiers nicht. Gibt es auch keine Mehrheit für. Also gibt es sozusagen für gar keine richtige Brexit-Lösung irgendwas. Bleibt dann eben dieses, wir können uns auf gar nichts einigen. Es gibt überhaupt gar keinen Deal. Das sogenannte No-Deal-Szenario. Das würde zu einer... Das ist eine Vollkatastrophe, das würde, sagen wir mal, sofort zu brennenden Mülltonnen und sehr viel mehr Schaden führen. Und die vierte Option ist halt, sorry, war alles nur ein Witz, wir blasen das jetzt mal ab, können wir nicht doch in der EU bleiben. Und die will auch keiner. Naja, also die Bevölkerung ist da mittlerweile eigentlich ganz anders aufgestellt. Also die Umfragen, die letzten sagen eigentlich alle Mehrheit für Remain. Mittlerweile bereuen es einfach so viele Leute, Leaf gewählt zu haben oder nicht gewählt zu haben, dass nahezu überall es eine Mehrheit gibt für Remain. Nur das Durchsetzen eines zweiten Referendums ist halt nicht im Interesse des Establishments und deswegen wehren die sich damit Händen und Füßen. Leider gibt es auch keine starke Opposition, weil Labour irgendwie, naja, so People's Vote, das könnte man ja vielleicht mal machen, aber eigentlich hätten wir lieber Neuwahlen, weil wir wollen ja an die Macht. Das wiederum macht die Tories totale Angst, weil halt dieser Corbyn so ein hardcore kommunistisch angehauchter Erzlinker ist, wo halt alle irgendwie schon Untergang des Abendlandes bevorsehen. Obwohl sie eigentlich selber gerade am Untergang ihres Abendlandes arbeiten. Das ist so mal knapp gesagt das Szenario, in dem wir uns gerade befinden und keiner weiß einfach vor und keiner weiß zurück. Ich habe keine Ahnung, was so der geheime Plan ist. Auf jeden Fall ist der Weg, den die EU gerade geht, ziemlich krass, weil sie eigentlich pokern. Sie bleiben ja knallhart bei ihrer Meinung und mit ihrer Position haben eigentlich UK keine andere Möglichkeit, als zu kapitulieren. Jetzt sind die natürlich recht stolz unterwegs und so kapitulieren, weiß ja, Ruhe, Britannia, macht der Brite nicht. Also die EU setzt jetzt eigentlich da drauf mit ihrer harten Position. So viel Panik zu erzeugen, dass im Land irgendwas kippt, damit es noch ein Referendum gibt, damit am Ende doch wieder für ein Remain-Programm gestimmt wird, was die EU ja dann wahrscheinlich happily akzeptieren würde. Also ich würde sagen, ja okay, da ist schwierig, kostet euch ein bisschen was, hier Rabatte könnt ihr vergessen, aber wir nehmen euch wieder auf. So und dann vergessen wir das auch. Das wäre natürlich das Optimale. Großbritannien würde so oder so verlieren, das ist ganz klar. Also zu gewinnen gibt es für die jetzt eigentlich gar nichts mehr. Dann gibt es aber auch so andere Verschwörungstheorien und Tweets, die sagen, naja, die Brexiteers, die sind mittlerweile so hardcore unterwegs und Russen gesponsert, dass sie es geradezu darauf anlegen, so ein No-Deal-Szenario zu erzeugen, um dann einfach in dem Chaos einen Umsturz zu machen. Also das ist so die die Breite und wie sehr die Panik da jetzt auch wirklich schon um sich greift zeigt sich unter anderem daran, dass es jetzt im Vereinigten Königreich gibt es jetzt einen neuen Ministerposten nämlich den Minister of Food, also sie haben jetzt ein Ministerium eingesetzt was sich nicht um Verbraucherschutz oder sowas kümmert sondern dass es überhaupt was zu essen gibt Das hatten sie schon mal, nämlich kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. So, also das ist so der Level, auf dem sich das gerade befindet. Parallel dazu wird die Industrie langsam panisch, kündigt am laufenden Meter Schließungen, temporäre dauerhafte Schließungen, Verlagerungen von Unternehmen an. Und der Agrarsektor geht auch steil, weil sie jetzt irgendwie nach zwei Jahren gemerkt haben, dass sie ja eigentlich nur leben, weil sie durch EU-Recht beschützt sind und vor allem durch die starke Agrarförderung am Leben erhalten werden. Und dass in dem Moment, wo halt so ein No-Deal-Szenario eintritt, im Prinzip alle Grenzen geöffnet werden müssen für Essen von außen und dann werden sie natürlich in 0,0x überschwemmt mit Nahrungsmitteln aus den USA und anderen Quellen. Und können sich da herzlich wenig dagegen wehren. Und dann wäre es halt auch vorbei mit dem Agrarsektor innerhalb von zwei Wochen, wie so allgemein eingeschätzt wird. Das Ganze ist ein ganz dickes Teil und ich bin gespannt, wie sehr uns das noch um die Ohren fliegt. Wer Lust hat, sich da ein bisschen reinzulesen und zu hören, ich habe nochmal ein Video verlinkt, was gerade so die Position der EU-Staaten auch nochmal genauer erklärt. Ein schöner Kanal, Brexit Explained. Und wer Bock hat, mal so full in zu gehen, dem empfehle ich mal das Nachhören von einem Videopodcast, der ist sehr unterhaltsam, Three Blokes in a Pub. Also so drei Typen in der Kneipe, wo ein Weltreisender, einer der im Lkw-Transport-Business in ganz Europa unterwegs ist und ein Experte beim Aushandeln von Trade-Deals weltweit, der also aktiv sowas getan hat, mal so richtig schön ablassen, was eigentlich die Realität ist. Und es ist sehr unterhaltsam, aber auch mega erschreckend, was da sozusagen alles bei rauskommt. Also da sieht man mal, hier wird leider die Öffentlichkeit komplett hinters Licht geführt und man kann nur hoffen, dass es in Großbritannien noch eine Art Umsturz gibt, weil sonst haben wir echt ein richtiges Problem.

Linus Neumann
0:19:16
Tim Pritlove
0:19:56
Linus Neumann
0:19:58

Alljährlich kommt der BSI-Lagebericht raus. Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik informiert dann da über eben die Cyberlage in Deutschland und es ist natürlich unschwer vorherzusagen, die Situation ist ernst und der Cybersheriff Arne Schönbohm schlägt Alarm. Jetzt hatte ich mir den Genuss, mir diesen BSI-Lagerbericht mal ein bisschen im Detail anzuschauen und jetzt muss man natürlich sagen, 2017 war kein besonders gutes Jahr für das BSI. Was ist passiert 2017? Bundesregierung wurde gehackt. Wir erinnern uns an diese Webseite der Hochschule des Bundes, die dann genutzt wurde, um damit Schadsoftware an Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes auszuliefern. Und die wurden dann nur durch Zufall, weil einer dieser Mitarbeiter mit dem Laptop in ein anderes Netz gegangen ist, entdeckt, dass dort eben Traffic zu, wie man glaube ich damals vermutete, der Hackergruppe APT28 ausgeleitet wurde. Und quasi nur, weil dieser Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes einen Laptop hatte und dann eben beim Verteidigungsministerium irgendwie zu Besuch war und beim Verteidigungsministerium andere Detektionsregeln auf der Firewall waren, als an anderer Stelle ist dieser Fall aufgefallen. Warum ist das schlecht fürs BSI? Naja, der Schutz genau dieser Regierungsnetze des IVBB, des Informationsverbundes Berlin-Brandenburg, das ist genau die Aufgabe des BSI. Das ist deren, das fällt in deren Verantwortung. In der Berichterstattung hieß es immer, ja das Netz ist sicher, das Netz ist sicher. Hacker hacken halt auch keine Netze, sondern die hacken Endpunkte. Das Netz ist in der Regel relativ egal. Das Netz ist, könnte man quasi sagen, auch sicher geblieben. Liest man jetzt aber den BSI-Lagebericht, dann findet man da sowas wie, gegen Ende des Jahres 2017 hat das BSI über das nationale Cyberabwehrzentrum Hinweise auf einen erfolgreichen Cyberangriff erhalten, von dem einzelne Bundesbehörden betroffen sein sollten. Das ist echt schön. Damit hatten die ja überhaupt nichts zu tun. Über das Cyberabwehrzentrum haben wir da so einen Hinweis erhalten. Dem sind wir natürlich nachgegangen. Wir starteten den Prozess der Vorfallsbearbeitung in Abständung mit dem nationalen Cyberabwehrzentrum und so weiter. Haben die potenziell betroffenen Behörden informiert und haben mit der Analyse und der Verifikation der initial vorliegenden Informationen begonnen. Und dann sagen sie, der Angriff erfolgte über einen Webster bei der Bundesakademie für öffentliche Verwaltung. Entschuldigung, ich hatte gerade irgendwie Bundeshochschule des Bundes oder so, Hochschule des Bundes, nein, Bundesakademie für öffentliche Verwaltung. Das BSI konnte den Cyberangriff auf das Auswärtige Abend durch den Einsatz eines Mobile Incident Response Teams über längere Zeit beobachten und so tiefere Einsichten in Absicht und Vorgehensweise der Täter erlangen, größerer Schaden oder eine weitere Ausbreitung konnten dank bestehender Schutzmaßnahmen verhindert werden. Die berichten darüber so, als hätten sie damit überhaupt nichts zu tun gehabt oder wären eher später zugerufen worden, obwohl das quasi genau ihr Problem ist. Eine kleine Box und steht irgendwie so weiter nichts dazu. Anderes Problem, was 2017 stattgefunden hat, ist natürlich die Bundestagswahl wurde gehackt. Logbuch Netzpolitik berichtet, primär daran beteiligt eben Martin Schiersig, Thorsten Schröder und ich die sich, wir haben jetzt ja ein paar Wochen mit dieser Software auseinandergesetzt und eben wenige Wochen vor der Bundestagswahl. Darüber berichtet und ich denke ich kann so viel aus den Hintergrundgesprächen erzählen, dass da durchaus das Innenministerium und das BSI mit dieser Sachlage befasst waren. Jetzt wurde bei der Pressekonferenz zur Vorstellung dieser ganzen Angelegenheit von einem, Reporter, ich glaube der ARD, gefragt, sag mal, ich habe jetzt mal geguckt in eurem Lagebericht 2017, da steht irgendwie gar nichts drin, dass die Bundestagswahl 2017 gravierende Sicherheitslücken hatte, die vom Chaos Computer Club untersucht und aufgedeckt wurden. Wie kann dat? Seehofer war damals noch nicht im Minister. Dann war noch die Frage nach den Gegenmaßnahmen. Also wir hören auch hier, das BSI weist wieder seine, Verantwortung von sich. Er sagt, das liegt ja in der Hoheit des Bundeswahlleiters und ja, viel gibt es da nicht zu berichten. Ich meine, Ich finde es wirklich sehr amüsant, wie wir hier, also zwei wirklich schwere Katastrophen und das BSI geht noch nicht mal hin und erkennt da seine Verantwortung an. Also man würde ja erwarten, dass sie sagen, ja okay, hier sind Defizite, deswegen brauchen wir mehr Geld oder so. Aber die gehen über beide Vorfälle so drüber hinweg, als wäre das irgendwie geschehen und sie hätten damit nichts zu tun gehabt. Und das ist eigentlich tatsächlich in dem gesamten BSI-Lagebericht so ein bisschen so, du fragst dich, wofür haben wir das eigentlich?

Tim Pritlove
0:27:31
Linus Neumann
0:27:39

Ja, BSI, Security by Obscurity, herzlichen Glückwunsch, geile Idee. Also das ist doch wirklich, ich meine, ich finde das wirklich schwierig. Ich habe das, glaube ich, hier auch schon öfter gesagt, der Vorgänger von Arne Schönbohm, Herr Hanke, das war ja jemand, mit dem hatte ich ja auch meine politischen Differenzen mal, ja. Aber das war wenigstens jemand, der einen seriösen, verantwortungsbewussten Umgang mit Fragen der IT-Sicherheit betrieben hat. Und das sehe ich hier wirklich nicht. Also wenn Vorfälle irgendwie unter den Teppich gekehrt werden, gleichzeitig sie aber schaffen, dieses Cybersheriff schlägt Alarm, überall sonst bricht die Welt zusammen, nur beim BSI ist alles in Ordnung. Da haben sie eine wunderschöne Sache auch in ihrer Pressekonferenz dann eben hervorgetan, wo sie also sagten, hier übrigens Steckenpferd des BSI, die Routerrichtlinie. Die Routerrichtlinie. Ich hatte es schon ganz vergessen, dass ich mich damit nämlich auch 2017 und 2018 auseinandergesetzt habe. Und zwar bezieht sich das auf 2016 hatten wir den Ausfall der Telekom-Router, also die einige erinnern sich vielleicht, damals sind knapp 900.000 Telekom-Router ausgefallen. Weil sie eine Availability Schwachstelle hatten, also sie konnten leicht, sind einem DDoS einem DOS zum Opfer gefallen, DDoS kann man da kaum zu sagen das waren irgendwie sieben Pakete, die die brauchten, um abzuschmieren Also Denial of Service. Genau, also die Router sind ausgefallen, weil es im Rahmen eines anderen Angriffs, für den sie nicht verwundbar waren, zu einem erhöhten Aufkommen bestimmter Pakete kam. Und diese Sache, diesen Ausfall, der ja jetzt nicht, der war ja keine Kleinigkeit, annähernd eine Million Internetanschlüsse in Deutschland fallen aus. Gut, die meisten haben es gar nicht gemerkt, weil Netz eh scheiße ist in Deutschland, aber das war natürlich etwas, da ist auch sofort Innenministerium und Wirtschaftsministerium sind da sofort darauf aufmerksam geworden und haben, glaube ich, sehr zügig die ersten Termine, die wir da hatten, waren, wenn ich mich nicht täusche, im Januar 2017 oder so. Oder vielleicht sogar noch Ende 2016. Da gab es mehrere Anhörungen zu öffentliche und nicht öffentliche, wo ich auch als Vertreter des Chaos Computer Clubs damals war und dann eben diese Anhörungen, diese Idee, dass das BSI jetzt eine Richtlinie verfasst, wie es um Router zu bestehen hat, damit da irgendwie so etwas nicht mehr passiert. Wie gesagt, fing damals an im Wirtschaftsministerium, dann ging es weiter im Innenministerium, weil es eben am Ende eine BSI-Sache ist. Da hatten wir, ich glaube sowas wie irgendwas zwischen drei und fünf Terminen. Ich bin da ein paar mal hingegangen, Frank Rieger ist da hingegangen und Mirko Vogt vom Chaos Computer Club und Freifunk ist da hingegangen. Wir haben diesen Prozess so ein bisschen begleitet. Das ist ganz geil. Da sitzt du dann mit irgendwie 30, 40 Leuten. Die Leute sind Stakeholder, also Hersteller von solchen Geräten, Betreiber von Netzen und dann irgendwie CCC. Ich glaube, wenn ich mich jetzt nicht täusche, bei ein oder zwei Treffen war auch Klaus Landefeld. Also vom DZX, die betroffenen Organisationen, mal wieder natürlich nur so Gesamtverband der Versicherungswirtschaft, habe ich da auch mal jemanden gesehen, also auch so ein paar, wo man sagen würde, okay, die haben hier unabhängiges Interesse, Chaos Computer Club, würde ich mal so sagen, wir sind da hingekommen, um eben technisch beratend zu stehen. Wir hatten natürlich unsere Forderungen. Unsere Forderungen waren primär, bitte, bitte, bitte Haftung einführen. Das ist ja das, was wir immer sagen. Wir wollen für bestimmte Fälle, in denen eben Fahrlässigkeit nachzuweisen ist, wollen wir Haftung der Hersteller. Weil über Haftung klären sich sehr viele Details sehr schnell.

Tim Pritlove
0:32:03
Linus Neumann
0:32:05

Da schafft man einfach einen Anreiz und dann klappt das. Wenn du keine Haftung hast, wie zum Beispiel jetzt bei der Manipulation von Dieselsteuergeräten oder so, dann merkst du, dass sich der Markt sehr langsam erst anpasst an die Anforderungen, die du haben möchtest. Deswegen haben wir gesagt, hier mach doch einfach einen Preisschnitt dran. Was meinst du, wie schnell solche Sachen passieren? Weiterer Punkt natürlich eine unserer Forderungen, eine Verpflichtung Updates bereitzustellen für einen genannten Mindestzeitraum, den wir eben auch quasi diktiert haben wollen durch diese Anforderungen. Und dann, sehr, sehr wichtig, eine unserer zentralen Forderungen, auch wenn du jetzt als Hersteller sagst, für dieses Gerät leiste ich keinen Support mehr, das ist jetzt, sagen wir mal, acht Jahre alt. Wir haben dafür jetzt Software-Updates bereitgestellt über die letzten acht Jahre. Nun hören wir damit auf. Was ist dann? Das ist ein sehr interessanter Fall, weil dann ja im Prinzip die Nutzerinnen dieser Geräte vor der Entscheidung stehen, okay, gehe ich das Risiko jetzt ein, dieses Gerät weiterhin zu betreiben, welches unter Umständen unsicher ist oder werfe ich es jetzt weg? Weil wer weiß, wie lange das noch sicher bzw. unsicher ist. Die dritte Option wäre natürlich zu sagen, okay, wenn der Hersteller schon sagt, wir kümmern uns jetzt nicht mehr um die Software, dann wäre natürlich eigentlich zu erwarten, dass der Hersteller sagt, wenn wir es nicht machen, dann kannst du lieber Verbraucher oder liebe Verbraucherin das selber machen. Und oder eine Open Source Community möge sich bitte dieses Gerätes bemächtigen. Sehr viele ältere WLAN-Router kannst du ja sehr gut betreiben, zum Beispiel mit OpenWRT, mit einer quelloffenen, wunderbaren, freien Software, die mit einer aktiven Entwickler-Community diese Geräte weiterführen kann. Also das war unser Verlangen, dass man sagt, wenn du aufwärst, dich darum zu kümmern, dann sei verpflichtet, das freizugeben. Im Prinzip eine rein ökologische Forderung, zu sagen, okay, wenn du dieses Gerät in einen Zustand versetzt oder das Risiko eingestellt, dass dieses Gerät nicht mehr sicher betrieben werden kann, dann wäre eigentlich die notwendige Konsequenz, die Menschen müssen es wegwerfen und das ist ein elektronisches Gerät, was, wenn es noch funktioniert, mit einer anderen Software, vielleicht auch funktionieren kann. Wenn du deiner Verantwortung nicht mehr gerecht werden möchtest, der Nachsorge, dann musst du es wenigstens anderen ermöglichen. Wäre sowas wie, um jetzt mal bei dem Autovergleich zu bleiben, stell dir mal vor, VW würde dir ein Auto verkaufen und sagen, also unsere Werkstätten liefern dir dafür für die nächsten zehn Jahre Ersatzteile und reparieren das, aber dann endet leider dein Supportvertrag. Wenn die Karre dann kaputt ist, dann hast du eben Pech gehabt. Aber in eine freie Werkstatt darfst du nicht gehen. Das möchten wir verhindern. Würdest du nicht akzeptieren. Also das waren unsere Forderungen, die wir da an den Tisch gebracht haben. Immer vor dem Hintergrund. Das ist die zentrale Forderung. Wie schaffen wir es denn, dass zumindest deutschlandweit, was ja schon der geringste Anspruch ist, eigentlich möchtest du ja ein Sicherheitsniveau mindestens europaweit oder gar weltweit anheben, ja? Wie können wir das denn da durchsetzen? So, da fanden dann diese Treffen statt. Wir hatten dann Vertreter, der Netzbetreiber, Vertreter der Gerätehersteller und dann wurde da diskutiert, was denn jetzt mal so eine Sicherheitsanforderung wäre. Dann wurde gesagt, ja, wir könnten ja zum Beispiel reinschreiben, dass das Passwort bei der Inbetriebnahme geändert werden muss oder so. Oder dass es keine Standardpasswörter gibt. Ah, das ist aber schwierig. Und dann wird da so drüber diskutiert und wenn die Anforderung zu hart wurde, Dann haben die Hersteller gequengelt und wenn zum Beispiel die Anforderung war, okay, wir wollen eine Open-Source-Software darauf haben, dann haben sich hier die Kabelnetzbetreiber gequengelt, weil die ja effektiv einen Routerzwang durchsetzen. Ja, die versuchen dir genau das zu verbieten, eigene Open Source Software und so weiter da zu betreiben. Naja und so wird ja dann lange darüber diskutiert und jetzt hast du zwei Jahre nach dem Vorfall soll also jetzt diese Richtlinie veröffentlicht werden und jetzt kommt das Schöne, diese Richtlinie ist vollständig freiwillig. Die ist erstmal allenfalls das Papierwert, auf dem du das PDF ausdruckst, denn sie hat null Verbindlichkeit. Die steht erstmal nur da. Also das BSI kann Richtlinien schreiben, wie es will, die haben dann eine Nummer und dann kannst du halt sagen, okay, hier nach Richtlinie so und so. Das ist aber jetzt nicht, dass sie, also alles, was darauf noch aufbauen würde, zum Beispiel jetzt eine Zertifizierung nach dieser Richtlinie oder ein Gütesiegel oder eine Verbindlichkeit dieser Richtlinie für den Eintritt in irgendeinen Markt, das passiert erstmal alles nicht. Das ist das Ergebnis nach zwei Jahren. Ja, eine zerwässerte Richtlinie. Jetzt freut sich der Arne Schönbohm und sagt, ja, also der nächste Schritt wird dann nämlich sein, dann haben wir ein Gütesiegel. Dann haben wir ein Gütesiegel. Meine Güte. Dann stehst du im Mediamarkt und dann hast du so ein schönes Deutschland-Siegel, wie der Arne Schönbohm ja auch hier immer am Anorak hat, links. Der hat immer so eine kleine Deutschland-Fahne, Cyber-Schland oder sowas. So und so, dann hast du ein Gütesiegel und das war sehr schön ich weiß leider nicht mehr, wer das damals. Von wem damals dieser Satz kam in diesem Treffen im Innenministerium, weil dann nämlich gesagt wurde ja, weil Gütesiegel, wenn es nämlich dann ein Gütesiegel gibt, dann kann der Verbraucher seine Risikoabwägung selber treffen. Und dann meldet sich jemand und sagt, der Verbraucher, der in den Mediamarkt geht, der hat seine Risikoabwägung bereits getroffen. Und was immer, immer das große Ding war, die haben natürlich dann gebashed, also die Hersteller deutscher Geräte haben dann immer gesagt, ja und der ganze China-Schrott, der ganze China-Schrott. Von dem sie sich gerne absetzen wollten und dafür wollten sie gerne dieses Siegel haben, weil die Weil die deutschen Hersteller sich dann eben wünschen, ja, dann können wir sagen, wir haben hier so ein BSI-Gütesiegel auf unseren Geräten und dann können wir nämlich unsere höheren Preise rechtfertigen. Um nichts anderes ging es da. Da hat kein Mensch noch das Ziel vor Augen gehabt, dass man ernsthaft ein... Sich in eine Richtung bewegt, wo man wirklich in Deutschland mal nachhaltig aus diesem Problem lernen würde. Zwei Jahre ist da gar nichts passiert und jetzt haben wir eine unverbindliche Richtlinie. Das wird noch Jahre dauern, bis die umgesetzt ist. Und genau zum Beispiel für sowas wie lange es noch Software-Updates gibt, ist in dieser Richtlinie nicht definiert. Es ist nur definiert, dass du das ansagen musst. Es ist wieder so ein richtig schönes Wischi-Waschi. Schreibst du hin, Wie lange gibt es noch Sicherheitsupdates? Drei Tage, dann erfüllst du quasi die Richtlinie. Also es ist wirklich zum Heulen und man würde sich tatsächlich wünschen, dass hier dieses BSI mal wirklich auch die Kraft bekommen würde und den Mut und auch das Backing vom Innenministerium, von der Bundesregierung mal wirklich durchgreifen zu können. Ja, und dieser Bereich der Router, TR-Router, technische Richtlinie Router ist ja nur einer, wo ich dann eben sehe, wie sowas über die Jahre zerredet wird und am Ende so ein Papiertiger dabei rauskommt, der vollständig zahnlos ist. Das ist wirklich traurig, finde ich wirklich traurig. Insofern, ich bin da wirklich nicht sehr zufrieden mit der Arbeit des BSI. Gleichzeitig muss man sagen, das BSI ist eine wichtige Einrichtung und wir können eigentlich froh sein, so etwas zu haben und es wäre halt toll, wenn wir da auch ein bisschen was von hätten als Bürgerinnen und Bürger des Landes und da mal wirklich in Deutschland auch mal jenseits von D-Mail, PC-Wahl, BEA und all diesen ganzen Wenn.

Tim Pritlove
0:40:57
Linus Neumann
0:40:58
Tim Pritlove
0:41:00
Linus Neumann
0:41:04
Tim Pritlove
0:41:52
Linus Neumann
0:41:56
Tim Pritlove
0:42:35
Linus Neumann
0:42:43
Tim Pritlove
0:42:46
Linus Neumann
0:42:56
Tim Pritlove
0:43:01
Linus Neumann
0:43:03
Tim Pritlove
0:43:35
Linus Neumann
0:43:38
Tim Pritlove
0:44:12
Linus Neumann
0:44:13
Tim Pritlove
0:44:25
Linus Neumann
0:44:29

Und produziert, wie eigentlich alle, seine Hardware in China. Und hat es jetzt so im Serverbereich, glaube ich, sehr, sehr verbreitet. Und jetzt sagt Bloomberg, ja, also es wäre so gewesen, bei Amazon waren eben Supermicro, nee, Amazon wollte ein Unternehmen kaufen, dieses Unternehmen hatte in seinen Servern Supermicro-Boards im Einsatz und dann hat Amazon im Rahmen seiner Akquisitionsüberlegungen gesagt, hier, wir schicken da mal ein paar Pentester durch. Und die haben dann Hardware-Trojaner auf diesen Boards gefunden, auf den Mainboards. Kleine Chips, die quasi nicht in den Bestellungen von Supermicro drin waren. Die auf diesen Boards saßen und so wird beschrieben, die irgendwie irgendeine Form von Eigenleben entwickelt haben was hier jetzt technisch nicht genauer beschrieben wird. Und irgendwie aber die ganzen Computer trojanisiert haben und dann dachte ich so Wahnsinn, so unglaubliche Geschichte, fast wie die NSA das bei anderen Leuten macht der Aktienkurs von Supermicro ging irgendwie ab in den Keller, die haben irgendwie sowas wie 50% Börsenwert verloren an dem gleichen Tag und alle Stakeholder in der ganzen Angelegenheit widersprechen heftigst, Supermicro, Amazon und Apple, die auch Supermicrobots irgendwo für ihre iCloud oder sowas im Einsatz haben, ich glaube, war gar nicht genau spezifiziert wo. Apple und Amazon widersprechen der Geschichte sogar gegenüber dem Kongress und sagen offiziell, also das, was da steht, das gibt's nicht. Und Bloomberg sagt aber, wir haben mit 17 Quellen gesprochen, die wir hier nicht namentlich nennen können. Die Story stimmt, das ist ein ganz klarer Fall. Dann geht Patrick Gray hin vom Risky Business Podcast und spricht mit einer der wenigen namentlich benannten Quellen in diesem Artikel und sagt nochmal hier was du bist da namentlich genannt, wie siehst du denn diesen Artikel?

Tim Pritlove
0:46:45
Linus Neumann
0:46:53
Tim Pritlove
0:48:12
Linus Neumann
0:48:50
Tim Pritlove
0:49:54
Linus Neumann
0:50:32
Tim Pritlove
0:51:15
Linus Neumann
0:51:21
Tim Pritlove
0:51:36
Linus Neumann
0:52:24
Tim Pritlove
0:52:30
Linus Neumann
0:52:32
Tim Pritlove
0:52:36
Linus Neumann
0:52:40
Tim Pritlove
0:52:43
Linus Neumann
0:53:33
Tim Pritlove
0:53:35
Linus Neumann
0:55:05
Tim Pritlove
0:55:55
Linus Neumann
0:56:00

Oder die spielen eben Football statt Soccer in den USA. Also es ist ganz klar, das wird passieren, wenn du Biases hast, wird deine AI die auch reproduzieren. Es sei denn, du sorgst dafür, dass du dem Ding ausreichend Futter gibst, dass es das Gegenteil lernen kann. Das war übrigens auch genau das, was ich damals bei dem Einsatz zu Risikomanagement-Systemen in der Besteuerung an den Bundestag gemeldet habe, dass ich gesagt habe, wenn ihr so einen Mist einsetzt, müsst ihr mindestens 50% der Entscheidungen auch nochmal auf Basis von Zufall treffen, damit das Ding überhaupt Gelegenheit bekommt, seine eigenen Voraussagen wieder zu revidieren. Weil wenn das Ding jetzt einmal anfängt, Männer zu bevorteilen, dann kann es nicht mehr feststellen. Dass Frauen unter Umständen besser sind. Es fängt dann nur noch an, zwischen Männern zu diskriminieren. Und das ist jetzt nur das eine, was du halt feststellst, dass es irgendwie sagt, ah, zwischen Männern und Frauen. Das kann aber nochmal genauso gut bei den Männern nochmal nach der sozialen Herkunft oder sonstigen Unterschieden haben. Und das Üble ist eben teilweise auch, wenn das einfach nicht explizit in den Daten ist, sondern nur implizit. Deswegen macht man sowas nicht und es wäre auch echt sehr schön, wenn dieser AI-Hype da irgendwann mal zum Ende kommen würde und Leute das irgendwie vernünftig zur Anwendung bringen würden. Gerade bei Amazon würde es ja eigentlich hoffen, dass da genug Leute sind, die sich wenigstens bei dem Einsatz dieser Technologien irgendwie der Fallstricke bewusst sind. Kommen wir zurück in den Bundestag. Wir haben ja jetzt die AfD dort sitzen und die AfD hat Geld und Zeit, denn wirklich arbeiten braucht sie ja nicht. Wir erinnern uns, wie der Gauleiter im Sommerinterview auch nochmal erzählt hat, was alles nicht seine Aufgabe ist. Wohl aber natürlich das Stellen von Anträgen. Und am heutigen Freitag wird dann sehr schön im Bundestag im Zweifelsfall ohne Diskussion entschieden. Der Antrag zum Entzug der Finanzierung. Für die Netzkonferenz Republika. Antrag der Abgeordneten Jan-Ralf Nolte, Marc Bernhard, Joanna Eleonora Cotar, Ach jetzt, Siegbert Dröse, Franziska Gminder, Elsner von Gronow, Jens Kästner, Jern König, Rüdiger Lukassen, Christoph Neumann, Bernhard Ulrich Oehme, Gerold Otten, René Springer und der Fraktion der AfD. Den man sieht, die brauchen echt eine ganze Menge Leute, um da irgendwie zwei Seiten zu schreiben. Wo sie eben sagen, ja, weil die Republika sich hier gegen die Soldaten gewendet hat. Das dürfte, sollte sie also jetzt keine Förderung mehr in der Zukunft erhalten. Stimmt natürlich überhaupt nicht. Die Republika hat überhaupt keine Soldaten ausgeschlossen. Die Republika hat einfach nur gesagt, wir möchten bitte, dass sie keine Uniform tragen und wir können ihnen, wenn sie da Uniform tragen, eben auch keinen Stand anbieten. Ja, gegen Geld. Ja, also das Geld, da wäre ja auch wieder eine staatliche Förderung der Republika quasi. Nein, das wäre diese Bundeswehr Arbeitgebermarke gewesen, die das bezahlt hätte. Und da sehen wir eben, was für Leute wir da jetzt haben. Jetzt greifen sie, und das war ja auch die ganze Zeit klar, also im Prinzip sind sie ja hier im Fahrwasser von Peter Tauber, von der CDU, der damit ja angefangen hat, zu sagen, ey, was ist das hier, die kriegen öffentliche Mittel, jetzt müssen wir die angreifen. AfD ist da natürlich gerne mit dabei. Außerdem gibt es eine sehr schöne kleine Anfrage der AfD-Fraktion, wo sie von der Bundesregierung wissen möchten, Welche Programme von NGO sie in welcher Höhe finanziell unterstützt hat. Und da interessieren sie sich für Ärzte ohne Grenzen, die Amadeo Antonio Stiftung, Amnesty International, die Clinton Foundation, Korrektiv, das European Center for Press and Media Freedom, European Civil Liberties Union, European Council on Foreign Relations, European Stability Initiative, Global Investigative Journalism Network, Human Rights Watch. Ich bin hier. Internationale Organisation für Migration, Initiative Transparente Zivilgesellschaft, Investigative Europe, Journalismfund.eu, Journalists Network, Jugend rettet, Mediendienst Integration, Migrant Offshore Aid Station, Mission Lifeline, Netzpolitik.org, Netzwerk Recherche, No Border Network, Proactive Open Arms, Republika, Reconquista, Internet. Reporter ohne Grenzen, Save the Children, CIC Watch, SOS Mediterranee und Transparency International. Arne Semsrott hat sehr gesagt, also im Prinzip so eine schöne Liste an Vorschlägen, wo man Geld hinspenden kann, hat er lange nicht gesehen und dank dafür der AfD. Aber wir Wir sehen sehr genau, dass jetzt eben deren Mitarbeiter und deren Abgeordnete schon sehr klar anfangen, ihre im Bundestag vorhandenen Einflussmöglichkeiten dazu zu nutzen, jetzt gegen die offene Gesellschaft, gegen liberale Kräfte vorzugehen.

Tim Pritlove
1:02:15
Linus Neumann
1:02:23
Tim Pritlove
1:02:25
Linus Neumann
1:02:26

Du sagst auch Zix, dann sagen wir beide Zix. Wir sind ja hier auch die Netzpolitik-Zixen. Wir erinnern uns, der D-Zix wehrt sich gegen die Anordnung, die er vom BND bekommt, nämlich zur Ausleitung innerdeutscher Kommunikation am D-Zix in Frankfurt. Und da hat er ja vor dem Bundesverwaltungsgericht gegen diese Anordnung klagen wollen. Das wurde im Mai ohne weitere Verhandlungen abgewiesen, diese Beschwerde. Und da wird eben gesagt, diese Entscheidung der Klageabweisung durch das Bundesverwaltungsgericht ohne jegliche inhaltliche Prüfung der Klage überhaupt, können wir uns so nicht bieten lassen. Wir haben in der Klage umfassend vorgebrachte Verstöße dargelegt gegen das Briefpost- und Fernmeldegeheimnis und das Bundesverwaltungsgericht behandelt die noch nicht einmal, deswegen gehen wir vor das Bundesverfassungsgericht, um gegen die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts sich damit nicht zu befassen zu klagen. Können wir dem TZX natürlich nur viel Erfolg wünschen. Das FBI hat dann jetzt auch den ersten Bruch der biometrischen Schutzmaßnahmen an Geräten mal durchgezogen. Und zwar ist es ja so, dass in den meisten zivilisierten Ländern Strafverfolgungsbehörden nicht erzwingen können, dass man sein Passwort sagt. Und so ein Graubereich juristisch war immer, wie ist das denn mit biometrischen Merkmalen, hat das FBI jetzt einfach mal ausprobiert, ist bei einem eingeritten, hat gesagt, hallo, Tag FBI, Hausdurchsuchung und einmal hier bitte Face ID unlockt von dem Telefon. Haben den quasi angewiesen, sein Gesicht vor das Gerät gehalten. Der hat es gemacht. Und dann wurde er kurz darauf wegen Empfang und Besitz von dokumentierten Kindesmissbrauchs angeklagt. Und jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie stehen wir dazu als Nutzer unter Umständen dieser Technologie, dass man dazu eben hier in dieser Form sich zwingen kann. Ich würde hoffen, dass es da demnächst mal Urteile zu gibt.

Tim Pritlove
1:04:52
Linus Neumann
1:05:02
Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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