Logbuch:Netzpolitik
Einblicke und Ausblicke in das netzpolitische Geschehen
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LNP151 Lesezirkel im Keller

Landesverrat — XKeyScore und NSA, BFV BND — Ashley Madison — Dieter Gorny — Kurt Graulich und die VDS — Posteo und die VDS — The Return of the Heveling

Das Camp ist vorbei und nach unserer Jubiläumssendung gehen wir wieder in den Normalbetrieb über. Weitere Leaks erlauben weitere Einsichten in die internationale Geheimdienstverflechtung, ein Hack einer Dating-Site wirft Grundsatzfragen auf und in der Auseinandersetzung mit der Vorratsdatenspeicherung gibt es interessante neue Argumente und Gegenmaßnahmen.

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Veröffentlicht am: 2. September 2015
Dauer: 1:30:25


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Prolog 00:00:33.794
  3. Landesverrat Update 00:09:26.749
  4. XKeyScore-Vertrag von NSA, BFV, BND 00:25:20.539
  5. Ashley Madison Hack 00:39:28.241
  6. Dieter Gorny unhaltbar 01:03:32.432
  7. Kurt Graulich gegen VDS 01:14:45.155
  8. Posteo gegen VDS 01:19:18.680
  9. Heveling löst Bosbach an Spitze von Innenausschuss ab 01:21:30.486
  10. Epilog 01:25:59.854

Transkript

Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Ui

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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Es gibt ja diesen Begriff, der jetzt da auch wieder zu irgendeinem Wort äh das haste nicht gesehen, gekürt wurde, dass Merkel, ne, also Dinge einfach aussitzen so und das ist ja äh das diese Strategie hört, gehört hier natürlich auch mit dazu, ne. Was zu für die für die festhalten. Am einunddreißigsten Juli äh hat Emily Haber, Staatssekretärin im Innenministerium äh behauptet ähm sie wäre nur über die Absicht, Äh von Maaßen informiert worden, da irgendwie Anzeige wegen des Durchstechens von mehreren Dokumenten zu stellen. Also, ne, wir wussten nur, der will irgendwas machen, aber nicht gegen wen und haste nicht gesehen Am dritten August hatte dann ein Sprecher des äh WMI nochmal betont, mir wäre nicht bekannt, dass irgendjemand im Ministerium vorher gewusst hätte. Das Ermittlungen im Bereich des Generalbundesanwalt laufen, unser Ministerium hat ja, wie sie wissen, über eintausendfünfhundert Mitarbeiter Ich habe mit einigen für diese Frage ziemlich relevanten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gesprochen, für die kann ich das ausschließen, ja, dass sie davon wussten, und ähm Tatsache ist, wie sich jetzt rausstellt, Maßens Gutachten war in irgendwie Ende April, Anfang Mai schon im Innenministerium, ne? Und dann haben sie, waren sie dann genötigt so eine, so eine haarspaltende Pressemitteilung zu schreiben, wo sie sagen so, ja, aber es gibt eine theoretische eine theoretisch denkbare Konstellation von Umständen unter den, unsere Äußerungen zu keinem Zeitpunkt eine Lüge waren. Ja, also so, und darauf berufen wir uns jetzt. So ganz, ganz klar, ne?

Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Genau, das volle Arsenal im Raum und ähm sie haben natürlich jetzt ein berechtigtes, berechtigtes Interesse daran, zu erfahren, ob und welche da zum Einsatz gekommen sind, aber da weiß man nichts Genaues nicht. Seit Juni hat das BKA aktiv ermittelt und das war zum Beispiel auch die Zeit, in der Konstanze und Ulf ähm, Im Rahmen der Verfassungsbeschwerde gegen das BKA-Gesetz, ausgesagt haben. Als äh Moment, wie heißt er? Ich glaube, Gutachter, ja, Gutachter heißt das dann, wenn man an wenn man nach Karlsruhe bestellt wird, und ähm Konstanze und Ulf sind ja ähm auch zum, Kreis der Redaktion von Netzpolitik Org zu zählen, ne? Also da äh tun sich nochmal ganz andere Abgründe auf. In die Akteneinsicht, äh haben sie aber irgendwie immer noch nicht so wirklich bekommen, Und ähm, das kann ich jetzt nicht so genau einordnen, weil ich keine vergleichbaren Fälle kenne. Wie schnell man Akteneinsicht bekommt. Aber äh. Es gibt irgendwie noch die Theorie, dass die Akteneinsicht sich hinzieht, weil sich darin ja als Beweisstücke, geheime Dokumente befinden, nämlich die, veröffentlicht wurden und die sind ja als geheim eingestuft und deswegen kann man da jetzt nicht einfach Akteneinsicht gewähren. Also diese Theorie hält sich irgendwie auch noch ähm da weiß ich dann auch echt immer nicht, ob man ob, ob sowas irgendwie ernsthaft vertreten wird oder ob man sich denkt, komm, wir stellen uns mal völlig blöd und äh dann haben wir nochmal ein paar Wochen mehr Zeit, die Akten da äh der üblichen Bearbeitung zuzuführen, also zu schreddern, wie das halt beim Bundesamt für Verfassungsschutz her so der Der Umgang mit mit Akten ist oder was auch immer da ist, ne? Aber ich denke, leider äh muss man hier. Sehen, dass diese Strategie des Aussitzen zumindest für die wirklich relevanten und vor auch die wirklich, ähm Verantwortlichen, allen voran natürlich äh Maaßen. Irgendwie aufgegangen zu sein scheint. Es gab da noch eine Sitzung im Rechtsausschuss des Bundestags, die war nicht öffentlich, nicht öffentlich heißt, die Parlamentarier kommen nachher raus und erzählen was drin, was drin passiert ist. Und da hatten sich dann größtenteils Maß und Range wohl darüber gestritten, ob es nun eine Anweisung von Seiten, Maaßen gegen äh von Seiten Maß gegenüber. Ich habe mir, ich war so stolz, dass ich die so selten verwechsele, ne, Ja, okay. Also von Seiten Maß einer Anweisung gegenüber Range gegeben habe, dass er das Verfahren einstellen solle, ja? Und Range sagt eben, dass die Justizstaatssekretärin Stephanie Hubig Ihm in einem Telefonat die Weisung erteilt, habe den Auftrag für das externe Gutachten zurückzuziehen, Ne, wollte ja ein zweites externes Gutachten haben und die Ermittlungen wegen Landesverrats einzustellen, und sie habe ihm auch gesagt, dass äh ihn das seinen Job kosten würde, wenn er sich weigert, Maß und, also Heiko Maas und Stefanie Hubig, seine Staatssekretärin haben dem aber widersprochen da zanken sie jetzt irgendwie im Rechtsausschuss, aber ist ja auch eher wirklich ein Nebenkriegsschauplatz, wobei, wie gesagt, von mir aus kann der Heiko Maas auch seinen Job dafür verlieren, dass er den Generalbundesanwalt über die Massen beeinflusst hat, ist mir am Ende ist das halt ein Schönheitsfehler, aber äh auch in Ordnung, ne.

Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Wenn ich mich recht entsinne, ähm. Müssen, es ist die die Sache, auf die sie sich immer berufen, dass es ja, dass sie ja sehr viel machen und nicht irgendwie alles erzählen können, deswegen sich nur auf die relevanten Sachen berufen und die nach denen sie gefragt werden. Ich glaube, das ist so der äh der Aspekt, der da äh immer eine Rolle spielt, aber, Das Parlamentarische Kontrollgremium ist ja nicht zu verwechseln mit der äh, G zehn Kommission und das parlamentarische Kontrollgym, das erinnern wir uns ja an Folge einhundert wo der Hans-Christian Ströbele auch erzählt hat, dass er also in der Regel da äh verarscht wird, ne? Und dass die im Prinzip äh dahin kommen und sagen, ja, was wollen sie denn wissen? Und dann stellen sie irgendwelche Fragen und, kriegen keine Antworten und in der Regel erfahren sie dann am Ende ausm, ausm Spiegel oder aus äh süddeutschen oder was äh Anhaltspunkte, was sie denn überhaupt mal bei diesen Gremien sitzen, Sitzungen fragen können, ne? So oder so ist es sicherlich nicht in Ordnung, dass der Datenschutzbeauftragte und das parlamentarische Kontrollgremium von einem äh von einer Vereinbarung derartigen Ausmaßes keine Kenntnis hatten, Und was ich da noch ganz spannend finde, die Verbindung stellt der Kai Biermann äh an der Stelle auch her, Ähm dass ja Inhalt der Leaks von Netzpolitik org ist. Das im Bundesamt für Verfassungsschutz äh fünfundsiebzig neue Stellen geschaffen werden sollen, um die Massendatenauswertung von Inhalten, von Internetinhalten zu bewältigen, fünfundsiebzig Stellen sind natürlich ähm relativ viel für eine Behörde und ähm hier denke ich, auch wenn an in dem Leak von Netzpolitik org nie ähm das Wort X Kiescore vorkommt, ähm, ist durchaus der der Zusammenhang, den Kai da herstellt sehr valide. Das ist also, äh dass man an diesem Dokument ablesen kann, wie weit sie äh jetzt gekommen sind, ne, dass jetzt fünfundsiebzig Leute einstellen wollen, um da so einen Exki-Scort zu bedienen. Oder ein Ex-Kiscore-Equivalent, ne, aber ähm da da fügen sich fügt sich hier ein Bild zusammen. Und ähm auch hier wieder ein Thema, was schon sehr, sehr lange ähm. Allgemein bekannt ist, ne, also, Neu ist jetzt hier, dass tatsächlich der Inhalt des Dokuments äh dieses Vertrages gelegt wird. Alles andere war prinzipiell vorher auch schon bekannt. Und konnte ärgerlicherweise bisher eben ausgesessen werden, ne. Jetzt nur mit diesem, dass der das Datenschutzbeauftragter und äh PKGR keine Ahnung davon hatten, Ich glaube auch, dass äh ist im äh im Rahmen des NSA Untersuchungsausschusses durchaus schon angeklungen. Und ähm. Das heißt ich sehe hier wieder die Gefahr, dass dieses Thema irgendwie, Äh ausgesessen ist, ne, Und das ist natürlich sehr dramatisch, weil's eigentlich eine, also weil's ja ein unvorstellbarer äh Skandal ist, eine eine full take Zusammenarbeit mit einem anderen Geheimdienst zu haben. Und darüber nicht die die Aufsichtsgremien. Entsprechenden Stellen überhaupt in Kenntnis zu setzen, ne. Da könnte man fast sagen, dass das ein Landesverrat ist, der da stattgefunden hat.

Tim Pritlove
0:34:40
Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:35:18

Ist ein wichtiger Aspekt. Ähm, Also, einmal ein wichtiger Einwand, aber wir dürfen erinnern, äh warum ich da also der Grund, warum ich jetzt auf dem Bundesamt für Verfassungsschutz so rumgeritten bin, ist, dass es der Inlandsgeheimdienst. BND ist der Auslandsgeheimdienst. Wenn der BND und die NSA eine Vereinbarung über eine Zusammenarbeit haben, ja, Sagen wir teilen alle relevanten Daten miteinander, und man davon ausgeht, dass der BND nicht in den USA ausginge, ja, dass es theoretisch denkbar wäre, dass der BND nicht in den USA spioniert und die USA nicht in Deutschland spionieren würden, Und dann sagen die alle Daten, die wir über alle anderen Länder dieser Welt sammeln, teilen wir miteinander. Ähm, sehe ich da jetzt konkret erstmal äh keinen rechtlichen Rahmen, der das, verbietet oder der das äh irgendwie fragwürdig erscheinen lässt, abgesehen davon natürlich, dass sie einfach andere Länder ausspionieren, aber das scheint ja äh nun wirklich äh nach heutigem Maßgaben nichts Besonderes zu sein. Wenn aber ein gleiche, ein gleichlautendes mit Memoranden besteht zwischen einem nach innen gerichteten Geheimdienst, der dafür da ist, die Bewohner und Bürger des eigenen Landes, oder der eigenen Hoheit äh auszuspionieren und diese Daten mit einer äh ausländischen äh. Ja. Das ist nochmal eine andere Ebene, ne? Und äh wie gesagt, das ist ein Abgrund von Landesverrat, der sich da oft tut und ähm ich denke, da sollten wir mit ähm mit aller Härte des Gesetzes gegen vorgehen.

Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:39:50

Tim, wenn es dir bekannt war, kannst du es jetzt nicht mehr leugnen. Es geht um es geht um Ashley Madison, eine eine Seite ähm die. Wohl damit geworben hat, irgendwie Seitensprünge äh zu vermitteln und als Zielgruppe äh aus offenbar ähm, Männer äh verheiratete Männer äh gezielt angesprochen hat oder so. Ich habe die Seite bis heute nicht besucht, aber äh, Der spannende Aspekt war eigentlich, die wurde vor einigen Monaten. Gehackt. Ist also jemand hingegangen und hat äh deren komplette Datenbank daraus gekratzt. Mit den Nutzerdaten, hat aber auch ähm, ähnlich wie wir das jetzt so bei anderen schönen, großen Hacks sehen, äh seine sein, Seine Infiltration ausgeweitet und zum Beispiel so Geschäftsdaten bekommen, der Webseite, E-Mail-Archiv, des Geschäftsführers und so. Ähm, Also ähnlich wie wir das bei bei Hacking Team gesehen haben, ne. Natürlich nicht so ein riesigen Ausmaß, aber, Diese Firma wurde einmal äh komplett äh und dann haben die Angreifer eben gesagt, So Wir haben hier diese ganzen Daten. Wir haben, ist glaube ich, sechsunddreißig, siebenunddreißig Millionen Nutzerdaten und so. Und haben gesagt, so Freunde, jetzt setzen wir hier mal Ultimatum. Bis dahin ist eure Seite dann bitte offline und ihr stellt den ihr stellt den Betrieb ein. Wenn ihr das nicht tut. Werden wir diese Daten veröffentlichen. Und das fand ich natürlich ähm, höchst interessant, weil für den für den Betreiber der Seite Evid Live Media heißt das. So oder so ist das Ding jetzt im Arsch, ja? Also entweder du machst das jetzt einfach aus und begrenzt den Schaden an deinen Nutzern, ja? Der ihn durch die Veröffentlichung entstehen kann, zeigst, dass du verantwortlich, mit den mit den Interessen deiner Kunden und diskret mit den Interessen deiner Kunden. Ey umgehst, indem du das größte Opfer bringst, nämlich die komplette Einstellung des Geschäftsbetriebes oder, Du machst das nicht und du wirst alle Kunden verlieren. Ähm weil natürlich diese Seite nach der Veröffentlichung der siebenunddreißig Millionen Kundendaten ähm jetzt auch, einfach keine vertrauensvolle Instanz für einen äh Seitensprung äh mehr ist. Für die Vermittlung eines Seitensprungs. Insofern ähm fand ich es natürlich sehr spannend, ja, ob die ob die, sage ich mal. Vernünftig genug sind, zu sagen, okay wir waren das Vertrauen nicht wert, was unsere Kunden in uns gesetzt haben. Müssen anerkennen, dass wir das Vertrauen verspielt haben, müssen sowieso den Betrieb einstellen, können wir jetzt wenigstens Schadensbegrenzungen betreiben. Die haben sich aber entschieden, ähm, das nicht zu tun und ähm. Dann haben die äh Angreifer eben angefangen, die Daten zu veröffentlichen. Und dann so in der ersten Welle ging's ja so um die ganzen Nutzer-Accounts, in der zweiten Welle dann eben nochmal äh wie gesagt, Sourscode der Webseite, E-Mail-Archiv des Geschäftsführers und so weiter. Und ähm dann gab's auch direkt so eine Seite äh check Dot com, die im Prinzip eine Suchmaske für diese Daten äh bereitgestellt haben. Da konnte es halt E-Mail-Adresse eingeben, Nee, die dürfte es inzwischen nicht mehr geben. Die haben nämlich einen die. Bekommen.

Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Dann äh wär's natürlich äh schön, wenn ich's, wenn ich die Vorträge gesehen hätte und mich erinnern würde, wie man's ausspricht. Aber die hat sich diese Daten angeschaut, sind ja wie gesagt siebenunddreißig Millionen Accounts, und ähm die hat jetzt mal untersucht, wie viele davon sind denn eigentlich ähm echt und bezahlt, ne? Und äh ihre sie musste dann ihre Analysen dann auch nochmal irgendwie im Laufe der Zeit korrigieren, aber sie geht davon aus, dass es ungefähr zwanzig Millionen Männer gab auf dieser Seite. Und ähm fünfeinhalb Millionen Accounts, die jetzt erstmal weiblichen Geschlechts sind, Aktivität dieser Accounts ist aber unklar. Und sie hat diese Zahlen dann weiter nach unten korrigiert, bis sie dann sagt, dass sie davon ausgeht, dass es auf dieser Seite maximal zwölftausend, Frauen gab, die tatsächlich existierten in der Form, wie sie dort ein Profil haben und äh insgesamt, siebzigtausend Bots, also künstliche Gesprächspartner die die Kunden dann da den Kunden irgendwie den Eindruck vermitteln sollen sie würden da gerade von da heißen Kundin des Portals angechattet oder so ne und und diese Bots hatten auch einen relativ klaren Baiers auf die äh männlichen Kunden des Portals, denn die haben elf Millionen Schätz mit Männern geführt und zweitausendvierhundert Schätz mit Frauen. Also da sie da da hält sich halt auch dieses Verhältnis die Waage, dass das eben ein riesiger äh Scam war, um äh um Männer da äh äh zum Zahlen zu bringen.

Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Ja.

Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:50:15
Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Äh

Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
0:53:23

Ja, also das ist wirklich äh finde diesen ganzen Fall auf auf vielen Ebenen sehr bedenklich. Ich meine, man kann jetzt über das Wohl und Wehe von solchen tätigen Portalen ähm, Generell natürlich äh debattieren. Offensichtlich gibt es da einen Bedarf, also mindestens bei den Männern. Aber sicherlich auch bei Frauen. Was hier jetzt, Besonders interessant war, dass es sich ja jetzt auch explizit auch an Leute äh zu wenden schien, die in ähm wie soll ich sagen, problematischen. Konstellation, ja, ist nicht so die frei verfügbaren Teenager, die sich lustig äh bunt Paaren und äh treiben wie, Ihnen gefällt, weil sie ja keine Verpflichtung haben, sondern hier hat man sich ja explizit an Leute in Beziehungen gewendet oder zumindest den Anschein äh geweckt, dass das so ist, Und es gab ja dann auch relativ früh auch so ein paar ähm Berichte von Betroffenen. Frauen vor allem, ne. Die ja jetzt in der Situation sind, dass sie äh, Ihre Daten quasi in der Öffentlichkeit haben. Und um über die äh hat wohl keiner nachgedacht, Ich weiß nicht, ob das bestätigt ist, es gab Berichte über Selbstmorde in der Folge, Veröffentlichung. Und an der Stelle muss man sich natürlich auch schon nochmal äh darüber Gedanken machen, welche Verantwortung trägt man denn jetzt bitteschön als Hacker, mal, das hat man überhaupt die Frage ist natürlich, was ist überhaupt erstmal die Motivation äh dieser Seite, auf die Spur zu gehen, weiß man ja nicht, ob das jetzt vielleicht auch ein Insider war, ob sich da jemand einfach nur gerecht hat. Ohnehin schon äh Kenntnisse hatte, Ex-Mitarbeiter et cetera PP oder ob das jetzt so ein genuiner Hack war mit äh Truppe fähiger, Leute sitzen im Keller und sucht sich einfach mal ein Opfer und klappert mal alles äh ab und hat dann festgestellt, hier bei Ashley Medison, da äh ist irgendwas offen. Da steigen wir jetzt mal ein und gucken wir mal ähm, Damit hätte man's ja auch belassen äh können. Ich meine, dass es äh unlauter agierende Unternehmen gibt auf diesem Planeten okay, Breaking News, Was bringt sie dann dazu, dieses Ultimatum zu setzen? Was ist da die Motivation gewesen? Und vor allem, kann das überhaupt der der richtige in Anführungsstrichen richtige Weg sein äh gleich mit der Veröffentlichung dieser privaten Daten zu äh drohen. Wenn der Vorwurf, der ja im Raum steht irgendwie ist so, ja ihr könnt ja hier mit den privaten Daten eurer Nutzer nicht richtig umgehen. Ja und dann stellt man die selber online, das passt äh für meinen Geschmack auch nicht dazu. Also an der Stelle ist auf jeden Fall bin ich da eigentlich auch was heißt enttäuscht, aber finde ich das nicht richtig. Ähm unabhängig davon, ob das jetzt äh stimmt oder nicht, das ist Selbstmorde gegeben hat in der Folge, äh dessen, dass das für viele Leute eine existenzielle Bedrohung sein kann, weil die sich einfach in, gesellschaftlichen Zusammenhängen bewegen, wo allein die Tatsache, dass man in so einer Datenbank geführt ist, ganz unabhängig davon, was man dann getan hat äh, schon einfach den Verlust des äh Status und der familiären Sicherheit et cetera äh bedeuten kann. Das muss man sich auf jeden Fall klar machen und das finde ich hier äh einen der unangenehmeren Anteile dieser Story.

Linus Neumann
0:56:51
Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:57:30
Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
1:05:31
Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Ja, ja, die SPD. Ja, gut, äh, also von Ihnen zu 'ner, von, von irgend so 'ner ähm. Und ähm die, So, jetzt hatte wurde der vor einigen Monaten, wie lange ist das her, vielleicht drei, vier Monate oder so? Äh wurde er eben da zum zum Beauftragten. Für äh kreative und digitale Ökonomie im Bundeswirtschaftsministerium benannt. Ähm das ist natürlich erstmal sehr tragisch, weil, in diese, in diesem Bereich ja wirklich von einer von großen wirtschaftlichen ähm Herausforderungen, gesprochen werden kann, äh die zu bewältigen, sicherlich nicht mit äh antiquierten Vorstellung und überholten Geschäftsmodellen gelingen wird ja? Ich denke da haben wir in der letzten Sendung ausreichend, drüber gesprochen oder beziehungsweise hat Julia ausreichend drüber gesprochen, die ähm da sehr viel, ähm mehr in diesem Thema drin steckt als wir beide und ich bin sicherlich nicht für den für den äh Tod der der Kreativen äh als, Des kreativen Marktes, aber ich denke, so ähm Schmarotzer-Institutionen wie Musiklabels und äh Musikindustrie ähm wären jetzt kein großer Verlust für die, für die für unsere Gesellschaft, wenn es die nicht mehr gäbe. Und das sind, denke ich, die äh Herausforderungen der Zukunft, dass wir da direktere Märkte und direktere äh Vergütungen führt. Diejenigen, die das Kreative schaffen, betreiben, finden und äh Dieter Gonni ist eben jemand, der diejenigen vertritt, die äh das Kreative schaffen ähm ausnutzen. Äh insofern glaube ich, sind sehr unglückliche Wahl und es gab eine ähm, Jetzt will ich immer wie heißt das nur, Informationsfreiheitsgesetzanfrage, IFG Anfrage von Malte Spitz, der vom Wirtschaftsministerium die Unterlagen angefordert hat, unter welchen Bedingungen Dieter Gornitz zum Berater wurde. Ja, man hat dann bekommen den Beratervertrag und den Mailverkehr, Und da stellt sich dann erstmal, so wird der erstmal angekratzt, ja und in dem Vertrag wurden ja viele Passagen direkt von übernommen. Gut, Ist schon relativ normal. Ich meine, wenn du einen Vertrag eingehst, ne, dann gehen den zwei Parteien ein und insofern können natürlich, Also jetzt Partei hier im Sinne von Vertragspartei, nicht im Sinne von ähm Verräterpartei und die können dann, Ja, die müssen sich ja auf Bedingungen einigen, um sich im Rahmen dieses Vertrages dann auch zu vertragen. Insofern halte ich das jetzt nicht für für skandalös, dass äh Dieter Gorni, Einfluss genommen hat auf den Inhalt eines Vertrages, den er am Ende unterschrieben hat. Äh aber es gibt eine Klausel, die eine Tätigkeit für Dritte ausschließt, und äh ich vermute, dass äh dann, die übersehen hat oder gedacht hat, naja da kriegen wir schon geklärt oder so, ne. Ähm. Das erneuert jetzt nicht wirklich die Kritik an dieser absoluten Fehlbesetzung, ja? Also ich meine, das ist halt äh ist halt ein Fehler. Ich meine, Ist immer eine Fehlbesetzung. Ich denke auch, dass er äh eine Fehlbesetzung ist für den äh Bundesverband der äh Musikindustrie. Da er, Vermutlich nicht die Musikindustrie, An ein belastbares Geschäftsmodell für die nächsten Dekaden heranführen wird, sondern halt versuchen wird äh sie irgendwie möglichst lange künstlich am Leben zu erhalten, während sie dem unweigerlichen Tod entgegen äh steuert, ja? Und insofern ist der halt äh einfach grundsätzlich fehlgeleitet, selbst für die Interessen, die er äh meint, vertreten zu wollen.

Tim Pritlove
1:09:48
Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Kurz zum grundsätzlichen Konflikt, wenn du ein Wirtschaftsministerium machst, ne, Wirtschaftsministerium soll ja möglichst dafür Sorge tragen, dass äh Wirtschaft gefördert wird, ne? Dass also äh Wachstum äh stattfinden kann, ne? Und die sind dann natürlich immer sehr äh, berührt, wenn wenn sich irgendwo, wenn man irgendwo raussteckt, dass Deutschland, dass es einen großen Markt gibt in dem Deutsche, Anbieter keine Rolle spielen. Cloud, ja. Werfen gerade unglaubliche Mengen ähm, Aus allen möglichen Fenstern, um irgendwie deutsche Cloud-Anbieter irgendwie besser dastehen zu lassen, ja, dann geht eine Musikindustrie irgendwie den Bach runter, dann sind sie natürlich an der Rettung dieser Industrie, interessiert und diejenigen, die bei ihnen jeden Tag vorsprechen, sind natürlich diejenigen, die momentan schon äh Geld und äh Einfluss und Marktpositionen haben ja? Und wenn du da hingehst und sagst, ich habe hier eine eine wunderbare neue Idee und ich suche gerade ein bisschen Venture Kapital. Ich bräuchte jetzt mal kurz Unterstützung des äh Bundeswirtschaftsministeriums. Ähm dann sagen die, liegt es in der Natur der Sache, dass sie sagen, ja mach mal, ne und wenn du dann irgendwann einen Fahrer hast und äh äh so dann und so und so viele Angestellte, ähm dann kommst du auch in den Bereich, dass wir uns ernsthaft für dich interessieren. Und das ist natürlich bei großen äh äh sterbenden Geschäftszweigen äh selbstverständlich, dass das Wirtschaftsministerium, versucht, diese irgendwie äh zu retten und am Leben zu halten. So, das ist, glaube ich, das ist dafür ist das Wirtschaftsministerium da. Insofern kann man da jetzt wahrscheinlich sogar vom vom, der Aufgaben und Interessen äh wenig ähm wenig wirkliche Kritik daran üben.

Tim Pritlove
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Hm

Linus Neumann
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Tim Pritlove
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