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LNP374 Ein alter weißer Mann ist passiert

Ein Logbuch:Spezial zu Anti-Corona-Maßnahmen in Taiwan und anderen asiatischen Ländern

Wir unterbrechen unser Programm und legen den Fokus mal auf eine Metadebatte rund um die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie und schauen dazu mal ganz konkret nach Taiwan. Dafür begrüßen wir Katharin Tai, die vor ein paar Wochen in Taipeh angekommen ist und uns zunächst einmal von den Quarantäne-Maßnahmen berichtet, die sie nach Ankunft durchlaufen musste und die überhaupt die Situation im Land in Bezug auf Corona ist. Dabei untersuchen wir auch die angeblich existierenden "digitalen Maßnahmen", die in Deutschland und Europa immer wieder diskutiert werden und prüfen, was da eigentlich dran ist.

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Veröffentlicht am: 23. Dezember 2020
Dauer: 1:31:51


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Prolog 00:00:32.278
  3. Einreise nach Taiwan 00:02:04.378
  4. Zero Covid in Taiwan 00:12:09.945
  5. (Digitale) Maßnahmen 00:31:56.156
  6. Schlußfolgerungen 01:16:39.202
  7. Epilog 01:27:49.476

Transkript

Tim Pritlove
0:00:00
Linus Neumann
0:00:00
Tim Pritlove
0:00:02
Linus Neumann
0:00:05
Tim Pritlove
0:00:32
Linus Neumann
0:00:49
Tim Pritlove
0:01:01
Katharin Tai
0:01:35
Tim Pritlove
0:01:41
Katharin Tai
0:02:13
Tim Pritlove
0:02:48
Katharin Tai
0:02:53
Tim Pritlove
0:03:13
Linus Neumann
0:03:18
Tim Pritlove
0:03:20

So

Katharin Tai
0:03:22
Tim Pritlove
0:03:24
Katharin Tai
0:03:41
Tim Pritlove
0:04:40
Katharin Tai
0:04:46
Tim Pritlove
0:06:00
Katharin Tai
0:06:05
Tim Pritlove
0:06:25
Katharin Tai
0:06:29
Tim Pritlove
0:06:32
Katharin Tai
0:06:40
Tim Pritlove
0:07:06
Katharin Tai
0:07:10
Tim Pritlove
0:07:14
Katharin Tai
0:07:16
Tim Pritlove
0:07:58
Katharin Tai
0:08:04

Genau, aber also auch wenn man in so einem ähm also der Flug nach Amsterdam war echt ziemlich voll. Da wäre ich auch etwas überrascht. Aber danach Taipe waren wir irgendwie, also es ist halt so ein riesiges Flugzeug, das halt integriert, da waren halt irgendwie dreißig oder vierzig Leute drin. Das heißt, ähm man hat so viel Platz wie im Leben noch nicht gehabt auf irgendeinem, auf irgendeinem Flug. Ähm und genau, wenn man dann in Teppich ankommt, jetzt eigentlich erst richtig interessant. Weil da das Flugzeug wird halt behandelt wie so eine Kontaminierung, so wie so eine kontaminierte Zone, ne. Das ist halt so ein Fremdkörper, der dann nach TPP kommt. Und. Alle Leute werden als potenziell infiziert behandelt im Wesentlichen. Also da steigen dann die ganzen Reisenden aus. Ähm und die müssen dann alle nochmal, man muss dann nochmal nachweisen, dass man sich in dieses System eingetragen hat. Da ist dann auch so, und da gibt's quasi so, das ist ein bisschen man hatte so Stationen Bei der einen Station stehen ganz viele Flughafenangestellte, die einem quasi helfen, das Ding auszufüllen nochmal und bei der anderen Station kann man sich eine tabinesische SIM-Karte kaufen, weil man für die Quarantäne eine tabinesische Nummer braucht. Das heißt, ich musste mein System, musste das dann nochmal ausfüllen, quasi ähm um oder um quasi die tavenesische Nummer noch mit einzutragen, die ich mir dann am Flughafen direkt geholt hatte. Und da haben halt auch irgendwie alle Schutzmasken auf und alles. Ähm und genauso viele viele bis die meisten, die da waren. Hatten ähm nicht nur Maske, sondern hatten auch Maske, so eine Schutzbrille und Handschuhe und ein paar Leute laufen aber auch so in komplett ähm. Schutzmontur rum. Also das variiert so ein bisschen. Und aber auch diese Eintragung des Einreisesystem wird dann irgendwie, ich glaube, die wurde dreimal überprüft oder so, bevor ich überhaupt meinen Pass vorzeigen musste irgendwo. Und äh dann bei bei der Passkontrolle wird dann nochmal geguckt, okay, haben sie wirklich negativen Kurvestest? Okay, ja, hm, ähm wo, wo sie Quarantäne Hotel, ja, hier, also wirklich alles, alles doppelt und dreifach und vierfach. Und äh dann durfte ich ähm endlich raus und durfte aber auch nicht in den Nahverkehr, weil es wird halt davon ausgegangen, jede Person, die aus dem Ausland kommt, hat potenziell. Kann man sich den Tabak nicht leisten. Ähm und deswegen ähm fährt man, es gibt so Taxis, die nur Leute in die Quarantäne fahren im Wesentlichen Das wird auch alles registriert, wenn mit welchem Taxi fährt. Und da bin ich dann quasi ähm einfach mit einem Taxi äh direkt in die Stadt gefahren und das hat mich dann direkt per Hotel abgesetzt.

Tim Pritlove
0:10:16
Katharin Tai
0:10:21

Ähm ich war gar nicht getrennt, glaube ich sogar, aber genau hatte halt, er hat halt auch äh Maske und Handschuhe an. Und, Dann aber, als ich beim Hotel angekommen bin, ähm hat's so ein Hotelangestellter, der hätte wirklich volle Manturen, auch so ein so ein so ein Medizinkittel so ähm und und Maske und Handschuhe und alles. Und der hat dann erstmal, das ganze Taxi desinfiziert. Also erstmal mein mein Gepäck desinfiziert, Gepäck rausgenommen, dann den ganzen Kofferraum und dann hat er die Taxifahrer gefragt, okay, wo hat sie gesessen? Also zeigt, okay, nochmal großzügig den den Sitz hinten eingesprüht. Ähm bevor ich dann überhaupt in das Hotel einchecken durfte. Und auch der Check-in-Prozess war halt so, ähm ich musste mich dann erstmal in so ein kleines Quadrat stellen ähm und dann halt erst mal, wenn eine Temperatur gemessen, weil wenn ich Fieber gehabt hätte, das wäre gar also hätten sie mich wahrscheinlich direkt irgendwo ins Krankenhaus geschickt und dann hätte ich erst reingelassen. Und dann haben sie meine meine Schuhe desinfiziert und meine Hände und dann habe ich so, so, so, so Schuhcovers gekriegt oder so, die man so über die Schuhe zieht, Ähm und dann haben sie mich wirklich erst eingecheckt. Ähm. Und das auch nicht in den am normalen und nicht an einem normalen Scheck in Prozess, sondern einfach so äh unten quasi im Flur, wo man normalerweise eigentlich nur die ähm, den Aufzug nimmt. Und dann haben sie mich, als ich da eingecheckt war, haben sie gesagt, okay, so und so, kriegst aber einen Tag kriegst Essen. Dann habe ich gesagt, okay, jetzt nimmst du den Aufzug und fährst in äh ich glaube im neunten Stock oder so und ähm viel Spaß.

Tim Pritlove
0:11:45
Katharin Tai
0:11:48
Tim Pritlove
0:12:10
Katharin Tai
0:12:22
Tim Pritlove
0:12:36
Katharin Tai
0:12:38
Linus Neumann
0:12:44
Katharin Tai
0:12:48
Linus Neumann
0:13:12
Katharin Tai
0:13:17
Linus Neumann
0:13:34
Katharin Tai
0:14:26
Linus Neumann
0:15:03
Katharin Tai
0:15:33
Linus Neumann
0:16:07
Katharin Tai
0:16:11
Linus Neumann
0:16:16
Katharin Tai
0:16:18

Ja nun ähm ich meine ja, die Coronazahlen sprechen für sich, ne. Ähm ich glaube, dass das, das krasse ist halt so ein bisschen, ich habe in Deutschland immer das Gefühl gehabt, ich glaube, Sachen, die in Deutschland gemacht wurden, ähm als die also in Deutschland sind so solche Maßnahmen wie Masken so was macht man, wenn's richtig schlimm ist. In Taiwan macht man das, damit es nicht schlimm wird. Und das ist der große Unterschied. Dass hier viel früher und das ist auch so ein Muster, das sich durch viele andere ostasiatische Länder auch, zieht das oft Maßnahmen viel früher und bei viel niedrigeren Zahlen schon eingeführt werden. Ähm und zum Beispiel in Taiwan wurden im ähm Taiwan hat ja viel Flugverkehr mit China und hatte am Anfang auch sehr schnell äh Corona-Fälle im im Januar, am achtundzwanzigsten ersten gab's, glaube ich, den ersten bestätigten Fall. Und die haben dann, so als sie bei so zweistelligen, ich glaube, irgendwie so sagt man so. Fünfzehn, zwanzig, Covid-Fälle pro Tag. Ähm aber die haben halt gesehen, was in Ohan abgegangen ist und die haben gesagt, das können wir uns nicht leisten. Das darf nicht hier, das darf hier einfach nicht passieren. Und dann haben die halt im Februar die Schulen zugemacht zum Beispiel. Als sie bei fünfzehn Coronafällen pro Tag waren. Ähm und haben halt wirklich. Dass dieses Virus in Grund und Boden Kontakt verfolgt ähm und haben dann eben diese Ausbrüche äh es gab mehrere so kleine Ausbrüche im Inland, haben die einfach einen nach dem anderen ähm unterdrückt, Und ähm immer also bei jeder Infektion Kontakte finden, Kontakte in Quarantäne. Ähm wenn da jemand positiv ist, auch sofort Kontakte finden, Kontakte in Quarantäne, bis das Virus einfach ähm, sich ausgebrannt hat.

Linus Neumann
0:17:46

Das ist ja wirklich das Faszinierende. Also solche, ne, die die frühen Maßnahmen, die es wirklich die geeignet sind, ist im Keim zu ersticken. Hm. Die werden in Deutschland auch heute noch belächelt, ne? Also wenn du jemandem sagst, guck mal hier, wie das. In Taiwan geregelt wurde oder wie lange Japan, Japan hat jetzt glaube ich so Inzidenzenne, wobei, zwei dreitausend, das ist jetzt auch nicht mehr irgendwie äh Taiwan, aber die haben's auch sehr lange, sehr gut unter Kontrolle gehalten und in Japan gibt es Metropolen von Größen, die sich in in Europa, die man vorstellen kann, ne? Aber wenn man sagt, guck mal hier diese Maßnahmen, dann wird auch immer abgewunken und gesagt ach ja, völlig übertrieben, das sind ja alles Paranoe, obwohl alle Daten und aller Erfolg diesen Maßnahmen recht gibt. Und ich erinnere mich da an ähm. Ein Aspekt, den den Tim in der letzten Folge UKW auch so genannt hat, ne? Wenn du die Maßnahmen nicht von vornherein mit aller erbarmungslosen, Härte durchziehst und mit einem konkreten Ziel und die Maßnahmen dann erst lockerst, wenn du das Ziel auch erreicht hast, dann erreichst du, wenn du das nicht tust, dann erreichst du eben leider auch das Ziel nicht. Und dieses Ziel scheint es ja dann doch irgendwie wert zu sein, weil, irgendwie, wenn du das jetzt so schilderst, er belasse ich vor Neid, weil die Einschränkungen ja relativ gering sind. Gibt es denn in Taiwan auch irgendwie Bevölkerungsströmungen. Die jetzt beispielsweise sich durch ihre schweren Einschränkungen durch das Wehren der durch das Tragen von Masken im öffentlichen Raum wehren.

Katharin Tai
0:19:21
Linus Neumann
0:19:48
Katharin Tai
0:19:50

Vielleicht so ganz verschwindend gering, aber es ist halt kein großer Teil des Diskurses irgendwie, weil es auch schon viel, also es gibt, es sind spielen ganz viele Faktoren da mit rein, aber es ist halt viel normalisierter, eine Maske zu tragen, also auch zum Beispiel, wenn ich in wenn ich in ähm, in Ostasien bin und auch als ich in in Taiwan gelebt habe, wenn ich krank war, habe ich mir halt eine Maske aufgesetzt. Ähm weil. Einfach grundsätzliche Höflichkeit. Ich versuche halt, ähm andere Leute nicht anzustecken. Ähm das heißt, Leute tragen Maske, um sich äh um andere Leute nicht krank zu machen. Im Intervant fahren superviele Leute Scooter. Ganz viele Leute tragen auf dem Scooter wenn wenn sie hier so durch die Stadt fahren Maske, um sich vor der Luftverschmutzung zu schützen, weil sie hätten an der Straße sind. Manche Leute tragen halt einfach Maske, wenn sie verkatert sind und kein Bock hatten, sich irgendwie Schminke, draufzusetzen oder so. Also ganz viele verschiedene Gründe. Das heißt, es ist etwas, was viel normalisierter ist und auch wenn man hier irgendwie Fernsehen guckt oder so bei den ganzen Pressekonferenzen, ähm tragen Leute alle Maske. Das ist halt einfach viel. Ähm ich verstehe tatsächlich auch, vielleicht bin ich da eher asiatisch irgendwie sozialisiert, aber ich verstehe tatsächlich auch diese diese Proteste in Deutschland irgendwie nicht, weil das halt so ein das ist halt, ich, so ein bisschen, das ist halt ein dünnes Stück. Zum medizinischen Schutzstoff, den setzt man sich auf und das merkt man kaum und wenn man dadurch irgendwie andere Leute oder sich schützen kann, dann macht man das halt. Das ist so ein bisschen.

Tim Pritlove
0:21:07
Katharin Tai
0:21:25
Tim Pritlove
0:21:42
Linus Neumann
0:22:13
Katharin Tai
0:22:50
Linus Neumann
0:23:46
Katharin Tai
0:24:53
Tim Pritlove
0:25:35
Katharin Tai
0:25:49

Ah ja ähm also ein alter, weiser Mann ist passiert. Zumindest äh zieht das Internet tadanesische Internet gerade über alte weiße Männer her, weil ein, Also ein ein Pilot aus Neuseeland, der für eine ähm für eine tavenesische Airline arbeitet, hat wohl sich irgendwo Covid geholt. Und hat das ging schon mal sehr gut damit los, als äh seinen Fall gestern veröffentlicht wurde. Ähm er hatte sich nämlich geweigert, im Flugzeug eine Maske zu tragen, hat er dann prompt zwei von seinen Kolleginnen angesteckt. Er war auch der Meinung, dass er keine Symptome hätte ähm und dann haben ihn aber wohl irgendjemand hat ihn bei den Behörden verpfifft und hat gesagt, der war definitiv am Husten, während wir im Flugzeug waren. Und daraufhin wurde er überhaupt erst gefunden. Also der hätte sich auch nicht von alleine gemeldet. Und dann ähm also eigentlich muss man halt vierzehn Tage Quarantäne machen, wenn man ins Land kommt. Das ist auch ziemlich ähm gnadenlos und es gibt wirklich, es ist wirklich sehr schwierig, eine Ausnahme zu kriegen. Ähm aber ähm es gibt Ausnahmen für Airline Crews, und äh das ist äh das ist dann halt bei ihm da äh viele da drunter. Ich wusste, dass es so eine Ausnahme gibt, wo äh wo die Crews äh nur zehn Tage machen müssen. Aber er musste wohl nur drei Tage Quarantäne machen. Und das heißt, nicht nur hat er seine seine ganzen Symptome verschwiegen und so und sich lange ähm lange quasi so getan, als sei er in Ordnung, sondern, kann zwar nur drei Tage Quarantäne machen, muss danach aber eigentlich noch so ein paar grundsätzliche Regeln befolgen, die auch ich in der Woche nach meiner Quarantäne noch bevor musste. Also das ist zum Beispiel sich von Menschenmengen fernhalten, Maske tragen, weil man mit anderen Menschen irgendwie Umgang hat ähm und äh generell so ein bisschen vorsichtig sein und auch so ein bisschen Symptome beobachten, zweimal am Tag Fieber messen solche Sachen. Und ähm stattdessen. Hat er sich halt irgendwie mit irgendwelchen Leuten getroffen, ähm hat war wohl irgendwie bei mehreren social guater ranks. Es gibt jetzt irgendwie gerüstet, dass er vielleicht eine Affäre mit jemandem hatte und ähm als dann feststand, dass er covid hatte, hat er auch. So gesagt so, ja er würde sich auch nicht mehr so genau erinnern, wo er dann irgendwie überall war. Seit der aus der Quarantäne raus ist. Ähm und hat halt ganz bequem ähm besonders einen Kontakt mit einer jungen Frau verschwiegen. Ähm und ich weiß nicht ganz genau, wie die, äh wie die Gesundheitsämter auf sie gekommen sind, aber die haben dann ähm gestern diese junge Frau ausfindig gemacht. Und die war wohl definitiv enger Kontakt von ihm ähm und äh wurde getestet und, hatte, hatte dann Covid. Und das, sie war dann eben der erste Fall von ähm einem Fall von Covid, der im Inland übertragen worden war, weil ähm alle anderen Infektionen, die gefunden wurden in den letzten Monaten waren immer Leute, die quasi Covid aus dem Ausland mitgebracht haben und sie hat sich eben, infiziert. Und genau, das ist das Ende dieses zweihundertdreiundfünfzig Tage Laufs.

Tim Pritlove
0:28:30
Katharin Tai
0:28:38

Ähm das ist so ein bisschen unklar. Ich bin tatsächlich, ich war mir auch nicht so sicher, ich bin mir nicht ganz so sicher, wie genau die Sonderregeln sind. Also ich war eigentlich davon ausgegangen, dass sie zumindest schon noch getestet werden und ich war auch echt überrascht davon, dass er nur drei Tage Quarantäne machen muss, weil im November wurden zwei Angestellte von Airlines, das ist eine der beiden großen Airlines in Taron, die wurden tatsächlich gefeuert, weil sie während ihrer zehntägigen Quarantäne nach Oquer, also sich wohl mit Leuten getroffen haben, die hat sie in ihrer Quarantäne besucht haben. Und ähm zehn Tage ist halt so eine verkürzte Quarantänezeit und ich war schon sehr überrascht, dass er nur drei machen musste. Ähm und aber das ist halt wirklich eine Sonderregelung, die wirklich nur für sehr wenige Leute zutrifft und deswegen ähm weiß ich tatsächlich nicht ganz genau, was die Regeln sind. Und es ist aber auch davon auszugehen, dass das jetzt verschärft wird. Also ich glaube. Die Motivation dahinter waren wohl in erster Linie wirtschaftlich, ähm um halt zum Beispiel äh so also so Cargo Flights weiter zu erlauben, ne, also, Waren ins Ausland und umgekehrt. Und ähm ich gehe davon aus, dass die da jetzt äh ziemlich hinterher sein werden. Ähm das auch zu verschärfen, um sicher zu gehen, dass sowas nicht nochmal passiert. Auch in in Vietnam war auch der ähm, der neue Ausbruch wurde auch von einem Flugbegleiter verursacht, der das Virus ähm mitgebracht hat und äh sich dann nicht an die entsprechenden Quarantäne-Regeln gehalten hat.

Tim Pritlove
0:29:50
Katharin Tai
0:29:54

Nee, also das ist auch davon auszugehen, dass der Mann gefeuert wird. Ähm das muss man ganz klar sagen, ähm weil also nachdem diese beiden Flugbegleiter gefeuert wurden im November, gehe ich davon aus, dass dieser Pilot jetzt auch keinen Job mehr hat. Oder auf absehbarer Zeit und auch jemand meinte, auch schon ähm auf Twitter heute, so der, der dieser, dieser Neuseeländer ist jetzt gerade der meistgehasste Mann in Taiwan, weil ähm und das ist natürlich auch, das muss man auch. Darf man auch nicht aus den Augen verlieren. Es ist wirklich also viele Leute sind wirklich zurückgekommen dieses Jahr, weil wenn man Vielleicht einen Terminesischen Pass hat und vielleicht im Ausland lebt, wenn man, wenn man jemals zurückkommen sollte, dann wäre das jetzt der richtige Moment, weil man ähm dann zum Beispiel der Katastrophe in Nordamerika oder Europa entkommen kann, wo viele Leute aus Terror an leben und arbeiten. Oder studieren. Und das heißt, es gibt wirklich viele Leute in diesem Land, die diese zweiwöchige Quarantäne gemacht haben und die sich daran gehalten haben. Ähm ich erkenne zum Beispiel Studierende, die haben dann halt wirklich zwei Wochen in ihrem Kinderzimmer bei ihren Eltern verbracht, weil sie halt nicht, also die dürfen halt nicht mit dem Rest der Familie dann Umgang haben, Im Zweifel haben sie dann designiertes designierte Toilette gehabt oder so. Ähm aber die sind dann wirklich nicht aus ihrem aus ihrem Kinderzimmer raus. So ähm oder in meinem Fall halt siebzehn Quadratmeter in einem Hotelzimmer. Fenster geht nicht auf, Ich kann nicht auf den Stuhl gehen oder so und ähm das hat vierzehn Tage. Das heißt, gerade Leute, die das gemacht haben, fühlen sich halt auch total verarscht. So, also was glaubt so ein bisschen, so was glaubt dieser Mann, wer er ist? Dass er das quasi, weil das ist, daran merkt man auch dieses halt wirklich ein, Eine kollektive Anstrengung. So, ne, also ist wirklich, das tut man, das tut man als Gesellschaft und wenn man in Quarantäne sitzt, das hatte ich so das Gefühl und ich kenne viele andere Leute, die das auch so gesagt haben. Man hat das Gefühl, dass man etwas dazu beiträgt. Man tut seinen Teil. Mein Hotel hat mir auch eine ganz total niedliche, so eine Urkunde, wo sie so ähm gesagt haben, ja herzlichen Glückwunsch zu ihrem Abschluss von der ähm School of Pendemic Prevention oder so, irgendwie so, so total, so ganz niedlich, aber schon im Sinne von, wir erkennen das an, dass du jetzt was gemacht hast, das war nicht einfach und hier herzlichen Glückwunsch, wir wollen das irgendwie, Würdigen, wenn's auch nur so eine Urkunde ist, die wir zusammen gephotoshoppt haben.

Tim Pritlove
0:31:54
Linus Neumann
0:31:56
Katharin Tai
0:33:05

Also ich würde mal mit einem Anekdote anfangen. Ich habe nämlich an der Freundin von mir vor ein paar Tagen die Corona-App gezeigt und erklärt. Sie meint das so was? Das ist ja mega creepy. Ähm Also unsere total tolle Datenschutz Corona-App und so, weil ich ihr erklärt habe, ja, da wird dann die ganze Zeit getrackt, mit wem du interagierst und wen du vorbeiläufst und sie fand das total bizarr und creepy, weil es gibt es hier nicht. Ähm ich ähm habe ja schon so ein bisschen das ist also es gibt keine App, ähm das ist äh, Tut mir leid für das deutsche Gesundheitsministerium. Ähm in äh man muss Taiwaner Südkorea separat betrachten, glaube ich, weil die Strategien unterschiedlich sind. Ähm das, was die Leute in Deutschland anekdotisch gehört haben, aus Taiwan, ist, dass die Quarantäne digital über, also elektronisch überwacht wird, also da wird so ein ähm äh System benutzt, deswegen brauchten wir auch musste ich mir auch eine tervanesische SIM-Karte holen als ich angekommen bin, weil zwei Wochen lang der Standort meines Telefons überwacht wird. Ähm Aber wirklich nur für die Quarantäne, danach ist es vorbei und die Daten werden gelöscht. Und ich habe mir zum Beispiel einfach, weil ich ähm, so eine instinktive Paranoia noch habe, ähm habe mir eh nur eine SIM-Karte gekauft, die halt fünfzehn Tage gültig ist und danach eh deaktiviert wird. Das heißt, ähm als ich zehn Stunden aus der Quarantäne raus war, habe ich dann eine Nachricht gekriegt, die sie im deaktiviert, nicht so super, habe sie durch eine andere SIM-Karte ersetzt. Also das heißt, das ist so der einzige Teil, wo sowas gemacht wird. Aber ähm genau, so das ist einmal die Sache mit der Quarantäne. Ähm und.

Linus Neumann
0:34:30
Katharin Tai
0:34:52

Genau, also es variiert so ein bisschen. Ähm ich weiß, dass manche Leute da wirklich immer also so täglich Anrufe von ihren lokalen Gesundheitsämtern gekriegt haben, so wie das in Deutschland ja theoretisch eigentlich auch passieren sollte, ne. Also Leute, die ich kenne, die in Deutschland Quarantäne wahrnehmen, wurde auch gesagt, dass das Gesundheitsamt regelmäßig anruft, Und bei mir war das so, ich habe einfach jeden Tag eine SMS gekriegt, wo ich sagen musste, so ähm wo ich einfach mit eins antworten musste, wenn ich keine Corona-Symptome hatte. Und ich glaube, ich habe drei Mal Anrufe gekriegt. Ähm also so eine Symptomafrage quasi jeden Tag und ähm die SMS kam aber immer jeden Morgen um zehn. Also ich habe das auch andauernd verpasst. Also ich habe regelmäßig diese SMS viel zu spät beantwortet. Ähm und das ist aber auch in Ordnung. Ähm ich habe auch diverse Anrufe von der Seuchenbekämpfungsbehörde verpasst, weil mein Handy immer auf lautlos ist und so, aber das war auch okay, Ähm und genau, das heißt, es ist sehr viel auch analog. Und ich glaube, man muss dazu auch sagen, also bei Quarantäne ist ja für zwei verschiedene Zwecke. Der eine Zweck ist, ähm weil Timo Zero Covid hat, möchte man an der Grenze verhindern, dass die Leute reinkommen So, das ist aber, also ich habe ja eben schon auch sehr detailliert diesen Prozess beschrieben. Das heißt, da ist ganz viel passiert drumherum, um diese Quarantäne, um sicher zu, um das überhaupt zu ermöglichen. Das heißt, diese elektronische Bewachung ist nur ein ganz kleiner Teil, Aber dazu kommt ja noch diese ganze Infrastruktur am Flughafen, mit den Taxis. Mit mit den Leuten im Hotel, die mir zum Beispiel dreimal am Tag meine Mahlzeiten an die Tür hängen, damit ich wirklich nicht rausgehen muss und alles quasi da habe so. Also das ist so die.

Linus Neumann
0:36:16
Katharin Tai
0:36:17
Linus Neumann
0:37:11
Katharin Tai
0:37:25
Linus Neumann
0:37:39
Katharin Tai
0:38:18
Linus Neumann
0:38:30
Katharin Tai
0:39:10

Genau, aber ich finde, ich würde dort erst noch auf den zweiten Zweck der Quarantäne eingehen und dann kann ich nämlich auch sagen, warum ich glaube, dass es nicht kein wesentlicher Teil ist. Weil der andere Zweck der Quarantäne ist ja bei dem Contact-Tracing, also im März haben wir zwischenzeitlich mal über ähm, Trace Test Isolate gesprochen als Prinzip, also so nachverfolgen, ähm testen lassen und isolieren, Das ist dann komplett untergegangen, wenn wir mittlerweile ein Punkt sind, wo die Gesundheitsämter das nicht mehr machen können. Aber so so wie das in Taiwan wird das halt praktiziert. Und ähm die Quarantäne war ein ganz wichtiger Teil dessen wie Thaiwan ähm Anfang des Jahres die Ausbrüche unterdrückt hat, weil sie wenn es einen positiven Fall gab, also erstmal, wenn wir einen Verdacht auf Corona hat, wird die Person erstmal in die Quarantäne geschickt. So, bis das Testergebnis da ist. Sobald das Testergebnis da ist, ähm wird äh wird die Person Wenn sie positiv getestet wurde, werden sämtliche engen Kontakt wenn relevante Kontakte identifiziert und die werden wiederum auch in Quarantäne geschickt. Und dann werden auch getestet und jede Person die positiv getestet wird das heißt also wenn ein positiver Test passiert dann löst es quasi aus, Kontakt nach Verfolgung und die Person selber muss ins Krankenhaus, weil wenn man Corona hat, dann hängt man nicht zu Hause rum in Timer, man wird ins Krankenhaus, auf eine Isolationsstation geschickt, egal ob man Symptome hat oder nicht, und da wird man, wird dann halt sicher gegangen, dass die Person halt auch erst wieder rauskommt, wenn sie quasi zwei irgendwie zwei Mal negativ getestet wurde oder so was. Und dieser Kontakt nach Verfolgungsprozess, da gibt es irgendwie diese Idee, dass das irgendwie auch ganz elektronisch funktioniert. Ich habe im April mit jemandem gesprochen, der für die tavenesische Seuchenbekämpfungsbehörde arbeitet, das heißt Ich habe, glaube ich, direktere Informationen als die meisten Leute, die zu diesem Thema in Deutschland reden und die solchen Bekanntungsförder hat gesagt, das ist Quatsch, das elektronisch zu machen, weil das nichts bringt. Außerdem haben sie gesagt, die Erfahrung ähm also dieser dieser dieser Arzt, mit dem ich gesprochen habe. Er hat auch gesagt, die Erfahrung in eine Kontaktnachverfolgung ist, ähm dass die Kontakte, die wirklich infiziert wurden, so eng sind, ähm dass es auch nicht. Irgendwie relevant wäre groß rauszufinden, ob die Person zu irgendwelchen ähm zu irgendwelchen ähm Einkaufszentren gegangen ist oder so was, weil die Leute das meistens eher wissen und dass er halt, er hat halt wirklich betont, er sagt, das kann man nicht automatisieren und man kann das auch nicht einfach ersetzen, weil das ein wichtiger Skill ist, da gehen dann halt Leute hin, die haben A, epidemiologisches Wissen und B haben sie quasi social skills. Das heißt, die gehen hin und unterhalten sich mit den Leuten, ähm die infiziert wurden und ähm müssen dann quasi nicht nur mit denen irgendwie reden und so ein bisschen so Rapport aufbauen, sondern auch dann gleichzeitig die ganze Zeit evaluieren, welche von diesen Personen ist jetzt eventuell ähm Also hat ein hohes Risiko auch äh sich mit Covid infiziert zu haben. Es gibt, glaube ich, theoretisch die Möglichkeit, ähm nach im Nachhinein auf GPS-Daten zuzugreifen. Ich glaube aber, dass es um dass es tatsächlich ein bisschen unklar gerade. Weil ähm zwischenzeitlich, haben mal Leute gesagt, das ginge, aber als ich mit den also als ich mit den Menschen von der solchen Bekämpfungshörde gesprochen habe und das war ja nachdem der letzte Lokal übertragene Fall schon durch war, meinte er, äh wüsste nichts davon, dass es irgendwie mal benutzt worden sei. Ähm und dass der Punkt ist, ich glaube, was man da verstehen muss, ähm das heißt, bei der Kontaktnachverfolgung ist irgendwie sind irgendwelche elektronischen Sachen. In Taiwan wurden sie nicht benutzt, sie haben nicht dazu beigetragen. Stattdessen war wichtig, ähm dass man ganz schnell die Leute testen lassen kann und dass man die Testergebnisse schnell bekommt, in dem Moment, in dem man Testergebnis hat, kann man die anderen Leute finden und isolieren, ähm um sicher zu gehen, dass sie niemanden anstecken, falls sie Covid haben. Und so hat Taiwan covid unterdrückt. Und das würde auch, und deswegen ist diese ganze Sache mit der Fußfessel, das ist eine total müßige Diskussion, Weil wenn wir dieses ganze System drum herum hätten, uns unser einziges Problem wäre, ob die Leute sich in ihre Quarantäne halten oder nicht. Dann könnten auch die Gesundheitsämter, keine Ahnung, dann rufen halt die Gesundheitsämter alle vier Stunden an oder so, oder es kommt halt mal jemand vom Gesundheitsamt vorbei, ich weiß es nicht. Aber diese also diese elektronische Fußfessel, diese Überwachung ist ein winzig kleiner Teil und die bringt dir auch nichts, wenn, Kontaktverfolgung nicht hinterher kommt, die bringt dir nichts, wenn die Testergebnisse drei Tage dauern, die bringt dir nichts, wenn du die Kontakte nicht findest. Also da Heck steckt ein riesiges System hinter, was nichts mit Datenschutz, also natürlich Datenschutz, weil sie mit den Leuten reden und diese Informationen kriegen müssen, aber das ist halt, das ist eine andere.

Linus Neumann
0:43:17
Katharin Tai
0:43:19
Linus Neumann
0:43:24
Katharin Tai
0:43:43

Ja, habe ich nicht drüber geredet mit den Leuten damals. Also das kam das kam nicht auf. Ähm ich weiß, dass jetzt hier also jetzt grade wird hier nix irgendwie, Wenn ihr keine Kontaktdaten abgefragt, wenn ich irgendwie ins Restaurant gehe oder so. Aber man muss natürlich gucken was ob sie jetzt die Maßnahmen nochmal verschärfen wenn es kommt ein bisschen darauf an ob sie diesen Fall jetzt unter Kontrolle kriegen, ne? Weil die große Frage ist. Sind schon mal gute Voraussetzungen. Ähm das sieht man auch in diesem Fall von diesem neuisierenden Piloten ganz gut. Weil A, sie wissen, wo die Infektion herkam. Das heißt, sie wissen Quasi Passion Zero ist und können, wenn sie, wenn er kooperiert und sie seine ganzen Kontakte finden, dann können sie die alle isolieren. Denn im Zweifel gehen sie noch ein Stück weiter und ihr Özilin die anderen Leute auch noch, und man sieht auch daran, wie schnell sie arbeiten, dass ähm gestern wurde diese ähm Frau gefunden, die sich bei ihm infiziert hat Und heute haben sie schon gesagt, ja, wir haben hundertsiebenundsechzig Kontakte von ihr identifiziert. Dreizehn von denen sind enge Kontakte, die sind jetzt in Quarantäne. Die anderen müssen alle so ihre eigene Gesundheit überwachen, aber alle hundertsiebenundsechzig werden getestet. Es wurde auch direkt gesagt, so viele wurden schon getestet, so viele warten gerade aufs Testergebnis, die anderen werden heute noch getestet. Ähm das heißt, da ist ganz viel, da steckt ganz viel Infrastruktur dahinter ähm um die ganzen Fälle direkt unter Kontrolle zu kriegen. Das heißt, die Voraussetzungen sind relativ gut, um das unter Kontrolle zu kriegen, aber. Man kann, man weiß es nicht, also.

Linus Neumann
0:45:02

Und jetzt muss man natürlich sagen, so das könnten wir uns äh in Deutschland auch leisten, wenn wir irgendwie solche geringen Inzidenzzahlen hätten wie, Taiwan, aber wenn man äh in Deutschland eben in dieser Situation ist mit irgendwie mehreren zehntausend Infektionen und diesem Begriff, den Christian Drosten im Podcast mal als Perkulation eingeführt hat, ist sicherlich ein kompletter Standardbegriff solcher Diskussionen, die seit längerer Zeit geführt werden, aber die wir ja jetzt erst seit kurzer Zeit verfolgen, Und das war das mit dem Kaffeefilter, wo er nämlich sagt, ne, wenn man äh also Kaffee klassischer, Filterkaffee, wenn man dann nur so ein bisschen Wasser reintut, dann quillt das erstmal auf und bis der Punkt kommt, dass Wasser wirklich auch durch den Kaffeefilter durchfließt, muss erstmal der gesamte Kaffee dadrin. Aufgequäulen sein und feucht sein. Und was jetzt in Deutschland nach dieser Beschreibung eben passiert ist, ist, wir haben dadurch, dass wir zwar niedrige, aber beständige Inzidenz überall hatten, letztendlich dazu geführt, dass wir am laufenden Band irgendwo aufploppen haben und nicht mehr so. Traumhafte Fälle, wo du weißt, das ist der Patient, da muss ich jetzt mal hunderte Kontakte anrufen, da muss ich jetzt mal dreizehn isolieren, aber ich habe auch im Prinzip die gesamte Energie meiner, Gesundheitskapazität des Landes, um sie da drauf zu werfen, während wir in Deutschland in der Situation sind, dass sie erläutern, wenn du dich beim Gesundheitsamt meldest und sagst, ich habe hier Covid-Symptome, dass die sagen, sorry, gibt gerade keine Tests, bleiben sie mal zu Hause. Oder dass sie, wenn du in der Schule ähm Kinder irgendwie wegen Verdachtsfall oder positiven Test isoliert werden, sagen, ja okay, der. Der Kevin, der daneben gesessen hat, der muss jetzt auch zwei Tage zu Hause bleiben, ob er Symptome hat, aber die Tina, die neben dem Kevin gesessen hat, die darf munter weiterhin zur Schule, ne, also in Deutschland können wir uns ja diese Anstrengungen. Überhaupt nicht mehr leisten. Da scheint mir der Unterschied zu sein. Wahrscheinlich könnte Taylon das bei unserer Inzidenz äh auch nicht mehr äh auf die Kette kriegen.

Katharin Tai
0:47:17

Nee, tatsächlich hat mir auch also der ähm der Angestellte von der solchen Bekämpfungsbehörde hier, mit dem ich gesprochen habe, vor ein paar Monaten, der hat mir auch gesagt, sie haben am Anfang versucht, also sie wollten richtig hardcore rangehen und gesagt, jeden Verdachtsfall, nachverfolgen. Also sie quasi versucht haben, direkt Kontakt nachverfolgen für jeden Verdacht auf Covid-Nurd zu machen. Aber Taimann hat halt auch Winter, ähm also das ist halt nicht ganz so kalt wie in Deutschland, aber auch ähm. Erkältungssaison und alles gehabt und da hatten sie teils bis zu tausend Verdachtsfälle auf Covid pro Tag und da mussten sie sehr schnell auch sagen, okay, wir können das nicht leisten, wir haben die Kapazitäten nicht, um pro Tag tausend Leute zu contact racen. Und deswegen haben sie eben, dass sie, daran sieht man auch, dass ähm, Ein wichtiger Teil der Antwort hier auch nicht nur, elektronisch war, sondern dass es auch darum geht, wie schnell Behörden reagieren können, weil die solchen Bekämpfungs eben gesagt hat, okay, dann müssen wir diesen, diesen Prozesspunkt, wo jemand getestet wird und wie schnell das Ergebnis, kommt, das müssen wir optimieren und dann haben sie eben versucht, diesen ähm die Testergebnisprozess zu optimieren. Ich glaube, er meinte dann, sie waren irgendwann auf unter zwölf Stunden für jeden Test, aber oft innerhalb von wenigen einstelligen Stunden. Und sie haben dann das halt forciert und dann nur noch Kontakt nach Verfolgung für bestätigte Fälle gemacht, um Ressourcen zu schonen. Aber es war halt eine ziemlich gezieltes wir können nicht die Kontaktnachverfolgung für so viele Fälle machen und das heißt auch wir wissen, wenn Taiwan so viele Fälle haben würde, würde die Strategie auch nicht mehr funktionieren und sie müssten's wieder anpassen. Das ist ganz klar.

Linus Neumann
0:48:41
Katharin Tai
0:48:54
Linus Neumann
0:48:58
Katharin Tai
0:49:54

Ja, so habe ich das auch auf dem Schirm, aber Südkorea ist auch nicht. Da kenne ich mich deutlich weniger aus, als ähm in Taiwan, weil ich auch in Taiwan gelebt habe und viel viele Kontakte habe und das ist halt schon der Unterschied zwischen chinesischsprachiger Welt und, chinesische Sprache ist. Ähm was ich aber auch, was man dazu noch sagen muss, ist, dass Korea tatsächlich Südkorea das Land ist, dass ähm wahrscheinlich invasivste Strategie hat, was Datenschutz angeht Ähm von der ich weiß. Bei den Südkorea wird durchaus, wenn jemand bestätigt wird als covid-positiv, ähm dann ähm sind die äh Leute, die Kontakt nach Verfolgung machen, definitiv ermächtigt, zum Beispiel auf Kreditkarten, Daten zuzugreifen. Oder auf ähm Bewegungsdaten ähm rückblickend. Das wird auch genutzt auf jeden Fall. Also da wird das auf jeden Fall gemacht. Und da sitzt dann halt jemand vom Gesundheitsamt und ähm anstatt nur die Sachen aus diesem Interview zu nutzen, ähm kann die Person dann halt noch auf diese anderen Seiten zugreifen. Und ich hab mit einem also ich spreche kein Koreanisch ich hab mit dem Journalisten gesprochen der mit ein paar von diesen Gesundheitsämtern gesprochen hat und der die haben ihm halt gesagt das ist halt was das vor allem für so Erinnerungslücken hilft, weil die Leute halt oft nicht mehr wissen, was sie irgendwie gemacht haben oder so. Und das ist, glaube ich, so das Beispiel, wo man sagt, dass am ehesten noch invasives Datenschutz angeht und das auch am ehesten noch irgendwie schwierig äh aus der aus der Perspektive würde ich sagen. Aber das Interessante ist auch, dass die Süd, selbst wenn ich mit wenn ich mit Leuten in China gesprochen habe, weil in China läuft Kontakt nach Verfolgung wesentlichen so wie in Taiwan. Da sagen mir die Leute in China so aber gucken wir mal die Koreaner an, was die da machen, das ist wirklich problematisch mit Datenschutz. Ähm.

Linus Neumann
0:51:24
Tim Pritlove
0:52:28
Linus Neumann
0:53:18
Katharin Tai
0:53:43

Ich glaube, ein großes Problem bei dieser ganzen Sache ist halt auch, dass Leute halt dann irgendwelche Sachen über Asien sagen, ohne sich wirklich damit auseinanderzusetzen, Also das ist halt im März schon ein riesen Problem gewesen. Das hat mich da schon total aufgeregt. Dass dann halt irgendwelche Sachen über irgendwie Smart Cities oder irgendwie diese total genaue Funkzellen bla in Asien oder so um sich herum geworfen werden. Das sind halt Ich habe das Gefühl, das sind oft eher so ein bisschen die Fantasien von irgendwelchen Leuten, die sich das so ein bisschen so vorstellen und sich so im Kopf so überlegen, boah, das funktioniert bestimmt voll gut. Sie haben irgendwas Überwachung in Asien gehört ähm und sagen dann, ah ja, genau, hier Asien macht voll gut Corona. Asiaten, denen ist Datenschutz ja eh egal. Und das das kommt dann in so einer ganz komischen, Dystopie zusammen und das ist so ein bisschen so dieses Asien darf halt kein richtiger Ort sein, sondern das ist ein Ort, auf den irgendwie so Dystopien und Fantasien projiziert werden. Und das wiederum kommt dann jetzt zurück in den Diskurs in Deutschland. Und ich glaube, es ist wirklich sehr wichtig, ähm dass man sich ähm, Wenn man von diesen Ländern lernen möchte, nicht mit irgendwelchen Fantasien auseinandersetzt, sondern wirklich mit den Leuten spricht, diese Arbeit machen ähm und sich damit auseinandersetzt, das wirklich vor Ort passiert, und gleichzeitig ist es aber natürlich auch so, dass Deutschland, das muss man einfach auch ganz klar sagen, hat's einfach versemmelt. Ähm und wir sind jetzt in Deutschland, Ist jetzt nicht an einem Punkt, an dem es groß von Asien gerade lernen kann, weil es erstmal an einen Punkt kommen muss, wo es diese ganzen Strategien überhaupt erst anwenden kann. Und das ist einfach, ob das die große Sache. Weil es gibt, also in der ganzen Pandemie der einzige, das einzige Land, das einmal richtig Land unterhatte, war China. Und die haben dann halt einmal das Land zugemacht und zwar so richtig, und haben somit aus unter Kontrolle bekommen, aber es war auf auf einem ganz anderen Niveau, als es in Deutschland gerade ist. Deswegen ist die wichtige, die große Frage ist halt, wie man an so einem Punkt kommt, an dem man diese erfolgreichen Strategien zur Unterdrückung des Virus nutzen kann. Und da gab's ja gerade zum Beispiel dieses Papier von diversen Virologinnen und ähm Epidemiologen, wo auch glaube ich Sandra Zieseck oder so noch mit unterschrieben haben, die halt genau das sagen, die sagen, wir brauchen einen Lockdown, der muss hart sein, damit wir an einen Punkt kommen, wo wir es kontrollieren können. Weil dann kann man wie ähm zum Beispiel in also Südkorea hatte halt sehr lange ziemlich normales Leben und es gab einen Ausbruch, ähm der zum Beispiel in der Clubszene auch ähm war, weil die Leute halt feiern gehen konnten, das soweit unter Kontrolle war. Und dann hatte man halt immer wieder diese Ausbrüche, die man lange unter Kontrolle bekommen hat. Und jetzt leider nicht mehr und ich äh. Wünsche ihnen sehr, dass sie das, ich hoffe, dass sie das einigermaßen hinbekommen, weil in Korea werden die Südkorea, wenn die Krankenhausbetten schon knapp, das ähm ist äh keine gute Situation gerade.

Linus Neumann
0:56:09
Katharin Tai
0:56:35
Tim Pritlove
0:57:23

Vielleicht nochmal eine andere Sache ähm ich habe ja so ein bisschen den ein, also erstmal kann man, glaube ich, auch zusammenfassend sagen. Es ist, glaube ich, grundsätzlich unangemessen zu sagen, weil diese eine Strategie befolgt wurde oder diese eine Strategie nicht befolgt wurde, deswegen ist alles scheiße. Ja, also äh Länder sind sehr unterschiedlich. Länder äh mögen sehr erfolgreich sein. In dem einen Bereich, aber fehlen, dann aus kulturellen oder politischen Gründen in einem anderen Bereich und irgendwas läuft einem immer irgendwie aus dem Ruder und ein paar haben vielleicht auch einfach nur mehr Glück Ja, also vielleicht ist es sozusagen auch nochmal ein Glücksfaktor in Taiwan und ein Glücksfaktor in Neuseeland. Und äh wir wissen nicht, ob nicht äh durch irgendeine. Oder durch irgendeinen äh Angriffsvektor, den man jetzt sozusagen noch übersehen hat, der bisher noch nicht so eine große Rolle gehabt hat, ob nicht auch deren Haus irgendwann wieder umkippt. Ähm was allerdings jetzt in Deutschland so ein bisschen mich ins Grübeln gebracht hat, war so diese Unfähigkeit zu einem politischen Konsens zu kommen ähm. Meiner Auffassung nach ein wenig ausgelöst durch das föderale System, ne? Wir haben ja sozusagen diese gesamten Gesundheitsmaßnahmen auf Länderebene und obwohl es äh auf Bundesregierungsebene äh sehr wohl schon so die Bereitschaft gab, schneller zu handeln, ja, wurde es dann eben ausgebremst äh auf föderaler Ebene. Ähm wie, Ist denn das zum Beispiel in Taiwan? Ist das sozusagen, ist die äh alleinige Entscheidungsmacht dort ähm äh auf zentraler Regierungsebene oder gibt's da, im Prinzip auch noch so eine föderale Aufteilung, die dem theoretisch hätte in die Quere kommen können.

Katharin Tai
0:59:16

Also eine Sache, die mir sehr stark aufgefallen ist, schon auch seit Monaten ist, dass es in Taiwan viel weniger politisiert ist, diese ganze Sache. Ähm also weil die. Die Regierung oder die solchen Bekämpfungsbehörde hat im Januar, das Central Epidemic Center, also das zentrale Epidemie-Kommandozentrum aktiviert, das ist so 'ne Institution, die quasi so innerhalb acht Stellung existiert. Das ist dann quasi eine eine zentrale Stelle, die diese ganze Sache in ganz Taiwan koordiniert. Das heißt, ähm da haben die Politiker innen irgendwie gar nichts mehr mit zu tun, sondern das ist quasi eine Behörde, also Diese Behörde ist von fachlich kompetenten Menschen mit, die irgendwie geleitet. Ähm und ich glaube, da Gesundheitsminister kommentiert schon auch noch Sachen, aber viel von diesen ganzen die meisten Sachen, das läuft alles über diese Seuchenbekämpfungsbehörde. Und auch diese ganzen es gibt so ein tägliches Briefing, so eine tägliche Pressekonferenz. Es ich saß gestern in so einem Restaurant, habe Nudeln gegessen und dann lief auch diese Pressekonferenz von einer solchen Bekämpfungsbehörde im Fernsehen. Die Leute gucken das wirklich, und die, die machen halt eigentlich, die geben auch solche Sachen dann raus, die sagen, na das sind die neuen Maßnahmen so und so, Ähm das heißt, das ist, glaube ich, schon ein großer Unterschied, dass ich das Gefühl habe, dass ähm in Deutschland ist ja immer, wird immer so gesagt, ja die. Wissenschaft kann irgendwie nur beraten sein und kann nicht sagen, was entschieden wird. Und man merkt, glaube ich, in Taiwan, dass ähm im Zweifel mehr ähm, und auch mehr Macht dann schon einer Behörde gegeben wird oder einer Regierungsinstitution, die fachlich wirklich dafür ausgebildet ist und dafür existiert, um Epidemien zu bekämpfen. Ähm. Und das da kann man da nicht drüber streiten, wie gut man das findet. Ähm das ist kein keine Frage. Ähm aber es bedeutet eben auch, dass es ein ziemlich gutes, konsistentes Messaging gibt ähm und nicht so ein, also so was wie so ein so ein Söderlasche, Zweikampf oder so, wie wir das im März hatten oder so was, das ähm habe ich hier noch nicht so mit.

Tim Pritlove
1:00:58
Katharin Tai
1:01:06

Genau, das ist die große Frage und das ist, glaube ich, auch was, was man gerne übersieht, dass in Taiwan ähm bisher einfach noch nie so was also wobei man sagen muss, wer stark leitet, leitet es die Tourismus in Ostriemen Also es gibt einige Teile in Taipeh wo jetzt reihenweise Restaurants zumachen, weil das einfach Orte sind, die besonders von Touristinnen irgendwie besucht werden. Ähm und die leiden wirklich. Ähm also das muss man echt sagen. Und es gibt natürlich auch eine ähm Oppositionspartei. Die auch versucht irgendwie politisches Kapital rauszuschlagen. Ähm ich habe das selber noch nicht äh nachgelesen, aber ein Freund von mir, der auch sehr gut informiert ist über terminesische Politik, hat neulich noch erzählt, es gab so einen Punkt, wo die Opposition versucht hat sozusagen, das Problem, das ist, dass wir nicht genug nicht genug testen Wir haben krasse Coronaausbrüche, wir wissen das nur nicht. Und dann hat aber, die solche Bekämpfungsbehörde gesagt, Leute, die haben so wenig Fälle, Wenn wir jetzt die ganze Bevölkerung testen, sind allein die falsch Positiven, so viele, dass es unser Gesundheitssystem ähm so, überstürmen wird. Und dann können dann dann kommen wir wirklich nicht mehr klar. Deswegen können wir nicht diese Massentest machen. Wir müssen weiter gezielt testen. Ähm sie dann hat wohl also, Ich habe die genauen Details nicht, aber irgendjemand, also in irgendeinem, irgendeiner Stadt haben sie dann versucht, viele Leute zu testen, haben dann festgestellt, oh Scheiße, wir kriegen irgendwie. Viele Fälle, die dann gar nicht Corona haben und okay, vielleicht lassen wir es einfach. Das ist dann irgendwie so ein bisschen in der Versenkung verschwunden. Also es gab so einen Versuch, das zu politisieren. Ähm aber es ist eigentlich ziemlich gescheitert. Und so die letzten Monate über war eigentlich das große politische Streitthema. Ähm da ging es um äh Schweinefleischimporte aus den USA mit irgendwelchen Zusätzen, die die Opposition nicht gut findet. Und die die Regierung hier durchdrücken muss. Also das ist gar kein, jetzt ist es halt kein Streitpunkt mehr, aber wie du sagst, das stimmt auch, also die Leute, die die einzigen Wirtschaftshalte, die leiden, ist halt die der Tourismus und andere, haben bisher noch nicht gelitten.

Tim Pritlove
1:02:45
Katharin Tai
1:02:52
Tim Pritlove
1:02:58
Katharin Tai
1:03:04
Tim Pritlove
1:03:17
Katharin Tai
1:03:31
Tim Pritlove
1:03:49
Katharin Tai
1:03:52
Tim Pritlove
1:04:04
Katharin Tai
1:04:06
Tim Pritlove
1:04:44
Katharin Tai
1:05:16
Tim Pritlove
1:05:37
Katharin Tai
1:05:38
Tim Pritlove
1:06:01
Katharin Tai
1:06:09
Linus Neumann
1:06:12
Tim Pritlove
1:06:15
Katharin Tai
1:06:20

Natürlich auch, dass man einfach Behörden hat, die solche Sachen machen können, ne, also auch einfach, dass es dass es hier, dass es einfach auch sehr, was ich sehr beeindruckend fand, ist so ein bisschen mitzukriegen, wie, Die Behörden, die hier damit umgehen mussten, also die tabinesische Regierung ist Bürokratie ist nicht gerade unbedingt dafür bekannt, dass sie irgendwie total agil ist oder so aber sie haben es wirklich geschafft auch mehrfach zum Beispiel mit diesem Beispiel mit der Kontakt nach Verfolgung auf Umstände zu reagieren und in Teils relativ schnell, ihre Strategie auch zu ändern und anzupassen. Und Taiwan hat zum Beispiel auch zum Thema wie schnell muss man anfangen. Taiwan hat am einunddreißigsten oder dreißigsten Dezember zweitausendneunzehn angefangen, bei Leuten aus Wuhan Fieber zu messen. Weil in Tai One spricht man halt auch Mandarinen. Die Leute können das chinesische Internet lesen und im chinesischen Internet gab es Gerüchte, dass es in Wuhan eine ähnliche eine neue SARS neuen SARS Ausbruch gibt, hatten wir schon mal, war nicht gut, Wir also tut nicht weh, wir messen jetzt zur Sicherheit mal Fieber bei allen Leuten, die aus Ruand kommen. Und haben damit halt sehr früh angefangen. Ähm und. Haben dann im Endeffekt also so wie der Vertreter der solchen Bekämpfungshürde mir das erklärt hat, die haben halt im Endeffekt gesagt, okay, wir haben quasi ein Modell dafür, wie wir mit SARS umgehen. Wir tun jetzt, wir wir handeln das Ganze jetzt einfach so, und wir passen uns dann an, wenn wir neue Informationen kriegen. Und das heißt, die haben so ein, so ein, so ein bisschen so einen internativen Prozess im Wesentlichen gehabt, die gesagt, wir machen wir machen das Beste, was wir machen können, basierend auf dem Wissen, das wir gerade haben und passen das dann regelmäßig an, wenn neue Erkenntnisse reinkommen. Und. Ähm mein Eindruck ist, dass das deutlich schneller ging als zum Beispiel in Deutschland, wo dann halt Wochen diskutiert wird, bevor irgendwelche Sachen ähm verändert werden oder so.

Linus Neumann
1:07:59
Katharin Tai
1:08:45
Linus Neumann
1:09:06

Total dramatischer Punkt. Ich bin froh, dass du das ansprichst. Ich wir haben in den ersten Monat. Ähm war das auch noch wirklich spannend, sage ich mal, die Forschungsergebnisse zu verfolgen, weil da viel Erkenntnisgewinn bei war, ja? Mir scheint es, dass wir jetzt auf einmal in einer äh das wird kein kein nennenswerten Erkenntnisgewinn mehr bekommen über das äh über das Agieren, Virus, genau das, weil wir, weil wir es auch gar nicht mehr wahrnehmen, das das bröckelt so über uns drüber. Wir haben in Deutschland irgendwie über fünfzig Prozent der Infektionen, weiß man nicht, wo die herkommen, mit anderen Worten, gibt kein Modell, keine Chance, irgendeine Forschung dadurch zu näheren, das besser äh zu lernen und entsprechend, können wir Maßnahmen betreiben? Ja, diese ganze Schulgeschichte, dass wir ein großes Thema hier in Deutschland, großes Thema sind Kinder ähm ansteckend oder nicht? Du musst, wurde der Drosten für von der Bildzeitung irgendwie einmal gehäutet und ähm. Durchs durchs Dorf gezogen und bis heute, also bis vor Kurzem waren die Schulen einfach noch offen, ja, während man sieht und sagt, okay, wir haben alles eigentlich zugemacht, Die Zahlen gehen weiter hoch, aber so mal darüber nachzudenken, dass es eventuell an den Schulen gelegen haben könnte. Das kam einfach niemandem mehr in den Sinn, ne? Und diese. Mir fehlt da einfach mal diese vergleichende Forschung. Da sage ich nur, hier wieder, Entschuldigung, noch mal Referenz zu Tim UKW. Diese ähm Studie, die ihr da äh kürzlich besprochen hattet, wo das ähm. Wo geguckt wurde im Prinzip, wo man auf das Delta der Maßnahmen geschaut hat, ne, wo man gesagt hat, okay, wenn erst die Maßnahmen kommt, wie entwickeln sich die Zahlen, gibt es dann noch. Weitere Varianzaufklärungen durch eine weitere Maßnahme oder wird schlimmer, wenn welche Maßnahme aufgehoben wird. Das sind dann so irgendwie die Studien, die man dazu noch findet, aber so. Ich habe wirklich den Eindruck, dass so eine, ja, so eine Kapitulation. Da ist und eigentlich aber alle wüssten so, das war schon immer irgendwie klar, machste. Radikale Kontaktreduktion für einen Zeitraum von vier Wochen, kann es nur runtergehen, weil das Virus von den Kontakten lebt, also musst du die halt äh aus dem Weg kegeln, aber diesen, das wird halt irgendwie. Ja, ich es ist irgendwie zum zum ähm zum Haare raufen, dass das halt nicht mehr, überhaupt in Betracht kommt, weil man eben mit diesen Halbgarn-Maßnahmen die Leute jetzt schon längst soweit hat, dass sie aufm Zahnfleisch gehen.

Katharin Tai
1:11:36

Genau, ich glaube, das ist das Problem mit dieser Müdigkeit, ne, die du und das sehen wir halt in Asien, die kriegst du halt auf jeden Fall einfach auch, also egal, wie es ist und das Problem ist halt, dass es in Deutschland so größtenteils ineffiziente Maßnahmen waren. Und weil man eben auch so ein bisschen auf Sicht fährt, weil man eben diese Information nicht hat und ich glaube für mich, also was ich auch jetzt merke, dadurch, dass ich hier viel detaillierter mitkriege. So, man kann halt jeden Tag ja auf den Twitter-Account des Gesundheitsministeriums hier gehen und das sagen sie einem, das sind die drei Fälle, die wir heute gefunden haben Das ist direkt das Ergebnis unserer Kontaktnachverfolgung. Hier hat sich diese Person infiziert so. Ähm und das heißt, man hat halt auch als so Bürgerinnen viel, Also man hat Zugriff auf viel mehr Informationen, die einem auch irgendwie Informationen geben, die nützlich sind. Wenn ich weiß, dass jemand krank ist und andere Leute in dem Flugzeug infiziert, weil er keine Maske aufhatte, das sagt, gibt mir wichtige Informationen. So, dass es wichtig ist, Maske zu tragen, Innenräume drin, das war eine Infektion im Flugzeug. Es gibt Infektionen im Flugzeug. Ähm so solche Sachen. Oder es gab eine spannende Studie vor ein paar Wochen aus ähm Korea, Südkorea dass jemand jemand anderen im Restaurant angesteckt hat. Die waren sehr weit voneinander entfernt weiter, weil deutlich weiter als eins Komma fünf Meter. Ähm aber und die eine Person war nur für fünf Minuten drin und trotzdem hat sie sich angesteckt. Oder was total, was auch ein bisschen ähm ist, äh was es aus China gerade gibt, in China gibt es jetzt mehrfach Fälle, die auf importiertes Fleisch zurückgeführt wurden. Wo genau das.

Linus Neumann
1:12:59
Katharin Tai
1:12:59
Tim Pritlove
1:14:05
Katharin Tai
1:14:52

Und ich äh wo man sich halt einfach auch, ich glaube, die große Frage ist halt so ein bisschen ähm für mich weil ganz viele Leute net irgendwie sagen so, oh Asien steht nur so gut da, weil sie schon. Asiaten sind, weil's da überall in Asien so warm ist und natürlich auch Quatsch ist, B ist so. Peking hat irgendwie, keine Ahnung, wie viel Minus Grade im Winter ähm oder weil sie alle Inseln sind, ist auch Quatsch. Ähm aber was tatsächlich, glaube ich, schon eine Rolle spielt, ist die Erfahrung mit früheren Pandemieausbrüchen, und deswegen ist, glaube ich, eine auch ich habe noch ähm ein guter Freund von mir, ist in Australien, der ist in Sydney glaube ich gerade und der meinte in ähm Australien hat ähm haben frühere Probleme, dieses ganze System sehr informiert und waren halt eine wichtige Grundlage dafür. Und ich glaube eine ganz wichtige Frage, wenn man jetzt vorwärts geht in die Zukunft ist nicht nur also jetzt natürlich kurzfristig, wie können wir Menschen retten, und also Menschenleben retten, ähm aber langfristiger ist auch die Frage, wie können wir diese Erfahrung, nicht nur unter den Teppich kehren, sondern anerkennen, dass ähm es ein Problem gab und daraus lernen. Weil in Taiwan wurde das geschafft in in China H, also haben wir also so, die Systeme, die eigentlich einen neuen ASAS-Ausbruch verhindern sollten, ähm haben nicht wirklich angeschlagen aus politischen Gründen im Januar, Ähm und das heißt, die große Frage ist eigentlich, schaffen wir es, daraus zu lernen? Um ähm falls sowas noch mal passiert, besser dazustehen oder ähm sagen wir, wenn alle geimpft sind, so. Oh Gott, lasst einfach nie wieder drüber reden. Das ist für mich so ein bisschen die große Frage.

Tim Pritlove
1:16:22
Katharin Tai
1:16:26
Tim Pritlove
1:16:39
Linus Neumann
1:16:49
Tim Pritlove
1:17:00
Katharin Tai
1:17:03

Eine Sache, die ich tatsächlich am Ende gern noch sagen würde, ist, dass ich glaube, äh. Ich finde, ich ich beobachte die ganze Sache, Deutschland halt schon seit März so ein bisschen fassungslos, weil ich hatte von Anfang an die Reaktionen, diversen asiatischen Ländern mitgekriegt habe, Und ich glaube, ich habe lange das Gefühl gehabt, dass in Deutschland so ein bisschen. Das ist schwer vorstellbar ist, wie es das anders sein könnte und ich habe so ein bisschen wo ich so ein bisschen. Angst habe, dass wir uns das einfach nicht vorstellen können und dass wir deswegen an uns als Gesellschaft so niedrigen Anspruch haben und auch an die Regierung einen niedrigen Anspruch haben. Weil eigentlich sollte ja unsere das, was wir von der Regierung verlagen und von uns als Gesellschaft verlangen sein, dass wir mit so einer Sache vernünftig umgehen. Und, da gut dran arbeiten. Und wenn man, wie ich das jetzt die letzten Monate hatte. So ein Muster hat die ganze Zeit die ganze Zeit sieht, was in Ostasien teils gemacht wird und wie es gut laufen kann und dann also die die Schere zu Deutschland ist einfach so offensichtlich. Die ist vielleicht nicht offensichtlich, wenn man sich nur einmal kurz damit auseinandersetzt, irgendwie hört, das ist alles nur, weil sie Überwachung haben. Das ist alles nur, was sie Asiaten sind, aber wenn man das wirklich in real so in echt Zeit mitverfolgt und mit Leuten redet, die das durchmachen, ich kenne so viele Leute, die zwischen die in dieser Zeit nach Asien zurückgereist sind und strikte Quarantäne gemacht haben, darüber geschrieben haben, wie es ist, einzureisen. Ähm wie es ist, dort zu leben gerade, was die Behörden machen, so diese ganzen Sachen. Ähm da gibt's total verschiedene Erfahrungen in Demokratien, in autoritären Ländern, aber was viele von ihnen gemeinsam haben, ist, dass man die ganze Zeit das Gefühl hat, die Behörden nehmen das viel ernster. Und in meinen eigenen Erfahrungen, In Deutschland habe ich immer das Gefühl gehabt, so macht ihr eigentlich irgendwas. Also das war eine total, das war eine das war eine ganz krasse Erfahrung und wo ich, glaube ich, schon das Gefühl habe, dass es sehr deutlich informiert wird, dass ich überhaupt diese diese parallele Perspektive, dieser parallele Film, der die ganze Zeit nebenher läuft für mich. Und ich glaube, es ist wichtig, dass wir uns, also dass wir lernen, uns das vorstellen zu können und auch lernen über den Tellerrand zu schauen und ähm auch bereit sind von uns und von den von der Regierung, von unserer Regierung in Europa das reinzufordern.

Linus Neumann
1:18:55

Ich habe so ein bisschen den Eindruck, das ist, also Deutschland ruht sich da ähnlich äh wie seine Automobilindustrie auch so ein paar äh äh Erfolgen der Vergangenheit aus, ne? Also es ist schon so, dass man, dass dass die Leute hier dann schon durchaus stolz sagen, ja also entschuldige mal bitte, ne? Wir haben ja wohl hier, den PCR-Test erfunden und, Impfstoffe, die sind hier auch von unseren Forscher, Teams und Forscherinnen ähm und selbst hier deutsche Unternehmen, die hier gegründet wurden, ne? Wir sind ja hier ganz weit vorne und es gab ja dann auch in. Das müsst ihr dann außer April, Mai gewesen sein. Wirklich auch positive Berichterstattung weltweit, wie Deutschland irgendwie die Situation geklärt hat, ne? Und es gab positive Berichterstattungen über die App. Und in all diesen Bereichen siehst du aber das total zerfällt, ne? Also diese an dieser App, nachdem die einmal gelobt wurde, wurde dann nicht mehr nennenswert dran weiterentwickelt. Die PCR-Testerei hat irgendwann auf einmal in Deutschland abgenommen, wurde das Regime geändert. Impfstoffe, OK wollen wir mal schauen, Sie sparen das jetzt noch vor die Wand, fährt aber ich bin mir sicher, er hat einen konkreten Plan und, während all dessen sitzt man dann hier, lässt irgendwie so die Maßnahmen über sich ergehen und alles, was sich dann noch regt an. Kritik und Zweifel kommt dann auch tatsächlich eben aus dieser, covidiotischen Ecke, ne? Ich meine, ich habe hier auch die Erfahrung gemacht, dass ich irgendwann sehr früh im Logbuch ähm mich für. Also als, müsste jetzt müsst ihr nochmal raussuchen, aber gibt's bestimmt, kann man in den Kommentaren sehen, als im Prinzip die ersten, also die ersten Maßnahmen, ich glaube noch durch von Angela Merkel formuliert wurden und ich gesagt habe, Ich hätte mir gewünscht, dass hier sofort mit dem Hammer draufgehauen wird und es konkrete Ausgangssperren und so weiter gibt und die Sache dann in paar Wochen im Griff ist. Was ich da dann natürlich auch ähm, ja an an Feedback bekommen habe, ne, von ähm von Leuten, die das irgendwie als Protofaschistische hin und her äh bezeichnet haben und diese Leute leiden inzwischen seit ähm. Vielen Monaten, an letztendlich nie wirklich gelüfteten Einschränkungen und äh ich will jetzt nicht sagen, dass ähm, dass es damit alles hätte verhindert werden können, aber ich bilde mir zumindest ein, dass wir vielleicht einen cooleren Sommer gehabt hätten, wenn wir, einmal gemacht hätten. Aber das ist so das, worüber die Diskussion jetzt hier noch geht und sowas wie du jetzt schilderst mit der ähm Quarantäne äh Kontroll, mit den Quarantänekontrollmöglichkeiten. Das finde ich sehr spannend als als äh Ergebnis aus diesem Gespräch, weil das klingt wirklich, weißt du ja sicherlich auch für Deutsche äh oder für diesen Kulturkreis hier, für wie eine absolute Katastrophe, ne. Das ist das ist so die der absolute Irrsinns zu machen. Da sind die Leute, glaube ich, die sind eher bereit zu sagen, trackt mich die ganze Zeit, zu sagen, überwacht mal in der Quarantäne, dass ich zu Hause bleibe. Das, da sagen die Leute, Wahnsinn. Ne? Das ist wirklich sehr ähm. Sehr faszinierend.

Katharin Tai
1:22:02

Ich glaube eine Sache, die also für mich find's auch wichtig, also für mich ist auch meine eine, also meine große Conclusio so aus dieser ganzen, und danach aus allem, was ich jetzt aus den letzten Monaten aus den asiatischen Reaktionen auch gelernt habe, ist das, glaube ich, jede Antwort auf die Pandemie, die nur auf eine Sache sich verlässt, ist zum Scheitern verurteilt. Also kein, also die taunesische Regierung hat ähm, oder es war die Beregnung mit solchen Bekämpfungsbehörde, die haben Mitte Januar oder Ende Januar, als der erste Fall dann da war, ein Maßnahmenkatalog mit über hundert verschiedenen Maßnahmen rausgegeben, wo sie gesagt haben, wir machen das jetzt alles um die Pandemie unter Kontrolle zu kriegen. Und haben es dann eben auch ohne Lockdown geschafft. Und ähm ich glaube, alles, was ich nur auf eine Sache fokussiert, also sei es irgendwie elektronische Überwachung der Quarantäne, sei es nur Quarantäne, sei es irgendwie Contact Tracing, sei es Testen, ähm also alles, was nur sich auf eine Sache fokussiert Das kann einfach nicht. Also es reicht einfach nicht und das ist ähm was man hier auch sieht, deswegen, Also als einer der Gründe, warum das immer ich bisher noch keinen kurzen, knackigen Text über die terminesische Antwort auf die Pandemie geschrieben habe, weil es so kompliziert ist. Und es sind einfach so viele Sachen, die zusammenspielen und die alle voneinander abhängen. Ähm und deswegen muss man da einfach es ist eine viel komplexere Antwort. Und dann immer nur zu sagen, die App wird uns retten, das testen wir uns retten. Das ist alles ist gefühlt, es ist alles viel zu kurz gedacht. Und, es scheint so ein bisschen in Asien sieht man so ein bisschen, dass was zu funktionieren scheint, sind viele verschiedene Sachen, die einander unterstützen und die dann im Zusammenspiel helfen. Und vielleicht ein bisschen Glück, aber das wäre das wäre sehr viel Glück gewesen in Asien.

Tim Pritlove
1:23:36
Linus Neumann
1:23:39
Katharin Tai
1:24:43
Linus Neumann
1:25:03
Katharin Tai
1:25:11
Linus Neumann
1:25:13
Katharin Tai
1:25:14
Tim Pritlove
1:25:41
Linus Neumann
1:25:48
Katharin Tai
1:26:00
Tim Pritlove
1:26:44
Katharin Tai
1:26:49
Linus Neumann
1:27:52
Tim Pritlove
1:27:57
Linus Neumann
1:28:02
Katharin Tai
1:28:08
Linus Neumann
1:28:31
Katharin Tai
1:28:54
Linus Neumann
1:30:06
Tim Pritlove
1:30:13
Katharin Tai
1:30:25
Linus Neumann
1:30:26
Tim Pritlove
1:31:24
Linus Neumann
1:31:25
Tim Pritlove
1:31:38
Katharin Tai
1:31:49
Linus Neumann
1:31:50