Logbuch:Netzpolitik
Einblicke und Ausblicke in das netzpolitische Geschehen
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LNP472 Prophetisches Perfekt

Feedback — Wahlergebnisse — Chatkontrolle — Israel und X — Hotel-Hacks

Heute gehen wir wieder sehr ausführlich auf Euer hilfreiches und zahlreiches Feedback ein und lassen uns in dem Zuge auch belehren, wie das in der DDR eigentlich so war. Dazu noch weitere Ausführungen über Farben und ihre Bedeutung für Gruppendemokratie. Dann ein paar Updates von der Chatkontrolle-Front, das Drama um Twitter/X und die Diskussion um den neu entflammten Gaza-Konflikt und wir schauen auf einige der Hacks von Erpressergruppen der letzten Zeit.

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Veröffentlicht am: 12. Oktober 2023
Dauer: 1:23:42


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Prolog 00:00:32.331
  3. Feedback: Literarische Technik 00:01:01.525
  4. Feedback: Design by Committee 00:03:13.202
  5. Feedback: Blau 00:07:07.664
  6. Feedback: TwiX 00:10:01.571
  7. Feedback: NFT-Briefmarken 00:12:18.966
  8. Feedback: DDR und Nazis 00:14:54.168
  9. Wahlergebnisse 00:20:03.501
  10. Chatkontrolle 00:36:51.780
  11. Israel, Palästina und X 00:47:06.036
  12. Leitungsschutzrecht 01:00:14.692
  13. Predator 01:03:34.576
  14. Motel One Hack 01:07:08.645
  15. MGM-Hack 01:15:33.183
  16. Epilog 01:17:36.234

Transkript

Tim Pritlove
0:00:00
Linus Neumann
0:00:01
Tim Pritlove
0:00:03
Linus Neumann
0:00:06
Tim Pritlove
0:00:32
Linus Neumann
0:00:52
Tim Pritlove
0:00:58
Linus Neumann
0:02:08
Tim Pritlove
0:02:19
Linus Neumann
0:02:42
Tim Pritlove
0:02:46
Linus Neumann
0:03:21
Tim Pritlove
0:03:47
Linus Neumann
0:03:49
Tim Pritlove
0:03:53
Linus Neumann
0:03:58
Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:04:05
Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:04:25
Tim Pritlove
0:04:32
Linus Neumann
0:04:34
Tim Pritlove
0:04:35
Linus Neumann
0:04:36
Tim Pritlove
0:04:57
Linus Neumann
0:05:52
Tim Pritlove
0:05:55
Linus Neumann
0:06:05
Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:06:54
Tim Pritlove
0:07:09
Linus Neumann
0:07:15
Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:07:28
Tim Pritlove
0:07:30
Linus Neumann
0:07:32
Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:08:46
Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:09:14
Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:09:18
Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:09:55
Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:10:25
Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
0:10:57
Linus Neumann
0:11:00
Tim Pritlove
0:11:06
Linus Neumann
0:11:21
Tim Pritlove
0:11:29
Linus Neumann
0:11:41
Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:12:50
Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
0:13:31
Linus Neumann
0:13:39
Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:16:46
Tim Pritlove
0:16:47
Linus Neumann
0:16:50
Tim Pritlove
0:18:09
Linus Neumann
0:19:32
Tim Pritlove
0:19:39
Linus Neumann
0:19:42
Tim Pritlove
0:19:49
Linus Neumann
0:19:52
Tim Pritlove
0:20:05
Linus Neumann
0:20:14

Ja, also ich habe jetzt relativ wenig dazu zu sagen, zu den Wahlergebnissen in Bremen und Bayern. Ich glaube, die Aufzuarbeitung, das müssen andere machen oder können auch andere einfach sehr viel besser. Ich mache mir in letzter Zeit viel Gedanken über, und das habe ich ja hier auch im Podcast schon öfter ausgeführt, über Versprechen, die Gesellschaftssysteme Menschen machen und wie erreichbar die sind. Also wie das erzählte, dass das politisch erzählte, dieser major consensus narrative, oder auch das, die Versprechen, die Menschen für ihr Leben gemacht werden, für Leistung. Also jedes Gesellschaftssystem sagt ja eigentlich so, pass auf, so und so läuft hier der Hase. Und wenn du nach folgenden Regeln spielst, dann kommst du hier voran. Das machen auch Organisationen so, auch Unternehmen. Die sagen ja, pass auf, Ziel des Unternehmens ist folgendes zu erreichen oder folgendes zu produzieren, wir spielen nach diesen und jenen Regeln, das sind unsere KPIs und wenn du da irgendwie schön mitmachst, dann machst du hier mehr Geld. Und dann gibt's natürlich immer in jedem solcher Systeme Leute, die das nicht erreichen. Das liegt vielleicht ein bisschen daran, dass die sich nicht ausreichend Mühe geben oder, dass die unbeliebt sind bei den Kolleginnen und Kollegen oder so, ne. Und dann hält das oder erfüllt sich für die das Versprechen nicht. Und jetzt mal ganz wertfrei gehalten, ist auch ganz normal, dass sich für Leute das Versprechen nicht verhält, Weil es ist ja nun mal auch so eine Pyramide nach oben, also es muss unten viele geben, damit es nach oben irgendwie aussortiert werden kann, aber dann kannst du natürlich überlegen wie steil ist diese Pyramide und so weiter. Naja, jedenfalls, wenn irgendwann das, was dir versprochen wird, einfach überhaupt nicht mehr erreichbar ist, und sich das System als falsches Versprechen herausstellt, Bei einem Job dann kündigst du oder machst Quiet Quitting, wenn die Organisation groß genug ist, dann setzt du dich einfach da acht Stunden auf den Stuhl und nimmst das Geld mit, aber man löst sich dann von dem System und man ist frustriert, weil das System ein Versprechen macht, das nicht erreichbar ist oder das nicht glaubhaft ist. Und mein Eindruck ist, dass das das ist, was eben gerade in großen Teilen unserer Gesellschaft passiert. Und das fürchterliche daran ist, dass es mir nicht einfällt, wie man das... Zeitnah in den Griff kriegen kann, dass Menschen nicht mehr den Eindruck haben, dass dieses System ihnen nichts mehr bietet. Also es ist ja das Gleiche, was du in den USA auch hast, dass da in den, sag ich mal, ab von der sogenannten Prosperity, der wirtschaftlichen Wachstumsperspektiven in Großstädten, in den Flyover-Countries, Da sitzen ja die ganzen Abgehängten, für die es auch schwer ist, eine Verwendung zu finden.

Tim Pritlove
0:23:45
Linus Neumann
0:23:49
Tim Pritlove
0:24:10
Linus Neumann
0:24:26
Tim Pritlove
0:25:18
Linus Neumann
0:25:31
Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:26:16
Tim Pritlove
0:26:27
Linus Neumann
0:27:47
Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:28:01
Tim Pritlove
0:28:11
Linus Neumann
0:28:45
Tim Pritlove
0:28:50
Linus Neumann
0:31:11

All right. Für uns ist eigentlich nochmal entscheidend, oder für uns, warum wir überhaupt auf diese Wahl blicken, ist ja die Hessen-Wahl. Da hat Nancy Faeser sich ja als Spitzenkandidatin Und ich hatte ihr wirklich viel Glück gewünscht in Hessen, da haben wir wirklich mal mit ihr mitgefiebert. Die SPD ist hinter der AfD, glaube ich, in den Wahlergebnissen in Hessen, ich hatte alle Ergebnisse der Landtagswahl. Ja, also die AfD 18 Prozent, die SPD 15,1, die Grünen 14,8. Also drittstärkste Kraft mit 15 Prozent. Verloren hat sie 4,7 Prozent. Ja, die Grünen haben 5 Prozent verloren, die AfD hat 5 gewonnen, aber wie dem auch sei. Es gibt natürlich jetzt die Debatte, oder es zeichnete sich die Debatte ab, Muss Nancy Faeser jetzt zurücktreten oder nicht? Nachdem sie als Spitzenkandidatin versagt hat. Und da gibt es zwei Positionen, die ich da mal rausgesucht habe. Einmal eine Autorin des Spiegel, die... Moment, wo ist der Name? Ah, Sophie Gabe, die im Prinzip sagt, also auf die Frage, wann ein Politiker oder eine Politikerin zurücktreten sollte, gibt es eine eindeutige Antwort bei Korruption, Väternwirtschaft oder groben inhaltlichen Fehlern. Nancy Faeser kann man nichts davon vorwerfen. Sie hat eine strategisch unkluge Entscheidung getroffen, gleichzeitig Ministerin und Spitzenkandidatin in einem Bundesland zu sein. Aber das ist jetzt nicht etwas, für das man zurücktritt. Es war unklug, diese beiden inkompatiblen Rollen in sich zu vereinen. Damit kommt, dann beurteilt sie noch die Politik von Nancy Faeser als irgendwie halbwegs erfolgreich oder so. Den Teil weigere ich mich jetzt zu zitieren, weil das eine inhaltliche Bewertung ist. Und dann gibt es nämlich den Markus Reuter bei Netzpolitik, der nicht jemals zitieren möchte, der sagt, Innenministerin Nancy Faeser ist nicht zu halten und dann natürlich auch sagt sie, sie wollte eine Chat-Kontrolle festhalten. Sie liegt im Bereich der Vorratsdatenspeicherung seit bald einem Jahr ein fertiger Entwurf des Justizministeriums für Quick Freeze ohne anlasslose Massenspeicherung in ihrem Haus vor, aber sie reagiert einfach nicht drauf. Sie wollte das Grundgesetz ändern, um sogenannte aktives Cyberabwehr zu ermöglichen, also Hackbacks. Da will ich übrigens sagen, dass ich inzwischen eher ein Freund davon bin, dass man aktives Cyberabwehr sagt, weil das, wie gesagt, es geht nicht um das Back, sondern es geht um das Heck bei diesen ganzen Proposals und aktive Cyberabwehr kommt dem noch ein bisschen näher. Da steht zwar auch wieder Abwehr drin, aber es ist wenigstens der aktive Teil mit dabei. Naja, Schönbohmen Affäre und naja, das Haus aufgeräumt hat sie auch nicht, weil sie da ja immer noch die ganzen Unioner hat. Aber das sind natürlich alles keine Rücktrittsgründe.

Tim Pritlove
0:34:39
Linus Neumann
0:34:47
Tim Pritlove
0:34:56
Linus Neumann
0:35:02
Tim Pritlove
0:35:26
Linus Neumann
0:36:33
Tim Pritlove
0:36:44
Linus Neumann
0:36:52
Tim Pritlove
0:36:59
Linus Neumann
0:37:00
Tim Pritlove
0:37:03
Linus Neumann
0:37:05

Wir haben ja gesagt, zuletzt sah es ja nach einem Ende im Rat aus, weil sie einfach dann nicht auf eine gemeinsame Position kam. Und jetzt hat die spanische Ratspräsidentschaft einen neuen Anlauf unternommen, einen Text vorgelegt, über den die ständigen Vertreterinnen der EU-Mitgliedstaaten abstimmen sollen, und zwar am Freitag, den 13.10. Und wenn die ständigen Vertreter sagen, okay, wir wollen darüber abstimmen, dass dieser Vorschlag in der darauffolgenden Woche durch die Mitgliedstaaten im Rat abgestimmt werden soll. Also die Abstimmung ist jetzt darüber, ob darüber abgestimmt wird. Da kannst du ja nicht einfach abstimmen, du musst ja vorher darüber abstimmen. Und wir wissen, die spanische Ratspräsidentschaft wollte Verschlüsselung gleich ganz kriminalisieren. Die waren ja so hart, dass sie gesagt haben, wieso wollen wir überhaupt Verschlüsselung erlauben? Das ist ja wohl eindeutig irgendwie ein bisschen eine Nummer zu weit, ja? Da können wir ja gar keine, also Verschlüsselung, das wollen wir eigentlich überhaupt nicht, ne? Und jetzt gibt es also ein Leak auf der Webseite Euraktiv. Und da übersetze ich jetzt mal, der Ratsvorsitz, also spanische Ratsvorsitz, steckt vor den Anwendungsbereich der Aufdeckungsanordnungen, also dass etwas an die Polizei gemeldet ist, vorerst auf bekannte CSAM, also bekannte Missbrauchsdarstellungen zu beschränken. Und jetzt vorerst. Die einstägigen Bestimmungen über Aufdeckungsanordnungen für neue Materialien und die, die die Anwerbung von Kindern betreffen, also das Grooming, sollen erst in der Zukunft gelten, wenn feststeht, dass die Aufdeckungstechnologien ausreichend zuverlässig und genau sind.

Tim Pritlove
0:39:02
Linus Neumann
0:39:05
Tim Pritlove
0:39:18
Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:39:57
Tim Pritlove
0:40:05
Linus Neumann
0:40:10

Doch, Sie sagen sehr spezifisch, also der Rat sagt, dass der Rat auch für die weitere Ausweitung des Gesetzes zuständig sei, weil angesichts der erheblichen Auswirkungen einer solchen Ausweitung des Anwendungsbereichs von Abdeckungsanordnungen, sagen Sie, wird quasi der Rat in der Lage sein, diese Aufdeckungsanordnung durchzusetzen, ohne das EU-Parlament erneut zu involvieren. Das ist genau der Punkt. Der erste Punkt ist schon skurril. Nämlich zu sagen, macht euch keine Sorgen, das könnt ihr jetzt so abstimmen, weil wir sind uns ja darüber einig, es gibt die Technologien noch nicht. Deswegen schreiben wir mal ins Gesetz rein, dass man die verwenden darf, wenn das Problem gelöst ist. Im Prinzip ist das wie, also es erinnert an zwei Dinge, ich sag mal ein Beispiel ist der. Ist der, wie hieß der noch, der meistverhasste Mann im deutschen Internet, im europäischen Internet, Axel Voss, der nämlich ja auch gesagt hat, ja, Technologien, diese Upload-Filter darf man nur verwenden, wenn sie alle unsere Anforderungen erfüllen. Er hat ja gesagt, unser Gesetz schreibt ja keine Upload-Filter vor. Das spezifiziert ja nur, dass man all das braucht. Aber da steht ja nirgendwo Uploadfilter, da steht ja nur Maßnahmen, die den Upload verhindern. Das ist das eine, an was es mich erinnert, dass er nämlich gesagt hat, wenn, da war ja auch das Argument, naja, wenn das ja nicht geht, dann können wir es ja auch in das Gesetz schreiben, weil dann geht es ja trotzdem nicht. Und mit dieser Argumentation, jetzt kommt das zweite Beispiel, an das mich das erinnert, und das ist die Online Safety Bill im Vereinigten Königreich. Online Safety Bill haben wir hier am Rande ab und zu besprochen, ist im Prinzip genau das gleiche. Das ist die Chat-Kontrolle-Gesetzgebung für UK. Und da haben sie nämlich auch gesagt, ey Leute, die Technologien gibt's nicht, keine Sorge, machen wir dann nicht. Nur, wenn Experten bestätigt haben, dass die Technologien so und so sind. Also, wenn ihr euch alle sicher seid, dass die Experten dem ja widersprechen, dann können wir jetzt das Gesetz verabschieden, in dem das drinsteht, wenn Experten das bescheinigen. Und dann haben sie das Online Safety Bill beschlossen und eine Woche später haben sie gesagt, hey, Leute, ihr könnt euch nicht vorstellen, die Technologien gibt es jetzt, das ist ja irre. Wirklich?

Tim Pritlove
0:42:42
Linus Neumann
0:42:44

Und dann haben sie gesagt, aber wir brauchen natürlich noch ein paar Experten, die das bestätigen, dass man die auch so einsetzen kann, dass sie also kein Brechen der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung darstellen, weil das ist ja der Kernpunkt, dass man sagt so hier, ist das eine Gefahr für die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung oder nicht? Und wir haben schon eine Idee, wen wir als Experten einladen. Dann haben sie sich natürlich ein paar ausgesucht, dann sind natürlich auch NGOs gekommen und dann haben sie gesagt ja okay, also irgendwie euer Urteil darüber, das teilen wir so nicht, da kann man ja geteilter Meinung sein. Die haben den Druck aus der Debatte genommen, um den Leuten vorzugaukeln, dass sie jetzt für eine Woche einfach anerkennen, dass es die Technologie nicht gibt und in dem Moment, wo die Tinte trocken war, haben sie gesagt, ja guck mal, das hätte der jetzt nicht gedacht, aber die Technologie gibt es ja doch. Also genau den Trick versuchen jetzt die Spanier, oder versucht jetzt die spanische Ratspräsidentschaft. Also das ist, so und wie sie jetzt auch auf den Trichter kommen, dass sie dann die Aufdeckungsanordnung erweitern können, ohne nochmal das EU-Parlament zu involvieren, da denke ich, das geht darüber, dass sie eben sagen, wenn die Anforderungen erfüllt sind an die Technologie, dann darf sie auch eingesetzt werden. Das soll ja im Gesetz drinstehen und dann erfordert eben auch die Anwendung des Gesetzes nicht, dass sie, oder die Anwendung der Technologie, nicht, dass das Gesetz geändert wird. Ja? Also, hast du jetzt verstanden, warum der Rat macht?

Tim Pritlove
0:44:25
Linus Neumann
0:44:36
Tim Pritlove
0:44:39
Linus Neumann
0:44:43

Genau. So jetzt werden zwei Dinge passieren, die Permanent Representatives, die werden jetzt entscheiden, ob darüber nächste Woche abgestimmt wird. Also die werden jetzt am Freitag entscheiden, ob darüber abgestimmt wird. Es wäre natürlich schön, wenn die sagen. Nein, also da findet quasi die Abstimmung statt über die Agenda des Ratsmeetings vom 19. oder 20. Oktober. Du hast gemeint eine Woche später. Da stimmen sie ab über die Agenda und den Text des Councils und dann, wenn 19. Oder 20. im Rat das auf der Agenda steht, dann wird da, also der Vote auf der Agenda steht, dann wird da auch irgendwie im Zweifelsfall darüber abgestimmt. Und dann würde am 26. schon im Parlament über die Chat-Kontrolle-Verordnung abgestimmt werden. Also es ist wirklich ein absoluter Krimi, weil jetzt da jeder irgendwie noch versucht, die Nummer irgendwie zu retten. Und das natürlich mit den, jetzt kommen natürlich die ganzen Tricks zum Tragen, inklusive hier eben einer eines sehr, sehr schlechten Hütchenspielertricks eben für eine Technologie zu stimmen, mit irgendeinem If dran und dann eben sich zu überlegen, wie man, oder sich einen einfachen Pfad bereitzulegen, wie man dieses If relativ einfach wegifft oder erfüllt, das macht wenig Spaß, ja. Also wenn man sich jetzt mal diese ganzen schmutzigen Politikspielchen da anschaut. Letzte Woche, war letzte Woche, wo wir über die Antwort von Ilva Johansson zum Strongly Worded Letter gesprochen haben und wie das jetzt sich so weiter verhält, das ist schon alles sehr, ja, geschmacksintensiv. Starkes Aroma.

Tim Pritlove
0:46:44
Linus Neumann
0:46:49
Tim Pritlove
0:46:59
Linus Neumann
0:47:14
Tim Pritlove
0:47:15
Linus Neumann
0:47:17
Tim Pritlove
0:47:25
Linus Neumann
0:47:27
Tim Pritlove
0:47:31

Weil, also das tun sie ja teilweise auch, aber das muss ja dann immer wieder kommentiert werden mit, ja, aber jetzt, früher hieß es ja mal so, und weil es ja jetzt nicht mehr so heißt und man muss ja dann immer das Richtige berichten, Man kann's ja auch nicht sagen, weil man weiß doch, wie Journalismus funktioniert. Nur weil wir da nicht dran gebunden sind, weil wir so Internet-Hallodries sind, die einfach irgendwas ins Mikrofon reinreden, Heißt das ja nicht, dass alle anderen das dann einfach so machen können? Ist ja auch vollkommen egal ich sag twix alle wissen was gemeint ist und twix ist jetzt auf jeden fall ein problem also war es jetzt schon die ganze zeit und wird jetzt sozusagen auch immer schlimmer also es wird wirklich immer schlimmer. Nun ja und was ist jetzt passiert seit der letzten sendung ihr werdet es natürlich alle mitbekommen haben es gab diese furchtbaren terroristischen übergriffe angriffe. Überfälle auf israelische Bürger und Militäreinheiten. Das ist sozusagen, ja so, ich fand mal den Vergleich so 9-11 und Pearl Harbor in einem für irgendwie Israel. Also wirklich ein Moment, der in der Geschichte dieses Landes ganz tiefe Spuren hinterlassen wird und ja, dabei sind über tausend Leute ermordet worden und natürlich eskaliert das ganze jetzt ein Krieg, wo halt auf allen Seiten noch sehr viel mehr sterben werden. Und was ist auf Twix los? Auf Twix wird ohne Ende jetzt antisemitischer Verschwörungswahnsinn geteilt. Ich lese das jetzt nicht, weil ich das halt nicht mehr lese, sondern ich lese davon, dass Leute davon lesen und das ganze ist jetzt irgendwie so eskaliert, dass sogar die EU jetzt Twitter, Twix, Elon Musk persönlich, ein ultimatum gestellt hat hier das doch mal binnen 24 stunden abzuschalten. Thierry Breton, der für wirtschaft zuständig ist, wenn ich das jetzt richtig in Erinnerung habe.

Linus Neumann
0:50:02
Tim Pritlove
0:50:15
Linus Neumann
0:50:27
Tim Pritlove
0:50:43

Ja ich meine da müssen sie auch mitspielen, ich meine das ist ein Dienst, der wird in Europa angeboten, da findet halt Moderation nicht mehr wirklich statt. Und wir hatten nun das Thema vorhin gerade so mit den Wahlen und genauso ist es natürlich bei solchen Ereignissen. Die ganze Terrorpropaganda funktioniert halt auf der Basis, dass dann erstmal möglichst viel Mythen und Verschwörungserzählungen losgelassen werden in tausend verschiedenen Varianten bis halt keiner mehr weiß was wahr ist und dann nimmt jeder irgendwas raus, was gerade am besten zur Verstärkung des eigenen Weltbildes passt. Und das Weltbild ist halt, was Juden und Israel im Besonderen betrifft, halt sowieso in der ganzen Welt im Eimer. Es ist halt einfach das Land, auf das immer wieder eingedroschen wird. Und diese ganze Ja-Aber-Diskussion, die dann auch in Deutschland natürlich losgegangen ist, ist halt einfach mal eine Katastrophe. Man muss das einfach mal klar benennen, was hier passiert. Man hat es halt mit dem Land zu tun, was einfach seit Jahrzehnten von seinen Nachbarn in seiner Existenz infrage gestellt wird. Und konkret die Hamas, die jetzt diese Angriffe geleitet hat, ist halt einfach eine Organisation, deren Agenda die Zerstörung des Staates Israel und der Tötung aller seiner Bürger in der Agenda hat. Nicht mehr, nicht weniger. Und das geht halt mal gar nicht. So und das, was halt jetzt gelaufen ist, ist natürlich eine totale Katastrophe. Von dem, was geschehen ist, ist es eine totale Katastrophe. Du wirst die Bilder und Berichte auch gesehen haben, es ist halt einfach... Furchtbar alles und für das land ist es natürlich klar dass es jetzt einfach dagegen halten muss weil das geht halt nicht ich meine das würde hier auch nicht gehen. Von irgendeiner grenze außerhalb von deutschland sachsen oder so. Und einfach anfangen wahllos leute zu erschießen.

Linus Neumann
0:52:51
Tim Pritlove
0:52:58
Linus Neumann
0:53:29
Tim Pritlove
0:54:51
Linus Neumann
0:54:56
Tim Pritlove
0:55:24

Das innenpolitische Geschehen fast jedes Staates macht einem Sorgen. Also da ist jetzt Israel keine Sorgen und das ist halt auch in allen anderen Ländern um Israel herum ist das innenpolitische Geschehen halt auch eine totale Katastrophe. Das Rechtfertigkeit ist überhaupt nichts. Das ist eine Israel interne Diskussion und vor 50 Jahren, als das letzte Mal das passiert ist, dass Israel auf dem linken Fuß erwischt wurde, ist danach die Regierung auch abgeräumt worden und da handelte es sich um niemand anderes als Golda Meir, die jetzt sozusagen nicht unbedingt gerade besonders unpopulär war, aber der Netanjahu, der ist sowieso schon unpopulär. In den letzten Monaten sind da einfach sozusagen täglich Massendemonstrationen durch das Land gegangen. Ein Großteil der Reservisten hat, um dagegen zu protestieren, was die da machen, den Reservistendienst verweigert. Also das hat alles nachhaltig dazu beigetragen, dass sozusagen das Land aus dieser Habachtstellung herausgeglitten ist. Und das wurde sozusagen jetzt auch noch zusätzlich mit bestraft. Konkret geht es dabei ja um was anderes, da geht es ja darum, dass Netanyahu schon seit langem von Korruptionsprozessen verfolgt wird und das Ganze alles schon an so einen Punkt kam, wo eigentlich klar ist, dass er jetzt mal verurteilt wird. Aber dann ist er halt wieder an die Macht gekommen, hat sich irgendwie mit diesen Rechtsextremen zusammengetan, die sozusagen. Die so allerlei zu Bedingungen gemacht haben und er musste aber auch zu allem ja sagen zu diesem ganzen Quatsch den die vorgeschlagen haben und die natürlich wie das immer bei diesen rechtsextremen Parteien ist einfach auch gar keine Kompetenz für so Ministerämter in den eigenen Reihen haben. Nur damit irgendwie so ein neues Gesetz veröffentlicht oder beschlossen werden kann, was am Ende dazu führt, dass er nicht verurteilt werden kann. Was letzten Endes natürlich die Rechtsordnung, die demokratische Rechtsordnung Israels auch aus der Kraft setzen würde, weil es im Prinzip sagt, die Politik darf quasi den Gerichten der Justiz vorschreiben, was richtig ist und was nicht. Mit anderen Worten sie können halt verhindern, dass der Ministerpräsident verurteilt wird, weil das halt unangemessen wäre. Und dagegen wurde halt demonstriert. Aber das sind innenpolitische Konflikte, die mit dieser außenpolitischen Situation so erstmal nichts zu tun haben. Und natürlich wird alles immer vermischt so und es geht bei diesem Thema Israel geht es immer um alles und alles wird reingeworfen und diese ganzen Verschwörungstheorien, was die Juden angeblich alles auf dieser Welt kontrollieren und so weiter, vergiss es halt einfach. Es ist halt einfach ein Land, was versucht in Ruhe gelassen zu werden.

Linus Neumann
0:58:17
Tim Pritlove
0:59:53
Linus Neumann
1:00:02
Tim Pritlove
1:00:05
Linus Neumann
1:00:09
Tim Pritlove
1:00:12
Linus Neumann
1:00:13

Immerhin. Wir bleiben nämlich aber bei Thierry Breton. Denn ich muss wahrscheinlich, der Name fiel bei uns in der Sendung nicht so oft. Er ist bei uns gefallen, weil das war der mit dem Leitungsschutzrecht. Ein wunderschöner Begriff von Tim. Also der Idee, dass er sagt, hey, die Big Tech Companies, Google, Meta, Netflix, Microsoft, Amazon und so, denen wollen wir jetzt Geld wegnehmen, damit wir die Netze bauen können. Ja, also wir nehmen diesen großen Unternehmen, die sind ja die größten im Internet, also sind ja auch für den ganzen Traffic verantwortlich, den die Kunden machen. Und deswegen müssen wir jetzt, müssen Deutsche Telekom, Orange, Telefonica, Telekom Italica, Telekom Italia, die ja so viel Geld ausgeben, um zeitgemäße Infrastruktur in diesem Land zu bauen. Und wenn das alles am Ende da bei euch verballert wird, mit Googlen und Facen und Netzen und Microsoft Teamsen und Amazon Shopping, dann sollt ihr das bitte bezahlen. Und beziehungsweise, das machen wir ganz einfach, dafür, dass ihr unsere schöne Infrastruktur nutzen könnt, müsst ihr dann eben bezahlen und damit finanzieren wir die. Ja, wir wissen, Thierry Breton hat seine gesamte Karriere bei Telcos verbracht, insofern ist es nicht überraschend, dass er da alte Bande pflegt und mit dieser Idee des Leitungsschutzrechts sieht jetzt so aus, dass das eher verschoben wird, weil das kriegen sie nicht mehr hin. Ja, also dass die... EU-Telcos haben eigentlich erwartet, dass er dieses Fair-Share-Funding irgendwie mit einer Internet-Tax, könnte man es natürlich auch nennen, irgendwie noch in dieser Legislatur durchkriegt. Aber das wird, da läuft es jetzt wohl darauf hinaus, dass das auch eben, naja, der nächsten Kommission dann obliegt und nicht mehr fertig gemacht werden kann. Das ist eine gute Nachricht.

Tim Pritlove
1:02:37
Linus Neumann
1:02:42
Tim Pritlove
1:02:48
Linus Neumann
1:02:54
Tim Pritlove
1:03:27
Linus Neumann
1:03:32
Tim Pritlove
1:04:01
Linus Neumann
1:04:03
Tim Pritlove
1:04:35
Linus Neumann
1:04:36
Tim Pritlove
1:05:06
Linus Neumann
1:05:14
Tim Pritlove
1:06:48
Linus Neumann
1:06:52
Tim Pritlove
1:06:59
Linus Neumann
1:07:04

Ja. Haben wir noch einen schönen, also das hab ich eigentlich, ich wollte das, ich wollte, ich hab das so gelesen und gehört, wollte das eigentlich gar nicht unbedingt in der Sendung haben, weil ich so dachte, na ok, ist eigentlich nichts besonderes. Motel 1 wurde gehackt, da wurden irgendwie auch, weiß ich nicht, wie viele Gigabytes rausgeschleppt und dann hat die Ransomware-Gang Black Cat bzw. Alf V, nennen die sich auch, also... Die haben mit der Veröffentlichung dieser Daten dann gedroht. Und da sind Millionen von Menschen betroffen. 24 Millionen Dateien, sechs Terabyte. Und ja, man kann also sagen, wenn die mit der Veröffentlichung von Daten drohen, dann veröffentlichen die die auch. Ja, ich hatte schon mal mit denen zu tun beruflich. Und das haben sie jetzt gemacht. Und was die natürlich machen, die, also wenn solche Gangs mit der Veröffentlichung von Daten drohen, dann wollen die ja eine Schutzgelderpressung haben, beziehungsweise die wollen eine Erpressungszahlung haben, was solche Gangs machen, ist üblicherweise, verschlüsseln dir zentrale Datenbestände und wollen dir den Schlüssel dazu anbieten und um das, sag ich mal, wenn du jetzt vielleicht sagst, ach nee komm, ich bin doch irgendwie in der Lage, den Betrieb hier wieder herzustellen, ohne dass ich für den Schlüssel zahle, was natürlich immer länger dauert. Die Frage ist, wie viel länger? Dann nehmen sie halt einfach noch ordentlich Daten mit, exfiltrieren die und drohen zusätzlich mit der Veröffentlichung. Das heißt, das Angebot ist zweierlei. A, wir löschen die Daten, die wir haben, und veröffentlichen sie nicht. Und wir geben euch den Schlüssel zur Entschlüsselung der Daten, die wir bei euch potenziell eben zerstört haben. So, wenn die das machen, zu Beginn geben sie nicht bekannt, dass sie dich gehackt haben. Zu Beginn der Verhandlungen kannst du noch davon ausgehen, dass die, oder kannst du, weiß es die Öffentlichkeit zumindest nicht von dieser Gruppe. Wenn du jetzt irgendwie eine Betriebsunterbrechung hast, die du nicht geheim halten kannst, dann landest du vielleicht irgendwo mal in der Presse, weil du von einer Cyberattacke heimgesucht wurdest oder so, aber wenn sich dann herausstellt, wenn ein bisschen Zeit vergeht und sich herausstellt, dass du kein Interesse hast zu zahlen, dann suchen die gerne mal die Öffentlichkeit oder haben halt so Blogs, auf denen sie erstens natürlich diese Dateien veröffentlichen und zweitens, oder links zu den Dateien veröffentlichen. Und zweitens auch so Ankündigungen machen, wer jetzt hier bald geleakt wird, um den Druck zu erhöhen, damit es auch eben die öffentliche Debatte gibt, zahlen die jetzt oder nicht. Und Motel One hat nicht gezahlt. Ich habe keine Ahnung, was die Forderung war, aber es wird sicherlich ein paar Millionen Euro gewesen sein. Man kann auch immer noch ein bisschen verhandeln. Da haben wir auch ganz gute Erfahrungen mit. Die Situation oder die Frage, die sich ja bei dieser Zahlung dann stellt, und das ist keine einfache, ich will die nur mal so illustrieren, ist, wenn Motel One gezahlt hätte, dann wären diese Dateien nicht veröffentlicht worden. So. Natürlich hätte Motel One dafür an Kriminelle bezahlt und deren Geschäftsmodell genährt und so weiter, aber zumindest als jemand, der sich garantiert in diesen Daten befindet, weil ich ein oder andere Mal schon in so einem Motel One war, Habe ich vielleicht meine Überlegungen dazu, ob Motel 1 nicht vielleicht doch hätte bezahlen sollen, um den Schaden von mir abzuwenden? Also diese Möglichkeit, muss man zumindest mal sagen, hatte Motel 1 und haben sich dagegen entschieden. Schön ist, was sie dazu sagen, das sind 6 Terabyte. Zum Beispiel so schöne Sätze wie Motel One hat nach Kenntnis des Hackerangriffs unverzüglich sichergestellt, dass keine weiteren personenbezogenen Daten von der Hackergruppe erlangt werden können. Die haben alle man, was ist das denn?

Tim Pritlove
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Linus Neumann
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