Logbuch:Netzpolitik
Einblicke und Ausblicke in das netzpolitische Geschehen
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LNP483 Hackerzugriffsverbesserungsgesetz

Feedback — Hackerparagraph — Ulrich Kelber — Apple und der Digital Markets Act — Digital Services Act — Künast vs. Facebook — fritz.box — Chatkontrolle — Datarade, Factori und Datastream

Nach unserem Spezial gehen wir wieder zur Nachrichtenberichterstattung über und klappern dabei auch noch das reichhaltige Feedback ab. Im Schwerpunkt diskutieren wir über schlimme Auswirkungen des Hackerparagraphen in der Auseinandersetzung um die Firma Modern Solutions und schauen auf die Maßnahmen, die Apple im März auf dem iPhone ergreift um die Vorgaben des Digital Markets Act der EU zu erfüllen. Dazu noch diverse schlechte Nachrichten und ein paar schlechte Witze. Also alles wie immer.

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Veröffentlicht am: 28. Januar 2024
Dauer: 1:32:33


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Prolog 00:00:33.945
  3. Feedback: Sand 00:01:52.628
  4. Feedback: Teppich 00:03:10.781
  5. Feedback: Post Office Skandal in UK 00:04:11.704
  6. Feedback: Propaganda in Ungarn 00:09:16.179
  7. Feedback: Funkzellenabfrage 00:10:50.613
  8. Feedback: Rohrpost 00:14:06.640
  9. Hackerparagraph 00:14:46.754
  10. Keine weitere Amtszeit für Ulrich Kelber 00:36:42.650
  11. Apples Anpassungen an den Digital Markets Act 00:42:02.281
  12. Digital Services Act 01:09:36.511
  13. Künast vs Facebook 01:13:03.826
  14. fritz.box 01:16:54.425
  15. Chatkontrolle 01:23:01.572
  16. Datarade, Factori und Datastream 01:25:13.195
  17. Epilog 01:28:03.228

Transkript

Tim Pritlove
0:00:00
Linus Neumann
0:00:01
Tim Pritlove
0:00:02
Linus Neumann
0:00:06
Tim Pritlove
0:00:35
Linus Neumann
0:00:48
Tim Pritlove
0:00:51
Linus Neumann
0:00:55
Tim Pritlove
0:01:00
Linus Neumann
0:01:02
Tim Pritlove
0:01:09
Linus Neumann
0:01:21
Tim Pritlove
0:01:22
Linus Neumann
0:01:25
Tim Pritlove
0:01:33
Linus Neumann
0:01:34
Tim Pritlove
0:01:37
Linus Neumann
0:01:46

Ja.

Tim Pritlove
0:01:47
Linus Neumann
0:01:50
Tim Pritlove
0:01:52
Linus Neumann
0:02:02
Tim Pritlove
0:02:04
Linus Neumann
0:02:57
Tim Pritlove
0:03:10
Linus Neumann
0:03:28
Tim Pritlove
0:03:47
Linus Neumann
0:03:55
Tim Pritlove
0:04:07
Linus Neumann
0:05:37
Tim Pritlove
0:05:44
Linus Neumann
0:05:46
Tim Pritlove
0:05:53
Linus Neumann
0:05:54
Tim Pritlove
0:05:56
Linus Neumann
0:06:08
Tim Pritlove
0:06:11
Linus Neumann
0:06:12
Tim Pritlove
0:06:13
Linus Neumann
0:06:17
Tim Pritlove
0:06:21
Linus Neumann
0:06:26
Tim Pritlove
0:06:27
Linus Neumann
0:06:28
Tim Pritlove
0:06:33
Linus Neumann
0:06:43
Tim Pritlove
0:06:45

Genau. Die Alternative wäre, dass ich jetzt die ganze Zeit, die ich jetzt mit diesem Geplänkel mit dir verbracht hätte, mit dem Originalkommentar zugebracht hätte. Jetzt haben wir eigentlich gar nichts gewonnen. Also kurz gesagt, die Postämter spielen halt in UK nochmal eine größere Bedeutung als hier. Das haben wir so nicht erwähnt, weil die eben auch so Rentenauszahlungen und sowas machen. Also das ganze Post Office ist sehr viel höher aufgehängt im britischen System und von daher sind das eben jetzt nicht nur Pakete oder so, die da eine Rolle spielen, sondern ging es auch teilweise um größere Summen. Und ja, das Ganze hatte natürlich dann extreme soziale Auswirkungen und wie schon erwähnt wurde, diese Versuche von dem Post Office selber, den Leuten mal klar zu machen, sie wären die einzigen mit diesem Problem, haben die Leute dann dazu gebracht, diese Fehlbeträge einfach aus eigener Tasche zu zahlen, weil sie nämlich dann auch teilweise vermutet haben, dass es ihre Mitarbeiter waren, die sie dann beschissen haben und sowas, um das irgendwie aufzudecken. Und dann hat natürlich auch Fujitsu schön stillgehalten, obwohl sie frühzeitig von Bugs im System wussten und eine Besonderheit ist halt auch noch, dass das Post Office selber die Untersuchungen durchgeführt hat, weil es nämlich tatsächlich so eine juristische Entität im Rechtssystem ist. Also das ist sozusagen so amtlich organisiert gewesen, das ist glaube ich mittlerweile jetzt beendet worden, dass sie quasi selber auch diese Ermittlungen durchführen konnten. Und sich gegen sich selber ermitteln ist natürlich schwierig. Also es ist so eine Art private Anklagebehörde und das hat nicht unbedingt dazu beigetragen, dass das Verfahren jetzt sehr viel fairer durchgeführt wurde. Genau. Also längerer Kommentar dazu oder wie gesagt auch dieser Podcast. Marc hat dann noch angemerkt dazu, dass es auch bei der Post AG mal so einen Fall gab mit einem E-Post System, wo auch da entsprechende Fehlzahlungen bemerkt wurden, die es so nicht gegeben hat. Dann gibt es einen Artikel vom Stern, der hier verlinkt wird von 2008 oder so. Ja, dann gab es zu meinem Bericht aus Ungarn, aus Budapest, von dieser Litfaßsorge, du erinnerst dich wohl, wo dann sozusagen von der Leyen und Alex Soros da auf dem Foto abgedruckt wurden und so. Und ich habe mich ja versucht, da eine Übersetzung, da gab es vielleicht eine etwas treffendere Übersetzung als die, auf die ich gekommen bin. Gregor merkt an, auf Deutsch gibt es die Rebewendung nach jemandes Pfeife tanzen. Ja, also die Aussage war halt so ein bisschen so, tanzt nicht nach ihrer Pfeife.

Linus Neumann
0:09:51
Tim Pritlove
0:09:53

Genau, sehr naheliegend bin ich irgendwie nicht drauf gekommen. Und Charlotte merkt dann noch an, dass am unteren Rand auf diesem Plakat auch noch ein ungarischer Text steht, den ich jetzt nicht versuche vorzulesen, weil dann kann ich nur scheitern. Mit Deep L übersetzt heißt es dann tatsächlich im Auftrag der Regierung von Ungarn. Also damit ist dann die Frage, wo das jetzt herkommt. Und auch beantwortet. Also da gab es viele Rückmeldungen in der Richtung, dass das halt alles überhaupt nichts Neues ist. Das läuft schon seit Jahren so und das ist da irgendwie einfach vollkommen normal, dass da also die ganze Zeit die böse EU an den Pranger gestellt wird und das arme Ungarn und so weiter. Wie das so ist mit solchen Systemen. Man sucht sich immer den Buhmann, die für alles ganz verantwortlich sind, aber bloß nicht selber irgendwelche Verantwortung übernehmen. So, dann hatten wir die Funkzellenabfrage in Berlin, die eingestellt wurde, erwähnt. Dazu gab es dann natürlich Korrekturen, vor allem von André Meister. Zwei kurze Korrekturen zu den Funkzellenabfragen. Erstens der Berliner, der über 100 Autos anzündete, nicht aus politischen Motiven, wurde nicht mittels Funkzellenabfrage überführt, sondern mittels Überwachungskamera und Beschattung. Und zweitens Funkzellenabfragen wurden zuerst 2011 in Dresden öffentlich bekannt, erst danach in Berlin, auch wenn die eigentlichen Maßnahmen vorher waren. Haben wir schon mal diskutiert in Logbuch Netzpolitik Nummer 11. Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?

Linus Neumann
0:11:37
Tim Pritlove
0:11:47

Olli merkt dann noch an. Hallo ihr beiden. Danke für die schöne Folge. Eine kurze Eingabe zum Thema Funkzellenabfragen, Transparenzsystem. Wie dem von euch verlinkten Netzpolitik Artikel zu entnehmen war, wurde das System von Ulf Burmeier entwickelt. Das hatten wir ja hier auch schon mal berichtet. Der macht unter anderem ja den Podcast Lage der Nation. Da hat er mehr Hintergrund dazu noch geliefert zu der Einstellung des Systems. Er meint, er habe die funktionierende Software 2021 an die Senatsverwaltung Berlin übergeben und ihm seien dann aber die Zugänge inklusive Fernwartung entzogen worden. Wie man das dann eigentlich auch erwarten würde. oder so, aber er konnte dann sozusagen nichts machen und im Regelbetrieb liefert er das dann aber irgendwann halt nur noch Fehlermeldungen. Burmaier dazu, das System ist nicht kaputt, es wäre hier und da ein kleiner Wartungseingriff vonnöten gewesen. Ja, meint aber das LKA Berlin, habe seine Entwicklungsarbeit durchaus unterstützt. Es scheint also wieder so zu sein, dass eine schlüsselfertige IT-Lösung übergeben wurde, ohne dass sich die Bestellerin Gedanken um Wartung und langfristigen Betrieb gemacht hat. Hat meine Einschätzung, entweder hätte spätestens zum Zeitpunkt der Abnahme des Prototypen durch die Senatsverwaltung eine Stelle geschaffen werden müssen, die sich um Betrieb und Wartung des Systems kümmert, sofern das nicht ohnehin dem zuständigen IT-Dienstleister des Landes übertragen werden kann oder besser noch der Code landet in einem öffentlichen Repository. Genau.

Linus Neumann
0:13:17
Tim Pritlove
0:13:18
Linus Neumann
0:13:28
Tim Pritlove
0:13:32
Linus Neumann
0:13:43
Tim Pritlove
0:14:07
Linus Neumann
0:14:47

Dann wären wir beim ersten Thema, das uns übrigens auch von vielen nahegelegt wurde, dass wir das doch bitte behandeln sollen. Und zwar ein Urteil im Modern Solution Fall. Den haben wir hier auch behandelt. Ist auch jetzt schon wieder, ich denke mal, zwei Jahre her ungefähr. Modern Solution ist ein Ein Unternehmen aus Gladbeck, das so eine Software macht, die es Händlern ermöglicht, ihre Warenwirtschaftssysteme an die Online-Marktplätze größerer Unternehmen wie zum Beispiel Otto Kaufland und Check24 anzubinden. Wenn du jetzt so Online-Händler bist, dann möchtest du ja potenziell deinen Warenbestand auf mehreren Plattformen anbieten und dieses System hilft dir irgendwie dabei, das zu verwalten. Dafür hast du eine lokale Software und offenbar eine Datenbank, die aber dann eben im Internet war. So, da hatte dann jemand... Ein Problem mit dieser Software und hat dann einen anderen IT-Dienstleister beauftragt, sich das anzuschauen. Der hat das also irgendwie analysiert und irgendein Problem damit gelöst oder versucht zu lösen. Und dabei hat er festgestellt, dass dieser Client, ich glaube msconnect.exe oder sowas, also der lokale Client, die sich direkt wie bei SQL mit einer Datenbank verbindet. Und wenn ich das richtig lese, dann war diese Verbindung sogar unverschlüsselt. Also du hättest jetzt einfach einen Wired Shark anmachen können und dann hättest du alle Daten und das Passwort sehen können, wie es unverschlüsselt über die Leitung geht. Der hat das dann diesem Unternehmen gemeldet, hat gesagt, hier übrigens habt ihr ein Passwort und mit diesem Passwort, jetzt kommt das Problem, dieses Passwort war nicht gebunden an den einzelnen User, sondern das Passwort war hardgecodet in dieser Software. Also du führst diese MS-Connect-Exe aus und die verbindet sich immer mit dem gleichen Passwort an diesen SQL-Server und dann hast du einen Data-Breach und dann hast du insgesamt 700.000 Kundendaten verschiedener Online-Marktplätze waren darüber zugänglich. Also alle Leute, die diese Software benutzt haben, haben mit dem gleichen Datenbank-Passwort sich auf dieser Datenbank verbunden. Eine absolut inakzeptable, komplett peinliche, durch nichts zu entschuldigende Lösung, die von Modern Solutions da gebaut wurde. Wie hätte man es richtig gemacht? Man hätte einfach jedem Kunden so eine Config-Datei daneben gelegt. Dann sagt man, okay, du bist hier der Kunde XY und dann kriegst du von uns eine Config-Datei. hey, darüber hätte man dann zum Beispiel auch sowas machen können wie Lizenzen. Dann sperrst du nämlich auf dem SQL-Server einfach den User nach einem Jahr wieder und sagst, die Leute sollen einen neuen Dollar rein, ein neues Geld nachwerfen oder so. Und dann kannst du sicherstellen, dass die Zugriff auf diese Datenbank haben, aber eben nur auf ihre Daten und nicht auf die Daten aller Modern Solution Kunden, die alle mit dem gleichen Passwort in der einen Datenbank rumballern. Eine äußerst schlechte Idee.

Tim Pritlove
0:18:31
Linus Neumann
0:18:39
Tim Pritlove
0:19:04
Linus Neumann
0:19:09

Und jetzt kommt... Der hat das gemeldet, haben eine relativ unfreundliche Antwort bekommen, dann hat Modern Solution aber diese Systeme offline genommen. Und dann haben sich der Meldende und ein Blogger nicht besonders klug verhalten, die haben nämlich noch am selben Tag diese Schwachstelle veröffentlicht. Ja, streng genommen kann man natürlich sagen, naja, die Schwachstelle war ja geschlossen, weil die Systeme offline waren. Guter Stil ist es aber nicht, weil offensichtlich konnten die diese Schwachstelle ja nicht lösen. Ja, zumindest nicht so schnell. Das war auf jeden Fall, wenn gleich in Ordnung, weil ja keine Daten mehr in Gefahr waren, jetzt vom Stil vielleicht ein bisschen übereilt. Und gleichzeitig hatte derjenige, der diese Schwachstelle gemeldet hat, hat als selbstständiger Programmierer Dienstleistungen angeboten, die man als in Konkurrenz zu Modern Solution sehen könnte. Ja, jetzt hattest du also eine Meldung, eine unfreundliche Antwort darauf, eine Veröffentlichung, eine schnelle Veröffentlichung und eine Konkurrenzsituation, die man theoretisch annehmen konnte zwischen demjenigen. Ist natürlich Unsinn, der hat ja trotzdem gemeldet. Darf ja nicht vergessen, was mit so einer Schwachstelle möglich wäre. Also 700.000 Kundendaten, echte gepflegte aus dem Onlineshop, das ist natürlich ein größeres Problem, ein größerer Datenreichtum, der da entstanden wäre. Wäre, jemand, der das missbrauchen möchte, hätte auch das einfach löschen können und damit dem Unternehmen und all seinen Kunden schaden können. Das einfach zu melden, ist das Richtige und absolut in Ordnung. So, was machen diese Modern Solution Leute? Zeigen den natürlich an. Und Folge ist, es gibt eine Hausdurchsuchung, bei der alles beschlagnahmt wird, was er so an IT-Geräten hat. Damit wird der gute Mann natürlich auch quasi arbeitsunfähig, wir kennen das, oder? Dann wird der Strafantrag vor das Amtsgericht Jülich getragen und das Amtsgericht Jülich sagt im Mai letzten Jahres, naja die Daten waren doch ohnehin nicht ausreichend geschützt, also hat derjenige hier auch keine Straftat im Sinne des Hackerparagrafen begangen. Denn das ist das, was sie offenbar als Anzeige oder als Strafantrag durchgebracht haben. Dass sie gesagt haben, hier, der hat sich ungerechtfertigt Zugriff dazu verschafft und die sagen halt, naja, das ist ja kein wirksamer Schutz. Jetzt lesen wir mal ganz kurz den StGB 202a, Ausspähen von Daten. Es sind nur solche, die elektronisch, magnetisch oder sonst nicht unmittelbar wahrnehmbar gespeichert sind oder übermittelt werden. Das ist der 202a der Hackerparagraph oder einer der Hackerparagraphen. Es gibt ja noch die Hacker-Tool-Paragraphen, B und C und sowas. Gegen unberechtigten Zugang besonders gesichert unter Überwindung der Zugangssicherung. Das wäre dann so die Definition von Hacking. Jetzt hat das Amtsgericht Jülich gesagt, naja, die sind ja nicht besonders gesichert. Viel Spaß. Ja, und dann geht aber die Kölner Staatsanwaltschaft in Berufung und das Landgericht Aachen entscheidet Ende Juli, dass das Amtsgericht Jülich den Fall verhandeln muss und sagt, nee, wir sehen da eine Sicherung, ja. Ja, und jetzt suchen sie irgendwie, haben sie dann versucht, den dran zu kriegen für das Dekompilieren von Software. Die haben dann gesagt, ja, woher hast du denn das Passwort? Das Passwort war doch in der Exe-Datei versteckt, das fällt da ja nicht so einfach raus. Dann haben sie gesagt, du hast die dekompiliert, wenn direkt die nächste straft, dann darfst du nicht. Und dann hat der Beschuldigte zum Protokoll gegeben, ey, wenn du diese Exe im Texteditor öffnest, dann steht da das Passwort drin in der Nähe von MySQL. Also da muss jetzt kein Laser-Gehirn haben, um das zu verstehen. Also haben sie ihm... Und die Polizei hat sich zwar keine Mühe gegeben, das nachzuvollziehen, ich glaube der Fabian Scherschel von Heise hat das aber auch gemacht, hat gesagt, ja hier, das ist so, steht da Klartext drin. Auch das äußerst peinlich, man kann natürlich Schritte unternehmen, sowas maskiert in dieser Datei zu haben. Auch das immer noch schlecht, aber dass es wirklich auch noch im Quelltext offen drin steht, also mit Strings einfach ausgebbar, wirklich absolut bescheuert und wahnsinnig mit so einer Programmier- und Sicherheitsverständnis die Chuzpe zu haben, zu sagen, ich mach mal eine Software, die verkaufe ich, die können andere haben, die können mich bezahlen, das ist eine super Leistung, die ich hier erbracht habe.

Tim Pritlove
0:24:51
Linus Neumann
0:25:04

Man baut sich auch, also üblicherweise würdest du sowieso nicht direkt über das MySQL-Protokoll auf eine MySQL-Datenbank zugreifen, sondern dir eigentlich noch die Mühe machen, zum Beispiel eine API davor zu schalten, was dir dann auch die Möglichkeiten gibt, vielleicht besser zu skalieren oder sonst was. Also das ist fundamentale Unkenntnis von wie diese Systeme funktionieren. So, jetzt sagen sie aber, jetzt sagt das Amtsgericht Jülich, mit dem Passwortschütz gibt es also eine Sicherheitsbarriere, die hätte der Beschuldigte ja offensichtlich bewusst passiert. Und den Datenbankzugriff, den er dann gemacht hat, den hat er, ich glaube, mit phpMyAdmin oder sowas gemacht. Also er hat ein anderes Tool benutzt, nämlich irgendeinen SQL-Client, dem du dann sagst, hier, da ist dein Server, mach mal bitte. Und dafür musste er ein tiefes Verständnis über Programmiersprachen und Softwareentwicklung aufbringen. Und weil er dieses tiefe Verständnis hat, hat er eben diese Zugangssicherung überwunden, indem er jetzt eine andere Software benutzt hat. Ja, denn, also ich interpretiere das so, der wirkliche Client MS Connect, der hätte ja gar nicht ermöglicht, auf die Daten anderer zuzugreifen. Nur, wenn man jetzt mit dem Hacker-Tool PHP, MyAdmin oder sonst was da drangeht. Und außerdem, die exe-Datei im Text-Editor zu öffnen, ist ja auch nicht vorgesehen. Ja. Und dann sagt der jüdische Richter, naja, wenn er jetzt mal die Rechtslage sich anschaut, hat der Gesetzgeber offensichtlich mit der Verschärfung des 202 StGB im Jahre 207 offensichtlich bezweckt, das Hacken als solches unter Strafe zu stellen. Und deswegen wäre dieser Schutz, der nicht für jedermann einfach zu umgehen ist, eben auch ausreichend, um den Straftatbestand zu erfüllen. Kommt zum Urteil, Geldstrafe, 50 Tagessätze, respektive 3000 Euro. Das ist Irrsinn, aber ich muss zumindest dem Richter insofern Recht geben, dass er natürlich den Paragrafen hier so gelesen hat, wie er damals, also wie er da steht und wie er auch völlig bescheuert ist. Ja, ich hoffe, dass dieser Richter das nur gemacht hat, damit das jetzt mal durch alle Instanzen geklagt werden kann, weil das so bescheuert ist. Aber es ist natürlich, also klar, diese Hackerparagraphen sind seitdem sie da sind unter Kritik, weil sie in ihrer Lesart und man muss Gesetz ja nun mal so lesen, wie sie da stehen, hilft ja keinem, wirklich übel sind. Ja, Vorbereitung des Ausspähens und Abfangen von Daten ist ja der 202c. Da wirst du zum Vorbereitenden einer Straftat, indem du Computerprogramme schaffst, deren Zweck die Begehung einer Tat ist, die so etwas ermöglicht. Da wollten sie also Hacker-Tools verbieten. Die sind quasi verboten. Das ist wirklich ein absoluter Irrsinn. Wir konnten immer froh sein, dass es im Prinzip keine oder sehr wenige derartige Urteile gab. Ich glaube, da gab es immer mal wieder eins. Aber dann auch noch hier eins, wo du dir überlegst, der hätte diese Daten ja auch einfach dumpen können, der hätte so viel machen können und der hat sie ja sogar noch gemeldet und dann öffentlich darüber bekannt gegeben. geben. Also es ist, und dann wird er dafür, wirst du dafür, dass du mit phpMyAdmin, dem Programm, was man für MySQL, ich hätte jetzt nicht phpMyAdmin genutzt, aber das hat er offenbar hier verwendet, ein Programm, was für Datenbankkommunikation, tiefe Kenntnis, also kannst du dir vorstellen, wie bescheuert dieser Paragraf ist. Wahnsinn.

Tim Pritlove
0:29:37
Linus Neumann
0:30:16
Tim Pritlove
0:30:29
Linus Neumann
0:30:32
Tim Pritlove
0:31:55
Linus Neumann
0:32:39
Tim Pritlove
0:32:39
Linus Neumann
0:32:53
Tim Pritlove
0:33:10
Linus Neumann
0:33:48

Das ist wirklich bescheuert. Eine Reform des Hackerparagrafen steht ja auf der Agenda der Ampelkoalition. Will man mal was hoffen? Ja, das, also es ist ja nicht so schwer, es wird denen ja nicht so schwer fallen, eine Formulierung zu finden, die illegales Hacking von Sicherheitsforschung ergänzt, ne. Also ich, es ist nicht ganz so einfach, ne, weil das natürlich, also man müsste ja im Prinzip sagen so, Meldung, also man muss ja irgendwie sagen, wenn du das gemacht hast, um es zu melden, dann wird es natürlich so ein bisschen schwierig, weil dann könnten illegale Hacker, Was macht dann zum Beispiel so eine Ransomware-Gang? Die hat es ja gemeldet. Hat ja sofort Bescheid gesagt. Nicht, dass die jetzt aus Versehen legal wird oder so. Aber das ist wirklich ein Skandalurteil. Ich kann nur hoffen, dass das, ja, du erinnerst dich an diese Frauenärztin, die von diesem Durchgeknallten da immer angezeigt wurde, weil sie darauf hingewiesen hat, dass man bei ihr Schwangerschaftsabbrüche machen könnte. Da war doch auch so ein Fall, dass die Richterin dann gesagt hat, ich muss sie jetzt hier schuldig sprechen, weil das hier so steht und ich hoffe, dass sie jetzt nicht durch alle Instanzen kämpfen, damit das Recht sich ändert. Weil das ja Irrsinn ist, was hier stattfindet. Ich kann mir nur verhoffen, dass das der jüdische Richter hier auch so gesehen hat, weil das ist eine unhaltbare Rechtslage, die wir seit 2007 in diesem Lande haben, die Sicherheitsforschung, es ist ja ehrenamtlich, der hat ja auch nicht gesagt, ich will Geld dafür haben oder so. Also, ich weiß nicht, wie viele Sicherheitslücken ich schon gemeldet habe. Eine Sicherheitslücke ist per Definition irgendeine Form von Zugriffsschutz, die man umgangen hat, durch unübliche Verwendung einer Schnittstelle.

Tim Pritlove
0:36:07
Linus Neumann
0:36:32

Ja.

Tim Pritlove
0:36:35
Linus Neumann
0:36:37
Tim Pritlove
0:36:39
Linus Neumann
0:36:42
Tim Pritlove
0:37:55
Linus Neumann
0:37:58
Tim Pritlove
0:37:59
Linus Neumann
0:38:02

Ach ja, das, die... Ja, ähm... Also, der, der, der, der, der, der Kelber, wird die wieder, weil nicht ermöglicht, er kommt aus der SPD. Ähm, und er wurde auch damals von der SPD nominiert. Jetzt werden zwei Gründe kolportiert, warum das nicht der Fall ist. Der eine Grund ist, Nancy Faeser hat Hat keinen Bock mehr auf den. Könnte ich mir vorstellen. Ist die Innenministerin in vielen Angelegenheiten natürlich der natürliche Feind des Bundesdatenschützers. Der andere SPDler, der wohl keinen Bock mehr auf ihn hat, ist der Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Der ist ja Epidemiologe. Den ganzen Kram, die Daten, die Daten Daten müssen verfügbar sein, nicht wahr, für die Forschung. Das ist der eine Grund, der herangeführt wird. Ein anderer Grund, der herangeführt wird, ist, dass... Und die SPD-Fraktion, die Beauftragtenposten werden unter allen drei Koalitionspartnern verteilt, also SPD, Grüne, FDP. Und die SPD stellt die Wehrbeauftragte mit Eva Högl und dann gibt es irgendwie einen neuen Polizeibeauftragten, den will die Polizei auch unbedingt mit Uli Grötsch besetzen und deswegen kann die SPD jetzt nicht auch noch den Bundesdatenschutzbeauftragten besetzen und gibt die Aufgabe an FDP und Grüne und sagt, macht ihr mal was. Und die sollen jetzt bis Jahresmitte einen Nachfolger suchen. Und weil der Bundesdatenschutzbeauftragte natürlich nicht wegen seiner Kompetenz, sondern wegen seines Parteibuches ausgewählt wird, wird jetzt potenziell eben von Grünen und FDP jemand anderes dahingesetzt werden, der dem Vernehmen nach kein Parteibuch und kein aktives politisches Amt innehabe. Es gibt natürlich eine große Auswahl an anderen Leuten, die diesen Job auch machen können. Aber es ist natürlich schon relativ frustrierend für Ulrich Kälber, wenn er da seine Aufgabe ordentlich macht. Und das kann man, glaube ich, einfach mal sagen. Er hat auch, glaube ich, an einigen Stellen, die diplomatisch, man nicht sich so auf die Brust gehauen, an anderen Stellen sich stark engagiert. Da kann man jetzt sagen, er hat den Job ernst genommen und gut gemacht.

Tim Pritlove
0:41:04
Linus Neumann
0:41:23
Tim Pritlove
0:41:27

Ja.

Linus Neumann
0:41:28
Tim Pritlove
0:41:30
Linus Neumann
0:41:45
Tim Pritlove
0:41:53
Linus Neumann
0:41:56
Tim Pritlove
0:42:03
Linus Neumann
0:43:47
Tim Pritlove
0:43:54
Linus Neumann
0:44:42
Tim Pritlove
0:44:43
Linus Neumann
0:45:53
Tim Pritlove
0:45:54

Also es ist explizit eben vom iPhone die Rede und solche Sachen wie mit diesem NFC-Chip und so weiter betrifft ja auch nur das iPhone. Also so ist es halt. Also das ist zumindest jetzt die Interpretation, die Apple darin, inwiefern all diese ganzen Regelungen einer Überprüfung der Kommission jetzt standhalten, steht nochmal auf einem ganz anderen Blatt. Ich bin mir relativ sicher, dass Apple sich eingehend mit den gesetzlichen Anforderungen beschäftigt haben dürfte und sie haben jetzt lange daran daran gearbeitet und Ziel ist das Ganze am 7. März im Rahmen eines iOS-Updates, das ist dann iOS 17.4, das dann sozusagen auszurollen. Das ist jetzt alles ein bisschen verwirrend weil es ja vor allem hier um den App Store geht und der App Store selber, wird sozusagen ja immer wahrgenommen als es gibt nur diesen einen Store mit dem Apple irgendwie alle seine Software verkauft, aber Apple hat halt die Position, dass der App Store nicht ein App Store ist, sondern fünf App Stores es gibt einen App Store für den Mac, es gibt einen Es gibt einen fürs iPad, es gibt einen fürs iPhone, es gibt einen für Apple TV und es gibt einen für die Apple Watch. Und es gibt aber auch ein paar Sachen, die sich jetzt für alle App-Stores ändern. Inwiefern die jetzt was mit dem zu tun haben, habe ich ehrlich gesagt nicht so ganz verstanden. Also es gibt ja so Game-Streaming-Apps und so weiter. Also wir haben sozusagen in diesem Rahmen auch noch ein paar andere Sachen ermöglicht, die auch global gelten. Aber ich beziehe mich jetzt ausschließlich auf die Änderungen, die in der EU stattfinden. Und das ist halt auch schon mal wichtig zu verstehen. Alle diese Änderungen sind keine globalen Änderungen, die für alle Kunden weltweit gelten, sondern eben nur für Kunden-Geräte in der EU. Also wenn du irgendwie in UK bist, dann betrifft dich das nicht. Das ist einfach nur EU und nur in der EU. Und naja was wird also jetzt geschehen entwickler haben jetzt die möglichkeit einen anderen deal zu haben mit apple dazu muss man erst mal schauen was ist der deal derzeit relativ einfach der heißt, Apple finanziert die gesamte Plattform.

Linus Neumann
0:48:13
Tim Pritlove
0:48:17

Nein, nein. Okay. Also das ist sozusagen, wie es ist, ist die Finanzierung der Plattform entsteht durch den Verkauf von Software, die kostenpflichtig ist. Alle Einnahmen daraus sind sozusagen das, was diese Plattform finanziert. Jetzt kommt aber die EU und sagt, sagt, ja, aber du musst aber diesen App-Store jetzt öffnen, es muss auch andere App-Stores geben können, Firmen müssen in der Lage sein, selber auch einen App-Store zu machen. Woraufhin Apple halt sagt, okay, gut, wenn das so ist, alles super, dann müssen wir aber auch die Art und Weise, wie wir unsere Plattformen bezahlen lassen, ändern, von, es geht weg zu der App-Store finanziert alles, weil es gab ja nur einen, hin zu zu, wer ein anderes Modell wünscht, muss auch auf eine andere Art und Weise bezahlen. Das trennt sich also. Und bietet jetzt sozusagen den Entwicklern in Europa, also in der EU, die Möglichkeit an, auch auf eine andere Preisstruktur umzustellen. Also man kann alles so belassen, wie es jetzt ist. So nach dem Motto, wenn ihr happy damit seid, wie es jetzt ist, dann macht es bitte einfach so wie bisher und nichts ändert sich und alles bleibt gleich. Oder ihr geht jetzt eben auf einen speziellen EU-Deal ein, der ein paar Änderungen mit sich bringt. Unter anderem wird es billiger für Entwickler, weil du nicht mehr diese 15-30%-Regelung hast, sondern dass eine 10-17%-Regelung wird. Klingt jetzt erstmal super, heißt aber nur, das ist das, was sozusagen über den App Store dann eingezogen wird. Dafür gibt es aber dann einen neuen Kostenpunkt, eine sogenannte Core Technology Fee, CTF, die allerdings nur für Entwickler greift, deren Apps mehr als eine Million Installationen haben. Also sagen wir mal, du machst jetzt irgendwie eine App und die ist total super erfolgreich und die wird jetzt irgendwie 2 Millionen Mal installiert. Wobei 2 Millionen Mal nicht 2 Millionen Geräteinstallation heißt, sondern bei 2 Millionen Usern auf beliebig vielen Geräten dieser User installiert wird, dann musst du ab einer Million, für die obere Million sozusagen, pro Install 50 Cent bezahlen pro Jahr. Also sozusagen nur, dass die App dann installiert ist, weil mehr als einer Million ist, muss für jede dieser Installationen 50 Cent, also du musst sozusagen 500.000 Euro pro Jahr dafür bezahlen, dass diese App dort ist. Weil du benutzt ja in irgendeiner Form die Infrastruktur und die Annahme ist, dass wenn du irgendwie so populär bist, dass du schon irgendwelche Wege hast, das auch zu finanzieren. Ja, das ist sozusagen so ein Angebot und was es auch nochmal etwas schwierig macht, sich für so ein Angebot zu entscheiden, ist, dass sie halt dir nicht anbieten, zurückzuwechseln in das alte Modell. Also wenn du sozusagen dieses Modell wechselst, dann bist du dann irgendwie raus und musst dich dann quasi mit der Gefahr deiner Popularität in irgendeiner Form arrangieren. So, was jetzt aber noch dazukommt, ist natürlich dann diese neuen App-Stores, die nicht App-Stores heißen, sondern die Apple halt Marketplaces nennt. Also ein App-Marketplace. Wenn ich jetzt Marketplace sage, dann meine ich App-Stores, die nicht der App-Store von Apple sind. Und wenn du jetzt sagst, ja, ich möchte jetzt hier auch selber mal Apps für iOS, beziehungsweise eben dann fürs iPhone in der EU only anbieten, dann musst du eine entsprechende, Software auch bereitstellen, so eine Store-App sozusagen, die allerdings nicht in Apples App Store zum Runterladen ist, sondern die du über eine Webseite installieren musst. Das ist dann sozusagen Der einzige Ort, wo du etwas aus dem Web direkt auf deinem Telefon installieren kannst. Und wenn du eben diesen Marketplace, der sich auf dem Telefon eines Users befindet, wenn du den dort hast, dann musst du auch pro Jahr 50 Cent dafür, dass dieser Marketplace dort installiert ist, selbst wenn da nichts mit gekauft wird, bezahlen. Und das gilt auch schon vom ersten Install an. Also wenn du eine Million Installationen hast, dann kostet das sozusagen 500.000 Euro im Jahr, allein nur diesen Marketplace dort zu haben.

Linus Neumann
0:53:17
Tim Pritlove
0:53:41
Linus Neumann
0:53:45
Tim Pritlove
0:53:49

Das habe ich ja am Anfang gesagt. Also das muss sich noch zeigen. Vielleicht gibt es da eine andere juristische Bewertung. Das zieht sich komplett meiner Wahrnehmung. Es ist halt nur so, sie tun jetzt das, wozu sie gezwungen werden. Und sie werden dazu gezwungen, andere Marketplaces zu erlauben. Und wenn dort Apps verkauft werden, dann ist die Kommission an Apple halt 0%. Außer und da gilt halt wieder genauso wie bei diesem anderen Deal, außer du hast halt mehr als eine Million Installationen und dann musst du eben auch hier wieder für jede aktualisierte. Installation pro Jahr, pro User nochmal 50 Cent abdrücken und der Marketplace selber muss das halt von Anfang an schon tun. Und du kannst auch nicht einfach mal eben als Einzelentwickler sowas machen, sondern wenn du so ein Marketplace hast, dann musst du eine Firma sein, dann musst du irgendwie nachweisen, dass du mindestens eine Million Kredit hast bei irgendeiner Bank, damit eben solche Kosten auch gedeckt werden. Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob das auch schon für die Entwickler gilt, weil hier ja das erste Mal nicht Geld aus einem Verkauf abgezogen wird, wo dann quasi die Kunden die Kohle reingeben, sondern hier entstehen ja direkte Kosten, quasi Gebühren, Plattformgebühren von Apple, die dann jährlich eingetrieben werden. Und dann müssen ja die Unternehmen quasi eine Rechnung bezahlen, also müssen sie vielleicht hier auch so eine gewisse Bonität nachweisen. Das habe ich jetzt nicht so ganz rausbekommen. Das ist eh eine relativ komplizierte Geschichte.

Linus Neumann
0:55:30
Tim Pritlove
0:55:39
Linus Neumann
0:56:17
Tim Pritlove
0:57:17
Linus Neumann
0:57:19

Und wenn sie es nicht über den App Store macht, hat sie das Risiko, dass sie plötzlich Millionen User hat und Schweinegeld dafür bezahlen muss. Das ist eine schlechte Stellung für die Entwickler. Ich meine auch, dass es irgendwie das Thema, was wir immer ein bisschen unterbeleuchten, ist ja die Situation, aus einer App etwas zu kaufen. Denn sehr viel, was wir hier so ein bisschen vergessen, es werden gar nicht mehr Apps gekauft, sondern es werden kostenlose Apps zur Verfügung gestellt, in denen du dann ein Pro-Abonnement zum Beispiel abschließt oder über die du einen Service nutzt. Die Diskussionen sind ja zum Beispiel mit Netflix, zum Beispiel mit Spotify, aber viele Apps, also gerade in dem, sagen wir mal, professionellen Bereich, irgendwelche Apps, die sich auch professionell verwenden lassen, funktionieren ja beispielsweise so, dass du eben eine andere Subskription hast. Beispielsweise gibt es diese Office-Programme ja für iPad und iPhone und was nicht alles. Und dann musst du halt eine Microsoft-Subscription haben, um die benutzen zu können, die dann potenziell von Microsoft an Apple vorbei verkauft wurde an dich. Oder irgendein Texteditor oder so, den ich verwende, da muss ich 35 Euro im Jahr für bezahlen oder sowas. Was dann über Apple abgerechnet wird, wo Apple sich ein Drittel davon nimmt. Da haben sie jetzt auch irgendwelche anderen Regeln, haben sie aber auch sehr stark dann reglementiert, wie du auf anderem Wege verkaufen darfst. Aber da haben sie trotzdem wieder gesagt, dass sie dann davon etwas kriegen. Ja.

Tim Pritlove
0:59:03
Linus Neumann
1:00:31
Tim Pritlove
1:01:37

Nö, da muss man auch nicht applaudieren, aber das ist halt einfach die Konsequenz aus diesem Gesetz und letzten Endes muss man ja das Gesetz daran messen, was es für Folgen hat. So und inwiefern ist jetzt sozusagen, also für wen ist das gut? Also ist das sozusagen, verbessert sich jetzt was für Konsumenten? Eigentlich erstmal gar nicht, weil es hat sagen wir mal für Konsumenten keine Auswirkung. Ändert sich irgendwas für Firmen? Naja, hält sich so in Grenzen. Also was jetzt zum Beispiel möglich wäre, ist, dass all die Firmen, die bisher von Apple mit ihrer Software abgelehnt wurden, aus Content gründen. Das ist das Einzige, wo ihnen vorgeschrieben wird, was sie nicht machen können. Und übrigens auch nicht wegen Copyright-Violations. Derzeit können sie ja Apps ablehnen, weil die in irgendeiner Form gegen Copyright verstoßen, weil die irgendwelches Artwork benutzen von irgendwie Disney oder so. Da gab es ja verschiedenste Fälle. Oder wenn du irgendeine Piracy-Software anbietest, mit der Copyright-Variations gemacht werden können, dann sagen die App-Store-Rules so, geh mir aus der Sonne. Das wäre jetzt möglich. Oder Porno-Apps. Also Porno-Stores wird es jetzt geben können, weil Apple darf darf Apps nicht mehr ablehnen aus inhaltlichen Gründen. Sie dürfen sie allerdings weiterhin aus Sicherheitsgründen ablehnen. Alle diese Marketplaces müssen nämlich nach wie vor diese Apps durch diesen Notarisierungsdienst von Apple durchlaufen lassen, wo halt die Software auf Malware, auf Nutzung privater APIs und anderer Violations überprüft wird. Und erst dann darf der Marketplace, die dann eben auch wirklich zum Download und zur Installation anbieten. Aber inhaltlich dürfen sie halt jetzt nichts mehr ablehnen. Das untersagt dann halt das DMA. Das heißt, wir haben jetzt sozusagen den Gewinn. Wir können also jetzt irgendwie Parasy-Software, Copyright-Violations sind jetzt einfacher möglich und Porno-Apps sind jetzt einfacher möglich.

Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Ah, okay. Porno-Apps. Also immerhin, danke EU. Ja. Ich könnte mir vorstellen, dass da ein paar User ganz schön happy sind. So. Dann kommen wir zum Digital Services Act. Der kommt ja jetzt auch bald. Der Digital Services Act, der gilt dann jetzt ab Februar in Deutschland. Allerdings hat Deutschland bisher noch nicht das digitale Dienstegesetz verabschiedet, dass die Prozesse dafür auch sicherstellen soll. Also da müsste die Politik jetzt mal irgendwie was kommen. Da muss nämlich unter anderem eine Aufsichtsbehörde geschaffen werden, die diesen DSA dann umsetzt. Der DSA, wir erinnern uns, also Digital Markets App, das soll die Monopole aufbrechen, die Monopole der Plattformen. Digital Services Act betrifft eben die Dienste, die wir User nutzen. Er ist also für uns erstmal potenziell unmittelbarer. Die Plattformen sollen oder diese großen digitalen Dienste sollen dann Berichte darüber veröffentlichen, welche Inhalte gemeldet werden und welche sie löschen. Sie sollen erklären, wie sich ihre Moderationsteams zusammensetzen. Sie sollen offenlegen, wie bei ihnen die Empfehlungen zustande kommen, also die Twitter-Trends oder so was. Oder Folge hier, möchtest du nicht hier, diese Person. Und sie müssen rechtswidrige Inhalte zuverlässig löschen, sonst bekommen sie hohe Bußgelder. Das ist diese Transparenz der Inhalte-Moderation. Dann bessere Möglichkeiten, sich gegen Hassrede oder illegale Inhalte durch Meldung zur Wehr zu setzen und die Online-Werbung wird stärker reguliert. Man darf also jetzt nicht mehr als Kriterien für Werbung sensible Daten verwenden wie Sexualität oder politische Überzeugung. Noch zielgerechtete Werbung machen, natürlich dürfen sie diese Daten weiterhin erfassen, sie dürfen sie nur nicht nutzen. Das wird jetzt in den nächsten Jahren sicherlich interessant werden, ob das auch ungefähr so untergeht wie der DMA, wo Tim das gerade geschildert hat, wie man sagt, alles klar, wir haben das mal sehr genau gelesen und haben mal einfach nirgendwo einen Schritt zurückgegangen, haben überall hohe Preisschilder drangehängt. Und das ist ja nicht das erste Mal, dass Unternehmen das machen. Das haben wir bei der DSGVO auch gemacht. Diese Pay-or-Okay-Geschichte, wo man sagt, ach okay, wir müssen auch eine trackingfreie Möglichkeit bieten und wir müssen ein Consent haben. Na gut, dann bieten wir denen die trackingfreie Möglichkeit für Geld an oder sie geben Konsens zu dem Tracking und dann haben wir die Sache in einer Woche abgefrühstückt. Und das ist schon erstmal in jedem dieser Fälle eine relativ offene Umgehung der Intentionen von Verbraucherschutzgesetzen, die wir da sehen. Und jetzt müssen wir mal gucken, ob das beim Digital Services Act auch so wird. Die GFF, Gesellschaft für Freiheitsrechte, hat jetzt das Center for User Rights gegründet, das also die Umsetzung des Digital Services Act überprüft und sich da dann für Nutzerinnen und Nutzer einsetzt und bei Bedarf dann eben auch nachklagt, wenn denen ihre Rechte nicht gegeben werden. Aber als allererstes muss natürlich die Politik das jetzt erstmal vernünftig umsetzen, die entsprechende Aufsichtsbehörde und so weiter schaffen. Da passiert also auch was. Halbwegs related ist diese Auseinandersetzung, die Renate Künast irgendwie jetzt auch schon, glaube ich, seit zehn Jahren oder was mit Facebook hat. Und zwar hatte sie in einer Talkshow auf Thilo Sarra ziehen. Kennst du den noch?

Tim Pritlove
1:13:20
Linus Neumann
1:13:24
Tim Pritlove
1:14:54
Linus Neumann
1:14:56

Dann zeigt doch mal. So und jetzt muss also Facebook oder Meta in diesem Fall, das automatisiert selber versuchen. Ich denke, die Aufgabe ist erstmal möglich und zumutbar, insbesondere jetzt einfache Filter. Wenn das dann in Bildern geht, in Bildern passiert, wird es vielleicht nicht mehr ganz so einfach aber jetzt so, wenn es Künast betrifft und so dann wird gesagt, ja, könnt ihr doch mal, eine automatische Vorfilterung machen, dann muss nicht mehr die Renate Künast für euch alles melden, sondern, macht dann mal so eine KI, die macht so einen Verdachtsfall und meldet mal schon mal alles automatisch und dann können eure Moderatoren da drauf schauen und nehmen der Renate Künast jetzt hier mal die Arbeit ab. Das denke ich ist auf diesen Fall betrachtet erstmal tragbar. Jetzt wird man mal sehen, was da jetzt noch so alles an Leuten, Leute noch erstreiten wollen gegen Facebook, was da nicht verbreitet werden darf. Weil ich könnte mir auch so ein paar Sachen vorstellen, vielleicht sagen jetzt irgendwelche Betroffene der Korrektivrecherche, die dann sagen, stimmt alles nicht, das ist ja Verleumdung, hier Facebook, ihr müsst das jetzt alles wegmachen, immer mit KI. Also ich bin mal gespannt, was sich da noch für potenzielle Missbrauchspotenziale ergeben können. Hate-Aid spricht natürlich von einem historischen Urteil und ich denke für so etwas, wo es um virale Verleumdungen geht und Fake-News, in dem Bereich klingt das erstmal nach einer ganz guten Sache. Ich bin mal gespannt, was das potenziell bedeutet gegenüber kleineren Anbietern und, und, und, und, und, wenn ein solches Recht sich nun darbietet. Ich glaube, wir müssen einfach zwischendurch was Lustiges machen, Tim, sonst kommen nur wieder nicht mehr so coole Nachrichten.

Tim Pritlove
1:17:01
Linus Neumann
1:17:06
Tim Pritlove
1:17:12

Das ist wirklich lustig Das war Wann war das? Das war Ewigkeiten her Logbuch Netzpolitik 202 November 2016. Also sieben Jahre, etwas mehr als sieben Jahre. Da ist uns nämlich aufgefallen, dass es eine neue Top-Level-Domain gibt, die neu verteilt wurde. Es gibt ja seit einiger Zeit so einen liberalisierten Domain-Markt, wo dann eben Anbieter sich bewerben können für bestimmte Top-Level-Domains. Ich weiß nicht genau, wie das funktioniert. Bieterverfahren, irgendwie gibt es da einen Zuschlag, politische Mauscheleien, keine Ahnung. Auf jeden Fall wurde dann die Top-Level-Domain.box sozusagen ausgeschrieben und wir hatten dann in der Sendung auch so ein Hin und Her und haben dann überlegt, was ist denn jetzt hier eigentlich mit Fritzbox? Weil die Fritzbox, ihr habt sie ja vielleicht zu Hause auch stehen, habt ihr ja auch hier in der Meta-Ebene. Die hat so die Eigenschaft, dass sie intern in das eigene Heimnetz diese Domänen rausstrahlt, sozusagen als Default-Domänen. Wenn man also irgendeinen Rechner hat, der Foo heißt, dann kann man den dann auch sofort unter Foo.Fritz.Box erreichen, beziehungsweise die Fritzbox selber erreicht man auch, indem man einfach Fritz.Box eingibt. Ich habe das schon immer für eine ganz, ganz, ganz schlechte Idee gehalten, weil es gibt definitiv bessere Methoden, das zu machen. Und dann haben wir darüber gescherzt, dass AVM ja hier unter Umständen ein Problem haben könnte und kurz geguckt, ob denn Fritz.box irgendwie zu kaufen wäre, war es dann in dem Moment nicht und wir haben noch geschlossen mit, jetzt sollte sich aber AVM mal kümmern.

Linus Neumann
1:19:04
Tim Pritlove
1:20:28
Linus Neumann
1:21:54
Tim Pritlove
1:22:09
Linus Neumann
1:22:10
Tim Pritlove
1:22:24
Linus Neumann
1:23:01
Tim Pritlove
1:24:50
Linus Neumann
1:24:55

Gibt es natürlich jetzt auch wieder einen offenen Brief, der sich gegen das verpflichtende, kleinseitige Scannen ausspricht. Also die Diskussion geht da weiter. Ähm, aber mal, mal schauen. Es ist, es ist einfach nur absurd. Und dann gab es, ich glaube, es war eine niederländische Gruppe, die, eine niederländische Gruppe von Journalistinnen, die auf einem Marktplatz namens Data Raid, der in Berlin sitzt, ähm. Daten gekauft haben, Geolocation-Daten. Also auf Data-Rate bieten hunderte von Unternehmen personenbezogene Daten an. Das ist offenbar irgendwie so ein Tracker, Überwacher, erhöhe die Qualität deiner Datenbude, Marktplatz. Und die meisten Akteure bieten da auch so eine Datenprobe an. Unter anderem auch die Unternehmen Faktori und Datastream. Jetzt haben diese niederländischen Journalistinnen keine genaue Ahnung, wo diese Daten kommen, aber sie haben irgendwie einen ordentlichen Satz Gigabyte mit Bewegungsdaten, wo sie ja im Prinzip die Bewegungen einer Person, da wird dann gesagt, ja, die sind aber anonymisiert, weil Apple gibt den Leuten ja nicht mehr die wirkliche Telefonnummer, mal so eine Advertising-ID, ja, aber natürlich können diese Tracker trotzdem, haben dadurch trotzdem eine, Entität, ja, und wenn du jetzt von denen, Location-Daten sammelst, dann kriegst du eben anonyme Bewegungsdaten von Leuten und natürlich konnten die Journalisten dann einzelne Personen daraus. Wiedererkennen, ja, indem sie beispielsweise mal so eine Militärbasis genommen haben und jemanden haben, der irgendwie zwischen der Militärbasis hin und her fährt, dann sitzt halt so der der Militärbasis gegangen, haben gesagt, guck mal hier, was wir vom Internet runtergeladen haben, interessiert euch wahrscheinlich, schaut doch mal, wer das ist und dann war es nicht, mussten die natürlich nur über die Wohnadresse wussten sie dann, um wen es da ging. Also da auch diese, also nur weil es aus dem App Store ist, heißt es nicht, dass es euch nicht trackt. Der Verdacht ist, dass es halt irgendwelche Apps sind, die wie so Fitness- und Navigations-App, die dann potenziell diese Daten verkaufen. Wäre so eine der Möglichkeiten, die da im Raum steht. Ganz schön in Deutschland gehandelt. So sieht es aus mit unseren Spionen in der Hosentasche. Aber immerhin kriegen wir da jetzt Sideloading für horrende Preise. Also es ist schon wirklich diese Machtlosigkeit der Regierungen, der Gesetze gegenüber dem, was wir verhindern wollen, wo auch relativ klar ist, dass das nicht akzeptables Geschäftsgebären ist, ist schon etwas traurig.

Tim Pritlove
1:28:04
Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
1:30:00
Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
1:30:47
Tim Pritlove
1:30:50
Linus Neumann
1:30:58
Tim Pritlove
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