Logbuch:Netzpolitik
Einblicke und Ausblicke in das netzpolitische Geschehen
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LNP487 Das Internet ist undankbar

Feedback — Markus Beckedahl — Daniela Klette — AI Act — Bundeswehr-Webkonferenz — EU-Normen — Anzeigenhauptmeister

Heute ist das Kernteam wieder beisammen und wir beschäftigen uns eingehend mit Eurem Feedback. Dann schauen wir anläßlich seiner Beendigung seiner Arbeit für netzpolitik.org auf den Beitrag von Markus Beckedahl zum netzpolitischen Bereich, den er in den letzten 20 Jahren nachhaltig geprägt hat, auf die ungewöhnliche Entdeckung der untergetauchten RAF-Terroristin Daniela Klette durch AI-Tools, den AI Act und eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs zur Frage der freien Veröffentlichung von Normen die Bestandteil von EU-Gesetzen sind. Zum Schluß diskutieren wir die Auswirkungen eines TV-Berichts zum "Anzeigenhauptmeister" der dem Internet wieder alles abverlangt.

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Veröffentlicht am: 19. März 2024
Dauer: 2:10:43


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Prolog 00:00:30.754
  3. Feedback: Anonyme Bewertungen 00:03:52.256
  4. Feedback: iOS-WebApps 00:06:50.337
  5. Feedback: Content Warnings 00:12:22.153
  6. Feedback: Defediverse 00:16:28.549
  7. Danke Markus Beckedahl 00:27:27.789
  8. Daniela Klette 00:51:16.843
  9. AI Act ohne strenge Einschränkungen 01:10:32.543
  10. Abgehörte WebEx-Konferenz der Bundeswehr 01:14:05.413
  11. Europäische Normen und Bezahlschranken 01:27:38.980
  12. Anzeigenhauptmeister 01:36:08.760
  13. Epilog 02:08:27.001

Transkript

Tim Pritlove
0:00:00
Linus Neumann
0:00:01
Tim Pritlove
0:00:03
Linus Neumann
0:00:07
Tim Pritlove
0:00:30
Linus Neumann
0:00:47
Tim Pritlove
0:00:53

Ja.

Linus Neumann
0:00:54
Tim Pritlove
0:00:56
Linus Neumann
0:01:00
Tim Pritlove
0:01:11
Linus Neumann
0:01:14
Tim Pritlove
0:01:22
Linus Neumann
0:01:25
Tim Pritlove
0:01:35
Linus Neumann
0:01:38
Tim Pritlove
0:02:12
Linus Neumann
0:02:17
Tim Pritlove
0:03:02
Linus Neumann
0:03:10
Tim Pritlove
0:03:16
Linus Neumann
0:03:25
Tim Pritlove
0:03:30
Linus Neumann
0:04:08
Tim Pritlove
0:04:11
Linus Neumann
0:04:17
Tim Pritlove
0:04:39
Linus Neumann
0:05:44
Tim Pritlove
0:06:48
Linus Neumann
0:06:51
Tim Pritlove
0:08:21

Ja, also zunächst einmal zu diesem Sandboxing-Argument. Den Fehler, den ihr da in der Sendung gemacht habt, der ist vielfältig gemacht worden, weil es ist oft so dargestellt worden, dass Apple generell keine PWAs, also Progressive Web Apps mehr ermöglichen würde, dass sie sozusagen komplett verschwinden. Das ist natürlich Quatsch. Die verschwinden nicht, weil es sind Web-Apps, die können in jedem Web-Browser laufen, das ist die Eigenschaft von Web-Apps, die laufen natürlich auch nach wie vor im Browser. Also es verschwindet in dem Sinne nichts. Was sie angekündigt hatten und was sie aber mittlerweile auch wieder zurückgenommen haben, interessanterweise, war, dass sie das Installieren von Web-Apps auf dem Homescreen ausschalten, die die Möglichkeit geboten haben. Also man hatte dann sozusagen ein Icon für diese Webseite, mit der das verbunden ist, die halt eine App repräsentiert, die dann Fullscreen sich öffnet und dann eben so aussieht, als wäre es eine App, auch wenn sie tatsächlich nach wie vor eine Web-Anwendung ist, die im Browser, aber ohne diesen Browser-Chrome läuft. Und natürlich wäre die App auch sonst nach wie vor genau so weiter gelaufen. Nur das Ding ist, damit diese App sich wie eine... Verhalten kann, hatte Apple weitere Dinge hinzu programmiert, wie zum Beispiel die Integration von System Notifications, also von Web Notifications, die sich dann wie richtige Notifications anführen und so weiter. Also es gab sozusagen ein Integrationspaket, was eben diese Web Apps noch in gewisser Hinsicht ein wenig promotet hat und sozusagen noch mehr wie Apps hat aussehen lassen. Das ist allerdings etwas, was sie halt zu ihrem Webkit-System dazugebaut haben. Das hat mit Sandboxing und Sicherheit an der Stelle überhaupt nichts zu tun, sondern es geht sozusagen darum, dass wenn sie all diesen sonstigen Komfort auch mit anderen Browser-Engines noch bereitstellen sollten, die von Third-Party sind, müssten sie für die wiederum nochmal ein eigenes Framework aufmachen, damit die sich da reinklinken können, um für Web-Apps, die unter ihrer Engine laufen, denselben Komfort zu haben. Und da hat Apple gesagt, das machen wir nicht. Jetzt gab es einige neue Regelungen, also einige Abschwächungen oder andere Teiländerungen in dieser ganzen Geschichte, die ich vorgetragen hatte. Und eine davon ist, dass es jetzt diese Progressive Web Apps auf dem Homescreen doch geben soll, aber dann eben auch nur mit WebKit. Und das ist, wie manch andere Sachen, die sie jetzt auch noch verkündet haben, vermutlich, das weiß man nicht so ganz genau, Ergebnis eines Dialogs, der hinter den Kulissen mit der EU läuft. Anders kann ich mir das ehrlich gesagt nicht erklären, weil es gibt jetzt in dem Sinne noch keine rechtlichen Auseinandersetzungen, also zumindest keine, die ich kenne und ich habe so den Eindruck, es ist jetzt halt einfach mal Feedback eingesammelt worden, sowohl Feedback von Developern als auch Feedback von der EU-Kommission, von den zuständigen Arbeitsgruppen, keine Ahnung, das weiß man nicht, weil sie dann eben gesagt haben, nee, wir machen jetzt Homescreen doch wieder, aber das geht dann halt nur mit ihrer Engine. Was ja eigentlich entgegen dieser Idee der Bevorzugung einer Browser-Engine ist. Aber die ist halt jetzt dann wieder doch noch ein bisschen bevorzugt, aber offensichtlich auf eine Art und Weise, wo die EU gesagt hat, das ist uns egal, weil die können ja dann trotzdem noch in dem anderen Browser auch laufen.

Linus Neumann
0:12:04
Tim Pritlove
0:12:11
Linus Neumann
0:12:13
Tim Pritlove
0:12:57

Also René schreibt zum Thema Content Warnings. Es wird leider etwas länger, aber vielleicht hilft es dem einen oder anderen das Ganze besser zu verstehen. Ich bin selbst Trauma-Überlebender. An alle möglichen Inhalte Content Warnings dran zu klatschen, halte ich für absolut falsch und sogar gefährlich. Aber es gibt durchaus einen sinnvollen Use Case, der einem vielleicht nicht klar ist, wenn man nicht selbst betroffen ist oder sich sehr gut mit dem Thema auskennt. Um beim Beispiel von Linus zu bleiben. Es macht einen himmelweiten Unterschied, ob ich das Wort Vergewaltigung lese oder ob ich mit konkreten Einzelheiten, Details, Beschreibungen einer Vergewaltigung konfrontiert bin. Selbst wenn die Details für andere vielleicht unscheinbar sind. Ersteres stecken viele mit Traumafolgestörungen noch gut weg. Vielleicht kommen da auch schon gewisse Assoziationen auf, aber man kann es noch unter Kontrolle halten. Sobald es mehr ins Detail geht, wird es aber schwierig. Denn wenn das traumatisierte Gehirn in der Schilderung genügend Ähnlichkeit zu selbst erlebten Dingen sieht, drohen Dissoziationen, eine Art Schutzmechanismus des Körpers und im schlimmsten Fall Flashbacks. Diese Ähnlichkeiten können marginal klein sein und trotzdem schon ausreichen. Ein Flashback ist nicht so wie in Filmen gerne dargestellt ein ablaufender Film vorm inneren Auge, etwas an das man sich zurückerinnert. Es fühlt sich in diesem Moment komplett real an. Man fühlt und verhält sich so, als wäre man wieder in der traumatisierenden Situation. Das Lesen eines bestimmten Details kann mich also dazu bringen, die schlimmsten Momente meines Lebens erneut erleben zu müssen. Flashbacks wirken in der Regel auch noch eine Zeit lang nach. Im Worst Case kann es bei mir dazu führen, dass ich mehrere Nächte kaum schlafe, nicht mehr aus dem Haus komme und mich für mindestens ein oder zwei Tage krank melden muss. Hier hilft natürlich eine Traumatherapie besser als jede Content Warning, aber Plätze für Traumatherapien sind leider noch viel seltener als normale Therapieplätze. Und gerade komplexe Traumata aus der Kindheit arbeitet man nicht mal eben so auf, da reden wir häufig über viele Jahre dauernde Behandlung. Bei Themen, die sehr häufig mit tatsächlichen Traumafolgestörungen assoziiert sind, Vergewaltigung ist da ein sehr gutes Beispiel, halte ich es daher für extrem sinnvoll die Inhalte zu markieren, sodass jede selbst die Wahl hat, ob sie damit gerade konfrontiert werden möchte oder eben nicht. Lichtkontrolle ist dabei ein gutes Stichwort. Traumaüberlebende haben häufig völligen Kontrollverlust erlebt und erleben ihn in solchen Situationen wieder im Kleinen. Wie jede im Grundsatz gute Idee gibt es auch hier wieder Menschen, die diese eigentlich gute Idee im blinden Aktionismus ad absurdum führen. Politische Inhalte oder beispielsweise Essen hinter Content Warnings verstecken zu wollen ist eine echt schlechte kontraproduktive Idee, weil meine Ausführungen jetzt schon so lang sind, belasse ich es mal dabei.

Linus Neumann
0:15:45
Tim Pritlove
0:15:58
Linus Neumann
0:16:13
Tim Pritlove
0:17:36

Tja, das ist natürlich, ja, also das ist klar, dass das so ein bisschen die Angst zu sein scheint, dass man sich eben mit den großen Netzwerken, die angeblich die Content-Moderation nicht hinbekommen, dann automatisch viele Kommentierende reinholt, die sonst vielleicht so nicht auftauchen würden. Da bin ich mir jetzt aber nicht so sicher, ob das quasi jetzt nur auf die großen Plattformen so beschränkt ist. Ich meine, das kann ja natürlich im Fediverse auch sonst passieren. So und hier gibt es ja so eine spezifische Angst vor Threads oder anderen Netzwerken, die sich in irgendeiner Form an das Fediverse noch ranklinken könnten. Und da muss man aber sagen, ich meine, das Moderationsproblem hast du natürlich im Fediverse genauso. so. Und das wird derzeit eigentlich nur dadurch gelöst, dass man sagt, naja, wenn es sozusagen ein Problem gibt, dann kann ich das auf Server-Ebene abschalten. Es gibt dann so einen Rogue-Server, wo nicht ordentlich moderiert wird und dann wird das halt einfach komplett rausgenommen. Davon ausgehend, dass das sich in irgendeiner Form lokal begrenzen lässt. Und das funktioniert natürlich bei Threads so nicht mehr, weil du wirst sehr viel Quality-Content haben, Aber eben auch sehr viel negativen Content, aber nichts garantiert dir, dass das nicht auf mastodon.social genauso ist. So, was heute eh schon die allergrößte Instanz in diesem Fediverse ist und was willst du dann machen? Willst du dann irgendwie mastodon.social abkneifen, dann wird natürlich diese Moderationsdiskussion dort ganz genauso geführt werden und Regeln erstellt werden. Also es ist ein generelles ungelöstes Problem in Social Media und ich glaube nicht, dass man das jetzt so ohne weiteres, dass man so mit dem Finger auf einzelne Systeme zeigen kann und sagen, ihr seid jetzt generell ein Problem. Außer vielleicht Schutz.Social.

Linus Neumann
0:19:38
Tim Pritlove
0:20:53
Linus Neumann
0:21:01
Tim Pritlove
0:21:53
Linus Neumann
0:22:10
Tim Pritlove
0:22:21
Linus Neumann
0:22:57
Tim Pritlove
0:23:55
Linus Neumann
0:24:07
Tim Pritlove
0:24:26
Linus Neumann
0:25:46
Tim Pritlove
0:27:25
Linus Neumann
0:27:28
Tim Pritlove
0:27:38
Linus Neumann
0:28:14
Tim Pritlove
0:28:19
Linus Neumann
0:28:20
Tim Pritlove
0:28:58
Linus Neumann
0:29:46
Tim Pritlove
0:29:56
Linus Neumann
0:30:57
Tim Pritlove
0:31:00

Das war also wirklich eine Wichserei, das war wirklich einfach furchtbar und ja okay, für die Werbeagenturen war das natürlich geil, das ist halt immer so bei diesen Hypes, wenn irgendwas neu ist, keiner weiß, was es ist, aber du musst halt irgendwie dabei sein, sonst kannst du dich vor deinen Business-Kollegen nicht mehr ordentlich zeigen, dann wird halt höllisch viel Geld auf einmal klar gemacht, um irgendwie die Zukunft zu machen. Und was haben wir hier schon für Hypes, jetzt ist es halt gerade AI oder wenn du jetzt nicht irgendwie AI auf deine Kleidung draufstempelst, dann brauchst du dich auf der nächsten Businessmesse gar nicht mehr zeigen und so weiter. Und naja, die Zeit war dann halt irgendwann reif, dass genug Werkzeuge da waren, dass dieses Publizieren nicht mehr so schwierig war und dann kamen halt solche Systeme auf wie Textpattern und dann später auch WordPress, die halt, hier ist dieses andere Blogging-System noch, komme ich jetzt gerade nicht drauf, also man konnte auf einmal bloggen. So, man konnte selber einfach irgendwie was reinschreiben in das Internet und dann erschien das irgendwie. Und 2004, 5, 6, das waren so…, Der Aufbruch für Text, also 2004 ging so dieser totale Blog-Hype los, war ja dann auch bald die Geburtsstunde der Republika, das kam ja dann auch mit in diese Zeit rein. Nein, 2005 war dann so dieses, oh wow, ja also erstmal so diese Begeisterung, oh bloggen, was, man kann selber was reinschreiben und dann schreibe ich das in die Webseite und dann steht das da, so unglaublich. So, jetzt ist jeder, seine eigene Zeitung, werden Zeitungen überleben, ja, sofort so, was, ganze Industrien werden jetzt untergehen, weil jemand bloggt. So, Markus Beckedahl schreibt jetzt selber was über Netzpolitik.org und muss nicht bei der Zeit fragen, dass das irgendwie im Internet veröffentlicht wird. Und ein Jahr später hattest du das dann mit Podcast oh man, was man kann Ton aufnehmen und im Internet einfach so veröffentlichen ohne beim Radio zu sein. Was geht denn jetzt ab, wird das Radio überleben, so, ganze Industrien werden untergehen weil jetzt Leute irgendwie in ihrem Mikrofon ins Internet sprechen sind.

Linus Neumann
0:33:22
Tim Pritlove
0:33:23
Linus Neumann
0:33:31
Tim Pritlove
0:33:34
Linus Neumann
0:33:36
Tim Pritlove
0:33:38
Linus Neumann
0:33:41
Tim Pritlove
0:33:45
Linus Neumann
0:33:47

Aber es gab ja noch eine, wie ich finde, wichtige andere oder weitere, also was das Blog ausgemacht hat, Etwa nicht nur, dass es ein Content-Management-System ist, dass man sich plötzlich bei seiner Webseite einloggen und die Inhalte selber verändern kann, sondern auch diese Funktionalität der Trackbacks. Etwas, was dann auch irgendwann dem Spam zum Opfer gefallen ist, habe ich so ein bisschen den Eindruck. Aber was es Blogs ermöglichte, sich automatisch miteinander bekannt zu machen oder zu verlinken, also funktioniert so. So, du, es gibt jetzt so ein Blogartikel, sagen wir, bei Netzpolitik.org und jetzt geht ein weiteres Blog, sagen wir mal Spreeblick, gab es ja damals zum Beispiel, da gibt es vielleicht immer noch, aber und schreibt einen, Artikel, der darauf Bezug nimmt und dann wird dieser Link und verlinkt dabei Netzpolitik.org, dann sagt der Spreeblick-Server dem Netzpolitik.org-Server Bescheid, übrigens, hier hat jemand gerade was was dazu geschrieben und auf dich verlinkt. Und wir geben dir jetzt mal so einen kleinen Snippet davon. Packen das da drunter und das kannst du dann, wenn du möchtest, als Kommentar annehmen. So, das machte aber immerhin möglich, dass diese Blogosphäre entstand, wo dann gegenseitig aufeinander Bezug genommen wurde. Und ich glaube, bis Netzpolitik.org irgendwann hart in die Kommentare eingegriffen hat, war wahrscheinlich jede Logbuch-Netzpolitik-Folge ein Trackback unter vielen Netzpolitik.org-Artikeln. Weil sich ja nach wie vor unsere Inhalte naturgemäß sehr stark auch mit den Inhalten von Netzpolitik.org. Johnny Häusler hatte damals dann glaube ich noch so eine Sendung im Radio Trackback oder war das ein Podcast? Das war schon noch so ein ausschlaggebender Aspekt des Blogs, aber wir müssen vielleicht gar nicht so viel über Blogs reden.

Tim Pritlove
0:36:01
Linus Neumann
0:36:38
Tim Pritlove
0:36:44
Linus Neumann
0:37:43
Tim Pritlove
0:38:07
Linus Neumann
0:38:37

Auf eigene Beine ging und ich war, wenn ich das recht erinnere, der erste quasi angestellte Autor. Davor gab es viele Gastschreiber, Jörg-Olaf Schäfers und auch eigentlich viele Leute aus dieser ganzen Netzpolitik-Bubble und mit dieser Herauslösung, ich glaube, mein Arbeitsvertrag war sogar noch mit New Thinking. Aber da ging das dann langsam los, dass Netzpolitik da rausgelöst wurde. Davor war ich Praktikant. Ich bin also als Praktikant dann in eine sehr prekär bezahlte Stelle, aber immerhin eine bezahlte Stelle gewechselt und dann... Hat sich das über die Jahre eben immer weiterentwickelt. Ich denke nennenswert vor allem, dass dann 2015 die Landesverratsaffäre war. Das hat glaube ich nochmal sehr stark zur Wahrnehmung von Netzpolitik Erk dann nochmal beigetragen und nochmal sehr viel mehr das Ding auf stabile Beine gestellt, auch was das Spendenaufkommen anging. Und inzwischen, ich lese immer die Finanzberichte und so, aber wenn wir jetzt mal kurz schauen, haben die ungefähr eine Million an quasi Spendenaufkommen im Jahr, mit der sie 2023 20 Mitarbeiter finanziert haben. Also da ist nochmal einiges passiert, nachdem ich da wieder weggegangen bin. Genau. Und ja, inzwischen natürlich was ganz anderes als das Blog, was Markus da mal selber, mehr oder weniger selber betrieben hat und dann als es groß genug war, Leute von sich aus eben auch gerne dort geschult haben. Also klar, war auf jeden Fall eines der größten, wenn nicht das größte Blog der deutschen Blogosphäre. Natürlich habe ich mich da gefreut, schreiben zu dürfen.

Tim Pritlove
0:40:55
Linus Neumann
0:40:57
Tim Pritlove
0:41:03
Linus Neumann
0:41:04
Tim Pritlove
0:42:45

...

Linus Neumann
0:42:45
Tim Pritlove
0:43:13
Linus Neumann
0:43:52
Tim Pritlove
0:43:54
Linus Neumann
0:44:14

Und auch diese Zusammenhänge, also das war, sie haben Pläne des Bundesverfassungsschutzes, des Bundesamtes für Verfassungsschutz für den Aufbau einer Einheit zur Überwachung des Internets veröffentlicht. Und die waren natürlich, das war natürlich einfach ein Leak aus dieser Behörde, ja, und die wurden die Strafanzeige die kam von Hans-Georg Maaßen dem Hans-Georg Maaßen-Mann der Typ, ja und dann wurde sie also das hatten sie veröffentlicht im Frühjahr 2015, hat auch keine Sau interessiert dann haben sie die im Mai 2015 hat dann der damalige Generalbundesanwalt Harald Range ein Ermittlungsverfahren eröffnet, Und dann, glaube ich, hat das irgendwie bis Juli oder August gedauert, bis sie das auch erfahren haben. Ne. Genau, ich sehe, achso, und dann wurde es aber auch relativ schnell eingestellt und ich glaube, dass der Range dann dafür auch noch irgendwie größeren Ärger bekommen hat. Naja, wie dem auch sei, wahnsinnige Geschichte. Mein bescheidener Beitrag damals war Landesverrat.org, wo ich dann diese Inhalte bereitgestellt habe, weil Netzpolitik.org, die ja auch, genau, die mussten die ja dann offline nehmen. Und dann gab es eben einige, die sich getraut haben, diese Inhalte zu spiegeln. Und da gab es noch eine starke Kritik, die Tagesschau hatte sich das nicht getraut. Ja, weil... Dass Markus da langsam gehen würde, hat sich ja über die Zeit nachverfolgen lassen. Er hat ja schon vor längerer Zeit die Chefredaktion abgegeben und das dann an die Doppelspitze Anna Biselli und Daniel Leisegang übergeben. Und ja, dass jetzt offenbar nach längerer Zeit dann eine vollständige Aufgabe auch seiner Herausgeberschaft ist. Und womit auch, also er hat dann nicht mehr viel geschrieben, aber dann so eine Kolumne gehabt und so und in seiner Danke-Netzpolitik.org, in seinem letzten Beitrag sagt er sogar, dass er jetzt auch quasi den Schreibzugriff, den standardmäßigen Schreibzugriff abgibt. Ja, und dann hat er eben unter digitalpolitik.org bloggt er jetzt eben weiter. Wobei man vielleicht auch sagen muss, das kann man schon sagen, Entschuldigung, digitalpolitik.de, jetzt habe ich fast den Fehler, wozu man vielleicht auch sagen muss, Markus war schon eigentlich immer Blogger. Der hat eher einen Freund des schnellen Raushauens, des kurzen Kommentars. Das waren seine hauptsächlichen Beiträge. Die langen Recherchen, die dann später auch Einzug erhalten haben bei Netzpolitik.org, die wurden eher auch von anderen getrieben. Was nicht heißen soll, dass er da nicht seinen Beitrag zu geleistet hat, aber so vom Typ her war Markus eben einfach mal Blogger durch und durch.

Tim Pritlove
0:48:20
Linus Neumann
0:48:45
Tim Pritlove
0:49:46
Linus Neumann
0:49:47
Tim Pritlove
0:50:06
Linus Neumann
0:50:22
Tim Pritlove
0:51:29
Linus Neumann
0:51:33

Nö, ich glaube eigentlich die meisten Namen der sogenannten dritten Generation waren ja nicht so bekannt wie die der ersten und zweiten Generation der Roten Armee Fraktion. Ja, also Bader-Meinhof, Ensslin und so diese ganze Runde, die Namen sind ja sehr bekannt. Dann kommen glaube ich so, wir werden dann noch so Jan Karlraspe, Christian Klarholger-Mainz sind dann noch bekannte Vertreterinnen der Roten Armee Fraktion. Aber die sogenannte dritte Generation der RAF, also die als zweite, die alle um die Landshut-Geschichte drumherum waren, haben es nicht mehr zu so viel Ruhm geschafft. Wobei dieser Ruhm natürlich insgesamt auch relativ zweifelhaft ist. Jedenfalls hörte ich relativ verspätet ein paar weitere Episoden eines Podcasts, in dem ich auch selber zu Gast war. Und zwar war das der Podcast Legion Hacking Anonymous. Ja, das war eine, wenn ich mich nicht täusche, sechsteilige Produktion, so von Studio Bummens, eine ziemlich gute oder umtriebige Podcast-Produktionsbude, so um Cash Rauberos, Patrick Stegemann, Seraphine Dinges. Jetzt weiß ich gar nicht, ob die da alle wirklich, also da arbeiten auch so ein bisschen Lose zusammen, aber die haben schon die ein oder andere echt aufwendige, coole Produktion hinter sich, denke ich, kann man so sagen. Und da gab es das irgendwie zu Hacking, zu Anonymous, wo sie sich ein bisschen mit diesem Kollektiv oder dieser Idee Anonymous auseinandergesetzt haben in sechs Episoden und ich glaube in einer davon kam ich auch so ein bisschen zum Thema Hacking zu Wort. Und jetzt kommt da auf einmal eine neue Staffel quasi. Das ist eine aufwendig über Monate produzierte True Crime im weitesten Sinne. Und jetzt kommen die hin und fügen dem Ding zwei Folgen hinzu. Und zwar Legion Most Wanted. Wo ist die RAF-Terroristin Daniela Klette? Und das beginnt damit, dass ein Hörer denen irgendwie eine E-Mail schreibt und sagt, ey, ihr habt doch hier diesen Anonymous-Podcast gemacht und mir ist da echt was Irres passiert. Ich war auf einem, auf einer Geburtstagsparty im Anonymous-Umfeld und da war eine Frau, die dann irgendwie zu fortgeschrittener Stunde das, Fahndungsplakat der RAF rausholt und auf Daniela Klette zeigt und sagt, sie wäre das. Und wollte euch dem nicht mal, annehmen.

Tim Pritlove
0:54:51
Linus Neumann
0:54:56

Du kennst das, man sitzt da feuchtfröhlich zusammen in kleiner clandestiner politischer Runde und feiert einen Geburtstag und Leute outen sich als Terroristen und plötzlich outet sich die ein oder andere als Terroristin as you do, und dann nehmen die sich dieser Sache an und ich muss ehrlich sagen, also ich habe diese beiden Folgen verspätet gehört, die sind glaube ich irgendwie im Dezember erschienen oder nee, die erste im Dezember und die zweite am 9., nee, nein, beide im Dezember. So. Und ich hab die aber verspätet gehört irgendwann im Februar. Weiß gar nicht genau wieso, aber ich hab die später gehört. Und ich muss sagen, dass ich mich ehrlich gesagt ziemlich darüber aufgeregt habe, weil sie, also dann irgendwie diese, Frau, die da von sich behauptet hat, sie wäre wäre Daniela Klette, da stellt sich dann im weiteren Verlauf raus, dass sie das wohl nicht ist. Die hat da wahrscheinlich einfach ein bisschen, wird dann ein bisschen interviewt zu dem Thema und sagt dann so, ja hier. Nee, aber ich war so in dem Umfeld bin ich groß geworden oder so. Hat sich ein bisschen dicke getan oder derjenige, der da diese Podcast da auf sie angesetzt hat, hat vielleicht falsche Erinnerungen gehabt oder so. Jetzt haben die aber, Und im Rahmen dieser Recherche, weil die machen das ja schon ordentlich, mit jemandem vom Bellingcat gesprochen und haben einfach mal in PimEyes, in dieser Gesichtersuchmaschine, danach suchen lassen. Und Bellingcat ist ja so ein, könnte man sagen, so ein O-Sint-Recherche-Kollektiv. Die nutzen diese ganzen öffentlich verfügbaren Informationen, so auch in diesem Fall PimEyes. Und dieser kanadische Journalist sagt dann so, ja ne, ich hab mal hier in dieser Gesichtersuchmaschine geguckt, die Frau da in Köln, die ist das nicht, aber die hier ist das. Und sagt irgendwie, hier gibt es eine Capoeira-Schule in Kreuzberg und die Frau, die da auf dieser Facebook-Seite von dieser Capoeira-Schule ist, das ist Daniela Klette. Und dann gehen die in diesen Podcast dahin und sagen, ja okay, dann gehen wir jetzt halt mal in diese Capoeira-Schule, machen da so eine Stunde mit, finden die da nicht Fragen nach ihr? Und der sagt, der Capoeira-Vortänzer oder was sagt dann, ja ne, die war früher öfter mal hier, aber ist irgendwann nicht mehr gekommen.

Tim Pritlove
0:57:35
Linus Neumann
0:57:37
Tim Pritlove
0:58:23
Linus Neumann
0:58:26

Und da habe ich mich ehrlich gesagt sogar noch so ein bisschen, fand ich halt auch kritikwürdig, weil sie so ein bisschen sagen so, wir wissen es nicht, kann doch sein, dass es ist. YOLO, ciao, goodbye, frohe Weihnachten. Und ja, ich hatte meine Schwierigkeiten mit dieser Publikation. Aber Aber, ja, irgendwie, wann war das? Mitte Februar oder wann, fand dann eine Verhaftung statt von Daniela Klette in Kreuzberg, ja, in Kreuzberg, Berlin. Und die hat da offensichtlich in letzter Zeit, wie lange weiß man nicht, gesucht wurde sie glaube ich 30 Jahre lang oder so, hat die in Kreuzberg rumgehangen und hat da offenbar ein halbwegs unbehelligtes Leben geführt. So, in weiterer Folge haben sie dann jetzt auch noch nach den anderen gesucht. Insbesondere haben sie ja den Burkhard Garwig dann mit Bildern gesucht. Ich würde jetzt mal vorsichtig vermuten, dass sie die aktuellen Bilder von Burkhard Gawig vielleicht, das ist eine Spekulation von mir, von einem Handy hatten, was sie Daniela Klette weggenommen haben. Weil auf einmal hatten sie, kurz nachdem sie Daniela Klette hatten, hatten sie aktuelle Bilder von Burkhard Gawig und offenbar auch Hinweise auf seinen Aufenthaltsort, weil sie ja dann noch weitere Türen eingetreten haben. Was vielleicht auch da eine wilde Spekulation damit zu tun haben könnte, dass Handys Fotos mit Geotechs machen. Aber das ist jetzt wirklich Spekulation von mir, da habe ich keine Einblicke. Auf jeden Fall irre Story, Alter. Ich finde das absolut irre. Zumal ja dann die Polizei hingegangen ist und sich gerühmt hat, dass sie mit ihrem Dank 30 Jahre vorsichtiger Arbeit und genau, wir lassen hier nichts mit uns machen. Und dann war nämlich der, der Kesch Rauberos war auf einmal unter Druck, dass er dann gefragt wurde, habt ihr mit der Polizei kooperiert? Und da musste er natürlich als Journalist so sagen, so, äh, nee, Und nee, so nein haben wir nicht. Wir haben natürlich ein paar Fragen an die gestellt, aber wir kooperieren als Journalisten natürlich nicht mit der Polizei und glaube ich auch, dass die nicht zur Polizei gegangen sind und gesagt haben, ey Leute, wollt ihr nicht mal gucken? Ich glaube, wir haben die Daniela Klette. Aber sie haben halt einen Podcast veröffentlicht, wo sie mehr oder weniger sehr einfach nachvollziehbar das rausgehauen haben, was ich eben daran auch ein bisschen kritisch fand, weil irgendwie so, ich weiß nicht, wie viele Capoeira-Schulen es in Berlin gibt, aber es sind wahrscheinlich nicht so viele wie Yoga-Studios, wo ich sagen würde, das ist eine nicht eindeutige Angabe. Aber okay, wie gesagt, ich meine, wenn du am Ende recht behältst, kannst du sowas machen.

Tim Pritlove
1:01:31
Linus Neumann
1:01:37
Tim Pritlove
1:02:21
Linus Neumann
1:02:30
Tim Pritlove
1:02:32
Linus Neumann
1:03:16
Tim Pritlove
1:03:16
Linus Neumann
1:03:18
Tim Pritlove
1:03:19
Linus Neumann
1:03:38
Tim Pritlove
1:03:45
Linus Neumann
1:04:45
Tim Pritlove
1:05:30
Linus Neumann
1:05:31

Also ich glaube, da müssen wir was gegen unternehmen. Also ich meine, sowieso, die Gefahren, also ich meine, die ganze Geschichte erzählen wir jetzt sowieso nur, um vor den Gefahren biometrischer Gesichterkennung zu warnen, muss man ja einfach mal ganz klar sagen. Aber es kann auch sein, dass das vielleicht abgeschaltet wurde, vielleicht hat die inzwischen ein GDPR-Komplaint bei PimEyes eingereicht oder so. Aber also relativ sicher hat dieser Bellingcat-Journalist jetzt nichts gemacht, was nicht jeder andere mit ein bisschen Mühe auch hätte machen können. Es gab dann weiterhin Diskussionen also Thilo Jung hat ja dann zum Beispiel auch in der Bundespressekonferenz als sie da ihren Erfolg feierten auch gesagt so, ja was ist denn daran so schwer, das haben die Podcaster doch schon vor zwei Monaten gemacht so, und also und dann gab es aber Diskussionen darüber, dass die Polizei sagt, sie dürfte dieses Tool nicht verwenden was ich ähm. Und was ich nicht genau beurteilen kann, ob das wahr ist oder nicht. Also ich fände es gut, wenn sie es nicht dürfen ohne weiteres, weil das ist ja schon ein höchst kritikwürdiges Produkt, dieses PIM-Eis. Und es ist jetzt, sag ich mal, für den Kampf gegen biometrische Massenüberwachung nicht unbedingt positiv, dass es jetzt diesen Ermittlungserfolg gibt. Ja, also selbst wenn das jetzt etwas ist, was am Ende zur Überführung einer Terroristin beigetragen hat, heißt das nicht, dass eine solche Technologie unterm Strich netto positive Konsequenzen für eine Gesellschaft hat?

Tim Pritlove
1:07:38
Linus Neumann
1:07:46
Tim Pritlove
1:09:46
Linus Neumann
1:10:11
Tim Pritlove
1:10:32
Linus Neumann
1:10:36
Tim Pritlove
1:12:37
Linus Neumann
1:12:59
Tim Pritlove
1:14:05
Linus Neumann
1:14:18
Tim Pritlove
1:14:31
Linus Neumann
1:14:32
Tim Pritlove
1:14:33

Was war passiert? Also es ging hier um ein vorbereitendes Gespräch von vier, Bundeswehrmitgliedern, deren Namen ich jetzt schon wieder nicht parat habe. Vielleicht findest du die Liste noch kurz. Das ist nochmal ganz interessant zu sehen. Das war also schon auch... Also Leute, die was zu sagen haben und es sollte halt ein Treffen vorbereitet werden mit dem Verteidigungsminister Pistorius, wo es nochmal um diese Taurus Marschflugkörper geht. Das ist ja so ein System, was nur Deutschland hat und in einer gewissen Menge vorrätig ist und seit längerer Zeit ganz oben auf der Wunschliste der Ukraine steht, weil natürlich mit diesem System es möglich ist, die Russen auf eine Art und Weise zu treffen, wie es mit den anderen Systemen so nicht geht. Und das Ganze ist natürlich jetzt im Zentrum einer hitzigen politischen Debatte. Bei diesem Vorbereitungsgespräch ging es im Wesentlichen darum. Nochmal die technischen Grundlagen und die logistischen Herausforderungen darzustellen. Sollte es denn doch irgendwann noch eine politische Entscheidung für solche Lieferungen geben, die es halt bisher nicht gab und die sich auch im Kontext dieses Gesprächs nicht abgezeichnet hat. Ja und jetzt war es aber so, dass diese Leute, die sich dort unterhielten, nicht in einem abhörsicheren Raum saßen, sondern quer verteilt über die Welt und ein Teilnehmer war zu dem Zeitpunkt in Singapur und die ganze Diskussion lief über das Konferenzsystem WebEx, was im Wesentlichen eigentlich ein internetbasiertes und dann entsprechend auch mit Verschlüsselung ausgestattetes Konferenzsystem ist. Allerdings wurde hier die Möglichkeit gewählt, dass man sich auch per Telefon zuschalten kann, weil es offensichtlich einem der Teilnehmer nicht möglich war oder vielleicht sind es auch mehr als einer, ich weiß es jetzt nicht ganz genau, es gab da verschiedene Darstellungen, irgendwie nicht möglich war über das Internet teilzunehmen, was mich ehrlich gesagt verwundert, hat, weil... Kann mir keiner erzählen, dass diese Personen nicht mit Smartphones ausgerüstet sind, wo man mal eben auch selbstverständlich per Smartphone und Internetverbindung, gerade in Singapur sollte es genug Internet geben, bin ich mir eigentlich relativ sicher, daran teilnehmen kann. Stattdessen wurde halt ein Telefonzugang genommen und das Problem mit dem Telefonnetzwerk ist nun mal, dass dort Verschlüsselung nicht standardmäßig aktiviert ist, sondern nicht existent ist. Und mit Telefonverbindungen, die aus Singapur initiiert werden und dann Einwahlknoten, ich weiß gar nicht wo diese Einwahlknoten waren, ob das deutsche Einwahltelefonnummern waren oder vielleicht sogar amerikanische, kann ich gerade nicht sagen, wo auch immer sie sind, bevor man zu diesem Einwahlknoten kommt, durchläuft man mindestens eben Verteilungssysteme in Singapur. Und in diesem Fall eben wahrscheinlich auch internationale Netzknoten und naja, unverschlüsselte Telefonie wird einfach weltweit an zahlreichen Orten abgehört. Und so ist es den Russen gelungen, dieses Gespräch vollständig bezuschneiden und fanden dann den Inhalt so putzig, dass sie das dann auch genüsslich veröffentlicht haben, offensichtlich mit dem Ziel, Kanzler Scholz hier noch mehr in Zugzwang zu bringen, sich nochmal ganz klar zu seiner Entscheidung zu bekennen, diese Taurus-Lieferung nicht zu genehmigen, was er ja dann auch getan hat, wie es eben die Russen geheißen haben. Also der Grad an ähm, Wie soll man denn das nennen? Also ich weiß nicht, ist es Nachlässigkeit, ist es Inkompetenz, ist es, was ist es denn eigentlich?

Linus Neumann
1:18:59

Das ist Fahrlässigkeit, die in keiner Form zu entschuldigen ist. Also das, ja, kannst du nicht erklären. Ich finde übrigens nur, also offenbar, also zwei Teilnehmer kenne ich. Das ist der Brigadegeneral Frank Gräfe und der Inspekteur der Luftwaffe Ingo Gerhards und zwei Offiziere. Weil du mich gerade noch gebeten hattest, die Namen zu recherchieren. Die Offiziere finde ich jetzt spontan nicht. Und ich glaube, es hat sich dann herausgestellt, dass offenbar der Gräfe, der da in Singapur war, sich unsicher eingewählt hatte. Aber dass auch der Inspekteur der Luftwaffe, Ingo Gerhards, ebenfalls sich nicht richtig eingewählt hatte. Also nicht mit dem, nicht mit der, für den Dienstgebrauch zertifizierten Variante eingewählt hat. So, und jetzt frage ich mich, wieso kann die Bundeswehr diese, wieso haben die überhaupt diese Option an, dass man sich per Telefon damit einwählen kann? Also, das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, weil ich bin mir relativ sicher, dass das ein deaktivierbares Feature ist. Zur Frage, es hat eventuell nicht funktioniert. Tja, wieso wohl nicht, wenn einer auf der Leitung hängt? Das könnte eine Sache sein. Außerdem, ich habe nicht viele Erfahrungen mit WebEx, aber ich kann sagen, dass es von allen Möglichkeiten des Videoconferencing diejenige ist, die ich am allerwenigsten mag. Und diejenige, wo ich am häufigsten feststelle, dass Leute sich auch übers Telefon einwählen, teilweise auch einfach deshalb, weil es geht. Also warum geht das überhaupt? Warum? Warum? Und meistens werden die Leute sich dann von Telefonen einwählen, dann nutzen sie die Mute-Taste nicht und so weiter, aber okay, ich will jetzt nicht schon wieder in meinen Rant über, Mehrpersonentelefonie, ausbrechen.

Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Genau. Es gibt da einen Menschen, Karl Malamuth, ich weiß nicht, ob du von dem schon mal gehört hast, Aktivist und Internethistoriker, der zwar aus den USA kommt und dort unter anderem das Projekt publicresource.org gegründet hat. Und unter anderem auch in den USA schon mit Klagen dafür gesorgt hat, dass Normen und Standards, die in Gesetzen verwendet werden, auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen. Und hatte da auch im letzten September bereits schon Erfolg damit. Und vor allem geht er spezifisch dagegen vor, dass das Ganze mit dem Urheberrecht begründet werden soll. Was jetzt also passiert ist, er hat geklagt in der EU und mit der Argumentation, ihr macht Gesetze. Diese Gesetze beziehen sich auf bestimmte Standards, aber wenn ich diese Standards einsehen will, dann werde ich von der DIN und von anderen Normungsinstituten zur Kasse gebeten, weil ich muss ja Geld dafür bezahlen, wenn ich mir diese Standards vor die Nase halten möchte, um mal nachzuschauen, was ich denn jetzt eigentlich tun muss, um diese Gesetze einzuhalten. Und hat das eben vor den Europäischen Gerichtshof gebracht, über den wir ja schon öfter berichtet haben, über den EuGH. In diesem Zusammenhang habe ich übrigens auch nochmal begriffen, dass der EuGH tatsächlich, also dass das Gerichtssystem der Europäischen Union tatsächlich aus drei Teilen besteht, von denen es nur zwei Teile gibt. Hä? Ja, es gibt nämlich den Europäischen Gerichtshof, den EuGH, Aber es gibt auch noch das Gericht der Europäischen Union, das EUG. Nicht EUGH, sondern EUG. Früher wurde es einfach das Gericht der ersten Instanz genannt, dafür ist es nämlich zuständig. Und außerdem gibt es noch sogenannte Fachgerichte, die existieren könnten, aber von denen derzeit noch kein Nutzen gemacht wird im europäischen System. Themen. Auf jeden Fall Moment.

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Ja.

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Und dieser Pennymarkt hat relativ ausgedehnte Öffnungszeiten und natürlich ein relativ spezielles Publikum. Also einerseits Leute, die auf der Reeperbahn unterwegs sind und mal vielleicht noch irgendwo billig Alkohol kaufen wollen. Andererseits Leute, die vielleicht auf der Straße wohnen in Hamburg und da Alkohol kaufen. Aber dann natürlich insgesamt auch. Es ist ein relativ bunter Bezirk, in dem der ein oder andere Charakter wohnt. Und in diesem Penny-Markt haben die eine Zeit lang mal so eine Doku gemacht, in der sie mal so alles wiedergeben, was da so rein und raus läuft. Dazu relativ belustigt erzählt und es ist auf jeden Fall absolut lustig. Ja, auch grundsätzlich erstmal eine wertschätzende Stimme, aber man weiß jetzt auch nicht unbedingt, ob jedem Menschen, der da dargestellt ist oder sich auch darstellt, ob der unbedingt im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte war, als er dem zugestimmt hat. Oder ob der überhaupt noch im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte ist. Also muss man gesehen haben, ist unglaublich unterhaltsam, ist auch eine sehr interessante Sozialstudie, aber ich denke, an der kann man auch sehr viel Kritik üben, weil da mitunter auch wirklich Menschen in katastrophalen Zuständen gezeigt werden. So. Gleichzeitig haben die relativ viele Recherchen irgendwie, da gibt es ja so zu Rockermilieu, kriminelles Milieu und so, wie dem auch sei, haben ein relativ buntes Programm. Und jetzt haben sie einen jungen Mann begleitet, der irgendwie 18 Jahre alt ist, mit so einem eindeutig höchst verkehrssicheren Fahrrad durch die Gegend fährt und dabei irgendwie Signalkleidung trägt und einen Helm und dann Knöllchen schreibt. Höhepunkte sind dann irgendwie, dass er jemanden aufschreibt, der, Irgendwie statt sieben Meter vom Halteverbotsschild sechs Meter siebzig vom Halteverbotsschild entfernt ist und deswegen 30 Zentimeter im Halteverbot steht und deswegen jetzt aufgeschrieben wird und dann dokumentiert er das mit so einem Zollstock. Dann hat er irgendwie vorne ein Schild dran wo irgendwie Pulifzai steht ja, weil Polizei darfst du nicht dran schreiben.

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Politur und was man so alles da so draufschreiben kann. So, aber der ist halt eisenhart und der hat irgendwie um die 4000 Anzeigen geschrieben. Geht, glaube ich, wohl auch seinem Heimatdorf inzwischen, damit gehöre ich auf den Sack. Hält sich aber für irgendwie jemanden, der Staatssäcke füllt und hat, also hat da wirklich ein sehr ausgefallenes Hobby, sagen wir mal. Ja. So und den haben die mit, ich glaube das ist sogar der gleiche Erzähler, so da so begleitet in seinem Alltag, wie der dann da so mit den Leuten aneinander gerät, die dann irgendwie so sagen, ja ich hab hier so einen Vogel und dann sagt er direkt, das ist eine Beleidigung und kennt dann irgendwie den Paragrafen und schreibt dann eine Anzeige dafür. Dann hat er wieder in irgendeinem Falschparker die Polizei bestellt. Dann hat die Polizei aber ein beschmutztes Nummernschild. Und dann entblödet er sich nicht, auch noch der Polizei zu sagen, sie müsste dann jetzt mal langsam das Nummernschild reinigen. Weil noch ist es erkennbar. Aber, aber, und der Typ ist natürlich Instant, Instant-Meme, ja, also der ist so geil, also der ist, du guckst dir das an und du denkst dir so, ist der gut, aber du weißt auch, das Internet ist undankbar, Tim, ich sage dir, das Internet ist undankbar. Weil natürlich ist der Typ jetzt ein Instant-Meme und der wird jetzt rauf und runter gememt und so. Und statt ihn dankbar zu behandeln, statt dem Internet zu danken. Ist der natürlich zu absoluten Hassobjekt von irgendwie weiß ich wie vielen Autofahrern geworden. Und hat dann jetzt auch schon, also wie heißt dieser absolute Vollproll da von YouTube? Ja, nein, aber der wirkt nicht der Königsbräu.

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Der hat da schon, also man kann da teilweise so eine leichte diebische Freude auch bei erkennen. Ja, also als er dann das ausmisst so mit den sieben Metern, dann fragt ihn halt dieser Journalist oder Redakteur oder wer das dann ist. oder so, muss man das jetzt immer messen? Und dann sagt er so, nö, kann man auch schätzen. Aber der hat sich halt verschätzt. So, oder? Ich finde halt, für so einen muss man dankbar sein. Der treibt ja jetzt niemanden in den Ruinen. Der schafft ein Thema. Und ich finde es fürchterlich, dass das Internet nicht die Souveränität hat zu sagen, so. Guter Typ. So, schaff was, worüber wir uns den Mund zerreißen können. Schaff was, wo wir uns mit auseinandersetzen können. Gib uns ein Gesprächsthema. Und ich verstehe es nicht. Ich verstehe es genauso nicht beim Drachenlord, warum Menschen dann so darauf reagieren. Wie gesagt, dass der von einem, den er da irgendwie in einer Stresssituation weiß, da sind Leute, sie sind beim Be- und Entladen vor ihrem eigenen Geschäft. Und dann kommt er an und sagt, Hallo, ich bin der Anzeigenhauptmeister. Gebt jetzt eine Anzeige. Und die nehmen den natürlich nicht ernst. Und dann ruft er halt die Bullen. Und dann kommen die Bullen und sagen, boah, scheiße, ja, hier 15 Euro. Lass uns in Ruhe und wollen wieder weg. Der hat da halt einen Punkt getroffen, wo er trollen kann. Und damit muss man eben auch, also ich finde, das ist eine Reifeprüfung für die Menschen, damit umzugehen. und eben nicht die Fassung zu verlieren.

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