Logbuch:Netzpolitik
Einblicke und Ausblicke in das netzpolitische Geschehen
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LNP501 Im Hass-Business

LNP500 — Status Codes — SUBSCRIBE 11 — Pager-Anschläge — Tor Deanonymisierung — Russische Desinformation — Parel Durow — Wahlsoftware — Schönbohm

Nach dem kollektiven Freudentaumel der 500. Ausgabe, die wir live in Berlin mit Euch begehen durften versuchen wir langsam wieder zum Normalmodus zurückzukehren und wenden uns den schlechten Nachrichten zu. Wir erläutern die technischen Hintergründe hinter den Pager-Anschlägen gegen die Hisbollah im Libanon und die Struktur Deanonymisierungsangriffe auf das TOR-Netzwerk. Dazu rätseln wir gemeinsam über die Hintergründe und Zielsetzung der Verhaftung von Telegram-Boss Pavel Durow in Frankreich und klagen über den weiterhin mangelhaften mit Wahlsoftware in Deutschland.

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Veröffentlicht am: 23. September 2024
Dauer: 2:25:49


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Prolog 00:00:31.547
  3. LNP500 Review 00:03:24.571
  4. LNP on tour? 00:07:50.563
  5. HTTP Status Codes 00:09:06.451
  6. SUBSCRIBE 11 00:13:17.690
  7. Pager-Anschläge 00:23:51.728
  8. Tor Deanonymisierung 00:55:00.434
  9. Russische Desinformation 01:17:06.368
  10. Pavel Durow Verhaftung 01:38:38.102
  11. Sicherheitspaket: nächstes Mal 01:52:49.672
  12. Wahlsoftware 01:54:14.649
  13. Schönbohm 02:02:57.362
  14. Epilog 02:19:33.539
  15. Bonus Track 02:23:29.711

Transkript

Tim Pritlove
0:00:00
Linus Neumann
0:00:01
Tim Pritlove
0:00:03
Linus Neumann
0:00:07
Tim Pritlove
0:00:31
Linus Neumann
0:01:02
Tim Pritlove
0:01:10
Linus Neumann
0:01:17
Tim Pritlove
0:01:23
Linus Neumann
0:01:28
Tim Pritlove
0:02:01
Linus Neumann
0:02:45
Tim Pritlove
0:02:53
Linus Neumann
0:03:02
Tim Pritlove
0:03:07
Linus Neumann
0:03:09
Tim Pritlove
0:03:17
Linus Neumann
0:03:19
Tim Pritlove
0:03:24
Linus Neumann
0:04:00

Machen wir in dem Fall ja auch nicht. Also ich denke, unser Beitrag zu der Sendung war ja wirklich der, im Prinzip nur, dass wir es organisiert haben. Die Redeanteile hatten andere, oder die großen Redeanteile hatten andere Leute und die haben das alle drei großartig gemacht. Mit Esels Albtraum Albtraum, das war natürlich ein lustiger Start, also die Gesichter, Publikum hat jetzt nicht lange gebraucht, um zu verstehen, was sie da vor sich haben, aber so der erste Moment, den wenigsten, oder sagen wir, die Minderheit kannte Esels Albtraum schon, die hatten natürlich auch ihre Fans da, aber den Moment fand ich dann doch schon sehr, sehr schön. Das Interview danach war großartig. Ulrike Franke war sicherlich thematisch nicht das, womit die Leute gerechnet haben und war dann auch spitze, diesen Aspekt mal zu beleuchten und vielleicht auch ein paar Ansichten zu vertreten, die von uns jetzt so nicht in der, wie soll man das sagen, erstens nicht in der Tiefe und zweitens nicht in dem Kompetenzgrad behandelt werden. Und ja, aber den wirklich irrsten Moment fand ich, als du versucht hast, deinen sorgsam geplanten Text für Anne Broek hervorzulesen. Und in dem Moment, wo du sagst, Staatsanwaltschaft Köln gibt schon Applaus, das hat mich wirklich sehr gefreut. Beeindruckt, weil ich nicht gedacht hätte, also ich habe schon gedacht, dass man dem Publikum schon noch erklären muss, wer das jetzt genau ist. Und dass sie schon irgendwie, ohne dass der Name fällt, schon applaudieren. Das war da muss, da das war schon sehr cool. Sehr, berührt.

Tim Pritlove
0:05:56
Linus Neumann
0:06:47
Tim Pritlove
0:07:00
Linus Neumann
0:07:15
Tim Pritlove
0:07:50

Ja, mal schauen. Wir haben auch schon darüber gesprochen, ob wir vielleicht mal öfter auch ein bisschen auf Tour gehen. Natürlich jetzt nicht immer mit so einer groß geplanten Show mit Gästen, aber vielleicht mal unsere Sendung im Normalzustand einfach auch mit Publikum zu machen. Das ist ein bisschen schwierig mit dem Terminkalender. Wir würden vielleicht gerne im Herbst nochmal was machen. Wir müssten aber vor allem mal Locations dafür haben, die überhaupt in Frage kommen. Wenn ihr so knuffige Locations kennt, die mit so einer kleinen Bühne ausgestattet sind, mit irgendwie ein, zwei hundert Plätzen vielleicht, sowas in der Größenordnung, die für so etwas geeignet wären, dann würden wir uns da mal über Tipps freuen. Dann erwägen wir das mal und schauen mal, inwiefern wir sowas demnächst mal in unseren Terminkalender einplanen können. Wir versprechen mal noch gar nichts, aber die Hauptarbeit dabei ist halt immer so dieses Location Scouting. Und wenn man da schon mal so eine Liste hat von Sachen mit, ja da könnte es passen, das ist so ein bisschen im Einzugsbereich einer größeren Stadt vielleicht, dann kann man das ja mal erwägen. Da könnt ihr uns mal eine Mail schreiben, wenn ihr wollt. Ja, was wir vergessen haben natürlich bei unserer 500. Sendung, ist auf die entsprechende Fehlermeldung hinzuweisen. Immerhin gab es die dann nicht. Alle Server liefen. Ihr erinnert euch, wir hatten ja mal die HTTP-Fehlermeldung mit dem ganzen 400er-Bereich. Und den haben wir ja jetzt ausgeschöpft. Das war es mit 4xx. Jetzt geht es weiter. mit 5XX und das müssen wir natürlich erwähnen, weil sonst kommen ja alle und sagen, warum habt ihr das nicht erwähnt?

Linus Neumann
0:09:40
Tim Pritlove
0:09:44
Linus Neumann
0:10:35
Tim Pritlove
0:11:13
Linus Neumann
0:11:17
Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:12:10
Tim Pritlove
0:12:12
Linus Neumann
0:12:20
Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
0:12:59
Linus Neumann
0:13:17
Tim Pritlove
0:13:38
Linus Neumann
0:13:47
Tim Pritlove
0:13:49
Linus Neumann
0:13:52
Tim Pritlove
0:13:55
Linus Neumann
0:14:02
Tim Pritlove
0:14:04
Linus Neumann
0:14:13
Tim Pritlove
0:14:14
Linus Neumann
0:14:26
Tim Pritlove
0:14:37
Linus Neumann
0:14:49
Tim Pritlove
0:14:50
Linus Neumann
0:15:28
Tim Pritlove
0:15:33
Linus Neumann
0:16:05
Tim Pritlove
0:16:54
Linus Neumann
0:17:12
Tim Pritlove
0:17:13

Es ist viel geschehen seitdem. Und es ist halt auch so ein bisschen eben der Ort, wo so eine unabhängige, technikunabhängige, also nicht technikunabhängige, sondern unabhängige Technikszene zusammengekommen ist, um irgendwie ihre Werkzeuge eben selber zu machen. Aus dem dann auch sehr viel hervorgegangen ist. Auch teilweise auch kommerzielle Projekte. Und darüber wird es dann halt viel zu hören geben. Also so die Klassiker ist halt Potlove Und Ultraschall, da wird es dann ausführliche Talks geben, weil da ja auch jetzt in den letzten Jahren viel passiert ist. Das wird alles zusammengefasst. Aber es geht auch noch ein bisschen weiter. Es wird also auch viele Podcaster geben, die so ein bisschen aus ihrer Erlebniswelt der letzten Jahre berichten werden. Also, wie hat sich so das entwickelt? Wir haben ja einige Podcasts, die ziemlich erfolgreich geworden sind aus diesem ganzen Umfeld, die dort hoffentlich alle zur Sprache kommen. Aber wir haben auch so Beiträge aus dem journalistischen Raum, also zum Beispiel Riff Reporter, die ja auch teilweise auf Podcasts setzen. Ich habe auch schon gesehen, dass es so von Heise diverse Besucher gibt, auch aus dem öffentlich-rechtlichen Bereich kommen Leute. Mal gucken, ob da noch Vorträge dazu kommen. Und ja, dann wird es auch noch so ein paar podcastartige Gespräche geben. Ich werde mich zum Beispiel mit der Maria Buckelberg zusammensetzen, die ja diese ganzen Zeit-Podcasts machen, ein bisschen über Podcast-Design reden. Ich will auch noch einen längeren Vortrag machen, mit dem ich mein Old-Fart-Image aufpolieren möchte und mal eine Technikreise über 50 Jahre Individualkommunikation mache. Also, wo sozusagen das alles herkommt und wie sich das im Internet so über die Zeit entwickelt hat.

Linus Neumann
0:19:02
Tim Pritlove
0:19:07
Linus Neumann
0:19:08
Tim Pritlove
0:19:15
Linus Neumann
0:19:25
Tim Pritlove
0:19:26
Linus Neumann
0:20:28
Tim Pritlove
0:20:53
Linus Neumann
0:21:21
Tim Pritlove
0:21:46
Linus Neumann
0:21:51
Tim Pritlove
0:22:03
Linus Neumann
0:22:06
Tim Pritlove
0:22:51
Linus Neumann
0:23:28
Tim Pritlove
0:23:47
Linus Neumann
0:23:50
Tim Pritlove
0:23:51
Linus Neumann
0:23:59
Tim Pritlove
0:24:00
Linus Neumann
0:24:08
Tim Pritlove
0:24:08
Linus Neumann
0:25:36

Ja.

Tim Pritlove
0:25:36
Linus Neumann
0:25:37
Tim Pritlove
0:26:14
Linus Neumann
0:26:24

Genau, so einen hatte ich als Rettungssanitäter. Das war ein Gerät, das hat einfach nur gepiept. Da wusstest du in der Regel, okay, du musst jetzt halt aufwachen und zur Karre. Und hast einen Auftrag oder eine Fahrt oder was auch immer. Und dann hast du dir über Funk dann sagen lassen, wo du hinfahren musst. Wie auch immer, je nachdem, was du jetzt gerade gefahren bist, ob Notfalleinsätze oder Krankentransporte oder was auch immer. Aber so der klassische in der Breite verteilte Pager, der Konsumenten-Pager der konnte der hat dann gepiept und hat dir eine Telefonnummer angezeigt dann konntest du dich zu einer Telefonzelle begeben oder was auch immer und dort zurückrufen weil das war halt die Möglichkeit, war dir eine Telefonnummer zu übermitteln, die du anrufen sollst, später, so einen hatte ich dann, Konnten diese Pager auch Textnachrichten anzeigen. Ich hatte einen von Quix. Kennst du Quix? Das gab es damals. Da musste man anrufen. Also wenn du jemanden quixen wolltest, musst du eine Telefonnummer anrufen. Und das hat irgendwie 2 Euro oder 2 Mark oder was gekostet. Oder 1,50 oder weiß der Geier. Dann war da irgendein Callcenter dran. Dann hast du gesagt, ich möchte an diese Nummer. Nee, das war eine spezifische Nummer schon. Da war schon eine Durchwahl quasi. Und dann musstest du einfach nur noch sagen, was du jetzt möchtest. Und dann hat dieser Pager gepiept und das angezeigt. Und das System funktionierte tatsächlich dadurch, dass du mit einer relativ weitreichenden, also niedrigfrequenten, nicht besonders, also reicht weit, kann aber wenig Daten, also kann langsam übertragen, aber reicht dafür sehr weit, Deutschland abgedeckt hattest. Und die sendeten dann eigentlich diese massenhaften Messages. Die wurden im Prinzip im gesamten Bundesgebiet ausgestrahlt. Und dein Pager wusste, auf welche davon er jetzt reagieren muss, weil er eine ID hatte. Das System ist aber zum Beispiel auch vollständig abhörbar gewesen. Das war ja auch eine der Wikileaks-Veröffentlichungen, die 9-11-Pager-Nachrichten. Dass sie da eine Zeit lang offenbar mitgeschnitten wurden, alle Pager-Nachrichten. Und häufig waren diese Systeme, da geht es jetzt ein bisschen zu sehr ins Detail, aber die waren auf jeden Fall nicht irgendwie nennenswert wirksam verschlüsselt. Das war eher, da konntest du halt irgendwie einen nassen Schnürriemen auf dem Balkon hängen und konntest das mitschneiden.

Tim Pritlove
0:29:08
Linus Neumann
0:29:39
Tim Pritlove
0:29:44
Linus Neumann
0:30:53
Tim Pritlove
0:31:49

Genau, das ist nämlich der Vorteil des dort eingesetzten Frequenzraums, der so ungefähr bei 400, 500 Megahertz liegt, je nach Anbieter und mit solchen niedrigen Frequenzen kommst du halt einerseits sehr weit und halt auch andererseits überall durch. Das heißt so Empfang in Gebäuden, in Kellern, hinter Glas und so weiter, wo Handys und WLAN-Empfänger ja so ihre liebe Not haben, das ist halt in dem Frequenzbereich eher unproblematisch und deswegen sind diese Empfänger halt cool, wenn es eben nur um Read-Only geht und du eben auch, sagen wir mal, ein Gerät haben willst. Jetzt kommen wir auch wieder so ein bisschen in den aktuellen Fall rein, das dich halt auch nicht lokalisiert. Weil man kann sich natürlich fragen, warum rennt denn Ispolar mit so Ural-Technologie, die noch nicht mal verschlüsselt ist durch die Gegend, weil sie Schiss haben und wohl auch aus gutem Grund mit Mobilfunktelefonen leicht geortet werden zu können vom Feind. Und nun weiß man, dass Israel ein extrem technologisch hochgerüstetes Militär hat und natürlich sind sie auch dahinterher wichtige Personen der Hisbollah Miliz ausfindig zu machen und wenn die natürlich mit Mobilfunktelefonen durch die Gegend rennen, dann sagen die halt super, schön, dass du uns deine aktuelle Position immer zufunkst, wir hängen in euren Netzen drin und lesen das alles mit. Und das war insofern ein Problem, dass sie dann irgendwann gesagt haben, es ist einfach alles zu gefährlich, wir können jetzt hier bestenfalls noch mit Pager durch die Gegend rennen.

Linus Neumann
0:33:22
Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:36:01
Tim Pritlove
0:36:18
Linus Neumann
0:36:18
Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:37:35
Tim Pritlove
0:37:36
Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:40:44
Tim Pritlove
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Linus Neumann
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Tim Pritlove
0:42:14
Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Linus Neumann
0:42:58
Tim Pritlove
0:43:06
Linus Neumann
0:43:09
Tim Pritlove
0:43:16
Linus Neumann
0:44:01

Also Sascha Lobo hat das in seiner Kolumne den Hybriden-Cyber-War genannt. Wir hatten da ein bisschen drüber gesprochen. Ich wurde auch in der Kolumne mit einem Zitat zitiert. Er brauchte ein bisschen, um mich zu überzeugen. Weil er natürlich sagen kann, im Prinzip ist das ja überhaupt nicht. Da gab es ja überhaupt gar kein Cyber. Was sie gemacht haben ist, die haben den Geräte verkauft, die nah an ihren manipulierten Geräten, mit denen sie in der Lage waren, gezielte Sprengstoffanschläge zu verüben. So könnte man das jetzt nüchtern betrachten. Dann kann man aber natürlich hinzufügen, naja, aber das war jetzt halt in deren Kommunikationssystemen, die haben also nicht nur diese ganzen Menschen verletzt und einige getötet, sondern auch der Organisation ihre offenbar wichtigste oder zentrale Kommunikationsmöglichkeit genommen. Und dann baue mal deine Organisation wieder auf, wenn du kein verlässliches Kommunikationsnetz mehr hast, kein Massenmedium, weil das werden diese Pager eher gewesen sein und die Leute Angst haben müssen vor jedem Gerät, was du denen in die Finger drückst. Ja, also dass die am nächsten Tag noch diese Walkie Talkies benutzt haben, ähm, fand ich halt auch heftig, ne, also so, da hätte ich auch nicht mehr mit gerechnet, aber ja also, die haben den Demo skizziert, wenn ihr, wenn ihr eine Pager kauft, egal woher, dann machen wir dann haben wir den gebaut und wir machen dass der in eurer Hand explodiert, so das ist schon wirklich eine. Ein Schlag an eine Organisation, die halt wirklich mal überlegen muss, wie wollen die sich denn da jetzt, wie wollen die sich neu. Koordinieren und wieder aufbauen? Das ist schon wirklich ein. Richtig krasse Aktion. Und wenn jetzt, wenn der nächste Hisbollah-Typ kommt und sagt, pass auf, ich hab hier, jetzt hab ich wirklich was Sicheres, dem traust du doch nicht, den, denkst halt auch, ja, pass mal auf, der Letzte, der ankam, der hat meinen Kumpel hier den Arm gekostet mit seinem Scheiß und jetzt kommst du hier hiermit irgendwie, was weiß ich, was du da jetzt wieder anschleppst. Das ist schon richtig, richtig übel. Und da finde ich diese Idee oder diese Teilrechnung zu tragen, dass das nicht nur ein Angriff auf die Menschen ist, sondern eben auch auf die Organisation und auf die Mittel der Kommunikation, die sie braucht, fand ich auf jeden Fall einen Gedanken, der es wert war, sich zu machen.

Tim Pritlove
0:46:45
Linus Neumann
0:47:12
Tim Pritlove
0:48:33
Linus Neumann
0:48:35
Tim Pritlove
0:48:39
Linus Neumann
0:48:40
Tim Pritlove
0:48:52
Linus Neumann
0:49:00
Tim Pritlove
0:49:02
Linus Neumann
0:49:26
Tim Pritlove
0:49:59
Linus Neumann
0:50:02
Tim Pritlove
0:50:19
Linus Neumann
0:50:23
Tim Pritlove
0:50:51
Linus Neumann
0:51:23
Tim Pritlove
0:51:34
Linus Neumann
0:52:28
Tim Pritlove
0:53:52
Linus Neumann
0:53:55
Tim Pritlove
0:54:35
Linus Neumann
0:54:37
Tim Pritlove
0:54:40
Linus Neumann
0:54:56
Tim Pritlove
0:54:58
Linus Neumann
0:55:06

Ja, das ist eine auch sehr krasse Meldung oder so krass ist sie vielleicht auch gar nicht. Also ich finde sie eigentlich nicht überraschend. Und Tor, viele von euch werden es kennen, ein Anonymisierungsnetzwerk, ich werde es jetzt mal ganz schnell, ganz high level nochmal kurz zusammenfassen, das primär darüber funktioniert, dass Traffic mehrfach umgeleitet wird. Also nehmen wir mal als Beispiel, ihr ruft logbuchnetzpolitik.de auf in eurem Browser, dann fragt euer... Dann fragt euer Browser als allererstes den DNS-Server, wo die IP-Adresse ist und dann wird eine Verbindung zu der IP-Adresse von logbuchnetzpolitik.de gemacht. Dann kommen die ganzen HTTP-Status-Codes, die wir hier besprechen und dann kommt die Datei, die ihr haben wollt. So, wenn man jetzt euren Internetanschluss oder den von unserem Webserver überwachen würde, könnte man dort jeweils sehen, dass ihr dort zugegriffen habt. Und Tor ist quasi ein Protokoll, das sagt, wir schalten mehrere Stationen dazwischen, und zwar drei. Und diese drei Stationen, die dazwischen sind, die haben jeweils einen eigenen Key, an den wir verschlüsseln und die können jeweils nur die Nachricht, die an sie geht, entschlüsseln. Das heißt, in diesem Fall, ich schicke als allererstes mein Request an die Gartnode, an meinen Eingang in das Tornetz. Und das, was der auspacken und entschlüsseln kann, da steht einfach nur drin, nimm dieses Datenpaket bitte und schick es weiter an diesen folgenden Knoten, der sich irgendwo anders auf diesem Planeten befindet. Und der Rest ist wiederum verschlüsselt. Jetzt kommt der andere Knoten und sagt, was ist das denn jetzt hier? Und da steht drin, nimm das bitte und schick das an diesen Knoten weiter. Dann schickt er das an den Knoten weiter und der wiederum packt es aus und da steht dann drin, übrigens, ich hätte gerne einen Request gesendet an logbuchnetzpolitik.de, mach den mal bitte und dann schick mir das bitte zurück und zwar wieder dreimal verschlüsselt zurück. Und dadurch wird die Kommunikation etwas langsamer, aber du hast jetzt die Situation, dass wer deinen Internetanschluss überwacht, nicht sieht, dass du zu Logbuch-Netzpolitik gehst und wer Logbuch-Netzpolitik überwacht, nicht sieht, dass es du warst, der diesen Request geschickt hat. Und logbuchnetzpolitik.de wüsste dann eben auch nur, naja, das kommt über einen Tor-Exit und das funktioniert enorm gut, aber hat eine quasi eine Falle, wenn nun es ein Global Adversary gäbe, der alle drei Knotenpunkte, die du gewählt hast, und da gibt es ja unendlich viele Kombinationen, die du wählen kannst, weil es ganz viele Guard Notes, Middle Notes und Exits gibt, Der das alles sieht, dann könnte er ja korrelieren und sehen, aha, guck mal hier, dein Anschluss hat genau so etwas geschickt und dann ist das bei Tim angekommen, dann kam wieder so viel zurück. Das wäre also quasi eine Korrelation von Traffic. Und weil man Tor nur selten nutzt, nur so ein bisschen, ist das im Prinzip ja quasi ausgeschlossen, dass das gelingt, weil man auch wissen müsste, welche Circuits du aufbaust, also über welchen Guard gehst du rein, welchen Mittel und dann wechselst du die auch andauernd. Das heißt jetzt so Traffic-Korrelationsanalysen passiver Natur sind eigentlich sehr, sehr, sehr schwierig. Wenn man aber jetzt beispielsweise in der Lage wäre, über einen längeren Zeitraum Unterbrechungen in diesem Netz zu setzen, die zu Verzögerungen führen, Dann könnte man quasi dadurch nach und nach ausschließen, was deine Verbindung ist, die du gerade nutzt. Das ist aber jetzt relativ egal, weil du die deshalb auch immer die ganze Zeit änderst. Jetzt ist das Tornetz aber, hat noch ein weiteres Feature und das sind die sogenannten Hidden Services. Du kannst also auch sagen, ich möchte in diesem Netzwerk etwas anbieten und ich möchte als Anbieter anonym sein. Das heißt, es gibt gar nicht mehr den Exit, es passiert nicht mehr, dass Dinge überhaupt nochmal aus diesem Netz rauskommen, sondern die Nachricht wird in diesem Netz zugestellt und sie geht über dieses Netz auch zurück. Und das machen zum Beispiel, also das würdest du machen, wenn du eine Webseite hast, wo du nicht möchtest, dass Leute wissen, wo der Server steht. Nutzen sicherlich auch sehr viele legitime Anbieter, aber Hidden Services sind schon auch das Mittel der Wahl für so Ransomware-Gangs, für Foren, die in irgendeiner Weise sich mit illegalen Dingen auseinandersetzen. Aber du kannst natürlich genauso gut deinen Dissidenten-Blog und so weiter drauf hosten. Im Prinzip also eine Methode, dass man deinen Server nicht findet. Und jetzt hast du aber beim Server natürlich das Problem, der ist dauerhaft erreichbar und jetzt kannst du natürlich hingehen und sagen, du machst genau solche Korrelationsanalysen, solche Timing-Korrelationen, schaltest einfach irgendwo bestimmte Verbindungen, störst du und guckst, ob das einen Effekt hat auf deine Kommunikation mit diesem Server. Und Hidden Services kannst du aber relativ schnell hochziehen, brauchst nur so ein Key-Pair für, dann funktioniert dein Hidden Service. Und das wurde von einer Applikation mit dem Namen Ricochet, also Querschläger genutzt, die im Prinzip darüber einen Messenger-Dienst gemacht hat. Und jetzt ist halt, also der das, die zusätzliche Angriffsfläche ist, also jetzt, du bist auch, du bist nicht nur, sendest du in dieses Tornetz, wie du es für richtig hältst, Requests sondern, du antwortest auch auf welche. Und du bist erreichbar und zum Beispiel, man kann da kurz was hinpingen und dann kriegt man eine Antwort, ne, man schickt eine Nachricht, dann kommt die an oder man kann diese Nachricht deliveren, ja Ja, und wenn du jetzt so eine Situation hast, dann kannst du natürlich sagen, alles klar, angenommen, du kannst jetzt global am Netz Unterbrechungen vornehmen, dann gelingt es dir natürlich, wenn du ein Global Adversary wärst, zu sagen, alles klar, ich kappe mal für eine Sekunde, ich mach's jetzt plump, ne, ich kappe jetzt mal für eine Sekunde hier so dieses Unterseekabel und guck mal, ob ich eine Sekunde Verzögerung habe. Auf dem Weg zu dir habe, ah, das ist es nicht, gucken wir mal hier. Wenn du dann außerdem noch einen Teil dieses Tornetzes selber betreibst, also ein paar Entry Notes, ein paar Middle Notes, ein paar Exit Notes, dann kannst du irgendwann mit ausreichender Zeit über so ein Ausschlussverfahren sagen, da ist er nicht, da ist er nicht, da ist er nicht, da ist er nicht, da ist er nicht und irgendwann, schaltest du an einer bestimmten Stelle und merkst, jo, ich habe eine Route gefunden, die da hinführt. Und wenn die jetzt über längere Zeit stabil ist und du weißt, der ändert die ganze Zeit seine eine Verbindung, dann weißt du irgendwann, da sitzt dieser Server oder da sitzt diese Person. Und das hat in dem Boys Town Ermittlungsverfahren, haben das offenbar deutsche Polizeibehörden in internationaler Zusammenarbeit an einigen Stellen geschafft und haben da geht es um ein, Strafermittlungsverfahren wegen Verbreitung dokumentierten Kindesmissbrauchs und da sind eben diese Angriffe, diese Timing-Analysen erfolgreich eingesetzt worden. Bis zu dem Punkt, dass du dann irgendwann sagst, jetzt gucken wir mal, jetzt müssen wir nur noch beim Internetprovider fragen, wer zu einem gegebenen Zeitpunkt mit einem bestimmten Tor-Entry verbunden ist. Dann hast du irgendwie so und so viele, die das sind und dann sagst du, alles klar und jetzt wollen wir gerne wissen, wer ungefähr einen Gigabyte Empfang hat an dem Tag und dann weißt du, alles klar, da müssen wir klingeln. Riesige Operation und es wurde bei Tor immer davon ausgegangen, dass es irgendwie, das wird schon keinem gelingen. Es wurden aber auch keine wirklichen brauchbaren Gegenmaßnahmen ergriffen. Gegenmaßnahmen wären natürlich, random Delays einzuführen. Also quasi deine Requests sind sowieso schon mal einfach zufällig zwischen einer und acht Sekunden verzögert. Und wenn du jetzt versuchst, Timing zu korrelieren, weißt du immer nicht, ob die Verzögerung jetzt gerade daherkommt, weil du da eingesetzt hast Oder weil einfach zufällig eine Verzögerung eingebaut wurde. Eine andere Möglichkeit wäre, um halt Datenmengen-Korrelationen zu verhindern, dass du halt Cover-Traffic hast. Das heißt, du kommunizierst nicht nur das über das Tor-Netzwerk, was dich wirklich interessiert und was du brauchst, sondern du sendest die gesamte Zeit überall irgendwelchen Mist hin. Damit nämlich am Ende du nicht mehr über die Datenmenge identifizierbar bist, sondern du gehst im Prinzip hin und sagst, ich schalte jetzt Tor ein und Tor macht, sagen wir mal, Basistraffic 10 Mbit. Und wenn ich jetzt was haben will, was ein Mbit oder was eine Pro-Zeit-Einheit ist, dann füllt es den Rest auf oder nimmt halt die maximale Bandbreite. Aber man kann quasi nicht mehr an meinem Anschluss erkennen, ob ich online bin oder ob ich gerade etwas tue oder nicht. Das wären so die beiden naheliegendsten Methoden, die aber natürlich eine Maß dazu führen würden, dass Thor massiv Datenmüll hin und her schiebt und langsamer wird. Das sind die beiden Gründe, warum Thor das nie gemacht hat. Die Vorschläge gibt es so lange, wie es Thor gibt. Ja, und das ist halt quasi auch in deren Threadmodel, ja, da steht ja auch, da steht ja drin, dass das gehen kann und dass man davon ausgeht, dass es keiner hinkriegt. Ist halt jetzt ein bisschen doof, wenn es jemand hinkriegt.

Tim Pritlove
1:05:41
Linus Neumann
1:06:23

Der Fehler, genau, also du hast jetzt gesagt, innerhalb eines Landes, das versucht Thor natürlich massiv zu verhindern. Also das Protokoll ist schon so, dass du versuchst, über Jurisdiktionen zu springen. Also zum Beispiel, wenn du jetzt sagst, also ich nehme jetzt ein hypothetisches Beispiel, du fängst an in den USA, springst einmal nach Russland und kommst dann, was weiß ich, in Schweden wieder raus. Ja, dann würdest du davon ausgehen, dass die USA und Russland nicht kooperieren. Und das ist quasi, dass das, dadurch springst du, also du versuchst auf gar keinen Fall, springst du dreimal in Deutschland hin und her, weil da weißt du, okay, potenziell gibt es hier jemanden, der das alles unter Kontrolle hat. Was das aber die ganze Zeit, das muss ich auch sagen, das kritisiere ich auch schon eigentlich, seit ich Tor kenne, was das nicht berücksichtigt ist, dass natürlich, sagen wir mal, eine staatliche Organisation problemlos massenhaft Serverkapazitäten in jedem Land dieser Erde mieten kann. Ja und das, also nur weil der Server in, in, was weiß ich, sagen wir mal St. Petersburg steht, heißt das ja nicht, dass der nicht von der CIA oder von der NSA oder sonst wem bezahlt wurde. Und dass die den Traffic, der da durchfließt, nicht wegschreiben und analysieren oder die Verbindung, die das Ding herstellt und darüber Statistiken machen. Und das war glaube ich immer so ein bisschen der Fehler. Und das Tornetz ist groß, aber es ist auch nicht so groß, dass es jetzt unmöglich wäre, nennenswerte Kapazitäten davon selber beizutragen. Tor geht zum Beispiel, wenn du jetzt so ein Tor, ich habe das ja jahrelang selber auch betrieben, inzwischen mache ich das nicht mehr, aber wenn du jetzt mehrere Relays hast, was ich hatte, dann ist das ein Fehler. Dann wirst du gebeten, auch zu sagen, dass die zu einer Familie gehören. Und im Prinzip dem Netz zu sagen, übrigens, diese Relays, die gehören alle mir. Wenn ihr ein Circuit über eines dieser Relays aufbaut, versucht mal, die anderen aus meiner Familie nicht zu benutzen. Weil sonst kommt...

Tim Pritlove
1:08:42
Linus Neumann
1:08:44

Genau, sonst habe ich eine Möglichkeit, euch zu... Oder ich könnte halt, aber das ist natürlich eine freiwillige Angabe, die kannst du auch falsch machen. Und wenn man sich überlegt, was das jetzt kostet, so das Tornetz wird ja größtenteils von Idealisten dann da betrieben mit irgendwelchen Spenden oder sonst was. Wenn du jetzt überlegst, da geht man so eine staatliche Institution hin und. Sagt so, wir haben jetzt mal hier Budget, kauft mal einfach nennenswert Torkapazität, würden die potenziell nur dadurch auffallen, dass auf einmal ganz viele Server dazukommen. Dann würde man halt im Tor-Netz sagen, ey, was ist denn hier los? Überall auf der Welt nehmen gleichzeitig die Server-Kapazitäten zu. Da würden wir mal fragen, wer denn dahinter steckt. Und das ist auch bei Tor gehört schon zu Due Diligence, wenn du da irgendwie massenhafter Exit-Betreiber bist. Bevor das Netz sehr viel zu dir routet und dir quasi mit viel Traffic vertraut, passiert da eine ganze Zeit was. Und dann wird halt geguckt, ob man dir vertrauen kann oder so. Also nach meiner Wahrnehmung, also Fazit, Hidden Services betreiben ... Ist jetzt, also es ist ja auch nicht, wäre nicht der erste Hidden Service, der demaskiert wird. Das passiert ja eher sehr häufig und sehr schnell. Sehr häufig und in schneller Folge. Das ist, würde ich nicht mehr machen, wenn ich Angst haben muss, dass ich als, dass ich irgendwo in der organisierten Kriminalität tätig bin oder, massive staatliche Kapazitäten gegen mich stehen habe. Und das ist jetzt für Kriminelle eine Sache, aber zum Beispiel auch für die Dissidentinnen, Journalistinnen und so weiter, für die Tor gebaut wird, ist das eben potenziell dann doch lebensgefährlich. Wenn du jetzt irgendwie unter deinem Tor Hidden Service aus deinem, keine Ahnung, aus deiner Wohnung in Shanghai deine, regimekritischen, aufruhrerischen Texte verteilst, dann musst du davon ausgehen, dass auch China in der Lage ist, früher oder später diesen Server zu lokalisieren und dich fertig zu machen. Und da müsste jetzt eigentlich mal was passieren. Gleichzeitig muss man auch sagen, für für die ganz normale Tornutzerin, die mal, was weiß ich, auf Facebook guckt oder grundsätzlich beim Internet surfen, den Tor-Browser verwendet oder so, die hat da überhaupt keine Änderung ihrer Bedrohungslage, die da jetzt entstehen würde. Ja.

Tim Pritlove
1:11:15
Linus Neumann
1:11:15

Es gab also vielleicht noch eine Kleinigkeit, wenn man sich den Thor-Blogpost dazu anschaut, sind die ein bisschen, also diese Sache wurde veröffentlicht von dem NDR glaube ich, der Journalist Daniel Moosbrugger setzt sich seit, ja ich glaube schon immer halt mit Thor, Anonymisierung, Darknet und solchen Dingen auseinander. Und hat bei der Einschätzung dieser Dokumente eben auch vom Chaos Computer Club Sachverständige gefragt, ob sie diese Dokumente einsehen können, seine Interpretationen teilen, ob das vielleicht was anderes ist oder was wurde da gemacht. Da holt sie ja technische Sachverständige. Und das Tor-Projekt ist jetzt ein bisschen verschnupft, dass offenbar Leute vom CCC diese Dinge gesehen haben und das Tor-Projekt andere Dinge gezeigt bekommen hat von dem Journalisten. Also offenbar, also ich weiß ja nicht, was der Journalist dem Torprojekt gezeigt hat, aber die behaupten irgendwie, Leute vom CCC hätten mehr gesehen als sie, ja. Würde ich mal vorsichtig anmerken, Leute vom CCC sagen auch schon sehr lange, dass Thor mal Cover-Traffic und Random-Delays anbieten sollte. Und es ist natürlich eine schwierige Situation, wenn du jetzt halt für einen Journalisten als Sachverständiger gefragt wirst und der dir sagt, diese Informationen zeige ich dir, du darfst damit niemandem drüber reden, weil das für meinen Quellenschutz relevant ist. Dann machst du das natürlich auch nicht das ist ja genauso ein Wert von uns dass wenn wir wenn wir unter Maßgabe des Quellenschutzes zum Stillschweigen gebeten werden dann müssen wir dem natürlich auch entsprechen, und für das Torprojekt dürfte jetzt ehrlich gesagt das Ganze nicht. Also ich glaube nicht, dass sie irgendwelche großartige Informationen Informationen brauchten, außer dass es halt diesen Beleg gab. Also das finde ich ein bisschen erstaunlich. Sie haben einen Blogpost, in dem sie erklären, für die normale Tornutzerin besteht kein Risiko, hat sich nichts geändert, gehen Sie bitte weiter, hier gibt es nichts zu sehen. Das stimmt, ja, ist in Ordnung so, aber dann zu sagen, mi, mi, mi, der Angriff, von dem wir in unserem Threat Model wissen, seitdem Tor definiert wurde, hat stattgefunden und der Journalist hat uns nicht alles gesagt, inspiriert bei mir jetzt nicht so ein Vertrauen. Ja, also wenn ich bei anderen Leuten sehe, wie sie über ihre Schwachstellen oder Angriffe auf ihre Systeme sprechen und dann ist auf einmal der Journalist schuld, das bewertet man gemeinhin als etwas unsouverän. In der Branche. Ja. Gleichzeitig zeigen sie natürlich, dass sie etwas dagegen tun wollen und natürlich Informationen haben wollen. Also ja, alles läuft so, wie es laufen muss. Tor hat eine hohe Verantwortung, werden dieser Verantwortung gerecht, geben sich da sehr viel Mühe. Aber ja, eine nach, weiß gar nicht, wie lange es Tor jetzt gibt, sind das schon 20 Jahre wahrscheinlich, ne?

Tim Pritlove
1:15:03
Linus Neumann
1:15:05
Tim Pritlove
1:15:30
Linus Neumann
1:15:39
Tim Pritlove
1:15:40
Linus Neumann
1:15:44
Tim Pritlove
1:15:46
Linus Neumann
1:16:08
Tim Pritlove
1:16:58
Linus Neumann
1:17:01
Tim Pritlove
1:17:07
Linus Neumann
1:17:24
Tim Pritlove
1:17:32

Naja, sagen wir mal so, Missinformation ist einfach falsch. Das ist einfach eine falsche Information, die dir vermittelt wird und die einfach nicht stimmt. Und dann gibt es noch Desinformation und das ist eben falsche Information mit der Intention, dich eben in eine bestimmte Richtung zu drücken, mit dieser Information, dich also aktiv zu beeinflussen. Und während wir ja schon immer wussten, dass das Internet voll von falschen Informationen ist, weil sie heute einfach nicht besser wissen, aber trotzdem einfach sagen, weil sie das so denken und man natürlich gerne überprüfen würde, ob irgendwas stimmt, ist es bei Desinformation eben so, dass es eben konkret als Waffe eingesetzt wird. Um dir irgendein Gefühl zu geben, um dich in irgendeine Richtung zu lenken, um dich etwas glauben zu machen, was am Ende vielleicht zu deinem eigenen Nachteil sein kann, all das. Und in den ganzen Kriegen und Konflikten, die wir derzeit haben, spielt es in zunehmendem Maße eine große Rolle. Rolle, nicht nur in den Kriegen, sondern vor allem eben auch mittlerweile in Wahlkämpfen, wie wir das ja jetzt schon mehrfach erlebt haben. Wir haben ja auch schon darüber gesprochen, Brexit, die Trump-Wahl, all diese ganzen Ereignisse waren begleitet von viel falschen Informationen, aber eben auch von viel Desinformation. Informationen. Und ja, speziell Russland ist bekannt dafür, in diesem Segment richtig aktiv unterwegs zu sein. Und das geben sie ja auch selber gerne zu. Also das ist ja überhaupt gar kein Geheimnis. Da muss man nur mal auf ihre Fernsehkanäle schalten, was sie da alles so von sich geben. Gerade jüngst hat sich die Chefin von RT... Und gebrüstet damit, was sie ja dann doch für großartige Aktionen macht und mit relativ wenig Geld große Erfolge erzielt im Westen und damit sozusagen den Informationsfluss in der Öffentlichkeit komplett derailed. Ja, das finden die ganz toll. Da klopfen die sich richtig öffentlich drauf auf die Schulter. Und von daher ist es jetzt auch keine große Überraschung, zumindest für mich nicht, jetzt hier zu lesen, was WDR, NDR und Süddeutsche Zeitung ausgegraben haben über die sogenannte Social Design Agency, SDA. Ja, eine Gruppe innerhalb Russlands, die aktiv darauf arbeitet, eben genau solche Desinformationen im Westen zu betreiben. Und noch weniger überraschend wird hier durch verschiedene Unterlagen, auf die sie gestoßen sind, die Information veröffentlicht, dass Deutschland hier ein besonders lohnenswertes Ziel zu sein scheint, weil es irgendwie einfacher ist, die Deutschen für die russische Ideologie einzunehmen, als es jetzt vielleicht mit manchen anderen europäischen Ländern der Fall ist.

Linus Neumann
1:20:48

Ich glaube, was ja hier so schon noch sehr interessant ist an dieser Veröffentlichung ist, dass es da bis in die KPIs geht. Also sie sagen ja hier, diese SDA, das ist irgendwie eine Firma, so eine Firma hat Ziele und wenn es möglich ist, werden in Firmen Ziele auch irgendwie greifbar oder messbar gemacht. Mit KPIs, Key Performance Indicators oder OKRs, Operational Key Results. Das könnte man dann sagen, das ist ein wichtiger Meilenstein dieses Unternehmens. Und die KPIs der Social Design Agency sind irgendwie Erhöhung des Stimmenanteils der AfD, Zunahme des Indikators Zukunftsangst. Der Indikator sollte in Umfragen möglichst bei mehr als 50 Prozent liegen. Mehr als 55 Prozent sollten außerdem nicht bereit sein, ihr Vermögen zu opfern, um Russland zu besiegen. Dann irgendwie Polarisierung der deutschen Gesellschaft, Zurückhaltung bei der Wahl der Grünen bei über 40 Prozent. Und thematische Linien, irgendwie Deutschland sei unbewaffnet, die USA würden antirussische Maßnahmen nutzen, um Deutschland gezielt in den Bankrott zu treiben, Deutschland befinde sich in der tiefsten wirtschaftlichen und sozialen Krise der jüngeren Geschichte. Also schon relativ klar. Das ist irgendwie faszinierend, aber genau so würdest du das halt machen. Wenn du eine Lobbyorganisation hast, die öffentliche Wahrnehmung beeinflussen soll, dann machst du das ja auch. Dann sagst du auch, pass auf, unsere KPIs sind die Ergebnisse in der Sonntagsfrage oder zu irgendeinem Thema. Wir wollen, dass die Leute, also wenn du Werbung machst, ist das ja auch so. Es wird gesagt, ich möchte, so und so viele Leute mehr sollen unser Produkt kaufen oder sollen für oder gegen Sozialhilfe, Erhöhungen, Absenkungen, Flüchtlinge rein, raus. Das ist ja relativ klar. Das messbare Output sind dann eben Umfragen. Aber es ist schon auch echt krass, dass es in Russland eine Organisation gibt, die zum Ziel hat, messbar die Zukunftsangst der deutschen Bevölkerung zu erhöhen. Methoden, wie sie das macht, und da sind natürlich vielfältig, sehr viel auch Social Media, Karikaturen, die da gezeichnet werden. Russia Today ist natürlich auch ein relativ klares Outlet. Jetzt werden auch sicherlich Leute argumentieren, die Amerikaner machen das seit jeher, hast du nicht gesehen. Aber ja, tun sie. Aber es ist natürlich trotzdem relativ interessant, wenn man sich dann auch noch anschaut, naja, der AfD-Stimmanteil, der nähert sich 20 Prozent und die Zukunftsangst der Deutschen ist sicherlich auch, also die erreichen ihre KPIs halt gerade auch. Und selbst wenn man jetzt davon ausgehen würde, dass das alles nicht, also ich stelle mir jetzt gerade vor, ich wäre so Sarah Wagenknecht oder Björn Höcke oder irgendein anderer Durchgeknallter oder jemand noch Durchgeknallter, jemand, der die gut findet. Dann würde ich natürlich sagen, aber es ist ja nun mal so, aber dann kann man wenigstens noch sagen, okay, wenigstens erkennen wir jetzt, dass die Entwicklung, in der Deutschland sich gerade befindet, 100% im Interesse Russlands ist. Ja, also dass wir quasi, wir erreichen gerade die KPIs für irgendwelche professionellen Deutschland-Kaputtmacher in Russland.

Tim Pritlove
1:25:06
Linus Neumann
1:25:13
Tim Pritlove
1:25:58
Linus Neumann
1:26:17
Tim Pritlove
1:26:22
Linus Neumann
1:26:23
Tim Pritlove
1:26:26
Linus Neumann
1:26:47
Tim Pritlove
1:26:55

Na gut, ich meine, wir werden dieses Thema, also es ist ja auch nicht nur Deutschland. Also diese Trollfabriken in Russland, die gibt es ja schon länger und diese Organisation kriegt jetzt das erste Mal einen Namen. Zusammen, es gibt da jetzt auch eine andere Person, die da in Charge ist, das war ja noch vor einem Jahr alles so ein bisschen unter der Fuchtel von diesem Prigorschin, der ja dann diese Wagner-Truppen angeführt hat in Russland, sich dann aber gegen Putin gestellt hat und dann mal so ein bisschen defenestriert wurde, indem da sein Flugzeug abgeschossen wurde, indem er drin saß. Und jetzt musste das halt jemand anders übernehmen, wie heißt der Typ? Ilja Gamba Schietze, klingt eher nach einem georgischen Namen, Auf jeden Fall haben die Russen nie aufgehört, das zu betreiben und dieser Apparat ist im Betrieb. Es gab auch noch eine andere relativ weit gestreute Meldung vor kurzem erst, dass RT nachgewiesen wurde, dass sie über versteckte Zahlungen so eine YouTube-Publikationsgruppe namens T-Net Media finanziert hat. Und das waren auch so sechs, sieben, acht verschiedene YouTuber, die halt so diese typischen politischen Kommentarshows machen, wo sie also auch wirklich rauf und runter nur die russischen Talking Points zum Ukraine-Krieg veröffentlicht haben. Ja, die Ukraine ist der Feind der USA und so weiter. Also wirklich so volles Brett, ohne irgendwie da mit irgendwas zurückzuhalten. Ja, und die sind dann also teilweise mit hohen Millionenbeträgen gefördert worden, obwohl die auch noch relativ niedrige Zuschaltzahlen haben. Es waren jetzt also keine Big Shots im YouTube-Business, wenn man das mal so vergleicht, so mit fünfstelligen Abrufzahlen teilweise bei den Videos, nur was für YouTube eigentlich gar nichts ist. Aber darum geht es auch gar nicht, sondern es geht eben in dieser ganzen Geschichte immer um die Zerstörung des Diskurses. Das ist das Ziel der Russen. Sie wollen, dass wir gar nicht mehr in der Lage sind, überhaupt noch nennenswert eine Debatte zu führen. Das ist sozusagen die Auslöschung der Wahrheit. Nichts ist mehr wahr. Gar nichts kann mehr stimmen und es wird allem irgendwie misstraut, weil man im Internet ja auch zu allem irgendwie schon mal eine Gegenthese gelesen hat. Und es ist immer sehr interessant das zu verfolgen, irgendwas passiert und du kannst einfach die Uhr danach stellen, das dauert dann bestenfalls zwei, drei, vier Stunden und dann hast du einfach so eine Bot-Armee von Twitter-Accounts, die loslegen und zu diesem Ereignis eine passende These darlegen, warum da jetzt die USA, die Ukraine oder wer auch immer dahinter steckt. Und das sind halt einfach diese Methoden, mit denen hier gearbeitet wird im industriellen Maßstab. Das kann man nicht anders sagen. Also es ist sozusagen die einzige Aufgabe dieser Organisationen, das ist sicherlich nicht nur eine oder vielleicht ist es auch eben ein Verbund, der gemeinsam geführt wird, das weiß ich nicht so ganz genau. Aber RT, SDA, wie auch immer sie heißen, deren Hauptaufgabe ist es, den westlichen Diskurs komplett zu zerlegen. Und das gelingt ihnen einfach viel zu gut. Was sehr viel mit unserer Gutgläubigkeit zu tun hat, aber eben auch mit unserer Ignoranz gegenüber solchen Vorgängen.

Linus Neumann
1:30:38
Tim Pritlove
1:30:46

War das nicht so? Kommen sie ja alle super klug vor. Ich kann ihnen das auch gar nicht so sehr, also ist immer leicht sozusagen auf die Gutgläubigkeit von Leuten einzuschlagen, weil man ja selber so toll und so klug ist. Ich gebe zu, auch ich habe solche Momente gehabt, wo ich dachte so, das kann doch alles gar nicht wahr sein und da steckt doch bestimmt noch mehr dahinter und so mit Verschwörungstheorien zu arbeiten und das irgendwie, ja so klug zu sein. Nein, ich durchschaue das, da ist irgendwie mehr dahinter und so einfach kann es nicht gewesen sein und die wollen da bestimmt nur irgendwas vertuschen. Das ist so ein Gefühl, dem kann man sich sehr schnell hingeben, weil es halt automatisch auch so dieses Narrativ bedient mit, ich durchschaue die Welt wirklich, hört doch mal auf mich, ich bin ja. Toll. Und dann hast du halt auch schnell so eine Gruppe von Leuten, die dann dasselbe Narrativ bedient und die sich dann darauf so einlassen und dann merkst du so, wir sind aber auch viele und jetzt tun wir uns hier zusammen und glaubt uns doch nur. Bis du natürlich dann in so einen Wahn verfällst, in dem einfach alles nur noch hinterfragt wird, gar nichts mehr richtig sein darf und es nur noch darum geht, zu beweisen, dass du da total den Durchblick hast und alle anderen sind einfach nur dumme Schafe. Und dann ist es irgendwann auch vollkommen egal, an was du glaubst, Hauptsache du glaubst überhaupt noch an irgendetwas. Und das erklärt dann halt auch so Phänomene wie flache Erde, wo man so davorsteht und sagt, Leute, geht's noch irgendwie? Ist noch alles klar bei euch?

Linus Neumann
1:32:35
Tim Pritlove
1:32:37

Also ich meine, wenn man hinten festbleibt, das würde ich völlig absurde vorstellen. So, und du fragst dich halt, wie kann das überhaupt noch ein Ding sein? Aber Leute sind dann einfach auch so gesellschaftlich dann auch schon so ausgegrenzt, dass sie daran halt festhalten, weil das dann irgendwann nur noch alles ist, was ihre Identität ausmacht. Jetzt sind wir jetzt, was die Diskussionen um den Ukraine-Krieg betrifft, vielleicht noch nicht so weit, dass wir da so auf Flat-Earth-Theorien landen, aber es ist halt mittlerweile auch schon so eine. Standardreaktion, dass wenn du einfach auch nur irgendwas berichtest und sagst, das und das ist jetzt passiert, so, nee, weil schon über die Facebook-Gruppen, die Telegram-Gruppen und, in welcher Bubble du dann auch immer drinsteckst, es einfach nicht lange dauert, bis irgendein Narrativ bedient wird und das wird halt sehr schnell Also es dauert keine zwei, drei Stunden und dann ist schon irgendeine Erklärung, die in dein bisher schon gebildetes Weltbild reinpasst, was du dann einfach dazu mischst und dann ist das halt einfach so und du glaubst einfach gar keiner Berichterstattung mehr. Und das ist genau diese Funktion von Desinformation und man muss einfach mal akzeptieren, das funktioniert leider viel zu gut. Und wir sind da auf dem, ja nicht nur auf dem Radar, wir sind da in der Zielscheibe Russlands und das ist einfach ein Teil eines, man könnte jetzt sagen Cyberwars, ein hybrider Cyberwar vielleicht sogar auch, der aus vielen Komponenten besteht und da gehört eben auch eben diese soziale Komponente, also im Sinne von die Social Network basierte Komponente mit dazu, plus halt Massenmedien.

Linus Neumann
1:34:26
Tim Pritlove
1:36:05

Ja, genau. Also im Prinzip ist unser Vorteil, ist unser Nachteil. Wir haben halt einfach eine offene Gesellschaft und einen offenen Medienbereich und der ist natürlich sehr viel volatiler, als es eben so ein streng unter die Kandare genommenes Medienimperium ist, wie das eben jetzt in Russland herrscht. Zusätzlich ist aber auch die russische Bevölkerung mittlerweile halt auch so durchkonditioniert, dass sie halt sowieso gar nichts mehr glauben. Weil es ist ja nicht so, Leute werden ja nicht nur festgenommen, wenn sie sich auf den Platz stellen und gegen Putin demonstrieren. Leute werden ja festgenommen, wenn sie sich auf den Platz stellen und überhaupt für irgendwas demonstrieren. Also das ist ja auch dieses schöne Beispiel mit dem weißen Schild. Du stellst dich einfach mit einem weißen Schild hin. Auf dem gar nichts steht und du wirst schon festgenommen. Es werden auch Leute festgenommen, wenn sie für den Krieg demonstrieren. Wo du dich fragst, wieso das denn? Weil es nicht darum geht, was du sagst. Es geht darum, dass du was sagst. Du hast gar nicht teilzunehmen an diesem Diskurs. Du hast einfach zu akzeptieren, der Staat macht das schon für sich alleine. Deine Aufgabe ist dein Privatleben und deinen Job zu machen und aus allem anderen hältst du dich raus. Das ist einfach, der Staat macht das schon und du hast gar nicht zu interferieren mit irgendwelchen Ideen. Ja, Kampagnen für den Krieg, das machen wir auch selber, das brauchst du gar nicht zu machen. Es ist uns völlig egal, was deine Aussage ist, du hast einfach gar keine Aussage zu machen. Dementsprechend verheilen dann natürlich auch Warnungen von außen, weil die sich natürlich genauso in diese Situation bringen. Wenn man sich so Interviews macht, das gerne in letzter Zeit, Interviews einfach mit Leuten auf der Straße in Russland anschaut und die einfach zu bestimmten Themen befragt, dann hast du sehr oft diese Reaktion, dass wenn sie selber auf einmal das Gefühl haben, dass ihre Antwort zu sehr in Politik reingreift, dass das Thema jetzt Politik ist, dann sagen sie sehr schnell, da bin ich auch gar nicht kompetent, das ist gar nicht so mein Bereich, da will ich mich gar nicht einmischen, da sag ich jetzt mal gar nichts zu. Weil sie einfach merken, das ist ein Feld, da sollen sie nicht sein. Egal mit welcher Meinung. Ja und das ist so ein Problem, dass wir einfach als Demokratie und als offenes System da natürlich angreifbar sind. Und diese Debatte, werden wir auch gleich im nächsten Teil noch sehen, die ist problematisch und die wird auch problematisch bleiben.

Linus Neumann
1:38:39
Tim Pritlove
1:38:50
Linus Neumann
1:39:25
Tim Pritlove
1:40:45
Linus Neumann
1:41:22
Tim Pritlove
1:41:52
Linus Neumann
1:42:08
Tim Pritlove
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Linus Neumann
1:42:26
Tim Pritlove
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Linus Neumann
1:42:55
Tim Pritlove
1:42:59
Linus Neumann
1:43:45
Tim Pritlove
1:43:53
Linus Neumann
1:44:06
Tim Pritlove
1:44:07
Linus Neumann
1:45:07
Tim Pritlove
1:45:10

Something might apply. Er wurde dann nach Befragungen offenbar auch erstmal wieder aus der U-Haft entlassen, darf aber bisher Frankreich nicht verlassen. Jetzt wissen wir nicht so richtig genau, was da besprochen und ermittelt wurde und wie die Franzosen gedenken, mit diesem Fall umzugehen. Aber wer auf jeden Fall erstmal einen Tee nehmen musste, das sind die Russen. Weil man natürlich jetzt befürchtet hat, dass die Franzosen sich da quasi den Chef schnappen und zu was weiß ich für welchen Zusagen bringen. Warum ist das jetzt für Russland ein Problem? Die haben den doch eigentlich verjagt. Naja, ich glaube die Story ja nicht so ganz. Also dass Telegram keinen Special Deal mit Russland hat. Ich kann es mir nicht so richtig vorstellen. Wissen tue ich es natürlich auch nicht. Auf jeden Fall ist die Realität diese, dass wenn du Telegram jetzt abschalten würdest, dann würden halt nicht nur die Schwobler und Apokalypse-Propheten in Deutschland durchdrehen, weil sie keinen Kanal mehr haben. Es würde wahrscheinlich auch einfach die komplette Kommunikationsstruktur des russischen Militärs zerstören. Das wäre dann sozusagen der Pager-Anschlag auf die russischen Streitkräfte, denn die haben gar kein wirklich richtig gut funktionierendes Kommunikationssystem und verlassen sich im Ukraine-Krieg nachweislich teilweise sehr stark auf Telegram-Gruppen. Also da werden wirklich Angriffe koordiniert über Telegram. Und man muss natürlich auch dazu wissen, dass eben Gruppenkommunikation auf Telegram nicht gut verschlüsselt ist. Es gibt da zwar eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, aber nur im Fall von einer Person mit einer anderen Person Kommunikation.

Linus Neumann
1:47:17
Tim Pritlove
1:47:43
Linus Neumann
1:49:28

Ja, also ich würde auch sagen, mit diesem Telegramm, das wird auf die eine oder andere Weise irgendwann eine dramatische Eskalation finden. Sagen wir es mal so. Es wurde ja schon vor Jahren in Deutschland dann gedroht, wir schalten das irgendwie ab oder so. Oder wir sperren Telegramm, das ist irgendwie nie passiert. Da habe ich mich damals schon gefragt, wie, ne, irgendeiner muss jetzt von dem Baum wieder runterklettern. Entweder die Bundesregierung oder Pavel Durov, ja, irgendwie sind die einfach, irgendwie haben die einfach gewartet, bis alle an dem Baum vorbeigegangen sind und haben die Sache auf sich berufen lassen. Dann gibt's, es gibt ja jetzt schon so irgendwelche Zusicherungen, ja, ja, okay, bei den Kriminellen, da helfen wir euch jetzt mal so ein bisschen oder sowas, ne, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es in zehn Jahren immer noch genau so weitergehen wird. Also in zehn Jahren ist irgendetwas anders. Wahrscheinlich ist in fünf Jahren irgendetwas anders. Entweder Telegram voll verschlüsselt und richtig hardcore oder Telegram in nennenswerter Zusammenarbeit mit den Behörden wie jeder andere Messenger auch. Auch, also ich meine, du hast es relativ einfach, als wenn du halt schon mal Ende-zu-Ende-Verschlüsselungen auch für Gruppen hast, kannst du ja nicht mehr so viel rausgeben. Immer noch sehr interessante Informationen, die da anfallen, aber eben zum Beispiel keine Kommunikationsinhalte mehr. Aber irgendetwas wird da passieren. Also der Zustand, der jetzt gerade ist, der ist, glaube ich, nicht, der ist nicht mehr lange stabil, glaube ich.

Tim Pritlove
1:51:12
Linus Neumann
1:52:50
Tim Pritlove
1:53:44
Linus Neumann
1:53:47
Tim Pritlove
1:54:12
Linus Neumann
1:54:14

Die Wahlsoftware hat wieder ein Thema gespielt. Und zwar gab es ja in Thüringen einen sehr bedauerlichen Wahlunfall und dann obendrein noch Probleme mit der Wahlsoftware. Und zwar wurde da bei der Landtagswahl am 1. September zunächst eine falsche Sitzverteilung berechnet. Die haben quasi auch die Formel oder den Algorithmus, nachdem die Sitzverteilung berechnet wird, geändert. Und am nächsten Tag haben sie den Fehler auch bemerkt und korrigiert. Durch die Neuzuteilung mussten die rechtsextremen AfD und CDU jeweils einen Sitz an SPD und Grüne abgeben. Und mit diesem neuen Anteil von nur noch 40 Sitzen hat die AfD ihre Sperrminorität im Landtag verloren. Und jetzt kannst du dir vorstellen, weißt du, wenn du, du gehst ins Bett und sagst, die Sitzverteilung sieht so und so aus, Endergebnis sieht so und so aus und wir haben so und so viele Plätze und die AfD hat eine Sperrminorität und einen Tag später geht der Landeswahlleiter hin und sagt, ach übrigens, haben wir falsch gerechnet? Ja, hier kurz korrigiert, doch nicht. Der Schaden, der da entsteht. Also überleg mal, was da jetzt wieder von den ganzen Flacherdlern und, weißt du, das ist ein solcher Gau noch obendrauf, der so das Vertrauen in die Wahlsysteme und in die Demokratie erschüttert. Da wenn das nicht so gefährlich wäre, würde ich nach Thüringen fahren und dort ein paar Ohrfeigen verteilen wie kannst du, wenn du Landeswahlleiter bist wenn dir dieser hohe Akt der Wahl in der Demokratie anvertraut wird und du legst so eine blöde Bauchlandung hin was soll das und, das erinnert mich an die Bundestagswahl 2017, wo Thorsten Schröder, Martin Tschirsich und ich ja die Software dort auch auseinandergenommen hatten und auch katastrophale Sicherheitslücken in diesem ganzen System gefunden haben, die aber nun gut niemand ausgenutzt hat außer uns. Seitdem machen wir uns ja viel Gedanken darüber, was irgend solcher Software anvertraut wird. Und da meldeten sich bei uns halt auch vor allem die Leute, die schon viele Jahre vorher gesagt haben, mach doch diese Software Open Source. Es spricht ja überhaupt nichts dagegen, die nicht Open Source zu machen. Das Wahlergebnis ist ja wohl kaum geheim. Und wenn du die Algorithmen, die da eben zur Auszählung und so weiter verwendet werden, wenn du das alles offen machst, dann ist das doch der Demokratie ein Dienst. Dienst, ja, insbesondere wenn dann kompliziertere Auswahlverfahren, Auszählverfahren zum Einsatz kommen, ja, wo dann irgendwie kumulieren, panaschieren, was sie alles irgendwie machen, ne, wäre doch naheliegend, es geht ja nicht nur um Sicherheitslücken, sondern es geht eben auch um, ja, Fehler in der Auszählung. Es sieht hier ein bisschen danach aus, dass die einfach die Konfiguration nicht geändert hatten und die Sitzverteilung berechnet haben wie vier Jahre früher. Aber kann man nur darüber spekulieren, wenn du da anfragst und sagst, Thorsten hat das gemacht, hat gesagt, guten Tag, Chaos Computer Club, mich würde mal interessieren, welche Software, in welcher Version haben sie denn da verwendet? Dann sagen die, das können wir ihnen aus Sicherheitsgründen nicht sagen. Muss ich mal überlegen.

Tim Pritlove
1:58:30
Linus Neumann
1:58:32
Tim Pritlove
2:00:06
Linus Neumann
2:01:07

Okay, die Logbook-Netzpolitik-Folge, die wir damals nach der Analyse von PC-Wahl aufgezeichnet haben, ist die LMP 228 Interessierte Bürger. Und die Analyse von PC-Wahl, da habe ich alles verlinkt. Das Entscheidende ist, wir fordern ja gar nichts so Irres, wir sagen einfach so, wie wäre es denn, wenn ihr das als Open Source Software bereitstellt und die ganze Dokumentation, damit man halt die Implementierung und die Fehler einfach nachvollziehen kann. Also Published, Sourced, öffentlicher Lesezugang. Dann könntest du irgendwie vor jeder Änderung dieser Software, könntest du irgend so ein, was weiß ich, Politik, Sozialwissenschaften, Mathematik oder was auch immer Studierende hinschicken und sagen, hier, check das mal alles durch, verifizier das mal. Oder könnte es drei Leuten den Auftrag geben, den Code für die Analyse zu schreiben und gucken, ob die gleich zu gleichen Ergebnissen kommen. Da kann man so viele, so schöne Sachen machen für diese relativ trivialen Auswertungen. Berichte über Audits der Software müssen öffentlich sein und so weiter und so fort. Haben wir alles gefordert, wäre sinnvoll gewesen. Fordern wir aber auch, das fand ich jetzt auch so krass, unsere Analyse dieser Wahlsoftware war 2017. Das ist also jetzt irgendwie sieben Jahre her. Und seitdem ist nichts passiert. Hier hat BSI, gab irgendeinen bescheuerten BSI-Bericht, wo dann irgendwie drinsteht, wer eine Wahl auszählt, darf nicht auf E-Mails klicken. Irgendein Quatsch, ne? Also wirklich so an den Problemen, die wir damals diagnostiziert haben, komplett vorbei. Und auch an den Forderungen, die wir damals aufgestellt haben. Okay, dann gibt es noch eine letzte Meldung, ein Thema, das wir hier sehr, damals sehr ausführlich behandelt haben. Und zwar geht es um die Jan Böhmermann Sendung zu Jörg. Boah, Schönbohm, Böhmermann, ich krieg es nicht hin. Arne Schönbohm, Jan Böhmermann. Die Jan Böhmermann ZDF Sendung, in der über Arne Schönbohm, den BSI-Chef, berichtet wurde und ihm allerlei Verbindungen zu russischen Ex-Geheimdienst-Unternehmen unterstellt wurden. Die dann mit darin mündete, also nach sehr kurzer Zeit, ich glaube er wurde zunächst sofort beurlaubt und dann wurde er an die Bundesakademie für Verwaltungswissenschaften oder sowas verschoben, irgendein Verschiebebahnhof, wo man Leute hinschickt. Weil es war für Nancy Faeser in Anführungszeichen die eleganteste Methode, weil den jetzt irgendwie aus seinem Dienst zu werfen oder so wäre ohne weiteres nicht möglich gewesen, brauchst du Disziplinarmaßnahmen oder Disziplinarverfahren und so, und da hat sie einfach quasi die Dotierung des Postens an dieser Akademie hochgesetzt und ihn im Rahmen ihrer freien Verfügbarkeit über ihn als Beamten dorthin versetzt. Ja, man könnte sagen strafversetzt, abgestellt, weggeschoben, aber formal, außer dass wir jetzt für diese blöde Akademie und deren Vorsitz irgendwie ein relativ fettes Gehalt zahlen, ist quasi kein Schaden entstanden, den jemand bemängeln könnte. Ähm, großer Schaden ist aber natürlich entstanden für den Ruf von Arne Schönbohm und der klagt gegen das ZDF. Wir haben das damals behandelt und ich würde mal kurz meine damals schon vertretene und seitdem auch nicht geänderte Meinung nochmal kurz zusammenfassen, weil zu diesem Ergebnis auch die Richter gekommen sind. Oder kommen werden, die haben das jetzt angedeutet, sie haben noch nicht geurteilt, aber sie haben so ein bisschen durchblicken lassen. Übrigens, wir sehen die Sache folgendermaßen. Zu Last gelegt wurde dem Arne Schönbohm, dass es einen Verein gibt, der Cybersicherheitsrat Deutschland.EV heißt oder so. Oder Deutscher Cybersicherheitsrat, wie auch immer. Es gibt auch wirklich einen deutschen Cybersicherheitsrat. Das ist dann auch so eine tatsächliche Institution. Die haben aber einfach einen Verein gegründet, der genauso hieß. Und mit diesem Verein haben sie dann irgendwie Lobby für IT-Security-Unternehmen, Dienstleister und das Thema betrieben. Und haben da irgendwie Deutschlandfahne und sowas drangehalten. Also eine völlig danebene Nummer. Und jetzt ist es aber so, das war alles bevor er als Präsident des BSI ernannt wurde. Und vor dem Arne Schönbrunn war der Präsident des BSI ein Technokrat. Das war der August Hanke oder so hieß der, glaube ich. Nicht, dass ich den jetzt durcheinander bringe. So einer im grauen Mantel, einfach so ein Mathematiker. Sehr, wie jetzt politisch nicht, hat sich jetzt nicht politisch geäußert oder so. Also hat sich auch nicht, ja, der hat sich halt irgendwie sehr technisch diesen Job da, Wahrnehmung gehabt. Und jetzt hatte man das politische Ziel, dass das BSI wirtschaftsnah her, anwendungsnaher wird und hat deswegen sich dann entschieden, diesen Posten mit Arne Schönbohm zu besetzen, der mit diesem Cybersicherheitsratverein sich im Prinzip dafür qualifiziert hatte, dieses Amt auszufüllen. Also so daneben das war, war das der Grund, dass man den genommen hat. Und er ist dann auch natürlich aus diesem Verein ausgetreten, hat mit dem Verein, wahrscheinlich hat er da zu seinen alten Vereinsbuddies noch Kontakte gepflegt oder so, aber er hatte eigentlich sämtliche offiziellen Zusammenhänge mit diesem Verein aufgelöst, wie sich das eben gehört. Wenn ich irgendwann Cyberminister bin, dann muss ich wahrscheinlich auch meine Mitgliedschaft im CCC ruhen lassen oder sowas. Und dann hat er jetzt in dieser Situation... Er hat zu irgendeinem Jubiläum dieses Vereins nochmal eine Festrede gehalten und die hat er gehalten in seiner Rolle als Präsident des BSI, der also hier eine Festrede hält bei dem Jubiläum eines Vereins, den er mitgegründet hat, glaube ich, auf jeden Fall mitgeprägt hat und ein Lobbyverein oder ein Vernetzungsverein, den er jetzt hier auch in seiner Rolle als Präsident des BSI ehrt. In diesem Verein kostet die Mitgliedschaft ein paar tausend Euro und der Verein wirbt hauptsächlich damit, dass man einen exklusiven Zugang zur Vernetzung bekommt. Mit anderen Worten, dieser Verein ist hauptsächlich so ein Business-Casper-Verein, wo dann irgendwie die Sales-Leute oder die CEOs versuchen, Connections zu machen. So kann man sagen, ist gut, kann man sagen, ist schlecht, aber so ist das eben. Und entsprechend kommt man natürlich mit diesem Namen dieses Vereins und mit dem Logo dieses Vereins, kommen natürlich sehr viele Unternehmen, wenigstens davon seriös, die dann auf ihrer Webseite natürlich stehen haben wollen, wir sind Mitglied im Cyber-Sicherheitsrat.

Tim Pritlove
2:08:30
Linus Neumann
2:08:31
Tim Pritlove
2:09:30

Ja.

Linus Neumann
2:09:32
Tim Pritlove
2:10:45
Linus Neumann
2:10:46
Tim Pritlove
2:10:53
Linus Neumann
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Aber das hat sie nicht getan. Sondern sie hat ihn halt, ja, abserviert. Jetzt lassen also die Richter in diesem Verfahren, was der Arne Schönbaum jetzt gegen das ZDF anstrengt, sagen die Richter so ein bisschen, Tja, wäre doch wirklich klug, wenn ihr euch einfach so außergerichtlich einigen würdet. Wir sagen schon mal ungefähr, wie wir das sehen, falls hier jemand Interesse hat, ein Urteil zu vermeiden. Das ist, so wie ich das bisher verstanden habe, in juristischen, also in privatrechtlichen Auseinandersetzungen durchaus gerne mal so der Fall, dass die Gerichte durchblicken lassen. Ich könnte mir vorstellen, Folgendes zu urteilen und ich könnte mir aber vorstellen, dass ihr vielleicht…, Also wenn ich als Gericht jetzt schon mal so grob zeige, wie das aussieht, wenn ich urteile, dass vielleicht eure Motivation steigt, euch einfach so zu einigen. Und da sagen die, hat das Gericht jetzt gesagt, die Parteien mögen sich doch einvernehmlich einigen, etwa mit einer Stellungnahme des ZDF. Und das wurde aber dann, und Sie sehen das also so, das ZDF sagt, naja, wir haben ja niemals gesagt, dass der Schönbomben Kontakte zu ausländischen Nachrichtendiensten habe. Aber das war natürlich die Interpretation, die da die ganze Zeit rausgekommen ist. Und das Gericht sagt, naja, das ist aber schon, also es mag sein, dass ihr das nie gesagt habt, aber das ist der Eindruck nach der Sendung, der einfach bei allen entstanden ist. Und auch im ZDF selber wurden Berichte der Gestalt geschrieben und weil das ZDF auch sagt, die Cybersicherheit Deutschlands sei durch Schönenbogen in Gefahr, sagt das ZDF, das ist aber eine zulässige Meinungsäußerung. Das sieht das Gericht ein bisschen anders und sagen, ein Teil der beanstandeten Aussagen aus der Sendung könnte man in einer nicht fernliegenden Deutung so verstehen, dass Schönbrunn Kontakte zu Geheimdiensten habe. Eine Tatsachenbehauptung, die in dessen Amt klar herabwürdigend gewesen sei, spricht also einiges dafür, dass Schönbrunn einen Unterlassungsanspruch hat. Und gleichzeitig sagen sie aber, gehen nicht unbedingt davon aus, dass er jetzt auf seine 100.000 Euro Schadensersatz unbedingt einen Anspruch hat. Aber immerhin muss man sagen, bei aller Kritik, die ich eben, also gerade dieser Verein und so, allein die Gründung dieses Vereins hat den Schönbuben in meiner Wahrnehmung halt vollkommen disqualifiziert. Aber man muss eben anerkennen, dass in den Augen derjenigen, die ihn damals dahingesetzt haben, ihn dafür qualifiziert hat, muss man einfach festhalten, diesem Mann ist großes Unrecht geschehen. Durch eine. Durch diese Jan Böhmermann-Sendung ausgelöst. So, und bin mal gespannt. Natürlich kann ich mir vorstellen, dass die Böhmermann-Redaktion da irgendwie sitzt und sagt, ne, wieso, wir haben ja hier nur berichtet, alles, was wir berichtet haben, ist wahr. Und außerdem ist das eine geile Kerbe im Gürtel, dass hier der Leiter einer sehr reichweitenstarken und vielgesehenen Bundesbehörde durch uns abgesägt wurde. Und da sind wir uns keiner Fehler bewusst, ist natürlich für die Böhmermann-Sendung auch ein hohes Risiko, mit dieser Nummer jetzt mal einen auf die Fresse zu kriegen. Das, bin ich mal sehr gespannt, wie das weitergeht, aber ich habe es damals sofort in der Sendung gesagt, dass ich nicht glaube, dass das in Ordnung war, was da passiert ist mit diesem Mann und sieht so ein bisschen danach aus, das Gericht lässt also jetzt auch durchblicken, dass es tatsächlich nach Prüfung der Sachlage so ist, aber finde ich schon auch krass halt über, das ist jetzt über zwei Jahre her.

Tim Pritlove
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