Logbuch:Netzpolitik
Einblicke und Ausblicke in das netzpolitische Geschehen
https://logbuch-netzpolitik.de


LNP506 Als erstes am Frosch geleckt

Ampel — Trump — Feedback — Modern Solution — BND — Unterseekabel — Infowars — Salman Rushdie — Fake Halloween Parade

Tim und Linus finden sich zusammen und haben Schwierigkeiten ihren Optimismus durchscheinen zu lassen. Wir reden über die gescheiterte Koalition, die dystopischen Ausblicke der nächsten Trump-Präsidentschaft, über deutsche Gerichte, die immer noch nicht checken, was Computersicherheit ausmacht und gekappte Unterseekabel. Dazu ein paar halbwegs gute und lustige Nachrichten aus aller Welt, um zumindest die Illusion guter Laune aufrecht zu erhalten.

https://logbuch-netzpolitik.de/lnp506-als-erstes-am-frosch-geleckt
Veröffentlicht am: 26. November 2024
Dauer: 1:39:44


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Prolog 00:00:32.540
  3. Ampel 00:03:10.271
  4. Feedback: Schachbretter und Rubik's Cube 00:16:11.515
  5. Feedback: elektronische Patientenakte 00:20:00.145
  6. Trump und die Wahl 00:32:56.365
  7. Modern Solution 00:55:20.180
  8. BND 01:06:44.645
  9. Unterseekabel gekappt 01:13:17.059
  10. Infowars 01:17:02.391
  11. Satanische Verse in Indien nicht mehr verboten 01:25:46.558
  12. Fake Halloween Parade 01:30:18.159
  13. Epilog 01:35:44.943

Transkript

Tim Pritlove
0:00:00
Linus Neumann
0:00:02
Tim Pritlove
0:00:04
Linus Neumann
0:00:49
Tim Pritlove
0:00:52
Linus Neumann
0:00:56
Tim Pritlove
0:01:15
Linus Neumann
0:01:17
Tim Pritlove
0:01:25
Linus Neumann
0:01:45
Tim Pritlove
0:01:47
Linus Neumann
0:01:54

So.

Tim Pritlove
0:01:57
Linus Neumann
0:01:59
Tim Pritlove
0:02:01

Ja.

Linus Neumann
0:02:02
Tim Pritlove
0:02:13
Linus Neumann
0:02:47
Tim Pritlove
0:02:58
Linus Neumann
0:03:11

Wir befinden uns gerade in dem Fork der Realität, in dem Donald Trump zum zweiten Mal Präsident der USA wurde, und in Deutschland also gewählt wurde erstmal gewählt wurde, ja genau gewählt wurde, noch nicht, also das ist noch zwei Kommits weiter und dann, die Ampel-Koalition ein faszinierendes, drei Jahre zu spätes Ende hatte, bei dem sich erst Christian Lindner als Opfer aufführte und sich dann herausstellte, dass eigentlich genau dieser Bruch der Koalition quasi sehr minutiös geplant war in seinem Ablauf von der FDP. Und Lindner nur deshalb beleidigt war, weil Olaf Scholz den Braten gerochen hat. Also das ist quasi Olaf Scholz in den letzten drei Jahren nicht entgangen, dass man mit dem Arsch gar nicht regieren kann. Und er hat dann die bessere Rede gehalten und dabei eine, wie ich finde, wie es Scholz' Art ist, diplomatisch, ruhig, quasi alles immer so ein bisschen... Mit einer Can-Do-Attitude so ein bisschen positiv beleuchtet, hat er dann eben gesagt, Christian Lindler ist kleinkariert, mit dem kann man nicht regieren und ich muss das Land vor dem schützen. Was ich, weißt du, der Mann versteht einfach auch nicht den Ernst der Situation, selbst dann nicht, wenn er über Christian Lindler redet. Und dann zu aller meiner Überraschung wurde dann quasi Scholz auch noch mehr oder weniger dafür, ja, also einerseits von vielen gelobt, weil er jetzt endlich mal aus sich rausgekommen wäre und von anderen kritisiert, weil das irgendwie streng, besonders streng gewesen wäre, beides kann ich nicht nachvollziehen. Ich denke, der Mann ist nach wie vor enorm beherrscht und hätte ich mit Christian Lindner zu tun, kann ich mir nicht vorstellen, dass es mir gelungen wäre, eine so balancierte, ausgewogene und wertschätzende Abschiedsrede für Christian Lindner zu halten.

Tim Pritlove
0:05:27
Linus Neumann
0:05:32
Tim Pritlove
0:05:40
Linus Neumann
0:05:40
Tim Pritlove
0:06:03
Linus Neumann
0:06:09
Tim Pritlove
0:06:34
Linus Neumann
0:08:00
Tim Pritlove
0:09:33
Linus Neumann
0:09:54
Tim Pritlove
0:10:21
Linus Neumann
0:10:27
Tim Pritlove
0:10:48
Linus Neumann
0:10:58
Tim Pritlove
0:11:00
Linus Neumann
0:11:06
Tim Pritlove
0:11:23
Linus Neumann
0:12:04
Tim Pritlove
0:12:06
Linus Neumann
0:12:10
Tim Pritlove
0:13:50
Linus Neumann
0:13:57
Tim Pritlove
0:14:09
Linus Neumann
0:14:51
Tim Pritlove
0:15:25
Linus Neumann
0:15:43
Tim Pritlove
0:15:49
Linus Neumann
0:15:50
Tim Pritlove
0:15:53
Linus Neumann
0:15:55
Tim Pritlove
0:15:57
Linus Neumann
0:16:02
Tim Pritlove
0:16:07
Linus Neumann
0:16:16
Tim Pritlove
0:16:23
Linus Neumann
0:16:34
Tim Pritlove
0:16:37
Linus Neumann
0:16:39
Tim Pritlove
0:16:41

So war es, genau. Und Aros Azul stellt dann erstmal fest, hier zum Schachbrett, da wird nicht irgendein Bauer belohnt, wie ich glaube ich sagte, sondern Sissa Ibn Dahir, der Erfinder des Spiels Schach. Zumindest der Sage nach, soll er für seine Erfindung dieses Spiels sich eine Belohnung ausüben dürfen. Daraufhin kam die Geschichte mit den 1, 2, 4, 8, 16 Reiskörnern, beziehungsweise Getreidekörnern, je nach Überlieferung. Er führt dann in den Kommentaren auch noch die ganze Originalgeschichte aus. Die gebe ich jetzt mal nicht wieder, das könnt ihr dann selber nachschlagen. Aber natürlich, wie das so ist bei uns, bei unseren Hörerinnen und Hörern, die ja immer gerne alles sehr genau genommen. Ich habe ja gesagt, dass da 2,64 Getreidekörner dann auf diesem Schachbrett rumliegen. Das konnte man natürlich so nicht stehen lassen. Da gab es dann einen interessanten Thread, wo dann Green Red erstmal einstieg und meinte, auf dem Schachbrett liegen übrigens nicht nur 2,64 Reiskörner, sondern allein auf dem letzten Feld liegen so viele. Also insgesamt seien es ja doppelt so viele. Woraufhin ja dann aber korrigiert wurde, es seien nur 2,63 auf dem letzten Feld, weil er auf dem ersten Jahr eins liegt und nicht null. 2 hoch 0 und so weiter ist ja schon 1 und so. Damit wurde also Schäppi-Schäldern fest, damit hat Tim also recht mit 2 hoch 64. Die fehlende Minus 1 fällt ja fast nicht mehr ins Gewicht, woraufhin Max sagt, aber nur fast. Wir müssen hier schon korrekt bleiben und anprangern, dass Tim und Linus von einem Reiskorn zu viel ausgegangen sind. Bitte nächste Folge korrigieren, was wir hiermit getan haben. Ich lag also um einen Reiskorn daneben. Fast wäre es ein Sieg gewesen für mich, aber so ist es halt nun mal. Und dann sind wir irgendwie noch auf Rubik's Cube gekommen und dann habe ich dann irgendwie als alter Mann erzählt, man müsste Vaseline in seinen Cube reinschmieren und überhaupt nur das Original. Ich habe es natürlich komplett übersehen, selbstverständlich, weil womit beschäftigt man sich heutzutage so. Es gibt natürlich mittlerweile eine totale Sportindustrie rund um diese ganzen Rubik's Cubes herum und natürlich gibt es totale Spezial-High-Speed-Cubes mit irgendwie Magneten und alles mögliche. hier. Garn-Speed-Cubes wurden in dem Fall erwiesen und natürlich gibt es auch so Special Loops, so spezielle, Schmiermittel, die man da noch zur Anwendung bringen kann anstatt irgendwie Vaseline, weil wer Vaseline nimmt und noch einen alten Original-Cube benutzt, der lebt ja im letzten Jahrhundert und das ist ja auch so.

Linus Neumann
0:19:23
Tim Pritlove
0:19:27

Ja.

Linus Neumann
0:19:30
Tim Pritlove
0:19:43
Linus Neumann
0:19:46
Tim Pritlove
0:19:59
Linus Neumann
0:20:04
Tim Pritlove
0:20:09
Linus Neumann
0:20:14
Tim Pritlove
0:20:20
Linus Neumann
0:20:23
Tim Pritlove
0:20:49

Ja, gibt's. Ein anonymer Schrub dir, glaube ich. Ich habe gerade LNP505 angehört und denke, dass ich noch etwas zur EPA ergänzen kann. Ich arbeite aktuell an den Frontends für die Krankenkassen. Die Kassen können dann diese Module bei sich einbauen, entweder nur als SDK, also als Software Development Kit oder gleich mit unseren User Interfaces, natürlich mit eigenem Style und so weiter. Daher habe ich die elektronische Patientenakte schon viel aus Patientensicht verwendet. Zu deiner Befürchtung, dass jeder Arzt gleich sieht, dass man einen Befund als Hypochonder hatte, kann man gleich ausräumen. Man kann jedes einzelne Dokument verbergen, sodass man es nur selber einsehen kann. Wenn man dann noch Angst vor einem Datenleck bei der Gematik hat, kann man jeden einzelnen Eintrag auch komplett löschen. Allgemein bin ich selber positiv überrascht, wie man hier wählen kann, wer genau Zugriff zu seinen Daten hat. Man kann jede beliebige LEI, das ist Leistungserbringer Institution, komplett blockieren. Dann erhält sie nie wieder Zugriff auf diese EPA. Du kannst also Dr. Pritlaff blockieren und der bekommt nicht mal Zugriff, wenn du deine Karte in sein Telematikmodul steckst. Ebenfalls lässt sich die Zugriffdauer manuell einstellen. Man kann auch einem Arzt, mit dem man nur telefoniert hat, vorübergehend Zugriff zu seiner Akte geben. Es wird also kein Fax mehr benötigt. Hinzu kommt, dass jeder Zugriff, jede Suche in der EPA etc. Protokolliert wird. Man kann also nachträglich sehen, was von einer LEI angesehen wurde. In meiner Meinung nach, aus Patientensicht, freue ich mich daher aktuell auf die EPA, werde aber nie Daten darin lassen, die auf gar keinen Fall öffentlich werden sollten, da sicher irgendwann die Gematik gehackt wird. Zusätzlich befürchte ich, dass die Ärzte lange Zeit brauchen werden, bis sie brauchbare Daten eintragen werden. Ich habe einige Ärzte im Bekanntenkreis und keiner davon hat Lust dazu, noch mehr abzutippen. Eventuell wird es ja in der von dir befürchtete Datenmüll, auch wenn ich ihn in der App ein wenig aufbereiten kann.

Linus Neumann
0:23:01
Tim Pritlove
0:23:26

Ja, Zugriffsrechte tendieren immer dazu, Leuten den Zugriff zu versperren und wenn die dann welchen haben wollen, dann wird immer schnell irgendwas daran geändert, weil es ja sonst alles viel zu kompliziert ist. Weitere Anmerkungen von Doc Martin zum Thema EPA. Als jemand, der Anfang des Jahres fast gestorben und nun schwerbehindert ist, bin ich erstmal ganz bei Tim, dass eine EPA doch eigentlich eine praktische Sache wäre. Das ganze Jahr renne ich als Folge meiner Krankheit von einem Arzt zum anderen und fände das richtig geil, wenn ich da meine ganzen Befunde einfach auf meinem Kärtchen mit dabei hätte. Nun, die Realität des deutschen Gesundheitssystems sieht leider anders aus. Kein einziger Arzt hat sich allein meinen Entlassungsbrief aus dem Krankenhaus komplett durchgelesen. Da wird schnell mal die Epikrise überflogen. Das ist so quasi die ärztliche Zusammenfassung. Und das war es auch schon. Die Reha-Befunde haben schon niemanden mehr interessiert. Wie die digitale Speicherung von Befunden hier auf einmal mehr Lesezeit herbeizaubern soll, ist mir schleierhaft. Anmerkung, das wird ja so oft immer erwähnt. Wie viel Zeit haben eigentlich die Ärzte wirklich dafür übrig, sich damit zu beschäftigen. Weiter. Dazu kommt die oben schon angesprochene mangelhafte Granularität bei der Gewährung von Zugriffsrechten. Wenn ich vor jedem Arztbesuch alle Dokumente neu bewerten und auf privat öffentlich stellen muss und der ärztlichen Person adäquaten Zugriff zu verschaffen, dann kann ich auch die notwendigen Papierbefunde ausdrucken oder aus einem Archivordner raussuchen und mit zum Arzt nehmen. Summa summarum bringt mir die EPA keinen Vorteil, nur das Risiko einer unstrukturierten zentralen Datenhalde. Meine zwingend notwendigen Daten wie Medikamentenplan, Implantatausweis muss ich sowieso immer bei mir tragen. Und diese sollen ja auch im Ausland für Rettungskräfte verfügbar sein. Daher als Papier im Geldbeutel. Und Befunde muss ich gerade bei komplexer Krankheitshistorie sowieso immer vor dem Arztbesuch vorbereiten und griffbereit dabei haben, damit ich die Ärztin gezielt an bestimmte Aspekte erinnern kann. Leider heißt Digitalisierung in Deutschland immer nur, analoge Papierberge in digitale Papierberge zu verwandeln. Die Chance, diesen Transformationsprozess als Anlass zu nehmen, die Datenspeicherung und Kommunikation zwischen den Beteiligten neu zu denken, wird immer wieder grandios versemmelt. Was würde ich mir wünschen, dass man sich mal auf ein standardisiertes Datenformat einigt, in dem alle Labore in Deutschland beispielsweise Blutwerte zur Verführung stellen? Und wo ich als Patient dann einfach aus meiner EPA die Daten auf meinem Rechner mit einer bevorzugten Open Source Software darstellen kann. Eine eher negative Betrachtung, sag ich mal. Und Pascal wiederum fügt aber noch hinzu, danke für die Einordnung des Gutachtens zur EPA. Zwei Punkte möchte ich noch beitragen. Vieles steht ja schon in den Kommentaren in unserer hausärztlichen Praxis. Also hier ist mal die Praxisseite, kommt hier mal zu Wort. In unserer hausärztlichen Praxis stellen sich viele Patientinnen und Patienten neu, also zum ersten Mal vor. Hier erwarte ich für mich, wie auch für Krankenhäuser und andere Stellen, den meisten Mehrwert. Meine eigenen Patienten und Patienten kenne ich ja gut. Aus vorliegenden Briefen oder Befunden lassen sich neue bisher bestehende Diagnosen, Operationen und Medikamente viel einfacher erfassen als bisher mit Anamnesebögen, die nicht immer vollständig sind. Insbesondere in meiner Krankenhauszeit gab es oft Aufnahmen, bei denen wir von den Medikationsplänen auf bestehende Diagnosen schließen mussten, weil einfach keine Daten vorlagen und die Patienten aber nicht auskunftsfähig waren. Ich erwarte da auch nicht unbedingt eine Müllhalde. Im Verlauf wird es strukturierte Daten der EPA geben und damit dann leichter durchsucht und nutzbar sein. Zweitens wird ein Widerspruch auch immer noch im Nachhinein möglich sein. Man muss sich nicht jetzt dagegen entscheiden. Ebenso darf man sich immer noch im Verlauf für die EPA entscheiden, wenn man zunächst widersprochen hat. Wen vor allem nachvollziehbar die Forschungsnutzung stört, kann auch explizit nur dieser widersprechen. Ja, also gemischtes Bild. Ich denke, wir haben auch generell viel begründete Skepsis, was sozusagen die Nutzung und Nützlichkeit dieses ganzen Vorhabens betrifft und mit Sicherheit sind wir noch in einer Phase, wo alles noch so ein bisschen mhm ist. Es gab noch weitere Kommentare, die unter anderem darauf hingewiesen haben, dass, was ich in der aktuellen Spezifikation, glaube ich, keine Bilder hochgeladen werden können und diese DECOM-Dateien, die ich, glaube ich, erwähnt hatte, so auch noch gar nicht vorgesehen sind. Ja, okay. Also das läuft natürlich alles sehr langsam an, aber es gibt auch auf der Ärzteseite durchaus Einschätzungen, dass das vielleicht auch hilfreich sein kann.

Linus Neumann
0:28:04
Tim Pritlove
0:28:40
Linus Neumann
0:29:04
Tim Pritlove
0:29:05
Linus Neumann
0:29:07
Tim Pritlove
0:29:08
Linus Neumann
0:29:18
Tim Pritlove
0:29:22
Linus Neumann
0:29:25
Tim Pritlove
0:29:33
Linus Neumann
0:29:39
Tim Pritlove
0:29:42
Linus Neumann
0:29:55
Tim Pritlove
0:29:57
Linus Neumann
0:30:28
Tim Pritlove
0:31:09
Linus Neumann
0:31:10
Tim Pritlove
0:31:24
Linus Neumann
0:31:31
Tim Pritlove
0:31:33
Linus Neumann
0:31:38
Tim Pritlove
0:31:50
Linus Neumann
0:31:52
Tim Pritlove
0:31:57
Linus Neumann
0:32:08
Tim Pritlove
0:32:26
Linus Neumann
0:32:33
Tim Pritlove
0:32:40
Linus Neumann
0:32:53
Tim Pritlove
0:32:57
Linus Neumann
0:33:04
Tim Pritlove
0:33:09
Linus Neumann
0:33:21
Tim Pritlove
0:34:11
Linus Neumann
0:35:46
Tim Pritlove
0:36:42
Linus Neumann
0:36:43
Tim Pritlove
0:37:40

Kryptobanker irgendwie als Handelsminister vorgeschlagen. Also das nimmt auch überhaupt gar kein Ende. Das ist wirklich fast in jedem Bereich. Aber Musk spielt natürlich eine besondere Rolle. Ich meine, dessen mentaler Niedergang, der war also auch gut abzulesen, aber das scheint ja heutzutage niemand mehr daran zu hindern, solche Leute zu unterstützen. Und ja, da wird jetzt einfach viel Revenge laufen. Viel Vorbereitung auf ewigen Machterhalt. Und was Musk angeht, dessen Einfluss und nicht nur seinen Einfluss, sondern halt auch der Einfluss von Peter Thiel, darüber haben wir ja auch schon mal gesprochen, der im Wesentlichen die ganze Vizepräsidentschaft von J.D. Vance zu verantworten hat, weil er da einfach sehr viel Geld reingesteckt hat. Das sind halt einfach diese strangen, tech-libertären Netzwerke, die jetzt quasi Teil dieser Machtergreifung geworden sind. Und diesen ganzen Machtapparat, der ihnen quasi zur Verfügung steht über die ganzen Netzwerke, Infrastrukturen. Offensichtlich nicht zu schade sind, diese auch für ihren eigenen Vorteil zu nutzen und das eben auch noch auf so einer politischen Ebene. Und wenn ich höre Government Efficiency, dann klingt das für mich halt einfach nach so einem bürokratischen Purge. Und davon kann man durchaus ausgehen, dass also jetzt da quasi mit der dicken Sense versucht wird, jeden, der noch irgendwie halbwegs klar bei Sinnen ist, irgendwie aus dem bürokratischen administrativen Apparat rauszuschneiden, bis da einfach wirklich nur noch die Vollloonies am Start sind, die das Lied von Trump singen. Bei den Gerichten hat es ja schon ganz wunderbar funktioniert und da lässt sich gerade wirklich relativ wenig Optimismus rausquetschen aus dieser ganzen Orange. Die wir da präsentiert bekommen haben.

Linus Neumann
0:39:39

Ich war ja nicht dafür unbedingt, dass wir dieses Thema hier behandeln, weil es mich in letzter Zeit sehr genervt hat, mir anzuhören, wie irgendwelche Leute diesen Erdrutschsieg deuten. Es ist nicht so, dass es ein Knapp-Rennen war oder sonst was, sondern das war sehr schnell, sehr eindeutig. Deutlich, ist auch nicht irgendwie Trump hätte nicht the popular vote oder so, sondern der hat da irgendwie völlig klar, stehen die Zahlen alle in seine Richtung, da gab es überhaupt kein Vertun, das war auch sehr schnell erkennbar, das an den Zahlen. Und jetzt wird natürlich viel versucht, sich zu überlegen, woran das denn liegt, dann wird gesagt, ja, das lag aber jetzt daran, dass die Kamala Harris eine Frau war, oder dass sie falsche Hautfarbe hat oder so, und dann gibt es natürlich auch welche, die sagen, was weiß ich, das liegt daran, dass sie sich irgendwie für Transrechte eingesetzt hat oder was auch immer. Jetzt kommen sie alle und sagen, was sie schon immer gesagt haben, nämlich, dass sie das schon immer gesagt haben und. Betonen das. Ich denke, zumindest müssen wir wohl erkennen, irgendwie hat die Message von Kamala Harris nicht verfangen und Und ich glaube, es ist tatsächlich so, dass es heute eine halbwegs gesunde, progressive Position ist, die sich den Herausforderungen des Planeten widmen möchte, potenziell die Leute tatsächlich überfordert. Und das beobachtet man ja nun mal nicht nur in den USA, sondern das ist etwas, was man weltweit beobachtet. Jetzt gibt es aber auch Stimmen, die, und wir haben auch damit diskutiert, ob wir das in der Sendung behandeln oder nicht, wir wollen es jetzt einfach mal behandeln als Phänomen, die sagen, da gab es Wahlmanipulation. Und, also es ist faszinierend, finde ich dass man sich das anschaut und sofort sagt, Spinner, also quasi dadurch dass diese Trumpisten seit vier Jahren irgendwie einen von der Wahlmanipulation rumgeschrien haben bis dann am Ende die Wahl so war, wie sie die haben wollten, ist jetzt eigentlich jeder, der irgendwo auf Wahlmanipulationsmöglichkeiten hinweist, sofort irgendwie im Abseits. Und da gibt es jetzt jemanden, der macht nicht zum ersten Mal und der präsentiert da irgendwelche Dinge und wir werden die jetzt hier mal besprechen. Aber das Spannende daran ist, kann eigentlich kaum noch jemand beurteilen. Warum? Weil sie elektronisch gewählt haben.

Tim Pritlove
0:42:40

Also vielleicht ließe sich hier etwas vielleicht ließe sich hier auch etwas überprüfen. Du kannst ja gleich nochmal aufrollen, was dort behauptet wird. Allein der Weg, um all das wirklich letztlich zu überprüfen, endet dann auch schon beim Supreme Court. Und wenn der sagt so, ah ne, komm mir nicht so, ja, dann ist die Sache sowieso schon vom Tisch. Und da wir ja wissen, wie der Supreme Court gerade so aufgestellt ist in den USA, Also die Wahrscheinlichkeit, dass hier irgendwas nennenswertes bei rauskommt, wahrscheinlich sowieso gering. Nichtsdestotrotz ist es ein interessantes Gedankenexperiment, was eben damit zusammenhängt, dass eben in den USA ein Großteil der Stimmen, insbesondere ein Großteil der Stimmen in diesen sieben entscheidenden Swing States mittlerweile halt elektronisch tabuliert wird mit dem Wahlsystem von I&S und Dominion. Und ja, da gab es ja schon bei der letzten Wahl viel Aufregung da drum mit irgendwelchen Trampleuten, die dann einfach mal einmarschiert sind, die Kisten beschlagnahmt haben, wo dann irgendwie Kopien gezogen wurden etc. Bevor er da eingeschritten wurde. Also nichts Genaues weiß man natürlich nicht. Der Vorwurf, der jetzt hier von Stephen Spoonamore, so ein Cyber Security Experte kann man ihn vielleicht nennen, auf jeden Fall arbeitet er schon längere Zeit in diesem Bereich und war in dieser ganzen Debatte auch schon seit längerer Zeit anwesend. Und der hat halt gesagt, okay, er hat schon immer davor gewarnt, wie wir das ja auch getan haben vor Wahlcomputern, der sich auch die letzten Wahlen angeschaut hat und meinte, da wäre jetzt sagen wir mal so noch nichts wirklich aufgefallen. Aber diesmal sei ihm etwas aufgefallen. Teil dieser Tabulation der Stimmen in den USA ist auch wohl eine statistische Auswertung des Stimmverhaltens, wenn ich das richtig sehe. Das heißt, es werden Zahlen veröffentlicht, zum Beispiel darüber. Wie Wahlzettel ausgefüllt wurden. Und zwar ist es nicht, wer hat da was gewählt, das natürlich nicht, weil es soll ja den Wahlstimmen nicht ansehbar sein, wer abgestimmt hat, aber das wie natürlich. Und eine Besonderheit sind sogenannte Bullet Ballots. Bullet Ballot ist sozusagen ein Stimmzettel, also es ist ja jetzt Zettel, auch wenn es da elektronisch gewählt wurde, also teilweise wird auch mit Papier gewählt, ist ein bisschen verwirrend. Auf jeden Fall, Bullet Ballot ist einer, wo quasi nur für die Präsidentschaftswahl abgestimmt wurde, obwohl in den allermeisten Städten oder in allen ja auch noch die Kongresswahl, also die Abstimmung zum Haus, teilweise eben auch Senatswahl und gegebenenfalls auch noch weitere lokale Abstimmungen, die dann parallel noch mit durchgeführt wurden, auch noch zur Verfügung gestanden hätten. Aber es gibt wohl einen auffälligen hohen Anteil dieser Bullet Ballots ausgerechnet in Swing States und da auch nicht überall, sondern nur in einigen Wahlkreisen. Und was heißt auffallend? Also normalerweise liegt es wohl so im unter 1% Bereich und hier in den Swing States war es wohl teilweise 5, 6, 7%. Also schon deutlich höher als das eben normalerweise ist. Also so eine Auffälligkeit, die einem erstmal so zu denken geben kann, was denn da jetzt irgendwie passiert ist und seine These ist jetzt die, dass hier gegebenenfalls mit den Wahlcomputern Stimmen gefälscht wurden und jetzt wird es ein bisschen abenteuerlich. Also es ist ja auch noch so, dass es so ein Registrierungssystem gibt und es gibt wohl eine Software, die heißt ePoll Books und diese Software wird in den ganzen USA eingesetzt, um quasi abzulegen, wer denn jetzt hier gewählt hat und noch wählen darf, also wer sozusagen überhaupt registriert ist etc. Sprich die Software, die die Leute benutzen, um rauszufinden, ob jemand wählen darf. Sprich man taucht da irgendwie auf und dann steht quasi in dieser Software drin, wer jetzt gewählt hat, damit eben diese Leute nicht doppelt wählen. Ich vermute mal, es gibt auch die Möglichkeit, dass man irgendwie an mehr als einem Ort wählen kann, USA teilweise in manchen Stellen, das weiß ich nicht so ganz genau. Auf jeden Fall ist diese Software auch vernetzt. Naja, weiter geht die Geschichte, dass es ja nun diesen Fall gab, wo Elon Musk diese, ja so eine Art Lotterie ausgerufen hat im Vorfeld der Wahl um irgendeine, ich weiß gar nicht, worum ging es denn da eigentlich bei dieser Petition?

Linus Neumann
0:47:51
Tim Pritlove
0:48:53
Linus Neumann
0:49:35
Tim Pritlove
0:51:36
Linus Neumann
0:52:37
Tim Pritlove
0:52:49
Linus Neumann
0:53:15
Tim Pritlove
0:53:32
Linus Neumann
0:53:59
Tim Pritlove
0:55:07
Linus Neumann
0:55:11
Tim Pritlove
0:55:13
Linus Neumann
0:55:26

Ja, welches Gericht, das war in Jülich, beim Amtsgericht in Jülich. Ja und zwar erinnern wir uns an den Fall Modern Solution, eine Software, die irgendwie so zur Verwaltung von Online-Shops verwendet wurde und da gab es einen Kunden, der diese Software verwendet hat und der hatte irgendwelche Probleme und hat einen Programmierer gebeten, kannst du mal bitte das Problem lösen, was ich hier habe. Der Programmierer hat sich diese Software angeschaut, das war eine EXE-Datei, MS Connect, Modern Solution Connect und die hat er sich angeschaut und festgestellt, dass diese Software eine Verbindung zu einer SQL-Datenbank bei Modern Solution herstellt. Ja, also das war also eine Exe-Datei, eine ausführbare Windows-Datei, die mit einer Datenbank spricht, die gehostet ist bei einem Server von dieser Firma Modern Solution in Gladbeck. Und diese Software war dazu gedacht, dass du jetzt als Kunde deine Online-Shop-Lagerbestände, Warenwirtschaft oder in irgendeiner Form deine Online-Shop-Prozesse oder Verkaufsprozesse dort in dieser Datenbank bei Modern Solution verwaltest. Und in einem solchen Falle wäre es absolut das Minimum. Dass jeder Kunde dieser Software seine eigene Datenbank hat. Dass also der Kunde A eine eigene Datenbank hat mit eigenen Zugangsdaten, der Kunde B eine hat, der Kunde C eine hat. In diesem Fall war es aber so, dass diese Software MS Connect sich mit einem Nutzernamen und einem Passwort verbunden hat, der für alle Kunden des Unternehmens wiederum der gleiche war. Das heißt, dieser Programmierer, der sich einmal manuell ohne die Software der mit dieser Datenbank verbunden hat, hatte Zugriff auf 70.000 Daten von Kundinnen und Kunden. Von allen Kundinnen und Kunden. Von Modern Solution. Und hat er gesagt, Modern Solution hier übrigens müsst ihr anders machen. Und die haben gesagt, du bist ein pöser Hacker. Weil du hast, jetzt kommt das, was man ihm vorgeworfen hat, du hast ja in dieser, ausführbaren Echse geschaut, wie die Zugangsdaten zu unserer Datenbank sind. Und die haben wir ja extra nicht irgendwo übermittelt mit einem Brief oder mit einer Brieftaube oder mit einem Zelt oder mit einer Konfigurationsdatei, wie es richtig gewesen wäre übrigens. Sondern wir haben die ja in der Daten, in dem Programm versteckt. Und das Programm war ja eine Exe-Datei. Und du hast die ja jetzt mit einem Texteditor geöffnet, diese Exe-Datei, und dann darin das Passwort gesehen. Bei Unix-Systemen oder bei mir sehr beliebt ist das Programm oder der Befehl Strings, den du auf Binary, Objekte üblicherweise ausführst, zum Beispiel auf so eine ms-connect.exe, die alles, was in ASCII ist oder als ASCII interpretierbar ist, ausgibt. Was bei dieser Art von Fehler oder ähnlichen Arten von Fehlern eben auch Textteile in ein Programm einfach auswirft. Und die Argumentation von Modern Solution war lächerlich, technisch inadäquat und komplett dumm, weil der Fehler eindeutig bei Modern Solution war. Und vom Amtsgericht Jülich sind die mit dem Quatsch durchgekommen. Und das war im Januar, das haben wir hier, denke ich, auch ausführlich berichtet, und jetzt ging dann der Fall in Berufung nach Aachen und in Aachen haben sie die Scheiße nochmal geglaubt und haben gesagt, ja klar, du hast ja hier, eine wirksame Methode, das Passwort zu verstecken, um Gang und deswegen bist du zu Recht bestraft worden und das ist so unglaublich dumm. Das ist so, also ich kann jetzt gar nicht erklären, wie doof das ist, also wie unglaublich falsch das ist, zumal dieser Programmierer ja noch dazu, oder dieser Verurteilte, das noch dazu ja gemacht hat, im Rahmen einer Tätigkeit bei der Problembehandlung bei einer, weil bei denen die Datenbank zugemüllt war. Das heißt, er hat noch dazu ein Problem von Modern Solution gelöst, was Modern Solution seinem zahlenden Kunden verursacht hatte. Und ich kann gar nicht, also es ist eine absolut katastrophale Entscheidung des Landgerichts Aachen, die immerhin zeigt, wie bescheuert unsere sogenannten Hackerparagrafen sind. Aber das ist also mir fällt gar nicht, also mir fällt überhaupt nicht ein also. Also ja, im Zweifelsfall hat das Gericht hier das Gesetz einfach mal richtig interpretiert und deswegen sind wir auch die ganze Zeit gegen das Gesetz an dieser Stelle, aber es ist in seiner Wirksamkeit absolut katastrophal, Dass da in der Firma eine komplett eindeutig idiotische Software, die nicht nach aktuellen Standards fahrlässig gebaut und verteilt wurde und dann geht jemand und meldet das. Ja, meldet es ja sogar. Er hat sich ja in keiner Form irgendwie so verhalten, dass irgendjemand einen Schaden gehabt hätte, sondern hat das dieser Firma gemeldet und wird jetzt am Ende dafür kriminalisiert, obwohl das, was er getan hat, letztendlich ein gemeinnütziger Akt war, wie Fabian Scherschel auch bei Heise schreibt. Das ist wirklich zum Heulen.

Tim Pritlove
1:01:36
Linus Neumann
1:02:42
Tim Pritlove
1:02:48
Linus Neumann
1:02:51
Tim Pritlove
1:02:56
Linus Neumann
1:03:51
Tim Pritlove
1:03:55
Linus Neumann
1:03:56

Und sagen wir mal, dass irgendwelche Juristinnen und Juristen, die von dem Sachverhalt keine Ahnung haben, Diesen Prozess, eine Sicherheitsuntersuchung zu machen, in den wenigsten Fällen, in irgendeiner Weise, sagen wir mal, beschleunigen, enablen oder verbessern, gehört zu den traurigen Erkenntnissen. Ja. Dass eben du nicht per Dekret sagen kannst, das ist jetzt, also das machen wir jetzt sicher, dadurch, dass wir verbieten, die Sicherheitslücke zu suchen. Das ist genauso wie wir verhindern jetzt Attentate, dadurch, dass wir das Mitführen von Messern verbieten. Also es ist, so denken Juristinnen und Juristen über solche Sachverhalte nach und solange man so über solche Sachverhalte nachdenkt, wird sich eben nichts an der tatsächlichen Sicherheit ändern, weil derjenige, der mit einem Messer Straftaten begehen will, wird nicht sagen, oh das mache ich lieber nicht, weil ich darf ja kein Messer mitführen. Und genauso ist es so, wenn du sagst, die Straftat, die wir verhindern wollen, ist, dass jemand solche Daten ausliest und im Darknet verkauft oder zum Schaden anderer verwendet. Wenn wir das verhindern wollen, dann dürfen wir nicht das Finden der Schwachstelle kriminalisieren. Weil irgendjemand muss es ja dann noch machen, der oder die kein Interesse hat, sich dadurch straffällig zu werden. Und wenn du diese Menschen alle unter einem, ja letztendlich nicht abschätzbaren rechtlichen Risiko agieren lässt, ja, dann sind eben nur noch kriminelle Hacker unterwegs und niemand meldet mehr Schwachstellen. An dieser Stelle sei auch nochmal darauf verwiesen, wie viele Menschen. Ich kann es dir gar nicht sagen, da müsste man mal schauen, wie viele Schwachstellenmeldungen wir als TCC inzwischen machen, jede Woche, weil Leute, die welche gefunden haben, sich nicht trauen, die zu melden. Nochmal, ich finde es halt, also die Wahrscheinlichkeit, dass du auf so Vollidioten stößt, die so etwas dann zur Anzeige bringen, ist nach wie vor enorm gering, ja, aber wenn du dann auch noch das Pech hast, in zwei Instanzen vor Gerichten zu landen, die auch nicht den fucking Sinn ihrer eigenen Gesetze verstehen, ja, dann brauchst du dir auch keine Gedanken mehr zu machen, ob aus diesem Land nochmal was wird.

Tim Pritlove
1:06:38
Linus Neumann
1:06:40
Tim Pritlove
1:06:55
Linus Neumann
1:06:57

Ist verboten. Und dann sagt er, jetzt müssen wir aber, weil das irgendwie kein Ende hat, müssen wir jetzt zur Abwehr von Cyber-Gefahren, die Kommunikation zwischen Menschen im In- und Ausland überwachen. Also wenn jetzt Leute in Deutschland mit Leuten im Ausland kommunizieren. Eine Argumentation, die du jetzt quasi gar nicht so einfach machen kannst, weil ich weiß nicht, ich will nicht wissen, wie viel Kommunikation zwischen zwei Deutschen einfach über Server in den USA geht, aber das ist von außen vor. Sagen sie, also wir wollen jetzt hier so eine Überwachung und da greifen wir dann Datenströme ab und die werden wir dann nach Suchbegriffen filtern und eventuell sogar händisch sichten. Und damit greifen wir natürlich in die Grundrechte nach Artikel 10 ein und hier dieses Fernmeldegeheimnis und das dürfen wir auch solange ein Bundesgesetz das regelt. Und diese Regelung wurde jetzt mal in Karlsruhe geprüft und da gab es dann einiges dran auszusetzen mit den Rechten, die dem BND da eingeräumt werden sollten, nämlich erstens gibt es keine hinreichende Regelung zur Aussenderung von Daten aus rein inländischen Telekommunikationsverkehren. Also das Beispiel, was ich gerade meinte, Linus schreibt über Gmail eine E-Mail an Tim, dann ist das ein rein inländischer Telekommunikationsverkehr, der über ausländische Server stattfindet, deswegen aber nicht notwendigerweise vom BND abgehört werden darf, weil es ja hier zwei deutsche Grundrechtsträger sind, die nicht quasi im Einzugsbereich des BND sind, solange wir uns beide in Deutschland aufhalten. Zweitens, auch wenn ich jetzt ins Ausland gehe oder eine ausländische Person, das ist, geht diese Überwachung zu weit, denn der Kernbereich privater Lebensgestaltung ist nicht ausreichend geschützt. Und drittens, wenn dann ein solcher Eingriff in meine Grundrechte stattgefunden hat oder TIMS oder einer ausländischen Person, dann wird das nicht ausreichend lang dokumentiert. Also die Aufbewahrungsfrist für die Dokumentation, dass man das getan hat, ist zu kurz, sodass nämlich dann das unabhängige Kontrollorgan, die sogenannte G10-Kommission, keine ausreichend gestaltete Kontrolle darüber hat. Und ja, also auch völlig klar, dass man so etwas, also dass es derartige Einschränkungen geben muss, aber auch das hier wieder nur auf irgendeiner juristischen Ebene. Die müssen jetzt glaube ich bis 2026 das nachschärfen, dann schreiben sie da irgendwie rein, ja das muss so und so kontrolliert werden oder darf nur so und so lang sein oder hier, da müssen wir aufpassen, dass wir inländische Grundrechtsträger nicht miterfassen. Dass das am Ende sich technisch sowieso nicht realisieren lässt wird dann noch auf einem anderen Blatt stehen und das werden die Richterinnen und Richter dann wieder nicht mehr prüfen oder nicht mehr nachvollziehen oder. Ob das was im Gesetz steht von der Realität sich überhaupt decken lässt spielt ja in zunehmendem Maße eine untergeordnete Rolle.

Tim Pritlove
1:10:35
Linus Neumann
1:10:38
Tim Pritlove
1:12:20

Ja.

Linus Neumann
1:12:22
Tim Pritlove
1:13:05
Linus Neumann
1:13:07
Tim Pritlove
1:13:27
Linus Neumann
1:13:29
Tim Pritlove
1:13:32
Linus Neumann
1:13:56
Tim Pritlove
1:14:06
Linus Neumann
1:14:09
Tim Pritlove
1:14:36
Linus Neumann
1:14:43
Tim Pritlove
1:14:58
Linus Neumann
1:14:59
Tim Pritlove
1:15:13
Linus Neumann
1:15:46
Tim Pritlove
1:15:49
Linus Neumann
1:17:03
Tim Pritlove
1:17:06
Linus Neumann
1:17:08
Tim Pritlove
1:17:09
Linus Neumann
1:17:10
Tim Pritlove
1:17:12
Linus Neumann
1:17:17
Tim Pritlove
1:17:21
Linus Neumann
1:17:31
Tim Pritlove
1:18:10
Linus Neumann
1:18:18
Tim Pritlove
1:20:26
Linus Neumann
1:20:26
Tim Pritlove
1:20:27
Linus Neumann
1:20:29

Und The Onion hatte interessanterweise nicht das höchste Gebot mit ungefähr drei oder dreieinhalb Millionen US-Dollar für den ganzen Schnatterer-Deng. Aber sie hatten von einigen der Sandy Hook-Opfer quasi. So Erklärungen, dass sie auf ihre Schadensersatzansprüche oder große Teile davon an Infowars.com verzichten, wenn The Onion. Das erfolgreiche Gebot ist. Das heißt, die Onion hatte nicht den höchsten Kapitaleinsatz, aber die höchste am Ende und die höchste Schuldentilgung, was ich eine sehr elegante Variante finde, überhaupt mit dieser Situation umzugehen. Und wer auch immer die Sandy Hook Opfer sind, die in einer derartigen Situation noch, ja sagen wir mal, den Humor aufgebracht haben oder die, vielleicht auch sagen wir einfach so, diese blutrünstige Bösartigkeit gegenüber Alex Jones, Hut ab. Und sieht auf jeden Fall so aus und die Onion hat dann jetzt auch einen schönen Artikel geschrieben, warum wir das gekauft haben. Die wollen da jetzt halt irgendeine Parodie Verschwörungstheorien-Webseite betreiben und die ganzen Nahrungsergänzungsmittel wollen sie zu einem riesigen Riegel, einschmelzen und einen Menschen essen lassen, der dann super Kräfte bekommt. Und das ist irgendwie das kann man auf jeden Fall ganz gute, haben da auf jeden Fall, sag ich mal, einen ganz belastbaren Plan. Es ist allerdings so, dass offenbar jetzt aktuell Twitter da nochmal quasi eine Motion eingereicht hat und sagt, dass diese Versteigerung da irgendwie, das passt ihnen alles nicht so ganz, da erheben sie einen Einspruch. Und es ist zum Zeitpunkt, zu dem wir aufzeichnen, noch nicht ganz klar, wieso. Die Vermutung ist, dass eben Teil dieser Insolvenzmasse auch der Twitter-Account von Alex Jones ist oder der Infowars-Twitter-Account. Und es kann sein, dass die Twitter-rechte Abteilung einfach nur sicherstellen will, dass dieser Account, wenn überhaupt dann Twitter gehört und sie den ja quasi nach ihren AGB dem Infowars da mal irgendwann gegeben haben, dass es aber grundsätzlich in ihrer Entscheidung liegt, wem sie einen Account geben und wem nicht. Und dass sie quasi die Präzedenz verhindern wollen, dass jetzt irgendwie Twitter-Accounts Insolvenzmasse werden, weil dann haben sie auch einen gewissen Wert. Und wenn sie einen gewissen Wert haben, dann haben sie den vor allem bei Twitter und nicht. Also das war so das, was ich da bisher zu lesen konnte. Ja. Der Alex Jones macht daraus, ja, hier, die Kavallerie kommt und Elon Musk rettet mich jetzt und der Präsident ist involviert und Infowars wird jetzt gerettet und ehrlich gesagt, wahrscheinlich hat er recht. Es wäre zu schön, wenn, Wenn dieser Mann irgendwie seine gerechte Strafe und Demütigung bekommen würde und wahrscheinlich beschäftigen sich Elon Musk, der reichste Mensch der Welt und Donald Trump, der baldige Präsident der USA, gerade genau damit. Weil womit sollten sie sich sonst beschäftigen, als der Webseite von einem verschwörungstheoretischen Hetzer, der nichts Besseres zu tun hat, als irgendwie Trollhorden auf Menschen zu hetzen, die schwerwiegende Verluste zu beklagen haben.

Tim Pritlove
1:24:40

Wenn man sich fragt, warum diese Sandy Hook Opferverbände ausgerechnet The Onion so positiv gegenüberstehen, ich meine man muss ja nicht unbedingt jeden Humor teilen, aber The Onion ist ja für einiges bekannt. Aber wenn vor allem für einen Artikel, den sie vor zehn Jahren schon mal veröffentlicht haben und seitdem jedes Mal, wenn so ein School-Shooting stattfindet, immer wieder neu veröffentlichen mit dem Titel No way to prevent this says only nation where this regularly happens. Der also mittlerweile schon zu einem Memen für sich selbst geworden ist, so nach dem Motto ja, was soll man schon dagegen tun aber das ist sozusagen nur in den USA findet das so statt aber es gibt halt definitiv keine Möglichkeit da irgendwas gegen zu tun, und ich glaube das dürfte einen Beitrag geleistet haben zu dem Standing, was da The Onion in diesem Fall hat Jo. Du hast auch eine gute Nachricht. Ja genau, wir haben auch noch ein paar andere, lustige Sachen. Wir wollen euch ja ein bisschen aufheitern auch. Ich habe es kurz bevor wir mit der Sendung angefangen haben, angesprochen, da wurde mir wieder klar so, ah ja, wow, das ist ja schon wieder alles so lange her, das weiß vielleicht gar nicht jeder. Deswegen hole ich vielleicht nochmal ganz kurz aus, aber nur ganz kurz. Salman Rushdie ist ein. Schriftsteller, Der schreibt Bücher. Ich habe keins davon gelesen, um ehrlich zu sein, aber das gilt auch für viele andere Schriftsteller, also von daher no offense. Und der ist sowohl indisch als auch britischer Staatsbürger indischer Herkunft und ist weltberühmend und hat viele Preise für seine Werke auch aufgenommen. Und er hat 1988 ein Buch veröffentlicht mit dem Namen Die satanischen Verse. Und ausgründig, jetzt nicht nachvollziehen kann, hat eins der damals noch lebende iranische Religionsführer Ayatollah Khomeini dieses Buch irgendwie so zum, ja, dem größten Feind, dem der Islam hier gegenüberstand, gemacht. Und hat Salman Rushdie gegenüber eine sogenannte Fatwa ausgesprochen, was so viel bedeutet, wie dass Salman Rushdie jetzt hier irgendwie ein Feind des Islam ist und man solle sich doch mal seine Habhaft machen und damit war er dann sozusagen, ja.

Linus Neumann
1:27:32
Tim Pritlove
1:27:33

Sozusagen, also eine extrem gefährdete Person, die dann zur Folge hatte, dass Salman Rushdie von der britischen Regierung quasi aus der Öffentlichkeit genommen wurde. Also er hat dann irgendwie mehrere Jahre quasi in so einem Versteck gelebt und war sozusagen komplett aus der Öffentlichkeit heraus. Das hat er dann irgendwann aber wieder sein lassen später und ist so langsam wieder aufgetaucht, nachdem auch Krumini dann gestorben war. Ist aber dann tatsächlich auch später durchaus nochmal Opfer eines Attentats geworden, Weil er irgendwie bei irgendeiner Buchvorstellung dann von einem islamischen, aufgeregten Menschen mit einem Messer angegriffen wurde, dabei sein rechtes Auge oder sein linkes Auge, rechtes Auge verloren hat. Also auch fast gestorben wäre. Ja, und warum erwähne ich das jetzt? Also dieses Buch ist dann halt tatsächlich auch in manchen Ländern noch verboten, so auch in Indien. Und jetzt gab es den Fall, dass ein Inder, Sandi Pan Khan aus Delhi, von Simon Rashti irgendwie und auch von diesem Buch dann so erfahren hat und ich dachte so, ah, das klingt ja interessant irgendwie, das will ich jetzt mal lesen. Und dann sein Buchhändler, aber meinte so, ja nö, gibt es nicht, weil es ist verboten. Dann wollte er wissen, warum, warum ist denn das verboten, wenn hier so ein berühmter Schriftsteller irgendwie so ein Buch schreibt, warum ist das jetzt hier verboten, warum kann ich das nicht kaufen, und hat dann eine Informationsanfrage an das zuständige indische Ministerium gestellt, was irgendwie sich gar nicht so zuständig fühlte und das dann irgendwie an andere Ministerien weitergereicht hat und alle haben irgendwie versucht, ihm sozusagen diese Informationsanfrage zu beantworten, die nämlich quasi diesen Originalbeschluss dann hätte hervorproduzieren müssen. Mit der schönen Nummer 405-12-88-CUS-Römisch 3. Kurze Geschichte zu Ende. Ja, man hat den nicht gefunden. Also es wurde sozusagen, kein Ministerium war in der Lage, den Originalbeschluss wieder zu produzieren von Ende der 80er Jahre, woraufhin das Buch jetzt nicht mehr verboten ist in Indien. Schönes Ding, wie man einfach mit Informationsanfragen Ich würde gerne sehen. Ja, zeig doch mal. Zeig doch mal dein Blatt. Und ja, das hat auf jeden Fall funktioniert. Und eine weitere lustige Sache, muss man auch noch erwähnen, war in Dublin. Also am 31. Oktober, ist jetzt schon ein bisschen her, ich weiß, aber nicht so richtig dazu gekommen, dazu berichten, war ja Halloween. Und Halloween ist ja mittlerweile so ein globales Partyphänomen geworden, wie so Weihnachten und Ostern und sowas, wo irgendwie alle auf einmal unglaublich feierwütig sind. Und naja, mittlerweile ist es wohl so, bei solchen Großereignissen, die so globalen Charakter haben, haben dann Unternehmen festgestellt, dass dann sehr viele Leute ins Internet gehen und dann nach entsprechenden Veranstaltungen suchen. Also die tippen dann so ein, hier Halloween-Party, wo geht denn hier irgendwie was bei mir und immer wenn Leute im Internet gerne Dinge tun, was passiert dann?

Linus Neumann
1:31:14
Tim Pritlove
1:31:18

Genau, dann gibt es irgendjemanden, der sagt, oh Leute wollen irgendwie was im Internet wissen, da produziere ich doch mal was dazu. Und so hat dann ein Unternehmen in Pakistan darauf reagiert und hat eine entsprechende Halloween-Event-Ankündigungsseite im Internet produziert und dann halt mit irgendwelchem SEO-Kram dafür gesorgt, dass eben solche Suchanfragen möglichst dann zu ihnen kommen, was dann wohl zu einem großen Suchaufkommen führt und dann werden ganz viele Anzeigen eingeblendet und so verdienen sie dann halt irgendwie ihr Geld. Das ist ja irgendwie weit verbreitet. Das Problem ist nur, dass sie natürlich dann auf dieser Webseite auch versprechen, Veranstaltungen anzukündigen. Also sie versuchen dann zusammen zu recherchieren, wo denn wirklich Halloween-Partys sind. Und da heutzutage diese ganze Arbeit im Internet und diese ganze Recherche so schwierig ist und zu viel Zeit kostet, nimmt man da heutzutage dann Chat-GPT und versucht sozusagen auf die entsprechenden Ergebnisse zu kommen. Und so hatten die das dann auch gemacht, was dann dazu führte, dass unter anderem eine Halloween Street Parade angekündigt wurde in Dublin. Problem nur, dass es diese Veranstaltung gar nicht gab, sondern dass sich das sozusagen die AI einfach so ausgedacht hat, weil wenn man die irgendwie falsch fragt, dann kommt die halt wie so ein kleines Kind und da kriegt man dann immer irgendwie eine Antwort, auch wenn da irgendwie gar nichts ist und ja, das hat Und dann zur Folge, dass dann auf einmal am 31. Oktober tausende Besucher in Dublin auf der Straße standen und darauf warteten, dass diese Parade anfängt. Aber es gab halt keine Parade. Was ist überhaupt los mit dieser Welt?

Linus Neumann
1:33:01
Tim Pritlove
1:33:04

Ja, die waren aber alle eher enttäuscht. Die wollten alle ihr Geld zurück, was sie nicht ausgegeben haben. Wollten alle die Gelegenheit, ihr Geld auszugeben wiederhaben. Ich weiß es auch nicht, aber alles ist daran absurd. Also ich scheitere schon so ein bisschen daran, dass ich irgendwie einfach nur so im Internet irgendwo was eingebe. Der Effekt war ja so, es ist ja nicht nur so, dass die Leute dann auf diese Webseite gegangen sind und alle haben dann von dieser Webseite erfahren und dann sind sie dann einfach auf die Straße gewandert und haben sich gewundert, wo die Parade ist. Nein, nein, nein, nein, so läuft das natürlich nicht. Ein paar Leute haben sich dann diese Information dort geholt und dann wurde das halt weitergetragen in den Netzen, so oh es gibt eine Parade und dann ging das halt irgendwie über alle möglichen Kanäle und irgendwelche YouTube-Influencer haben das dann aufgegriffen und Instagram und ja und hier die Street Parade zu Halloween in Dublin, das wird sicherlich richtig geil und dann erfahren das natürlich dann in kurzer Zeit irgendwie alle, niemand hinterfragt diese Informationen, niemand sucht nach einer offiziellen Webseite, die das in irgendeiner Form bestätigt, sondern es wird halt einfach nur so weitergetragen und dann stehen halt da alle irgendwie auf der Straße. Also wenn ihr euch noch wundert, warum überhaupt diese Welt Kopfsteht mit dem Internet, ich weiß gar nicht, ob das überhaupt so eine gute Idee war. Das sind einfach alle bekloppt, oder? Es ist einfach, es ist schlimm. Leute, wir wollten mit dem Internet, wir hatten da wirklich. Einen optimistischen Ansatz. Das gebe ich ja zu. Ich war auch sehr davon überzeugt und das hat auch, glaube ich, diese ganze Hacker-Szene jahrelang getragen. Wir dachten immer so, wenn wir euch Informationen geben und die Möglichkeit, offen zu kommunizieren und über Sachen zu diskutieren und Informationen auszutauschen, dann kann das ja nur dazu führen, dass sich alle lieb haben und wir endlich mal unsere Probleme gelöst bekommen. Und mittlerweile muss ich sagen, nee, funktioniert so nicht. Kommt irgendwie anders gerade alles. Das ist schlimm.

Linus Neumann
1:35:03
Tim Pritlove
1:35:29
Linus Neumann
1:35:31
Tim Pritlove
1:35:36
Linus Neumann
1:35:45
Tim Pritlove
1:36:36
Linus Neumann
1:36:46
Tim Pritlove
1:36:47
Linus Neumann
1:36:50
Tim Pritlove
1:36:54
Linus Neumann
1:36:57
Tim Pritlove
1:36:59
Linus Neumann
1:37:12