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LNP517 Greenwich Mean Facts

Feedback — Zeitenwende: Resistance & Resilience

Wir kommen nach einem Monat das erste Mal wieder gemeinsam zu Wort und wieder hangeln wieder uns nicht an der kleinteiligen Nachrichtenliste entlang sondern geben einerseits dem Feedback der letzten Sendungen großen Raum und unterhalten uns dann auf der Metaebene über die aktuelle Zeitenwende und was das mit Widerstand und Widerstandsfähigkeit zu tun hat.

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Veröffentlicht am: 20. März 2025
Dauer: 1:29:48


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Prolog 00:00:33.550
  3. Feedback 00:02:33.799
  4. Feedback: Wahlwerbesendung LNP 00:03:09.061
  5. Feedback: Teleprompter 00:12:13.560
  6. Feedback: Wahlrechtsreform 00:14:40.151
  7. Feedback: Taiwan 00:18:40.537
  8. Feedback: Adenauer SRP+ 00:21:17.419
  9. Zeitenwende: Resistance & Resilience 00:24:01.173
  10. Epilog 01:26:20.798

Transkript

Tim Pritlove
0:00:00
Linus Neumann
0:00:02
Tim Pritlove
0:00:03
Linus Neumann
0:00:05
Tim Pritlove
0:00:33
Linus Neumann
0:00:52
Tim Pritlove
0:01:01
Linus Neumann
0:01:07
Tim Pritlove
0:01:18
Linus Neumann
0:01:22
Tim Pritlove
0:01:27
Linus Neumann
0:01:36
Tim Pritlove
0:01:45
Linus Neumann
0:01:51
Tim Pritlove
0:01:53
Linus Neumann
0:01:58
Tim Pritlove
0:02:09
Linus Neumann
0:02:20
Tim Pritlove
0:02:25
Linus Neumann
0:03:04
Tim Pritlove
0:03:08
Linus Neumann
0:03:13
Tim Pritlove
0:04:28
Linus Neumann
0:04:30
Tim Pritlove
0:04:31

Ja. Also zunächst einmal möchte ich dazu sagen, also die Wahrnehmung, dass unser Bonustrack sozusagen in dieses Podcast in irgendeiner Form in der Lage wäre, die deutsche Bundespolitik dahingehend zu beeinflussen, dass es irgendwie darüber entscheidet, ob Parteien in den Bundestag kommen oder nicht, halte ich für ein bisschen, naja, etwas spitz formuliert. Also ich sehe diesen Einfluss nicht. Also nicht, dass wir keinen Einfluss haben in irgendeiner Form, aber bestimmt nicht so. Und von daher, ja okay, gut. Und wie man jetzt zu der Linken steht, das muss halt jeder selber wissen. Ich denke, was überhaupt jetzt von der Linken, von der Fraktion, die jetzt gewählt worden ist, zu sehen sein wird und zu erwarten ist, wissen wir alle noch nicht so richtig. Weil das jetzt ja eigentlich sozusagen das erste Mal dieses Neuaufstellen der Partei ist, nachdem sich dieser hochproblematische BSW-Teil davon abgespalten hat, der, glaube ich, gerade in der Perspektive des Kommentierenden hier das eigentliche Problem war. Ob das dann immer noch so ist, das weiß ich nicht, das wird man sehen. Davon abgesehen, also ich meine, ganz ehrlich, wir haben natürlich hier unsere Meinung, wir sind auch nicht unbedingt immer einer Meinung, auch wenn wir gerade den Meridian neu abgesteckt haben. Aber es geht ja hier auch nicht darum, immer nur eine einzige Haltung einzunehmen und nur eine universelle Weltsicht abzubilden, sondern die Welt und die Wahrheit und die Realität ist halt einfach kompliziert und da gibt es verschiedenste Meinungen, die man berücksichtigen muss. Nicht unbedingt jede, aber zumindest mehr als eine und zumindest mehr als unsere beiden. Und das muss dann auch in diesem Podcast auch mal Raum haben. Wir trauen euch auf jeden Fall zu, eure eigene Meinung zu haben und zu entwickeln. Und wenn wir dazu was beitragen können, dass die sich besser bildet und entwickelt, dann macht uns das natürlich froh.

Linus Neumann
0:07:07

Und J. Fischer hat in dem Kontext kommentiert, Also ich kürze mal so ein bisschen was raus, weil er auch zum anderen Aspekt was sagt. Jetzt mal im Ernst, ich höre euer Format jetzt schon seit Jahren und fand es immer sehr angenehm, dass ihr den Menschen viele wichtige Informationen bereitsteht, aber nicht ständig versucht, allen zu erklären, wie sie die Welt zu sehen haben. Wir Hörer dürfen selber denken und entscheiden, was wir daraus machen. Gut so. Das wäre mein wichtiger Punkt. Wir haben tatsächlich auch vor der Veröffentlichung der Sendung diskutiert, ob man diesen Wahlempfehlungswunsch, den Anker am Ende der Rede macht, rausschneidet, aber das wäre genauso lächerlich gewesen. Und ich glaube, ich kann jedem Menschen, der in der Lage ist, diesen Podcast zu subscriben und anzuhören, traue ich durchaus zu, alles, was hier gesagt wird, einzuordnen. Und in den Kommentaren sehen wir ja auch, dass das passiert. Da gibt es auch zum Beispiel sehr unterschiedliche Meinungen dazu, ob wir jetzt auf Ankes Kommentar richtig oder falsch reagiert haben. J. Fischer, den ich gerade hier zitiert habe, sagt zum Beispiel, wenn jetzt die Podcaster Sorge haben, dass sie nicht genug getan haben, um die Leistung einzelner Politiker zu bewerben, dann graust mir jetzt schon vor dem Versuch, das umzusetzen. Hier ist ein Problem wer könnte was tun oder gibt es noch was von den Linken also ganz ehrlich Leute wir machen diesen Podcast seit 516 Episoden und ich glaube genauso wie wir hier mal zum Beispiel mit Ulrike Franke euch ein bisschen auf die Probe gestellt haben, werdet ihr auch eine Wahl eine Bundestagsrede von Anke Domscheid-Berg, verkraften, Und wir werden auch verkraften, dass dann mal eine finanzielle Unterstützung für dieses Projekt einbricht. Der Stockmarket ist ja auch im Keller. Ich muss demnächst wieder irgendwo putzen gehen. Aber das kriegen wir alles hinter uns, Leute. Das schaffen wir.

Tim Pritlove
0:09:30
Linus Neumann
0:09:51
Tim Pritlove
0:10:57
Linus Neumann
0:11:02
Tim Pritlove
0:12:13
Linus Neumann
0:12:24
Tim Pritlove
0:12:26
Linus Neumann
0:12:28
Tim Pritlove
0:13:12
Linus Neumann
0:13:34
Tim Pritlove
0:13:54
Linus Neumann
0:14:22
Tim Pritlove
0:14:25
Linus Neumann
0:14:28
Tim Pritlove
0:14:36
Linus Neumann
0:15:04
Tim Pritlove
0:15:08

Ja, pfff, klar. So, ja, also ich hab halt, ich weiß gar nicht mehr so ganz genau, was ich gesagt habe. Ich hab irgendwas vorgeschlagen, wie man es auch eigentlich machen sollte und das wird auch viel besser, als so, wie ich dachte, wie es funktioniert und das hab ich natürlich alles überhaupt nicht hinbekommen. Also, erster Kommentar kam von Esther. Doch, genau so funktioniert das neue Wahlrecht. Erstmal gehen die Mandate von der Liste ab. Genau, das habe ich nämlich vorgeschlagen, warum man denn das nicht mal macht, weil ich es halt einfach nicht verstanden habe. Nur wenn man die CSU ist und bundesweit so circa 5% bekommt, in Bayern aber fast alle Direktmandate bekommt, wird die gesamte Liste gestrichen und es werden immer noch zu viele Mandate. Dann werden die knappsten Direktmandate gestrichen. Soweit ich das verstanden habe, funktioniert das neue Wahlsystem nach dem folgenden Algorithmus. Erstens, die Leute mit Direktmandaten werden nach Erfolg bei den Erststimmen sortiert in die eigentliche Liste vorne eingefügt. Zweitens, von dieser neuen Liste bekommen so viele Leute ein Mandat, wie es dem Zweitstimmenanteil der Partei entspricht. Dass Leute trotz gewonnenem Wahlkreis kein Mandat bekommen, ist also eher der Edge-Case, wenn eine Partei anteilsmäßig deutlich mehr Direktmandate als zwei Stimmen bekommt und zwar um einen Faktor größer zwei. Dazu gibt es, by the way, auch eine Parlamentsrevue, in der das en detail erklärt wird. Selbstverständlich gibt es die. Hätte ich natürlich auch vorher mal hören sollen. Machen wir uns eigentlich auch immer. Habe ich aber nicht, weil ich irgendwie auf Reisen bin. Und passenderweise kam dann auch gleich noch Sabrina von der Parlamentsrevue. Hallo Sabrina, die war ja auch schon mal hier. Und schreibt gleich hinterher, danke Esther, das wollte ich auch gerade schreiben. Und ich möchte noch ergänzen, die sogenannte Grundmandatsklausel, dass eine Partei in den Bundestag anzieht, wenn sie drei Direktmandate gewonnen hat, besteht weiterhin. Die wurde zwar durch die Wahlrechtsreform abgeschafft, das Verfassungsgericht hat die Regelung aber vorerst wieder in Kraft gesetzt. Daher auch die Mission Silberlocke mit Link auf dieses... Oh Gott! Was tun wir hier eigentlich? Das ist eine Wahlwärmesendung.

Linus Neumann
0:17:17
Tim Pritlove
0:17:21
Linus Neumann
0:17:23
Tim Pritlove
0:17:25
Linus Neumann
0:18:01
Tim Pritlove
0:18:17
Linus Neumann
0:18:25
Tim Pritlove
0:18:44

Genau. Ja, dazu gab es ein paar kluge, gab es eine ganze Reihe von Kommentaren, die ich lese hier auf gar keinen Fall alle vor, könnt ihr gerne nachholen. Ich habe ja auch keine Ahnung. Ich meine, ich bin da jetzt irgendwie aufgelaufen, habe ein paar Tage das Land kennengelernt, war es dann im Wesentlichen auch schon. Aber Stefan trug noch nach. Zur Einnahme Taiwans durch China finde ich drei Punkte interessant. Da die Republik China kein anerkannter Staat mehr ist, ist das völkerrechtlich schwer mit der Ukraine vergleichbar. Hatten wir natürlich gemacht. Fast alle Staaten sagen, dass es nur ein China gäbe. Also können sie das schon mal nicht als völkerrechtswidrigen Angriffskrieg verurteilen. Auch die Republik China, also Taiwan, sagt im Prinzip, es gibt nur ein China, nur die legitime Regierung sitzt eben in Taipei und nicht in Peking. Taipei beansprucht wie auch Peking das südchinesische Meer für China. Diese Idee gab es schon in der Kaiserzeit, bevor es internationale Regeln zu internationalen Gewässern gab. Zweitens, Peking hat mehrmals in den 50ern versucht, die Insel einzunehmen und ist trotz massiver Überlegenheit immer gescheitert. Selbst wenn Peking es schafft, die Insel einzunehmen, ist es fraglich, ob sie überhaupt etwas davon hätten, wenn die Chipfabriken dadurch zerstört oder vertrieben werden. Das wäre ein rein ideologischer Sieg. Die Chipfabriken brauchen dann auch noch die Fertigungstechnik aus den USA und der EU, die wäre dann aber auch abgeschnitten und nach so einer Aktion würde ich eher mehr als weniger Exportverbote erwarten. Ja, also ihr seht schon, das ist ein sehr umstrittenes Thema, so wie diese ganze Taiwan-Situation zu beurteilen ist. Ich belasse es auch mal dabei. Wie gesagt, es waren noch sehr viele andere kluge Kommentare dort zu finden. Könnt ihr dort nochmal nachschlagen. Gibt auf jeden Fall da viele Meinungen zu.

Linus Neumann
0:20:37
Tim Pritlove
0:21:17
Linus Neumann
0:21:39
Tim Pritlove
0:21:41

Also mein Basiswissen Ehrlich gesagt war das nicht und ich glaube, das wäre auf jeden Fall meine erste Frage gewesen. Anyway, es gibt ja die FAQ auf der Adenauer.de. Dort steht, warum heißt der Gefängnistransporter für die AfD Adenauer SRP Plus? Antwort. Der Zusatz SRP Plus ist eine Anspielung auf die erste rechtsextreme Partei, die in der Bundesrepublik jemals verboten wurde. Diese Erfolgsstory der Demokratie ist ein leuchtendes Beispiel für ihre Verteidigung. Die Sozialistische Reichspartei SRP wurde 1952 nach nur zehn Verhandlungstagen als erste rechtsextreme Partei in der Bundesrepublik Deutschland verboten. Die SRP war, wie die Alternative für Deutschland, einigermaßen Ein Wiederbelebungsversuch der Ideologie der NSDAP, der mit scharfen rechtlichen Maßnahmen unter der Führung des Bundesinnenministers Robert Lehr von der CDU gestoppt wurde. Lehr war Teil des Kabinetts des damaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer. Das Verbot der SAP war ein Meilenstein für die wehrhafte Demokratie und ein klares Zeichen, dass rechtsextreme Hitze in Deutschland keinen Platz hat. Das Plus steht für die Erweiterung dieses Geistes in unsere Zeit. Der SRP Plus ist mehr als nur eine Erinnerung an die Erfolge der wehrhaften Demokratie der 50er Jahre. Er symbolisiert den modernen Einsatz für die Verteidigung demokratischer Werte. Indem er Hightech, öffentlichkeitswirksame Aktionen und klare Beweisführung verbindet, um gegen die Verfassungsfeindlichkeit der AfD vorzugehen. Mit dem Adenauer SRP Plus wird nicht nur an die historische Bedeutung des SRP-Verbots erinnert, sondern gleichzeitig die Notwendigkeit unterstrichen, auch heute entschieden gegen rechtsextreme Bedrohungen vorzugehen. Und zwar bevor es zu spät ist.

Linus Neumann
0:23:36
Tim Pritlove
0:23:56
Linus Neumann
0:24:02

So, damit wären wir in einer, es ist ja einiges passiert in den letzten Wochen. Dinge, wo mir wirklich, ja, ich dachte, bei der, die Vans-Rede bei der Münchner Sicherheitskonferenz war schon so ungefähr das Irrste, was ich je gesehen habe. Ich würde sagen, dass das wirklich das wirklich Irrste, was ich in lange, lange, lange, lange Zeit gesehen habe, war dann diese Situation, als der ukrainische Präsident Volodymyr Zelensky in die USA gereist ist, im Weißen Haus ist, um mehr oder weniger zu unterschreiben, dass die USA jetzt sämtliche Bodenschätze dieses Landes ausbeuten dürfen. Als Dankeschön dafür, dass sie das Land unterstützt haben mit Waffen. Und es ergibt sich dort eine Situation, die sicherlich alle schon gesehen haben. Wenn nicht, das sollte man sich schon durchaus angeschaut haben. Wo J.D. Vance irgendwie sowas sagt im Sinne von, ja, und die Diplomatie und so. Und da müsste jetzt einfach mal der Zelensky muss jetzt mal langsam ein bisschen was in die Diplomatie gehen. In eine Positionierung, die ja übrigens auch, denke ich, unserem ehemaligen Unterstützer, dem anderen Tim, durchaus aufstoßen würde und auch für mich eine absolute Unverschämtheit ist. Und da können wir dann sehen, wie Volodymy Selensky auch in Anwesenheit dieser beiden Clowns dann da die Hutstur platzt und er dann einfach mal fragt, ob er vielleicht nochmal erläutern könnte, von welcher Diplomatie hier die Rede ist. Dass, wenn die Ukraine seit Jahren militärisch von Russland angegriffen wird, andauernd gesagt hat, okay, können wir irgendwie reden und alles, was ihnen gesagt wurde, war, können wir mich mal im Arsch lecken. Und dann, wird er in einem Tonfall, der unvorstellbar ist auf dem internationalen diplomatischen Parkett, davon Vance und Trump irgendwie gedemütigt und zurechtgewiesen. Und das Ganze endet damit, dass er das Weiße Haus verlässt und die ganze Welt sieht, wie die USA einem Verbündeten in einem Ausmaß in den Rücken fallen, dass wirklich jeder Beschreibung einfach nur spöttet. Ich bin auch heute noch sprachlos, was da vorgeführt wurde und was da an Vertrauen. Im guten wie auch im schlechten Sinne darauf, dass die USA und wie die USA mit ihrer Macht umgehen, zerstört wurde. Ich meine auch wirklich Vertrauen von Verbündeten und auch Vertrauen von Gegnern. Also in Russland, ich kann mir gar nicht, die müssen ja überlegt haben, ob das ein Deepfake ist, ob die verarscht werden. Ob die quasi jetzt irgendwie, also wenn du da irgendwie Wladimir Putin bist und du siehst das, du kommst doch vor Lachen nicht in den Schlaf. Also es ist ja unvorstellbarer, unvorstellbar.

Tim Pritlove
0:27:42

Ja, das ist so ein weiterer Erfolg der russischen Propagandaschmiede, kann man sagen. Also ich meine, die beschränkten mentalen Fähigkeiten von Trump sind ja nun offensichtlich seit vielen, vielen Jahren und der erzählt auch immer nur gerade das, was ihm irgendwie als letztes hintenrum erzählt wurde. Das Ganze gepaart mit seiner Bewunderung für so mafiöse Menschen und dem eigentlichen Kerninteresse, was er selbst ist. Das alles zusammen führt dann halt dazu. Und das war natürlich ein vorbereiteter Coup an der Stelle. Also ich meine, das Ganze, das war ein totales Setup. Das fing ja schon vorher an. Allein schon damit, dass quasi normalerweise ja solche Presserunden eher after the fact sind, nachdem irgendwas unterschrieben ist und dann wird da nochmal drüber geredet. Hier wurde das ja quasi umgedreht. Und es fing ja schon vorher an mit diesem Typen, also einem angeblichen Journalisten, der also eigentlich so ein rechter Blogger ist und irgendwie der Freund von Moskau Marjorie, Marjorie Taylor Greene. Der dann irgendwie sich erstmal darüber nochmal markiert hat, dass ja der Zelensky gar keinen Anzug tragen würde und was denn hier mit dem Respekt vor. Ja, aber damit wurde das sozusagen eingeleitet und das zeigt halt auch relativ klar, okay, das war also alles so ein abgesprochenes Ding. Dann kam halt J.D. Vance und meinte irgendwie, er müsste sich ja mal bedanken bei den USA. Ich meine, der Zelensky hat sich im laufenden Meter bedankt. Es gibt irgendwie 31 dokumentierte Danksagungen von ihm auf allen möglichen Kanälen. Und ja, dann führte das halt irgendwie zu diesem Eklat. Die Trumpsche Methode ist halt irgendwie, wie er so seine Deals immer gemacht hat. Also maximalen Druck ausüben und ohne Rücksicht auf Verluste und wie das halt so im Businessbereich, zumindest in seinem Businessbereich normalerweise eben so abläuft, aber ohne, dass in irgendeiner Form diplomatische Gepflogenheiten da eine große Rolle spielen, noch dass halt die Auswirkungen dieses Handelns, die das auf die Welt hat. In irgendeiner Form mit eingepreist sind. Das ist denen halt irgendwie total egal. Und gestützt durch diese, also J.D. Vance steht ja für mich eben für diesen neuen Technofaschismus von Elon Musk und Peter Thiel und diesen ganzen anderen problematischen Figuren, dieser Tech-Bubble, Marc Andresen, der irgendwie mal diesen NetScape Navigator gemacht hat. Und noch einige andere problematische Personen, die halt einfach jetzt die Gelegenheit nutzen mit ihrem Einfluss, den sie durch ihr Geld bekommen haben, sich die Welt so zusammenzubauen, wie ihnen das jetzt gerade gefällt. Von irgendwie Kryptogeld als Staatsreserve und all so ein Unsinn bis hin zu Freedom Cities, die sie jetzt einführen wollen, irgendwelche rechtsfreien Räume quasi, wo so die Reichen wohnen und dann unberührt sind von irgendwelchen Gesetzen. Also die leben einfach literally in einer anderen Welt. Und das ist halt das, was sich dann an der Stelle der Öffentlichkeit gegenüber gezeigt hat mit dieser Situation. Also ich denke mal, dieses Treffen, diese Runde da im Oval Office, das wird noch lange, lange, lange, lange, lange Zeit als so ein Wendepunkt der internationalen geopolitischen Struktur dieses Planetens und den Machtverhältnissen auf diesem Planeten genannt werden. Und jetzt müssen wir erstmal gucken, was jetzt passiert und es passiert ja eine Menge.

Linus Neumann
0:32:00

Und zwar, dass ich jetzt, glaube ich, relativ klar, also ich würde nochmal meine Einschätzung betonen, dass ich ernsthaft glaube, dass mit einer solchen, also egal wie du als politische, als Staat deine Macht sichern möchtest, langfristig kannst du das nur mit einer wie auch immer gearteten Verlässlichkeit tun. Verlässlich, dass man weiß, keine Ahnung, deine Drohungen werden wahr oder nicht oder deine Zusagen werden wahr oder nicht, aber irgendeine Form der Verlässlichkeit muss da drin sein. Und wenn du dich vollkommen erratisch gegenüber allen Ländern verhältst, dann kann das, werden auf jeden Fall deine Kosten zur Zementierung deiner Macht steigen und nicht sinken. Und das, was, also ich habe wirklich persönlich gerade als jemand, dem gerade auch mal klar wird, wie viel von unserem... Also von der Welt, in der du und ich leben dürfen, bestimmt ist, von einer Verlässlichkeit der USA, die eine Weltordnung hier dominiert, sei es positiv oder negativ, wie man diese Weltordnung betrachtet oder Aspekte dieser Weltordnung betrachtet, so ist sie in ihrer Stabilität auf jeden Fall durch die USA gesichert. Und es mag auch sein, dass man vielleicht mittelfristig destabilisierte Weltordnung und danach entstehende bessere Weltordnung bevorzugt, aber das, was da gerade passiert, ist ja ein absoluter Sturm ins Ungewisse, in eine Welt, in der auf einmal der US-amerikanische Präsident für die Autofirma von seinem Buddy da irgendwie so ein Showlaufen veranstaltet. Hast du dir das angeschaut? Hat er da diese Teslas vorfahren lassen und hat im Pressetermin des Weißen Hauses gesagt, wie geil diese Autos sind. Und hatte irgendwie so ein Zettel in der Hand, Modell 3, das gelbe oder sowas. Typisch mit Trumps großen, hast du das gesehen? Ja, wer ist für einen Witz gehalten? Aber da hat dann irgendwie ein Associated Press Fotograf ein Foto gemacht, wo er gerade sein Sprechzettel da in die Kamera hält. Und dann stehen da die Preise dran und dann sagt er irgendwie, jetzt hat das Weiße Haus noch irgendwie eine Starlink-Antenne auf dem Dach und so. Also der verschleudert diese Position US-Präsident gerade irgendwie für Werbung für irgendwie seinen komischen Kumpel da. Es ist schlimmer als wir mit Anke Domscheit-Berg in der Sendung vor einem Monat. Das ist wirklich unglaublich, ohne jeden Geschmack. Also ich kann nur sagen, ich kriege da wirklich mit der Angst zu tun, was erstmal die grundsätzliche Weltordnung angeht. Nicht, dass ich die jetzt, bevor jetzt wieder alle sagen, ich wäre hier ein US-amerikanischer Imperialist oder was nicht alles. Aber es war schon ganz halbwegs in Ordnung. Ein paar Jahrzehnte mit der Gewissheit zu leben, dass jetzt ein europäischer Landkrieg erstmal nicht so einfach passieren wird und dass bestimmte wirtschaftliche Verhältnisse, dass man zumindest damit rechnen kann, dass die, also wirtschaftspolitische Verhältnisse, man jetzt erstmal damit rechnen kann, dass die so bleiben. Und dass auch eine Pandemie diese Welt in ihrer Stabilität, wie gesagt, in ihren Feindschaften, wie auch in ihren Koalitionen, nicht aus den Angeln gehoben hat. Aber natürlich ein völlig durchgeknallter Opa im Weißen Haus mit ein paar Technofaschisten, das kann das natürlich schon machen. Und vor allem das Vertrauen, wie gesagt, was da jetzt erschüttert wird, das ist irre. Und jetzt plötzlich manifestieren sich natürlich auch, und da schließt sich vielleicht, bevor jetzt die Sorge ist, dass wir den netzpolitischen Bogen nicht mehr hinkriegen, Da schließt sich natürlich auch ein Kreis, nicht nur was die militärische Bündnisse der Bundesrepublik Deutschland angeht, sondern auch was die digitale Souveränität dieses Landes angeht. Das über Jahrzehnte zwar. Theoretische Einwände verstanden hat, was es bedeutet, seine komplette Daten in irgendeine US-Cloud zu schieben, aber jetzt mal tatsächlich mit einer Realität konfrontiert ist, dass das sehr schnell, sehr, sehr, sehr ins Auge gehen kann.

Tim Pritlove
0:37:37

Bevor wir vielleicht auf diese ganzen Cloud-Aspekte und so weiter kommen, lass uns ruhig nochmal kurz bei unmittelbaren Auswirkungen haben, weil da spielt es auch schon noch mit rein. Ich meine, drei Tage nachdem das passiert war im Oval Office irgendwie hat quasi die EU sich zusammengesessen, gab es schnell mal ein Treffen, ich glaube alle Außenminister war es und dann wurde auch bald verkündet so, okay, Europa kündigt jetzt die Wiederbewaffnung an. Also so krass war das. Also sie haben sich da im Oval Office angeschrien. Drei Tage später wacht Europa auf aus diesem Traum der letzten 80 Jahre, die irgendwie ganz gut funktioniert haben. Und stellt fest, dass man dann doch eher nackt dasteht und jetzt in irgendeiner Form sich unabhängig machen kann. Also das ist ja sagen wir mal jetzt so das große Thema. Wir müssen unsere Abhängigkeiten reduzieren. Und da geht es ja schon bei diesem Rüstungsthema los, dass jetzt zum Beispiel alle befürchten, dass die Amerikaner in der Lage werden, ihnen einfach die Waffen auszuschalten. Also verschiedenste Länder, auch Deutschland haben zum Beispiel diese F-35, derzeit das modernste Kriegsflugzeug oder gilt zumindest als das modernste Kriegsflugzeug, Bestellt und jetzt haben sie natürlich alle Angst, dass wenn sie irgendwie beim Amerikaner kaufen und der Amerikaner ist gerade so mit, ja irgendwie mir passt deine Nase nicht, dass dann dieses ganze schöne teure Gerät nicht mehr funktioniert. Die einzigen, die sowas übrigens von vornherein mit eingepreist haben bei ihrem Kauf, waren übrigens die Israelis. Die haben auch ganz viele von diesen F-35, aber die sind eben nicht abhängig von den amerikanischen Support-Zentren und von Software-Updates und so weiter, sondern haben halt darauf bestanden, dass wenn sie das kaufen, dann brauchen sie das auch wie alles in ihrem Land. Und dieser Gedanke, dieser Resilienz, die jetzt erforderlich ist und nach dieser Zeitenwende, also das ist jetzt mal wirklich eine Zeitenwende Also Scholz hatte eigentlich schon recht mit der Zeitenwende, er hat bloß danach nichts zu dem Thema weiter beigetragen Also das waren jetzt drei, vergebene Jahre Frankreich hat ja schon länger dieses Lied gesungen und die Franzosen galten ja eigentlich immer so als die Exzentriker, wo immer alle gesagt haben so, ja ihr und so. Die Franzosen waren nicht in der NATO. Die Franzosen haben auch keine Militärtechnik der Amerikaner und so weiter. Die haben alles selber gebaut und haben eigene Atomwaffen und jetzt stehen sie halt da und sagen, okay, dann können wir euch ja jetzt erstmal beschützen. Und das, ja, da haben sie einen Punkt. Das ist halt so ein Ding. Und jetzt werden wir, glaube ich, sehen, wie diese ganze Logik.

Linus Neumann
0:40:44
Tim Pritlove
0:40:50

Also zumindest in Teilbereichen sind sie schon mal deutlich viel weiter als Deutschland auf jeden Fall. Weil ich glaube, Deutschland steht da wirklich jetzt besonders schlecht da in diesem ganzen Spiel. Die Briten hängen natürlich noch sehr am amerikanischen Tropf, haben halt viel Technik und haben sich da immer sicher gewähnt, dass das Verhältnis zu den USA quasi unkündbar ist. Und das scheint sich jetzt auch gerade zu ändern. Meine persönliche Hoffnung ist natürlich, dass im Zuge dieser ganzen Ereignisse, und der zu erwartenden Verschärfung sich dann vielleicht auch mal das britische Volk ein bisschen an den Kopf packt und sagt, vielleicht war einfach das mit dem Brexit eine Scheißidee und wir machen das jetzt mal wieder rückgängig. So weit sind wir glaube ich noch nicht, aber es könnte mittelfristig darauf hinsteuern. Ja, und ansonsten werden wir sehen, was jetzt Phase ist. Auf jeden Fall ist diese ganze Überlegung der Resilienz ein Thema. Und es leitet natürlich das auch ein. Mir ist jetzt so ein Artikel hier vor die Nase gekommen. Aus Amsterdam. Die Stadt Amsterdam hat uns schon mal bekannt gegeben, dass sie. Diese ganzen Abhängigkeiten von amerikanischen Datenanbietern gerne rückgängig machen möchte und da auf eine neue Strategie setzt. Und wenn man sich das so mal durchliest, was sie da ankündigen und welche Punkte sie da aufbringen, dann ist das schon wirklich bemerkenswert. Also wie Amsterdam, auch die Niederländer und Europa sagen, sie müssen digital unabhängiger werden. Wir verlassen uns auf digitale Dienste großer ausländischer Technologieunternehmen für Navigation, Online-Zahlung und die Suche nach einer Pflege und was weiß ich. Also Daten und wir kündigen jetzt hier einen Kurswechsel an, egal ob es um Privatsphäre oder nationale Sicherheit geht. Wir können es uns nicht mehr leisten, stark von einigen großen amerikanischen Technologieunternehmen abhängig zu sein. Es muss einen Plan B geben, um zu verhindern, dass die US-Regierung oder Big Tech alles für uns bestimmt. Lässt sich wie ein CCC-Presse in Mitteilungen. So, Investitionen in digitale Unabhängigkeit. Digitale Unabhängigkeit als neuer Standard im Einkauf, Kontrolle über die eigenen Daten, Verwendung offener Software und eine neue Social Media der Strategie und so weiter. Das ließ sich bemerkenswert.

Linus Neumann
0:43:47
Tim Pritlove
0:44:05
Linus Neumann
0:44:07

Ja.

Tim Pritlove
0:44:07
Linus Neumann
0:44:10
Tim Pritlove
0:44:11
Linus Neumann
0:44:15
Tim Pritlove
0:44:45
Linus Neumann
0:44:54
Tim Pritlove
0:44:55

Wenn du dir große Unternehmen anschaust, die stecken so tief im Arsch von Microsoft. Also selbst wenn es heute eine Alternative gäbe, die es nicht gibt, Sich da rauszulösen, ist ein Jahrzehnteprojekt. Also die Abhängigkeiten von Software, die Abhängigkeiten von Datenspeichern. Es ist gar nicht mehr nur so die Cloud. Cloud ist eigentlich wahrscheinlich noch das Einfachste, was du irgendwie machen kannst. Aber Betriebssysteme und so weiter. Man muss jetzt vielleicht auch nicht zu paranoid werden. Ich glaube jetzt nicht, dass irgendwie alle Microsoft-Windows-Systeme morgen anfangen, für Trump zu werben. Also man kann es dabei natürlich auch ein bisschen übertreiben. Aber grundsätzlich ist natürlich auch klar, dass es diese Richtungsänderung grundsätzlich jetzt schon mal braucht. Auf jeden Fall für Aspekte nationaler Sicherheit, also wo es wirklich um kritische Infrastruktur geht, Kritis und natürlich alles, was irgendwie mit Data-Sharing auch zu tun hat etc. Das muss natürlich alles auf den Prüfstand und da bin ich mir auch relativ sicher, dass da die Gespräche bestimmt schon längst begonnen haben. Aber mittelfristig muss man natürlich auch über andere Softwarearchitekturen sich Gedanken machen. Nur das ist halt der Vorsprung der Amerikaner in dem Bereich ist, das kann man doch nicht mal Vorsprung nennen. Also es ist einfach eine einzigartige Stellung, die sie dort haben. Überhaupt niemand in der Lage ist, das auch nur ansatzweise zu replizieren, was amerikanische Software quasi für eine Rolle hat heutzutage. Es ist einfach unkopierbar.

Linus Neumann
0:47:08
Tim Pritlove
0:48:20
Linus Neumann
0:49:02

Also, okay, das, Ich denke, man muss ja schon sagen, es gibt für jede Anforderung, die du in der IT hast, sei es eine Office-Suite, sei es eine Kollaboration, sei es File-Sharing, sei es Video-Conferencing, es gibt das alles auch in Open-Source-Lösungen. Das heißt nicht, dass man sich aus der Softwarewelt verabschiedet, diese zu nutzen. Aber viele Unternehmen haben eben vor 20 Jahren die Entscheidung getroffen, das nicht zu tun. Ja, also es geht, es gibt natürlich, nächstes Jahr ist auch das Jahr von Linux on the Desktop. Das ist alles, es ist alles möglich und es gibt natürlich auch einige wenige, die das getan haben. Und diese wenigen haben einige Vorteile. Erstens merken sie jetzt langsam die Kostenvorteile, dass sie, so ein Microsoft-Abonnement wird ja nicht günstiger. Und sie merken jetzt, dass sie diese Migrationskosten nicht haben und dass sich der Souveränitätsgedanke, in den sie vor vielen Jahren mal investiert haben, sicherlich auch mit hohen Einrichtungsproduktivitätsanpassungskosten, oder sonstigen. Oder vielleicht auch, weil sie nicht ein hardcore durchdigitalisiertes Unternehmen sind, was jeden Scheiß an irgendeine Entra-ID anknoten muss. Die haben jetzt gut Kacken, aber ein Unternehmen, das sich den normalen Weg, der in den letzten 10, 15 Jahren der vorgezeichnete Nobody Ever Got Fired for Buying IBM or Microsoft war, denen bietet sich für das, was sie jetzt in Prozessen in einem größeren Unternehmen vielleicht etabliert haben, keine Alternative mehr. Da kannst du auch nicht migrieren oder sonst was. Die hängen da jetzt einfach drin. Oder keine kurzfristige Alternative. wir haben ja als CCC und auch hier im Podcast schon sehr regelmäßig auch davor gewarnt und gesagt, dass wir eben abschneiden, wir haben ja auch ähnliche Diskussionen, in Deutschland ja, über chinesisches Netzwerkequipment geführt. Übrigens auch da habe ich als Sachverständiger zum IT-Sicherheitsgesetz 2 durchaus mich zu eingelassen und habe auch hier im Podcast schon damals gesagt, das Problem ist nicht, ob man der chinesischen Technik vertrauen kann oder nicht. Das Problem ist, dass wir keine eigene mehr haben. Wenn wir die deutschen Mobilfunknetze damit bauen, gibt es keine Alternativen mehr. Weil aus Europa. Gibt es nicht. Es gibt, Vorsicht, hier kommt meine berufliche Tätigkeit ein bisschen in Konflikt, einen Interessenkonflikt, den ich öffentlich machen muss. Ich bin ja mit Open-Ran-Infrastrukturen beschäftigt. Da gibt es Unternehmen, die so etwas bauen, die also im Prinzip sagen, wir bauen den ganzen, wir bauen komplette Mobilfunknetze ohne Huawei, indem man das alles in Containern auf x86 Hardware baut und laufen lässt. Das gibt es funktionierend in Deutschland. Unternehmen, die sowas machen, wären Rakuten und Marvenir, die im weitesten Sinne quasi einen kompletten Technologiestack. Kontainerisiert zum Ausrollen auf dem x86-Bereich deiner Wahl gebaut haben. Aber das wird der Deutschen Telekom jetzt auch nicht mehr helfen. Die zu einem sehr großen Anteil eben dieses Netz mit Huawei-Komponenten gebaut hat. Alle anderen Anbieter, ähnlich hohe Anteile. Das nur, es gibt diese Alternativen. Ich kann mir auch vorstellen, dass das Mobilfunknetz in Deutschland, was sich entschieden hat, Huawei frei zu bauen, jetzt gerade durchaus darüber freut. Vielleicht auch zittert, weil Marvin hier, glaube ich, ein US-Unternehmen ist.

Tim Pritlove
0:53:26
Linus Neumann
0:53:52
Tim Pritlove
0:53:54

Ja, also nicht vor 2040 sehe ich da überhaupt irgendeinen Pfad irgendwo hinzeigen, weil das ist ja nicht nur die Sache von Software und was du irgendwo installierst, was du an Bildung und ausgebildeten Fachkräften, was die kennen, womit die schon immer gearbeitet haben und so weiter, das trägt sich ja Jahrzehnte nach vorne. Und bis du da überhaupt erstmal ein anderes Mindset reinbekommen hast, bis du überhaupt mal anfängst auch die Bildung ins Land zu tragen, in Europa mal wieder ein Bildungssystem zu etablieren, was halt auch irgendwie Leute und auch Firmen hervorbringt, die in der Lage sind, so sustained eine neue Softwareindustrie zu begründen, die auch eigenständig, unabhängig von dem Investitionsgeld von Silicon Valley überleben kann, das wird einfach dauern. Oh, okay, kommt noch was Positives. Ja, aber naja, ich meine, ich sage ja nicht, es wird nie irgendwie möglich sein, aber man darf sich jetzt nicht der Illusion hingeben, dass man jetzt irgendwo so den Schalter von US auf EU umlegt und dann geht das schon, sondern das ist halt ein langfristiges Projekt. Du kannst ja auch nicht jetzt sagen, ja, wir machen jetzt mal Wiederbewaffnung in Europa und nächstes Jahr sind wir fertig. Nee, jetzt musst du erst mal fünf Jahre lang Fabriken aufbauen und einen Plan haben und dich irgendwie mit 30 anderen Ländern in Europa einen Weg entwerfen, ohne dass dann noch solche Vollpfosten wie die ungarische Regierung versucht, die ganze Zeit Knüppel zwischen die Beine zu werfen, um da überhaupt erst mal auf den Weg zu kommen. Und dann ist das etwas, was vielleicht in zehn Jahren erste Früchte tragen kann. Klar, man kann hier und da mal schnell kurzfristige Entscheidungen machen, Geld erstmal umlenken und Dinge auf den Weg bringen, aber das dauert. Und genauso ist es auch bei Software und bei Systemen. Da musst du überhaupt erstmal die Bedingungen schaffen. Warum gehen denn alle immer in die USA? Naja, weil du da ganz andere Arbeitsbedingungen hast, irgendwie ein Softwareunternehmen mit Geld zu versorgen und du hast da die Investoren. Allerdings, und jetzt, ich weiß nicht, ob das jetzt ein positiver Aspekt ist, aber das ist, sagen wir mal, natürlich, eine Krise ist ja auch immer eine Chance. Und jetzt haben wir eine Krise, eine ordentliche. Und die Krise besagt, wir müssen uns auf uns besinnen, wir müssen irgendwie unsere eigenen Werkzeuge schaffen, damit wir unabhängiger sind. Wir werden nicht unabhängig sein, irgendwie in einem Bereich, definierten, nahen Zukunftsmoment, aber man kann den Weg dahin bringen und das ist halt jetzt das, was möglich ist, weil jetzt geht vielleicht eben auch das europäische Geld nicht mehr in die USA, was dann dort investiert, sondern es verbleibt dann in Europa und investiert dann hier vielleicht auch mal in Deutschland, vielleicht investiert man auch mal in Bildung in Deutschland, das wäre auch mal ganz gut, da sehe ich nämlich durchaus ein Defizit. Du musst ja nur mal anschauen, wie es irgendwie an Universitäten ist.

Linus Neumann
0:57:20
Tim Pritlove
0:57:21

Ja, du kriegst ja noch nicht mal die Leute, die da unterrichten, bezahlen. Ja, also da fängt es ja schon an. Geschweige denn, dass du auch nur anhaltsweise mit Curricula, werben kannst, die mit dem amerikanischer Universitäten zu vergleichen sind, was Hightech betrifft. Also das ist ja nochmal ein ganzer Rattenschwanz an Aspekten, der noch mitkommt. Aber deswegen, das ist ein riesiger Tanker, der gerade in Richtung Westen unterwegs war und der jetzt irgendwie wieder nach Osten fahren muss. Und dauert einfach, bis so ein Tanker 180 Grad Wendungen gemacht hat. Da ist sehr viel Trägheit in so einem System, in so viel Masse und da brauchst du auch sehr viel Energie, um diese Masse in eine andere Richtung zu führen. Das muss natürlich jetzt stattfinden. Und das sind natürlich dann solche Ankündigungen wie Amsterdam, ist jetzt sozusagen erstmal…. Für den Mindset erstmal wichtig und an dem muss jetzt gearbeitet werden, um einfach mittelfristig, langfristig dort Erfolge zu haben. Und es ist ja auch nicht nur die USA, es ist halt auch China, hast du jetzt schon angesprochen, das sind nun mal die beiden großen Pole dieser Welt. Und das wird auch so bleiben für lange, lange Zeit. Allein schon deshalb, weil China jetzt natürlich durch Trump auch klar die Nummer eins werden wird auf dieser Welt. Also es ist halt einfach, die agieren halt klug. So, das, ja, die sind halt nicht, die haben halt keine Vollpfosten, also man kann die chinesische Regierung sicherlich für einiges kritisieren, aber bestimmt nicht dafür, dass sie keine langfristigen Perspektiven hat. Also wenn sie irgendwas gut können, dann sind es irgendwie langfristige Perspektiven aufzeigen und diesen Plan zu verfolgen. Allein der Weg der Elektrifizierung, den China jetzt eingeschlagen hat, der ist ja so krass in seiner Dimension. Und China wird es schaffen, sich bis Ende der 30er Jahre weitgehend von dem Öl freigekauft zu haben. Warum? Weil sie einfach in einer absurden Zahl Solar und Wind und andere Systeme für die Energienutzung jetzt heranziehen und dort Kapazitäten aufbauen, Bis sie diese ganzen Abhängigkeiten, die sie jetzt noch haben, die sie jetzt noch brauchen, nicht mehr haben. Während wir halt hier immer noch irgendwie über Wärmepumpen diskutieren. Und das ist vollkommen absurd. Und ich meine, die USA wiederum graben sich meiner Meinung nach halt gerade das eigene Grab. Also wenn sie den Trump nicht bald eingefangen bekommen, dann ist natürlich der Niedergang der USA, ich weiß nicht, ob er unaufhaltsam ist, aber auf jeden Fall ist er dann signifikant. Also das wird die alte Macht der letzten Jahrzehnte, die werden sie verlieren.

Linus Neumann
1:00:51
Tim Pritlove
1:00:58
Linus Neumann
1:01:06

Nö, das war bequemer, das war bequemer im kompletten, also das komplette Land in jeglicher Substanz in den Arsch zu sparen. Sowohl, also insbesondere was die Bildung angeht, aber auch was in Infrastrukturen und Sonstiges angeht. Die KUKA-Roboter auch noch den Chinesen zu verkaufen. Dieses Land steht ja nun wirklich, stell dir mal vor, irgendwann gibt es eine Änderung der Physik und, Verbrennungsmotor funktioniert nicht mehr. Dann ist dieses Land hier innerhalb kürzester Zeit komplett erledigt. Dieses Land steht wirklich sehr nackt da und hat sich enorm ausgeruht in einem Natürlich auch in einem sehr attraktiven Angebot, das sich in US-amerikanischer technischer Überlegenheit dargestellt hat und auf die eigene Innovationskraft, auf die eigene Idee da mitzuspielen, regelmäßig vollständig verzichtet. Ich erinnere mich an Meredith, die bei uns in der Sendung war und dann sagte, wie dann da irgendwie Pressetermine von irgendwelchen Europäern gemacht werden, weil sie sagen, wir investieren jetzt 5 Millionen in AI oder so. Oder auch sagst du, Leute, ihr habt einfach überhaupt keine Vorstellung. Ihr wisst ja gar nicht, habt ihr mal aus dem Fenster geguckt? Und das ist also wirklich... Und da wäre es natürlich sehr schön, wenn dieser Weckruf jetzt gehört würde und man wirklich erkennt, dass jetzt hier eine Zeitenwende ist. Nicht, wir müssen mal was Schönes in der Presse sagen oder wir müssen zusehen, dass wir uns mit dem Trump gutstellen, weil das kann sehr gut sein. Und das wäre die, also das ist die Situation, die ich hoffe zu vermeiden, dass demnächst die deutsche Bundeskanzlerin in zehn Jahren, dieses Experiment mit den Männern wird sich ja nicht durchsetzen, dass sie sich dann da demnächst auch von irgendeinem J.D. Vance in zehn Jahren oder so auf diese Weise behandeln lassen muss. Und dann einfach gucken muss, wer das weniger schlechte Angebot macht. Ob China, Russland oder die USA sind.

Tim Pritlove
1:03:44
Linus Neumann
1:03:50
Tim Pritlove
1:03:54
Linus Neumann
1:03:59

Welche positiven Möglichkeiten gibt es? oder welche positiven Potenziale gibt es. Den europäischen Bereich in seiner Autonomie und seiner Resilienz zu stärken, ist ein riesiger Markt an Geld, was wir gerade nach China und USA geben. Da kannst du einige sehr schöne Wohlstandsquellen in Europa bauen, wenn du sagst, das mach mal jetzt selber. Da wirst du natürlich dieses Vierteljahrhundert-Brain-Drain in Richtung USA, die entsprechenden Technologie-Vorsprünge, die es dort und in China gibt, einzuholen. Da musst du richtig reinbuttern, da müsste man eventuell mal so eine Schuldenbremse für ein bisschen lockern, um da vorsichtig ein bisschen an der Schuldenbremse mal drehen, um vielleicht ein Vierteljahrhundert Rückschritt aufzuholen, aber da winken natürlich durchaus sehr große Profitmöglichkeiten, wenn man die entsprechend fördert. Gleichzeitig gibt es jede Menge hochqualifizierte Menschen, die. Hoffentlich bald aus den USA auswandern, weil da auch innergesellschaftlich jetzt ein Wind weht, der es zunehmend unangenehm machen wird, in diesem Lande zu leben. Wir denken an die vielen Trans-Personen beispielsweise, die im Tech-Bereich sind und sagen, naja, okay, warum nicht mal Berlin oder so, da kommen die Ersten jetzt gerade an. Da könnte man mal schauen, ob man nicht deren Bildung und Skills bei uns anwenden kann. Ich glaube schon, dass es da Potenziale gibt oder Europa mal wieder in der Wissenschaft stärken, Forschung in Europa betreiben. Ist ja etwas, da sind wir ja noch halbwegs da, nur in dem Umsetzen der Technologien dann nicht mehr so. Also es gibt hier schon durchaus ein Potenzial, in einem kaputtgesparten Land gibt es immer ein Potenzial. Und das wäre schon sehr schön, wenn man diesen Spirit auch mal in dieses Land kriegen könnte. Zu sagen, ja klar, machen wir es jetzt selber. Ja klar, wird das schmerzhaft. Aber wir haben auch echt keinen Bock irgendwie, ich meine, guck dir diese Vöglein da mal an. Also guck dir diesen Trump an, guck dir diesen Musk an, guck dir diesen Vance an, also du kannst ja nun nicht ernsthaft und dann in diese fürchterliche Situation, wie sie da alle stehen und Bill Gates und wie heißt der, Mark Zuckerberg und alle standen sie da zur Inauguration, haben nur Kohle aus der Firma oder aus ihrem eigenen Geld geholt, um denen in den Arsch zu kriechen. Das ist schon das Bild sollte man nicht vergessen, wenn in drei Wochen eine andere Sau durchs Dorf getrieben wird. Sondern das muss man sich jetzt die nächsten 10, 15 Jahre vor Augen halten. Und hier einen stabilen, selbstgenügsamen, solidarischen Binnenmarkt in Europa hochziehen. Mit den ganzen Potenzialen, auf die diese USA da gerade verzichten möchten.

Tim Pritlove
1:07:39
Linus Neumann
1:09:01
Tim Pritlove
1:09:35
Linus Neumann
1:10:29
Tim Pritlove
1:10:32
Linus Neumann
1:10:34
Tim Pritlove
1:10:35
Linus Neumann
1:10:45
Tim Pritlove
1:10:46
Linus Neumann
1:11:04
Tim Pritlove
1:11:05
Linus Neumann
1:12:13

Ja.

Tim Pritlove
1:12:15
Linus Neumann
1:13:34
Tim Pritlove
1:13:41
Linus Neumann
1:13:48
Tim Pritlove
1:13:50
Linus Neumann
1:14:31
Tim Pritlove
1:14:36

Das ist eine totale Kaskade. Alle doof. Ja, aber es ist einfach Hoffnungslosigkeit macht sich da in mir breit, weil wir nicht in der Lage sind, uns aufzuraffen und deswegen wiederum trotz all dem, ist dieser Moment auch eine Chance, weil es jetzt die Energie gibt, dass alle anfangen, sich klar zu werden, so, ah, okay, ja, läuft nicht gut bei uns im Staat. Sollte man vielleicht mal was dagegen tun? Wir haben ein Problem mit irgendwie Social Media und ungebildeten Leuten. Sollte man vielleicht mal was dagegen tun? Ja, wir haben irgendwie Obdachlose auf den Straßen. Sollte man vielleicht mal was dagegen tun? Wir müssen da einfach mal aufwachen und auch mal wirklich was tun und nicht immer irgendwas fordern und wünschen und am Ende ist keiner bereit, auch nur einen Zentimeter zurückzuweichen, wenn es ihnen an die eigenen Bründe geht. Das ist das Kernproblem. Und diese Verfettung, die die USA hat und die sie so wehrlos macht, das haben wir halt auch teilweise in Deutschland. Also unser föderales System, okay, ich weiß, das ist mal irgendwann mal so designt worden, um irgendwie die Übernahme des Staates zu verhindern. Schönes Ziel, aber ich glaube im Wesentlichen verhindert dieses föderale System derzeit einfach nur, dass wir überhaupt in irgendeiner Form noch vorankommen. Und wie gut das mit der Resilienz gegen Rechts funktioniert, sehen wir ja auch. Nicht gut. Und von daher sind da auch Reformen fällig und dazu braucht es aber eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung, damit auch mal in der politischen Klasse ein paar Leute an den Start kommen, die was reißen können in der Hinsicht. Und da bin ich dann aber auch gerade mit der aktuellen Wahl nur begrenzt glücklich. Und keine Ahnung, ob die CDU noch in der Lage ist, die Kurve zu kriegen. Aber wenn die jetzt mit März dieselbe Show abziehen wie in den letzten zwei Dekaden, dann Gute Nacht, Deutschland. Dann können wir das komplett vergessen. Mit SPD brauchen wir, glaube ich, gar nicht drüber reden. Die haben jetzt drei Jahre lang gezeigt, dass sie irgendwie im Zweifelsfall einfach auch gerne gar nichts tun.

Linus Neumann
1:17:05
Tim Pritlove
1:17:48
Linus Neumann
1:19:22
Tim Pritlove
1:19:23
Linus Neumann
1:20:11

Also was machen wir jetzt? Wir sehen zu, dass wir fördern die europäische. Also deutsche und europäische, also deutsch kannst du vergessen, du wirst schon auf europäischer Ebenen machen. Unabhängigkeit, Resilienz, Eigenständigkeit. Ich glaube schon, dass von, wenn du jetzt mal anschaust, Europa, USA, China, Russland, dass Europa auch wenn in Berlin 20 Clubs geschlossen haben, immer noch das, angenehmste Lebensmodell anbietet, wenn du dir auf dieser Erde einen Platz suchen möchtest. Kanada ist natürlich noch hart, aber es wird ja bald genauso wie Grönland dann USA sein. Aber Europa hat schon noch einen ganz guten Stand. Und dieser internationale Stand auf dem Planeten hat sich jetzt erstmal rein politisch verbessert, seitdem die USA jetzt ganz offen in den Faschismus abdriften. Daraus kann man was machen. Mit diesem Freiheitsgefühl kann man arbeiten. Mit dem Wetter im Süden Europas auch. Und mit den, wie gesagt, Möglichkeiten. Ich hoffe, wenn... Also Länder, die weit zurück sind oder bei denen viel zerstört wurde, da muss man halt auch sehr viel aufbauen und das bietet ökonomische Möglichkeiten. Die Frage ist, kriegst du jetzt einen Spirit hin, dass dieses Land das versteht und macht und sagt, schaffe, schaffe, IT-Infrastruktur baue oder was auch immer hier an Opportunities besteht. Und dieses Potenzial jetzt zu heben in einem solidarischen Gedanken, in einem auch ökonomischen Gedanken und in gesellschaftlichen Gedanken zu sagen, hey, jo geil, die ganze Welt ist kacke, hier ist es noch nicht kacke. Bei uns steht nur das Risiko mit 20 Prozent im Bundestag und mit 70 Prozent vor der Tür in Polen. Aber noch können wir. Ja. Also anders sehe ich es auch nicht, aber die Potenziale sind ja nun mal da.

Tim Pritlove
1:22:53
Linus Neumann
1:23:02
Tim Pritlove
1:23:06
Linus Neumann
1:23:27
Tim Pritlove
1:23:45
Linus Neumann
1:24:05
Tim Pritlove
1:24:06
Linus Neumann
1:24:08
Tim Pritlove
1:24:12
Linus Neumann
1:24:24
Tim Pritlove
1:24:25
Linus Neumann
1:24:33
Tim Pritlove
1:24:34
Linus Neumann
1:24:42
Tim Pritlove
1:24:53
Linus Neumann
1:26:00
Tim Pritlove
1:26:04
Linus Neumann
1:26:07
Tim Pritlove
1:26:17
Linus Neumann
1:26:22
Tim Pritlove
1:26:31
Linus Neumann
1:26:37
Tim Pritlove
1:26:52
Linus Neumann
1:26:57
Tim Pritlove
1:27:17
Linus Neumann
1:27:55
Tim Pritlove
1:28:00
Linus Neumann
1:28:12
Tim Pritlove
1:28:13