Feedback — Luca App — Artikel 13 — beA — Facebook Leaks — Öffentliche Hand — Ville de Bitche
Eigentlich wollten wir nicht, aber die Ereignisse zwingen uns ein drittes Mal in Folge über die Luca App zu reden. Aber immerhin reden wir auch noch über andere Sachen, z.B. über das x-te Facebook Leak, das Tim jetzt eine Menge Paketlieferungsankündigungen beschert. Na danke auch. Dafür diskutieren wir auch noch ein paar kreative Umbenennungen des Podcasts. Wer weiß wofür es noch mal gut ist.
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Transkript
Shownotes
Feedback
CWA
MRSA
- logbuch-netzpolitik.de: Kommentar von Micha
Luca
CCC fordert Notbremse
- ccc.de: CCC | Luca-App: CCC fordert Bundesnotbremse
- twitter.com: Tweet von kantorkel
frag den Staat
- fragdenstaat.de: Informationsfreiheitsanfragen – FragDenStaat
dauerhaftes Geschäftsmodell
- register.dpma.de: DPMAregister | Marken – Registerauskunft
Kohle
- netzpolitik.org: Digitale Kontaktverfolgung: Mehr als 20 Millionen Euro für LucaMehr als 20 Millionen Euro für Luca – netzpolitik.org
Schmudo2go Fake Codes
- wolf128058.gitlab.io: schmudo2go
- twitter.com: Tweet von weigandtLabs
Anfragen an Gesundheitsämter
- http:: Luca App Gesundheitsämter
- twitter.com: Tweet von ralf
Unternehmen mit Luca-Zwang
- buchreport.de: Thalia setzt auf »Luca«-App von Smudo – buchreport
- buchreport.de: Händler-Initiative: Per »Luca«-App zur Ladenöffnung – buchreport
- swr.de: Dehoga kritisiert Start der Luca-App in Rheinland-Pfalz
Reaktionen
- zeit.de: Gesundheit: Berliner Senat will trotz Kritik an Luca-App festhalten
- mopo.de: Computer-Experten fordern Stopp: Darum ist Smudos „Luca“-App so gefährlich | MOPO.de
- berliner-zeitung.de: Steuerverschwendung und Mängel: Experten fordern sofortigen Stopp der Luca-App
- swr.de: Baden-Württembergs Gesundheitsministerium empfiehlt Luca-App trotz Kritik
- wuv.de: Chaos Computer Club: „Keine Steuermittel mehr für Luca-App“ | W&V
- morgenpost.de: Chaos Computer Club sieht Schwachstelle bei Luca-App – Berliner Morgenpost
- netzpolitik.org: Sicherheitslücke bei Luca: Schlüsselanhänger mit FolgenSchlüsselanhänger mit Folgen – netzpolitik.org
- t-online.de: Chaos Computer Club fordert „Keine Steuermittel mehr für Luca-App“
- n-tv.de: „Offensichtlich“ unsicher: Chaos Computer Club warnt vor Luca-App – n-tv.de
LucaTrack
- golem.de: BEWEGUNGSPROFIL AUSLESBAR: CCC fordert „Bundesnotbremse“ für Luca-App
- zeit.de: Luca-App: Sicherheitslücke nährt weitere Zweifel an Luca-System
- sueddeutsche.de: Check-in-App gegen Corona : „Luca“ und das Problem mit den Schlüsselanhängern
- tagesschau.de: Digitale Kontaktnachverfolgung: Druck auf Luca-App wächst | tagesschau.de
- lucatrack.de: LucaTrack
Weimar
- twitter.com: Tweet von bennih
Update der NHS Covid–19 App von Google/Apple gestoppt
Urheberrechtsreform: Artikel 13
- sueddeutsche.de: Urheberrecht: Es wird ernst mit Artikel 13 – Digital – SZ.de
Das elektronische besondere Anwaltspostfach (beA)
- phoenix.de: Elektr. Anwaltspostfach, BGH-Urteil vom 22.03.21
- lto.de: BGH attestiert beA hinreichende Sicherheit
- brak.de: Stellungnahme 2020
- brak.de: Stellungnahme 2021
- fragdenstaat.de: Technische Analyse und Konzeptprüfung des beA Abschlussbericht – FragDenStaat
Facebook Leaks
- netzpolitik.org: Facebook-Datenleck: Wir haben die Bundestags-Abgeordneten angerufen, deren Handynummern jetzt öffentlich sindWir haben die Bundestags-Abgeordneten angerufen, deren Handynummern jetzt öffentlich sind – netzpolitik.org
- heise.de: Betrugsserie per SMS: BSI warnt vor „Smishing“-Welle zur Paketverfolgung
Öffentliche Hand
Logbitche de la politique du réseau
- faz.net: Österreichisches Dorf Fucking ändert seinen Namen
- golem.de: Facebook löscht Bitche
- deutschlandfunk.de: Soziale Medien – Facebook-Algorithmus erkennt in französischer Stadt Bitche englisches Schimpfwort – Seite drei Wochen lang gesperrt
KEINE FÜMPF
- twitter.com: Tweet von annalist
- badische-zeitung.de: Digitaler Impfpass soll noch vor den Sommerferien kommen – Deutschland – Badische Zeitung
Noch nicht im Feed, beim manuellen abspielen hier kommt ’ne Fehlermeldung.
Lieber Tim, lieber Linus,
eure Theorie zur schleppenden Digitalisierung der Verwaltung ist schon mal ganz gut aber es geht wie immer viel tiefer und hat konkrete Hintergründe.
Auch gibt es jede Menge Menschen, in der ÖV, die sich zusammen tun und diese Umstände verändern möchten.
Sehr gern komme ich zu euch in den Podcast und erzähle euch ein wenig darüber, da ich mich seit 10 Jahren mit diesem Thema beschäftige und seit 6 Jahren darüber in meinem Podcast berichte.
Viele Grüße
Torsten
Zum Thema „vor 35 Jahren zuletzt Windows benutzt“: Ich kann mich an genügend Bilder von Ticketautomaten, Geldautomaten, etc. erinnern die einen Bluescreen zeigen. Ich weiß natürlich, dass privat auf dem eigenen Gerät gemeint war, aber nur um die Illusion zu nehmen.
*Captain Obvious out*
Also da bekommt eine Firma Millionen, in der die Entwickler keine Ahnung haben von:
– Softwarelizenzen
– git basics wie .gitignore
– key stores und deployments
– API design und security
– cloud native
– Accessibility
…..
Wenn die Entwickler jetzt noch > 100k Jahresbrutto bekommen dann muss ich gestehen.
Man bin ich ein Idiot, dass ich mich mit den Dingen auseinandersetzen bevor ich da meine Dienstleistung anbiete …
… und keine Ahnung von?
BLOCKCHAINS !!!111
Mit dem Brutto der Entwickler wär ich vorsichtig. Da fehlt der Abzug für den shareholder value – wer fragt diesen schwäbelnden Schlagersänger [Deutschpop IST Schlager, Britpop auf dt. gibt es genausowenig wie Pop ohne Migrationsbackground … „Deutschrap“ my ass, dümmer gehts nimmer] eigentlich mal, ob er für die 20% Anteilseignerschaft dann auch 20% von den 20 M die die dümmsten Bundesländer ohne Not in diesen QR-Code-Scanner gekippt haben?
„Es hat nicht überhaupt nicht funktioniert“ gefällt mir. Ein neuer Parameter im Trend.
Was weigandtLabs hier am 14.04. rausgehauen hat, hat der Mähnenwolf doch schon am 11.04. veröffentlicht.
vgl:
https://twitter.com/weigandtLabs/status/1382227115265904640
https://twitter.com/Chrysocyon42/status/1381163635771326464
Also ich glaub die Blümchen gehen nicht an weigandtLabs sondern an den (Mähnen-)wolf
Man beachte auch die User im Repo ;-)
„traditionelle deutsche Verschlüsselung“:
…die Enigma-Maschine? xD
Ich wäre für Caesar3.
Völlig verrückte & nicht zu Ende gedachte Idee (und falls sie wider Erwarten gut sein sollte, hatten andere sie gewiss schon): Könnte man nicht einiges vom Luca-Hickhack lösen, indem die Rollen des Generierens und Lesen von QR-Codes zwischen Telefon und Location vertauscht würden?
Hear me out!
Anstatt dass man derzeit als Gast einen QR-Code einer Venue scannt, könnte man seinen eigenen QR-Code mitbringen und vor Ort scannen lassen.
Das Problem der wild im Netz herumfliegenden QR-Codes von Veranstaltungsorten würde gelöst, so dass nicht mehr Hans & Franz sich überall einchecken könnten. Einen solchen persönlichen QR-Code könnte man sich zu Hause leicht über ein Webinterface generieren & ausdrucken. Bestimmt ließe sich der auch selbstbestimmt erneuern (auf dem Smartphone anzeigen & einscannen lassen geht natürlich immer noch). Man braucht auch nicht mehr unbedingt ein Smartphone.
Sollte der Gedanke entgegen aller Wahrscheinlichkeiten noch niemandem gekommen sein: You read it here first! :)
Woher weißt du, dass der QR-Code gescannt und nicht abfotographiert wird?
Ich seh schon die Twitternachricht: „Hier ist der QR-Code von !“
Dann machst Du halt jedes mal nen neuen Code, wenn Du der Location nicht vertraust.
Zur Frage, warum sich Dt so schwer tut mit der Digitalisierung etc gibt es gerade eine sehr hörenswerte Folge von omega tau:
„Die Exponentialfunktion und wir“
http://omegataupodcast.net/367-die-exponentialfunktion-und-wir/
Spoiler: Wir haben sehr verfestigt zwei Kulturen, die eine technikaffin, die andere verstockt technikfeindlich. Unsere Entscheidungsträger gehören leider durch die Bank zur zweiten Kultur.
Danke für den Link. War aufschlussreich und interessant
Ich glaube, das kann man so nicht sagen. Wenn es darum geht, aktuell nichts zu tun, weil man durch eine noch zu entwickelnde Technik das Problem ja vielleicht viel einfacher Lösen kann (z. B. Klimawandel), dann sind auch die Entscheidungs- und Bedenkenträger auf einmal ein großer Verfechter solcher Lösungen (die es halt nicht gibt… aber irgendwann könnte es sie ja geben!!).
Am enttäuschendsten an der Luca-App ist, dass sie dem CWA (Release 2.0) die Möglichkeit raubte, seine Nutzung von ~20% der Telefone auf etwa 80% zu steigern, was seine Effektivität dramatisch erhöht hätte.
Die Bundesregierung muss die Schuld dafür auf sich nehmen, indem es darauf besteht, dass Venue-Checkins nicht anonym sein dürfen.
Kleine Ergänzung zur englischen App:
Das Checkin-feature war dort schon seit letztem Sommer implementiert. Die QR-Codes hierfür werden zentral auf einer Website des NHS erzeugt und mit konkreten Orten verknüpft. Bislang wurden die checkins eines Nutzers jedoch nur lokal gegen eine Liste „infizierter“ Locations die vom backend kommt abgeglichen und der Nutzer ggf. aufgefordert sich zu isolieren/testen zu lassen.
Neu sollte jetzt hinzukommen, dass nach einem positiven Testergebnis, optional, die checkins der vergangenen Tage hochgeladen werden können um eine clustererkennung zu erleichtern. Bisher wird dieser Prozess von contact tracern manuell gemacht.
Bei der deutschen App sollte der upload m.E. kein Problem sein, da es keine zentrale Datenbank aller Codes und zugehöriger Locations gibt.
Bin ja Linux User, aber selbst ich verwende ja ein Microsoft Produkt: Visual Studio Code. Hm, nein zwei, verwende auch TypeScript. Aber kein Skype.
Falls du zumindest von Vscode weg willst, habe ich auch erst entdeckt dass es eine OS Alternative gibt :
VSCodium https://vscodium.com/
Da ich selbst gerade auf NEOVIM umsteike kann ich nicht viel zu dem Projekt sagen.
Hört auf so auf Luca rumzuhacken. Wenn Corona rum is, können wir damit billig auf Konzerte gehen!!!
BEA BRAK…
Ja – die Anwalt.:innen kann eine Terminbestätigung per Postkarte an das Gericht schicken. Aber denkt an die Folgen, wenn der Name und die Adresse eines missbrauchten Kindes oder eines Zeugen gegen das organisierte Verbrechen in die falschen Hände gerät.
In Anbetracht der Erfolgsbilanz der BRAK in Bezug auf verantwortungsvolle IT ist die Entscheidung des BGH deprimierend.
Hm… ich bin mir nicht sicher ob Luca und andere Software-Debakel wirklich an zuviel „deutscher Gründlichkeit“ leiden. Klingt eher nach zu wenig Gründlichkeit, zu kurz gedacht, zu schnell hingestrickt…
Vielleicht ist das Problem eher, das man diese Art „undynamische“ Gründlichkeit zwanghaft auch auf auf nicht (so) technische Bereiche, wie Produktentwicklung, UX und Business-Modelle (sprich „App-Entwicklung“), anwenden will.
Gründlichkeit hat in der Digitalisierung sicherlich ihren Platz; irgendwer muss ja die Web-Server, Kernel, Load-Balancer, Crypto-Libraries, Parser und Compiler schreiben und warten, damit die dynamischen, hippen Kids sich mit ihren Apps oben drauf austoben können. Und auf dem Gebiet ist bestimmt mit „deutscher Ingenieurskunst“ immer noch einiges zu holen; auf einem ordentlichen Netzwerk-Stack für IoT-Mikrocontroller, der mit der gleichen Gründlichkeit und Aufwand durchgeprüft wird, wie ich mir das bei einem Fabrikroboter oder so vorstelle, könnte man sich auch mal ausruhen.
Das wär‘ doch was für die Deutschen Ingenieur*innen! Und dann eben öffentlich gefördert und frei verfügbar, so dass man bei den Leisten bleibt und sich nicht wieder „gründlich“ in einem quatschigen Business-Case verrennt.
Tim und Linus, wie ihr beide Franzosen und Inder nachäfft ist unerträglich.
Nicht den Humor verlieren. Ist hier nicht beleidigend gemeint. Sollte eigentlich offensichtlich sein.
Ich musste ein bisschen schmunzeln… Ihr beklagt die schleppende Digitalisierung in Deutschland und dass Agilität nicht wertgeschätzt wird etc. 5 Minuten vorher beklagt ihr euch noch über luca, das doch nach allen Regeln der Kunst ein Produkt eines klassischen Startups ist: Von Corona betroffene Künstler tun sich zusammen mit Techies und entwickeln in kurzer Zeit (garantiert agil!) eine Lösung, die ihnen hilft, ihrer Arbeit wieder nachzugehen zu können, ein erfolgreiches Marketingkonzept hilft ihnen auf die große Bühne, etc.
Ich will damit überhaupt nicht sagen, dass eure inhaltliche Kritik und die Kritik am Vergabeprozess usw. unangebracht wäre, das ist vollkommen in Ordnung. Ich bin mir allerdings nicht sicher, dass man wirklich alles gleichzeitig haben kann, Agilität und schnelle Entwicklung, Unternehmergeist, Marketing und technische Kompetenz und dann auf ein ganzes Land skalieren.
Mal ehrlich: hier hat doch eine eigentlich ganz sympatische Initiative abgeräumt und trotzdem irgendwie verkackt, allerdings die Alternative wäre doch gewesen, dass einer der größeren Player den Kuchen bekommen hätte (und dann auch verkackt hätte, da hätte dann allerdings auch die Spaßbremse mehr Spaß gemacht).
(Ich will hier nicht die luca Macher entschuldigen oder Verantwortung absprechen, sie haben das Geld bekommen und genommen etc., aber die Erwartungshaltung ist doch schon hoch, im Endeffekt haben da ja eher die Kontrollmechanismen versagt…)
Naja, Luca hat begonnen Ende letzten Jahres die App zu entwickeln. Da gab es schon von anderen Initiativen fertige Apps mit sehr ähnlichem Konzept.
Die Luca-Leute haben dann mit heißer Nadel und ohne gut durchdachtes Konzept eine eigene App gefrickelt. Das einzige was an Luca innovativ ist, ist deren Marketingstrategie…
Die Impfchain mit Daten zu füttern sollte eig. gar nicht so schwer sein.
Soweit ich weiß protokollieren alle Impfzentren die durchgeführten Impfungen. Bei den Hausärzten bin ich nicht sicher, aber selbst wenn nicht wird die Tätigkeit dort ja über die Krankenkassen abgerechnet.
D.h. wenn die Impfchain dann mal da ist, können die Impfzentren die Daten da einfach reinkippen, gleiches gilt für die Krankenkassen (im Zweifelsfall nimmt man halt vorher nochmal Kontakt mit dem Impfling auf, sofern das Datenschutzrechtlich nötig ist).
Anders kann es ja praktisch auch kaum gehen, selbst wenn man das Fälschungs- oder auch Verlustrisiko rausrechnet – sonst müsste jeder Beppo ja mitten während der Pandemie mit seinem Impfpass ja irgendwo hinrennen und jemand müsste dann die Personalien prüfen und das dann abtippen^^
Jenseits der Sachfragen war ich mit der Qualität der sprachlichen Ausführung unzufrieden. Ich würde nicht erwarten, dass bei der intelligenten Zuhörerschaft so viele Fäkalausdrücke gut ankommen. Linus war schon mal besser drauf.
Peter Watts sieht das mit der Korrelation von Intelligenz und sittsamer Sprache anders: „SF for the Pearl-Clutching Set“ https://www.rifters.com/crawl/?p=9531
Bei Digitalisierung muss man wohl erstmal sagen was man genau damit meint. Denn die deutschen Behörden laufen ja schon seit Ende der Achtziger zunehmend digital. Zumindest habe ich dieses Jahrtausend bei meinen Behördengängen keine Schreibmaschinen mehr gesehen.
Ich glaube, dass es eins der Grundprobleme ist, dass die deutschen Behörden schon seit 20 bis 30 Jahren voll computerisiert sind und effizient funktionieren. Das fehlt dann nämlich der Leidensdruck, weils ja ganz gut funktioniert.
Und wenn sie etwas machen, dann wird das Rad neu erfunden statt sich erstmal innerhalb und außerhalb des Landes umzugucken wie die das machen und es zu übernehmen.
Und dann muss es die ganz große, völlig überfrachtete Lösung mit dem Goldrand sein, die alles inklusive Kaffe kochen kann. Das dann in Großprojekten wo jederman und seine Frau mitreden…
Ich denke, genau dieses „falsche“ Verständnis von Digitalisierung ist in Kombination mit persönlicher Absicherung die Ursache für die schlechte tatsächliche Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung.
Die Mitarbeitenden vertrauen den neuen Systemen nicht und halten an Gewohntem fest. Je höher man in der Hierarchie von Behörden und Verwaltungen nach oben blickt desto älter und analoger werden die Akteure. Deren fehlende Kompetenz macht sie extrem anfällig für Blender und sogenannte Berater. Bis zu diesem Punkt gibt es keinen großen Unterschied zur Privatwirtschaft. Dieser liegt vermutlich in der (unbegrenzten) Verfügbarkeit von Geld und den (scheinbar) fehlenden Konsequenzen von schlechtem Management und dem faktischen scheitern von Digitalisierungsprojekten.
Wenn Daten in einem Computer erfasst werden, um dann per Brief oder per Fax an einen anderen Prozessbeteiligten verschickt zu werden und gleichzeitig Akten und Kopien auf totem Holz angefertigt werden müssen, kann nicht von Effizienz oder Digitalisierung gesprochen werden.
Hallo Linus, Tim,
zähe Digitalisierung, from the Top of my head.
– Wir sind eine alte Gesellschaft, in der die Mehrheit der heute lebenden und aktiven analog aufwuchsen und dann den stationären, unvernetzten Computer kennen und lieben gelernt haben. Das mit dem Internet kam, als diese Mehrheit schon beim Berufseinstieg oder im Beruf war.
– Seit etwa 1860 ist preussische und dann deutsche deutsche Indistrie- und Wirtschaftspolitik auf die überlegene Herstellung und Export von technisch überlegenen physischen Gütern durch große Konzerne ausgerichtet. Die Industrie ist eine hervorragen laufende Maschine für Produktion und Export von SACHEN, die Du anfassen kannst.
– Deutschland als Gesellschaft (und v.a. die Mittelschicht) ist sehr konservativ. Das reicht von Geschlechterrollen über Umweltfragen bis zur Stabilisierung sozialer Unterschiede durch das Schulsystem und bis in die Verwaltung.
– Das Aufgabe des deutsche (ursprünglich preussische Verwaltungssystem war von der Erfindung im 17./18. Jahrhundert an, für Stabilität und Kontinuität zu sorgen. Also zu schnelle Veränderungen zu verhindern und Sicherheit zu geben. Und darin – im Stabilisieren ist es sehr gut. Ohne diese Verwaltung wäre die schnelle Erholung nach dem Krieg kaum möglich gewesen. Aber
– Die Verwaltung wird seit dreißig Jahren geschrumpft und statisch gehalten. Das heißt, die, die bei der Ausdehnung in den 70ern kamen sind noch da. Damals waren sie jung und voller Ideen. Heute halt nicht mehr. Und wo wenig eingestellt wird, kommt wenig nach.
Das sind nur ein paar Gründe dafür, dass wir uns seit zwei Jahrzehnten strukturell selbst im Weg stehen
Grüße
Martin
Hi Jungs.
Danke für die unterhaltsame Sendung.
Eine Anmerkung allerdings: Formulierungen wie „Windows-Inder“ und stereotype Akzente nachmachen, kann man machen. Ist aber nicht so geil. Falls ihr Lust habt euch da weiterzubilden: Ich empfehle die Doku „The Problem with Apu“.
Für die Transskription der Sendungen verwendet ihr hoffentlich keinen US-Dienst, sonst wird euch da evtl. die US-Prüderie, über die ihr euch noch kurz davor beschwert habt, zum Verhängnis wenn bestimmte Wörter rausgefiltert werden.
Genau das passiert nämlich bei den automatisch generierten Untertiteln bei Youtube. Dort werden „böse Wörter“ als „[__]“ angezeigt, während sie im Video klar und deutlich zu hören sind.
Moin,
das mit Luca ist echt eine Katastrophe. Bei der SMS Verifikation stelle ich mir aber die Frage, wie man bei der API, die automatisiert angesprochen wird, den Endpunkt vernünftig absichern will. Solange alles im Web liegt funktionieren Captchas super. Aber was ist beispielsweise bei rein App basierten Lösungen? Meines Wissens nach muss ich bei Whatsapp auch kein Captcha lösen. Die werden auch keine API Zugangsschlüssel in die App packen. Die hatte man auch ruck zuck ausgelesen. Aber offensichtlich stört sich da auch keiner an einer offenen API. Hat schon mal wer probiert bei Whatsapp Nummern zu würfeln um Leute mit Verification SMS zu zu spammen?
In der Überlegung, warum Deutschland im Bezug auf computing in der öffentlichen Verwaltung dysfunktional ist, wäre natürlich ein guter Überblick über die Vergleichsländer nötig, der mir fehlt.
Man wird vermutlich immer ein Beispiel finden, wo etwas bereits umgesetzt wurde, aber die Frage ist eher wie sieht das Feld aus, insbesondere Länder oder Landesteile mit ähnlichen Bedingungen. Dann ist die Frage, wie sehr passt eine woanders bereits erfolgte Umsetzung zu den eigenen Ansprüchen. Eine Lösung, die schon vor Jahren umgesetzt wurde, aber alles verbaut hat, was man auch an gegenwärtigen deutschen Umsetzungsplänen kritisieren würde, ist dann nur noch ein Ausweis davon, dass man dort schneller war.
Also ich möchte nicht ganz ausschließen, dass ein Teil der Antwort hier auf einen Blick in den Spiegel hinausläuft. Dass dort, wo computing in die Verwaltungen schon lange Einzug gehalten hat, die Leute weniger Sorgen, weniger Ansprüche haben an Schutz bestimmter Rechte, an Nichtkommerzialität, an Offenheit und Transparenz. Wir sind eben selbst eine Art Bedenkenträger. Die Realität im Internet scheint mir dagegen zu sein, dass etwa die allermeisten Plattformen, die groß geworden sind, all diese Ansprüche nicht erfüllen.
Bei 18:30 stöhnt Tim wegen dem SMS Versand. Könnte ich das bitte als einzelne Tonspur bekommen? Wäre top als Benachrichtigungston! Danke!
Audacity ist dein Freund!
Lieber Linus, lieber Tim,
ich hab eine musikalische Empfehlung für ein Outro und weiß aber nicht wohin damit. Bitte entschuldigt, dass ich dazu einfach die Kommentarfunktion nutze. Die Band Impfmuffel mit dem Song „Impf mich!“, das ist meiner Meinung nach ein richtiger Hit.
https://impfmuffel.bandcamp.com/track/impf-mich
Liebste Grüße und danke für so ziemlich jede Folge.
Ein Gedanke bzgl. Sicherheit vor Entschlüsselung beim beA:
eine Definition könnte folgender Art möglicherweise nicht ganz unbrauchbar sein:
=> der Datentransport ist dann hinreichend sicher, wenn sich die Daten 1°nach heutigem Stand der Technik 2°weder mit vertretbarem Aufwand 3°noch in juristisch relevanter Frist entschlüsseln lassen.
°1: der Stand der Technik entwickelt sich – das Verfahren ist somit von Zeit zu Zeit (alle paar Jahre) zu überprüfen und ggf. anzupassen;
°2: der „vertretbare Aufwand“ ist a) finanziell, und b) techn(olog)isch zu definieren: eine Entschlüsselung kann stattfinden (und wäre somit ungenügend), wenn die dazu notwendigen Gerätschaften durch eine mit großem Kapital ausgestatte Firma aufgebracht werden könnte oder der Einsatz eines (institutionellen oder universitären) Hochleistungsrechners („Cray“ & Konsorten) zum Erfolg führen würde
°3: unter Einsatz bekannter Hochleistungsrechner darf eine Entschlüsselung nicht innert jener Zeit möglich sein, während der ein Verfahren nicht komplett verjährt …
NB: Ende-zu-Ende-Verschlüsselung müßte natürlich selbstverständlich sein – Umschlüsselungsmöglichkeit durch Dritte (weder Sender noch Empfänger jeweils am Ende) ist ein komplettes Unding.
Deutsche Gründlichkeit, danke Linus für den Denkanstoß, den ich dann mal wie folgt mal zu einem alternativen Gesamtbild zusammengesponnen habe (sorry, für kurzen Text hat meine Zeit nicht gereicht):
Viele Jahrzehnte galt: Die Marke „Made in Germany“ steht für Produkte mit Wertigkeit, Zuverlässigkeit, Sicherheit und vielleicht auch Schlichtheit. Glänzende Oberflächen und Schnickschnack – das ist eher nicht so im Fokus deutscher Ingenieurskunst. Rückgrat dafür bildet ein groß-(und eigen)artiges Ausbildungssystem und ein breiter Mittelstand (dort wo eigentümergeführt noch mit guter Resilienz gegen Shareholder Value Quartalsdenke). Anforderungen an neue Produkte werden von Beginn an mit Sorgfalt detailliert niedergeschrieben und dann im Entwicklungsprozess nach Wasserfall gründlich in ein Realprodukt überführt.
Ab ca 2000 – mit Zündfunke „agiles Manifest“: Eine Einsicht aus der SW-Welt tritt ihren Siegeszug an, nämlich dass wir zu Entwicklungsbeginn die künftig wirklich bedürfnisstreffende Funktionsausprägung eines größteren SW-Produkts nicht im Detail kennen können. Folglich beginnen wir nach Scrum besser mit dem Aufbau eines funktionierenden Minimalprodukts, welches dann sukkzessive in Richtung der jeweils angenommenen Bedürfnisse ausgebaut wird. Wichtig: Jede erreichte Ausbaustufe ist selbst voll funktionsfähig und architektonisch ideal – Workarounds und Provisorien sind Gift. (Die Entwicklungsressourcen für das notwendige kontinuierliche Refactoring werden mehrfach frei durch den Entfall von Nachbesserungsarbeiten und konsequente Minimierung nichtsinnvoller manueller Formaltätigkeiten).
Ab ca 2010, nach der Vernetzung der Computer kommt nun die kontinuierliche Vernetzung der ganzen Welt mit ständig wachsenden Möglichkeiten. Das markterfolgreiche Auto von morgen muss wohl Services anbieten, die wir heute bestenfalls erahnen können. –> Die aktuelle Herausforderung ist es, deutsche Ingenieurstugenden mit den Tugenden aus dem agilen Manifest der SW-Welt zu verheiraten – diese Herausforderung ist zumindest im Automotive Sektor bekannt und angenommen, es gibt zahlreiche Ansätze dazu.
Was jedoch fehlt (zumindest in gesellschaftlicher Breite) ist die Frage nach dem „Wozu?“, nach der sinnvollen Ausgestaltung der sich verändernden Welt. Wollen wir kontinuierlich irgendwelche Schnickschnack-Bedürfnisse in die Köpfe von Konsumenten rein-targeten? Nach dem Motto „Digitalisierung first, Bedenken second“ mit der Konsequenz dass die Überwachungskapitalisten immer reicher und die Bevölkerung immer naiver (weniger souverän, weniger eigenständig, weniger selbstdenkend, immer abgelenkter von Nichtigkeiten) und immer oberflächlicher (… jaja, meine 2237 Facebook Freunde, die helfen mir bestimmt wenn irgendwas passiert) wird? Wären angesichts der sich sich anbahnenden Erdüberhitzung vielleicht andere Ingeneursherausforderungen sinnvoll? Z.B. Autos die 100% recyclebar sind und (mithilfe ifixit-freundlicher Modularität) 40 Jahre halten sollen?
Linus sagte zur Sormas-Anbindung von Luca:
„Also Datenmüll, den nur mit irgendeiner CSV-Datei äh selber, da reinkriegen muss.“ (Zitat aus dem Transkript)
Durch Blick in den in der Zwischenzeit veröffentlichten Quellcode des Backends hat sich ergeben dass sie tatsächlich doch einfach mit der Sormas-API kommunizieren.
Leider sind sie allerdings nur mit den Versionen 1.57.x kompatibel, die waren jeweils vom 18. Februar bis 25. März 2021 die aktuelle Version, zu allen Versionen davor und der aktuellen Version (1.58.x) ist Luca (noch?) nicht kompatibel.
Wie updatefreudig die Gesundheitsämter sind müsste man sie wohl mal selbst fragen… aber „never change a running system“ ist vermutlich in einer Pandemie auch nicht so dumm, wenn das System zur bekämpfung dieser nötig ist, selbst wenn das System unrund rennt.
Der andere Teil vom Satz bleibt natürlich korrekt! :D
Hallo Linus, Hallo Tim,
danke für eure Sendungen. Während die Landesregierungen Fakten schaffen bezüglich der Luca App passiert bei meinem Arbeitgeber das Gleiche. Allerdings in die andere Richtung. Unser Datenschutzbeauftragter hat die Nutzung der App auf betrieblichen Geräten untersagt. Er nennt als Grund die zentrale Speicherung personenbezogener Daten. Ist momentan womöglich ein Einzelfall, ich denke da könnte sich aber eine interessante Entwicklung andeuten.
PS. Ich arbeite nicht in einem Tech-Unternehmen sondern bei einem Wohlfahrtsverband.
Untersagen kann die Arbeitgeberin die Nutzung der App m.E. für ein dienstlich zur Verfügung gestelltes Smartphone, nicht aber für ein privates. Dennoch spannend in dem Fall, wenn z.B. Behörden den Zugang mit App verlangen und der Besuch der Behörde dienstlich bedingt ist.
Hi, wie immer eine sehr schöne Folge, die mich bei Spaziergängen im beginnenden norddeutschen Frühling begleitet hat. Dickes Dankeschön an der Stelle einfach mal wieder :-)
Ich habe mit mir gerungen, ob ich zum Stau der Digitalisierung in der Verwaltung überhaupt (noch) was schreiben soll. Aber Tims Frage klang ernst gemeint und da ich nun schon seit 7 Jahren nach meinem Studium (Informatik!) in der Verwaltung einer kleinen Großstadt hänge, ergänze ich auch gerne meine Sicht:
Ein großes Problem ist meines Erachtens: Weitblick. In einer Verwaltung sind Zuständigkeiten (vermeintlich) klar geregelt und weiter und in größeren Zusammenhängen denken die meisten leider nicht. Die Sachgebiete überblicken ihre Pflichtaufgaben und machen vielleicht noch ein bißchen Lückenfüllung, wenn das irgendwie rein passt. Mehr dann aber nicht und schon gar nicht ihre eigenen Prozesse weiterentwickeln („Da gibts bestimmt die Arbeitsorganisation die das für uns macht. Oder die IT Abteilung. Oder die Arbeitsgruppe Digitalisierung …“). ist ja genau genommen auch nicht ihr Business, aber überall wird gleichzeitig über Überlastung geklagt.
Ich betrachte das oft als einfachen Mangel an Organisation (wer kann / soll welche Leistung bis wann bringen? Wie kommt man zu Arbeitserleichterungen) in Kombination mit einer massiven Entscheidungs-Unfreudigkeit. Werden dann Werkzeuge eingeführt, werden sie leider oft falsch genutzt, oder beseitigen die eigentliche Hemmschuhe nicht (z.B. ein DMS um die Post zu ordnen, anstatt Formulare online anzubieten und in BI-Lösungen zu pumpen. Das muss nicht unbedingt selbst verbrochen sein, oft gibt es auch fehlende / unvollständige Werkzeuge von anderen föderalen Ebenen (z.B. rechtsverbindliche Verschlüsselung).
Ein weiterer Punkt ist offenbar schlicht fehlende Technische Kompetenz. Das ist ja nicht die Ausbildung der meisten Angestellten im ÖD und ich befürchte dort wird immernoch MSO geschult, anstatt zu zeigen wie man das in 2021 mit weniger Aufwand machen kann: eFormulare als PDF und HTML Assistent, OCR für ausgefüllte Formulare, Ticketsystem, … (weiß ich aber nicht).
Schlimm ist, dass Organisatoren / Entscheider oft mit geringem technischen Verständnis und Vision tätig werden (Was macht ein Tool und wie funktioniert es? Wie kann man es integrieren und wie formt man aus konkreten Werkzeugen ein Ökosystem um Geschäftsprozesse zu unterstützen). Da werden dann stattdessen viele Analysen und Großlösungen skizziert, bei denen niemand wirklich mit den Leuten die dann die Anwendung nutzen müssen auch redet. Keine Lösung die über Versionen wachsen und sich bewähren kann. Kein „Kann ich nicht entscheiden, muss ich mich enthalten.“.
Dazu kommen intern & externe „Quacksalber“ (sorry!), die alle kennen und überall mitreden, aber weder verbindlich entscheiden, noch an Lösungen mitwirken können / wollen. Die stören insofern, als dass sie Lösungen lancieren, von denen „sie gehört haben, dass das ganz gut sein soll“, ohne deren Auswirkungen später mit tragen zu müssen.
Wer bis hierhin gelesen hat, hat schon gemerkt: mit Analyse und ingenieurmäßigem / wissenschaftlichem Herangehen hat das meiner Erfahrung nach leider fast immer 0 zu tun.
Praktische & verbindlich genutzte Werkzeuge fehlen zumindest in den mir bekannten Verwaltungen gerade auch intern (informatives Intranet / Landeseite, nützliche Groupware, digitale Formulare / Assistenten / Portale für Leistungen innerhalb der verwaltung, Datenerfassung im Feld, ETL und Datenpools & Portale, …)
Stattdessen klebt man auf alt bekannten fest (alle 5 Jahre neue Desktop-PCs, alle 7 Jahre neues Windows, Netzlaufwerke per Novell Networks, manuell eingerichtete Profile, …), weil es keinen Zwang gibt davon weg zu gehen. Finanzielle Kosten und nachhaltiges Wirtschaften sind da leider ebensowenig zu sehen, wie die Verbundenheit oder Interesse an anderen Verwaltungen, die ja 1:1 dieselben Probleme haben.
Die (macht)Politische Ebene lasse ich mal außen vor, denn die gibt es in abgeschwächter Form sicherlich in jeder großen Organisation….
Fehlende Digitalisierung ist IMHO nur ein Sympton in Verwaltungen, die sich oft selbst genügen und in Ihrem Arbeitsalltag „erstarrt“ sind. Ich mag den Begriff der „organisierten Unorganisiertheit“. Der kommt mir oft in den Sinn, ein Kontinuum, in dem jeder schön von sich ablenken kann und wenig außergewöhnliches zu tun bekommt…
Wie man das lösen kann weiß ich auch nicht, meine Erfahrungen sprechen aber eher nicht etwa für Outsourcen oder Verschmelzen mit anderen IT-Abteilungen. Das vergrößert die Lücke von Endnutzern und IT IMHO eher noch mehr.
Es gibt ja auch Innovateuere in jeder Verwaltung, denen sei an der Stelle 3x auf die Schulter geklopft!
Das Problem für die scheint aber häufig: ihre Energie verbraucht sich im Laufe der Jahre auch und wenn Ideen nicht aufgegriffen werden, versiegen sie natürlich und die Leute wenden sich anderen Sachen zu. Jeder hat ja auch nur ein Leben, dass er eher mit schönen Dingen verbringen will.
In meinem Umfeld der Geoinformatik ist ein ganz gutes offenes Ökosystem entstanden, das etwa auch vom FOSSGIS e.V. gefördert wird. Auch hier sind die Entwicklungen natürlich nicht frei von Kritik, aber rein funktional gibt es wenig Gründe, warum man etwa Geodatenbanken, GIS Eingabewerkzeuge und Geoportale von kommerziellen Anbietern closed source kaufen sollte. Abhalten tut das natürlich auch niemanden davon, Tausende Euro Lizenzen auszugeben, wenn nur ein paar Bäume eingepflegt werden müssen. Wusste ja keiner, dass das auch anders geht… und Markterkundung ist so ein schöner Gummi-Begriff -.-
Bei meinem ganzen Gejammer sollte man auch nicht übersehen, dass es auch ganz schöne Beispiele gibt. Steuererklärung finde ich echt ganz gut, CWA ist wohl das aktuellste Positivbeispiel.
Man sollte auch nicht vergessen, dass die kleinen Verwaltungen in den Dörfern noch ärmer dran sind (10 Personen in Gemeindebüro, einem wurde „was mit Computern“ aufgebrummt). Dann bekommen sie einige Tools vom Landkreis und das wars. Wie man Gemeinderatsitzungen mit WLAN, Beamer und als Livestream organisieren kann, wird den Angestellten, die sich um Pflegen von Straßen, Grünzeug, Bauanträgen und Umweltschutz kümmern sollen kaum im Selbststudium und dezentral zu vermitteln sein. Und der eine Admin wird da nichts anfangen was er nicht einwandfrei selbst supporten kann.
All das ist vielleicht nicht repräsentativ, denn ich kenne größtenteils nur die Lage hier in M-V. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass auch eine andere Form von Verwaltung möglich ist. In der Dinge schnell & verbindlich erledigt werden und die sich weiterentwickeln kann. Die pragmatische Lösungen sucht, wenn von höherer Bürokratie keine Bausteine kommen und dann anfängt. Informiert & verantwortungsvoll anfängt!
Aber das steht und fällt mit den Leuten die in der Verwaltung. Und da braucht es definitiv mehr Techniker, gerne auch mit einem dicken Fell und hoher Sozialkompetenz :-)
https://aufewigwinter.bandcamp.com/track/jan-josef-liefers-halt-dein-gottverdammtes-maul
Eure Kollegen von Binaergewitter¹ haben gerade eine Suche namens Stork² eingebaut. Dafür muss man zwar die Erstellung des Suchindexes irgendwie in seinen Buildprozess integrieren, aber das Ergebnis macht schon was her.
¹ http://blog.binaergewitter.de/
² https://stork-search.net/
Danke für die Trankskriptfunktion! Seit Wochen trage ich euer Gespräch zur Digitalisierung mit mir herum, speziell den Mythos der deutschen Gründlichkeit. Glaube Linus hat hier die passende Theorie.
Es passt nicht ganz zum Thema aber ich wollte den Kommentar dort hinstellen wo er am ehesten passt und dafür ist das Transkript Gold wert. Ich konnte mit ein paar Suchwörtern die Folge wiederfinden, wo der Mythos besprochen wurde!
Frage:
Habt ihr euch schon mal mit dem Monopol der Glasfaseranbieter beschäftigt?
Normalerweise redet man ja von Oligopol der Telekom, Telefonica und Vodafone die Galsfaser verhindern.
Hintergrund meiner Frage: Ich bin vor kurzem in ein neues Haus gezogen und da das Haus auf dem Land ist, war Internet ein KO-Argument. Dort gab es bereits Glasfaser von htp Hannover. Seit bereits 6 Wochen bekommt die Anbieterin es nicht hin den Anschluss zu schalten und spricht von einer offenstehenden Freigabe ohne weitere Informationen. Davon abgesehen ist jeder Kontakt mit der Anbieterin zäh.
Einzige Alternative ist die Telekom mit 50 MBit/s Download. Upload wird nicht mal gelistet.
Ich frage mich ob das ein Thema für die Sendung sein könnte. Sprich wenn die Glasfaseranbieter einmal da sind, haben sie de fakto ein neues Monopol. Klar man kann zurück zur Telekom, Vodafone, Telefonica aber das lässt sich nicht vergleichen es sei denn mit 20-30 Mbit/s einklagbar in der Zukunft (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/schnelles-internet-fuer-alle-101.html). Denke das braucht keine weiteren Kommentare.
Letztlich gibt es wohl immer noch eine Abhängigkeit zu den alten Anbietern (Stichwort „Freigabe“ oben) und die vorherigen Kommentare legen das ja schon nahe. Heißt dass es zusätzlich zum neuen Monopol auf Glasfaser noch die alten Anbieter gibt die den initialen Anschluss erschweren. Also alles in Allem eine schwierige Situation für die Konsumenten.
Was meint ihr dazu?
P.S.: Ich habe der Anbieterin jetzt eine Frist gesetzt und gehe im Anschluss dann zur Anwältin. Service ist am Ende egal, aber wenn es Glasfaser gibt, will ich das auch haben.
Ja, das haben wir denke ich eigentlich immer irgendwo mal eingestreut. Lustigerweise ist die „Modellregion“ in diesem Fall Schweden. Dort erhält man einen Glasfaser-Anschluss, aber er gehört nicht einem Anbieter sondern bietet Zugang zu allen Anbietern. Nach der Installation ist der erste Schritt der Inbetriebnahme die Wahl des Providers, im zweiten Schritt geht es schon los (there is no step three). Und natürlich gibt es dann auch keine jahrelange Bindung an einen Provider.
Das wäre natürlich ein Traum wenn das hierzulande auch käme. Wenn die letzten Jahrzehnte eine Indikation sind, wohl aber eher nicht.