Gesundheitsdaten – Südkreuz – Hass im Netz – Youtubers Union
Gerade noch auf der privacyweek und schon zurück auf unserer Showbühne: Tim und Linus bringen euch wie gewohnt die aktuellen schlechten Nachrichten. Die "digitale Gesundheitsakte vivy" hatte eine lange Liste von Schwachstellten, doch der Hersteller gibt sich so uneinsichtig wie unser Innenminister in Fragen Maaßen und Südkreuz.
Neue Hoffnung im Klassenkampf geht von der Gewerkschaft der Youtuber aus und wir erwarten gemeinsam eine neue Internationale.
Kleinere thematische Abstecher in die Themenbereiche Wahlcomputer, Hass im Netz und natürlich Massenüberwachung lenken von Tims schweren Stimmproblemen ab.
Shownotes
Feedback: Prozentpunkte
Feedback Amazon-Links
Nachtrag Cyberwar
- netzpolitik.org: Cyberwar: Der endlose Krieg
Wahlen und Wahlcomputer
- twitter: Tweet der Deutsche Bank AG
Bloomberg-Story bleibt zweifelhaft
- heise.de: Spionageaffäre um Supermicro: Apple-CEO fordert Widerruf des Bloomberg-Berichts
- washingtonpost.com: Your move, Bloomberg
Sicherheitslücken bei “digitaler Gesundheitsakte vivy”
- Pressemitteilung: Schwerwiegende Sicherheitsmängel in Elektronischer Gesundheitsakte „Vivy”
- modzero.ch: Schwachstellen in Gesundheits-App Vivy
- netzpolitik.org: Prestigeprojekt mit Macken: Forscher fanden schwere Sicherheitslücken in Gesundheits-App Vivy
- zeit.de: Krankenkassen-App Vivy hatte womöglich erhebliche Sicherheitslücken
- Hanno Böck, golem.de: Vivy-App gibt Daten preis
- Twitter: vivy-CEO Chrsitian Rebernik behauptet, der Bericht sei “falsch”
- vivy.com: “Die generelle Ende-zu-Ende-Verschlüsselung der Gesundheitsakte wurde zu keinem Zeitpunkt durch die Modzero GmbH ausgehebelt … Ein reales Risiko für die Sicherheit der Gesundheitsakten der Nutzer bestand zu keinem Zeitpunkt.”
- vivy.com: Stellungnahme zum Bericht der modzero GmbH von CTO Rowanto Rowanto und CEO Christian Rebernik
- ccc: Software zur Auswertung der Bundestagswahl unsicher und angreifbar
- ccc: Open-Source-Spende: CCC schließt größte Schwachstelle in PC-Wahl
- Linus bei Jugend hackt: Wie gehe ich mit einer Sicherheitslücke um, die ich entdeckt habe?
- Frag den Staat: Anfrage an Bundesministerium für Gesundheit: Sicherheits-Prüfberichte zur Vivy-App von Hanno Böck.
Dual-Use Leak
- netzpolitik.org: Überwachungsexporte: Bundesregierung stellt Industrie vor Menschenrechte
- netzpolitik.org: Reaktionen auf Dual-Use-Leaks: „Offenbarungseid der Bundesregierung“
Noch keine Nachfolge für Maaßen
- Twitter: Linus spielt bei #FragDenMinister mit
- Twitter: Antwort des Innenministeriums
Videoüberwachung am Südkreuz
- ccc.de: Biometrische Videoüberwachung: Der Südkreuz-Versuch war kein Erfolg
- deutschlandfunk.de: Kritiker halten Werte für geschönt
Sigi Maurer: Rechtshilfefonds gegen Hass im Netz
- sueddeutsche: Strafe für Politikerin“Ich bin erschüttert“
- respekt.net: Sigi Maurer – Rechtshilfefonds gegen Hass im Netz
Massenüberwachung vor dem EGMR
- netzpolitik.org: Schwedische Massenüberwachung wieder vor Menschenrechtsgerichtshof
- amnesty.de: 70 Jahre allgemeine Erklärung der Menschenrechte
YouTuber aller Länder, vereinigt euch!
- Youtubers Union
- sueddeutsche.de: Klassenkampf um Klicks
Termine
- Amnesty Hamburg: Wer entscheidet, was die Welt zu sehen bekommt?, auch im Kinoprogramm
So was von Fake-News… Tim…. früher hätts das nicht gegeben…
Tim im Stimmbruch allerdings habe ich so etwas anders in Erinnerung.
Tims Stimme ist wohl doch eher chronisch kaputt.
Habe Tim noch nie so gerne zugehört.
Stimmprobleme bei Tim hatten wir auch früher schonmal… https://logbuch-netzpolitik.de/lnp132-prinzessin-lillifee
Ohne Tim hab ich teilweise keine Ahnung worum es geht.
Constanze Kurz hat Tim sehr gut ersetzt.
Könnt ihr öfters machen, wenn Tim keine Zeit hat.
Noch mal Danke für das Buch Cyberwar. Und vielen Dank für den Amazonlink und den Mehrwert, den für mich das Audible Hörbuch dazu brachte. So konnte ich das Buch wunderbar bei Hausarbeiten hören und wichtige Passagen nochmal im Kindle nachlesen.
Auch die Art eurer Betrachtung, finde ich auch als eher konservativer Geist und Reservist sehr anregend. Schön, dass ihr euch nicht zu schade seid, in taktische Rollen zu schlüpfen und anstatt euch lediglich über Menschen auszulassen, deren Beruf das ist.
Ich habs noch nicht fertig gehört/gelesen a er es hat mir schon viele neue Erkenntnisse und Einsichten gebracht, über die ich noch länger werde nachdenken müssen.
++
also zumindest den Teil mit Danke für das Buch – das mit dem Konservative und BW Part eher nicht
Welche Youter*innen kann „Tim“ denn so empfehlen? Ich wäre sa sehr interessiert ^__^
Mich hat die Besprechung des Falles Maurer ein bisschen gestört, weil ihr in dem Ganzen einen Punkt weggelassen habt, den ich persönlich tatsächlich entscheidend finde:
Frau Maurer hat nicht nur diese Nachricht veröffentlicht – das wäre erstmal nicht das Problem, denn dass diese Nachricht von diesem Account kam, ist ja unzweifelhaft.
Sondern sie hat auch den Namen des Accountinhabers und wo man ihn auffinden kann veröffentlicht, ihn mit der charmanten Betitelung frauenverachtendes Arschloch versehen und vor allem eine Aufforderung ausgesprochen, diese Person aufzusuchen und – bestimmt in einer ganz entspannten Gesprächsatmosphäre – mal nachzufragen, warum er das mache.
Und dabei ist hier gar nicht sicher, dass der Kläger die Nachrichten selber geschrieben hat – zumindest hatte das Gericht im Rahmen der Wahrheitsfindung (Rest-)Zweifel, dass der Kläger die Beleidigung wirklich selber veröffentlicht hat.
Die Wahrheitsfindung kann man angreifen, wenn man der Ansicht ist, dass da Fehler unterlaufen sind – aber wenn man zu dem gleichen Resultat wie das Gericht kommt, dann ist das Urteil in einem Rechtsstaat zwingend.
Dazu kommt noch, dass man bei einer Direktnachricht generell erstmal nicht sicher sein kann, dass wirklich die Person dahintersteckt; schon zu Schulzeiten war es Usus, harmlosen Blödsinn in fremdem Namen zu schreiben – und längst nicht jeder wächst da raus.
Deshalb ist es prinzipiell erst einmal realistisch vorstellbar, dass der Kläger diese Nachrichten tatsächlich nicht selber geschrieben hat – und darum ist auch die Anmerkung des Richters, man könne ja mal nachfragen auch gar nicht so dumm; so gibt man nämlich der Person u.U. erstmal die Chance, das zu bemerken und zu im Zweifel korrigieren (oder eben nicht).
Und unter diesen Aspekten finde ich es verdammt übel, jemandes Namen und Adresse zu veröffentlichen mit der Aufforderung, mal bei ihm vorbeizuschauen – das ist eigentlich etwas, dass man von einer AfD oder FPÖ-Politikerin erwarten würde
Den Rest der Sendung fand ich top und Hut ab, wie ihr die Sache mit den Namen durchgezogen habt
Ein kurzer Gedanke, nachdem ich nun ein Drittel von „Cyberwar“ gelesen hab.
Evtl, ist die „Verwundbarkeit“ von „Industrie 4.0“ ja auch ein Segen.
Wenn es in Zukunft zu Konflikten zwischen Staaten kommen sollte, bei denen die Konfliktparteien der Meinung sind, dass diese nur mit Gewalt zu „lösen“ sind, muss man keine Bomber und Raketen mehr losschicken, um die Infrastruktur des Feindes lahmzulegen. Es genügt, die Trojanerarmee zu aktivieren.
Für die Zivilbevölkerung dürfte eine solche unblutige Auseinandersetzung deutlich weniger (lebens)gefährlich sein.
Hi,
eine Sache die beim Thema „YouTube-Gewerkschaft“, meier Meinung nach, etwas unterging ist die Tatsache das die YoutuberInnen nicht bei Youtube angestellt sind. Vielmehr sind sie FreiberuflerInnen bzw. selbständig. Für YouTube sind sie auch nur Kunden die sich bei Vertragsabschluss den AGBs unterwerfen.
Diese Strategie des Kapitals ist halt das Problem. Hierfür gibt es heute ja hunderte Beispiele. Paketauslieferer, freiberufliche Journalisten die von einem Medium abhängig sind oder Reinigungskräfte. Meistens sind es sogar Ketten von Unternehmen, damit sich keiner die Hände schmutzig macht. Kenne hierfür Beispiele aus dem Messebau. Ein großer Auftraggeber vergibt Verträge an ein größeres Messebauunternehmen. Dieses vergibt Aufträge an Freiberufler, die dann Leute (meistens aus Osteuropa) unter eigentlich illegalen Bedingungen die Drecksarbeit machen lassen.
Coole Folge :D
Danke!!!
Tims Stimme ist aber hoffentlich nicht wieder ernsthaft kaputt? Sagt bitte, dass das mit den Stimmproblemen ein Spass ist! Ansonsten ist Constanze natürlich eine toller Gast und dürfte gerne öfter eingeladen werden.
Grüße aus dem tiefsten Süden der Republik
Interessanter Beitrag zur vivy App. Irgendwie ist es erschreckend, dass Deutschland eine elektronische Gesundheitsakte einfach nicht gebacken bekommt und wenn es Versuche gibt, werden sie stümperhaft ausgeführt – wie hier. Klar jedes System ist mit genügend großen Aufwand knackbar, aber wenn man sich die Mängelliste von modzero durchliest kann man bei vielen Bereichen nur den Kopf schütteln.
Dabei sterben in Deutschland tagtäglich Menschen, weil es eben keine zentralisierte Gesundheitsakte gibt. Typisches Beispiel: Patient kommt überraschend ins Krankenhaus und ist nicht ansprechbar. Dann hat das Krankenhaus null Infos über evtl. Vorerkrankungen, über Medikamente, über Impfungen, also eigentlich über gar nix.
Oder anderes Beispiel: Patient verliert seinen Impfpass ==> damit sind alle Infos futsch … oder ein älterer Patient erinnert sich nicht mehr oder oder oder
Andere Länder sind da soviel weiter. Zum Beispiel Spanien (klar sind unterschiedliche Gesundheitssysteme Bismarck in De vs Beveridge in Es) – aber trotzdem. Wenn ein Patient in ein Centro de Salud kommt und er seine Karte dabei hat (auf der der öffentliche Schlüssel für seine Gesundheitsdaten gespeichert ist), dann hat das Centro Zugriff auf seine gesamte Gesundheitshistorie (inkl. Bildgebung, Laborbefunde, usw). Egal ob ein Patient zB.: das letztemal im Norden beim Arzt war und dort geimpft wurde und er jetzt im Süden einen Unfall hatte. Der weiterbehandelnde Arzt sieht die Vorerkrankungen und den allgemeinen Zustand und muß zum Beispiel nach dem Unfall im Süden nicht nochmal Tetanus impfen, wenn dies bereits im Norden gemacht worden ist (in De würde man das ohne Impfpass machen). Das spart Kosten, spart Zeit und hilft letztendlich Fehlbehandlungen zu vermeiden und Leben zu retten.
In dem High-Tech Land Deutschland ist das nicht möglich, dafür geben wir mehr von unserem BIP für das Gesundheitssystem aus, wie Spanien, obwohl die Lebenserwartung in De niedriger ist (gut um fair zu sein liegt die höhere Lebenserwartung in Spanien wahrscheinlich nicht nur am Gesundheitssystem, sondern auch am gesünderen Essen und an mehr Bewegung). Wie auch immer eine zentrale Gesundheitsakte wäre eigentlich fast eine staatliche Aufgabe, wobei man dann natürlich auch wieder Sorgen um die Sicherheit haben muß. Aber trotzdem kann man heutzutage eigentlich nicht mehr akzeptieren, dass jeder kleiner Arzt die Doku lokal macht und sich niemand mit niemanden austauscht. Klar natürlich weckt so eine Datenbank immer Begehrlichkeiten … aber erzählt mir nicht, dass man das nicht sauber absichern könnte. Man könnte schon, aber man will nicht (oder ist zu faul dazu).