LNP274 Hau den Lukas, frag den Minister!

Gesundheitsdaten – Südkreuz – Hass im Netz – Youtubers Union

Gerade noch auf der privacyweek und schon zurück auf unserer Showbühne: Tim und Linus bringen euch wie gewohnt die aktuellen schlechten Nachrichten. Die "digitale Gesundheitsakte vivy" hatte eine lange Liste von Schwachstellten, doch der Hersteller gibt sich so uneinsichtig wie unser Innenminister in Fragen Maaßen und Südkreuz.
Neue Hoffnung im Klassenkampf geht von der Gewerkschaft der Youtuber aus und wir erwarten gemeinsam eine neue Internationale.
Kleinere thematische Abstecher in die Themenbereiche Wahlcomputer, Hass im Netz und natürlich Massenüberwachung lenken von Tims schweren Stimmproblemen ab.

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Linus Neumann
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Constanze Kurz

Shownotes

Feedback: Prozentpunkte

Feedback Amazon-Links

Nachtrag Cyberwar

Wahlen und Wahlcomputer

Bloomberg-Story bleibt zweifelhaft

Sicherheitslücken bei “digitaler Gesundheitsakte vivy”

Dual-Use Leak

Noch keine Nachfolge für Maaßen

Videoüberwachung am Südkreuz

Sigi Maurer: Rechtshilfefonds gegen Hass im Netz

Massenüberwachung vor dem EGMR

YouTuber aller Länder, vereinigt euch!

Termine

18 Gedanken zu „LNP274 Hau den Lukas, frag den Minister!

  1. Noch mal Danke für das Buch Cyberwar. Und vielen Dank für den Amazonlink und den Mehrwert, den für mich das Audible Hörbuch dazu brachte. So konnte ich das Buch wunderbar bei Hausarbeiten hören und wichtige Passagen nochmal im Kindle nachlesen.
    Auch die Art eurer Betrachtung, finde ich auch als eher konservativer Geist und Reservist sehr anregend. Schön, dass ihr euch nicht zu schade seid, in taktische Rollen zu schlüpfen und anstatt euch lediglich über Menschen auszulassen, deren Beruf das ist.
    Ich habs noch nicht fertig gehört/gelesen a er es hat mir schon viele neue Erkenntnisse und Einsichten gebracht, über die ich noch länger werde nachdenken müssen.

  2. Mich hat die Besprechung des Falles Maurer ein bisschen gestört, weil ihr in dem Ganzen einen Punkt weggelassen habt, den ich persönlich tatsächlich entscheidend finde:
    Frau Maurer hat nicht nur diese Nachricht veröffentlicht – das wäre erstmal nicht das Problem, denn dass diese Nachricht von diesem Account kam, ist ja unzweifelhaft.
    Sondern sie hat auch den Namen des Accountinhabers und wo man ihn auffinden kann veröffentlicht, ihn mit der charmanten Betitelung frauenverachtendes Arschloch versehen und vor allem eine Aufforderung ausgesprochen, diese Person aufzusuchen und – bestimmt in einer ganz entspannten Gesprächsatmosphäre – mal nachzufragen, warum er das mache.

    Und dabei ist hier gar nicht sicher, dass der Kläger die Nachrichten selber geschrieben hat – zumindest hatte das Gericht im Rahmen der Wahrheitsfindung (Rest-)Zweifel, dass der Kläger die Beleidigung wirklich selber veröffentlicht hat.
    Die Wahrheitsfindung kann man angreifen, wenn man der Ansicht ist, dass da Fehler unterlaufen sind – aber wenn man zu dem gleichen Resultat wie das Gericht kommt, dann ist das Urteil in einem Rechtsstaat zwingend.

    Dazu kommt noch, dass man bei einer Direktnachricht generell erstmal nicht sicher sein kann, dass wirklich die Person dahintersteckt; schon zu Schulzeiten war es Usus, harmlosen Blödsinn in fremdem Namen zu schreiben – und längst nicht jeder wächst da raus.
    Deshalb ist es prinzipiell erst einmal realistisch vorstellbar, dass der Kläger diese Nachrichten tatsächlich nicht selber geschrieben hat – und darum ist auch die Anmerkung des Richters, man könne ja mal nachfragen auch gar nicht so dumm; so gibt man nämlich der Person u.U. erstmal die Chance, das zu bemerken und zu im Zweifel korrigieren (oder eben nicht).

    Und unter diesen Aspekten finde ich es verdammt übel, jemandes Namen und Adresse zu veröffentlichen mit der Aufforderung, mal bei ihm vorbeizuschauen – das ist eigentlich etwas, dass man von einer AfD oder FPÖ-Politikerin erwarten würde

    Den Rest der Sendung fand ich top und Hut ab, wie ihr die Sache mit den Namen durchgezogen habt

  3. Ein kurzer Gedanke, nachdem ich nun ein Drittel von „Cyberwar“ gelesen hab.
    Evtl, ist die „Verwundbarkeit“ von „Industrie 4.0“ ja auch ein Segen.
    Wenn es in Zukunft zu Konflikten zwischen Staaten kommen sollte, bei denen die Konfliktparteien der Meinung sind, dass diese nur mit Gewalt zu „lösen“ sind, muss man keine Bomber und Raketen mehr losschicken, um die Infrastruktur des Feindes lahmzulegen. Es genügt, die Trojanerarmee zu aktivieren.
    Für die Zivilbevölkerung dürfte eine solche unblutige Auseinandersetzung deutlich weniger (lebens)gefährlich sein.

  4. Hi,
    eine Sache die beim Thema „YouTube-Gewerkschaft“, meier Meinung nach, etwas unterging ist die Tatsache das die YoutuberInnen nicht bei Youtube angestellt sind. Vielmehr sind sie FreiberuflerInnen bzw. selbständig. Für YouTube sind sie auch nur Kunden die sich bei Vertragsabschluss den AGBs unterwerfen.

    • Diese Strategie des Kapitals ist halt das Problem. Hierfür gibt es heute ja hunderte Beispiele. Paketauslieferer, freiberufliche Journalisten die von einem Medium abhängig sind oder Reinigungskräfte. Meistens sind es sogar Ketten von Unternehmen, damit sich keiner die Hände schmutzig macht. Kenne hierfür Beispiele aus dem Messebau. Ein großer Auftraggeber vergibt Verträge an ein größeres Messebauunternehmen. Dieses vergibt Aufträge an Freiberufler, die dann Leute (meistens aus Osteuropa) unter eigentlich illegalen Bedingungen die Drecksarbeit machen lassen.

  5. Tims Stimme ist aber hoffentlich nicht wieder ernsthaft kaputt? Sagt bitte, dass das mit den Stimmproblemen ein Spass ist! Ansonsten ist Constanze natürlich eine toller Gast und dürfte gerne öfter eingeladen werden.
    Grüße aus dem tiefsten Süden der Republik

  6. Interessanter Beitrag zur vivy App. Irgendwie ist es erschreckend, dass Deutschland eine elektronische Gesundheitsakte einfach nicht gebacken bekommt und wenn es Versuche gibt, werden sie stümperhaft ausgeführt – wie hier. Klar jedes System ist mit genügend großen Aufwand knackbar, aber wenn man sich die Mängelliste von modzero durchliest kann man bei vielen Bereichen nur den Kopf schütteln.
    Dabei sterben in Deutschland tagtäglich Menschen, weil es eben keine zentralisierte Gesundheitsakte gibt. Typisches Beispiel: Patient kommt überraschend ins Krankenhaus und ist nicht ansprechbar. Dann hat das Krankenhaus null Infos über evtl. Vorerkrankungen, über Medikamente, über Impfungen, also eigentlich über gar nix.
    Oder anderes Beispiel: Patient verliert seinen Impfpass ==> damit sind alle Infos futsch … oder ein älterer Patient erinnert sich nicht mehr oder oder oder

    Andere Länder sind da soviel weiter. Zum Beispiel Spanien (klar sind unterschiedliche Gesundheitssysteme Bismarck in De vs Beveridge in Es) – aber trotzdem. Wenn ein Patient in ein Centro de Salud kommt und er seine Karte dabei hat (auf der der öffentliche Schlüssel für seine Gesundheitsdaten gespeichert ist), dann hat das Centro Zugriff auf seine gesamte Gesundheitshistorie (inkl. Bildgebung, Laborbefunde, usw). Egal ob ein Patient zB.: das letztemal im Norden beim Arzt war und dort geimpft wurde und er jetzt im Süden einen Unfall hatte. Der weiterbehandelnde Arzt sieht die Vorerkrankungen und den allgemeinen Zustand und muß zum Beispiel nach dem Unfall im Süden nicht nochmal Tetanus impfen, wenn dies bereits im Norden gemacht worden ist (in De würde man das ohne Impfpass machen). Das spart Kosten, spart Zeit und hilft letztendlich Fehlbehandlungen zu vermeiden und Leben zu retten.
    In dem High-Tech Land Deutschland ist das nicht möglich, dafür geben wir mehr von unserem BIP für das Gesundheitssystem aus, wie Spanien, obwohl die Lebenserwartung in De niedriger ist (gut um fair zu sein liegt die höhere Lebenserwartung in Spanien wahrscheinlich nicht nur am Gesundheitssystem, sondern auch am gesünderen Essen und an mehr Bewegung). Wie auch immer eine zentrale Gesundheitsakte wäre eigentlich fast eine staatliche Aufgabe, wobei man dann natürlich auch wieder Sorgen um die Sicherheit haben muß. Aber trotzdem kann man heutzutage eigentlich nicht mehr akzeptieren, dass jeder kleiner Arzt die Doku lokal macht und sich niemand mit niemanden austauscht. Klar natürlich weckt so eine Datenbank immer Begehrlichkeiten … aber erzählt mir nicht, dass man das nicht sauber absichern könnte. Man könnte schon, aber man will nicht (oder ist zu faul dazu).

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