Max Schrems 0:12:03
Ja, also wir haben's Noten war, glaube ich, sozusagen,der Hintergrund, das Hintergrundtheater und unter dem ist überhaupt möglich, war Gerichte dazu, irgendwie zu begeistern, sich das anzusehen,wir argumentieren eigentlich rein aus den Gesetzen heraus. Also wir sagen in den USA gibt's diese Gesetze, die kann jeder lesen, so ist es und in ein Land, wo solche Gesetze existieren sollen, meine Daten gar nicht hinkommen, ganz egal, ob meine Daten persönliches überwacht werden oder nicht, weil das kann ich normalerweise eben nicht beweisen,jetzt ist es natürlich so und das ist mir auch immer wichtig zu sagen, weil wir machen ja praktisch rechts durchsetzung.Die funktioniert nur, wenn vorher hunderte Aktivisten und NGOs, die sozusagen machen,oder eben bis Noten, diese Themen überhaupt mal öffentlich bekannt machen, weil wenn wir es in den EuGH hineinmarschiert, werden wir net und sagen, ja, da gibt's Massenüberwachung in den USA, ganz schlimm und böse und so weiter,hätten die sich wahrscheinlich gedacht, äh Verschwörungstheoretiker wiedersehen,natürlich nachdem das weit rauf und runter diskutiert worden ist ein Jahr lang kommst du da auf ein ganz andere Grundlage vor so ein Gericht und das ist sozusagen ein bisschen der Hintergrund, das heißt wir haben die durchaus.Verwendet als Beispiele, aber ähm was wichtig ist, auch zu verstehen, dass wir wissen, eigentlich nicht viel, was die USA genau machen. Also, wir wissen von zwei größeren Überwachungsprogrammen. Und da sind die Slights, ich glaube, inzwischen jetzt neun Jahre alt, sowas in der Größenordnung,und jetzt gehe ich mal davon aus, dass ich die Technologie auch in den USA die letzten neun Jahre weiterentwickelt hat und dass dieses Überwachungsprogramm, von denen wir heute reden, also Abstreaming Prisem hauptsächlich.So wahrscheinlich nicht mehr existieren, beziehungsweise kann's inzwischen zehn andere Programme haben können, sich aber bewegen hätten sollen. Und am Ende ist da natürlich nichts rausgekommen.Dann ähm hat's anscheinend Interventionen aus den USA geben, Richtung EU-Kommission und dann ist die Justizkommissarin Juro war,ich glaube achtundvierzig Stunden später im EU-Parlament aufgeschlagen, hat gesagt, hurra, wir haben einen Deal, das heißt und hier ist das Logo.Nur der Text war nicht da. Also äh und ähm und äh wir haben dann über Epic in den USA, die haben eine Informationsfreizusuchung gemacht und haben gesagt, so gut, sie hätten gerne den Text.Und zwei Wochen, nachdem dieses neue Deal da verkündet worden ist, ähm hat seine Antwort der US-Regierung geben,ähm die sozusagen den Text, den sie oder das Dokument, was sie wollen, kann nicht mehr auskünftet werden, da weil es nicht existiert. Und das heißt, dieser.Ähm dieses schielt, was da fröhlich in der Öffentlichkeit herumgetragen worden ist, das hat schlichtweg nicht gegeben. Also das war trojanisches Pferd und fertig,ähm und dann einen Monat später, circa Texte kommt, was die gemacht haben ist, die haben einfach dieses Safehaber, was da für ungültig erklärt hat, genommen haben neuen Titel oben drauf geschrieben, ein neues Logo draufgekleb.Und der Großteil vom Text ist gleich. Es gibt ein paar Editions, es gibt ein paar,Zusatzteile, aber inhaltlich ist das Ganze genau gleich und das Interessante ist, es ist auch im kommerziellen Bereich so, wo es darum geht, was Unternehmen mit den Daten tun können,Meilenwald und der europäischen Datenschutzniveau. Also es gibt zum Beispiel eine Regelung, dass so prinzipiell die Daten verarbeiten kannst. Es sei denn, niemand wieder.Während du in Europa es genau andersrum hast, du darfst prinzipiell Daten nicht verarbeiten, es sei denn, du hast eine Rechtsgrundlage dafür. Ähm und das äh verändert sozusagen neunzig Prozent der Situationen,ähm.Lange Rede, kurzer Sinn. Ich habe dann öfters gefragt, warum sich Europa da so über den Tisch ziehen lasst und da zeigt heißen, ja, wir wollen TTIP verhandeln und Dings und die Amis und überhaupt und bla. Ich muss jetzt auch dazu sagen, als Österreicher kommt man irgendwie aus einem Nicht-NATO-neutralen Land irgendwie und,Ich meine, ich bin immer gerne in den USA und und bin auch viel dort gewesen, aber,äh manchmal wundert man sich dann schon, ich habe das auch ein bisschen teilweise in der deutschen Debatte, wenn's auf politischer Ebene geht, ist ein äh geistigen wie Transatlantik und Ding sind auf einmal ist alles mögliche möglich.Ähm und genau, dann war halt dieser Deal da und in Wirklichkeit haben alle gewusst, dass das Bullshit ist. Also es war nur eine Frage der Zei,bis das wieder beim AGH landet. Und ich glaube, was auch ein Faktor ist, die Richter beim EuGH Bernd sich verarscht vorkommen. Also, wenn die da Kommission sagen, sowas geht nicht,und dann kommen die einfach sozusagen,ein paar Monate später mit dem gleichen Text wieder und sagen, ach wir haben ein neues Logo drauf geklickt, geklebt, jetzt soll's doch wieder gut sein, oder? Äh, es, also, wenn ich dort richte, wäre, wenn ich mich zu unglaublich verarscht fühlen, uns mal prinzipiell wieder aufheben, ja,und ich glaube, dass der ist auch ein Teil war von dieser zweiten Entscheidung, weil es war eine rein politische Entscheidung vom AGH, auch noch Privacy Shield sich anzuschauen, die hätten auch einfach sagen können, nicht unbedingt notwendig für diesen Fall, sich das anzusehen,Es gibt eh den zweiten Fall von beim beim unteren Gericht der EU,warum schauen wir uns das jetzt hier nochmal an? Äh schauen wir uns dann nächstes Jahr an. Aber ich glaube, das war auch ein Faktor, dass du einfach da das Höchstgericht wirklich provozierst, ja,und ich hab's schon verglichen, wir haben in Österreich erheira gehabt, unseren Rechtsextremen Landeshauptmann da,und da hat's bei uns mal eine Verfassungsgericht zur Entscheidung geben, dass der zweisprachige Ortstafeln in slowenisch aufgestellt werden müssen, weil Minderheitensprache und so.Und was der gemacht hat, ist einfach diesen Ortstafel ausgebuddelt und sie einfach drei Meter weiter unten wieder eingebuddelt und dann gesagt, das ist eine neue Ortstafel. Jetzt gilt das Verfassungsgerichtsverurteil ist. Unddas war damals sozusagen heftig, aber in Wirklichkeit hat die EU-Kommission nichts anderes gemacht. Die hat halt einfach das, was als illegal erklärt worden ist, einmal ausgebuddelt und nur einen Namen drauf geklebt und wieder eingebuddelt und gesagt, so, jetzt geht's wieder weiter, ne?Ähm und das ist schon spannend, ne.
Kommt das nur mir so vor, oder fehlt bei ca. 13:40 ein bisschen was?
Direkt hinter: „Bzw. Kann’s inzwischen zehn andere Programme“.
Bei mir geht es dann weiter mit: „haben können, sich aber bewegen hätten sollen…“.
Oder ist das was Österreichisches, das ich nur nicht verstehe?
Ist nichts österreichisches, hab’s heute runtergeladen mit dem podcatcher Fehler ist noch da.
Da ihr auch das Thema „Lokalisation“, d.h. lokales Hosting angesprochen habt:
Würde das überhaupt etwas bringen? Oder erstreckt sich die Überwachungsbefugnis der Geheimdienste und die Kooperationsverpflichtung amerikanischer Unternehmen nicht auch auf die Rechenzentren der europäischen Tochtergesellschaften? Die Frage zielt vor allem auf die amerikanische Gesetzeslage, die gelebte Praxis ist ja dann nochmal ein anderes Thema.
Ich habe bei der Frage vor allem Microsoft im Kopf. Während bei Facebook jeder noch (halbwegs) seine eigenen Daten verarbeitet (stimmt natürlich nicht, Fotos von anderen Leuten etc.), ist es doch so, dass nahezu jedes Unternehmen fremde Daten mit Excel verarbeitet und häufig auch noch bei Microsoft in die Cloud schiebt.
Die Frage wurde eine Weile vor Gerichten untersucht, bis der US-Gesetzgeber mit dem Cloud Act vorgeschrieben hat, dass US-Firmen gefälligst auch Daten herausgeben müssen, die Tochterunternehmen haben, die gar nicht in USA sitzen. Bei den Gerichtsverfahren ging es IIRC um Daten, die Microsoft in Irland hatte, die irgend eine US-Behörde haben wollte. Und seit dem Gesetz ist ziemlich klar, dass der einzige Weg an einer Datenherausgabe vorbei dadurch gegeben ist, dass kein Teil eienr US-Firma an Daten herankommen darf. Ich rate mal, dass es vielleicht noch eine Gesetzesänderung für Apple geben könnte, die ja bestimmte Daten nicht herausgeben, weil die auf ihren Servern nur verschlüsselt lagern, die Schlüssel aber in Endgeräten der Kunden bleiben.
Die EU macht auch gerade Geräusche, so etwas Ähnliches zu wollen, aber noch haben die Nachrichten das nicht aufgegriffen. Es wäre ja auch komisch, wenn EU-Gesetzgebung gegen die Interessen vieler Bürger frühzeitig zu Protesten führen könnten. Da könnten die Sicherheitskräfte, die laut dem ollen Uhl hier regieren, das ja gar nicht ungestört tun.
Danke für das heftige Interview! Interessant, dass gewisse Überwachungsgesetze zur nationalen (!) Sicherheit von EU-Mitgliedsstaaten aus sämtlichen EU-Vereinbarungen zu Datenschutz usw. ausgeklammert sind. Auch ein netter Widerspruch gegen den man zumindest politisch aktiv werden könnte – ob es da juristisch einen Weg gäbe, wäre eine Frage @MaxSchrems. Aber insofern schon verständlich, dass die USA ein bisschen angepisst sind, denn die EU ist letztlich ebenso scheinheilig von wegen >Wir sind die Datenschutz-Vorzeigestaaten deshalb kappen wir den privacy shield wegen eurer bösen Überwachungspraktiken, aaaaaber ähem, unsere eigene Überwachungsinfrastruktur kommt, äh, in dieser Ermessensgrundlage nicht vor, weil, äh, das ist dann nationales Recht was gaaaar nix mit der EU zu tun hat< Wie Max schon andeutete: Dass die DSGVO oder auch das Kappen des privacy shields politisch überhaupt gelingen konnten, hängt sicher mit Rückenwind aus der europ. Wirtschaft (mit Ausnahme von data brokers natürlich) zusammen, die sich vor Industriespionage sorgt. Dass bei der Gelegenheit auch Grundrechte für Alle mit erstritten wurden, ist machttechnisch gesehen wohl eher ein side-effect. Faktisch ist es aber nichts anderes als ein Edward Snowden in Russland. Es wird Zeit, dass sich im eigenen Land bzw. in der EU nun etwas verändert, das auch wirklich ein besseres Stück Gesellschaft liefert. Da stehen einerseits nationale Überwachungsgesetze im Weg, aber man könnte die Gelegenheit außerdem nutzen zu fragen, wie das Eigentums-, Demokratie- und Geschäftsmodell von Dienstleistern aussehen sollte, die Clouds oder eben ein soziales Netzwerk als Dienstleistung bereitstellen. Die datengetriebene Werbewirtschaft von US-Plattformkapitalisten, gegen die sich jetzt (allerdings eher aus Spionagesorgen heraus) wirksamer Unmut erhebt, ist gerade in dieser Hinsicht alles andere als ein Vorbild. Was wenn nicht jetzt, können Unternehmen und neue Plattformen in Europa besser machen?
@MaxiBlum: Ob und wie ein Staat seine eigenen Bürger überwacht ist hier tatsächlich sekundär. Und, da es staatliche Souveränität ja wohl geben soll, zunächst allein SEINE Sache bzw., in einer Demokratie, eine Sache des „Souveräns“, der Wähler = Bürger.
Ich kann aber die Souveränität eines anderen Staates auch einfach dadurch untergraben, dass ich dessen Bürger (u.a. durch kostenlose Dienste und bunte Bonbons) motiviere, sich vor dem anderen Staat vollständig und in Echtzeit nackig zu machen.
Das ist für die Souveränität eine Demokratie tödlich: Wer alles über die Bürger des anderen Staates weiß und zugleich weiß/verhindert, dass dieses Wissen auch der auf diese Weise de facto überwachte Staat hat, hat Macht über seine überwachten Subjekte und auch deren „freiheitliche Demokratie“, kann jegliche Entscheidung und insbesondere Wahlen maximal und dennoch geheim, beeinflussen.
Hab mir das nochmal angehört und für gut befunden.