Der Cyberwar im und um den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine
Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine steht natürlich im Vordergrund des Weltgeschehens. Es ist die vielleicht größte Tragödie dieser Zeit und wird ein Wendepunkt der Geschichte sein. Mehr als jemals zuvor stehen auch die "Cyber"-Aktivitäten im Mittelpunkt der Berichterstattung. Wir diskutieren, was wirklich passiert und was von solchen Aktivitäten zu halten ist und welche Rolle die Kryptowährungen im Kontext einer möglichen Umgehung der internationalen Sanktionen gegen Russland spielen könnten.
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Transkript
Shownotes
Prolog
- httpstatusdogs.com: 424 Failed Dependency – HTTP Status Dogs
Krieg in der Ukraine und Cyber
Der Krieg
Militärische Hacking-Aktionen
- golem.de: KA-Sat ausgefallen
- welivesecurity.com: HermeticWiper: Datenlöschende Malware in der Ukraine | WeLiveSecurity
- bleepingcomputer.com: Ukraine links Belarusian hackers to phishing targeting its military
- golem.de: Deutsche Windräder
- golem.de: Ruhe vor dem Cyberkrieg
- spiegel.de: Wiper-Angriff in der Ukraine: Destruktive Software auf Rechnern entdeckt – DER SPIEGEL
Organisierte Kriminalität
- bleepingcomputer.com: Ransomware gangs, hackers pick sides over Russia invading Ukraine
- heise.de: Cyberkrieg: Schlagabtausch zwischen Anonymous und Conti – FCC organisiert Abwehr
- bleepingcomputer.com: Conti ransomware’s internal chats leaked after siding with Russia
- papers.vx-underground.org: TITEL NICHT GEDUNDEN
- heise.de: Cybergang Conti: Interne Daten geleakt – 2,8 Milliarden US-Dollar erbeutet
- nytimes.com: Darkside pipeline hacks
- techcrunch.com: Conti ransomware gang’s internal chats leaked online after declaring support for Russian invasion – TechCrunch
- heise.de: Cybergang Conti: Interne Daten geleakt – 2,8 Milliarden US-Dollar erbeutet
Cyberwar & Blackout?
- de.wikipedia.org: Blackout – Morgen ist es zu spät – Wikipedia
- media.ccc.de: Wie man einen Blackout verursacht
- tagesschau.de: Zivilschutz: Und wenn es ernst wird? | tagesschau.de
- heise.de: Cyberwar – droht wirklich die IT-Apokalypse?
- spiegel.de: BSI: IT-Sicherheitsbehörde warnt zum dritten Mal vor russischen Hacks – DER SPIEGEL
Freiwilligenarmeen
- golem.de: Verzweifelte hacker im Krieg
- spiegel.de: Ukraine: Regierung bittet Hacker ihres Landes um Hilfe – DER SPIEGEL
- heise.de: Ukraine-Krieg: "IT-Armee" aus Freiwilligen weckt Befürchtungen vor Eskalation
- netzpolitik.org: Hacktivism im Krieg: Zwischen digitaler Sitzblockade und Cyberwar
- spiegel.de: Ukraine: Tausende Freiwillige ziehen in den Cyberkrieg – DER SPIEGEL
- spiegel.de: Ukraine-Krieg: Mehrere Webseiten der russischen Regierung lahmgelegt – DER SPIEGEL
- t-online.de: Mutmaßlich Daten vom russischen FSB veröffentlicht – ACHTUNG, BULLSHIT.
- dailymail.co.uk: Hacking collective Anonymous declares ‘cyber war’ against Vladimir Putin’s government | Daily Mail Online
Finanzielle Sanktionen
- spiegel.de: »Ein Akt der Dummheit« – DER SPIEGEL
- wiwo.de: Ukraine-Krieg: Warum Wladimir Putin keine Alternative zu Swift hat
Krieg in der Ukraine und Bitcoin
- spiegel.de: Kryptowährungen in Russland: Wird der Bitcoin vom »Friedensgeld« zur Kriegswährung? – DER SPIEGEL
- heise.de: EU wirft sieben russische Banken aus Swift und verbietet RT und Sputnik
- bloomberg.com: Crypto-Exchanges
- twitter.com: Tweet von Ukraine
Ich glaube wir brauchen NFT’s mit denen sich die Hackergruppen den angegriffenen Zielen eindeutig gegenüber Identifizieren. Dann ist das Problem der Attribuierung gelöst ;-)
Es gab doch Berichte über Hacks bei der belorussischen Eisenbahn. Was da nun genau passiert ist weiß ich leider nicht, aber es wurde behauptet, dass die den Betrieb gestört haben.
Sowas in der Art ist derzeit das einzige wo ich mir vorstellen kann wo man mit „Cyber“ dem irren Iwan ernsthaft behindert könnte. Denn ohne Nachschub an Sprit, Mun, Wasser und Nahrung kämpft sich schlecht. Aber wenn die Russen mehr oder weniger „einfach“ von computerisiert auf manuellen Betrieb umstellen können wärs eben auch nur eine Behinderung. Dann fahren halt nur noch die Nachschubzüge und die normalen Güter- und Personenzüge werden abgestellt. Um wirklichen Schaden durch blockierte Strecken zu verursachen müssten man Zugunglücke verursachen. Was ja hoffentlich für alle offensichtlich außer Frage steht.
https://www.theguardian.com/world/2022/jan/25/cyberpartisans-hack-belarusian-railway-to-disrupt-russian-buildup
Tatsächlich geht die Attacke seit dem 27. Februar weiter. Das meiste was ich dazu finde kommt von belarussischen Medien.
https://news.zerkalo.io/life/10646.html?tg
Die Cyberpartisanen selbst twittern dazu auf Englisch
https://mobile.twitter.com/cpartisans/status/1499028956305149954?ref_src=twsrc%5Egoogle%7Ctwcamp%5Eserp%7Ctwgr%5Etweet
Die habe ja sogar eine Pressespecherin, vielleicht gibts da auch noch mehr Infos, hab mich auf Englisch nicht so umgesehen.
Sehr sicher scheint zu sein, dass seit Tagen nur noch handgeschriebene Tickets ausgestellt werden, lange Schlangen, Zugverspätungen.
Laut den Cyberpartisanen selbst waren sie noch im System und haben jetzt noch mehr verschlüsselt/gewiped, sodass viele Computer sich nicht mehr mit dem internen Netz der belarussischen Bahn verbinden können. Insb auch das „Sistema dispatcherskoj centralisacii ‚Njoman'“ (Zentrales Dispatchersystem?) ist ausgefallen, weshalb Züge von Hand koordiniert werden müssen. Angebliche soweit, dass die russischen Militärzüge nachts nicht mehr fahren können.
https://t.me/cpartisans/707
https://t.me/belzhd_live/1326
+++ LIVE aus Peter Thiels Jungmenschendblutspendezentrum +++
Warum eine Bitcoin-Welt scheiße wäre – Teil 7iebenund3rölfzig:
Stellt euch vor alles würde nur noch durch dezentrale anonyme Geldtransfers finanziert werden. Eine Behinderung von Geldflüssen wäre unmöglich. Das Konstrukt Staat oder die realen Reichtumsakkumulatoren (Quasiherrscher) würde ja länger stabil bleiben als es eine Bitcoin-Währung schaffen würde, allumfassend zu werden (und selbst wenn…).
Wir, der Goldene Westen, in dem alles richtig und gut ist (sic!), hätten keine ökonimischen Stellschrauben mehr gegen einen Aggressor, wie aktuell bspw. unser russisches Botoxbäckchen. Wir wären entweder gezwungen militärisch einzugreifen oder stillschweigend zuzugucken (Atomkrieg und so), weil das Zudrehen eines Geldhahns nicht mehr möglich wäre. Alle Wirtschaftssanktionen gäbe es dann nicht.
Das wäre doch scheiße, oder?
Eine zentrale Verwaltung von Geldmengen, scheint somit doch nicht so schlecht als Idee zu sein. Man könnte fast behaupten, es wäre demokratieschützend. Natürlich ist die realexistierende Finanzwelt zu kritisieren, aber das wäre dann ein Problem einer durchgreifenden Finanzaufsicht und damit Politik (z.B. Grundrecht auf kostenlose Bankkonten (Bürgerkonten) für jeden Bürger bei der Zentralbank).
Diese Idee habe ich im Podcast „Die Neuen Zwanziger“ aufgeschnappt (Folge 02/2022 https://neuezwanziger.de/2022/02/krieg-geld-macht-chips-act-bitcoin-wohnen-afrika/).
Ich hatte mal mit einem Kunden zu tun, der hatte auf seiner Visitenkarte als Position Chef-Experte
Ad Anonymous:
Komplett vernachlässigen sollte man das Anonymous-Label in diesem Konflikt nicht, denn es hat neben dem fragwürdigen „erweiterten Clicktivismus“ noch eine (zumindest potentiell) relevante Funktion: Drei-Buchstaben-Behördlinge können es leicht für „parallelkonstruktivistische“ bzw. „Leugnungsplausibilitätszwecke“ kooptieren, d.h. Anonymous übernimmt für ukrainische/westliche Dienste die gleiche Rolle, die Ransomwaregangs für Putin spielen.
Apropos Spezialexpertentum:
Danke, Linus, dass Du nicht der Versuchung erlegen bist, Putin hier „auf die Couch zu legen“. Derartige Versuche enden – wie man in den Medien derzeit bewundern kann – ja auch meist irgendwo zwischen „erkenntnisfrei“ und „gefährlich“ bzw. sagen mehr über den Geisteszustand des Autors selbst aus. (Anm.: Gibt es bei den deutschen Berufsverbänden eigentlich ein Pendant zur „Goldwater rule“ der APA?).
Einen erwähnenswerten Aspekt, der i.w.S. auch Putins Psyche betrifft, gibt es allerdings: Erinnert sich noch jemand an die Gerüchte bzgl. seines Gesundheitszustand (Parkinson bzw. Krebs), die seit ca. ’nem halben Jahr die Runde machen? Die führen zu einem interessanten (im chinesisch-sprichwörtlichen Sinne) „double bind“: Sind sie zutreffend, hat Putin nichts mehr zu verlieren (d.h. „suicide by nuke“ wäre ’ne Option). Sind sie es nicht, signalisieren sie trotzdem maximale Eskalationsbereitschaft seinerseits. Die spieltheoretische Deutung ist zwar wieder etwas anderes, aber Erfreuliches kommt dabei tendenziell nicht heraus…:/
Schöne Folge. Dank dafür.
Nur eine kleine Anmerkung zu deinen Äusserungen am Ende der Sendung Linus.
Man kann sich ‚Retter aus der Not‘ nicht aussuchen aber besonders toll finde ich den Gedanken dass ein nukleares Desaster ‚friedlich‘ durch den Kapitalismus verhindert würde nicht.
Ohne Kapitalismus hätten wir die ganze schöne Sch**ß* hier gar nicht, dann ist es doch das Mindeste, das wir vom Kapitalismus verlangen können, dass er uns da jetzt irgendwie raushilft.
Hallo Tim, Hallo Linus,
zwei Kommentare von meiner Seite:
1. Tims Optimismus in Bezug auf Polens und Ungarns Mitwirken bei der Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge:
Lieder ist es nicht so, dass in den beiden Ländern ein wirkliches Umdenken in Sachen Flüchtlingspolitik stattgefunden hätte. Das lässt schon alleine daran ablesen, dass sich nun auch verifizierte Berichte häufen, dass Menschen mit nicht weißer Hautfarbe Probleme beim Verlassen der Ukraine haben. Auch gibt es hier keinen plötzlich erwachten europäischen Kooperationsgeist, vielmehr ist es so, dass sich aus ihrem Selbstverständnis heraus sowohl Polen als auch Ungarn als heimliche Regionalmacht in Mittelost-Europa sehen und somit aus dieser Motivation heraus den kleinen Brüdervölkern Ukraine und Belarus in den vergangen Jahren zur Seite stehen. Aber ja, immerhin sie tuen es!
2. Linus‘ pessimistische Überlegungen, ob Sanktionen alleine ausreichen:
Nein, das sicher nicht. Ich vermute dass langfristige Szenario mit den Sanktionen sieht so aus: Die Ukraine wird sich nicht ewig gegen die russische Invasion wehren können. Da die NATO und der restliche Westen keine atomare Auseinandersetzung mit Russland riskieren kann, wird Russland früher oder später sich militärisch durchsetzen. Da russische Expansion (Krim, die beiden „Volksrepubliken“, und die dann entweder ganz oder teilweise besetzte Ukraine, Syrien, Transnistrien, was ich sonst gerade vergesse) massiv Geld kostet, soll Russland mit der nun beginnenden Aufrüstungsspirale und den Wirtschaftssanktionen so wieder langfristig geschwächt werden, Außerdem sollen dann russische militärische Kräfte in der (heutigen) Ukraine bei der Bekämpfung von Widerstand gebunden werden. Die USA hat ja schon offen angekündigt, im Falle einer Besetzung der Ukraine den ukrainischen Widerstand aktiv zu unterstützen.
Ich denke, dass hier in den Planspielen, auch die Lehren aus dem Zerfall der UdSSR gezogen wurden: Russland wäre dann wie die UdSSR damals in Afghanistan dauerhaft beschäftigt, die russische Volkswirtschaft wird die massive Aufrüstung und ihre Ausdehnungsbestrebungen nicht stemmen können.
Fehlte dann nur noch der dritte maßgebliche Faktor übertragen auf die Gegenwart: Eine Katastrophe wie in Tschernobyl. Hoffen wir, dass das der Welt wenigstens erspart bleibt.
Ich finde die Gedankengänge furchtbar deprimierend, allerdings einen potenziellen Atomkrieg noch mehr. Insofern bin Euch dankbar, während der Sendung ein der ein anderen Stelle Grund gehabt zu haben, zu schmunzeln.
Viele Grüße,
Tobias
Polen helfen schon seit Jahren den Ukrainern. Fahr mal nach Polen und schau wie die Ukrainer dort integriert sind und wie viele es dort gibt. Mir ist klar dass dieses Unterfangen schwer ist, denn die Ukrainer fallen nicht auf. Sie sind wie wir: Europäer. Dass Polen die „ciapate“ nicht willkommen heissen ist auch klar. Schau dir an wie sich diese Menschen hier in D integriert haben.
Was die Migration angeht ist Polen pragmatischer als das links-grün verträumte Deutschland.
Hier mal meine Einschätzung zu einem Bereich, in dem ich mich ein bisschen auskenne: Energieversorgung.
Russische Hacking-Angriffe auf bspw. Stromnetze hätten für einen Überraschungsmoment sorgen können. Es gab vor einigen Jahren einen großflächigen Stromausfall in de Ukraine, der Russland zugeschrieben wird, sozusagen als Übung. Ich gehe fest davon aus, dass Russland dazu in der Lage gewesen wäre.
Der Plan Putins (sofern es überhaupt einen gibt) war aber ja anscheinend, in einem Überraschungsmomentum die Ukraine zu überrollen. Es wurde ja nicht mal das Internet lahmgelegt.
Zum jetzigen Zeitpunkt sehe ich darin kaum noch Sinn, das hattet ihr ja auch erläutert. Wenn man sich bereits in einem Krieg befindet, bringt Hacking von Energieinfra nur noch wenig. Raketenangriff ist wesentlich einfacher und sehr viel effektiver.
Die drohende Gefahr eines Blackouts oder zumindest eines sehr weitflächigen europäischen Stromausfalls schätze ich allerdings sehr viel höher ein als ihr. Die ENTSOE prüft m Moment die Option das ukrainische Stromnetz an das europäische Verbundnetz anzukoppeln (seit Beginn des Krieges funktioniert das ukrainische Netz im Inselbetrieb; dass es überhaupt noch funktioniert grenzt an ein Wunder). Diese Ankopplung wäre eine Operation am offenen Herzen; dabei kann richtig viel schief gehen. https://www.entsoe.eu/news/2022/02/28/28-february-2022-request-for-emergency-synchronisation-of-ukrainian-power-system-to-continental-europe-power-system/ Ginge dabei was schief, hat das absolut das Potenzial kaskadenartig das europäische Stromnetz zu überlasten. Richtige Probleme entstünden dann, wenn dabei wichtige Verteilerpunkte physisch zerstört werden, die man nicht mal eben reparieren kann.
Vor diesem Hintergrund kann ich immer nur raten, sich gemäß der Checkliste des Amt für Katastrophenschutz zumindest ein wenig vorzubereiten (Kerzen, Wasser) https://www.bbk.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/Mediathek/Publikationen/Buergerinformationen/Ratgeber/ratgeber-notfallvosorge-checkliste.pdf?__blob=publicationFile&v=7
Sollte Putin sich entschließen den Krieg aktiv in ein anderes Land zu tragen, würde ich davon ausgehen, dass die Zerstörung wichtiger Energieversorgungspunkte strategisch einer der ersten Vorhaben wäre. Vermutlich auch eher durch Waffengewalt als durch Hacking.
Wobei ich der Meinung bin, dass man bei jemandem, der Kampfhandlungen in der Nähe und um AKW zulässt, nicht mehr von einem logisch denkenden Menschen ausgehen kann. Und das ist bei all dem furchtbaren was gerade vor sich geht, vielleicht das, weswegen wir am besorgtesten sein müssen.
In den Medien ist offensichtlich noch nicht die Zeit für einen kritischeren Blick darauf, was uns zu der Situation heute führte. Politiker versuchen ja vorzusorgen, um die Frage nach einer Mitverantwortung abzuräumen. Die Welt ist sicher komplizierter, als die emotional aufgeladene Berichterstattung vermuten lässt. Man bekommt von den tatsächlichen militärischen Entwicklungen in den letzten 30 Jahren kaum was mit (und welche politischen Motivationen dahinter liegen).
Linus, vielleicht hilft dir diese Diskussion einzuordnen, ob psychologische Ferndiagnosen wirklich weiterhelfen oder nur ablenken sollen:
„Putin’s Invasion of Ukraine Salon | Ray McGovern, John Mearsheimer“
https://www.youtube.com/watch?v=ppD_bhWODDc
Es gibt natürlich auch die konfrontativere Sicht der Ding, die für mehr Eskalation steht, bis sich der Stärke durchsetzt. Aber es ist eben kompliziert, da lässt man gerne Details aus, die seinen eigenen Standpunkt nicht unterstützen.
Am Ende wird dies jedoch auf dem Rücken der Ukraine ausgetragen, deren Regierung auch eher den Kurs der Konfrontation verfolgen wollte, keiner will nachgeben.
Dabei wusste schon Joshua:
„a strange game. the only winning move is not to play.“
Linus sagt am Anfang der Sendung, dass ihm nicht klar ist, welchen Zweck Putin mit seinem Überfall auf die Ukraine verfolgt. Um das zu verstehen, muss man nur einmal einen Blick auf eine Landkarte werfen und sich klarmachen, was in der Region seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion geschehen ist.
In den Verhandlungen, die letztlich zur Wiedervereinigung Deutschlands geführt haben, hatten die USA und Deutschland der Sowjetunion versprochen, dass sich die NATO nicht nach Osten ausdehnt. (Das hat der deutsche Außenminister Genscher beispielsweise am 02.02.1990 auch ausdrücklich vor laufenden Kameras gesagt.) Dieses Versprechen hat die NATO anschließend durch ihre Osterweiterung massiv gebrochen: 1999 traten die früheren Warschauer-Pakt-Staaten Polen, Tschechien und Ungarn in die NATO ein. 2004 folgten Estland, Lettland, Litauen, Slowakei, Slowenien, Rumänien und Bulgarien. 2009 traten dann auch Albanien und Kroatien der NATO bei. All dies lässt Putin geschehen, obwohl es sicherheitspolitisch ganz sicher nicht im Interesse Russlands ist.
Empfindlicher reagiert Putin, wenn es um direkte Nachbarn Russlands geht. Die Ukraine hat eine mehr als tausend Kilometer lange gemeinsame Grenze mit Russland. Die Vorstellung, dass die NATO diese Grenze mit Waffen zupflastert, die gegen Russland gerichtet sind, kann ihm nicht gefallen. Denn dann wäre er erpressbar – auch ohne dass es zu einer militärischen Auseinandersetzung kommt. Außerdem war die Ukraine nicht nur – wie die zuvor genannten Staaten – ein Verbündeter der Sowjetunion, sondern ihr integraler Bestandteil. Die ukrainische Halbinsel Krim ist seit jeher der Militärhafen, der den einzigen Zugang Russlands zum Schwarzen Meer darstellt. Dort ist die russische Schwarzmeer-Flotte stationiert.
Deshalb kündigt Putin Widerstand an, als die NATO 2008 in Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine eintritt. Sogar innerhalb der NATO stößt seine Position auf Verständnis. Es ist schließlich Angela Merkel, die gegen den Widerstand der USA verhindert, dass es zu einer Aufnahme der Ukraine in die NATO kommt, damit Russlands Sicherheitsinteressen nicht mit Füssen getreten werden. 2014 annektiert Putin die Krim, um sie dauerhaft als Stützpunkt seiner Schwarzmeer-Flotte zu sichern.
Im Februar 2019 wurde in der Verfassung der Ukraine ausdrücklich verankert, dass das Land die Aufnahme in die EU und in die NATO anstrebt. Das Thema ist also keinesfalls vom Tisch. Man mag den Beteuerungen der europäischen NATO-Mitglieder glauben, dass sie keinerlei aggressive Absichten haben – aber wer will für die Amerikaner die Hand ins Feuer legen? Putin geht nun auf Nummer sicher und zementiert durch die Übernahme der Kontrolle über die Ukraine den Sicherheitsabstand zur NATO, solange das noch möglich ist. Wenn die Ukraine erst einmal in der NATO wäre, würde ein Angriff auf sie den „Verteidigungsfall“ auslösen. Dann läge Putin im Krieg mit der gesamten NATO. Deshalb hat er jetzt zugeschlagen. Eine gewisse Rolle mag auch die Tatsache gespielt haben, dass der amerikanische Präsident zur Zeit vorübergehend nicht Trump heisst.
Vgl.
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/inside-nato-krieg-und-neue-feinde-102.html
(Minute 03:30 bis 06:30 und 29:30 bis 38:00)
Baker und Genscher habens damals gesagt, wurden aber sofort wieder von Bush Senior und Kohl eingebremst. Es gab kein offizielles Versprechen.
Naja, sehen wir mal wie empfindlich Putin reagiert, wenn Schweden und Finnland der Nato beitreten, was die beiden Länder jetzt wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine ernsthaft erwägen und sonst nicht zur Debatte gestanden hätte.
Es wird ständig über die angeblich legitimen Sicherheitsinteressen Ruslands geredet. Was ist eigentlich mit den Sicherheitsinteressen der Ukraine?
Und was ist mit Putins Rede kurz vor dem Krieg in der er der Ukraine die Existenzberechtigung abgesprochen hat. Wenn man sich Putins Reden seit 2008 so anguckt, dann muss man zum Schluss kommen, dass es keine Propaganda ist sondern dass er in Sachen Restauration der Sowjetunion tatsächlich meint was er sagt. Da wird für mich das ganze Narrativ der Nato, die Russland einkreist zum vorgeschobenen Grund, um das sowieso geplante Vorhaben zu legitimieren.
Und nciht vergessen, 2014 wars Euromaidan, nicht Natomaidan.
Wenn ich mich recht erinnre, hatte Linus so inetwa gesagt, dass es ihm lieber sei, wenn er hinter Putins Verhalten ein rationales Kalkül wahrnehmen könne, als in Ermangelung dessen auf die Hypothese vom irren und deshalb unberechenbaren Iwan zurückgreifen zu müssen. Dieses rationale Kalkül wollte ich ihm anbieten. Er mag selbst entscheiden, was ihm mehr einleuchtet.
Das rationale Kalkül scheint leider banal zu sein. Seit Tscheteschenien hat Putin bei all seinen Aktionen gelernt, dass es funktioniert und er damit durchkommt. Selbst 2014 hätte es kaum Sanktionen gegeben, wenn das Passagierflugzeug nicht abgeschossen worden wäre, weil der Westen sich wieder mal nicht einig war. Über diese Sanktionen hat Putin sogar ich glaub 2019 geäußert, dass sie ihn nicht kratzen. Quelle weiß ich nciht mehr, könnte „Die Wahrheit ist der Feind. Warum Russland so anders ist.“ von Golineh Atai gewesen sein.
Der militärische Widerstand bei der Besetzung der Krim und später im Donbas war auch nicht nennenswert.
Er wollte wiederholen was ihm mit der Krim geglückt war. Oder Hittler 1938 mit dem Anschluss Österreichs…
(Fast?) alle seiner Annahmen haben sich jetzt als Fehleinschätzung rausgestellt:
1. Zelinski ist nicht geflohen wie Janukowytsch 2014
2. die Truppen wurden nicht mit Blumen begrüßt
3. der Westen war sich einig und hat schnell heftigere Sanktionen als erwartet verhängt. Inklusive Sperrung der Devisenreserven der russischen Zentralbank
4. die ukrainische Armee schlägt sich besser als erwartet
5. die russische Armee schlägt sich schlechter als erwartet
Bleibt die Frage ob er schlecht informiert war oder seine eigene Propaganda geglaubt hat. Seine Fernsehrede bevor es los ging legt letzteres nah.
Hier ein Twitterthread eins ehemaligen russischen Außenministers, der ähnlich argumentiert:
https://twitter.com/andreivkozyrev/status/1500610676926005251
Hier noch ein Thread zu den russischen Annahmen vor dem Krieg: https://twitter.com/AlexGabuev/status/1501713438573494272
Besonders bemerkenswert:
Verdammt, zu früh abgeschickt. Besonders bemerkenswert also:
Es haben übrigens auch von Anfang an immer wieder westliche Beobachter vor der NATO-Osterweiterung gewarnt, die meilenweit davon entfernt waren, Putin-Freunde zu sein. Eine kleine Zusammenstellung findet sich z.B. in diesem Artikel aus dem Jahr 2018:
https://www.heise.de/tp/features/Osterweiterung-Fehler-von-historischem-Ausmass-4002177.html?seite=all
Fun Fact: Der deutsche Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt hat 2014 nach der russischen Annexion der Krim zu Protokoll gegeben:
„Wenn Sie sich an die Stelle von Putin denken, dann würden Sie wahrscheinlich ähnlich in Sachen Krim reagieren, wie er reagiert hat.“
https://www.zeit.de/2014/14/helmut-schmidt-russland
Da war er aber natürlich schon lange nicht mehr Bundeskanzler eines NATO-Staats und konnte deshalb ohne alle politische Rücksichten seine Einschätzung zum Besten geben.
Das ist dazu auch lesenswert: https://www.auslandsbericht.de/kann-man-den-krieg-russlands-gegen-die-ukraine-verstehen/
Mmmh. Also dafür, dass Bitcoin effektiv wenig anderes ist als ein kryptografisches Pyramidensystem, hat mir das Thema bei euch zum Teil deutlich zu viel Präsenz.
Hallo Linus, hallo Tim,
Eure Analyse zur Sanktionspolitik hat mir sehr gut gefallen, auch dass ihr bei einer eher ablehnenden Haltung zu Bitcoin die Rolle von Kryptowährungen bei diesem Konflikt recht treffend eingeschätzt habt (soweit das zu diesem Zeitpunkt möglich ist). Nur bei Tims Aussage, man könne Russlands Geldsystem nicht auf Bitcoin umstellen, muss ich einwenden, dass es mit El Salvador ja sogar ein Entwicklungsland innerhalb weniger Monate geschafft hat. Aber natürlich hat ein Autokrat wie Putin gar kein Interesse daran, seine Zentralbank abzuschaffen.
Spannend ist in diesem Zusammenhang auch, dass russische Zentralbankguthaben in Euro und Dollar eingefroren wurden. Wenn die EU weiter Rohstoffe aus Russland kauft, ist man dort doch sicherlich nicht begeistert, in einer Währung bezahlt zu werden, die einfach eingefroren werden kann. Bin da sehr gespannt, wie es weitergeht.
Wirksam ist wohl wirklich nur der Handelsboykott, aber hier sollte man sich von den technischen Details zu Währungen, Swift und Möglichkeiten der Umgehung nicht komplett vereinnahmen lassen. Viel wichtiger finde ich den Willen der internationalen Gemeinschaft, den Boykott auch umzusetzen. Und hierbei meine ich nicht nur die Staatsoberhäupter, sondern auch kleine Entscheider, wie z.B. meine Firma (ist eher eine kleine), die diese Woche ein Softwareprojekt in Russland auf Eis gelegt hat und damit einen Nachteil auf sich genommen hat, ohne rechtlich direkt dazu gezwungen worden zu sein. Letzlich müssen genügend Menschen in der Gesellschaft mitziehen, damit so etwas auch effektiv umgesetzt wird.
Und hier sehe ich als wichtigste Vorraussetzung die Informiertheit der Menschen. Wenn Falschnachrichten geglaubt werden, lässt sich auch ein Krieg relativieren und die Bereitschaft der Blockade schwindet. Hier würde mich eure Einschätzung zur Rolle der Medien interessieren. Wie findet ihr es, dass russische Sender in westlichen Ländern verboten werden? Wo ist hier die Grenze zu ziehen? Und was muss ein Sender heute machen, damit ihn geglaubt wird?
El Salvador hat da überhaupt nichts „geschafft“. Die „Chico App“ die sie da auf den Markt geworfen haben ist ein kleines Desaster und macht keine direkten Transaktionen auf der BTC Blockchain und es benutzt auch kaum einer. Die Leute haben gerne das geschenkte Geld bei Installation mitgenommen, ansonsten interessiert das keinen.
Auch ein Demokrat hat gar kein Interesse daran, seine Zentralbank abzuschaffen. Dass das ein erstrebenswerter Zustand sei, ist nichts anderes als ein libertärer Wunschtraum, damit Leute ihr Geld einer gesellschaftspolitischen Kontrolle entziehen können.
Verboten wurden nur die russischen Staatssender, nicht alle „russischen Sender“. Aber das ist natürlich problematisch, weil so etwas natürlich wenn überhaupt nur nach klar definierten und breit akzeptierten Regeln erfolgen können sollte. Wir haben hier ja schon oft das Spannungsfeld von Netzsperren und Zensur gesprochen. Aber auch über darüber, dass es nicht angehen kann, dass öffentliche Kommunikation nur zur Disruption des öffentlichen Diskurses und damit zur Destabilisierung des gesellschaftlichen Zusammenhalts beitragen darf.
Ja, die Chivo Wallet ist Mist und der Regierung da würde ich auch nicht über den Weg trauen. Aber Chivo ist optional, man kann in jedem größeren Geschäft (McDonalds nutzt z.B. OpenNode) mit einer beliebigen Lightning Wallet zahlen, auch self-custodial. Lightning ermöglicht die sekundenschnelle Finalisierung von Bitcoin Zahlungen. Der praktische Nutzen ist bei der Volatilität natürlich fraglich. Aber dass Bitcoin technisch nicht als Zahlungsmittel taugt, ist falsch.
Ich bin auch der Meinung, dass die Medienregulierung bei uns in Ordnung geht. Ich bin nur auf der Suche nach besseren Argumenten. Ich hatte eine Diskussion mit einem Kollegen mit russischen Wurzeln, der hält den tagesschau Faktenfinder für Propaganda. Ich denke bei ausführlicher Beschäftigung merkt man, dass dem nicht so ist, aber ich tu mir schwer, das zu verargumentieren. „Beschäftig dich mit der Thematik“ ist jetzt nicht so überzeugend, wenn Leute ihre festen Meinungen haben.
Ich könnte jetzt viel schreiben, dass z.B. die USA und ihre Pudel, also da wo sie ihre Militärbasen haben, gegen China sich ein Wettrennen um die Kontrolle der Rohstoffe in Russland liefern. Ich sage es mal so: Ich rechne jedem hoch an, wenn er es sich verkneifen kann, ähnlich wie der Springer-Verlag, die schlimmsten Kriegstreiber von Deutschland, sich zu Küchenpsychologie über den Putler hinreißen zu lassen. Lagerdenken hilft auch nix, im Gegenteil. Alles wird nur noch schlimmer.
Tretet doch mal einen Schritt zurück und betrachtet das global: Wie viele Länder setzen wirklich ernsthaft auf erneuerbare Energien? Deutschland ist bestimmt nicht dabei. Die Grünen wollen nach 1 Woche Krieg Kohlekraftwerke länger laufen lassen und eine Hiobsbotschaft jagt die Nächste. Die 100 Mrd. für Rüstung – läuft das Militärgerät dann mit EE? Nein, weil EE nicht die Energiedichte hat wie fossile Brennstoffe. Gerade bei schwerer Panzerung sieht es schlecht aus. Redet in Deutschland irgendjemand von Energie sparen? Nö, wir wollen nur die Händler wechseln, so tolle Musterdemokratien wie Katar, Israel oder USA sollen Russland ersetzen als Lieferanten. Falls ihr das nicht kapiert habt: Das heißt, dass die auch nicht auf EE setzen. Auch euer Traum vom superschnellen Internet braucht extrem viele Ressourcen, nicht nur die Crypto-Miner.
Kapitalismus und Krieg gehörten und gehören immer zusammen. Es gibt keine exorbitanten Gewinne im globalen Finanzcasino ohne Gewalt und Ausbeutung. Unser Reichtum wurde hauptsächlich mit der Ausbeutung armer Menschen finanziert. Die Meisten davon leben im globalen Süden oder in Eurasien. Die Armeen mit denen wir die in Schach halten, werden auch in Zukunft nicht umweltschonend Krieg führen.
Servus,
zu der Aussage, dass Cyber (oder Anonymous) wenig bringt. Es wurde der russische Militärfunk (der wohl weder digital noch verschlüsselt, sonder teilweise über CB läuft) „gehackt“ und die ukrainische Nationalhymne gespielt. Das finde ich schon gelungen, da sichere Kommunikation unerlässlich bei solchen Operationen ist.
Was ich gefährlich finde, dass auch die NATO bei eindeutigen Cyberangriffen Artikel 5 aufrufen will. Insofern sollten sich nicht nur westliche Hacker vorsehen, sondern auch die russischen.
Ich persönlich glaube, dass ein Exit nur über einen hohen „Blutzoll“ der ukrainischen Bevölkerung erreicht werden kann (leider!). Nur so kann möglicherweise Putin zum Einlenken gezwungen werden und es werden ernsthafte Friedensverhandlungen angestrebt. Ich denke, dass dabei die Ukraine auf die Krim und eventuell auf die Separatistengebiete verzichten muss.
Ich finde aber auch, dass der Westen (oder besser die Demokratien) geschlossen und hart auftreten müssen. Schätzungsweise schaut sich das China gerade ganz genau an und bei einem zu „laschen“ Widerstand, wäre Taiwan ruckzuck wieder „heim im Reich“. Dazu weiß man ja aus dem Aufsatz von Putin vom letzten Jahr, dass die Ukraine nicht das Ende der Westerweiterung sein soll. Die Demokratien der Welt sollten sich da einig, geschlossen und hart zeigen (getreu dem Motto: Wenn du Frieden willst, bereit Krieg vor.) Und wenn sich wirklich Finnland und vielleicht Schweden der NATO anschließen, dann sieht das für Putin richtig blöd aus (1.300 km Grenze direkt mit der NATO).
PS an Tim: Ich hatte in den Achtzigern überhaupt keine Angst, dass die Russen uns in DE nuken. Das war doch als Aufmarschgebiet gedacht. Die erste NATO-Verteidigungslinie war der Rhein, davor war alles quasi abgeschrieben (da hatten wir eher Angst, dass die Amis hier Nukes werfen, um die russischen Panzerstreitkräfte zu dezimieren). Ich habe direkt an der Grenze gewohnt (Ortsschild –> 400 m nach Osten, da standen die Grenzer) und hatte eher die Angst, dass es so schnell geht, dass man gar nicht merken würde, dass man auf einmal Bürger der DDR geworden ist ;-)
Ich glaube auch, dass die NATO-Osterweiterung eher der Wunsch von Deutschland war, dass noch mindestens ein Land zwischen uns und den Russen ist (und mit Polen ein auch nicht gerade kleines). Und Polen wiederum hat ein ähnliches Bestreben und möchte deswegen die Ukraine in der NATO haben.
Ergänzung:
Die Bewertung von Restaurants wurde nicht gehackt, sondern in den Kommentaren sollten die russische Bevölkerung über den Krieg in der Ukraine aufgeklärt werden. Finde ich ziemlich gelungen.
ja, das habe ich auch so verstanden und als Bewertungen gesehen. Außerdem sollte nicht extra negativ / mit 0 Sternen bewertet werden, sondern erst ein paar kulinarische Floskeln und dann über den Krieg in der Ukraine.
Dat is nich Cyber, dat is Amateurfunk.
Ich versteh nicht woher die Vorstellung kommt, dass die Nato die Betrittskandidaten eingewickelt hatt wie die Schlange im Dschungelbuch Mogli. Die Länder selbst wollten unbedingt in die Nato, weil sie Angst vor Russland hatten.
Die Vorstellung kommt aus der Vergangenheit: https://duckduckgo.com/?q=george+bush+wants+georgia+ukraine+for+nato&t=osx&ia=web
Ok, war vielleicht etwas unglücklich ausgedrückt. Aber es kamen vermutlich unsere Interessen mit den Interessen von zB Polen und den baltischen Staaten passend zusammen.
Jedes Land ist ja bestrebt, dass der früher vermeintlich, jetzt wahr gewordene Aggressor weit weg von einem ist.
Jetzt ist Logbuch Netzpolitik doch in den 20ern angelangt.
Leider sind es die 20er des 19. Jahrhunderts. Aber keine Angst:
Ihr seid in guter Gesellschaft!
Die selbst erkannte Machtlosigkeit wird nur noch durch die Kleinrederei von offensichtlich bereits wahnsinning gewordenen „Machtlosen“ durchbrochen.
Naïv wer begrüßt das Benzin derzeit so teuer ist. Der Zündstoff der Brandstifter ist längst ein anderer.
Das Bürgertum wird auch diesmal nicht mitbekommen was los ist.
Na und?
Bzw.: und nun?
Ich finde nicht dass das Narrativ „Putin allein, nicht Russland“ angebracht ist.
Anzuerkennen dass Russland hier das Problem ist und nicht Putin als ominöser Einzelgänger bedeutet nicht dass man sagt „alle Russen“.
Ich habe viel Respekt vor den tausenden Menschen die in Russland protestieren, aber Russland hat etwa 145,478,097 Einwohner, selbst mit hunderttausenden Protestierenden sagt uns das nichts darüber wie groß Zuspruch und Ablehnung Putins derzeit wirklich sind, wenn jemand eine Ahnung wie man diesbezüglich an aktuelle und vertrauenswürdige Zahlen oder Schätzungen rankommt gerne her damit.
Zuvor waren Zuspruch und Beliebheit Putins in Russland aber wirklich nicht klein. So zu tun als stünde er alleine um es russigstämmigen Kollegen hier recht zu machen halte ich für eine sehr schädliche und gefährliche Haltung.
An Russen die den Angriff auf die Ukraine und Putin gerade total geil finden mangelt es so oder so aber ganz sicher nicht, wenn selbst wir hier solche Idioten haben.
Apropos Expertentum: Mein Vater pflegte bei dem Erscheinen von Experten auf der Mattscheibe immer den Witz zu bringen: „Wie wird man Experte? Durch Einblendung!“
Putins Tisch ist italienisch oder spanisch, jedenfalls nicht günstig:
„The table was “a unique piece” made to order and delivered to the Kremlin in 1995 as part of “the biggest order we have ever had”, Pologna said.
The cost? “It was in [Italian] lira back then … the value of a table like that today would be around 100,000 euros [$113,545],” he said, adding that the total order was worth “more than 20 million euros”.
Pologna’s firm is not the only one to claim the table. In Spain, retired cabinet maker Vicente Zaragoza says he delivered the table to the Kremlin around 2005.
“It’s a table made of beech from the Alps,” Zaragoza told Spanish radio Cope, saying he immediately recognised it from television images.“
https://www.aljazeera.com/news/2022/2/18/italian-craftsman-claims-putins-unique-oversized-table
Ich finde nichts dazu das Google Drive mit WebDAV kompatibel ist oder damit benutzt werden kann. Gibt es da Dokumentation zu?
Bei Nextcloud ist der Support dokumentiert.
Hey Linus,
zu eurer Einschätzung der Anonymus Aktionen bzgl. Russlands:
Ich finde ihr lässt im Podcast einen wichtigen Factor außer acht, Anonymus hat ja angeblich auch russisches Staatsfernsehen, und Newsseiten genutzt, um Bilder zu publizieren, wenn das stimmt hat das natürlich Auswirkungen auf die innerstaatliche Propaganda die Russland über die Kanäle ausgubt, um die militärischen Aktionen zu schönen, runter zu spielen, Informationen zu verdrehen, etc.
Wenn damit „Unmut“ im Volk oder sogar eine größere Gegenbewegung geschaffen werden kann ist das immerhin eine relevante Einflussnahme bzgl. Einer größer werdenden politischen Revolte.
VG naf
Was solle das permanente Gelache beim Thema Krieg?
Selbstreflexion? Ich habe nach 20 Lacher von Linus abgeschaltet. Das erste Mal!
Inhaltlich sprecht ihr oft von “die Welt” blockt Russland.
Devisenaustausch z.B. erfolgt ueber Asien.
Goldreserven gegen USD von China.
Ausserdem drucken die Ihre Devisen fuers Kleingeld und kaufen damit in Thailand Ihre Elektronik etc. ein.
Russlands Warenaustausch ist nach links gestoert nach rechts auf der Karte offen wie ein Scheunentor.
Russische Botschafter eroertern Kryptoregeln mit Asiens Regierungen bzgl. Zahlungsverkehr. Bitte mal nach rechts auf der Landkarte schauen. Thailand, China, Vietnam, UAE, Iran, Pak., Indien, Sri Lanka, PH, Laos, Camb., Malaysia usw in Abgrenzung zu Sing. Japan und Taiwan und S. Korea. Reger Handelsverkehr auf der Seidenstrasse. Augen auf.
Wenn du zu Ende gehört hättest, hättest du eine Erklärung/Einordnung für die Lacher bekommen. Ohren auf.
Moin,
zum Thema Notfallsysteme, hier im Beispiel Krankenhaus.
Bis vor ein paar Jahren hatte ich in dem Bereich ‚Sichere Stromversorgung‘ im ‚medizinisch genutzten Bereich‘ gearbeitet. Also da, wo bei einem durchgebagertem Stromkabel der Strom funktionieren muss.
Also zur Veranschaulichung: Krankenhaus-Serie im Fernsehen.
Stromausfall, Herztransplantation im OP.
Es gibt drei Versorgungen BSV (USV in geil), SV (Schiffsdiesel) und AV (Stadtwerke), alles Wichtige wird von zwei davon versorgt.
Also Bagger macht Erdkabel kaputt, Kurzschluss, Bagger kaputt, Kabel kaputt, Krankenhaus ohne Strom.
Im Blumenladen bleibt der Strom aus, ist nicht wichtig.
Im OP läuft die Herz-Lungen-Maschine durch., OP-Leuchte auch.
Die haben BSV/SV, also vorrangig Akku. SV ist nur zum Nachladen da.
Das Raumlicht fällt aus, 1/3 hängt an SV/AV, 2/3 an AV.
Der Schiffsdiesel hat 15 Sekunden Zeit zum Hochlaufen, um dann per Generator das halbe Krankenhaus zu versorgen.
Auf 2/3 der Leuchten kann man verzichten, Lastenaufzüge auch.
Der Bettenaufzug von OP, Notaufnahme etc nicht., die müssen schnell wieder funktionieren.
Alles unwichtige hängt an AV. Das kann warten, bis die Stadtwerke wieder liefern.
Eine BSV ist im Grunde eine USV, nur mit extra Anforderungen:
1. Es muss ausreichend Kurzschlussstrom geliefert werden, damit LS-Automaten auslösen können. Dicker Wechselrichter.
2. Je nach Anforderung muss sie 3 oder mehr Stunden Volllast liefern können, auch nach Jahren. Dicker Akkupack.
3. Sollte sie nahezu erschöpft sein und der Strom kommt wieder, muss sie weiterhin Volllast liefern und innerhalb von wenigen Stunden voll geladen sein. Dicker Gleichrichter.
Und die Diesel sind wirklich aus der Baugröße Schiffsdiesel.
Laut Washington Post sind nur 23 Prozent der russischen Bevölkerung gegen die Invasion der Ukraine.
58 Prozent der Russen befürworten den Angriffskrieg.
Glaube man kann ruhig von „Russlands Angriffskrieg“ sprechen statt nur Putin in den Fokus zu nehmen. Auch wenn Putin natürlich ein deutlich größeres Stück vom Kuchendiagramm der Verantwortung einnimmt.
https://www.washingtonpost.com/world/2022/03/08/russia-public-opinion-ukraine-invasion/
evtl. bisschen offtopic, wobei, wer weiß.. vielleicht zählts als PsyOp..
aber die Einhornstandarte gibts nun auch in der Ukraine und befindet sich dort im Kampfeinsatz.
https://imgur.com/a/pGo0Ih6
Auch wenn das mit dem „hacken“ eher symbolisch ist: Die Hardware-Nerds in der Ukraine basteln sich Anti-Panzer-Octocopter, dass scheint wohl ganz gut zu funktionieren:
https://twitter.com/thetimes/status/1504724698499854336
Hänge mit den Episoden etwas hinterher, deshalb erst jetzt: Ich könnte mir vorstellen, dass die Ukraine ein paar Millionen EUR in Bitcoin gut gebrauchen kann, um russische Telekommunikationsinfrastruktur Admins und Militärangehörige zu bestechen. So LAPSUS$ mäßig. Nicht für Sabotage, sondern für Aufklärungszwecke. Generell sehe ich Geheimdienste als eine der wenigen staatlichen Organisationen, die Bitcoin und Co. tatsächlich gewinnbringend nutzen können, da diese ja in anderen Ländern durchaus gegen „den Staat“ arbeiten.