Feedback — AI Coding Backdoors — Koalitionsvertrag — CISA und MITRE vs. Trump
Heute mal ein kürzeres Update. Wir tauchen durchs Feedback und geben Updates zur elektronischen Patientenakte. Dann blicken wir auf neue pfiffige Tricks, wie man dem neuen Programmiertrend Vibe Coding Steine vor die Füße werfen kann. Dann gehen wir auf ein paar Punkte des Koalitionsvertrag ein, dessen netzpolitische Aspekte Linus gestern schon in der Parlamentsrevue diskutiert hat. In den USA macht Trump alles nieder, neueste Opfer sind die Sicherheitsbehörde CISA und die MITRE-Company, die u.a. für die Sicherheitslückendatenbank CVE zuständig ist.

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Transkript
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Shownotes
Intro
- www.spiegel.de: Statistisches Bundesamt: 2,8 Millionen Menschen in Deutschland haben noch nie das Internet genutzt
Feedback
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Elektronische Patientenakte
- netzpolitik.org: Elektronische Patientenakte: Fachleute zweifeln weiterhin an Sicherheitsversprechen
AI Coding Backdoors
- arXiv.org: We Have a Package for You! A Comprehensive Analysis of Package Hallucinations by Code Generating LLMs
- BleepingComputer: AI-hallucinated code dependencies become new supply chain risk
- www.pillar.security: New Vulnerability in GitHub Copilot and Cursor: How Hackers Can Weaponize Code Agents
Koalitionsvertrag
- Parlamentsrevue: KoaV: Digital- und Netzpolitik mit Linus Neumann
- www.ccc.de: CCC | CCC fordert Notbremse für den Überwachungskatalog im Koalitionsvertrag
- Logbuch:Netzpolitik: LNP489 Das Kabinett ist nicht maschinenlesbar
- bundestagszusammenfasser.de: Bundestagszusammenfasser – Denn irgendjemand muss es ja machen.
- Managed Nextcloud powered by IONOS: KoaV Passagen.odt
- netzpolitik.org: Auf den Punkt: Ein europäisches Palantir macht es auch nicht besser.
- netzpolitik.org: Polizeidatenbanken: Keine Palantir-Konkurrenz in Sicht
CISA und MITRE trump’ed
- The White House: Addressing Risks from Chris Krebs and Government Censorship
- www.theregister.com: Homeland Security funding for CVE program expires
- GitHub: GitHub User: CVE Program (CVEProject)
- Security: CVE-Aus abgewendet, Schwachstellendatenbank der EU geht an den Start
- www.thecvefoundation.org: CVE Foundation
Aus dem «Umdrehen, nächste Scheibe» entstand ja der Beruf des Disc Jockeys.
In Harvard sollte eine Liste mit Leuten herausgegeben werden, die an den Pro palästinensischen Protesten teilgenommen hatten. Zusätzlich sollte unter anderem eine Art politische Aufsicht installiert werden. Das würde von der Uni Leitung verweigert. Als Antwort darauf droht Trump jetzt Harvard die Erlaubnis zu entziehen als Grund auf dem US-Visa angegeben zu werden, das wäre dann auch rückwirkend. Genau weiß man noch nicht in allen Fällen was das für wen bedeutet. Die Studentenvisa sind nämlich „federal“ (bei uns etwa Bundessache) die Arbeitsvisa der Lektoren und Mitarbeiter kommen von den Bundestaaten. Aber welches Recht in den USA noch für wen gilt wenn es darauf ankommt, ist vielen dort unklar. Quelle: mein Bruder ist gerade Postdoc da. Wir halten uns bereit ihn kurzfristig aufzunehmen wenn er nach D abgeschoben wird. Solche Zustände hätte ich vor ein paar Monaten noch für unmöglich gehalten und ich neige eher zum Pessimismus in solchen Dingen.
Zum „2,8mio seien nie im Internet gewesen“: Das kann nicht stimmen.
Schauen wir mal die Leute an die das treffen soll:
4% der 45-64 jährigen und 2% der 16-44 jährigen.
Wo sollen die sein? Internet ist seit ca. 25 Jahren in Haushalten mehr oder minder Standard. Smartphones hatten ihren Durchbruch vor ca. 15 Jahren. Mein Abitur liegt nun 14 Jahre zurück und sogar meine katastrophal rückständige Schule hatte Internet und es war für Hausaufgaben ebenfalls weit verwendet. Das wird nicht schlechter geworden sein. Auf welcher Schule sollen denn die 2% der 16-44 Jährigen gewesen sein? Wo arbeiten die denn? Ich habe noch nie einen Menschen dieser Altersgruppe getroffen der zu diesen 2% gehört – das ist stochastisch gesehen ziemlich unplausibel. Bei den 45-64 jährigen ist es ähnlich. Wo sollen die denn sein? Diese 4% müssen sich schon massiv bemühen ihr Leben ohne Internet zu gestalten und dafür sind es unplausibel viele.
Nur wie kommt es zu dem Wert?
Vielleicht man hat da irgendwelche Korrekturen drin. Gibt schließlich einen gewissen Anteil der Bevölkerung die aufgrund von körperlichen oder geistigen Behinderungen derart eingeschränkt sind, dass sie sowieso keine elektronischen Geräte nutzen. Aber sind das 2%? Und für die korrigiert man sonst auch nicht.
Oder hat man am Ende Rundungsfehler kumuliert?
„Ich habe noch nie einen Menschen dieser Altersgruppe getroffen der zu diesen 2% gehört“
Ganz schlechter Indikator, vor allem weil du diese Menschen nicht online finden wirst. Ein Teil davon könnte z.B. Zeugen Jehovas sein und ähnlichen Gruppierungen, die einen Teil des modernen Lebens aus religiösen oder anderenbGründen ablehnen. Manche Menschen sind auch einfach einsam und haben daher null Bedarf für WhatsApp etc. und lassen sich lieber vom TV berieseln oder verbringen ihre Zeit mit analogen Hobbies wie Lesen.
Vermutlich ist es für Personen, die nach dem Durchbruch des WWW aufgewachsen sind, extrem schwer vorstellbar, ohne Zugang zum Internet zu leben. Für meine Generation und erst recht Ältere war das völlig normal. Manches war langsamer, dafür hatte man mehr gemeinsam, weniger Bubbles, Verabredungen wurden eingehalten und man hat den Weg in die nächste Stadt ohne Navi gefunden.
Mir fallen da sofort mehrere Gruppen ein:
– Frauen von Zuwanderern, deren Reich und einziges Thema die Wohnung der Familie ist. Das betrifft teils auch Menschen die in den 60ern als sogenannte Gastarbeiter kamen.
– Menschen mit Spastiken oder anderen Einschränkungen, die generell nur eingeschränkt mit ihrer Umgebung interagieren können.
– E-Mail ausgedruckt bekommer und andere Traditionalisten
– Aluhüte.
Den besten Satz des Koalitionsvertrags habt ihr ausgelassen: „Auch die Meere sehen wir als digitalen Chancenraum.“ Kapitel 2.3 „Digitales“, Abschnitt „Stärkung der Raumfahrt“, Zeile 2284.
Kleines Nitpick, weil ich mir das neulich erst angeschaut hatte: die Propaganda-Plattform des Orangen ist nicht in einer .social-Domain, sondern trägt ihren Namen in einer .com (also trußsoschel-dot-com).
VDS…“Grenzen des Verfassungs- und Europarechts ausnutzen“
Erinnert mich an diesen Seinfeld-Sketch…
https://youtu.be/ZbqLF7ZeLC8?si=ogqzgy0zaAjDW9tw
Ich fand auffällig, dass von einem sicherheitspolitischen Erfordernis die Rede war, nicht von einem sicherheitstechnischen Erfordernis.
Reinhard Mey — „Sei wachsam“ (1996)
https://www.youtube.com/watch?v=CdBo34ycvkw
Songtext: (kurzer Auszug)
„Ein Wahlplakat zerrissen auf dem nassen Rasen
Sie grinsen mich an, die alten aufgeweichten Phrasen
Die Gesichter von auf jugendlich gemachten Greisen
Die dir das Mittelalter als den Fortschritt anpreisen
Und ich denk′ mir, jeder Schritt zu dem verheiß’nen Glück
Ist ein Schritt nach ewig gestern, ein Schritt zurück
Wie sie das Volk zu Besonnenheit und Opfern ermahnen
Sie nennen es das Volk aber sie meinen Untertanen
All das Leimen, all das Schleimen ist nicht länger zu ertragen
Wenn du erst lernst zu übersetzen, was sie wirklich sagen
Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm:
„Halt′ du sie dumm, ich halt‘ sie arm!“
Sei wachsam
Präg‘ dir die Worte ein!
Sei wachsam
Und fall nicht auf sie rein!
Paß auf, dass du deine Freiheit nutzt
Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
Sei wachsam
Merk dir die Gesichter gut!
Sei wachsam
Bewahr dir deinen Mut
Sei wachsam
Und sei auf der Hut!
…“
Ich wollte einfach, dass ihr euch das anhört. Es passt immer und überall.
Helft mir mal bitte beim Faktencheck. Linus, du erwähnst zum Koalitionsvertrag (~ 0:38:15) in der Wassonstnoch-Aufzählung: „Register für psychisch Kranke“.
Kannst du rekonstruieren, woher du das hast?
Mir erzählte kürzlich ein befreundeter Psychiater von mehreren verunsicherten Patient:innen, die genau diesen Plan für faktisch hielten. Er habe selbst nachgeforscht und keinen Anhaltspunkt zu einem solchen Vorhaben gefunden (mal abgesehen von jeder Menge Artikeln zur Befürchtung, dass ein solches Register geplant sei).
Im KoaV selbst finde ich keine Passage, die zu dieser Paraphrasierung passen würde.
Moin,
nochmal auf die Goldenen Zwanziger zurück: dachte mir in der letzlich schon, dass das mit dem güldenen in den Zwanzigern im zwanzigsten Jahrhundert auch erst später losging. War mir nicht ganz sicher, jetzt in einem Podcast über den Ruhraufstand sagte der Historiker vom Dienst eben jenes.
Also, lieber Tim, halte noch ein wenig durch und strecke den Restoptimismus mit Wasser, 2026 ist alles Gold in den Straßen von Berlin ;)
Ahoi AD