Die Gesellschaft rüstet sich für das neue Internetprotokoll und die Bundeswehr für kommende Kriegsszenarien im digitalen Kontext. Die Netzaktivisten wiederum rüsten sich für den ACTA-Aktionstag am Wochenende während die Politik weiterhin gelangweilt das Thema Vorratsdatenspeicherung hin und her schiebt. Wir berichten.
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Transkript
Shownotes
IPv6 kommt. (Jetzt aber wirklich)
Seit einiger Zeit ist klar, dass das aktuelle Internet Protokoll IPv4 durch seinen designierten Nachfolger IPv6 ersetzt werden muss, denn dem Internet gehen langsam die Adressen aus. Aus Erwägungen des Datenschutzes gibt es bei diesem Umstieg einiges zu beachten.
- Wikipedia: IPv6
- Wikipedia: IPv4
- Pressemitteilung des Bundesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit
- Moritz Tremmel, Netzpolitik.org: Was ist IPv6 und wie wirkt es sich aus?
Die Bundeswehr macht jetzt auch Cyberwar
Die Bundeswehr rüstete in den letzten Jahren wohl auch virtuell auf und attestiert sich nun eine „Anfangsbefähigung“ zur Attacke gegnerischer Computersysteme, nicht jedoch zur Beantwortung der damit einhergehenden rechtlichen Fragen.
VDS-Verfahren in Brüssel
Die sagenumwobenen Strafzahlungen wurden nun mit einer Zahl versehen: gut 300.000€ hätte die EU-Kommission gerne pro Tag, an dem die VDS-Richtlinie in Deutschland nicht umgesetzt ist.
ACTA
Am Wochenende ist ACTA-Aktionstag.
Pingback: logbuch netzpolitik: Onkel Linus erklärt IPv6 | die Hörsuppe
Pssst, „Peak IP“ wäre der Punkt an dem am meisten Adressen verfügbar sind. ;) Vgl. http://goo.gl/nN2De
Es könnte auch der Zeitpunkt der höchsten Rate an Adressverteilung sein. Nach dieser Grafik http://www.potaroo.net/tools/ipv4/fig27l.png wäre das irgendwann 2011 gewesen.
Gibt’s einen link zum vortrag über ipv6 von nibbler?
https://digitalegesellschaft.de/2012/06/video-vierter-netzpolitischer-abend/
Sorry, aber über eure Thematisierung von IPv6 hab ich mich echt geärgert!
1.) Privacy Extensions sind quasi überall implementiert. Und auf der Mehrheit der Systeme auch default-mäßig aktiviert. Dort, wo das nicht der Fall ist, ändert sich das gerade
2.) Linus behauptet an einer Stelle „wie es jetzt geplant ist, wird man feste Adressen bekommen“. Die Provider sind keineswegs offen in Bezug darauf, wie ihre Planungen wirklich aussehen derzeit!
3.) Ihr redet öfter von „einer festen IP“. Es wird keine einzelnen Adressen bei v6 geben, jeder Provider, der seinen Kunden weniger als ein /64 gibt, verstößt definitiv gegen Richtlinien zur IP-Vergabe. Wer weniger als ein /56 rausrückt gehört boykottiert.
Auf viele kleine anderen Details will ich gar nicht groß eingehen. Aber jetzt nochmal grundsätzlich: Ja, natürlich muss man die Provider zu ordentlicher Privacy mit IPv6 zwingen und ja, es gibt ein gewisses Risiko, dass sich mit IPv6 die Situation problematisiert. Aber so laut, wie inzwischen das Geschrei und die absurde Warnung vor IPv6 geworden ist, haben wir gerade nur die Chance, die ganzen positiven Effekte, die IPv6 bietet – nämlich die Zwei-Klassen-Qualität von Internetzugängen mit nur einer echten, oder wie in Mobilfunknetzen schon üblich ganz ohne echte IP-Adresse loszuwerden – aus den Augen zu verlieren.
IPv6 gibt jedem Nutzer unendlich großen Adressraum in die Hand. Da sind dann völlig neue TOR-Mechanismen denkbar. Außerdem wäre es für den Schutz unserer Daten dermaßen wünschenswert, nicht mehr für jeden Scheißdreck uns auf datenfressende Zwischenvermittler wie Dropbox, Skype und viele andere verlassen zu müssen, nur, weil wir mit unseren geNATeten Kisten gar nicht miteinander sprechen können!
1.) Privacy Extensions sind quasi überall implementiert.
-> Worauf Tim eindeutig hinweist.
2.) Die Provider sind keineswegs offen in Bezug darauf, wie ihre Planungen wirklich aussehen derzeit!
-> Siehe verlinkte Pressemitteilung. Ansonsten sage ich an keiner Stelle, wie es sein wird, sondern, wie es sein könnte, und weshalb man lobbyieren muss.
3.) Es wird keine einzelnen Adressen bei v6 geben
-> Offensichtlich habe ich den Netz- und Host-Anteil nicht für dich verständlich erklärt.
Bevor du das nächste Mal Schimpfwörter in die Kommentarspalte wirfst, höre bitte wenigstens das Thema zu Ende.
Dir wird nämlich an keiner einzigen Stelle widersprochen.
Ich habe mich geärgert und das zum Ausdruck gebracht, dass ich Schimpfwörter benutzt hätte, kann ich jetzt aber nicht erkennen.
Ich habe das Thema auch zu Ende gehört, bevor ich gepostet habe. Und ja, ich habe auch gehört, dass das ein oder andere nochmal präzisiert wurde. Aber im Großen und Ganzen tragen die vorhandenen Ungenauigkeiten ebenso zur Verunsicherung bei, wie sie jetzt überall sonst verbreitet wird.
Ja, man muss bei den Providern lobbyieren, dass sie dynamische Präfixe ermöglichen. Aber ich höre immer nur Lobby FÜR dynamische (und implizit tendenziell gegen feste!) Präfixe und eben kaum Lobby für beides. Das ist auch keine Frage der Wahl, es geht auch beides gleichzeitig. IPv6 ändert eben schon alles.
Und das halte ich einfach für enttäuschend, wenn dann das Gejammer kommt, dass wir alles so sehr von der bequemen Cloud abhängig sind, und auf der anderen Seite eine Technologie wie NAT eben nostalgisiert wird.
Mich hat die Stimmung, geärgert, wenn du das verstehst.
Und noch kurz zur PM von Peter Schaar: Die ganzen Probleme, auf die jetzt die Datenschützer hinweisen, sind doch im technischen Entstehungsprozess bereits erkannt worden. Das heißt aber eben auch, dass die Art und Weise, wie momentan lobbyiert wird – vor allem mit der hysterischen Begleiterscheinung, wie man sie auf Plattformen wie dem Heise-Forum mitbekommt – schlechten Eindruck macht, bei denjenigen, die sich sehr, sehr intensiv mit der Technik beschäftigt haben.
IPv6 ändert die Art und Weise wie das Netz funktionieren wird und daher muss auch anders drüber nachgedacht werden. Und daher auch mein Ärger, wenn nicht sauber zwischen eigentlichen Adressen und Adressräumen differenziert wird.
Höhö
Durch IPv6 ändert sich alles! Das Internet wird nicht mehr so sein, wie es war!
Und hier wurde das nämlich total falsch erklärt!
In wirklichkeit lösen Privacy-Extensions nur die Hälfte des Problems und wenn wir endlich kein NAT mehr haben können wir nämlich alle mit unseren asymmetrischen Breitbandanschlüssen eigne Server haben und das ist die Dezentralisierung des Netzes, das Erheben der Massen aus den Ketten des NAT.
Im Heise-Forum wird das nämlich genau erklärt,
Wer trollt hier?
Genau dafür lobbyiert übrigens Digitale Gesellschaft, in dem Linus sich bekanntermaßen betätigt.
Das aber nur am Rande, ich will, hier ja nicht diesen schönen inhaltsleeren Flamewar kaputt machen.
00:14:50 – Ich würde mal sagen:
„Linus meint die AAAA Resource Records“
„Tim meint RFC 3484“
10.1. Default Source Address Selection
10.2. Default Destination Address Selection
Ich bin für die Vergabe von festen IPv6-Ranges an die Endkunden. Der Provider könnte natürlich auf Kundenwunsch den Range bei jedem Login ändern.
Wichtiger als feste IP-Adressen ist natürlich die Abschaffung des täglichen Disconnect.
Ich kann mir vorstellen, dass die ISPs feste Ranges bevorzugen, da sie damit vielleicht zusätzlichen Aufwand für die Vorratsdatenspeicherung wegdiskutieren könnten.
IPv6 unterstützt Renumbering und mehrere Präfixe parallel. Dynamische Präfixe sollten wenn dann sicherlich nicht von Logins oder Disconnects abhängen müssen.