Netzneutralität Spezial: SaveTheInternet.eu — Meinungsbildung im Europäischen Parlament — Comcast & Netflix — Facebook Zero
Linus macht Urlaub, aber Logbuch:Netzpolitik sendet weiter. Für Linus springt daher dieses Mal Thomas Lohninger ein, der sich vor kurzem von Wien verabschiedet hat, um dem Kampf für Netzneutralität auf europäischer Ebene bei EDRI in Brüssel zu widmen. Wir sprechen über die Kampagne SaveTheInternet.eu und die in dieser Woche verschobene Abstimmung zur Netzneutralität im ITRE-Ausschuss, über die schon siechende Netzneutralitäts-Situation in den USA und dem problematischen Trend zum "Zero".
Für diese Episode von Logbuch:Netzpolitik liegt auch ein vollständiges Transkript mit Zeitmarken und Sprecheridentifikation vor.
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Transkript
Verwandte Episoden
Shownotes
Prolog
EU Verordnung zur Netzneutralität
- Save The Internet – die Kampagne
- EU: Offene Kampfabstimmung über die Netzneutralität im Industrieausschuss
- Abstimmung im Europa Parlament wurde verschoben
- Strategie der EU Kommission das Parlament hinters Licht zu führen
- Zuständiger Liberaler Abgeordneter Jens Rohde will sich nicht durch „ACTA Bewegung kontrollieren lassen“
- Podcast zur EU Verordnung
- Github: die Kampagne Save The Internet
- Github: Mail und Fax Tool
Netflix schließt Deal mit Comcast ab
- Netzflix zahlt für Streaming Qualität
- Netflix und Comcast schließen Interconnect-Deal ab
- Offizielles Statement von Comcast
- elektrischer Reporter Dystopie der Abschaffung der Netzneutralität
Facebook Zero
- Mobile World Congress
- Wikipedia Zero
- internet.org Projekt von Mark Zuckerberg
- Gesetzes Sammlung zur Netzneutralität
Die gemeinte South Park-Folge ist übrigens S17E02: „Informative Murder Porn“ http://www.southpark.de/alle-episoden/s17e02-informative-murder-porn
noch zwei Links pre-Netflix-Comcast-Deal, die zeigen wie die Bandbreite von Netflix in die Kabelnetze nach dem FCC-Urteil in den Keller ging:
* http://gigaom.com/2014/02/06/theres-something-rotten-in-the-state-of-online-video-streaming-and-the-data-is-starting-to-emerge/
* http://arstechnica.com/information-technology/2014/02/netflix-performance-on-verizon-and-comcast-has-been-dropping-for-months/
Über den Netflix/Comast Deal wurde in fast allen Medien falsch berichtet. Dieser Deal hat nichts mit Netzneutralität zu tun.
Dan Rayburn von StreamingMedia.com hat dies in einem interessanten Artikel mal erklärt.
Hauptartikel:
http://blog.streamingmedia.com/2014/02/media-botching-coverage-netflix-comcast-deal-getting-basics-wrong.html
Zusatzartikel:
http://blog.streamingmedia.com/2014/02/netflixs-streaming-quality-based-business-decisions-isps-net-neutrality.html
http://blog.streamingmedia.com/2014/02/heres-comcast-netflix-deal-structured-numbers.html
http://blog.streamingmedia.com/2014/02/transit-works-costs-important.html
Dan Rayburn hatte einen Auftritt bei This Week in Google 238 mit Leo Laporte und gibt dort noch mal eine Kurzusammenfassung wieder:
http://twit.tv/show/this-week-in-google/238
02:41-32:05
Zusammenfassung:
Netflix ist ein Gewinner
Comast ist ein Gewinner
Netflix User bei Comast sind Gewinner
Cogent ist der Verlierer
Leute die sich über die Streamqualität von Netflix beschweren und ihrem ISP die Schuld geben sollten mehr traceroute (oder lft / mtr) benutzen.
Danke, ich wollte die Artikel auch verlinken. Leider war die Betrachtung bei LNP viel zu oberflächlich.
Also der Artikel liest sich für mich wie 90% Rechthaberei über technische Begriffe und sehr wenig Analyse der eigentlichen Situation. Fakt ist, dass der erzielte Durchsatz den Netflix in die Netze von US-Kabelnetzbetreibern hatte, nach dem FCC Urteil in den Keller ging (siehe links in meinem vorherigem Kommentar). Damit wurde Druck auf Netflix aufgebaut doch endlich in ein pay’d-Peering-Agreement einzusteigen, was diese dann auch letztendlich getan haben.
Wieso Peering Disputes auch Netzneutralität berühren?
Weil die Modelle der vertikalen Integration und Sending Party Network Pays hier vom ISPs erzwungen werden, indem er seine Kunden als Faustpfand in den Verhandlungen mit Diensteanbietern verwendet um diese für das erreichen der eigenen Kundschaft noch einmal zur Kasse zu bittet.
Nun konsolidiert sich der Telco Markt in den USA schon seit vielen Jahren in den unterschiedlichsten Formen, aktuell vor allem im Kabelnetz Bereich (ComCast+Time Warner), welcher auch mit dem Content-Bereich (NBC Universal) verschmolzen ist und Triple-Play Produkte anbietet, mit denen kein Neueinsteiger so leicht konkurrieren kann. Durch die zunehmende Konzentration bei eyeball ISPs und Diensteanbietern (Beide Märkte tendieren in den USA zu Monopolen) wird die Situation exklusiver Deals über den Zugang zu Content und/oder Kunden sich weiter ausweiten. Jeder dieser Deals übersetzt in erhöhte Markteintrittbarrieren für New-comer, eine Aushöhlung des End-2-End Prinzips und von „innovation without permission“.
Man könnte allein dazu eigentlich noch mal eine Sendung machen. Susan Crawford hat da gerade ein Buch drüber geschrieben „captive audience“.
Auf Golem.de wurde ein Artikel zum Thema Netflix/Comast veröffentlicht: „Warum der Netflix-Deal nicht das offene Internet gefährdet“
Der entscheidende Punkt: „Paid Peering bedeutet keine Priorisierung“
http://www.golem.de/news/netzneutralitaet-warum-der-netflix-deal-nicht-das-offene-internet-gefaehrdet-1403-104895.html
http://drpeering.net/core/ch10.2-The-21st-Century-Internet-Peering-Ecosystem.html
Gar nix zu Optic Nerve?
Ihr habt von den Verhandlungen zwischen ISP und z.B. Apple gesprochen. Ein gutes Argument ist doch: Wenn Apple und andere Contentprovider nicht mehr agieren können und das Geschäftsfeld Online verlassen, gibt es auch keine Darseinsgrundlage mehr für den ISP. Denn wenn es keinen Application Layer mehr gibt, braucht es auch keine darunter liegenden Layer.
Klingt sicher hart für die ISP-Vertreter aber die Infrastruktur Netz lässt keine andere Alternative zu, oder doch?
Haben wir eigentlich einen Plan b, falls das mit der Netzneutralität an die Wand fährt?
„Darknet“
Wenn ich den Darknet-Tarif dazubuche?
Recht hast du und deshalb bleibt als einzige Alternative meiner Meinung nach nur noch etwas wie ein unabhängig eingerichtetes Peer-To-Peer Netzwerk nach der Idee von Freifunk Mainz. http://freifunk-mainz.de/#start
Es gibt da sicher noch mehr Alternativen aber diese Lösung fiel mir als Einzige ein ;)
Das grosse Problem, das noch gelöst werden muss, ist die landesüberspannende Verbindung aller aufgebauten Peer-Zellen in den Städten.
Öhm, ja, und dass die Erde rund ist m(
Standleitungen buchen, Kosten teilen, Freifunk-Netz aufbauen, inkl. Warez, Filme, MP3s im Freifunk-Netz, damit die Firmen nix mehr verdienen (ich bin eher liberal und kein Soze, aber sowas von sauer).
Könnte man vielleicht mit Netzknoten realisieren, die keinem gehören, also wetterfeste Router mit Solarzelle draussen + Festplatte. Dort packt man dann Mediendateien drauf. Oder man benutzt solche Router als Proxys für die Content-Anbieter. Die kann man vielleicht an sehr schwer zugänglichen Orten installieren. Nur so ein paar Gedanken…
Mehr ruhige, verständliche, sachverständige und selbstlos engagierte Menschen wie Thomas Lohninger! <3
Ich bin auch sehr angetan. Toll, dass er sein Projekt in Brüssel macht!! Falls noch jemand die Arbeit von EDRi unterstützen will: https://edri.org/donate/
Evtl. liegt im Ende der Netzneutralität ja ne Chance (‚Plan b, „Darknet“‚).
Man stelle sich vor,
– über die ISPs liefe nur noch Mainstream-Bezahl-Content und öffentlich rechtliche Grundversorgungs-Dienste (Herzschrittmacherkontrolle und Tagesschau-App oder so)
– daneben sei das „Internet der Dinge“ mit hoher Durchdringung Realität, wobei die „Dinge“ über autonome Peer-to-Peer-Verbindungen ein dezentrales „Schattennetzwerk“ bilden.
Die NSA könnte dann Spielfilme und Rockbaladen abhören und findige Bastler kommunizieren via Kühlschrank, Parkbank und PKW-Einparkhilfe ……
Wär so was theoretisch/technisch denkbar?
Denkbar ist, die einzelnen Nodes des Internets der Dinge zu modifizieren, so dass sie miteinander kommunizieren. Vielleicht dafür einfach die dann stehenden Freifunknetze nutzen?
Ihr erwähnt ja, dass EDRi zuwenig Geld hat.
Für die nächste Sendung deshalb ein Wunsch: Erzählt doch mal bitte aus dem Nähkästchen, wie das Lobbying der großen Player so abläuft.
Es wird bei LB:NP eigentlich immer nur erzählt, wie „die Bösen“ Lobbying betreiben, aber es gibt ja auch in den Industrien Firmen, die ein Interesse haben, gegen Softwarepatente, für Netzneutralität etc. zu sprechen. Wie treten die verschiedenen Interessengruppen auf, wie heimlich tun sie das, etc.?
Warum z.B. kippen Firmen wie Google oder Netflix nicht ein wenig Geld in EDRi, um die aktuelle Kampagne voran zu bringen? Klar, EDRi vertritt nicht die Interessen dieser Firmen, aber für die Netzneutralitäts-Kampagne passt’s doch.
Ebenso habe ich nie verstanden, warum die C3S solche Probleme hat, aus’m Quark zu kommen. Wäre ich jemand wie Google, ich würde eine Gegen-GEMA aus der Portokasse durchfinanzieren, nur damit die GEMA-Vermutung fällt…
Ich habe den Podcast zum ersten Mal gehört; was für eine tolle Sendung! Vielen Dank.
Aber wie soll ich nun anderen von der Thematik berichten und sie mittels Empfehlung der Sendung überzeugen, sich auch in Sachen Netzneutralität zu engagieren? Durch all Euer Fachjargon und die englischen Spezialbegriffe, diese auch noch oft abgekürzt, ist das Thema fast gänzlich unzugänglich für Laien.
Daher wird so eine Sendung eigentlich redundant, denn wenn Ihr nur Leute ansprecht, die schon in der Materie sind, braucht Ihr Eurerseits auch nicht mehr für das Thema werben – die Hörer, die alles verstehen, wissen eh schon Bescheid. Vielleicht könntet Ihr mal so ein Thema für Internet-Gelegenheitsnutzer aufnehmen?
Nichtsdestoweniger trotz: sehr unterhaltsam und danke!