LNP225 Dringende Bitte

Ein Logbuch Spezial zu den Nachwehen des G20-Gipfels in Hamburg

Sowohl Linus als auch Tim haben den G20-Gipfel in Hamburg nur aus der Ferne verfolgen können und daher sprechen wir mit John F. Nebel, der in dieser Woche vor Ort war und seine zahlreichen Eindrücke schildert. Die ausufernde Polizeigewalt und das politische Nachbeben lässt uns in Sorge über den weiteren Weg der Demokratie in Deutschland.

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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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John F. Nebel

Für diese Episode von Logbuch:Netzpolitik liegt auch ein vollständiges Transkript mit Zeitmarken und Sprecheridentifikation vor.

Bitte beachten: das Transkript wurde automatisiert erzeugt und wurde nicht nachträglich gegengelesen oder korrigiert. Dieser Prozess ist nicht sonderlich genau und das Ergebnis enthält daher mit Sicherheit eine Reihe von Fehlern. Im Zweifel gilt immer das in der Sendung aufgezeichnete gesprochene Wort. Formate: HTML, WEBVTT.


Transkript
Tim Pritlove 0:00:00
Guten Morgen Linus. Guten Morgen Tim. Sag mal, sind wir eigentlich ein linker Podcast.
Linus Neumann 0:00:05
Äh hoffentlich nicht, weil dann müssten wir uns ja jetzt distanzieren.
Tim Pritlove 0:00:29
Lokbuchnetzpolitik Nummer zwo zwo fünf am was haben wir heute? Den zehnten Juli,zwanzig siebzehn. Wir sagen jetzt einfach mal das Datum. Ich weiß nicht, werde schon seit zehn Jahren gefragt, dass ich das doch äh all meinen Podcast mal tun soll. Ich vergesse es immer,Aber hier, hier, hier ist es ganz äh ähm sinnvoll und äh gerade heute finde ich's äh nochmal besonders wichtig, darauf hinzuweisen, dass wir jetzt hier an einem Montag zusammensitzen, nachdem in Hamburg ähm ja,Schönes Wetter war und äh.
Linus Neumann 0:01:01
Hafengeburtstag. Annik, ähm.
Tim Pritlove 0:01:03
Tja, was war denn? Ja, genau, in Hamburg hat's gegipfelt und äh da wir beide nicht vor Ort waren.Haben wir uns noch Verstärkung eingeladen. Nämlich Johnniv Nebel, hallo.
John F. Nebel 0:01:18
Hallo, guten Morgen.
Linus Neumann 0:01:19
Johnnys Nebel, Journalist, Blogger, Aktivist bekannt, äh spätestens aus Logbuchnetzpolitik hundertachtundsechzig, wo du schon mal bei uns zu Gast warst und äh.
Tim Pritlove 0:01:30
Mit dem schönen Titel ist war nicht alles schlecht im Rechtsst.
John F. Nebel 0:01:32
Passt, das passt ja mal wieder.
Linus Neumann 0:01:35
Und ähm du äh bloggst unter Metronaut DE und hast auch einen unregelmäßigen Podcast zusammen mit äh wie heißt denn Kalle.Keine Coinblum ähm unter mit unter dem Namen Metrolaut.Und mit dir sprechen wir gleich über äh die Löcher, die in Hamburg aus dem Käse geflogen sind. Vorher müssen wir aber heute mal ein bisschen kurz noch äh um unserer Kunistenpflicht nachzukommen, erzählen, was denn so in der Netzpolitik,passiert ist. Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Welche zuerst?
Tim Pritlove 0:02:11
Die Gute, dann haben wir alle we.
Linus Neumann 0:02:16
Dann haben wir es hinter uns. Also die gute Nachricht istDie die VDS wurde außer Kraft gesetzt, es hatte sich ja angekündigt, äh nach der Entscheidung des Oberverwaltungsgerichtes Nordrhein-Westfalen vom zweiundzwanzigsten Juni zweitausendsiebzehn hat nämlich nun die ähm die Bundesnetzagenturentschieden die Vorratsdatenspeicherung vorerst auszusetzen. Wir begrüßen das und sind gespanntwie die Politik das jetzt nochmal in den Griff bekommen möchte. Die Hintergründe haben wir in der letzten Sendung schon besprochen, da geht es primär.Um die Europarechtswidrigkeit der neuen deutschen Ausgestaltung der Vorratsdatenspeicherung etwas, was wir immer wiedererwähnt und kritisiert haben, hat jetzt dann doch irgendwo auch einmal Gehör gefunden. Sicherlich ist das aber nicht das,Ende dieser Geschichte, sondern ein Etappensieg.
Tim Pritlove 0:03:11
Genau, aber äh ziemlich nachhaltig, also alle großen Provider haben jetzt sozusagen ihre Aktivitäten offiziell eingestellt, warten da äh wie sie selber dann sagen, die Hauptverhandlung ab,und äh niemand hat da noch äh einen nennenswerte Hoffnung, dass diese Hauptverhandlung in irgendeiner Form anders ausfällt als dieses zwischenzeitliche Ergebnis,was ich ja eigentlich nur auf einen Provider bezog, aber im Prinzip in seiner Auslegung her so generell ist und so unumstößlich daherkommt, dass äh ja man davon ausgehen kann, dass es erstmal keine Vorratsdatenspeicherung geben wirdHucha.
Linus Neumann 0:03:46
Dann äh die schlechte Nachricht aus der Netzpolitik. Nein, es gibt natürlich wie immer mehrere schlechte Nachrichten. Ich habe euch ausge,Ähm der Staatstrojaner ist jetzt auch durch den Bundesrat gegangen. Also hier geht es um die SDP Unovelle mit dem neu eingeführten Staatstrojaner auch bei,gängiger Strafverfolgung, also alltäglicher Strafverfolgung, wie das sehr schön bei heiße bezeichnet wird, mit dem sehr breiten Straftatenkatalog, der nun.Es ermöglicht den Staatsregner einzusetzen. Interessant finde ich immerhin, dass der mitberatende Verbraucherausschuss,Empfohlen hatte den Vermittlungsausschuss anzurufen und die Initiative so zumindest zu verzögern. Ja, also immer wenn der äh Bundesrat sagt, nee, so finden wir es aber jetzt irgendwie nicht ganz so geil, so, dann muss der Vermittlungsausschuss eben gucken, dass man,da irgendwie Frieden reinkriegt und die Argumentation, die der Verbraucherausschuss angebracht hat, ähwar oder zeigte sich besorgt, dass die gesetzlich vorgesehenen weitgehenden Befugnisse zu einer massiven Schwächung der IT-Sicherheitsstrukturen beitragen und Nutzer gefährden könnten.Ähm das ist wie viele vielleicht sich erinnern, meine primäre Argumentation gewesen als Sachverständiger im Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages, aber derVerbraucherausschuss war natürlich nur mit beratend und nicht federführend. Ähm sodass diese Sache am Ende dann doch ähm aus dem,also vom Bundesrat auch abgesegnet wurde und dieses Gesetz nun auf dem Weg ist eines zu werden.
Tim Pritlove 0:05:27
Keine Überraschung hier.
Linus Neumann 0:05:29
Überraschung hier.Dann gibt es ein seltener ähm ja aber ein seltenes aber immer wieder auftauchendes Thema bei Lokbuchnetzpolitik ist die Türkei.Ähm dort sind am fünften Juli zweitausendsiebzehn acht ähm,Na ja, das englische Wort ist Human Right Defender, also Menschenrechtsaktivisten äh Menschen.Menschenrechtler, Menschenrechtler äh und zwei ähm Trainer oder Consultants äh festgenommen wurden. Äh auf der Insel Bouiucada, die ist an der äh an der Küste bei Istanbul,wurden festgenommen, Nalan RCM, Samus, aus Bekli, Oslem Dalkiran,wahrscheinlich ausgesprochen, Gunal Kursun, Ignor Ustun und NeatTastern und die beiden äh Trainer, die dort waren sind Ali Garaway,Ali Garawi und Peter Stoldner. Und an dem letzten Namen erkennt man, dass es ein deutscher Nameund Peter Steudner ist neunzehnhunderteinundsiebzig geboren, hat in Berlin Politikwissenschaften studiert und hat eigentlich sein gesamtes Leben seither dem äh der der gewaltfreiendem gewaltfreien Protest und vor allem der Nachsorge und Vorsorgefür politische Konflikte verschrieben, der hat in Mos Mosambik zwei Jahre gearbeitet an der psychosozialen Reintegration von Soldatenbei der NGO ist das glaube ich in Cota äh gearbeitet, also eine.Ähm Gruppe, die sich im äh entwicklungspolitischen Bereich engagiert zusammen mit Kirchengemeinden, so Weltläden, also alles.
Tim Pritlove 0:07:23
In Kota, in Kota Netzwerk heißt es, glaube ich.
Linus Neumann 0:07:24
Das Incotra Netzwerk, genau. Ähm so eine alles immer so eine äh gewaltfrei ähmDer Kampf für Menschenrechte. Ähm und außerdem insbesondere sich dann auch noch so der der ähGesundheitsvorsorge, also so gewaltfreie Kommunikation, Konfliktanalyse, Selbstreflexion, Konflikttransformation, also so so Hardcore äh gewaltfrei ähm.Engagiert im Wendland und so weiter. Das macht er äh seit Ewigkeiten ähm seit zweitausendfünfzehn macht er außerdem Informationssicherheitstrainings. Also auch hier äh Vorbeugung und und äh defensiveähm defensives Engagement.Für Menschenrechtler oder Menschenrechtsaktivisten und ja in dieser Kapazität wurde er jetzt gerade in ähm in Istanbul verhaftet, ist seit dem fünften Juli ähm dort in ähm.In Gefangenschaft. Er hat äh zusammen mit Ali,Garawi, ein äh iranisch-schwedischer Autor äh Theater äh Schreiber, also Drehbuchautor,und auch Informationssicherheitsberater ähm äh ist er da jetzt also ineiner Polizeidirektion in Istanbul gefangen. Ich kriege da auch immer Updates, wo die sich gerade befinden. Wir hatten äh minimale Gesundheit, gesundheitliche Probleme konnten äh einen Arzt sehen, haben auch,äh rechtlichen Beistand, aber ihnen wird ähm wurde bisher äh es nicht ermöglicht, mit den mit dem Konsulat zu sprechen. Also das ist eine, mein Fünf-Tage-In, in Istanbul,in Gefangenschaft ist noch nicht lange. Die lassen einen da gerne mal am längeren Abend verhungern, aber wir werden diesen Fall sehr,genau und sehr kritisch begleiten und hoffen, dass der Peter und natürlich auch alle anderen,möglichst bald,wieder freikommen. Gleichzeitig sollte, wenn man über die Türkei redet, erwähnt werden, dass dort gerade der türkische Oppositionspolitiker Keymal Kilic DarogluVierhundertfünfundzwanzig Kilometer marschiert es, um ein Zeichen gegen Staatschef Erdogan zu setzen.Hat dort eine Abschlusskundgebung in Istanbul abgehalten und äh da waren irgendwie weiß ich nicht wieder also Menschen, Massen unvorstellbar äh.
Tim Pritlove 0:09:53
Also je nachdem wem man glauben darf, bis zu eins Komma sechs Millionen Leute, die dann in Istanbul zusammengekommen sind am Schluss.
John F. Nebel 0:09:59
Also der größte Protest sei es äh.Seit Gesipark und auch also auf jeden Fall.
Tim Pritlove 0:10:04
Eigentlich größer sogar noch haben.
Linus Neumann 0:10:06
Hör mal, wart, wart ihr nicht da auch mit eurem Podcast im Gazi-P.
John F. Nebel 0:10:09
Wir waren auch beim GESI Park, ja. Also das ist auf jeden Fall ein großer äh.Es ist ein riesen, also nach jetzt nach dem Referendum der größte Protest, ne? Da waren dann bisher nur ein paar tausend Leute auf den Straßen und das ist jetzt ernst zu nehmen, traut sich nicht mal Erdogan.Tun.
Tim Pritlove 0:10:25
Gegangen sind, ne? Also CRP ist ja diese Kimalistenpartei, die eigentlich ja früher mal das Heft in der Hand gehabt hat in der Türkei, die aber irgendwie unfähig war, sich diesen ganzen Erdogan-Trendausreichend entgegenzustellen und jetzt macht so ein bisschen den Eindruck, als ob sie etwas spät nachdem dann irgendwie, glaube ich, sein, sein Co-Chef ähgenommen wurde, da äh haben sie dann sozusagen bei ihren Freiheitsgedanken ausreichend entdeckt und dann hat er aber was für seine Verhältnisse relativ beeindruckendes getan, die man halt einfach nurMit einem Wort in der Hand quasi äh was war das ähich habe ja kein türkisch, also keine Ahnung. Auf jeden Fall Gerechtigkeit, das ist sozusagen auch auf dieser Abschlussveranstaltung das einzig erlaubte Plakat gewesen, um da sozusagenne? Also sich gar nicht erst irgendwas vorwerfen zu lassen, dass man jetzt hier irgendwas anzetteln würde. Bemerkenswert, dass man so vielähm ja so vorsichtig da vorgehen muss, aber ich denke, das ist halt alles keine große Überraschung. Zumindest ist das jetzt alles nicht niedergeknüppelt worden. Das äh wäre vielleicht nach hinten losgegangenUnd vor allem ist es halt mal ein Protest, der eben jetzt nicht so, ich sage mal, links geprägt ist, jasondern der eben die ganze Breite der Gesellschaft auch mitgenommen hat, weil halt einfach jetzt alle Leute sich dem angeschlossen haben, die in irgendeiner Form von den Aktionen der Regierung der letzten Jahren betroffen warentrifft ja Akademiker und alle Leute, die entlassen wurden, Journalisten et cetera. Ob das, was äh auslösen wird, werden wir sehen.Findet auf jeden Fall statt und soweit ganz gut, trotzdem ist Erdogan ja ganz fleißig dabei, auch noch weitere Leute festzunehmen. Auch die Chefin der äh Amnesty Internationaldas International Ablegers in der Türkei ist jetzt auch festgenommen worden, nun kein Ende, man wundert sich, dass überhaupt noch jemand da ist, den man noch festnehmen kann.
Linus Neumann 0:12:13
Ja gleichzeitig umso krasser ist so viele Leute auf die Straße gehen und da bisher noch nicht mit einem Wasserwerfer reingeballert wurde äh wie es ja in der Türkei gerne auch mal passiert.
John F. Nebel 0:12:24
Ja, das machen die halt in diesen Staaten, ne? Also mit diesen, dass sie da.
Linus Neumann 0:12:26
In diesen Demokraturen, da also wenn da auf einmal ein paar Leut.
John F. Nebel 0:12:29
Wasserwerfer einsetz.
Tim Pritlove 0:12:31
Protestieren und so.
John F. Nebel 0:12:33
Wer schützt das schon? Ja gut, dass bei uns sowas nicht.
Tim Pritlove 0:12:35
Gut, dass wir in Deutschland leben, da kennen wir das alles nicht, ne?
Linus Neumann 0:12:41
Ähm.Vielleicht für die für die Leute, die noch nicht so Demonstrationsveteran sind wie du. Dann fangen wir doch mal das Thema G zwanzig in Hamburg mit einer kleinen Gipfelkunde an. Ähm,Diese Gipfel immer mit wechselnder Zahl, ne? Es gibt irgendwie G mal G sieben, mal G acht mal G zwanzig.
John F. Nebel 0:13:05
Unterschiedliche Vereine, ne? Also ähm ja, vielleicht k.
Linus Neumann 0:13:09
Sag mal, also es gibt diese, was, so ein Gipfel geht drei Tage.Zwei, drei Tage, je nachdem, wann. Und man hat dann am Ende gibt's eine eine Abschlusskundgebung, die ist aber in der äh eine Abschlusserklärung. Die ist aber in der Regel vorher von den Unterhändlern ausgehandelt worden.
John F. Nebel 0:13:26
Genau, da gibt's Sharepars, äh, sogenannte, die im Vorfeld äh für solche Gipfel wir sind einfach vorbereiten und dann ich glaub.
Tim Pritlove 0:13:35
Da wird er halt dazu gelächelt dann noch ein bisschen.
Linus Neumann 0:13:36
Sharepard, ne, wie auch wenn man auf so einen Moin Everes steigt, dann hat man auch einen Sharepark, das ist der, der einen am Ende noch die letzten Meter hochzieht.
Tim Pritlove 0:13:43
Das sind auch die, die die ganze Arbeit, die ganze Arbeit machen.
Linus Neumann 0:13:45
Der, der das ganze Gepäck da hochträgt, weißt du wie schwer das ist. Äh so ist erSo, ne? Und ähm also die, die am Ende wenig äh wenig äh Lob für ihre ganze Arbeit kriegen. Äh wie das eben so ist mit so, da hast du also eine Scherper, der der handelt das dann aus, dann gibt's eine Abschlusskundäh Abschlusserklärung und äh eine ganze Reihe Fototermine, Samstag, Freitagabend, vielleicht noch ein Konzert oder so und ähm.Um sowas eben zu veranstalten, weil man da so viele Leute auf einem Haufen hat, äh erfordert das natürlich auchentsprechende Sicherheitsvorkehrungen und das geht gerne auch mal schief. Wir erinnern uns da an Genua, was in Genua.
John F. Nebel 0:14:24
Ja, ich war auf einigen Gipfeln war in Genua, das war so, also meine Protesterfahrung, glaube ich, das wahrscheinlichhärteste oder auch prägendste Ereignis. Genua war die Situation, die Globalisierungsbewegung gerade riesig groß nach dem nach Seattle, ne? Da da ging das los und ähIn Genua waren hunderttausende von Leute und es gab ging auch über mehrere Tage und es gab verschiedene Aktionsformen. Eigentlich so ähnlich wie jetzt auch in Hamburg ähm,und äh das wurde in einer Brutalität äh.Niedergeschlagen, so dass dann auch später jemand ein Demonstrant Carlo Julianierschossen wurde aus einem Jeep heraus. Es gab Folterszenen in in Poliz, in in Gefangenensammelstelle. Der wollte eine Schule üble Misshandlungen, Folter und so. Also es war ähharte Bilder und das hat eigentlich so dazu geführt, dass diese Gipfel eigentlich äh,Zumindest in sagen wir in Demokratien nicht mehr in großen Städten stattfinden, ne? Also einfach weil äh,Weil das dazu führt, dass dass es dass es schwer kontrollierbar ist und dass es zu dazu führt, dass das eben äh diese unschönen Bilder gibt bei der sich Demokratien dann soweit aus dem Fenster lehnen, dass es schwierig wir.
Linus Neumann 0:15:47
Das ist, dass sie wie Schüsse fallen, dass Menschen ernst. Es gibt glaube ich auch, also diese Eskalation in Genua kann man jetzt lange drüber reden, wurde ja auch noch, weiß ich nicht, Jahre oder Jahrzehnte von äh von den Gerichten offenen, jetzt gerade Urteile gefallen, ne.
John F. Nebel 0:15:59
Jetzt gerade Urteile wie Urteile wieder gefallen, es wurden da auch Leute bestraft für ähm natürlich sehr spät und also okay aber ich glaube, wenn wir diese Geschichte vergehen war.
Linus Neumann 0:16:10
Um mal nur kurz die Situation zu, wenn du sowas in einer Stadt machst, dann hast du erstens eine ganze Menge Menschen, die da wohnen, die wollen in Ruhe klarkommenUnd natürlich, wenn du jetzt irgendwie in Genua warst ja, glaube ich, G acht, äh, wenn du jetzt in Hamburg dein G zwanzig, die zwanzig äh wichtigsten Staatenlenkerund ihre kompletten äh Entouragen, die irgendwie zwischen fünfzig und zweihundert Personen nochmal sind, versammelst, dann musst du natürlich,Grundsätzlich, erstmal für deren Sicherheit sorgenJa, also nicht nur unbedingt, weil es Demonstrationen gibt, sondern natürlich auch, weil es ein attraktives Ziel ist, um da jetzt einfach eine Bombe drauf zu werfen oder mal irgendwie einen abzuknallen oder so, ne? Wenn Terror ist da auch ein Thema, eines, was jetzt,Gott Lob in äh beim G zwanzig wieder keinen äh keine Rolle gespielt hat, wobei es natürlich einige Leute gibt, die da mit den Vokabeln durcheinander kommen. Ähm.Aber du musst diese Leute schützen und es ist natürlich einfacher, dass äh irgendwo auf dem Land zu machen, ne, wie der darauffolgende Gipfel war dann glaube ich, Heiligendamm.
John F. Nebel 0:17:11
Nee, nee, nee, nee, nee, heilige Gesamtspiel später. Also ich,vielleicht nochmal, also ich ich glaube polizeilich ist, ist so ein Gipfel in der Großstadt mit ich habe Staatschefs mit höchsten Sicherheitsanforderungen, ich habe irgendwie Demonstrantenhunderttausende, ich habe ganz unterschiedliche demonstrierende in in der Stadt, ich habe da Leute, die wollen da friedlich demonstrieren, ich habe Leute, die wollen zivilen Ungehorsam machen mit Blockaden und ich habe Leute, die wollen irgendwie auch irgendwie, die wollen das brennen sehen und man hat so eine, so eine, eineeine Melange quasi diedie die schwierig ist. Also es ist 'ne Herausforderung also polizeilich ist das schon so das Härteste was man machen kann.Ich war dann zwei Jahre später in einem Gipfel, das war wie Evionk ein kleines Städtchen, ne? Äh die Proteste waren damals nicht in Nevian, sondern die waren in Genf und in Losan. Und da war schon Eviant, liegt irgendwie.Irgendwie liegt auf der anderen Seite des Sees irgendwie des Genfer Sees. Man kann das irgendwie dicht machen. Ähm,Das war so die das was danach kam, ne und Heiligendamm dann äh war ja auch, ne, das istOstseebad. Ich habe da wenig Zufahrtsstraßen. Ich habe das auf dem Land, ich kann mache da einen Zaun außen rum und dann dann habe ich diese diese SituationÄhm also hier auch wieder, ne? Also wenn man also.
Linus Neumann 0:18:29
Mhm. Man sieht da den.
John F. Nebel 0:18:31
Dann gab's noch den G acht Gipfel, den nächsten im deutschen Land nach Heiligendamm, war dann in Ellmau, das ist irgendwie in Bergen, ein kleines Nest, was hier auch abschotten kann. Und jetzt,Kommt auf einmal wieder äh dass man äh einen Gipfel in einer in einer Stadt macht, ne. Also das ist,diese Ansage, wir machen jetzt den G zwanzig, da bin ich auch nicht nur acht Staatschefs, sondern zwanzig, ähm was die Sache dann nicht unbedingt einfacher macht. Ähm und jetzt gehen wir nach Hamburg.Und ich glaube, da.
Linus Neumann 0:19:01
Hamburg hat wie viele Einwohner.
John F. Nebel 0:19:04
Ich glaube, knapp zwei Millionen, oder?
Linus Neumann 0:19:05
Die hast du sowieso schon mal durchs Bild hinten, dann hast du die ganzen also Unmengen an Straßen, Straßen, Zügen. Das ist eigentlich eine Situation, die kriegst du also die kriegst du jetzt polizeitechnisch nicht im Griff, oder?Also ich meine, das ist für ein Militär problematisch so eine Stadt unter Kontrolle zu halten. Ähm aber doch eigentlich für eine Polizei doch glaube ich kaum,zu schaffen.
John F. Nebel 0:19:30
Also ich ich glaube, dass es einfach eine, also das hat haben wir als vorherige Gipfel in Städten wie Sea Hattle oder Genua gezeigt, dass dashöchste Schwierigkeiten gibt ähdamit klar zu kommen, einerseits ist, man kann das Ganze in Frage stellen von verschiedenen Seiten her, muss ich nach Stadt von zwei Millionen Leuten so eine Scheiße zumuten, dass sie über Wochen und Tage irgendwie lahmgelegt werden und von einem Viertel zum nächsten oder ich fahre einmal durch die Stadt und brauche vier Stunden, muss ich das eigentlich machen, damit's.Warum treffen die sie nicht auf dem Flugzeugträger oder auf einer Insel oder was? Das ist eine eine Frage. Ich muss sich die Leute damit belasten, da kann man natürlich gegenargumentieren und sagen, ja, aber in einer Demokratie muss es doch möglich sein, dass die sich in der Stadt treffenKann man drüber sprechen.
Linus Neumann 0:20:12
Reden wir mal drüber, was was für ein Ausmaß haben wir denn hier? Also in Hamburg, ich arbeite ja öfter in Hamburg, waren schon vor Monaten irgendwelche ParkPlätze komplett voll mit irgendwelchen äh Polizei ähm Camps, diePlanung ging irgendwie seit wie vielen Jahren, haben die da sich darauf vorbereitet.
John F. Nebel 0:20:33
Weiß ich nicht genau, ob es schon auf jeden Fall ist der Polizei.
Tim Pritlove 0:20:37
Das steht erst so seit zwei Jahren fest, dass das ist, ne?
Linus Neumann 0:20:40
Ja, da, also so ungefähr ging so lange oder relativ lange ging da schon die Vorbereitung. Ich weiß, dass ich das war, glaube ich, schon im letzten Jahr, als ich irgendwie erste,größere Absperrungen und Bekanntgaben da in Hamburg verfolgt haben,Freunde aus sagten so, ja ähm das ist irgendwie kacke hier so, das finden wir doof, dass das bei uns vor der Tür stattfindet und die ganze Stadt in ein gewollt oder ungewollt, egal was da jetzt passiert wäre, in einen Ausnahmezustand versetzt und zwar überewig über was weiß ich weit länger als eine Woche.
John F. Nebel 0:21:12
Genau, also das Ganze ist ein riesen Aufwand, du musst das auch polizeilich natürlich so sehen, das ist, da wird eine Aufbauorganisation dann gemacht und dann kommt es, das ist eine Aufgabe der gesamten deutschen Polizei, Geheimdienste et cetera, die die dort dann äh ähauch zusammengetrommelt wird quasi, dases ist ein Mammutding, eine Sicherheit von so einem Gipfel in der Stadt zu machen. Also das ist schon nicht ganz einfach.
Tim Pritlove 0:21:37
Was noch eher Wasser auf dazu kommt. Ich meine,In Hamburg hätte er ja auch irgendwo stattfinden können, sondern es musste natürlich auch noch mitten in der City sein, in den Messehallen direkt angrenzend an einfach stark links geprägte äh Viertel, Schanzenviertel, Sankt Pauliähm Gängeviertel et cetera, auch kurz, also ist sozusagen man hat sich man hat die rote Zone quasi mitten in den in den Widerstandsbereich in den potenziellen hineingesetzt und auch das ist natürlich schon mal ein Affront für sich.
Linus Neumann 0:22:06
Was? Äh genau, vielleicht diese beiden Begriffe rote Zone, blaue Zone.
John F. Nebel 0:22:10
Genau, also wenn man äh in in so einer ähGipfelsituationen in der Stadt, aber auch auf dem Land äh werden oft so Zonen eingerichtet, also die rote Zone ist quasi, da darf gar niemand mehr rein, beziehungsweise wenn du da wohnst, aber selbst dann musst du dir die Fenster zuhalten und also das ist so die Zone, woGipfel wirklich stattfindet.
Linus Neumann 0:22:29
Hochsicherheitsbereich.
John F. Nebel 0:22:30
Hochsicherheitsbereich, genau, da ist also.
Linus Neumann 0:22:32
Kein Rumlungern.
John F. Nebel 0:22:33
Da ist darf niemand rein und dann äh neben dieser roten Zone gab's die blaue Zone, die mit einer allgemeinen Verfügung äh,quasi geschützt wird und in dieser Allgemeinverfügung ist dann Demonstrationsverbot zum Beispiel drin. Also man darf dann in einerder blauen Zone, die fast, die hat achtunddreißig Quadratkilometer in Hamburg ausgemacht, also ein riesen Gebiet, ne, dass dann auch so äh wurde als Transferkorridor, ne, also dass man.
Linus Neumann 0:23:02
Das ist der Transfer.
John F. Nebel 0:23:03
Um um um die um die Konvois, ne? Also das sind ja fünftausend Gipfelteilnehmer quasi, diese ganze Entourage, die da dranhängt und eben die Leute durch die Gegend karren von den Hotels und so. Was man als Transferkorridor gerechtfertigt und macht ebenquasi einen großen Teil der Stadt wird zur Demonstrationsfreien Zone erklärt.
Linus Neumann 0:23:22
Das geht von von Fulsbül bis Neustadt am am siebten Juli noch die Hafencity mit dazu und von Logstedt bis Barmbek, also einmal das ist ja bleibt nicht mehr viel Hamburg über.
Tim Pritlove 0:23:35
Es ist im Prinzip komplett Hamburg Nord. Also äh als.
Linus Neumann 0:23:38
Nördlich der Elbe.
Tim Pritlove 0:23:39
Und nördlich der Elbe genau. Mhm.
John F. Nebel 0:23:41
Also genau, es wird eine Zone gemacht und in dieser Zone darf eben keine dürfen keine Versammlung stattfinden.
Tim Pritlove 0:23:47
Am siebten und am achten Juli, wenn der Gipfel ist, genau.
John F. Nebel 0:23:52
Und was dann äh,die Idee natürlich, wenn ich Gipfelproteste mache, also ich kann habe ja jetzt verschiedene Optionen, ich kann eine Großdemo irgendwie machen, sage okay, wir machen das nicht in dieser roten Zone oder in der blauen Zone,in der roten sowieso nicht. Äh nach der Großdemonstrationzeigt ihm symbolisch seinen Protest und dann gibt's andere Formen, die sagen halt, wir machen zivil Ungehorsam, wir möchten da auf die Protokollstrecke, also Protokollstrecke ist immerirgendwie quasi, da kommt dann die japanische Delegation und dann wenn auf der Protokollstrecke Leute sind, dann fahren die halt nicht, ne? Und dann müssen die halt anhalten aus Sicherheitsgründen und die Idee.
Linus Neumann 0:24:25
Protokollstrecker äh die es auch in diesem Korridor dann, oder.
John F. Nebel 0:24:28
Die sind genau in diesem Korridor, also in der in dieser äh in dieser blauen Zone, da gehen quasi die Strecken durch, auf denen die rumfahren, die Staatschefs.
Linus Neumann 0:24:37
Daran lag das wahrscheinlich, aber da kommen wir vielleicht später nochmal zu. Also so jetzt gibt's eine,Frage, wer, wer tut sich das denn an, ne? Also ich meine, die, du holst dir ja nicht hoffentlich keine unerfahrenenLeute dazu und du wirst wahrscheinlich auch Polizisten abbestellen. Das macht ja nicht die Hamburger Polizei neben Streife laufen, sondern da holst du dir irgendwelche Sicherheitsexperten.
John F. Nebel 0:25:01
Genau, also da da wird einen schon ein Jahr vorher ähder wird es aufgebaut, dann wird überlegt, welche Einheiten Human, dann wird von allen Bundesländern werden Polizeieinheiten angefordert, damit die Bundespolizei da reingeholt, da werden Spezialeinheiten äh reingeholt, da werden,Spezialeinheiten aus dem Ausland reingeholt, da werden Polizisten aus dem Ausland zum Beispiel aus Österreich äh mit dazugeholt. Also das ist so ein bisschen neues Phänomen. Äh nicht ganz neu, aber doch, dass dass die auch wirklich dann eingesetzt werden und nicht so ein, nur so ein Beobachterstatus haben. Ähm,Und äh das Ganze wird wurde dann äh an äh der Einsatzleiter dieser ganzen Operation quasi wurde Hartmut, Dude und Hartmut Dude ist ein Hamburg, ein,berüchtigter Polizist, ein Polizeidirektor, das ist so das ist ein sehr hohes Amt in der Polizei hier,Module ist bekannt wurde von Ronald Schill damals diese Rechtsaußen Schildpartei.
Linus Neumann 0:26:00
Richter gnadenlos.
John F. Nebel 0:26:01
Gnadenlos, ne? Hat sich Polizist gnadenlos dann dazu geholt. Ähm, als er damals Innensenator war und da ist berufen worden,und Dude ist bekannt für die, für die Hamburger Linie, das ist eigentlich so die also die die harte Hand, also nicht die ausgestreckte Hand, sondern die harte Hand der Polizei bei bei Versammlungen, Protesten, Ausschreitungen et cetera.
Linus Neumann 0:26:26
Wodurch drückt die sich aus? Die Hamburger Linie? Äh.
John F. Nebel 0:26:30
Die Hamburger Linie Hamburg liebt Wasserwerfer bei der Polizei, das ist so also in Berlin sieht man ja sehr selten Wasserwerfereinsätze. Die stehen da nur rum, um Eindruck zu machen. In Hamburg wird das die ganze Zeit eingesetzt. Also Wasser ist so, der Hamburger, da ist Wasserwerferirgendwie.
Linus Neumann 0:26:45
Ist ja auch eine Hafenstadt, ne? Also.
Tim Pritlove 0:26:47
Kurze Korrektur, also die Dipidia behauptet, er sei von äh Michael Neumann berufen worden. Zwanzig zwölf.
Linus Neumann 0:26:52
Habe ich nichts mit zu tun. Zum äh zum Chef der Direktion Einsatz. Na ja okay.
Tim Pritlove 0:26:59
Also von Schill finde ich jetzt hier zumindest äh gerade äh nichts. Nur falls uns das gleich wieder.
Linus Neumann 0:27:04
Okay, falls ihr uns, falls ihr da okay.
Tim Pritlove 0:27:06
Ne? Okay. Egal. Er ist da.
Linus Neumann 0:27:09
Hamburger, Hamburgerlinie heißt Demonstration.
John F. Nebel 0:27:13
Hartes Vorgehen.Gibt so so Linien, also zum Beispiel es gibt die Berliner Linie, die ist bei Hausbesetzung heißt, wir gehen da sofort rein und machen da, machen das platt. So oder räumen die Leute, ne? Und Hamburgerlinie ist eben als das harte Vorgehen gegen Demonstranten,wird verstanden und das ist halt eng mit der Person Dudel, also der ist die Hamburger Linie quasi.
Linus Neumann 0:27:33
Was gibt's denn, was gibt's denn für andere Strategien im Umgang mit mit Demonstration? Also wenn man jetzt sagt, Hamburger Linie,äh meine man erinnert sich vielleicht an Demonstrationen, wann war das zwar wahrscheinlich zweitausenddreizehn irgendwie so Schanzenvierteldemo, diese die sind auch nur ein paar Meter weit gekommen,äh wurde, wurden die Wasserwerfer entleert, dann kam die nächste Ladung Wasserwerfer und das Ganze äh artete also da hatte einfach keine Demonstration stattgefunden, ne? Also.
John F. Nebel 0:28:00
Ja, also es gibt verschiedene äh jetzt gehen wir sehr in diese Polizeitaktiken rein, aber äh es es gibt unterschiedliche Strategien und lange Zeit war die Strategie, die Polizeien hatten quasi, ich habeWasserwerfer und Kräfte und die kommen Rücken in einer Front vorund treiben dann die Demonstranten an die nächste Ecke, dann teilen sich die Demonstranten, dann teilen sich die und ich räume durch quasi, wie du das in der Pressekonferenz gestern sagte, also ich habe schon Frontenkriegso ein bisschen, ne?Also ich habe so eine Front, die schiebt sich vor. Das ist so der Oldschool-Teil in Berlin ist man zweitausendfünf, sechs äh am ersten Mai äh oder er ist zu einem anderen äh äh Taktik übergegangen, die deutlich modernere Crowd Control Taktik eigentlich ist. Das istBerliner Durchmischung oder durch Mischung Vermengungstaktik die bedeutet ich gehe mit Kräften direkt in die.Menge Menschenmenge rein und habe durch diese Vermischung,überhaupt kein Angriff, also einerseits zeige ich, okay, ich nehme dich gleich fest, ich, wir haben das hier unter Kontrolle, wir trauen uns hier rein, also ich zeige Stärke, indem ich mittendrin stehe ähm und andererseits äh biete ich keine Angriffsfläche, weil nur also weil weil wir,das ist sehr, ist sehr gefährlich dann in einer Menge dann Steine zu werfen gegen Polizei, wo drei Meter hier nebendran schon wieder Demonstranten stehen, das ist das führt eigentlich dazu, dass keine oder sehr wenig Gegenstände geworfen werdenGleichzeitig sind diese diese Truppen, diese so ein bisschen Schildkrötenformation oder in Ketten durchgehen, haben dann gibt's noch Festnahmeeinheiten, die dabei sind und die dann direkt auf Straftäter quasi,losgehen, die Festleben rausziehen und und das ist.
Linus Neumann 0:29:40
Auch quasi, dass das Entstehen größerer Gruppen von vorne herein zu verhindern, ne? Also und diese Berliner Durchmischung ist doch eigentlich eine Erfolgsgeschichte.
John F. Nebel 0:29:48
Es ist das ist eigentlich ein sehr ätzendes Konzept für äh auch zu einer Demonstrationsfreiheitssicht, weil man wenn man sehr äh sich weil es.Weil du nicht mehr eine Demonstration bist, sondern so eine polizeilich kontrollierte ähm Menge irgendwie, aber es ist aus polizeilicher Sicht glaube ich ein intelligentes Konzept, weil es, weil es eben,deutlich die Zahl von äh Straftaten und Gewalt äh senkt und hat sich in Berlin eigentlich bewährt, wenn man den ersten Mai anschaut, ist das mittlerweile dieses dieses Frontenlinienkampf irgendwie ist halt oldschool. Aber Dudel ist halt,Oldschool, der ist Linienkampfwasserwerfer äh äh und auch nicht so Festnahme übrigens war, okay, da können wir später nochmal zukommen, als.
Linus Neumann 0:30:32
Nicht so festnahmefreudig.
John F. Nebel 0:30:34
Nee, weniger.
Tim Pritlove 0:30:35
Festnahme intensiv.
John F. Nebel 0:30:37
Festnahme intensiv. Also okay, das ist grundsätzlich so ein Ding, also Dude ist bekannt für für die die harte Hand, er ist der härteste Hund, derZig Einsätze von ihm wurden im Nachhinein von Gerichten als rechtswidrig erklärt, dass es eine Kampfansage, wenn ich sage, wir machen ja G zwanzig und Dude ist hier der gesamte Polizeileiter, dann.Ist schon klar, was was für eine Strategie äh da gefahren wird.
Linus Neumann 0:30:59
Das war auch der, der, ist das ja, der in den Medien dann äh anfangs immer zitiert wurde mit wir haben das komplette Arsenal hier und äh wenn wir müssen, werden wir das auch einsetzen und äh beschrieben wird als danach sehr schmale Pichgrinsen. Ist das ja, als.
John F. Nebel 0:31:12
Ja, der hat so einen, der hat so einen ähm trockenen.Eine humor weiß ich nicht, aber es ist ein sehr trockener Typ, der war auch gestern in der Pressekonferenz eigentlich der einzige, der da noch der da irgendwie souverän wirkte.
Tim Pritlove 0:31:28
Sich keiner Schuld bewusst war.
John F. Nebel 0:31:31
Genau, also der weiß ich keine Schuld bewusst auf jeden Fall, ja. Also kam zumindest so rüber.
Linus Neumann 0:31:38
Na gut, also das war die, das war die die Aussicht, die die Wettervorhersage in Hamburg für den Gipfel der härteste Einsatzleiter mit einer sehr konfrontativen,Strategie, der nicht zögern wird, äh das Ganze in in Wasser und äh und Einsatz äh aufgehen zu lassen äh ist bekanntdass er das, dass er da die die führende Hand hat. Ähm.
John F. Nebel 0:32:04
Man sagt ihm auch nach, also dass er da auch so ein tiefes, persönliches Anliegen gegen Linke vorzugehen,weiß ich nicht genau, wer ob da wie, aber es ist auf jeden Fall nicht jemand, der irgendwie sagt, okay, jetzt lassen wir uns mal reden, wie kriegen wir das Ding denn easy über die Bühne, sondern wir werden eher durch Stärke zeigen, dass wir das über die Bühne kriegen, ne? Also das ist eine andere Art von Polizeiarbeit.
Linus Neumann 0:32:23
Das hat dazu geführt, dass die Bevölkerung, also grundsätzlich hatte man den Eindruck, dass jetzt nicht viele Leute in Hamburg sagten, ey geil, äh die Welt zu Gast bei Freunden,Ne, die sagten eher so, ey, das ist ein Scheiß. Warum liegt ihr hier unsere Stadt ähäh Lahm. Jetzt haben wir da noch diese Polizei äh irgendwie müssen irgendwie unsere Einkaufstüten kontrollieren lassen und hm Hamburg hatte relativ wenig,Sympathie für diese Entscheidung, den Gipfel dort abzuhalten und zu Beginn ja auch eigentlich eine sehr,ähm sehr positive äh Grundstimmung äh für die zu den Demonstranten. Vielleicht kann man an der Stelle noch deinen Artikel äh,erwähnen über den Schutz vor Pfefferspray. Du hattest irgendwie einen Artikel geschrieben, so schützt ihr euch gegen Pfefferspray.
John F. Nebel 0:33:17
Äh ja, hatte ich äh gemacht, genau, einfach aus so äh Erfahrungswerten, weil der Pfefferspray beschäftigt mich als Thema schon lange äh mittlerweile inklationär und auch sehr oft rechtswidrig benutzt wird. Ähm,und.Und ja, einfach da kann man sich schützen, gibt so Mittel wie Okulaven oder wie äh Maloxan, was man mit Wasser verrührt und dann kann man sich danach irgendwie das zumindest bisschen einfacher aus den Augen und von der Haut wischen. Ähm ja, also wenn wir nochmal auf diese.
Linus Neumann 0:33:45
Äh dein Artikel hat dazu geführt, dass in den Apotheken das Zeug ausverkauft war, wenn ich das richtig verstanden.
John F. Nebel 0:33:50
Naja, weil sie nicht genau, ich meine, das ist ja jetzt nicht ein Geheimnis, Alter, die aber es hat dazu geführt, also mein ein Freund von mir äh hat mich dann geschrieben, ich war grad in der Apotheke und die die wissen schon Maloxan ist jetzt, ist für Pfefferspray, Fragen nach, man, ja, die Nachfrage ist so groß undfür das Oculaven-Nitt, da mussten sie in Niedersachsen irgendwie die Lager aufmachen,um irgendwie das Zeug ranzukarren, also ist auf jeden Fall hat sich glaube ich halb Hamburg, also wer da geblieben ist, hatte irgendwie sich gegen Pfefferspray geschützt, ich glaube das auch also ist auf einmal eine gute Sache.
Linus Neumann 0:34:19
Pfefferspray klingt, ähm klingt so lustig.
John F. Nebel 0:34:22
Reizgas.
Linus Neumann 0:34:24
Ist ein Reizgas, wenn du das, also wie war das schon mal, wenn du das in Deutschland als Zivilist kaufst, steht drauf, äh nicht auf Menschen sprühen, nur zur Abwehr gegen aggressive Tiere, wenn du dasim Krieg einsetzen würdest, wäre das ein Verstoß gegen die Genfer Konvention, weil das Zeug zu schmerzhaft ist?
John F. Nebel 0:34:39
Genau und wenn es gegen eine Sitzblockade einsetzt, dann ist das ein ganz verhältnismäßiger Einsa.Als Polizist. Ähm.
Linus Neumann 0:34:46
Ähm das Gemeinde an Pfefferspray ist, es ist halt einfach der pure Schmerz, ne? Es ist Kapsalizin drin, das ist das, was ähmden Hitzeschmerzsensoren äh an Zunge und Augen sagtähm hier ist jetzt Brennen, hier ist jetzt Feuer. Das ist also nicht äh nicht zu unterscheiden, so 'ne sensorische Wahrnehmung, dass die ähmdie im die das, was der Körper empfindet ist die Augen stehen in Flammen und das was ich spüre ist Hitze oder der Mund undäh der die Atem auch. Wenn man das Zeug nicht gewöhnt ist, kriegt man da gerne mal äh Kreislaufschwierigkeiten, weil der Körper denkt, er verblutet vor lauter Feuer. Und ähm das ist, also ist wirklich nicht angenehm. Können wir, glaube ich, beide sagen, das Zeug ist nicht schönAber das wird äh literweise da äh.
John F. Nebel 0:35:32
Genau und es setzt halt also wenn ich das mal abbekommen habe, äh setzt es mich äh auf jeden Fall für eine halbe Stunde außer Kraft. Wenn man nicht so gut im Mittelsinn hat, vielleicht nur eine Viertelstunde so richtig außer Kraft, aber ja, also es ist auf jeden Fall hart und es wurde,Kann man vielleicht schon mal vorwegnehmen, sehr stark eingesetzt und viel.
Linus Neumann 0:35:49
So, dann ähm kommen wir doch mal so da so viel zur Vorgeschichte.Dann gab es im Vorfeld schon, jetzt reden wir von dem Sonntag eine Woche vorher, ne? Also dem, was war das dann? Der,Der zweite, zweite Juli, ne? Ähm, da ging's dann langsam los, denn wie das so ist, man kann bei so einem Gipfel damit rechnen, dass sehr viele Leute auch von von außerhalb anreisen.
John F. Nebel 0:36:15
Also ich würde, ich würde sogar noch fast nochmal zurück ein Stück zurückgehen. Ja, also mich dazu immer die, alsogibt dann bei so einem Gipfel natürlich große äh zivilgesellschaftliche Bündnisse und auch verschiedene Bündnisse, ne? Dann gibt's irgendwie, da gibt's die dieDie Linksradikalen Bündnisse, dann gibt's die bürgerlichen Bündnisse, dann gibt's irgendwie gab's jetzt mit alles allen, ein hedonistisches Bündnis und was eher so auch aus der Musik und Clubszene kam,Und die machen dann Sachen, ne? Proteste und dann hat sich das im Vorfeld hat sich dann äh sagen wir, das eher bürgerliche, so Campag und so undGewerkschaften, Greenpeace und so, haben die sie abgespalten und gesagt, ja, wir machen eine Woche vorher, damit damit das irgendwie, die hatten befürchtet, dass es Gewalt gibt. Das war so,Argumentation.
Linus Neumann 0:36:55
Was auch äh ja, okay? Ähm.
John F. Nebel 0:36:58
Hatten gesagt da kamen da auch Leute hin, das war dann an dem Samstag ähm da äh vor der.Ja vor dem Gipfel eigentlich, ne?Ging es schon los, also das stand in in Hamburg, also eine Woche von Protesten bevor, ne? Also das war so die ist so die Ausgangssituation eine Woche am Stück Demo, Demo DE. Ich weiß nicht, wie viel's insgesamt waren, aber ich glaube, das waren sechzig Demos insgesamt und Aktionen,die da gelaufen sind.
Tim Pritlove 0:37:28
Noch vom zweiten bis zum neunten Juli war auf jeden Fall eine Menge los. Kann man schon von einer Woche sprechen.
Linus Neumann 0:37:35
Wir haben eine schöne Übersicht hier in der Wikipedia gerade gefunden, an der wir uns ein bisschen orientieren. Was ist dieses Yes Wee Camp am fünfundzwanzigsten Juni in Altona.
John F. Nebel 0:37:44
Das war eine, also.
Linus Neumann 0:37:46
Es war nur eine kleine Demo zur Genehmigung dieser Protest.
John F. Nebel 0:37:50
Ja, man kann zu der Vorgeschichte schon mal auch sagen, also dass die Vorbereitung dieser Camps, also wenn ich jetzt äh äh die Vorbereitung der Proteste war, so ein bisschen überschattet davondas die Versammlungsbehörde und die Stadt,nicht wie sonst üblich bei Gipfelprotesten ein Camp genehmigt hatte. Also wenn man sich jetzt Heiligendamm anschaut, da hat dann die Stadt Rostock, okay, ihr dürft hier und ihr dürft in redderlich und ihr dürft da äh Camps machen und da können dann zehntausend Leute oder dreitausend, je nachdem wie groß die sindkönnen in den Camps übernachten. Und das ist ja.
Linus Neumann 0:38:20
Nimmst 'ne Wiese, stellst, stellst Dixies drauf, lässt die Leute da zelten, machst.
John F. Nebel 0:38:26
Küche hin.
Linus Neumann 0:38:28
Basierte Küche, kannst die Leute ein bisschen verpflegen.
John F. Nebel 0:38:30
Genau, ich mein und man muss halt sehen, also dass die die Rechtfertigung warum es diese Camp es geben muss ist, ich habe einen Protest, der über mehrere Tage geht.Es gibt Leute, die wollen ihre Versammlung, ihre Versammlungsfreiheit,wahrnehmen und sie können sie eigentlich nur wahrnehmen, indem sie auch einen Ort gibt, wo wo sie, also der ihnen die Möglichkeit gibt, es wahrzunehm.
Linus Neumann 0:38:50
Ja, außerdem hat doch hier der der saudische König hatte auch das komplette Vierjahreszeiten ausgebucht. Wo soll ich denn dann pennen? Ja? Da brauche ich doch wohl ein Camp, ist doch ganz klar.
John F. Nebel 0:38:58
Genau, also Camps gehören immer dazu, ob das in Genua gab's Camps, es gab irgendwie Camps, äh in Heiligendamm, in,et cetera, es gibt immer Protestcamps und das war eigentlich der Standard, dass es Camps gibt. In Hamburg haben sie von Anfang an gesagt, Camps.Wollen wir nicht dagegen gewalttätige Proteste von aus und haben das dannversucht durchzusetzen, da wurde dann geklagt, ein großes Hin und Her und da da gab's dann auch Proteste, die Yes Wee Camp war dann äh irgendwie, hey, wir möchten die Camps haben, also die ganze Vorbereitung warvon diesem wir geben euch kein Camp, damit die Demonstranten irgendwie übernachten können, ne? Überschattet und es hat glaube ich schon so einen Grund,Grundstimmung ausgemacht, dass man so ein, dass viele Leute gesehen haben, hey, die wollen uns hier Steine in den Weg legen, ne? Also.
Linus Neumann 0:39:45
Okay und da gab's also anfangs eine, da gab's aber dann auch äh Gerichtsurteile im Alphafahnen. Wie war das denn? Dann wurde gesagt, wir wollen dieses Camp. Äh dann hat das Gericht gesagt, ja die,die Polizei darf euch nicht die Errichtung dieses Camps verbieten, aber wir verbieten euch in diesem Camp zu schlafen.
John F. Nebel 0:40:02
Ja, das ging also, ja, das ging auch immer hin und her, dann haben diequasi ein Camp äh angemeldet, dann hat die Versammlungsbehörde gesagt, nö, ist nicht, dann ging's vor Gericht, dann hat's Gericht irgendwas erlaubt, dannhaben sie neu angemeldet, dann ging's wieder vor Gericht, dann hat's Bundesverfassungsgericht irgendwann entschieden, hat gesagt, ja, das gehört schon dazu, aber die Versammlungsbehörde darf die Auflagen machen, das hieß ja auf zwei Zelte, aber nicht schlafen und also äh war dannein Hin und Her, so ein Ping-Pong-Spiel, der Unmöglichmachung, ne? Also würde ich sagen, immer so das das ist dann ging dann soweit, dann dass dann äh,In Entenwerder, das war glaube ich Sonntag, haben Leute halt angefangen,Zelte aufzubauen und dann ist die Polizei da rein und hat wegen elf Zelten da irgendwie die Leute mit Pfefferspray äh weggeknüppelt und äh für gute Stimmung gesorgt. Ähm.Und das hat dann in der Stadt so eine,Zumindest wie ich's wahrgenommen habe, so eine ging das dann los, dass auf einmal zivilgesellschaftliche Organisationen, also oder auch also die Kirche zum Beispiel dann gesagt hat, ja, aber oh wir dulden jetzt bei uns an der Kirche,Wir wir rufen jetzt nicht auf, dass sie hierher kommt, aber wir dulden das und wir machen die Toilette auf und es gibt auch was Kaffee undHuren und so und haben dann und das hat ist dann so rumgegangen und dann auf einmal waren die Kirchen alle offen, dann hat äh Schauspielhaus äh wurde dann auch geöffnet, da war interessante, da war ein Einsatz quasi voneine Falschmeldung. Schauspielhaus ist besetzt. Tausendfünfhundert Leute können hier übernachten und dann gingen die Leute halt dahin und wollten dahin und dann mussten die aufmachen,Dann gehen andere Theater haben dann auch angefangen, gesagt, ihr könnt hier und das hat dann sehr viel Druck ausgeübt, ne? Weil.
Linus Neumann 0:41:38
C Sankt Pauli hat doch am Ende irgendwie Teile der Haupttribüne.
Tim Pritlove 0:41:41
Auch privat Personen habt ihr von dieser rote Punktaktion mitbeko.
John F. Nebel 0:41:45
Genau an die rote Punkte, an die.
Tim Pritlove 0:41:46
Leute haben dann so rote kleine Aufkleber an ihre Klingel gemacht und damit signalisiert, dass wenn Unterkunft oder auch andere Probleme oder mal eben einen Schutz suchen oder so weiter, da kann man klingeln.
Linus Neumann 0:41:57
Ja, ist schon äh beeindruckend.
Tim Pritlove 0:42:00
Ich denke, ich denke, dass es auch, ich meine, wir werden ja noch viel jetzt reden darüber, was da alles äh scheiße gelaufen ist und äh wie problematisch äh das Endergebnis am Ende auch insgesamt sich auswirken wird, aber ich denke, zumindest innerhalb von Hamburgdürfte ein neuer Grad an Solidarisierung und Organisation äh eine langfristige vielleicht auch mittelfristige Folge seinnatürlich auch was Gutes hat, auch wenn die Umstände dazu natürlich jetzt nicht so schön sind.
John F. Nebel 0:42:29
Genau, also ich glaube, dass diese Protestwoche hat eigentlich in der Stadt,hat für eine unglaubliche Stimmung gesorgt, ne? Also ging leider weiter, dann gab's.Dann dann gab's dieses äh das Hardcornern äh als Aktion, das ist von den hedonistischen Bündnis war sowas wie wir hängen an den Ecken rum, machen Musik, trinken, haben eine Party.
Tim Pritlove 0:42:55
Also das dieses Kornern, das ist Sing, das ist jetzt nichts Neues, das gibt's schon, ich hab schon vorher, also Cornern heißt einfach rumhängen.
Linus Neumann 0:43:00
Nee, das hat, ich glaube ne, also Korner, du hängst halt an der Straßenecke rum. Also der der Begriff kenne ich schon sehr viel länger aus dem US-Kontext, aber ich glaube in Deutschland war der mir jetzt nicht geläufig, dass.
Tim Pritlove 0:43:14
Glaube in Hamburg war das schon war.
John F. Nebel 0:43:15
Es kann sogar sein, dass das.
Tim Pritlove 0:43:16
Schon 'ne Bedeutung gehabt und ist hier halt nochmal neu aufgegriffen worden.
Linus Neumann 0:43:19
Hängst halt an der an der Straßenecke rum, wozeln Getränk dazu. Wie man so, naja, was man so macht.
John F. Nebel 0:43:26
War auch so, bringt, bringt eure eigenen äh irgendwie Radios mit und aufm äh freien Sender äh bei dem FSK läuft halt Musik und dann kornern alle rum und am Ende,Ist es ziemlich groß geworden am am vierten Juli war das am Dienstag, waren auf einmal dann mehrere tausend Leute am Pferdemarkt und haben da getanzt und hatten Spaß und dann ist die Polizei mit Wasserwerfern hin und hat die Leute halt vertrieben. Was nochmal in der Stadt,die Stimmung nochmal äh weil er sagt, so jetzt lass geht's auf die feiernden Leute. Lasst doch die da machen, die haben doch nichts getan. Also er ist überhaupt nicht gegen die Gewalt passiert, sondern die Polizeinach dem Entenwerder Räumung und so das Ganze äh führte so ein bisschen dazu glaube ich, dass die die Atmosphäre.Dass die Leute alle sagten, jetzt was ist denn jetzt los, wie die übertreiben total, ne? Und dann ging das weiter, dann äh am Mittwoch gab's diese tausend Gestalten, das war so ein KunstprojektLeute sich soäh mit so grauen Anzügen quasi in wie so leicht zombiemäßig durch die Stadt sind äh und so diese,Also sie sah sehr eindrucksvoll und cool aus, irgendwie so einen Kunstprotest und dann gab's abends äh die Demo unter dem Motto, finde ich übrigens ein großartiges Motto, äh lieber tanze ich als G zwanzig.
Linus Neumann 0:44:41
Ja, sehr schön, sehr schön.
John F. Nebel 0:44:42
Zwanzigtausend Leute ähm getanzt und mit zick irgendwie Technowagen. Also größte Demo Rave Hamburgs auf jeden Fall. Äh und es war auch wieder bunt und schön und die ganze Stadt war jetzt irgendwie so,Ah cool, das ist ja hier irgendwie eine schöne äh ein toller Protest, der läuft und so.
Tim Pritlove 0:45:01
Also wer wer zufälligerweise von diesen tausend Gestalten nichts mitbekommen hat, schaut euch das auf jeden Fall an, da gibt's ein paar sehr schöne Videos. Ich finde, ich finde solche, man kann solche Sachen natürlich auch sagen, ah, ist ja gar nicht äh krass genug und so weiter, ja, weil ist ja nur Kunst, aberIch finde, dass das sehr passend war und da sehr viel rübergekommen ist und sehr geile Kunstoption.
John F. Nebel 0:45:21
Ich finde ja auch, dass ein Protest von dem, also gerade von der Vielfältigkeit lebt, dass du die Greenpeace-Leute hast, die mit einem Boot und irgendwie Ding und eine Kugel am ähm am Fernsehturm dort aufhängen,die nächsten machen 'ne Großdemo und die anderen machen 'ne Kunstaktion und die raven da,der Ecke rum und also ich find gerade die diese Breite von zivile Ungehorsam symbolisch hier und da und also ich finde das macht grade die Stärke aus von so einem Gipfelprotest. Ähm.
Linus Neumann 0:45:49
Gerade gerade in Hamburg hat es aber wirklich auch sehr vielkünstlerische Leute da drin, ne? Also dieses tausend Gestalten äh ist ganz klar so glaube ich auch als Kunst,Aktionen benannt worden, äh die alles allen Geschichten haben auch irgendwie, wenn man sich die Webseite anschaut, da sind wieder irgendwelche Leute am Werke gewesen, die wahrscheinlich aus dem Theaterumfeld kommen oder so und sich mit mit KonzepSpielkonzeptähm also die dem die das Ganze schon auf jeden Fall irgendwie künstlerisch äh gestaltet haben. Dieses tausend gestalten waren eben diese lebenbeschmierten Figuren oder was klebt da eigentlich an denen dran.
Tim Pritlove 0:46:26
Ja, die waren so zugelähmt, dieses haben halt so Klamotten angehabt, waren graumähig, ich weiß nicht genau, was es jetzt konkret für ein Material war, aber so so dem Staub war auf jeden Fall mit dabei.
Linus Neumann 0:46:38
Sind dann in langsam so Zombieartigen Schrit.
Tim Pritlove 0:46:40
Ja, eben explizit nicht zombieartig, das gehörte sozusagen zu den äh Vorgaben. Man sollte jetzt nicht wie so ein Zombie äh Walk da rüberkommen, sondern es ist,Na ja, es war einfach ein sehr langsames Schreiten, ja? Den genauen Pace erinnere ich jetzt gerade nicht.Sehr lange gebraucht, weil da irgendwie so äh zwei Stunden unterwegs aus mehreren Orten in Hamburg und haben sich dann halt an diesen Borchert äh oder Borchert Platz getroffenda gab's dann halt nochmal so eine Abschlussnummer, wo dann einer angefangen hat, sich äh die Klamotten auszuziehen, dann hatten sie halt bunte T-Shirts drunter und das haben dann ganz viele gemacht und ja, dadurch, dass hier auch irgendwie äh glaube ich zwei Stunden dann alle nichts trinken durften da in der Hitze.Auch ganz froh gewesen sein, dass das alles vorbei war und sind dann irgendwie johlend durch die Stadt gelaufen. Also es war einfach von der Wirkung her sehr cool und äh das hat mir einfach extrem gut gefallen. Aus der Ferne muss ich sagen.
John F. Nebel 0:47:32
Genau, also bei mir war das auch noch aus der Ferne und ich bin äh,Wenn ein Donnerstagabend allerdings äh aus Süddeutschland äh Richtung Hamburg gefahren und da für Donnerstag Abend war eben die Welcome to Hell, also willkommen in der Hölle Demonstrationen von von Autonomen angekündigt.Die sollte vom Fischmarkt äh losgehen und da kam's jetzt in der Situation äh eigentlich.
Linus Neumann 0:48:00
Ich will ganz kurz haben wir das lieber Tanz, ich als G zwanzig ausreichend gewürdigt, weil das war jetzt auch eine Riesendemo, oder? Da waren doch zwanzigtausend Leute, die war ja größer als Welcome to hell. Also ähm.
John F. Nebel 0:48:12
Ja ja, du ich, also man da, also man kann, glaube ich, das Bündnis allen allen äh nicht genug würdigen, glaube ich, in in dem was sie es für die,Mobilisierung und Wichtigkeit, weil die quasi die diesen bunten Protest, aber nicht dieses bürgerlich spießige Ding, sondern das irgendwie cool gemacht haben. Also alles allen hat war halt so ist so, das was das den Protest sexy und cool gemacht hat, glaube ich und,darf man nie unterschätzen, solche hedonistischen Bündnisse, äh die einfach so eine, so ein so ein Drive reinbringen, der irgendwie und die Demo muss großartig gewesen sein, also alle Leute mit ich.
Tim Pritlove 0:48:44
Also dagegen sein und Spaß dabei haben. Also sowie Loko und Netzpolitik.
John F. Nebel 0:48:49
Wie wie wurde es zitiert? Es war ich war war auch ganz schön mit mit irgendwie, ja? Wenn wir schon den Kapitalismus nicht gleich abschaffen, dann machen wir doch zumindest die Drogenliberalisierung,nicht ganz so leiden darunter. Also auch so ein bisschen Augenzwinkern und und ja einfach,tanzen und Spaß und irgendwie mit zwanzigtausend Leuten, das ist schon eine fette Demo. Also das muss man schon sagen, also zwanzigtausend, die Polizei sagt elf, aber.
Linus Neumann 0:49:14
Ja, das.
John F. Nebel 0:49:15
Kennen ja die wir kennen ja die die genau. Zähle, die beiden Werte zusammen und.
Tim Pritlove 0:49:19
Bis dahin hätte alles noch schön werden können.
Linus Neumann 0:49:21
Bis dahin war alles schön.
John F. Nebel 0:49:23
Na, bis auf die, genau, also das heißt, man hat eine Ausgangslage, jetzt ist wir haben eine Stadt, die ähm,irgendwie so sagt, hey, wir gehen hier gegen den den bunten Protest vor, äh mit lassen denen nicht die Versammlungsfreiheit des,Demos noch verboten, ne? Also durch diese allgemeinen Verfügungszone, ne, also die blaue Zone wurden dann in der Woche irgendwie Demos von Atark, Demos vom Gängeviertel, äh, wurden alle verboten mit der Begründung, ne, also ihr dürft hier nicht rein, weil wenn ihr dademonstriert, dann könnte ein Konvoi anhalten und dann wird die Chance auf einen Terroranschlag höher. KomischeBegründung, mit der ich eigentlich alle bei Großveranstaltungen alles verbieten könnte. Also.
Tim Pritlove 0:50:02
Bitte bei die ganze Stadt verbieten können mit der Argumentation.
John F. Nebel 0:50:05
Also aber die Stimmung war auf jeden Fall jetzt so äh würde ich sagen sehr positiv.
Linus Neumann 0:50:09
Auf ihrem Höhepunkt.
John F. Nebel 0:50:10
Auf ihrem Höhepunkt, nee, ich glaube, das ist sogar, dassdass sie noch gesteigert, dann kam diese Welcome to hell. Diemo, ne, das ist jetzt eher so der der Anthrazit äh schwarzfarbene Protest. Äh mehr so so Antifa, autonome Antikapitalistische,Umfeld, das ist ja auch nicht so schwarz-weiß wie es oft dargestellt wird. Ähm!
Linus Neumann 0:50:35
Alle Farben. Ähm.
Tim Pritlove 0:50:36
Ähm.
John F. Nebel 0:50:38
Und der war dann äh das sollte losgehen am am am.
Linus Neumann 0:50:43
Am Fischmarkt, ne?
John F. Nebel 0:50:44
Donnerstagabend, genau und jetzt kam stand die Demonstration am Aufmarsch.
Linus Neumann 0:50:50
Na Moment, ich ich fand da ganz neu was sehr interessantes. Diese Demonstration, ja, wo irgendwie ähm also die die Antikapitalistischen, dieAntifa Leute, was weiß ich. Unter dem Motto Welcome to Hell, wobei sie glaube ich nicht meinten, dass sie die anderen willkommen heißen, sondern das war so das generell, also was ist hier die Hölle, in der wir leben oder so, ne, aber das Motto.
Tim Pritlove 0:51:12
Nicht irgend so ein Sankt Pauli Fußballslogan, der so ähnlich ist.
Linus Neumann 0:51:21
Also bei Sankt Pauli läuft Hells Bels am Anfang, aber das.
Tim Pritlove 0:51:24
Ich hab sowas gehört, aber ich kenn das nicht, also deswegen kriege ich jetzt die Kurve da nicht. Irgend so ein Bezug hat's.
Linus Neumann 0:51:31
Oh, ein Jahr, also,ähm also lassen wir es mal so, also die die Demo stand unter dem Motto welcome to hell jetzt nicht unbedingt, also da stand jetzt nicht irgendwie äh Peace and Harmony dran. Ähmsagt aber irgendwie wir gehen vom Altona Fischmarkt über die Retabahn zu den Messehallen, wo man am Donnerstag nämlich noch hingehen konnte, weil war ja noch keiner da,Aber ausgerechnet diese Demonstration wurde ja dann irgendwie, wenn ich das richtig erinnere, kurzfristig ohne alle Auflagen, einfach nur genehmigt.Also Hartmut Dude ähm oder wer auch immer jetzt dahinter steht, die Versammlungsbehörde ganz Hamburg in Aufruhr und jetzt kommen Leute und sagen hier welcome to hell,Kommen die Leute in der schwarzen Regenjacke und die Polizei sagt ach so ja, nee, gar kein Problem. Ach so, zum Messehallen wollte, ja, geht ihr am besten hier über die Reeperbahn drüber, ist doch gar kein Problem, ne? Reeperbahn ähmUnd äh und keinerlei keinerlei nennenswerte Auflagen. Man merkte schon so, oh, der ist aber nicht gut.
John F. Nebel 0:52:27
Nein, das war, das war ja, als es dann kam mit dem mit diesen äh es gibt keine Auflagen, da kam ja schon eine Pressemitteilung. Ich weiß nicht, von äh irgendwie Anwälten, die sagen, oh, da ist irgendwas faul.
Tim Pritlove 0:52:37
Was sind denn normalerweise.
John F. Nebel 0:52:39
Ist sowas, dass die dir sagen es ist nicht erlaubt Fahnen stangen länger als keine Ahnung, ein Meter zwanzig dabei oder dicker als.
Linus Neumann 0:52:46
Länger und dicker als. Transparen.
John F. Nebel 0:52:49
Parente haben die und die Länge, keine, also die können die Auflagen machen, wenn sie irgendwie Unfriedlichkeit erwarten oder wenn sie irgendwie kann ich über die Auflagen quasi.Ja man kriegt schon Auflagen, du kriegst schon auf, also selbst wenn du hier eine Pipifax Demo anmeldest, kriegst du eine bitte haben sie einen Ordner auf hundert Leute oder so. Du kriegst da also die Polizei kann aufgrund ihrer Gefahreneinschätzung Auflagen erte.
Tim Pritlove 0:53:14
Okay, aber sie kann's nicht nur, sondern es wird halt auch in der Regel immer getan. Irgendwas gibt's immer.
John F. Nebel 0:53:18
Genau, normalerweise gegt man immer einen Wisch mit Auflagen und da waren auf einmal keine Auflagen drin. Und das ist halt bei der Demo, diesagen wir mal schon sich sehr kämpferisch ankündigt und wo schon klar war, dass es dass da jetzt die, das ist jetzt nicht die, die super der bunte Piesnickprotest, sondern die Leute, die sind schon nennen sich unversöhnlich mit dem SystemUnd und die kriegen immer keine Auflagen. Und das war, da war schon im Vorfeld so ein bisschen, ey, irgendwas könnte da schief laufen. Und jetzt.Passiert eigentlich das, was Duddel zweitausenddreizehn.Am einundzwanzigsten zwölften zweitausenddreizehn schon gemacht hat er stoppt die Demo bevor sie losläuft ne? Also und,Was halten harte.Also das Versammlungsrecht ist ein Grundrecht und dieses zu brechen und den Leuten das zu verwehren ist ein sehr harter Schritt, der eigentlich den der unter den,Umständen dort eigentlich nicht gerechtfertigt war und was ist da genau passiert? Also ähm,Jetzt ist dieser Aufmarschort irgendwie zwölftausend Leute,Davon sind einige tausend, zweitausend war schon ein ordentlicher, großer, schwarzer Block und Teile von dem sind vermummt. Dann kommt die Polizei, sagt, ihr dürft nicht loslaufen, wenn nicht, wenn hier Vermummung angelegt ist, ne?In Deutschland gibt es Vermummungsverbot, ich darf nicht irgendwie einen Tuch, eine Sonnenbrille und äh mein Gesicht verdecken auf Demonstrationen. Es wurde irgendwann eingeführt, um gewalttätige Protestezu unterbinden und die Leute Strafverfolgung einfacher zu machen. Das ist eigentlich so die Idee hinter dem Vermorgensverbot,Jetzt haben Teile von der von diesen schwarzen Block die das auch abgenommen, es gab immer noch Leute, die vermummt geblieben sind und jetzt.
Tim Pritlove 0:55:04
Totale Minderheit auf jeden Fall.
John F. Nebel 0:55:06
Ja, also am Anfang waren's sehr viele, die vermummt waren und dann am Ende waren das nicht mehr viele, also wenn man sich die Bilder anschaut, das ist jetzt nicht so, dass da irgendwie noch mehr als,Es ist schwer zu sagen, wie viele Leute es waren, aber es wurde dem Folge geleistet, ne? Also diese Durchsage, Aufforderung, eine Veranstalter setzen sie durch, dass die Vermung wegkommt, jetzt wird es und dann wird das gemacht, daszieht sich alles hin und jetzt entscheidet sich oder vielleicht entscheiden sich schon viel früher die äh.
Tim Pritlove 0:55:31
Die Polizisten, die übrigens auch alle durchgehend vermummt.
John F. Nebel 0:55:34
Mittlerweile alle durchgegen.
Linus Neumann 0:55:34
Alle Polizisten vermummt, aber die demonstrieren ja auch nicht.
Tim Pritlove 0:55:38
Aber sie haben ja auch keine Nummern.
Linus Neumann 0:55:39
Die sind ja auch nicht bewaffnet, von denen geht ja auch keine Gewalt aus. Ähm.Du hast glaube ich einen entscheidenden, eine entscheidenden Zeitraum hier, wenn ich das richtig aus den Medienberichten entnehme, standen die sich eine dreiviertel Stunde gegenüber,Polizei.
Tim Pritlove 0:55:55
Ging nicht so richtig los.
Linus Neumann 0:55:55
Zwei Wasserwerfer, zwei Wasserwerfer, wenn ich das im im Stream von FCMC richtig gesehen habe, zwei Wasserwerfer entgegengesetzt, der äh Marschroute der Demonstration, der so die wollten nach,Nun sind wir nach Osten gehen. Richtung Osten gehen. Die Wasserwerfer gucken nach Westen.Und ähm jetzt stehen die sich eine Dreiviertelstunde gegenüber. Die Polizei sagt hier, ähm ihr wisst ganz genau, keine Vermummung und ähm um jetzt auch mal die Argumentation der Polizei zu würdigen. Polizei sagt also es gibt nun mal das äh,allgemein anerkannte Verbots in Deutschland sich zu vermummen, ist auch selten, also es sind in wenigen Ländern der Erde so, dass man äh vermummt nicht mehr demonstrieren darf. In Deutschland darf man es grundsätzlich nicht,Ähm die Idee dahinter ist, dass ja aus dem ähm.Aus der Vermummung heraus Straftaten begangen werden könnten, können, wie auch immer und ähm die allgemeine,Argumentation ist ja, wenn du hast ja sicherlich nichts zu verbergen, kannst ja auch dein Gesicht zeigen, zeig dein Gesicht, damit wir dich fotografieren können und,Jetzt stehen die sich da gegenüber, eine Dreiviertelstunde, es passiert eigentlich wohl lautenÜbereinstimmung im Medienbericht und ich äh fokussiere mich jetzt hier auf die Medienberichte von äh Deutschlandfunk, äh NDR und Süddeutsche Zeitungen, die ich im Übrigen für,absolut ein, also ich bin mir nicht ganz sicher, ist das jetzt äh hier gleichgeschaltete Systempresse oder äh linksgrün versiffte Lügenpresse, eins von beiden, aber.
Tim Pritlove 0:57:26
Bildzeitung war auch der Meinung.
Linus Neumann 0:57:27
Genau, selbst die Bildzeitung sagt am Ende, die Eskalation ging von der Polizei aus, ne? An diesem Tag in dieser Demonstra.
John F. Nebel 0:57:35
Genau, finde ich, man muss dann zurück.
Linus Neumann 0:57:36
Denn die stehen sich gegenüber.
Tim Pritlove 0:57:38
Auch vorher schon bei anderen Protesten.
Linus Neumann 0:57:40
Polizei sagt, zieht das bitte, zieht die zieht die Vermummung aus. Ähm, übereinstimmt wird berichtet, der größere Teil der Demonstranten in diesen schwarzen Block hat das auch getan. Eine Minderheit nicht.Und dann wurde einfach gewartet.
John F. Nebel 0:57:54
Genau und man muss die, glaube ich, die diese Situation an dieser Straße ist so, dass äh die Demonstration steht, eigentlich quasi zwischen einer Häuserfront und einer einer Mauer, die etwa,zwei Meter hoch ist oder sogar ein bisschen höher, vielleicht.
Tim Pritlove 0:58:08
Sind die Kaimauern, ne.
John F. Nebel 0:58:11
Also das ist eine eine hohe eine hohe Mauer eingeklemmt, ne? Und vor ihr diese Wasserwerfer und jetzt,Ist eigentlich, wenn ich jetzt an als Polizei, kann ich jetzt eine Verhältnismäßigkeitsentscheidung treffen. Ich kann jetzt sagen, okayjetzt sind halt noch hundert Leute vermummt oder zweihundert, das sind zwölftausend Leute wir laufen jetzt los, ne? Das wäre die eine Variante gewesen,Die andere ist halt zu sagen, nee, das ist illegal, dessen Straftat, was die begehen. Wir machen jetzt äh was und,was genau dann passiert ist, ist, dass die Entscheidung der Polizei war, wir trennen den schwarzen Block.Von der Demonstration ab und lassen die Leute, die nicht schwarzer Block sind, laufen. Ähm also,kann man nicht äh eskalieren.
Linus Neumann 0:59:00
Weil sie ja, sie standen ja dem entgegen, ne? Also mir, was mich da in dem Stream wirklich gewundert hat, wenn ich da mal verschwörungstheoretisch mich äußern darf. Diese ähm,Diese Wasserwerfer, ne, die sind ja relativ groß.Und ist ziemlich schwierig, die Scheißdinger rückwärts zu fahren. Das hast du dann auch irgendwie zwei Stunden später gesehen, als die dann irgendwie mit den mit den Dingern langsam vor dem Demonstrationszug rückwärts hergefahren sind, ja. Ähm,Meine mein Eindruck ist, die hatten niemals vor, dass diese äh Wasserwerfer irgendwann mal rückwärts vor dem Demonstrationszug her fahren würden, den und die Dinger auf dieser kleinen Ecke zu wenden, wird durch diedort äh äh stehen denn seit Jahrzehnten oder Jahrhunderten stehenden Häuser und die ähm Kaimauer zu einem Problem. Also für die, für diese.
Tim Pritlove 0:59:45
Weil die sind echt mega groß und mega lang vor allem.
Linus Neumann 0:59:47
Der Neue Warweg zweitausend oder wie der,der zehntausend, der ist größeres, äh, größeres Fahrzeug. Ähm, der passt jetzt nicht in jede Parklücke, ne? Und den äh den da zu wenden, weil das war ganz klar, dass das für die eine Einbahnstraße war und ich würde sagen, die hatten zu keinem ZeitpunktArten, die überhaupt die Absicht diese Demonstration gehens laufen zu lassen.
John F. Nebel 1:00:07
Also nein, sie haben die, also,Man muss ja auch sagen, die Situation, also die Demonstranten sind eingepfercht auf einer Straße, die von Mauern und Häuserfront äh umschlossen ist. Und jetzt äh entscheide sich die Polizei,Anstatt zu sagen, komm lass die paar hundert äh vermummten noch mitlaufen oder wie viel's noch waren nach der Zeit äh entscheidet sich jetzt, die Polizei reinzugehen. Das ist eine Sache, da wird ein eigentlich auch ein eine Massenpanik, also,wir auch in zumindest entstanden ist in Teilen, wenn man sich die Videos anschaut, ähm!Da wird in Kauf genommen, dass da Leute zerquetscht werden an Mauern. Ich finde, ich finde diese Entscheidung in dieser Situation,sichtlich gewählt, weil die Leute nicht weg können, weil man dort den schwarzen Blocktrennen will jetzt Kind hunderte von Polizisten rein.Versuchen den Leuten, die die Transparente wegzunehmen, Pfeffern, äh es entsteht eine Panik und die Leute fangen an über diese Mauer äh von oben kriegen die geholfen und werden über die Mauer hochgezogen,Während die Polizei die ganze Zeit äh auf diese äh auf diesen schwarzen Block oder zwei schwarze Blöcke sind's eigentlich.Eindrischt äh und.Und das ist halt Eskalation und ich war zu dem Zeitpunkt äh noch im Auto und habe Radio gehört und dann war NDR Info und der Reporter sagt ja hierGewalt geht hier grad von der Polizei aus. Äh das war äh Deutschlandfunk genauso. Die äh aufam Boden liegende Personen eingetreten. Das also es kam, ist jetzt nicht irgendwie hier Linke in die Media, sagt, ey, scheiß Polizeigewalt, sondern das haben Reporter vor Ort, Korrespondenten, die irgendwie nicht Bock haben, irgendeinen Scheiß zu erzählen. Äh,und.Bestätigt. Das war, das war ein Angriff der Polizei auf diese Demonstration, ein brutaler Angriff, ein gefährlicher Angriff, der die in Gefahr gebracht hat, die Menschen, die dort waren und dann geht halt irgendwie fangen an Leute,auch Flaschen zu werfen, ne? In dieser Situation, wo die Demo angegriffen wird.
Tim Pritlove 1:02:12
Reaktion halt, ne?
Linus Neumann 1:02:13
Es stellt sich hierganze stellt sich da denn jetzt noch? Also es ist ja immer der immer wieder diese Debatte. Stellt sich hier ernsthaft noch die Frage, wer angefangen hat, ja? Also er wird jetzt diskutiert, äh ob jetzt der, ob jetzt der erste Flaschenwurf von von einem Demonstranten ausgingOder ob der erste äh was weiß ich, Pfefferspray, Tropfen oder äh Schlagstockeinsatz von einem Polizisten ausging. Ich denke, diese Fragestellt sich mir zumindest an dieser Stelle nicht mehr. Denn das war äh also darauf wird ja jetzt gerade immer ganz viel rumgeritten, ne? Die Demonstranten haben aber angefangen oder äh die Polizei hat aber angefangen.
John F. Nebel 1:02:48
Genau, das war die Version, die die Polizei jetzt gestern.
Linus Neumann 1:02:51
Ja, natürlich.
John F. Nebel 1:02:51
In ihrer Pressekonferenz natürlich gesagt hat, es diese Demonstration wurde von der Polizei eskaliertder Gefährdung von Leib und Leben von Demonstranten und unter der Verletzung derenVersammlungsfreiheit unter auch Verletzung von jeglicher Verhältnismäßigkeit. Äh das war eine krasse Fehlentscheidung, das haben alle auch also gesehen und das hat die Leute wütend gemacht und das hat die Leute fertig gemacht, dass man so mit so einer Vehemenz, also diese,Herr Wendt, das sagt, äh nee, das war wahrscheinlich diese berühmte Deeskalation durch Stärke. Nein, ähm.Und und das mit diesem Grundding geht's jetzt, geht's jetzt weiter quasi, ne? Die Demo wird äh,Wird auseinandergetrieben, jetzt entsteht eine chaotische Situation und es gibt die ersten Krawalle dann auch, äh die im Schanzenviertel dann äh quasi toben, aber in der Situation ist es so, hey,das ist hierdie Polizei macht hier was sie will. Muss ja auch sagen die Polizei macht was sie will das ist ja 'ne Sache die davor schon anfängt. Entenwerder da gab's einen Gerichtsbeschluss, dass sie nicht rein durften und die gehen einfach die Polizei putscht quasigeht ohne den Gerichtsbeschluss hin und räumt das Ding. Also eine Polizei muss sich an Recht und Gesetz halten. Wie hat es Gewaltmonopol und sie muss sich,Verantwortlich sie muss legitimieren, warum sie was macht. Sie muss immer das mildeste Mittel äh nutzen, um den Zweck äh um das Ziel zu erreichen und sie darf eben nicht tun, was sie will. Also das ist Gewaltmonopol und das ich glaube, das ist was,was an diesem ganzen Gipfel letztlich so erschreckend ist, ist wie dieses Gewaltmonopol,braucht wird, äh da kommen wir später vielleicht noch dazu, was da also aber das ist so der Moment, wo wo die Sache, glaube ich, dann eskaliert.
Tim Pritlove 1:04:40
Ja und vor allem ist es halt die Aufgabe, die Grundrechte zu sichern, sozusagen, vor allem halt der Demonstration und das friedliche Demonstrationsrecht, das ist nicht nur Deutsch, das ist auch ein europäisches äh äh Grundrecht und das, das ist halt zunächst einmal sicherzustellen,klar kann man dann jetzt sagen, aber nur war aber einer vermummtJa gut, dann muss man halt abwägen und abwägen äh ist das jetzt sozusagen das größere Problem oder ist es ein größeres ProblemLeute hier akut in Gefahr zu bringen, das Ganze in so einer aufgeladenen Stimmung äh zu machen und dann diese Demo, von der jeder wusste, dass sie in gewisser Hinsicht so das zentrale,ähm Demonstrationsaktivitätsmoment dieser ganzen Woche darstellt.Danach noch mehr als vorher vielleicht, ähm das halt einfach so komplett äh runterzufahren und damit natürlich diesen den Widerstand,nicht nur zu steigern, sondern in gewisser Hinsicht auch unkontrollierbar zu machen, weil er natürlich ganz klar signalisiert wird, wir,gehen gar nicht mit, wir äh ignorieren jetzt mal hier euer äh Grundrecht, äh gehen hier auch mit einer Brutalität vor,das Ganze auch mit einer durchmeditarisierten Präsenz. Ich meine, wenn man sich diePolizisten da anschaut, dass ich will die gar nicht mehr als Polizisten ausmalen. Also nur weil er noch irgendwo Polizei draufsteht äh kriege ich das noch zusammen mit meinem äh noch nicht mal dann äh mit meinem Polizeibild sozusagen, ja. Also.Helfer waren das.
Linus Neumann 1:06:05
Der andere, die anderealso immer also es wird jetzt gerade hier immer ganz ganz sportlich auf die äh linken Gewalttäter und so weiter äh eingedroschen und äh im Prinzip werden ja, also was was du eigentlich gerade siehst, ist mit diesen,mit dieser zweifellos vor Gewalt, nicht zu rückschreckenden Minderheit der Protestierenden.Wird der gesamte Protest äh legitimisiert. Und jetzt wird hier irgendwie in der Diskussion, wird jetzt so getan, als hätte die Hamburger Polizei spontan ja äh sich genötigt gefühlt ähm den den schwarzen Block von den,mit weniger Farben bekleideten Teilnehmern abtrennen zu müssen. Ja? Als wäre das jetzt so ganz so spontan Geistesblitz, wir könnten die trennen, ja?Ähm das dieses, wir versuchen euch jetzt zu trennen,damit der Rest äh demonstrieren kann. Das ist jetzt nicht das erste Mal, dass du sowas hörst. Das ist eigentlich ein regelmäßiges äh regelmäßiges Vorgehen und gerade dann, wenn das jetzt, wenn du ernsthaft dieses Ziel verfolgst, ja, dann ähm.Äh dann dann machst du das doch nicht da an dieser an der Hafenstraße da, wo rechts und links eine Mauer ist, sondern dann dann suchst du dir eine suchst du dir einen Ort aus, wo es dir gelingt, die zu trennen? Dann lässt du die halt über die erste, größereäh Kreuzung gehen, sagst du, jetzt stopp, jetzt einmal Schneise rein und jetzt liebe Freunde, euch prügeln wir jetzt nach links und die anderen nach rechts. So, das ist das ErsteSo und die haben das schon hundert Mal gemacht und hundert Mal an Orten, wo das genau, die sich nicht dafür eignen,wirklich zwei Menschenmengen zu trennen. Zweitens, ähm, wenn du ernsthaft beabsichtigst, ähm, Gewalt auszuübengegen Dinge, die müssen wir ja auch immer nochmal hier dazu sagen. Wenn du ernsthaft beabsichtigst, eine Straße zu einem Straßenzug zu entglasen. Wenn du ernsthaft beaufsichtigst, beabsichtigst Autos anzuzünden, dann suchst du nicht, wie hier immer behauptet wird, den Schutz in der Demonstration.Vor allem nicht zu Beginn, sondern du mischt dich, wenn überhaupt später darunter,oder du machst das, während alle auf die Demonstration gucken, bist du fünf Straßen weiter und wütest da einmal durch, dauert fünf Minuten Thema erledigt, zu schnell, kann die Polizei nicht äh äh anarchistische Gewalttäterbande sagen, wie du schon wieder weg bistja? Also diese beiden Annahmen muss man einfach mal so beide haben ihre Strategien,sowohl diejenigen, die ähm Dinge zerstören wollen und dabei nicht von der Polizei verhaftet werden wollen, als auch die Polizei, die diesen Demonstrationszug angreift. Und beide wissen, wie man das richtig machen könnte,beide wissen, wie man das nicht richtig macht. Und sicherlich sehr unklug ist, ähm aus diesem Demonstrationszug, der von der gesamten Welt gefilmt wird, heraus,geplant äh Straftaten zu begehen, ja? Ähm noch dazu muss man sagen, dass diese.Diese gesamte Vermummungsgeschichte ist ja äh immer wieder weit diskutiert in Deutschland. Es gibt inzwischen natürlich langsam äh die den Grund,und und auch sag ich mal legitim nachvollziehbare Argumentationen sich bei einer Demonstration unkenntlich zu machenmachen sehr viele Menschen. Ob die da jetzt im Bademantel stehen mit der mit der großen, bunten Sonnenbrille, äh weil sie wissen, dass gleich der Wasserwerfer kommt äh oder äh sich eben ein bisschen äh martialischer hier äh maskieren,Das macht einen riesen Unterschied in der Wahrnehmung,aber die Argumente, der Grund, warum diese Menschen das tun, muss nicht immer gleichbedeutend sein mit, die wollen jetzt hier die, die Stadt in Schutt und Asche legen. So, das denke ich ist.
John F. Nebel 1:09:41
Ja, also ich ich glaube, also ich würde mich fast festlegen, dass dude Hartmut Dude den Plan hatte, diese Demonstration genau an dieser Stelle zu verhindern. Und ich glaube, das das war ein Plan, er hat,gestern dann in der Presse erklär äh in in der PK äh gesagt, ja also wir wussten nicht, dass die Leute dann da das war ja nicht in der Planung. Da hat sie hier ein bisschen,dass die da alle dann rauskommen, ne? Also da ähm,und ich, ich glaube, das ist halt, also wenn ich der das war, die Stimmung wurde eh schon so, soweit eskaliert,in der äh in der Stadt, dass dass die normalen Bürger auch gedacht haben, also ich, als ich komme da Donnerstagabend rein, ja? Äh nein, nee, wir bleiben unter dem, ich erzähle das gleich nachher. Ähm.
Linus Neumann 1:10:26
Aber du, was du gerade sagst, wie er sie verploppt. Wir haben ja nicht gedacht, dass die Leute da rauskommen, ist nämlich genau der Punkt, weil das, was immer passiert, wenn die Polizei dann so eine Demonstration angreift und den die GewaltBereit aussehende Minderheit oder diese, die auch gewalttätig werdende Minderheit. Äh in irgendeiner Form äh wegkanalisieren will, festnehmen will, unschädlich machen will. Was dann passiert ist, die rennen in alle Richtungen.Und richten dann Schaden an und dann hast du nämlich die Situation, dass die in alle Richtungen rennen. Deine Polizei ist aber konzentriert an einer Stelle und danngehen so oder so Straßenzüge zu Bruch oder Brennautos? Genau das hast du nachher auch gesehen und da passt auch dieser Spruch von Dude sehr schön rein. Ja, war eigentlich nicht vorgesehen, dass die über die Mauer klettern können. Wir haben eigentlich gedacht, wir knüppeln die da alle nieder und haben das Problem nicht, dass sie nachher durch die Stadtäh Renn-und Brandschatzen. Ja, ist aber leider doch passiert.
John F. Nebel 1:11:13
Ja, ich ich habe der, also diese Eskalationstaktik, ne, die wie,Die Polizei gefahren hat. Die findet natürlich jetzt nehme ich mir diesem äh die Gewaltaffinstemonstration heraus und sagt, ihr dürft hier gar nicht laufen,Und das ist, sage ich irgendwie jetzt ein paar tausend Leuten, denen das echt wichtig ist, weil das ist so deren wichtigste Debo jetzt auf dem Dings, ne? Weil sie's, wie wenn man vorher über das verschiedene Spektren geredet. So und die kriegen jetzt in dieserdürfen halt nicht laufen, werden zusammengeknüppelt und äh kriegen Pfefferspray abohne dass es wirklich eine eine stichhaltige Verhältnismäßige Begründung gibt. Genau, das geht also äh ähm.Einhellig wird halt eben von außen von der von den Medien gesehen, dass die Polizei eskaliert hat, ne? Also äh und ich fand diese Stimmung, ich kam da Donnerstagabend oder Nachts um eins rein, komme da nach Hamburg rein, ähm.Und die Stimmung in der Stadt war so äh,Da ist dann irgendwie haben die irgendwie abgesperrt die Polizei und ein Riesenstau entstanden und du drückst einmal auf die Hupe und auf einmal haben alle gehupt. Das war so eine Atmosphäre,Du kannst es auch voll an, Zettel, Zetteln haben Leute angefangen, so und dann die anderen auch. Und die war so eine Stimmung von äh irgendwie schon so, ihr könnt uns mal, also das war auch bei Leuten, die da einfach mit dem Auto gefahren sind. Also,Die Atmosphäre war so ein war eigentlich sehr positiv für den Protest und sehr schlecht für die Polizei, ne,also das muss man sich so ein bisschen vor Augen halten, dass danndass das so die Ausgangslage ist, es sieht jetzt gerade nicht gut aus für Dude und für seinen Vorgesetzten den Innensenator,Andy Grothe oder an die Grote. Ähm also die stehen gerade richtig scheiße da,ist so die Ausgangslage Donnerstag nach dieser Demo. Dann gibt's nachts Krawall,an an verschiedenen Ecken und Enden in der Stadt und für den nächsten Tag, also den Freitag ist,sind Aktionen zivil ungehorsam geplant,grab's das Bündnis Block GT und dann äh das Bündnis Shutta und Hamburg blockt äh wollte auf die Protokollstrecken quasi, also sie wollten verhindern, dass.Dass äh die Delegation und die und die Präsidenten quasi in das in das in die Messehallen kommen,Und das andere Bündnis wollte eine Hafenblockade machen, haben die auch gemacht, die haben den Hafenverladeding auch ganz.Irgendwie so ein bisschen verzögert. Ähm so und jetzt wer jetzt ins Spiel kommt, dann morgens, es gibt morgens um sieben los, das war von der interventionistischen Linken, das ist so eine,Postautonome äh Gruppierung, die sich sehr um zivil ungehorsam.Also zivile Ungehorsam ist, ist so die äh ist man überschreitet Regeln aber man kündigt es davor an und weiß auch, dass man dafür bestraft werden kann äh und nimmt es aber in Kauf, haben ge.
Linus Neumann 1:14:09
Aber diese Regeln sind ordnungswidrigkeiten und nicht Straftaten.
John F. Nebel 1:14:13
Genau, also das, die sagen, da gibt's einen Aktionskonsens, der sagt, von uns wird keineEskalation ausgehen, wir wollen keine Menschen verletzen et cetera, ne? Also so eine man macht einen Aktionskonsens, äh an den sich gehalten wird und das ging dann morgens los. Ich war auch mitgelaufen in in so einemsogenannten Fingern, es gab verschiedene Farben, es gab den den grünen Finger, den blauen Finger und die gehen jetzt durch die Stadt an verschiedenen Orten, durch Straßen und versuchen irgendwann auf eine Strecke zu kommen, auf die,Protokollstricke, das ist sehr gut organisiert äh gewesen und und sehr, also ich fand das ist unglaublich ähm also so,sehr ruhig und cool, aber auch bunt und mit großem Gummiquitschen, die aber auch praktisch sind, um sie dann zwischen Polizeiketten auch malzu halten äh und Regenschirme gegen Wasserwerfer und so und dann wurde da auf die Strecke gegangen und morgens war schönes Wetter und dann sind die gleich mit,Wasserwerfern, wir waren da oben am Schlump, irgendwie in der Nähe der Messehallen äh und und,Blockade, die der Wasserwerfen aufgelöst wurde, ein Kessel und es war aber alles eine sehr äh würde ich sagen, entspannte, also entspannt unter den Voraussetzungen, das Wasser wäre vom Einsatz hin.
Tim Pritlove 1:15:27
Pack die Badehose ein.
John F. Nebel 1:15:31
Na ja, aber es sind es sind, es ist so von den Bildern, die da entstehen, ist natürlich auch, also ich glaube, wichtig ist ja schon, äh dass so eine politische Auseinandersetzung mit Protest,ist auch immer ein Kampf der Bilder und du mit dem mit dem mit dem äh äh den Delfin, den aufblasdelfin, der vom Wasserwerfer steht und butte Schirme und Leute.
Tim Pritlove 1:15:53
Delfin.
John F. Nebel 1:15:56
Und und Menschen, die irgendwie die alle bunt angezogen sind äh äh und und irgendwie dann von Wasserwerfern weggespritzt werden. Das sind so die Bilder, die glaube ich die Mächtigen nicht so gerne wollen,weil sie immer so einen, dieses David Goliath Ding, ne? Da sind die Waffen,die kommen mit diesen Dingen und diese behemden, vermuten Polizisten und gegen diese bunte demokratische Meute, die hier irgendwie sich diesem Gipfel entgegenstellt. Und es lief dann,irgendwann war's aber auch wann die Sachen alle aufgelöst die Blockaden, ich relativ schnell, weil das ist halt,Wasserwerfer hast du halt auch nicht so eine richtig gute Chance, wenn du mit drei, vierhundert Leuten irgendwie auf der Straße sitzt, ne? Das geht halt nicht so lange gut.
Tim Pritlove 1:16:41
Erwischt worden vom Wasserwerfer irgendwann.
John F. Nebel 1:16:43
Ich habe mich so ein bisschen zurückgehalten. Also ich war so ein bisschen, aber jetzt nicht ja, ja ich, also ich habe also schon.
Linus Neumann 1:16:50
Also so ein Wasserwerfer, es gibt wenige, die sagen, das muss ich jetzt unbedingt nochmal.
John F. Nebel 1:16:54
Na ja, Wasserwerfer muss man der Warweg zweitausend hat glaube ich acht unterschiedlich zehntausend äh zackig auch.
Linus Neumann 1:16:57
Zehntausend. Der der hat acht, der hat acht äh Spülprogramme.
John F. Nebel 1:17:02
Tatsächlich es gibt so, es gibt so Regen, dann gibt's die Wand, die Wand ist es, der gehtder der Strahl so in einer äh einem Bogen nach unten und die Polizei kann hinter der Wandschon stehen und dann zwischendurch wahrscheinlich Pfefferspray raushauen. Dann gibt's verschiedene Strahlfunktionen, ne? Also von nicht ganz so hart bis ich,spül dich überall hin,und äh muss sagen, dass die Polizei meistens eher in den drei, vier softeren Modus Modi unterwegs war. Also nicht so dieses ich kräftig am Kopf dann Auges rausgeschossen, Nummer.
Tim Pritlove 1:17:37
Da so acht Stufen, dann oben ist so Gasi, ja?
John F. Nebel 1:17:41
Oben ist so Stuttgart ein, zwei äh.
Linus Neumann 1:17:42
Dass die Stuttgarter Linie.
John F. Nebel 1:17:44
Ähm na ja, also das das war dann eher so beregnend, da ist die Idee, die Leute sind dann nass, dann ist es irgendwie ätzend und dann gehen die auch nach Hause, müssen sich umziehen und so. Ähm.
Tim Pritlove 1:17:55
Aber wenn ihr alle in Badeklamotten mit Gummiente stehen, dann.
John F. Nebel 1:17:58
Ja das war, es war halt ziemlich warm, also es war und dann ja, das war dann so ein bisschen so hin und her geplänkelt und dann waren dann nochmal fünf Leute, die die Kreuzung blockieren, dann kommen zwei Wasserwerfer auf. Diese fünf Leute außen rumVierzig Journalisten, die die ganze Zeit irgendwie da kann man auch nur gewinnen als Protest, ne? Also wenn dann so ein die wurden dann weggetragen und ohne Wasserwerfer ähm,Ja und es gab seit verschiedenen Orten und so, das war so diese zivile Ungehorsamsnummer, also ähmdie dann lief und ich glaube um zwölf Uhr so mittags eigentlich dann auch schon spätestens durch war, weil dann.
Tim Pritlove 1:18:29
Wobei man ja sagen muss, durch diese Blockaden hat ja dann Melania Trump ihre Nachhilfestunde im Klimarechenzentrum verpasst, ne? Also äh das hätte ja vielleicht, das hätte ja vielleicht noch unser äh Weltklima retten können.
John F. Nebel 1:18:40
Er muss dazu sagen, dass es tatsächlich äh erfolgreich war, ne? Also es hat zu StörungenG zwanzig Gipfels geführt, die japanische Delegation musste es verspätet, musste umdrehen,eine andere Route nehmen. Äh Schäuble hat eine Veranstaltung, die musste ausfallen, weil die konnten die Sicherheit nicht garantieren,Melania Trump. Also das kam hat schon zur Störung geführt, obwohl er jetzt nicht zehntausende beteiligt waren, sondern diese Finger teilweise mit drei, vierhundert, fünfhundert Leuten unterwegs waren und dann sich einfach.
Tim Pritlove 1:19:09
Mit diesen Fingern, also.
John F. Nebel 1:19:11
Genau, also diese die Idee ist ähmIm Gegensatz zu Dudes Linien, wir machen eine Front auf, geht eine Fünf-Finger-Taktikbei Demonstrationen davon aus, man hat 'n Versammlungsort und man hat dann verschiedenfarbige Finger, man weiß, ich kriege die bei den Blauen mit, die anderen gehen beim Grünen, beim lila und so weiterund die spalten sich dann auf also nach,wie die Finger in der Hand und die einen gehen in die Straße, die anderen in die und man versucht über dieses dieses äh äh verschiedenen Orten zu sein, dieses dezentral, nicht als eine Demo, weniger Angriffspunkte zu,geben und dann quasi Polizeiketten und Absperrungen zu umfließen,fünf Fingerprinzip funktioniert auf dem Land deutlich besser,als in der Stadt natürlich, ne? Weil im Land hat die Polizei keine Chance gegen Fünf-Finger-Taktik,können die machen was sie wollen, du wirst sie immer umfließen, wenn du eine auf 'ne Strecke willst, die drei Kilometer breit ist, die können da können Sie mit Wasser haben, die haben keine Chance, hat meinen heiligen Damm gesehen.
Linus Neumann 1:20:14
Waren wir in Heiligendamm am Zaun.
John F. Nebel 1:20:16
Genau, da kommt also da das gibt es keine, sie haben sie haben keine Chance dagegen, aber in der Stadt sieht's ein bisschen anders aus, das lässt sich sehr viel einfacher kontrollieren. Genau, das das war dann, dann gab's ging's ging der Protesttag weiter,Es gab dann irgendwann so eine Bildungsstreikdemo von Schülern, äh die da wir sind jetzt Freitagmittag, ne? Ähm.Die dann äh zum Millerntor Platz gezogen ist ähm und.Und danach gab's so den den Fingern der verschlafenen, also die quasi den Treffpunkt, die anderen Treffp.
Linus Neumann 1:20:47
Die, die nicht um sieben U.
John F. Nebel 1:20:48
Blockaden war so sieben Uhr, drei Treffpunkte und dann so, hey, für alle, die es nicht gepackt haben, fünfzehn Uhr nochmal. Und jetzt war praktischerweise am Endpunkt dieser Bildungsdemo und da äh.Kamen dann sehr, sehr viele Leute an, da waren sie ja fünftausend, sechstausend Menschen, die sich dann da getroffen haben, da hat man aber auch schon gemerkt, so das war so eine Aggressivität in der bei der Polizei.
Linus Neumann 1:21:12
Polizei, ja? Die hatten aber ja.
John F. Nebel 1:21:13
Äh also ich ich stand dort mit mit Freunden und es kommt so eine Polizeikette, die irgendwie durch die Menge durchgeht.Vielleicht zu fünfzig Polizisten. Und neben mir steht eine eine Frau ähm mit einem vier Monate alten Säugling in einem Tuch.Und ihr Mann mit dem Kinderwagen nebendran und so irgendwann vierzehn Uhr dreißig war das rum oder so. Ich hab's, wird das äh,ganz genau war. Und dann kommen diese Polizisten der Erste und schuckt diese Frau mit dem Säugling und der nächste auch nochmal und du stehst nebenan und denkst dir, was zum Teufel macht ihr hier? Die hätten einfach außen rumlaufen können. Ich meine, die gehen gegenirgendwie, also.
Tim Pritlove 1:21:56
Gegen Säuglinge.
John F. Nebel 1:21:56
Ich habe viel.
Tim Pritlove 1:21:58
Terroristen, ja? Also die könnten alle irgendwann mal.
John F. Nebel 1:22:02
Ja. Also ich habe ich habe viel gesehen irgendwie schon an Protest, aber es ist immer wieder erstaunlich, wie es Polizei schafft einen wieder zu verwundern, wie gewalttätig sie ist, ne? Also so eine.
Tim Pritlove 1:22:13
Was man ja hört aus allen Kanälen, aus Hamburg ist ja, dass die Gewalt, die von den Polizisten ausging.So äh von allen bisher noch nicht beobachtet wurde.
John F. Nebel 1:22:26
Also ich glaube von.
Tim Pritlove 1:22:27
Würdest du das auch so sehen.
John F. Nebel 1:22:28
Nach allem, was ich in Deutschland gesehen habe, an Protest, ob das erste Mai Geschichten waren oder Heiligendammen oder also von allen Protesten, die ich in Deutschland in meinem Leben spanne, gesehen habe, war das der.Brutalste und widerwärtigste Polizeieinsatz, den ich den ich gesehen habeGesi und und und Genua ist nochmal eine eigene Kategorie, glaube ich, aber von dem was ich in Deutschland gesehen hab,Ich habe noch nie so einen großen Polizeieinsatz und der Einsatz von so unterschiedlichen und auch so militarisierten Kräften gesehen undunter Verletzung von so vielen Grundrechten unter Verletzung von so vielen Pressevertretern und der Verletzungen und in von so vielen Menschen durch Polizeigewalt. Also es ist das.Ist es der härteste Einsatz, den ich jemals gesehen habe? Ich habe noch gestern mit einem Freund äh geredet, der macht seit,zwanzig Jahren Demonstrations äh Beobachtung für eine Bürgerrechtsorganisation, der meinte so, das war der härteste Einsatz, den ich jemals gesehen habe. Und,Das kann man nicht wegdiskutieren, egal was passiert. Ich finde inBei der Debatte, die gerade läuft, die jetzt sehr überlagert ist von von die Demonstranten oder Protestiere oder Gewalttäter, wie auch immer man sie nennt, haben Gewalt gemacht, was nicht was passiert ist, dann müssen wir nicht wegdiskutieren, aber das legitimiert eine Polizei nicht,wie muss ich weiterhin an Recht und Gesetz halten? Sie muss verhältnismäßig handeln, sie muss immer das mittel einsetzen,und das ist bei diesem Einsatz überhaupt nicht passiert. Ich.
Tim Pritlove 1:24:00
Ja, das war ja auch schon weit vor, bevor es zu einer größeren Eskalation kam, war das ja schon die Strategie. Also auch schon das Cornern, was wir am Anfang äh erwähnt hatten. Sie wurde ja.
John F. Nebel 1:24:09
Also gegen friedliche Menschen wurde da.
Tim Pritlove 1:24:11
Leute, die einfach so rumschauen und die zahlreiche Videos im Netz sieht das ja auch mehrfach belegen, ne.
John F. Nebel 1:24:16
Also ich versuche da gerade irgendwie einen Überblick zu gewinnen. Das gibt grad sehr viel kollaborative Projekte, die ad hoc irgendwie entstehen, wo Leute das sammeln. Es ist noch nicht möglich, den Überblick über Polizeigewalt zu gewinnen.Kenne ich, ich beschäftige mich mit Polizeigewalt, nur wirklich jetzt seit fünfzehn Jahren intensiv und ich habe noch nie erlebt, dass man den Überblick verhält, äh, äh, nicht mehr behalten kann über Angriffe auf Journalisten, über also das ist.Es ist bedrohlich, was da passiert.
Linus Neumann 1:24:47
Jetzt die Frage, ähm weil man natürlich das auch sehr viel hört und liest, ne? Braucht man sich ja nicht zu wundern. Ähm.Da wäre, wenn die, ne, die waren die linken Gewalttäter und so weiter ähm ich denke oder was ich gerne diskutieren würde, ist,Liegt das jetzt daran, dass die Polizisten alle äh was weiß ich, Gewalt, äh Gewalttrainierte hier ähmPsychopathen sind. Nein. Ich denke, das ist ein ganz klar ein ein politischer, eine politischer Grund, wie du deine Polizisten auf seinen Einsatz vorbereitest. Ähm ist es auch eine Frage, wie du deine Polizisten,taktisch einsetzt, welche Einsatzstrategien du fährst, ja? Und ähmich kann mir auch sehr gut vorstellen, wenn die Stimmung mal so kippt, ich ich wäre auch ungernPolizist in Hamburg gewesen. Ich wäre sowieso ungern Polizist, aber äh wenn ich da jetzt in Hamburg,gewesen wäre, ja und merke, dass die ganze Stadt mich eigentlich für den Buhmann hältÄhm dann glaube ich auch, dass ich, dass ich nervlich ähm wahrscheinlich,überstrapaziert gewesen wäre. Aber genau mit dieser psychischen Belastung, der der Einsatzkräfte und da das waren ja zehntausende Einsatzkräfte. Musst du doch.Auch als als der Einsatzleiter vernünftig umgehen, ja? Du musst du darfst sie auch eben nicht in solche Situationen bringen, wo sie,irgendwelche ziemlich üblen Angriffe fahren müssen wo sie,immer wieder die Kontrolle verlieren über die Situation, ähm wo du ihnen irgendwie die ganze Zeitdie ja die ganze Zeit heiß machst, sagst du, ey, wir haben hier alles an Waffen, ihr dürft das alles einsetzen. Ähm und passt bloß auf, dass euch nichts passiert, ja? Du hast dann auch immer wieder diese ganzen schwerverletzten Polizisten mit einem abgerissenen Fingernagel ähm und die Polizei, die immer und immer wieder ein Thema, worauf wir gleich auch nochmal eingehen wollten, die verletzten Zahlenähm,künstlich hochhält. Ja, also nachweisbar falsch, immer drei Tage später merkst du, merkst du's denn doch nicht, fünfundzwanzig Polizisten hier im Tod, sondern einer hat sich einen Fingernagel abgerissen. Also und das macht.
Tim Pritlove 1:26:56
Oder wurden durch Pfefferspray verletzt?
Linus Neumann 1:26:58
Oder wurden durch Pfefferspray verletzt, ja?Wirkt hier aber auch, das wirkt hier aber auch auf die Polizisten. Hätte, also ich meine, ich will jetzt nicht deren Gewalt rechtfertigen, aber ich sehe vor allem, dass die die Verantwortung dafür liegt auch bei oder liegt insbesondere bei denen, die einen solchen Einsatz,anführen, die dafür sorgen, dass diese Polizisten auch diese Angst haben, das sind nicht alles nur Sadisten.
John F. Nebel 1:27:21
Es ist noch ein ganz anderer Punkt. Ich sage allen meiner Erfahrungen bei Beobachtung und Teilnahme von Protesten ist je härter die Politik.Etwas unterstützt von hinten dran. Also es gab hier in Berlin mal irgendwie so heavy ever squated ein Airport.
Linus Neumann 1:27:37
Ojo, das war auch ein Fest.
John F. Nebel 1:27:38
Ähm da sage ich, war die Idee, das Tempelhofer Feld irgendwie zu besetzen, um das stadtpolitisch irgendwie ins Gedächtnis zu bringen. Da wurde eine harte Ansage damals Wowereit gesagt, das werden wir auf jeden Fall mit allen Mitteln, ich weiß nicht, wer den genauen Wortlaut. Das war der brutalste Polizeieinsatz in BerlinBis dato, die haben da wirklich auf friedliche Leute äh eingedroschen äh äh und ich glaub,hier im Vorfeld war's auch so, jeder Politiker hat gesagt und im wir werden das im Keim ersticken, wenn da irgendjemand äh der war schon so eine hochgeputschte Rhetorik drin, ne? Also von im Keim ersticken im Zusammenhang mitTrationen. Also da ging's darum, natürlich die gewalttätigen Sachen in keinem zu stehen. Aber es ist so, es ist so eine, es hat so eine eine Rhetorik von Eskalation äh.
Tim Pritlove 1:28:20
Auch überhaupt null gelungen ist, muss man ja mal.
John F. Nebel 1:28:22
Weißt du, genau, dann am am Schluss überhaupt nicht gelungen ist, aber es ist, das gibt so einen, so einen Drücker, dann hast du einen harten Hund,Duddel, der eh dafür steht, alles irgendwie platt zu machen und es ist so 'ne, der, der, ich glaub, der einzelne PolizistDer kickt hat einen Befehl ähm und der weiß aber auch, da gibt's Rückhalt für oder gibt's nicht Rückhalt für und je mehr äh Rückhalt,desto härter wird's halt. Und.
Linus Neumann 1:28:45
Dann hast du aber auch, dann hast du aber auch einfach mal äh Leute dort, die eben auch äh randalieren. Nicht wenige.In dem Fall, ja? Also Schanzenviertel ähm sieht komisch aus im Moment, hat einiges gelitten.
John F. Nebel 1:29:03
Ne, ich ich gehe mir auch mal auf den auf den, auf den Ablauf zurück, oder?
Linus Neumann 1:29:07
Ja, genau, denn ja, so.
John F. Nebel 1:29:08
Sonst ist sonst wird's also um den Überblick zu also.
Linus Neumann 1:29:12
Freitag, also Freitag werden, wir sind jetzt gerade, wir haben die Fingerblockade, wir haben die Bildungsdemo.
John F. Nebel 1:29:17
Vierzehn zweiundzwanzig, die Mutter, die die geschubst wird mit dem Säugling auf dem Bauch. So, jetzt warten da alle ab, die die läuft noch so ein bisschen die die Bildungsdemo und alle ist denken, na, jetzt geht's bald los mit direkter Aktion, mit zivilem Ungehorsamströmen immer mehr Leute voll. Der Platz ist voll. Es kommt ein Demowagen reinich glaube, ein Linksparteipolitiker hat versucht, dann noch eine Spontandemo anzumelden. Die Idee ist jetzt, also Szenario ist dieDie Staats, die Präsidenten sind in der Stadt, die wollen nachher in der Elbphilharmonie Musik hören und wir gehen jetzt hin und werden versuchen uns,bemerkbar zu machen. Was ja auch immer so ein Ding ist, ich meine in diese ganzen Situationen, Protest ist ja, hat das Recht,gehört, gesehen und bemerkbar zu sein, ne? Also äh zu werden und und bemerkbar zu sein. Und in so einer Gipfelsituation wirst du soweit abgeschottet, dass du gar nicht gesehen wirst. Also du kannst ja nur und da war die Idee halt hinzukommen.Jetzt hat die Polizei die Demo nicht genehmigt, die Spontanversammlung,jetzt gehen einfach diese fünftausend Leute los und versuchen jetzt Richtung Elbphilharmonie zu kommen,Und das hat ziemliches Chaos gegeben, also da ging's schon durch Parks durch und irgendwelche Mitwasserwerfer und Knüppelei und auch schon Steine und Feuerwerk, also da ist schon einiges los. Es teilt sich so auf ähm,Ein Teil geht zu den Landungsbrücken runter, was aber alles mit Wasserwerfern blockiert ist. Der andere Teil äh,Interessanterweise, das war der orangene Finger von äh von Attac, der hatte am Anfang so dachte, uh, das ist uns zu wild. Wir halten uns ein bisschen zurück. Die haben's dann viel näher rangeschafft, nämlich zumist kurz vor die Elbphilharmonie und da gab's dann eine Sitzblockade, das war da war ich auch mehrere Stunden, war auf so einer Treppe in Sichtweite, man konnte quasi an der Protokollstrecke hörbar auch protestierenund das war lief einige Zeit gut, dann kamen aber immer mehr Leute nach, dann gab's wieder Wasserwerfereinsätze, also es war,aber halt auch immer auch äh,also war.Das war aber, finde ich, war zum großen Teil in so einem Rahmen von zivilem Ungehorsam, also und vor der vor der Philharmonie, das fand ich schon auch gut, da so nah mal dran zu sein und mal die Limousinen zu sehen, die durchfahren und eben auch da äh zu zeigen. Also ich finde ja,des Grundfalsche an an dieser Abschottung ist doch ich könnte doch als Demokratie sagen guck mal hier demonstrieren Leute,Guck mal, ihr Scheißautokraten. Bei uns können die Leute das nämlich machen,vorbei und dann müsst ihr damit leben, dass jemand einen Transparent in der Hand hält. Und ich finde es ja eigentlich, das ist doch eine Stärke, da kann man doch irgendwie sagen, guck mal, wie geil es hier ist. Und um das zu ermöglichen, äh ja, das war nicht äh nicht das.
Tim Pritlove 1:31:54
Ja, wenn schon die Führerin der Freien Welt äh unausgerufene äh sozusagen zu denselben Mitteln greifen muss, wie in Washington DC oder in Istanbul, dann äh ja, was taugt das dann noch als Vorbild, ne.
John F. Nebel 1:32:06
Ja, also ich finde, da wird da auch eine Chance verspielt, eigentlich zu zeigen, was Demokratie eigentlich heißt. Also das ist, ist schade. Ähm genau, dann äh.
Linus Neumann 1:32:15
Aber zu diesem Zeitpunkt wurden die Forderungen nach Distanzierung der linken Szene von Gewalttätern laut,etwas was jetzt schon länger schon öfter gibt, ne? Warum distanziert sich die linke Szene nicht von den Gewalttätern.
Tim Pritlove 1:32:29
Also doch. Hat sie. Ich habe da eine Pressemitteilung.
Linus Neumann 1:32:32
Die linke Szene hat eine Pressemitteilung verfasst. Dachverband der linken Szene in Deutschland.
John F. Nebel 1:32:35
Dachverband der linken Szene hab ich gelesen im im Ticker von der Mopo.
Linus Neumann 1:32:40
Ja, das war alsoNee, mal, wer äh wer ein hohes Record lesen kann von einer Domain weiß, auch wer dahinter steckte. Also die linke Szene verlautbarte in einer PressemitteilungSie distanziert sich also jetzt von den Gewalttätern in Anbetracht der aktuellen Kritik, distanziert sich die linke Szene von den jüngsten gewalttätigen Ausschreitungen, hiermit distanzieren wir uns von den Gewalttätern, sagte Rosa Luxus, Pressesprecher,der linken Szene in Deutschland. Gewalt sei keine Lösung, so Luxus weiter. Der Dachverband der linken Szene e. V. In Gründung vertritt die regionalen und internationalen antikapitalistischen Antirassistischen und globalisierungskritischen Interessen der linken Szene,Deutschland. Die offiziellen Vertreter der linken Szene werden basisdemokratisch gewählt und vertreten die,Konsensual getroffenen Entscheidungen der linken Szene gegenüber dem Schweinesystem. Sie üben als Zeichen gegen die Diktatur der Lohnarbeit,ihre Tätigkeit als Ehrenamt aus, Presseanfragen nimmt die linke Szene unter Presse at Linke Minus,Punkt DE entgegen Assala Viktoria Sempre. Ähm hat's auch sofort in den äh in den Tickern des der der Mopo geschafftSomit war das Thema wenigstens mal vom Tisch, ja? Also das äh war mir eine Freude hier kurz den Beitrag zu leisten, dass äh diese Diskussion äh die also sehr unsinnig, ne? Also sie du kannst ähm.Die linke Szene ist eben nicht so organisiert wie, dass sie sich äh von Teilen sich selbst zisst ähm,äh distanzieren könnte und ähm ich denke auch, dass es,überhaupt dieser Begriff linke Szene schon, schon absoluteräh Unsinn ist, ähm weil du hast hier eine sehr breites äh Demonstrations,und das ist nicht alles eine Szene, das ist nicht irgendwie die Szene, die da sitzt und sagt, oh, wir haben aber jetzt hier wir sitzen da abends alle in der Kneipeder Hippie neben dem ausländischen Steinewerfer und dem Nazi, weil wir hier irgendwie sehen, dass Rechte in Hamburg auch demonstriert haben, wie,die schon genannte Mopo da jetzt gerade meldet, wobei bei denen bin ich inzwischen vorsichtig, die scheinen relativ viel zu melden, ohne dass ich das mal genauer anzuschauen.
Tim Pritlove 1:34:48
Aber macht nur klar, man weiß es halt nicht so genau, was jetzt die Motivation einzelner ist und diese generelle Verdammung einer sogenannten linken Szene, die es halt in der Form und schon gar nicht in dieser Einigkeit so nicht gibt. Äh jetzt wiederum zu nutzen, um irgendwie so einen Fokus auf LinksLinks äh Terrorismus oder wie auch immer das dann genannt wird äh zu denken, das ja ist halt ein Ab.
Linus Neumann 1:35:11
Das ist aber genau, das ist kein, das ist ein Ablenkungsmanöver und da, also das ist genau dieses äh so wird jetzt also so wird im Nachhinein ähm dieseöffentliche Debatte geführt. Das ist ja, ich meine, das haben wir auch alles seit zehn Jahren, fünfzehn, zwanzig Jahren kennen wir das. Da wird jetzt gesagt, ähm aha.Du warst beim G zwanzig, du hast da protestiert. Ne, das heißt du gehörst zu dieser zu dieser Krawallbandegehöre ich nicht, ich habe hier legitime Anlegen, die ich vortragen würde und ich habe äh mit einer bunten Hose demonstriert. Äh aber du wolltest dich den Leuten in den Weg setzen, ja, halte ich für eine legitime Form des Protests. Ah, das haben wir aber hier, das habe ich auch gesehen, das machen die. Also du, dudurch diese ähm Fokussierung auf ähm auf Straftäter, die sich in Hamburg engagiert haben, wird,jetzt in der in der öffentlichen Nachbearbeitung dieser dieses G zwanzig Gipfels immer wieder versucht,die gesamte Protestbewegung zu delegitimieren, ja?Allen voran hier Peter Tauber, der jetzt echt sowieso der Twitter-König schlechthin ist. Erst klopft er auf die Minijobber ein, wenn sie was Vernünftiges gelernt hätten, hätten sie nicht drei Minijobs. Äh jetzt sagtdie linke Szene macht sich durch ihr Schweigen mitverantwortlich an den Protesten, wo ich mich nur frage, lieber Peter Tauberwenn ich mir mal das Schweigen der CDU zu verschiedenen Themen in den letzten weiß nicht sechzig Jahren Bundesrepublik anschaue, ne, dann,Dann hat er aber eine eine Schuld auf seinen Schultern. Das kann ja, kann man ja keinem mehr äh keinem mehrzumuten, ne? Also so wird diese Debatte jetzt im Nachhinein geführt und ich möchte mich hier nicht solidarisieren mit Leuten, die ähm.Die Schäden angerichtet haben in Supermärkten und auf Straßen und an Mülltonnen. Ich möchte aber gerne nicht.
John F. Nebel 1:36:54
Genauer ran.
Linus Neumann 1:36:55
Auf eine Ebene gestellt werden äh nur weil weil ich Kritik an dem G zwanzig.
John F. Nebel 1:37:00
Also nach den, wie heißt dieser der Fleischhauer bei Spiegel? Sagt er, wer auf die Demo geht, der der macht sich mitschuldig, ist genauso, das ist genauso als wie da hat jemand auf Twitter schön geantwortet, ja, wenn ich einen Döner esse, dann bin ich für Erdogan oder was.Ich, ich, ich finde dieses Mitenthaftung nehmen äh schwierig und und das ist man muss.
Tim Pritlove 1:37:21
Ablenkungsmanöver, ne? Klar.
John F. Nebel 1:37:22
Ich meine, das das Problem von Gewaltvollem äh Protest ist natürlich schon äh dass die Debatte immer verändert wird. Und es gibt halt Leute, die die.Also wenn ich politisch strategisch vorgehe und ich führe fünf null Freitagmorgen quasi, ne? Also die ganze Stadt ist hinter mir, alle Leute, alle Medien sagen, die Polizei übertreibt hier komplett irgendwie,Hätte man dieses Spiel einfach weitergespielt.Wenn nichts passiert wäre, wäre heute Olaf Scholz zurückgetreten, der Gipfel eine mega Katastrophe. Es wäre also.
Tim Pritlove 1:37:59
Ja, weiß ich nicht, o.
John F. Nebel 1:38:00
Und wir hätten die nächsten Wochen, über würden über Übergrund und Bürgerrechte reden. Ich.
Tim Pritlove 1:38:03
Was ist mit so Vögeln wie diesen, ich weiß, kenne jetzt die Person nicht, das ist wie weiß ich, aber es gab diesen sogenannten Sprecher der Autonomen, der dann irgendwie äh,so schlimm ist das doch gar nicht, bloß dann doch bitte nicht in der Schanze, sondern dann vielleicht im Blankenese. Damit kommen wir natürlich jetzt.
John F. Nebel 1:38:19
Gewalt,ist halt immer die die gibt's ja schon immer bei Protesten und es gibt halt Leute, die sagen, ist mir scheißegal, ob mit eurem Reformismus, ich mache hier Krawall, weil der Staat hat keine Legitimität. Das ist halt illegal, ähm,Und ich glaub da kann man sich irgendwie da haben sich schon Generationen von linken Szenen zerstritten.
Tim Pritlove 1:38:39
Das können sie gut.
John F. Nebel 1:38:39
Äh ich glaube aber wichtig ist jetzt nochmal ist glaube ich dieser Freitagabend, also jetzt hast.
Linus Neumann 1:38:46
Ah ja, du hast diese Situation, sorry, ich bin da wieder reingrätscht. Die Situation ist Freitagabend. Ähm, die G zwanzig fahren sehen teilweise ein kleines bisschen des Protestes und fahren,Elbphilharmonie.Gespielt. Beethovens neunte, wo übrigens einem alten toten Hosenfan nicht entgehen kann, ähm dass das ja äh also der Anfang von ähm äh hier kommt Alex.Ist genau Beethovens neunte. Und äh ich glaube in einige einige Livestreamer hatten da auch die direkt die Assoziation, oder?
Tim Pritlove 1:39:19
Meine es ist einfach mal Clockwork Orange Deluxe, StanleyKubrik, also gerade dieser äh Livestream, der da bei Spiegel und NTV lief, wo du rechts immer die das Konzert, so Trump und Konsorten schauen sich irgendwie hören sich dieses Konzert an in der Elbphilharmonie, links die Livebilder aus der Schanze, mitbrennenden Mülltonnen,dazu halt Ludwig Van, ich meine da da schalte ich doch direkt rüber zu. Leute, werich habe, ich habe das auch so ein bisschen vertwittert und dann Leute haben nicht begriffen, worauf ich mich bezog. Wenn ihr Clockwork Orange nicht gesehen habtja, ist ein bisschen hart, aber äh ist ein Meisterwerk und äh sagt eine Menge aus über Gewalt, Problematiken auf auf sehr vielen Ebenen, ne? Also äh aber als man das dann gesehen hat,muss man sich echt an den Kopf fassen. Science-Fiction Canna.
John F. Nebel 1:40:12
Und und jetzt kommen wir eigentlich zu der, also das, was jetzt den Diskurs komplett bestimmt, das fängt eigentlich Freitagabend an.Wie gesagt, plant äh nicht lange vor der Elbfilme, die noch der Protest geht dann irgendwann dachte so, jetzt gehen wir mal irgendwo anders hin. Ähm kommen dann zum Pferdemarkt und am Pferdemarkt ist irgendwie nunirgendwie ein Punkrock-Konzert und überall ist irgendwie Musik und Leute machen machen äh äh da ist gute Stimmung, war wirklich äh,Und man sieht aber schon, okay, da sind drei Wasserwerfer auf der Straße und sehr, sehr viel behemmte Polizisten,Und dann gehen wir da weiter im Pferdemarkt äh,zu der zu der Weggabelung quasi. Genau, also die Weggabelung zwischen Schanzenstraße und äh Schulterblatt, ne?Und man sieht jetzt ja, hier unten an dem Park, an der Ecke standen die drei Wasserwerfer und dann die die.
Linus Neumann 1:41:08
Wir schauen uns gerade hier das Ganze auf Google Maps an, also äh.
John F. Nebel 1:41:11
Nee, nicht, genau, also hier stehen die, stehen die Wasserwerfer mit dem West.
Tim Pritlove 1:41:15
Wir haben, wir haben Audiozuhörer.
Linus Neumann 1:41:17
Leider.
John F. Nebel 1:41:17
Okay, äh.
Tim Pritlove 1:41:20
Am neuen Pferdemarkt gibt's so ein kleines Waldgrübchen, so ein Mini äh Park, der genau dann spitz zuläuft auf äh Schulterblatt. Also eine weiter äh genau.
John F. Nebel 1:41:28
Und noch eine weitere, die das Ecke genau da. Ja, das ist die Ecke, wo es dann wo ich jetzt.
Tim Pritlove 1:41:35
Hier hat's geknallt, genau.
John F. Nebel 1:41:36
Nee, nee, nee, nee, nee, nee, nee, nee, nee, nee. Okay, die.
Linus Neumann 1:41:37
Ich versuche. Okay, sorry, pass auf, erklär's einfach so, wir wir fuchten jetzt hier nicht mit mit Google Mep.
John F. Nebel 1:41:43
Äh genau, das das haben die Hörerinnen und Hörer nicht. Ähm,Nein, vom Pferdemarkt aus entfernt etwa hundertfünfzig Metern äh gabelt sich die Straße auf und die eine geht da eben zur Flora hoch und die andere ähm auch ins ins ins Schanzenviertel rein.Und an dieser Ecke genau hier jetzt mittig.
Linus Neumann 1:42:03
Ecke hör auf zu wackeln mit dem Ding Tim.
John F. Nebel 1:42:04
Okay. Äh äh brennen zwei Feuer. Äh hundertfünfzig Meter entfernt stehen diese Wasserwerfer und hunderte von Polizisten.In jeder Straße brennt ein Feuer auf einem Haus mit einem Gerüst, äh was da im an der Ecke ist, äh sind Leute auf dem auf dem Gerüst obendraufbrennt und Leute bringen da immer mehr Sachen ran und es wird irgendwie ein Kicker verbrannt und keine Ahnung, also ist halt so eine,Krawallsituation, die aber nicht angegangen wird undIch war dort, habe mir das länger angeschaut, ähm Bier geholt und und geschaut, wie auch viele andere Leute.
Linus Neumann 1:42:41
Eine Flasche in der Hand hast.
John F. Nebel 1:42:43
Ja, ja genau. Ähm und es passiert einfach nichts eine Stunde lang. Also es wird immer weiter das Feuer aufge.Polizei ist zu hundertfünfzig Meter entfernt mit Wasserwerfern, ne? Und schwerem Gerät Räumpanzer et cetera ist kein.
Linus Neumann 1:42:56
Hätten doch löschen können, oder?
John F. Nebel 1:42:58
Und das einzige was passiert ist, dass ah ich glaube, da ist einmal eine CS-Gasgranate irgendwo hingefallen, aber das heißt, da sind tausende von Leuten, waren da auf der Straße, ne? Ähm.Und es läuft einfach weiter. Ne, eine Stunde. Und dann dachten wir so, okay, es ist schräg. Also ich nach allem, was was ich an Polizeistrategien kenne, äh ist, wenn ich eine Menschenmenge.
Linus Neumann 1:43:18
Vorher ist äh.
John F. Nebel 1:43:20
Wenn denkt, dann kommen die. Ne, also das ist ja, wenn dann Feuer ist, dann kommen die äh und und löschen das oder sie werfen Tränengas rein und löschen dann oder sie fahren mit einem Wasserwerfer vor, verscheuchen die Menge und löschen das Feuer dann. Ähm das alles passiert nicht,Passiert nicht eine Stunde lang, passiert nichts. Normalerweise auch andere Sache bei, wenn's Krawalle gibt, AusschreitungenDas erste, was die Polizei macht, ist Zufahrtswege zu machen, damit der Zustrom von,neuen äh Interessierten quasi, also ob das jetzt Deckungsmasse, so wie es die Polizei in der Entdeckungsmasse, das sind ja die so Leute, wie ich, die dann da rumstehen und gucken,quasi die irgendwie so die dann nicht nicht mitmachen, aber da rumstehen und das interessant finden. Ähm.Und dann äh also normalerweise versuchst du den Zustrom zu machen. Auch das ist nicht passiert. Wir sind dann von von dieser Ecke mit den zwei Feuern noch weiter hoch, sind zur Flora, wo keine Ahnung, vier, fünf Feuer äh am Laufen waren,Tausende von Menschen auch dort,Und da ist halt auch nichts passiert. Währenddessen wurden dann die Läden da geplündert und so und der Zustrom zu dem Viertel, in dem's gerade übeln Reval gibt,ist einfach nicht zu. Man lässt da Leute weiter rein. Und das ist polizeistrategisch nach allem, was ich von von wie Krawalle verhindert werden,oder irgendwie ausgehungert werden oder bekämpft werden, ist es so, ich lasse die Leute nur noch in bestimmte Richtung abfließen, ich guck, dass die irgendwie sich aufteilen, ich schaue aber, dass die nicht,neu zuströmen in das Gebiet, was gerade Krisengebiet ist.
Linus Neumann 1:44:57
Es sei denn, du willst sie alle auf einem Haufen haben.
John F. Nebel 1:45:00
Genau, jetzt ist die, die große Frage ist ja, also die Argumentation der Polizei war,bei den zwei Feuern, das Haus mit dem Gerüst, da konnten wir nicht hin,denn es war ein bewaffneter Hinterhalt gelegt, so dass unsere BFI-Einheiten BFI ist Beweissicherung und sind Festnahmeeinheit, das ist eine Eliteeinheit zu der Bereitschaftspolizei, so das Härteste an,was so auf der Straße normalerweise einem begegnet. Ähm,die wollen da angeblich, die wollten da nicht rein, weil zu gefährlich, weil auf dem Dach waren Leute mit an Betonplatten angeblich und mit Molotovcocktails angeblich. So,Was mich wundert ist warum gehe ich da nicht einfach mit den Wasserwerfern hin.
Linus Neumann 1:45:40
Warum löscht ihr da nicht einfach, ne.
John F. Nebel 1:45:42
Warum nutze ich dann nicht? Ich mein,Hamburg ist nicht so Tränengasfreundlich, die machen Wasserwerfer und Pfeffer und so, aber die ist nicht so, dass sie so Kartuschen so viel machen. Das ist nicht so die Strategie in Hamburg, aber das wäre da vielleicht auch angesagt gewesen.Ich vermute.Das die Idee, das war auch eine Sache, die ein Bildreporter von Polizisten gehört hatte, war wir lassen das jetzt hier so lange laufen, bis die Politiker wieder in ihren Hotels sind.Weil man quasi die Sache,also äh man hat die hat man weiß, die sind jetzt da, die gehen jetzt nicht zur roten Zone, die gehen nicht zum Hotel vom Erdogan, die gehen nicht irgendwo wohin, die sind nicht in der ganzen Stadt verbreitet, sondern wir haben sie alle,Die ganzen Leute jetzt hier im Schanzenviertel und das geht jetzt drei Stunden, strömen da immer noch Leute zu. Du kannst noch Stunden später äh kannst du da kannst du dazu strömen.Und jetzt kommen die ersten äh Meldungen rein, irgendwie so, oh äh es kommen jetzt Sondereinsatzkommandos und geh da bitte raus, es ist wird gefährlich. Wir ziehen hier extrem viel Kräfte zusammen und so. Es dauert aber drei Stunden bis.Der Krawall im Keim erstickt wird, ne? Also also bis es war eine äh also ich.Ich weiß, die Kräfte waren ja da, also mich mich wundert und man hätte auch, wenn diese bewaffnete Hinterhalt an der einen Ecke ist, dann muss ich halt durch eine andere Straße rein und da dann irgendwie die Leute wegspülen mit Wasserwerfern, aber es gibt.Aus allem, was ich da gesehen habe, eigentlich kein,Erklärung dafür, dass nicht versucht wurde, die Leute auseinander zu treiben, ähvorzugehen, vorzurücken mit Polizisten äh und diesen Krawall zu beenden. Und es jetzt gibt's viele Leute, die sagen, ja, die wollen ja die Bilder haben,kann sein, dass der Herr Dudel und äh Herr Grothe diese Bilder gebraucht haben, weil die Stimmung in der Stadt war ja, ey, die Polizei äh übertreibt hier, die übertritt ihre Rechte und sonstwie. Da sind natürlich so Gewalt,super, weil danach redet keiner mehr über die Polizei, die über die äh Stränge schlägt, sondern halt eben über,die Gewalt machen. Ähm,Es kann sein, dass es polizeitaktisch äh,Die Idee war, dass es uns für uns das Wichtigste, wenn jetzt das Schanzenviertel abbrennt äh oder auf der Straße brennt, es ist ja auch die die Darstellung ist natürlich insgesamt haben wir in Hamburg fünfundzwanzig Autos gebrannt,sind nicht zehntausend Autos, die da wegbrennen. Äh.Und und also es ist auf jeden Fall mir nicht erklärlich, Polizeitaktisch.Warum man nicht diesen Krawall, warum lasse ich den drei Stunden laufen? Man muss dazu sagen, da waren schon auch gut organisierte Leute, äh,drin äh die die Polizei angegriffen haben. Also es war jetzt nicht so eine klassischefeiernde Biss auf Fraktion, da waren schon organisierte Autonome, die auch gezielt irgendwie Sachen gemacht haben. Also das war jetzt nichtUnd jetzt passt jetzt auf einmal ins Spiel kommt, sind an der Ecke ähm äh jetzt kommt auf einmal ein Sondereinsatzkommando ins Spiel. Mehrere,Also es kommt eine österrei.
Linus Neumann 1:48:57
Zu dem Zeitpunkt stehen die immer noch nur an der Ecke oder sind die jetzt auch schon reingezogen in die ins Schulterblatt?
John F. Nebel 1:49:03
Ich bin dann ich bin ich bin raus über Umwege äh ein bisschen wieder zurück zum Pferdemarkt soaber zwei Seitestraßen weg, weil ich dachte so, boah, wenn das jetzt alles so auf Eskalation und es kamen so Nachrichten rein aus dem MediacenterEy, pass mal auf, die machen da Massaker und äh SEKs ist werden eingeflogen auf dem heiligen Geistfeld und so. Und SEK, das sind halt die Typen mit diesen diese wenn ich irgendwie Terroristen bekämpfen will oder irgendwieorganisierte Krimin,Trazia beim Drogenbaron. Äh also das sind so die Kräfte, die ich eigentlich nie auf der Straße sehen will, weil bei wo normale Leute irgendwie rumlaufen. Ähm.
Linus Neumann 1:49:42
Auch auf Twitter ausführliche Diskussionen von irgendwelchen Waffenfachleuten, die wissen welche Gewehre die jetzt hatten, ob das jetzt Tränengas, Granatschuss haste nicht gesehen, Gummi.
John F. Nebel 1:49:52
Maschinenpistolen, also das ist echt so die harte Nummer, das ist so das härteste, was die Polizei so zu bieten hat. Ähm.Das passierte am nächsten Tag ja nochmal, obwohl die Situation weniger brenzlig war, dass sie nochmal irgendwie SEKs einsetzten gegen irgendwie feiernde, die der dann die dahingehen, sagen, schießt doch, ihr wollt, wollt ihr Tote oder was? Und vertreiben das SEK, also es ist, ich, da,nachfragen, wenn da eine Untersuchungsausschuss oder parlamentarische Anfragen, dann muss.Den Freitagabend irgendwie es muss geklärt werden warum darf,Krawall, drei Stunden laufen und dadurch diese Intensität bekommen, die er hatte äh und dieses diese dauerhaftigkeit, warum wird er nicht früher reingehen? Die Polizei ist am nächsten Tag.
Linus Neumann 1:50:39
Die Frage stellen dabei wirklich alle, ne? Also das ist irgendwie nicht äh.
John F. Nebel 1:50:43
Das muss geklärt werden und der Grund, da sind ist ein bewaffneter Hinterhalt, okay, wenn es an der einen Ecke ein Hinterhalt ist, weil mit den gepanzerten Dingen durch. Oder ich mach.
Linus Neumann 1:50:52
Die hatten doch auch diesen neuen Panzer da.
John F. Nebel 1:50:54
Ja, ja, das Survival wurde auch eingesetzt. Es wurde alles eingesetzt, es sah aus wie in Amerika, teilweise, ne, mit diesem militarisierte Polizei, Sturmgewehre. Du hast so eine so eine Enthemmung von auch von von Polizei, finde ich, also von von Verhältnismäßigkeit, wo ich denke so, okayAber ihr könnt doch jetzt nicht also die eine Sache ist oben auf dem Dach irgendwie die dieangeblichen Molotovcocktailwerfer oder die mutmaßlichen Plattenschmeißer irgendwiemit dem SEK zu holen, die andere ist auf dem Pferdemarkt, die zwischen feiernden durchpatrollieren zu lassen. Das ist eine Demonstration der Stärke, da geht's nur darum, wir zeigen,wir holen jetzt hier das ist irgendwie eine eine,eigentlich ein abgewichseter Exekutive wie geil sie sind. Und wie stark sie sind und so eine Demonstration der Stärke. Und das hat nichts zu suchen auf der Straße finde ich. Das istsind neue Qualität und das ist der Präzedenzfall und die haben ja gestern schon gesagt, dass sie das jetzt immer wollen, wenn's so abgeht. Und jetzt haben wir auf einmal eine militarisierte Polizei. Finde ich,hochschwierig und äh.Ja, also und am nächsten Tag dann wieder, also das war war total unerklärlich, weil am nächsten Tag wartest du wirklich eher so dieses erlebnisorientierte Jugendliche, die wieder am Pferdemarkt und die angegriffen wurden, ohne dass du weißtHier ist keine einzige Flasche geflogen und auf einmal kommen drei Wasserwerfer oder zwei äh und,spülen die Leute weg und du denkst so, na, was ist wie es gibt gar keinen Grund dafür.Und die Polizei dann gesagt hat, ja also da wird ein Supermarkt geplündert. Oh und dann eine Stunde später, ah waren eine Fake News, aber wir haben deswegen die Wasserwaffe eingesetzt.
Linus Neumann 1:52:29
Also die hatten mit.
John F. Nebel 1:52:29
Also der hat mit Hubschraubern, wir haben Hubschrauber am Ding, wir haben Zivilpolizisten überall, also das ist halt äh also,Ich, es braucht eine ausgiebige Untersuchung dieses Polizeieinsatzes auch äh und generell der Vorkommnisse, um da zu klären, was da eigentlich,passiert ist.
Linus Neumann 1:52:49
Okay? Jetzt haben wir aber noch den Samstag vor uns.
John F. Nebel 1:52:54
Genau, der Samstag.Ähm ja, Samstag ist Großdemo-Tag. Äh es kracht jetzt, also hat jetzt Freitag die ganze Nacht irgendwie gekrach,in die Morgenstunden ist da Krawall. Ähm.Und jetzt am Samstag äh ab elf Uhr geht es los mit Kundgebung und eine Großdemonstration, da kommen zirka fünfundzwanzig äh fünfundsiebzigtausend Menschen hin, das ist eine ganz bunte Demo. Ihr macht hier immer Scherze, wenn.
Linus Neumann 1:53:23
Nee, nee.
John F. Nebel 1:53:25
An der Videowand.
Tim Pritlove 1:53:28
Keine Scherze. Es ist.
Linus Neumann 1:53:29
Grenzenlose Solidarität statt äh G zwanzig. So die hatte abgezielt, auch wenn ich das da war, also das war die größte Demonstration, ne?
John F. Nebel 1:53:37
Demonstration, genau. Größtes Bündnis auch unser.
Linus Neumann 1:53:40
Weiß ich nicht, wie viel wie also da wäre hunderttausend vielleicht auch noch drin gewesen, wenn man nicht das äh wenn man nicht jetzt irgendwie bei dembei dem ähm Welcome to Hell schon irgendwie sehr stark eingeschüchtert, weil sie sich kenne von weiß von vielen Leuten, die nach dem,nach dem Welcome Tour Helding gesagt haben, also dieses grenzenlose Solidarität statt G zwanzig am Samstag, da habe ich eigentlich fest im Kalender gehabt, aberNach den Bildern in den Medien, nachdem was da in dieser Stadt los ist, möchte ich dann.
John F. Nebel 1:54:12
Aber ich kann andere Leute, die gesagt haben, ich komme jetzt extra hin.
Linus Neumann 1:54:14
Andere sind deshalb gekommen, am Ende laut Veranstalter sechsundsiebzigtausend laut Polizei. Fünfzigtausen.
John F. Nebel 1:54:19
Fette Demo, eine fet.
Linus Neumann 1:54:20
Fette Pego. Also es ist bunt.
John F. Nebel 1:54:22
Große, bunte Demos hat ewig gedauert, die lief dann die Reeperbank untereinander, Parallelstraße wieder hoch. Hol du siehst irgendwie die Demo und das Ende ist noch gar nicht, als das also das war, war eine großeäh Demo, die auch angegriffen wurde von der Polizei. Also es war doch jede Demo angegriffen, also fast sogar bei Tanzen, äh bei äh,übertragen sich als G zwanzig wohl gab's auch, Wasserwerk, also grad wurde immer alles angegriffen. Hier wurden Leute aus dem kommunistischen Block quasi raus, weil der sich jemand vermummt hatte. Dann haben sie da sind sie rein, haben Leute rausgezogendann die Demo lief irgendwie auf dem Millentorplatz,da war eine Bühne aufgebaut und es war irgendwie alles so piesig und hier so Infostände, Fressmeile, so ein bisschen so Großdemo halt, ne? Wie man das so kennt. Irgendwie ganz bunte Leute, alte Leute, junge Leute, also so der Querschnitt der linken Gesellschaft quasi,der Linken sonst so ein Spiegelbild davon und dann ging das, dann gab's irgendwie die Wagen und dannUnd dann ging's schon wieder los mit mit Polizeiprovokationen. Also da ist der Endkundgebungsort und da geht so ein Park runter und in dem Park sitzen jetzt Leute hin und auf einmal kommt irgendwie,solche behemmten Einheiten und fangen an Leute zu verhaften.Einzelne Leute zu verhaften, führt natürlich sofort immer dazu, dass alle Leute aufspringen und dann Chaos und dann wird der Wasserwerfer, dann wird Wasserwerfer gegen die Einkundgebung eingesetzt, kurz irgendwie, also daseine permanente äh also es war immer so eine Bedrohungssituation, dass immer alles wird irgendwie angegriffen, ne. Ähm wo man sich halt auch überlegen muss, in so einer SituationMuss ich jetzt den einen jetzt an der Stelle festnehmen, äh wenn ich gerade fünfzigtausend oder siebzigtausend Leute auf dem Platz hab und es droht dann zu eskalieren mittausend Leuten, also ich meine, das sind halt so Verhältnismäßigkeitsfragen, die sich eine Polizei irgendwie stellen muss, wenn sie nicht irgendwie auf Eskalation aus ist. Ähm.Ja, es ist dann letztlich alles gut gegangen, es gab da eine Sitzblockade vor Wasserwerfern ähm.Die sehr schön war, das waren auch mal so persönliche Szenen bei all der Gewalt,Weil dann Leute sich so viele Schüler und Leute sich hin und es wurde gesungen und Helm ab, Helm ab,und nach einer Dreiviertelstunde ziehen diese Polizisten den Helm ab und unter Applaus und es war mal äh also es war eigentlich so das einzige Versöhnliche, was ich irgendwie auf diesem ganzen Ding gesehen hatte, äh,Was gezeigt hat, wie man's eigentlich auch hätte machen können, irgendwie so ein bisschen.
Linus Neumann 1:56:45
Gab's denn ja auch eine Situation, dass sich dann irgendwie ein Polizist und ein Demonstrant irgendwie umarmt.
John F. Nebel 1:56:50
War sehr schön. Also das war so eine totale Hippie-Nummer, dann kamen noch so Haare, Christnas dazu und.Die hier wird Bella Chau gesungen und damit Akkordion, also was gab es, es gab auch wirklich schöne Sachen, also ich muss jetzt machen wir mal den Teil den den nicht Gewaltteil, dann können wir nochmal mit,Mit dem ganzen Polizeigewalt, den am Ende dann, komm, es gab auch wunderschöne Sachen. Also, zum Beispiel, äh, eine so eine Jodel,irgendwie, die sind halt auch so hinter so Polizei,in den hinter Polizisten hergelaufen, also hinter so so Polizeiketten mit Domus, nicht Bulle sein, Holladio,Mach doch was anderes. Wer doch Zimmermann und mit so Quetschkommoden Jodelstyle,gab eine andere Szene auf den, wo einer so einen Clown hatte auf der auf der Reeperbahn ging auch so Polizeiketten durch die Menge und hatte immer so hatte so eine Tüte mit mit Bananenschalen dabei und hat die dann immer so vor die Hin und sie so Hände geriebenund gewartet, dass einer hinfällt äh,so so eine ähm Polonesen hinter den Herren, aber dann haben sie keinen Spaß verstanden, haben sie sofort auch wieder Pfefferspray rausgeholt. Ähm also es gab auch, es gab sehr viele.
Linus Neumann 1:57:59
Äh die gibt's ja immer Unmengen. Wir beide äh betonen das schon gar nicht mehr, weil wir das ganz normal finden, aber wenn du ähm also,der der Humor in in dieser dann doch ja irgendwie Zehntausende nicht,äh nicht in irgendwelche Gewalt äh verwickelten Menschen. Der Humor, den den so eine Demonstration aufbringt, der ist schon echt fein, ne? Das geht von irgendwelchen Leuten, die,Schild hochhalten, wo draufsteht, ich bin Anwohner, ich will nur kurz zur Rewe, vielen Dank, neÄhm über Leute, die eben mit mit äh Schwimm-Delfin und Bademantel anreisen, ähm es gibt schöne Videos von einem Radfahrer, der mit so einer Trompete äh durch die Stadt fährt und die ganze Zeit tatütata spielt,ähm es also.
John F. Nebel 1:58:42
Ja, das ist ein, als es ein Feuerwerk.
Linus Neumann 1:58:43
Mengen an Spaß, ja.
John F. Nebel 1:58:44
Es ist ja ein Festival der Demokratie. Eigentlich es ist, ist es ja ein auch ein Feuerwerk von von tollen Ideen und lustigen Sprüchen und irgendwie, ich habe gestern noch irgendwelche gesehen habtso ein Schild was rumliegt, lag mit irgendwie Liebe deinen Nächsten wieder ein Auto,Also es gibt, es gibt, es ist,ist ja total bunt und lustig und solidarisch und es war also,geht halt immer unter, dass das einen, dass das ein unglaublich toller Protest ist, wo Leute auch lernen, wieso wie Protest eigentlich geht und dass man so viel unterschiedliche Menschen auf dem Haufen hat, die irgendwie einen Missmut ausdrücken, aber auch irgendwie zusammen lachen könnenÄh das ist natürlich geht in solchen Krawall äh Bildern äh natürlich immer immer unter. Ähm.
Linus Neumann 1:59:30
Die auch offenbar irgendwie, also die verfangen ja offenbar besser, ne? Also diese äh die Berichterstattung über die äh über die Krawalle in Hamburg. Die waren ja sowas von.Omnipräsent in allen Medien, dass ähm.Irgendwie so als also es kam natürlich auch von von meinen Eltern sofort nochmal die wo bist du,musste ich dann sagen, bin da und da. Ähm aber dann habe äh einen Tag später, habe selbst ich angefangen und habe irgendwie dir und äh anderen Freunden, die in Hamburg waren, äh besorgte Nachrichten geschrieben, habe gesagt, haltet euch da fer,das war so omnipräsent, während eigentlich ja offenbar, wie man bei diesen sechsundsiebzigtausend am Samstag sieht, mindestens mehrere zehntausendnicht in nicht annähernd, auch nur in der Nähe von gewaltbereiten Menschen,In Hamburg waren die dort protestiert haben und protestiert haben. Seit spätestens Mittwoch.
John F. Nebel 2:00:28
Also ich ich finde was was jetzt so so schade und schlimm ist ist halt äh dass man dass die.Diese Atmosphäre, die wirklich gut war und die ganze Stimmung, die ist so gekippt, dass ihr euch jetzt in den Kommentaren anhören werden, vielleicht, wenn's irgendwelche Leute falsche Leute reicht. Wie könnt ihr und ihr habt jetzt hier die Gewalt nicht zu ausreichend besprochen und verurteilt und kickt wird wieder so eineDiese Debatte ist so komplett überlagert und jeder muss sich jetzt die ganze Zeit distanzieren davon. Man kann nicht mehr über die,du darfst die Polizei nicht mehr kritisieren, ne? Olaf Scholz gestern,Also, in den nächsten Wochen nicht die Polizei, Unisono, äh.
Tim Pritlove 2:01:05
Ja, die haben alle Familien und sind normale Menschen und so. Genau. Mhm.
John F. Nebel 2:01:08
Wird die deutsche Polizeigewerkschaft, genau. Jetzt hört mal auf, die Polizei zu äh zu kritisieren.
Linus Neumann 2:01:13
Du lass ich mich gerne drauf ein. Ähm, kritisieren wir die Verantwortlichen. Fangen wir an mit Olaf Scholz. Also die, ja, ne, dann, also dann kritisieren wir die Polizisten.
Tim Pritlove 2:01:24
Das muss ihm ja alles ein innerer Hafengeburtstag gewesen sein.
John F. Nebel 2:01:29
Ja, ich meine, du bist eine sehr blauäugige Ansagen, dass man das alles nicht merken würde. Also ich würde ich nochmal auf diese Bewertung, ich glaube, was wir noch nicht hatten, ist irgendwie diese ganzen was dafür, also was da an Gewalt passiert ist oder an an.Rechtsverletzungen, ein mutmaßlichen Rest vielleicht verletzt, muss man vielleicht sagen, weil es wird werden sicher Gerichte auch klären. Ähm,Ich finde, das hat eine neue neue Qualität und äh die geht,das erste ist diese Militarisierung der Polizei, Sondereinsatzkommando bei.Demonstrationssituationen oder Protestsituationen.Dann dann haben wir haben wir noch nie gekannte.Gewalt gegen Journalisten und da muss man auch sagen, dass die was die am Freitagabend, ne, also in dieser Krawallsituation,Twittert die Hamburger Polizei, wir fordern alle äh Privatpersonen und Medien auf, jetzt nicht mehr zu filmen und zu streamen. Und.
Linus Neumann 2:02:30
Dann weißt du, jetzt geht's rund.
John F. Nebel 2:02:33
Ich finde das eine unmögliche Ansage von der Polizei. Es war die dringende Bitte, die wurde dann gefragt, also geht's noch? Spinnt ihr eigentlich? Irgendwie dürfen wir nicht mehr berichten oder was? Nee, ist nur eine dringende Bitte.Dringende Bitte wird dann umgehend von,von Polizisten so, dass sie mit Pfefferspray gegen gegen Journalisten vorgehen, dass sie Leuten, die die äh Journalisten gekennzeichnete als Journalisten, Ministerauswahl, gekennzeichnet Menschen,die die Kameras aus der Hand schlagen, das Sondereinsatzkommandos irgendwie auf Fotografen zielen,irgendwie, ne? Also mit mit ihrem, mit ihrem Schnellfeuerwaffe, weil die irgendwie da Film oder Fotografieren. Das hat eine, das, diese dringende Bitte wird ja auch Post wenden sofort irgendwie, ersetzt die haben,offensiv Journalisten angegriffen in Deutschland auf äh also ich ich finde das eine eine.
Linus Neumann 2:03:28
Muss man noch dazu vielleicht für die Nichtdemonstrationserfahrene bei so in so einer Situation hat die,hat die Presse einen Helm auf, wo Presse draufsteht.
John F. Nebel 2:03:38
Vor Presse drauf steht und die offizielle Akrid.
Linus Neumann 2:03:39
Press für falls weil ja internationale Polizei auch da ist, hast du Press da stehen.
John F. Nebel 2:03:44
Und da haben meistens noch so ein Bändchen um, also so ein Bad mit mit so einem mit einer mit der Akkreditierung und Presseausweise im Anschlag, so damit man das schon sieht und man kann die schon erkennen. Äh wenn man nicht irgendwie, wenn man's erkennen will, ähm,Und es ist auch so, dass.Die Presse das Recht hat bei Polizeiaktionen auch hinter den Absperrungen und sonst wie darüber zu berichten. Das ist ihr gutes Recht und das ist,kann nicht die Polizei irgendwie A durchdringende bitten und B durch den Einsatz von Gewalt gegen Demonstranten, das hat er also, gab ja nicht nur die Gewaltdemonstration. Ich ich suche gerade die Sachen auch zusammen, ne, diese ganzenVideos und Fälle und es ist noch nicht überschaubar, wie viel Fälle von Gewalt gegen Journalisten es gab.
Linus Neumann 2:04:28
Geht ja noch, geht ja noch weiter.
John F. Nebel 2:04:29
Es geht nicht genau.
Linus Neumann 2:04:31
Geht ja noch weiter, denn jetzt könnte man ja immer noch sagen, ja äh ne war dunk.
John F. Nebel 2:04:36
Eifer des Gefecht.
Linus Neumann 2:04:37
Wanke war dunkel, der äh der Journalist sah vermummt aus, äh hätte also der Blitzkette auch der Lauf der Mündung, das Mündungsfeuer sein können oder so, ne? Könnte man immer noch sagen, ähm dann standen sie aber, ich glaube amam Samstag dann an der an dem Eingang zum Pressezentrum,Und habe mit einer langen Liste und die Leute kamen rein, zeigten ihre Akkreditierung und ach, habe ich weggenommen,Da wurden mehrere Journalisten, die Akkreditierungen wieder weggenommen.
John F. Nebel 2:05:05
Genau, weil sie.
Linus Neumann 2:05:06
Unter anderem einem Futter, einem Fotografen des Weserkurier. Ähm du, also du fragst dich, äh eine Akkreditierung ist ja sowieso ein Witz. Du brauchst ja keinen, also du brauchst ja keine Akkreditierung. Äh.
John F. Nebel 2:05:17
Die Sache ist die, was mit den Pflichtsiegern nochmal auf die Pressefreiheit auf so Gipfelsituationen die ähm.Die machen seit seit ein paar Jahren quasi nochmal über deinen Presseausweis hinausAkkreditierung, das heißt, du gehst davor, meldest du dich an beim keine Ahnung, ob das Innenministerium in dem Fall ist,guten Tag, hier ist mein Name, ich hätte gerne eine Akkreditierung, zeigst den Pressausweis und dann machen sie eine Sicherheitsüberprüfung und sagen okayHerr XY darf da reingehen, ne? Also.
Linus Neumann 2:05:50
Da das ist also da, das heißt das Pressezentrum vom G zwanzigDas ist das, das ist dann irgendwo bei den Messehallen in der Nähe des Gipfels und da hast du dann auch Zugriff auf die Pressematerialien des Gipfels. Da finden dann äh was weiß ich äh Pressekonferenzen statt, dann kommen die raus und sagen hier äh.
John F. Nebel 2:06:09
Also das Pre.
Linus Neumann 2:06:10
Erdogan hat sich wieder was ausgedacht ähm und so weiter. Also du hast dann ein Pressezentrum, so hat man bei Veranstaltungen.
John F. Nebel 2:06:17
Genau und und da haben sie einfach Leute hauptsächlich wahrscheinlich linksorientierte äh Journalisten und Fotografen äh dann einfach rausgeschmissen und es gab halt wirklich so eine lange Liste von quasi durch Sicherheitskreise und Geheimdienste,als als disqualifiziert. Also der Geheimdienst so das BKA bestimmt dann, welcher Journalist berichten darf.
Linus Neumann 2:06:40
Das,Thema war ja so groß, ähm also was Leute anging, die keine Akkreditierung bekommen haben, dass sich das FC MC,gründet hat das freie Medienzentrum, was imMillan Torstadion stattgefunden hat, wo sich noch einmal fünfhundert Journalisten mal kreditiert haben, ja? Die also also.
Tim Pritlove 2:06:59
Siebenhundert waren's glaube ich sogar.
Linus Neumann 2:07:00
Oder siebenhundert, also wo da können natürlich jetzt auch die,offiziell akkretieren, das hat sich ja gegenseitig nicht ausgeschlossen und als Journalist Akademisier, aber da waren eben äh da war also ein Medienzentrum mit äh Streammöglichkeiten, da waren Computer für die Leute, dass sie irgendwie äh Sach,laden können, Podcastwunder produziert, das Ganze mit sehr starker Unterstützung des Chaos Computerclubs, der hier denke ich äh sehr äh gelobt werden kann. Ähm,Aber das ist so ein Beispiel für das Medieninteresse, was du in dieser Stadt hast, ne, dass du nicht irgendwie vereinzeltevereinzelte Journalisten. Und jetzt gehen die auf einmal hin und äh verwehren akkreditierten Journalisten, die irgendwie den ganzen Zinova schon hinter sich hatten, ohne ohne großartige Nennung von Gründen ähm.
Tim Pritlove 2:07:46
Aber du bist jetzt auf.
Linus Neumann 2:07:47
Du darfst jetzt hier nicht mehr bei den Großen spielen.
John F. Nebel 2:07:49
Ja, also das das ist der eine Punkt, das ist auf so einer offiziellen Ebene.
Linus Neumann 2:07:53
Schien öfter Fotografen zu treffen, hatte ich subjektiv den Eindruck. Ja. Wahrscheinlich den Fotografen, die nachmittags dachten, ja okay, jetzt fotografiere ich das nächste, den ich äh Philharmonie durfte ich ja nicht mit rein.
John F. Nebel 2:08:04
Ja und dann hat sie meine Chefreporter der der Bild-Zeitung, ne? Also einer sag.
Linus Neumann 2:08:09
Den haben die ja kreditiert.
John F. Nebel 2:08:10
Der Linken, der der Linken Sache unverdächtig wahrscheinlich äh,dem haben sie angedroht, wenn du den nicht hier weggehst, dann kommst du kommst ins Krankenhaus und so. Also auf der Straße, also das war jetzt nicht äh also auf der Straße ist es ein unzähliges.
Tim Pritlove 2:08:25
Waren denn das überhaupt noch Hamburger Polizisten.
John F. Nebel 2:08:27
Das fragen wahrscheinlich alle möglichen oder.
Tim Pritlove 2:08:27
Oder waren das einfach mittlerweile alle nur noch irgendwie so aufm ich will jetzt keine Region nennen, aber.
John F. Nebel 2:08:34
Nach Sachsen gab's auch, haben wir auch gesehen, aber äh also das weiß ich, welche Einheiten das genau waren, aber es.
Tim Pritlove 2:08:41
Ich meine, wenn die sich da schon Österreicher da irgendwie hingestellt haben, wie wie kam es denn dazu überhaupt? Also weißt du das da österreichische Polizisten? Was haben die denn in Deutschland zu suchen.
John F. Nebel 2:08:50
Ne, die haben Österreich, sie wollten niederländische, die niederländischen haben aber wohl, also jetzt muss ich bisschen glatt als, weil ich nämlich nicht,haben abgesagt, weil ihnen die rechtliche Lage zu unter war. Während die Österreicher halt.
Tim Pritlove 2:09:00
Denen ist die rechtliche Lage, egal.
John F. Nebel 2:09:02
Ihre SEK-Sondereinsatzkommando ähm äh Cobra dort rumhantiert irgendwie hoch bewaffnet. Ähm, aber also das mit den Journalisten, dann,als dritten Faktor von diesem welchen erste Wahl,die Militarisierung der Polizei, das zweite, die Übergriffe auf Journalisten, das dritte ist, Polizeigewalt, also es gibt Szenen.Wo wo Menschen da ein Beispiel. Da sitzen sitzen irgendwie ein paar Menschen, das ist zwanzig Leute sein in der Sitzblockade vor einem Wasserwerfer.Ähm jetzt habe ich verschiedene Möglichkeiten als Polizei damit vorzugehen. Wir normal würde ich davon ausgehen, okay, das Erste, was ich mache ist.Trag die weg oder.
Tim Pritlove 2:09:53
Vielleicht erstmal reden, wäre vielleicht mal.
John F. Nebel 2:09:55
Genau, gehen sie weg, sonst ähm aber es war wahrscheinlich schon die Räumungsaufforderung schon da,als wenn die bespritzt mit Wasser und die sind aber ziemlich standhaft gewesen beziehungsweise sitzhaft und hing da rum und haben weiterhin so,Was jetzt kommt, ist da gibt's ein Video, finde ich, das härteste Pfefferspray Video, was ich,in Deutschland je gesehen habe, da gehen mehrere Beamte hin und besprühen die über,zehn Sekunden, zwanzig Sekunden so richtig hardcore mit mit Pfefferspray. Das ist einfach, das wird, wenn das Gerät vor Gericht kommen würde, es ist rechtswidrig, das ist nicht das mildeste Mittel, das istultra brutal und das und das ist nur ein Ding. Ich hab.Beim Sammeln dieser Videos jetzt gerade so brutal irgendjemand läuft vor so einer Polizeikolonne, also so eine fahrende Polizeikolonne und läuft so ganz langsam und will die blockieren.
Tim Pritlove 2:10:48
Zumindest verlangsamen.
John F. Nebel 2:10:49
Oder verlangsamen? Steigt ein Polizist aus und haut haut den,heute einfach und du hast, du hast so und diese Videos, da kommt jetzt extrem viel, wo Leute bewusstlos durch die Gegend geschliffen werden, so mit aufgerissenen äh aufgeschürfte Beine und dienicht mehr bewegen, wo Leute äh also eine Polizeigewalt das Polizeigewalt gibt schon immer äh aber,das Ausmaß. Also ich ich weiß nicht wie viel wie viel Videos da am Ende zusammenkommen werden von unglaublicher Gewalt gegen Demonstranten, die nicht recht zu, also.
Tim Pritlove 2:11:25
Das hat man ja auch schon erwähnt, ne, aber das ist eben jetzt auch noch bewusst Journalisten trifft und es ja auch mehr als einen Fall gibt, wo er auch die Polizisten dann nun noch dazu gesagt haben, mit ist mir, ich.
John F. Nebel 2:11:35
Pressefreiheit gilt jetzt nicht mehr.
Tim Pritlove 2:11:36
Ja, ich weiß nicht ganz genau, die Formulierung kriege ich jetzt alle nicht auswendig, aber so verschiedenste Formulierungen, die im Kern halt sagen, es ist mir egal, dass du ein Journalist bist und hier irgendwelche Rechte genießt, die interessieren mich jetzt halt mal einen feuchten Kehricht. Und.Das hat nichts zu passieren,Also das ist das ist das ist einfach das das kann nicht passieren und vor allem kann eine dafür verantwortliche Führung nicht sagen es wäre schon alles okay, weil das ist nicht okay. Das also es ist nicht nur nicht okay, das ist halt einfach schon mal Biont okay.
John F. Nebel 2:12:07
Du siehst irgendwelche alte also nicht nur bei Journalisten. Ich finde ja eigentlich äh die Demonstranten, die genießen auch äh das Recht irgendwie, dassdas mildeste Mittel gegen sie einsetzt und hast dann eine Situation wo eine Straßenecke stehen drei Leute, ist irgend so eine Polizeiräumungssituation und dann knüppeln die einfach auf diese Menschen mit dem Knüppel ein, wo du denkst, okay, weilDie haben doch jetzt gar nicht irgendwie euch angegriffen und so, ne? Das wird also so eine.Da wird's sehr viele Fälle geben und ich weiß auch, dass irgendwie Menschen jetzt dahinter sind, da eine Seite zu machen äh und ähm um da das zu sammeln und um einfach diese diese extreme,harte, harte Polizeigewalt, die da vorkam,Was ist das nächste Ding, was der Gipfel glaube ich wirklich, was hart war, ist halt diese Einschränkung von Versammlungsrecht an, wenn ich irgendwie die halbe Stadtsperre für Demonstrationen.Ist äh.Kann ich nicht machen. Es wird so viel Grundrechte mit Füßen getreten von zehntausenden Menschen auch,äh das das geht nicht, das ist einfach. Also und ich habe.Also einfach vom vom das Gefühl jetzt hat, dann wieder weg zu sein ähm äh und und zu sehen,Okay, das war jetzt das härteste Ding und es wird niemand kritisieren können, weil alles überlagert wird von der Debatte, die noch eine Verschärfung fordert. Also,wegen der Krawalle, die die jetzt nicht zu rechtfertigen sind und durch nix, aber äh äh dass jetzt noch also das, dass es heißt, die Polizei darf nicht kritisiert werden für den härtesten Einsatz seit zwanzig Jahren oder noch länger. Ähdas das kann, das kann nicht sein und die Debatte jetzt geht er noch weiter, ne? Also jetzt kommt.
Linus Neumann 2:13:47
Du hast gerade im Vorgespräch gesagt, die die Polizei als eigener politischer Player inzwischen, ne? Also äh früher äh früher in den guten alten Zeiten, ja, die die Polizei äh,da hat's ja irgendwie nur Einsatztaktik äh auch nachher erklärt und kundgetan und ähm du du sagst jetzt die die Polizei tritt.Anders auf.
John F. Nebel 2:14:14
Ja, also fängt an mit wie, wie sie auf Twitter agiert, ne? Also da hatte ich ja schon vorhin bei, wann waren das diese Protest EZBmir mal das genauer angeschaut hatte, wie die auf Twitter,agieren, also das früher war's halt so, okay, es gibt einen Polizeisprecher, der vor Ort bei einem größeren Protest, eine sagt dann was und am nächsten Tag kommt die Pressemitteilung und da schraub schreiben die meisten Journalisten dann ab. Ähm.Und ich und jetzt ist die sind sie auf Twitter unterwegs undmachen in Echtzeit, eine Kommunikation. Und ich glaube, man muss aber, dass es jetzt auch noch nicht verboten, da muss man über die Grenzen kennen von dem, ne? Also ist das eigentlich äh erlaubt, dass die Leute blockieren, die ihnen kritische Fragen stellen oder wie, was ist da eigentlichMuss ich mich duzen lassen bis hin zu irgendwie wie weit nehmen sie den Einfluss auf einen laufenden Protest über ihre Kommunikationskanäle, ne? Also ist ja was anderes weil ich so direkt.Direkt irgendwie da die Leute anspreche und auch die Meinung. Also es kommt sehr oft so eine Meinung mit rein, ne? Wo die, wo die quasi so. Geht überhaupt nicht oder irgend so eine so eine, so eine, so eine so eine.
Linus Neumann 2:15:20
Machen jetzt ihre eigene, ihre eigene Kommunikation.
John F. Nebel 2:15:24
Und beeinflussen den laufenden Diskurs über Proteste quasi, ne? Ähm,hinzukommt, dass die Polizei als eigener politischer Player, ich denke, was in Hamburg passiert ist, die haben da vertreten halt ihre eigene Interesse für so wie das gelaufen ist, ist,Herr Dude vielleicht ja ganz gut raus und der Innensenator aber also da muss man jetzt ja aufpassen, die Polizei, die sich selber, die Polizei ist eigentlich ein Handlanger des Staates und nicht ein eigenes Ding, was was ein Eigenleben entwickeln darfund man hat gemerkt, dass sie sich in dieser Rolle dieser starken Polizei schon auch gut, also es war so der der ganze Eindruck, der über diesen Gipfel schwebt, der warDas finden die schon auch geil, was sie jetzt machen können, was sie wollen. Und das kann.
Linus Neumann 2:16:09
Ja, die Polizei hat selten äh um Beschränkungen äh ihrerden Möglichkeiten geworben und wir können uns darauf einrichten, dass das jetzt äh dieses Mal auch natürlich passieren wird. Wir sehen alsoZeichnet sich jetzt heute am Montag schon ab. Ähm noch sind alle Forderungen noch gar nicht auf dem Tisch, aber wir haben jetzt irgendwie Heiko Maas äh fordert ein Zeichen gegen G zwanzig Krawalle, nämlich Rock gegen links.
Tim Pritlove 2:16:34
Das ist ihm aber von der Bild-Zeitung, in diesem Facebookvideo so ein bisschen in den Mund gelegt wor.
Linus Neumann 2:16:39
Völlig egal.
Tim Pritlove 2:16:40
Vielleicht nochmal, na ja, sollte uns jetzt, äh, bevor wir es nicht genau genau gehört.
Linus Neumann 2:16:44
Nachrichten kommen jetzt noch gerade bei uns an, ja? Ähm also Rock gegen Links wird echt witzig, wird lustig. ÄhmPeter Taube habe ich ja gerade schon gesagt, der äh gibt jetzt den schweigenden Mitschüler und du siehst, die sind.Also was auffällt, ist jedem, der da war, jeder, der das irgendwie mal, der sich das einfach mal anschaut, auch diese, wie gesagt, beim SC MC gab's dann auch so einen größeren Stream von dem,äh von dem Fischmarkt, wo du einfach auch, sage ich mal, siehst, welche Gruppierungen agieren wo und wie. Du siehst ganz einfach diese äh,Gewalttäter sind 'ne absolute Minderheit, ne? Aber du siehst die ganz klar in der Kommunikation jetzt grade so die tundie spielen die Karte jetzt absichtlich, dass jeder, der da protestiert hat. Zumindest mitschuld ist, weil er nicht, weil er sich nicht von Gewalt distanziert hat, obwohl das vielleicht hunderte Male äh Geschehnisse, die Menschen äh ganz woanders waren, aber.
John F. Nebel 2:17:35
Es ist geschehen auf der Großdemo sind Leute mit, so ich kein Bock auf Gewalt und so.
Linus Neumann 2:17:39
Ja, das gilt ja aber nicht. Wir wollen eine offizielle äh eine Office, ne? Also da wirst du jetzt in so eine wirst du jetzt argumentativ in so eine Ecke gedrängt, aus der du gar nicht rauskommen kannst, ähm wo jetzt, wo jetzt eine.
John F. Nebel 2:17:50
Sagt er, ist, ich ich finde es schwierige daran, dass jetzt so getan wird, als könne man nicht,Es gäb's nicht die Position, die Gewalt auch scheiße zu finden, aber die Polizei trotzdem zu kritisieren.Keine Zwischentöne, du kriegst irgendwie auf Twitter irgendwie so Dinger und jetzt gar nicht und da schießt die und wa? Und es ist so die Zwischentüte. Ich natürlich kann ich in einer Demokratiesagen äh Gewaltzähliger Protest finde ich Kacke, aber eine gewalttätige Polizei, die macht was will, finde ich auch Kacke. Und ich muss mich doch nicht auf die Seiten unserer Polizei rüberschlagen irgendwie, nein, das ist die Polizei und die muss kontrolliert agieren und die muss ich rechtfertigen für das, was sie macht und ich finde, also ist für eine unmöglich die Debattenkultur mit Hans-Peter Friedrich,Die Journalisten sind die Hintermänner dieser Dinge und äh.
Linus Neumann 2:18:34
Also ich meine Hans-Peter Friedrich, schlimmer.
John F. Nebel 2:18:35
Egal, lassen sie sich über ihn re.
Linus Neumann 2:18:36
Na doch, das musst du einfach, weil ich kann jetzt keiner mit sich nicht bieten lassen, ne? Ähm ähm der Stern schreibt einen Artikelmit dem Titel Beamte des Bundeskriminalamtes haben mehreren Journalisten die Akkreditierung entzügen entzogen ohne Begründung. Ja, Hans-Peter Friedrich immerhin mal äh Innenminister und Agrarminister dieses äh wunderschönen Landes twittert.Schlimmer als die hirnlosen Gewalttäter sind die geistigen Hintermänner, die ihnen die Rechtfertigung für ihren Terror liefern. Das ist, das ist Trump-Niveau.
John F. Nebel 2:19:06
Entgrenzung Terrorbegriff.
Tim Pritlove 2:19:07
Redet doch jetzt vom NSU und dem Beitrag der CSU.
Linus Neumann 2:19:10
Der redet, der redet, der redet vom Stern und bezeichnet den Stern als geistiger Hintermann des Terrors. Ähm erstens mal gibt's ein glaube ich.
John F. Nebel 2:19:17
Aber es ist eine Entgrenzung des Terrorbegriffs, das hast du in der Pressekonferenz gestern war dann auch so, ja,Terrorismus und sonst wie, nein, es ist eine durch eine,Eskalative Polizei und Politik und Polizeitaktik hervorgegangene Sache, die irgendwie. Also ich ich will das gar nicht entschuldigen, aber es gibt fast ganz verschiedene Facetten, die dazu geführt haben, dass das so gelaufen ist, wie es gelaufen,es ist nicht also Terrorismus ist halt doch was anderes. Also.
Linus Neumann 2:19:44
Genau, wichtig ist, wenn man hier eine Debatte führen möchtedass man ähm die Macht der Sprache nutzt, um verschiedene Phänomene auch unterschiedlich zu benennen. Und den Definitionen treu zu bleiben. Und das, was man da in äh in Hamburg in der Schanze gesehen hat, war scheißeDa sind irgendwie,Supermärkte geplündert worden, da sind Dinge angezündet worden, da sind Menschen auch körperlich angegriffen worden, ähm dass das nicht als Terror zu bezeichnen, ist aber nun mal einfachdas Waren von Begriffen. Ja, es ist, was da stattgefunden hat, ist kein Terror.Das, das heißt aber nicht, dass das gut war, ähm aber das heißt auch nicht, dass es äh dass es Terror war,ist nochmal eine ganz andere Dimension und ich habe keine äh also es es tut der Debatte nicht gut. Wenn jetzt irgendwelche ähm TieffliegerÄhm hier die Begriffe vermengen und alle sagen, ja, das sind jetzt hier Linksfaschisten und hast du alles nicht gesehen. Wenn du die Begriffe vermengst und alles einfach nur noch,und Eindimensional siehst, wie es hier gerade geschieht, dann kommt da, kann,gar keine vernünftige Debatte mehr stattfinden, kann gar keine Aufklärung in der Situation mehr stattfinden, weil du die Diskussion der Begriffe beraubst. Und das passiert, wenn man jetzt irgendwie geht's alle G zwanzig Gegner als gewaltbereit äh diskreditiert, wenn man irgendwelcheDiskreditierung von Gruppen verlangt, die es nicht gibt. Also die Gruppe selber,Gibt es als solche nicht und kann deshalb auch nicht sich distanzieren von Teilen ihrer selbst, weil sie so nicht existiert. Das passiert, wenn du das jetzt als Terror bezeichnest und insbesondere, was jetzt natürlich sowieso auch schon kommt,wenn du jetzt dann auch noch recht rechten Terror, ne, mit mit Toten ähm und Angriffen auf Menschen gleichsetzt mit.
Tim Pritlove 2:21:33
Autos.
Linus Neumann 2:21:34
Brennenden Autos. Das ist auch Scheiße. Das ist auch scheiße. Aber ähm tut mir leid, das sind eben unterschiedliche Phänomene. Und es wäre schön, wenn wir dafür dann auch.
John F. Nebel 2:21:43
Ja, vor allem ist es auch.
Linus Neumann 2:21:44
Begriffe bewahren könnten, damit äh jeder Mensch äh sich hier äh ein klares Bild.
Tim Pritlove 2:21:49
Ja, weil wenn irgendwann alles nur noch Terror ist, so und dann haben wir vielleicht auch mal so unseren kleinen, kleinen Strohhalmnetzpolitischen Bezugs äh in der heutigen Sendung, ja,dann kann man halt auch gegen alles mit Zensur, gegen alles mit online Durchsuchung, Trojanern und so,vorgehen und dann ist halt dem Ganzen keine Grenze gesetzt. So.
John F. Nebel 2:22:09
Also ich ich glaube, das das der politische Fallout von diesem Gipfelprotest, der eigentlichen,Protest war der sehr lange Hoffnung gemacht hat, wird schlimm sein. Die werden versuchen am Demonstrationsrecht, also ich, das kommt doch als nächstes jetzt,Demonstrationsrecht zu beschneiden. Die wollen Extremistendatei eine europäische, die wollen wurde ja schon gefordert Links linke Zentren schließen wie die Flora oder die Riga Straße irgendwie das ist eine, das ist eine,eine Wendung hier ins autoritäre die die mir große Angst macht und deswegen ist es glaube ich auch wichtig, dass wir dass wir die andere Seite erzielen und erzählen da istirgendwie der härteste Polizeieinsatz gelaufen unter dem Brechen vieler vieler Gesetze, bin ich mir sicher. Ähm und es muss,Aufklärung rübergeben und es ist schwierig dieses Narrativ jetzt zu brechen, aber ich glaube es ist wichtig, dass wir da, dass da, dass da auch mal zusammengetragen wird, was da passiert, weilin einer Demokratie kann die Polizei nicht machen, was sie will,genauso wie auch Menschen protestierende nicht machen können was sie wollen. Und es muss einfach äh es muss darüber muss eine Aufklärung, Untersuchungsausschusspflicht nicht nur in Hamburg, sondern auch,im Bundestag wäre großartig, um da mehr Einblicke zu kriegen oder zumindest parlamentarische Anfragen und eben dem.Auf den Grund gehen, aber erstmal müssen wir erstmal sammeln, was da alles passiert ist äh und was da, was dieses Wochenende eigentlich für die Demokratie in diesem Land,bedeutet und für die Zukunft von Demonstrationsfreiheit, von der Zukunft, von Demonstrieren, für die Zukunft von Polizei.Ja und Zukunft von Repression und allem, ne? Also ich meine, es wurden Handys abgenommen den Leuten, die sollten die entsperren, das war auch noch ein netzpolitischer Bezug äh alsodas ist alles hat so eine neue Qualität, dass ich mich eigentlich weigere über die,Über die Autos zu reden, die gebrannt haben, wenn ich sehe, was was da für die Demokratie in Gefahr ist, weil die die also die Gefährdung der Demokratie.
Tim Pritlove 2:24:16
Ja, Leute wurden auch danach nicht in Züge gelassen, wenn sie sich nicht Zitate Videografieren lassen.
John F. Nebel 2:24:23
Genau, also ich glaube, man muss da echt aufpassen, dass man nicht geblendet wird von diesem von diesem Krawall, während hinten rum die äh elementare Grundrechte abgeschafft werden.
Linus Neumann 2:24:35
Ja und zu zu fordern jetzt aber nicht die in den nächsten Wochen.
John F. Nebel 2:24:39
Nicht die Polizei.
Linus Neumann 2:24:40
Sicherheitsgesetzgebung äh verschärfen, beziehungsweise äh in die die Stimm.
John F. Nebel 2:24:46
In den Wahlkampf nehmen, ne?
Linus Neumann 2:24:47
Wahlkampf solche Sachen mit aufzunehmen und die Demonstrationsfreiheiten weiter einzuschränken. In dieser Zeit ähm die dringende Bitte.
John F. Nebel 2:24:56
Kritisiert die Polizei offene, faire, fachliche und gute Art, weist ihn nach, was sie falsch gemacht haben. Es geht nicht darum, den einzelnen Polizisten dabei irgendwie anzugehen. Das ist gar nicht die Frage, es geht darum,denjenigen, die das Gewaltmonopol haben, ihre Grenzen, die gesetzlich festgelegt sind, auch vorzuhalten, um nicht mehr und nicht weniger und um eben,Hier unsere Demokratie nicht gegen die Wand fahren zu lassen.
Linus Neumann 2:25:33
Und damit sind wir bei den Terminen angelangt, wenn sich noch jemand vor der Tür traut ähm,Darmstadt vom ersten,dritten September zweitausendsiebzehn die MRM CD siebzehn, die Bundesdatenschau. Äh die Meta Rhein-Main-Chaos Days äh sind die MRM CD. Und äh was ich echt, ich finde, hier dieses Motto mal wieder geil. Bundesda,echt schön. Die haben auch so einen geilen äh Ankündigungstext, ne, wo dann irgendwie von Arbeit, mit und so weiter, muss man sich angeschaut haben, äh HTPS zwanzig siebzehn Punkt MRM CD Punkt net. Ähm dann gibt's den CFPda gibt's ein Pre-Sale, das wird ein großer Spaß und am gleichen Wochenende finden nämlich statt.
John F. Nebel 2:26:20
Eine Konferenz glaube ich von Netzpolitik Org äh ja.
Tim Pritlove 2:26:27
Das ist Netzpolitik, heißt die Konferenz und findet das äh vierte Mal jetzt schon äh statt. Und zwar ja, am gleichen äh Wochenende halt. Erster September,Und ja, das wird dann mal wieder ein lustiges äh stell dich ein werden von netzpolitisch aktiven, wenn ihr euch auch ähm da aktivieren lassen wollt oder äh andere Interessen habt, die aktiven zu treffen, da hängen sie alle rum und ähm,Wird schön.
John F. Nebel 2:26:53
Okay, schaue ich mir an.
Tim Pritlove 2:26:54
Ne. Gut. Dann haben wir das jetzt glaube ich hier eingetütet, wa?
Linus Neumann 2:26:59
Dann haben wir den Sack zu und können draufhauen.
Tim Pritlove 2:27:02
Ich glaube auf die Säcke wurde jetzt schon genug draufgehauen. Das müssen wir jetzt nicht auch noch machen.
Linus Neumann 2:27:06
So, wir haben äh vielleicht sollte man das jetzt wir werden für diese Sendung Kritik kriegen, weil weil wir uns hier äh nicht von der Gewaltiert haben, de.
Tim Pritlove 2:27:16
Weil wir noch nicht mal erklärt haben, warum man überhaupt dagegen sein soll, ne? Dagegen sein soll. Ja. Warum man.
Linus Neumann 2:27:19
Dagegen sein sollen. Und äh was überhaupt beim G zwanzig passiert ist?
John F. Nebel 2:27:24
Am Ende ist immer die Polizei schuld. Ja.
Tim Pritlove 2:27:27
Klein kleines Twitter, klein Ort, umso Journalist meint, er frei er fragt so einen Protester äh ja äh,handelt denn ihr was ist denn sozusagen das Thema ihres Prozesses? Antwort? Ja, was ist denn das Thema von G zwanzig.Ferienoff. Ganz gut.
Linus Neumann 2:27:44
Aber äh ich denke, es ist ganz klar, worum's hier uns bei dieser Sendung ging, nämlich äh uns alle darauf vorzubereiten, dass äh wir,Das, was da in Hamburg passiert ist, das wird uns in der deutschen ähm Innenpolitik,und in den deutschen ähm Demonstrationen der nächsten äh Wochen, Monate und Jahre noch durchaus einige Zeit beschäftigen und deswegen haben wir diesem Thema jetzt auch mehr oder weniger.Eine ganze Sendung gewidmet. Ähm damit bleibt mir selbstverständlich dir zu danken. John F Nebel.
John F. Nebel 2:28:19
Danke, danke für die Einladung.
Tim Pritlove 2:28:20
Ja, bitte sehr.
Linus Neumann 2:28:21
Und Markus, Simon, Steffen und Kai.
Tim Pritlove 2:28:26
Und äh wir sagen tschüss, bis bald. Das war's erstmal wieder. Nächste Woche geht's wahrscheinlich sogar noch ein bisschen weiter. Tschüss. Tschüss.
Linus Neumann 2:28:33
Ciao ciao. Tschüss.
John F. Nebel 2:28:34
Tschüs.

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  1. Was ich auch sehr interessant fand war die Öffentlichkeitsarbeit der Polizei auf Twitter. Leider bin ich aus mangel an Wissen nicht in der Lage das Juristisch zu bewerten, aber Ich habe das dumpfe Gefühl das das auch nicht so ganz legal ist was die da machen.

  2. Ich bin euch dankbar für diese gelungene Analyse des G20, dennoch halte ich das Thema im Format Logbuch Netzpolitik für einigermaßen deplatziert. Ich hätte mir das Thema in dieser Form eher in einer Folge von z.B. Metrolaut (in gleicher Besetzung) gewünscht.

  3. Vieles sehr richtig, klare Fehlplanung, aber auch einige Dinge die ich nicht verstehe:

    Es wird nicht erwähnt, dass die Polizei eigentlich alle Aktionen mehrmals mit langen Pausen dazwischen angekündigt hat. Leute sollten die Randalierer isolieren, also sich räumlich von Straftätern distanzieren, der Wasserwerfereinsatz wurde immer mehrfach angekündigt in den Streams die ich gesehen habe.

    Dann wird die Polizei als übermäßig stark gepanzert beschrieben, aber man sieht auch fast immer wie aus Menschenmengen Gegenstände geworfen werden. Da fordert ihr wirklich dass die immer das mildeste Mittel anwenden? Nachdem oft mehrmals angesagt wurde man soll sich von den Steinewerfern entfernen?

    Zu den Randalierern nach der Demo:
    „Was dann passiert ist die rennen in alle Richtungen und richten Schaden an.“ Wieso eigentlich? Ist Gewalt eben so wie schlechtes Wetter, etwas das eben passiert? Da kann man sich nur vorbereiten, da gibt es keine Schuldigen, keine Täter?! Steine auf Polizisten werfen ist quasi wie Sachbeschädigung? Ne, da kann man auch was machen, und das wird hier leider überhaupt nicht angesprochen. Die Gewalt der Straftäter wird hier auch nur durch die Aktionen der Polizei begründet, so als wären da keine Hooligans mit Absicht angereist sondern nur dort die Handlungen der Polizei zu spontanen Randalierern geworden.

    Dass man sich jetzt im Nachhinein distanzieren soll finde ich auch Unsinn, das hat noch Niemanden weiter gebracht. Man könnte aber mal ansagen, dass man gegen Gewalt ist und zwar egal von wem. Und dass man Straftäter auch nicht auf einer Demonstration duldet.
    Herr Nebel steht da also dabei wie viele Andere auch, guckt zu wie Läden geplündert werden. Die Polizei hat da mehrmals angesagt, dass sich Leute von den Randalierern trennen sollen. Dass Leute die damit nichts zu tun haben verschwinden sollen. Kann man gut nachgucken in den Streams, ist aber nicht passiert. Die Leute standen da weiterhin rum und es flogen Steine aus der Menge. Wieso deckt so eine Menge die Randalierer? Wieso stellt sie die nicht bloß damit die Polizei zugreifen kann? Verstehe ich nicht.

    Was ich an den Linken nicht verstehe ist dass Teile davon die Straftaten schönzureden versuchen. „Es wurden nur Luxuswägen angezündet.“ Und ähnliche Aussagen was auf den Videos klar nicht der Fall ist. Wieso? Sagt doch wenn ihr euch schon genötigt fühlt etwas zu sagen, dass egal welche Gewalt Scheiße ist, die von Polizei genauso wie die von den Randalierern/Straftätern.

    Zum SEK Einsatz zuerst:
    „Da waren schon gut organisierte Leute drin die die Polizei angegriffen haben, das war jetzt nicht so ne klassische feiernde Besoffolowsky Fraktion, da waren schon organisierte Autonome die auch gezielt irgendwie Sachen gemacht haben […]“
    Wenig später über das SEK:
    „Das sind halt die Typen wenn ich Terroristen bekämpfen möchte oder organisierte Kriminalität […]“
    Laut erster Aussage war das organisierte Kriminalität. Aber gut, lieber erstmal die Polizei beschuldigen wieso die da nicht schneller und härter eingegriffen haben, also genau das was ihr sonst kritisiert.

    Zur Presse:
    RT und RuptlyTV hatten einen (den selben) Livestream. Da sah (und kann es noch bei Youtube sehen) viele Leute der Presse die da sehr oft bei den Polizisten rumlaufen. Teilweise schon dreist nahe, nicht absichtlich, aber im Wege stehen sie trotzdem manchmal. Passiert ist nichts. Also zumindest pauschal ist nicht gegen Presse vorgegangen worden.

    „[…] wenn Du jetzt rechten Terror mit Toten und Angriffen auf Menschen gleichsetzt mit brennenden Autos.“ Als wären Polizisten keine Menschen.
    Und zum Terror, was ist eigentlich Terror? Das bedeutet erstmal nur „Schrecken“. Also wenn man Jemanden in Schrecken versetzt hat man dann Terror begangen? Es gab in mehreren Hausfenstern dort Schilder wie „Wir haben Angst“. Reicht das? Natürlich muss man unterscheiden zwischen Mordanschlägen auf Schutzlose und dem was hier passiert ist, aber Terror an sich hat keine so harte Grenze siehe Telefonterror und Psychoterror. Ist eben wie viele Begriffe in der Umgangssprache ziemlich schwammig, aber wieso auch einen Begriff verwenden wenn man mit mehreren Worten sagen kann was passiert ist? Sehr viel Sachbeschädigung und Angriffe auf gepanzerte Polizei.

    Insgesamt finde ich diese Sendung deutlich unausgewogen, die Randale werden zwar nicht gut gefunden, aber eben wie schlechtes Wetter angesehen. Finde ich nicht gut, auch die Szene könnte mal was machen, denn was ist denn jetzt das Bild das in den Köpfen bleibt? Wäre es nicht sehr viel cooler gewesen da nicht zu randalieren und stattdessen massig Strafanzeigen und Dienstaufsichtsbeschwerden zu schreiben? Klar das ändert bei der Polizei nichts, wäre aber jetzt etwas über das die Medien berichten würden statt eben über Randalierer. Das war einfach extrem schlecht, unklug und unrechtmäßig. Von beiden Seiten. Dass man friedlich hätte demonstrieren können haben auch einige Demos gezeigt die ganz ohne Zwischenfälle abgelaufen sind. Sprich Eure Kritik an der Polizei kann man gut so lassen, aber ich hätte mir ähnlich viel Kritik an den Randalierern/Straftätern gewünscht.

    Was sollten wir tun? Weniger Gewalt ausüben, weniger vermummen, weniger Rüstung, weniger Technik, dafür aber meinetwegen mehr Polizisten aber unbewaffnet. Auf jeden Fall sollten wir aber den sich leider abzeichnenden Überwachungsstaat verhindern, hier ist leider gerade das Gegenteil erreicht worden.

    • Schließe mich da vollumfänglich an. Einseitige / tendenziöse Darstellung.
      Um mal einen Satz unter vielen herauszugreifen: „Dann ist die Polizei da rein und hat wegen 11 Zelten irgendwie die Leute mit Pfefferspray weggeknüppelt und für gute Stimmung gesorgt.“
      Berichterstattung auf diesem Niveau könnt ihr euch auch schenken. Bleibt lieber bei Netzpolitik und überlasst den ideologisch aufgeladenen Bullshit anderen.

      • Wenn ausgerechnet diese Schilderung von Polizeigewalt eine Woche vor dem Gipfel dir als Beispiel für „tendenziöse Darstellung“ und „ideologisch aufgeladen Bullshit“ dient, dann hast du entweder nicht lang zugehört, bevor du dein Urteil gefällt hast, oder ich muss deine Hoffnungen enttäuschen, dass wir das von dir geforderte „Niveau“ jemals erreichen werden.

      • Ich muss diese Folge leider auch kritisieren, wegen derselben Gründe.

        Fakt ist, aus Sicht der Polizei und der Regierung hat man nach den ersten Fehlern fast alles richtig gemacht.

        Hätten die autonomen Spinner sich zurückgehalten, wäre der Gipfel ein Riesenerfolg für die Demonstrierenden werden können.

        Ihr sagt ja auch immer: wer mit den Nazis marschiert, ist selber einer. Das gilt hier auch: wer mit dem schwarzen Block marschiert, gehört dazu.

        Jetzt ist trotz anfänglich neutraler Berichterstattung mit deutlich schlechter Prognose für die Polizei die Stimmung bei dem Großteil der Bevölkerung umgeschlagen.

        Das wird sich unter Umständen auch auf die Wahlen auswirken, ich vermute einen Erdrutschsieg von Schwarz-Gelb.

        Und bei einer nächsten Demo wird die Polizei unter Umständen noch härter vorgehen, weil sie nicht nur die Politiker sondern auch den Großteil der Bevölkerung hinter sich haben. Wenn man den Umfragen Glauben schenken darf.

        Oder die Anzahl oder Anträge für einen Waffenschein wird in dem Umfeld der nächsten linken Großdemo drastisch in die Höhe gehen.

        Wenn jemand vor meinem Haus steht mit einer Waffe (Molotowcoktail) und will diese gegen mein Eigentum einsetzen, würde ich mich verteidigen und hätte auch das Recht dazu.

        Radikale, die mit Steinen und Brandsätzen auf Dächern stehen, um sie auf Menschen (Polizisten) zu werfen? Dagegen würde ich Scharfschützen einsetzen.

        Ich schreibe mich schon wieder in Rage, ich höre hier lieber auf …

        Das nächste Mal holt doch bitte auch einen Polizisten dazu, lasst es ganz oder nennt es doch bitte in Logbuch Linkspolitik um. Dann kann ich mein Abo dieses ansonsten großartigen Podcasts wenigstens beenden.

        • Ich hab diesen Kommentar jetzt mal als schönes Beispiel für Differenzierungsvermögen und Ausgewogenheit freigeschaltet, distanziere mich aber ausdrücklich von deinen Gewaltphantasien.

          Ich kann auch leider wirklich nicht verstehen, „gegen wen“ du hier argumentierst. Du ziehst sogar die gleichen Schlüsse wie wir, dass Demonstrationen und Grundrechte in Zukunft leiden werden.

          Der Teil an dem wir wohl fundamental unterschiedlicher Ansicht sind, ist dass du es für gerechtfertigt hältst, alle Demonstranten pauschal mit Straftätern gleichzusetzen und jegliche Gewalt und Grundrechtseinschränkungen pauschal gutzuheißen.

          Genau in dieser Einstellung sehe ich die größte Gefahr für die Demokratie, denn du delegitimierst damit Demokratie und Gewaltmonopol gleichermaßen.

          • Ich halte es nicht für gerechtfertigt und ich will keine amerikanischen Verhältnisse.
            Aber das wird passieren, wenn der Staat die unbeteiligte Bevölkerung nicht schützen kann und die Radikalen (rechts, links, religiös motiviert, …) ihnen den Gefallen tun.

        • Fakt ist, dass Leute die Sätze mit „Fakt ist“ beginnen, sich einer jahrtausende alten, rethorischen Floskel bedienen, um sich Authorität anzueignen wo keine ist.

          Fakt ist, der Staat hat das Gewaltmonopol in enge Grenzen gehegt.
          Schlägst Du einen Polizisten ist das Sachbeschädigung, deshalb wird seit neustem Schubsen eines Polizisten mit Haft nicht unter 3 Monaten bestraft.

          Fakt ist wer Autos abbrennt, darf wieder von jedem an der nächsten Ampel hochgezogen werden. Wer mit Kreide vor einem Wasserwerfer Graffittis schmiert, wird weggekärchert.

          Gegen Panzerfabriken demonstrieren -kann man ja im Internet- mit einer Petition. Aber die Autobahnen gehören der Wirtschaft, die blockieren, das ist Landfriedensbruch, Sabotage, Volksverrat.

          Fucked ist viele Deutsche haben jedes Gefühl für Verhältnismäigkeit verloren. Fucked ist das Einigkeit, Recht und Freiheit für etliche Menschen nicht mehr gilt.

          Fucked ist für die Meisten ist es egal, ob Menschen in Polizeizellen verbrennen, Nazis über Jahre Attentate verüben, Geflüchtete nachts aus ihren Zimmer gezogen und aus dem Land geworfen werden, solange es dabei nicht laut zugeht und es keinen Rauch gibt. Bei uns.

          Und wenn dann einer oder zweie was sagen, heisst es, mach mal lieber wieder was über digitale Rechte, das hat was mit mir zu tun. Aber wenn die Hacker-Paranoia ausbricht, Verschlüsselung 2-3 Wochen Wellness-Urlaub in HohenSchönhausen einbringt, dann ist kein links-autonomer mehr da, der um euch weint. Weil Ihr den Links-Autonomen keine Träne nachweint.

          Das mit der Meinungsfreiheit macht auch nichts, die Meinungsfreiheit die ihr wollt ist eh nichts wert.

          Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feine der Freiheit.

          Ich teile nicht die Meinung des Autors oder der Autoren, aber ich würde mein Leben geben, damit sie kund getan werden kann.

          Dieser Beitrag wurde Ihnen präsentiert von der Antifa Sachsen,
          gefördert durch den Landtag Sachsens: CDU (58%), AfD (14%) und Grüne (8% ).

          Achtung, Achtung, dies ist eine Durchsage der Polizei. Bei diesen Zeilen handelt es sich um Satire! Hören Sie nicht zu! Achtung, Achtung:

          Menschen werden nicht an Laternen hochgezogen! Fleisch essen ist Massenmord! Angriffskriege sind verboten! Ressourcen kann man schon mal mit Jets und Panzern verteidigen! Das in Kundus ist ein bedauerliches, kurzes, humanitärisches Missgeschick!

          Galgenhumor statt Galgenmentalität!

    • Der Stream bei RT/Ruptly war von Associated Press (AP) lizensiert. Es gab mehrere Stellen, wo mit Stroboskop-Taschenlampen, u.a. am Gewehr (!), auf die Journalisten gezielt wurde. Das geht gar nicht!

      Die Strategie, die Infrastruktur der Demonstanten zu verbieten, hat bereits ein schlechtes Klima erzeugt. Man muss eines festhalten: Die Polizisten sind wieder weg; rein gar nichts hält einen Irren davon ab, wieder Fahrzeuge oder Ikea abzufackeln! Gar nichts! Es erzeugt einen Rechtsruck in der Bevölkerung; die wahren legitimen Anliegen der Globalisierungsgegner treten in den Hintergrund. Es wurde von der Polizei überhaupt nicht versucht, Kontrolle auszuüben, sondern das Ziel bestand darin, die Proteste aufzulösen. Dabei ist ein Demo-Zug besser steuerbar als verstreute Gruppen. Randalierer wurden auch nicht festgenommen, man wollte sie einfach wegspülen. Traurig, dass bei 20k Leuten keine Ressourcen dafür bereitstehen.
      Es kann auch nicht sein, dass eine Minderheit hier die politischen Rechte der Demonstranten behindert.

      Ich weiß nicht, was ich über die „Unbeteiligten“ denken soll. Wäre es das Militär, wäre es ein Kriegsverbrechen. Sie haben nichts getan, warum sollten sie dann verschwinden? Leider waren darunter wohl auch betrunkene Abiturienten.
      Über Opfer unter den Unbeteiligten liegen mir keine Infos vor, an manchen Stellen gibt es geschnittene Videos.

    • Sprich Eure Kritik an der Polizei kann man gut so lassen, aber ich hätte mir ähnlich viel Kritik an den Randalierern/Straftätern gewünscht.

      Da seit mehreren Tagen keine Startseite oder Titelseite dieses Landes mehr ohne „RANDALE!!1!“ auskommt, haben wir in dieser Sendung die Perspektive der überwiegenden Mehrheit der Demonstrierenden abgebildet.

      Und diese Perspektive ist die einer überwältigenden gewaltfreien Mehrheit, die einfach nur friedlich demonstrieren wollte, und das auch getan hat. Erlebt haben diese Menschen teilweise traumatisierende Gewalt.

      Davon, und von den rechtsstaatlichen Rahmenbedingungen und Folgen handelt diese Episode.

    • Moin,
      Meines Wissens nach hat sich ausnahmslos jede Demonstration/Kundgebung im Rahmen des G20-Gipfels in ihrem Aktionskonsens darauf verständigt, dass von ihr keine Eskalation ausgeht. Ja, auch die „Welcome to Hell“-Demo.

      Unabhängig davon, wie man zu Sachbeschädigung steht: Es gab, soweit mir bekannt, keine Randale, bevor die Polizei massiv Grund- und Menschenrechte verletzt hat. Die Behauptung, es hätte sowieso Randale gegeben ist nicht beweisbar.

      Zu der Idee, Strafanzeigen zu schreiben:
      Kannste machen, kriegste halt ne Gegenanzeige wegen Widerstand. Mindeststrafe: 3 Monate Knast.

      Zu der Idee, einfach zu den Demos zu gehen, die (verhältnismäßig) friedlich ablaufen:
      Woher weiß ich denn vorher, bei welcher Demo die Polizei eskaliert? Glaubst Du wirklich, es kann eine Demo mit über 500 Teilnehmenden geben, wo in Reaktion auf Wasserwerferbeschuss, Chemieangriff und/oder Knüppelattacken sich niemand wehrt? Und habe ich nicht das Recht auf jede Demo zu gehen, auf die ich gehen will?

      Was soll ein Mensch überhaupt tun, wenn ihm Polizeigewalt angetan wird? Wenn die Polizei die Versammlungsfreiheit verletzt, das Recht auf körperliche Unversehrtheit verletzt, die Menschenwürde verletzt, Gerichtsurteile ignoriert? Die Erfahrung der letzten Jahrzehnte hat gezeigt, dass Anzeigen gegen Polizist*innen nur in einer kaum wahrnehmbaren Zahl der Fälle zu einer Verurteilung führen. Also sich einfach pfeffern lassen und dann nach Hause gehen? Sich zusammentreten lassen, tagelang im Krankenhaus liegen, und dann wieder zur Arbeit gehen und tun, als wäre nichts geschehen?
      Banken und Supermärkte zu zerstören und brennende Barrikaden zu errichten mag erstmal wenig sinnvoll erscheinen. Aber es ist derzeit die einzige Möglichkeit, eine gewisse erzieherische Wirkung auf die Polizei und die Regierung zu entfalten. Denn im Kapitalismus gilt: Die Ausgaben müssen immer so niedrig wie möglich gehalten werden. In dem also die materiellen Kosten einer Polizeitaktik hoch getrieben werden, besteht die Chance, dass sie künftig nicht mehr angewendet wird. Das ist nicht Ideal, aber in dieser Welt leben wir im Moment. Oder glaubst Du ernsthaft, ein, sicherlich bald kommender, Untersuchungsausschuss wirds schon richten und danach ist alles wieder gut?

      Mal ganz nebenbei ist es übrigens nicht so, dass Randale nur von linken Gruppierungen durchgeführt wird. Jedesmal wenn es irgendwo Randale gibt, finden sich die verschiedensten Gruppierungen, die „die Gunst der Stunde“ nutzen und dabei ihre eigenen Agenden verfolgen, zum Beispiel betrunkene Feiernde oder Kleinkriminelle (siehe Apple Shop).
      Zum G20 waren auch mehrere Neonazi und „Neurechte“ Gruppierungen in Hamburg und haben sicherlich auch das ein oder andere Auto abgefackelt, um es „den Linken“ in die Schuhe zu schieben. Ich wäre also mit Attributierungen sehr vorsichtig, bis das Geschehen genauer Analysiert ist. Vergleiche: „Russische“ Hacker.

      Zur Vermummung: Was passiert wenn sich Menschen nicht vermummen, kann man gerade ganz gut an der Hetzjagd, mittels unverpixelter Fotos, sehen, die durch die Bild und verschiedener Neo-Nazi und „Neurechten“ Gruppierungen betrieben wird. Im übrigen hat das Recht auf Anonymität selbstverständlich auch außerhalb des Internets zu gelten. Ich habe nämlich etwas zu verbergen, meine Privatsphäre.

      Liebe Grüße, Jan

      • „Es gab, soweit mir bekannt, keine Randale, bevor die Polizei massiv Grund- und Menschenrechte verletzt hat.“

        Ja und? Das war scheiße von de Polizei aber da darf man doch nicht mit Gegengewalt antworten. Wo sind wir denn. Gerade wenn einem der Rechtsstaat wichtig ist sollte man sich an dessen Spielregeln halten. Das geschehene Verhalten hat weniger Rechtsstaat zur Folge.

        „Zu der Idee, Strafanzeigen zu schreiben:
        Kannste machen, kriegste halt ne Gegenanzeige wegen Widerstand. Mindeststrafe: 3 Monate Knast.“

        Gut möglich, aber auch wenn da viele Tausend Beschwerden eingehen bei der Staatsanwaldschaft? Ich denke bei einem großen Medienecho würde die Polizei danach massiv in der Kritik stehen und eben nicht die Randalierer wie jetzt.

        „Was soll ein Mensch überhaupt tun, wenn ihm Polizeigewalt angetan wird? “

        Der großen Mehrheit an Demonstranten wurde keine Gewalt angetan. Selbst der Mehrheit derer nicht, die in der Nacht noch mit dabei waren und neben Steinewerfern mitgegrölt haben. Was haben die also getan? Die Meisten haben eben friedlich demonstriert und es ist nichts passiert, habe schön Abstand gehalten zu Straftätern.

        „Banken und Supermärkte zu zerstören und brennende Barrikaden zu errichten mag erstmal wenig sinnvoll erscheinen. Aber es ist derzeit die einzige Möglichkeit, eine gewisse erzieherische Wirkung auf die Polizei und die Regierung zu entfalten.“

        Ja, Erziehen durch Strafe, machst Du das auch bei Deinen Kindern? Zerstörst das Puppenhaus der Tochter weil der Sohn nicht hören wollte? So wird das nie was mit Rechtsstaat.

        „Zum G20 waren auch mehrere Neonazi und „Neurechte“ Gruppierungen in Hamburg und haben sicherlich auch das ein oder andere Auto abgefackelt, um es „den Linken“ in die Schuhe zu schieben.“

        Sehr gut möglich. Daher sollte eine Demonstration einfach niemanden in den eigenen Reihen dulden der Straftaten begeht. Ist aber nicht passiert. Wenn ich Nazis in meiner Demo mitlaufen und Straftaten begehen lasse dann fällt das eben auf die Linken zurück.

        „Was passiert wenn sich Menschen nicht vermummen, kann man gerade ganz gut an der Hetzjagd, mittels unverpixelter Fotos, sehen, die durch die Bild und verschiedener Neo-Nazi und „Neurechten“ Gruppierungen betrieben wird.“

        Das ist genauso Scheiße was da gerade passiert. Gut, die Linken haben ja selber zahlreiche Pranger, und auch hier würde ich sagen: Hätte man die Polizeigewalt nicht mit Gegengewalt beantwortet gäbe es das jetzt alles nicht, dann stünde jetzt nur die Polizeigewalt alleine da und würde Mediendresche bekommen. Dann wäre der Bürgermeister und Polizeipräsident schon längst seinen Job los. Diese Chance wurde nicht genutzt.

        „Im übrigen hat das Recht auf Anonymität selbstverständlich auch außerhalb des Internets zu gelten.“

        Das sehe ich auch so, aber wir leben in einer Demokratie und da wurde ein Gesetz gemacht das das nicht so sieht. Dagegen könnte man mit demokratischen Mitteln vorgehen. Also Linke wählen, gute Arbeit machen und dann selber Gesetze verändern. Das war jetzt ein Schritt zurück und wird sich leider auch bei der Wahl im Herbst deutlich zeigen.

        • Hätte man die Polizeigewalt nicht mit Gegengewalt beantwortet gäbe es das jetzt alles nicht, dann stünde jetzt nur die Polizeigewalt alleine da und würde Mediendresche bekommen.

          Genau da haben 76.000 Demonstrierende am Samstag getan und 99% der Demonstrierenden bei allen anderen Demos.

          Aber ich denke, wir können uns eine weitere Diskussion an dieser Stelle sparen: Frequenz, Volumen und Emotionalität deiner Posts sind langsam im dunkelroten Bereich. Wie wäre es mal mit einem längeren Spaziergang?

        • Moin,
          bitte wische dir doch vor dem Kommentieren den Schaum vom Mund. Danke.

          Vorab möchte ich betonen, dass Demonstrationen von den Geschehnissen im Schanzenviertel zu trennen sind, dies waren keine Demonstrationen.

          Der Rechtsstaat ist eine Illusion. Er ist für Polizist*innen weitestgehend außer Kraft gesetzt. Ich habe ich in meinem vorigen Post schon erläutert, dass sie vor Gericht im Normalfall nichts zu befürchten haben. Aktuell werden von Regierungsseite die Polizist*innen, die massive Grundrechtsverletzungen begangen haben und den Tod von Menschen in Kauf genommen haben, zu Held*innen verklärt.

          Ich bezweifle, dass sich das Medienecho ändern würde, wenn hunderte Anzeigen gegen Polizist*innen gestellt würden. Es deutet nichts darauf hin.

          Der großen Mehrheit der Demonstrant*innen wurde Gewalt angetan. Bei (fast?) jeder Demonstration im Rahmen des G20 Gipfels gab es Polizeigewalt. Davon sind auch jene betroffen, die den Wasserwerfer/Das Pfefferspray nicht direkt abbekommen haben, denn sie wurden in Panik versetzt und ihre Versammlungsfreiheit wurde außer Kraft gesetzt. Sämtliche Demos wurden von der Polizei eskaliert.

          Dein Vergleich von Wasserwerfern, Pfefferspray und Prügel mit einem ungehorsamen Sohn ist lächerlich und mir keiner weiteren Antwort wert.

          Abschließend möchte ich anmerken, dass wir bisher noch von jeder Partei verraten wurden, auch von „die Linke“. Beispiele erspare ich mir jetzt, ich denke sie sind ohnehin bekannt.
          Rechte werden auf der Straße erkämpft, nicht im Parlament. Das war bei dem Recht auf Streik so, das war bei der Erkämpfung des Wochenendes(zuerst des Sonntags) so, und so weiter. Dies ging und geht nie ohne Gesetzesübertretungen ab.

          Liebe Grüße, Jan

    • So habe ich das auch empfunden. Viele Dinge klug und richtig analysiert. Aber dann wieder viele Dinge schwammig und einseitig dargestellt (s. mein Kommentar unten), was ein ungutes Gefühl bei mir hinterlassen hat. Schade!

    • Das spricht mir aus der Seele. Viel zu einseitige Darstellung der Problematik. Allerdings auch einige interessante Infos zu vorangegangenen Situation.

    • Ich fand die Berichterstattung hier keineswegs einseitig. Es war von vornherein klar, dass die Perspektive der Demonstranten und Journalisten eingenommen wird – also eine gewisse Subjektivität gegeben ist. Dann ist auch klar, dass bei diesem Podcast – wie schon immer – Verstöße gegen die Verfassung seitens der Staatsgewalt im Fokus des Interesses liegen. Das ist nunmal das Thema dieses Podcasts.

      Dennoch wurde im Podcast mehrfach die Gewalt von Randalierern klar benannt und verurteilt und auch als kontroproduktiv für das Anliegen der Demos bezeichnet. Es wurde auch deutlich gesagt, dass es doch möglich sein muss, die Polizei zu kritisieren und gewalttätige Demonstranten scheiße zu finden.

      Das viel geforderte „sich auf der Demo räumlich von Gewalttätern zu trennen“ ist vollkommen unrealistisch. Es ist als Demonstrant nicht meine Aufgabe, permanent meine Umgebung nach potentiellen Gewalttaten abzuscannen. Wenn in einer Menge plötzlich neben mir jemand einen Stein wirft, kann ich gar nicht von ihm weg, weil ich in der Menge nur extrem eingeschränkt bewegungsfähig bin. Ich kann auch die Menge nicht steuern, hätte also nur die Alternative eine größtenteils friedliche Demo aufgrund eines Steinewerfers ganz zu verlassen. Noch dazu wird auch der Steinewerfer nicht unbeweglich bleiben. Wahrscheinlich ist er sehr schnell schon aus meinem Blickfeld verschwunden und steht zwischen anderen Leuten, die nicht wissen, dass er so ein Gewalttäter ist. Die Aufforderung der Polizei, gewalttätige Demonstranten räumlich zu isolieren, geht von der unsinnigen Annahme aus, ein Demonstationszug wäre auf gleiche Weise militärisch durchstrukturiert und entsprechend kontrollierbar.

      Ein weiterer Grund, weshalb mMn der Fokus auf der Polizeigewalt liegen sollte:
      Die Polizei ist unmittelbar staatlich kontrollierbar (bzw. sollte es sein) und ist in besonders hohem Maße der Einhaltlung verfassungsmäßig garantierter Grundsätze verpflichtet. Selbst wenn die Hamburger Strategie nicht zur Eskalation beigetragen haben sollte (was schon eine sehr naive Annahme ist), bleiben zahlreiche Grundrechtsverletzungen bestehen (Gewalt gegen friedliche Demonstranten; unbegründete Demonstrationsverbote; Einschränkung der Pressefreiheit…).
      Gewaltbereite Demonstranten organisieren sich (sofern sie sich organisieren) abseits offizieller Kanäle, sind also für NGOs, die durchweg friedliche Proteste wollen und unter anderem auch entsprechende Demo-Trainings (übrigens sehr oft auf den diesmal verbotenen Camps) anbieten, überhaupt nicht greifbar. Die einzige Möglichkeit, sich vollkommen eindeutig von gewaltbereiten Demonstranten zu distanzieren, bestünde darin, gar nicht erst zu demonstrieren. Das kann nicht ernsthaft verlangt werden.

    • -gb- sehe ich absolut genauso.
      Auf die Taten der Randalierer wurde nur am Rande eingegangen. Und dann war es die Schuld der Polizei obwohl es keinen Zeitlichen Zusammenhang gab z. B. brennende Autos am Anfang der Elbchaussee. Ich bin dort am Montag beruflich vorbei gefahren und hab nur da schon ca 15. Wracks gezählt. Unter anderen ein Bonzenauto von Daihatsu in der Rainvillstrasse. Dessweiteren frage ich mich warum wurden diese Straftäter so gedeckt? Man könnte mehrfach sehen wie Demonstranten die Straftäter mit Schirmen oder durch davor stellen abgeschirmt haben, damit sie sich umziehen konnten. Einfach nur schade und enttäuschend.

  4. Danke für eure umfassende, informative, unaufgeregte und dennoch nicht humorlose Berichterstattung zum G20! Ihr habt eure Position als mein Lieblingspodcast (unter hunderten) mal wieder bestätigt.

  5. Auch von mir vielen Danke für diese erste Aufarbeitung. Schöne Sache das die G20 Proteste und das Drumherum hier im Logbuch Netzpolitik Platz gefunden haben. Für mich bisher immer ein gesundes Maß an nicht-netzpolitischen Zusatzthemen.

    Ich habe schon viele Beiträge zum G20 Wochenende gelesen und gesehen und auch fast alle von euch verlinkten Beiträge gelesen (alles lesenswert), um das Ganze für mich persönlich aufzuarbeiten.
    Ich war aber auch an mehreren Tagen vor Ort und habe eine kleine ergänzende Schilderung der Geschehnisse bei der „Welcome to Hell“ Demo am Fischmarkt:
    Ich bin mit einem Freund am Donnerstag gegen 18 Uhr von den Landungsbrücken zum Fischmarkt gegangen um dort mitzulaufen und weitere Freunde zu treffen. Bereits auf dem Hinweg liefen viele hundert Polizisten neben uns Richtung Fischmarkt. Als wir ankamen lief noch die Kundgebung und wir setzten uns auf Höhe des ersten Lauti (Der auf dem in den zahlreichen Videos ein schwarzes „… Angry“ Banner zusehen ist), Abseits des Demozuges, auf die Kaimauer Richtung Elbe. Unser Plan war es dort zu warten bis auf der Straße Platz war. Zwischen uns und der Demo lag noch der, auf der Kaimauer befindliche, Gehweg und Bäume. Aufgeladene Parolen wurden zwar gerufen aber es war alles entspannt. Punkt 19Uhr (Startzeit der Demo) hat die Polizei die Straße zwischen Kaimauer und Häusern mit mehreren Wasserwerfern und Räumpanzern abgeriegelt. Es kam lange keine Information über Lautsprecherdurchsagen und ich las nur auf Twitter warum es nicht weiterging. Es passierten ca. 45 Minuten nichts (was den Status der Vermummung kann ich nicht beurteilen, weil ich den Demo Zug nicht gut genug einsehen konnte). Dann geschah alles von jetzt auf gleich, die Polizei rannte in die Demo, man hörte mehrere laute Knalle (Cobra Böller oder CS Gas … keine Ahnung), Wasserwerfer rückten vor und die Demonstranten flüchteten von der Straße hoch auf die Kaimauer (das sieht man alles noch schön in den Videos). Es wurde plötzlich sehr voll auf der Kaimauer und leere Flaschen vielen Richtung Elbe auf den ca. 2,5m tieferliegenden Fischmarktplatz runter und bildeten einen Teppich aus Splittern. Menschenmassen drängten und innerhalb von Sekunden wurde die Situation so brenzlig, dass kaum noch Zeit für einen kontrollierten Sprung, aus einer unfreiwillig gewählten Höhe, in die einzige Fluchtrichtung, dem Glassplitterbett, war. Unmittelbar nach Landung fegten die Wasserwerfer, deren Kanonen sich auf der Höhe der Menschen auf der Kaimauer befanden, über unsere Köpfe und erhöhten die Panik und Fluchtgeschwindigkeit der Demonstranten. Da nun auch Leute vom Schwarzen Block rundherum auf dem Fischmarktplatz waren, gingen weitere Polizeikräfte aus Richtung Auktionshalle und Landungsbrücken gegen uns vor. Es flogen etliche CS-Gas Granaten und Leute mit Schwellungen und Verletzungen durch Pfefferspray liefen umher. Es blieb nur die Flucht auf die Elbböschung bis ans Wasser, wo dann auch einige ihre Verletzungen mit Elbwasser „behandelten“.
    In meinen Augen ist die Polizeiführung für eine Massenpanik bei der „Welcome to Hell Demo“ verantwortlich und mir ist schleierhaft wie man diese Möglichkeit bei der Einsatzplanung übersehen konnte. Vielleicht war es ja auch gewollt … unter der Inkaufnahme von gefährlichen Verletzungen etlicher friedlicher Demonstranten. Diese Folge von LNP bzw. die verlinkten Quellen bestärken mich in dieser Überlegung. Ich habe nur die Befürchtung das ein G20Polizei-Untersuchungsausschuss die gleichen Folgen wie ein NSA-Untersuchungsausschuss haben könnte ☹ wenn der in Hamburg stattfinden sollte, habe ich jetzt richtig Bock den mit nem eigenen Podcast zu begleiten … Hardware liegt bereit.

    Sorry das mein Beitrag jetzt doch so lang geworden ist.

  6. Guter Versuch, wichtiger Versuch sich des Themas anzunehmen aber
    wenn die Chaoten mal eben „erlebnisorientierte Jugendliche“ genannt werden und Scheiben einschlagen und Läden verwüsten mit „entglasen“ verniedlicht wird schwächt das eure Position bei der anschliessenden ständigen Polizeikritik. Ja die Begriffe sind in gewissen Kreisen etabliert, aber beschönigen bewusst und haben hier daher nichts zu suchen, vor allem nicht bei der krass einseitigen Verwendung hier.
    Die vermummten sind innerhalb von Sekunden ca hundert, dann hunderte. Ja was denn nun ? Hundert sollte die Polizei hinnehmen, hunderte ist eine ganz andere Hausnummer.
    Es schwingt irgendwie immer dumpf eine Art Verständnis mit („dann rennen die halt los und richten Schaden an“) die ich mir nicht erklären kann.
    Als Hörer habe ich daher immer Zweifel an der Objektivität bei den Polizeikritischen Stellen weil permanent ein dumpfes Verständnis für die Chaoten mitschwingt, im Zusammenhang mit Polizeivorfällen aber permanent und fast ausschliesslich harte, wertende Vokabeln (prügeln, knüppeln etc) benutzt werden.

    Wie selbst gesagt: Macht der Sprache, wahren von Begriffen.
    Bitte selbst dran halten.

    „Kritisiert die Polizei auf faire und sachliche Art“, volle Zustimmung aber am Ende der Sendung traue ich euch leider keine neutrale und objektive Kritik zu. Schade.

    • Kann dieser Aussage nur zustimmen:

      „Als Hörer habe ich daher immer Zweifel an der Objektivität bei den Polizeikritischen Stellen weil permanent ein dumpfes Verständnis für die Chaoten mitschwingt, im Zusammenhang mit Polizeivorfällen aber permanent und fast ausschliesslich harte, wertende Vokabeln (prügeln, knüppeln etc) benutzt werden.“

      Dies war auch für mich ein permanenter Unterton in dieser Sendung, schade das Linus und Tim keinen Hamburger der von den Ausschreitungen Betroffen war eingeladen hat.

      Ihr habt kein Verständnis wenn die Polizei sagt „keine Vermummung“ und von bsp. 100 Demonstranten 5 Vermummt sind, das eingegriffen wird.

      Nun ich als Hamburger habe dafür vollstes Verständnis, so unterschiedlich können die Sichtweisen sein.

      Wie gesagt alles sehr einseitig, aber bei dem Studiogast kein wunder :(

    • Es schwingt irgendwie immer dumpf eine Art Verständnis mit (“dann rennen die halt los und richten Schaden an”) die ich mir nicht erklären kann.

      Ich habe auch ein ausgeprägtes Verständnis für die Gesetze der Physik. Wenn ich in dem Bereich eine Vorhersage treffe, wird mir das nicht moralisch zur Last gelegt.
      Eskalation und Deeskalation von Gewalt verläuft bei Denonstrationen verläuft nach immer gleichen, bekannten Mustern.
      Diese und die dazu gehörigen Polizeitaktiken haben wir beschrieben.

      • Aha, Randale sind dann also eine Folge die einem physikalischen Gesetz folgt? Also nicht zu verhindern ist? Wie eine Naturgewalt?
        Doch klar kann man auch da was machen und sich vielleicht auch vorher als Veranstalter klar gegen Gewalt aussprechen und nicht mit Gesetzübertretungen planen. Wir sind hier nicht im Kindergarten, das sind erwachsene Menschen die absichtich Strafen begehen.

        Sind jetzt die Anwohner Schuld weil sie dort wohnen? Hätten das ja ahnen können oder die Polizei, hätte damit rechnen sollen? Das ist genau das Victim blaming das ihr sonst (zu Recht) so verurteilt. Da gibt es Täter und die haben sich dafür entschieden Straftaten zu begehen, hätten auch nach Hause gehen können.

        • Es gibt so etwas wie Verhaltensmuster – sowohl von Einzelpersonen als auch von Menschengruppen bzw -massen. Diese Muster haben sich schon vielfach bestätigt und wurden und werden wissenschaftlich untersucht. Sicherlich hat das nicht dieselbe Grundsätzlichkeit wie Naturgesetze, aber sie lassen ziemlich klare Prognosen zu, aufgrund derer die Polizei ihre Strategie abwägen kann bzw. könnte.

          Deshalb: Ja, die Polizei hätte damit rechnen müssen. Es gibt hinreichend Erfahrungen damit, unter welchen Umständen gewaltbereite Demonstranten innerhalb einer Großdemo sich eher veranlasst sehen, ihrer Gewaltbereitschaft auch Ausdruck zu verleihen. Ich erwarte von professionellen Einsatzkräften bzw. ihren Koordinatoren, dass sie das berücksichtigen, weil ansonsten Menschenleben gefährdet werden (übrigens auch die Leben von Polizisten).
          Das ist kein Victim Blaming, weil die Polizei nicht zuallererst (aber natürlich auch) Opfer ist, sondern Einsatzkraft, die ja gerade dazu da ist, Gewalt zu verhindern. Die Aktionen der Polizei haben aber anscheinend Gewalt geschürt. Das macht die Gewalt nicht richtig, aber dennoch ist dann das Verhalten der Polizei dumm und unverantwortlich.
          Die Anwohner hat meines Wissens niemand beschuldigt. Was soll also die Frage?

          Und Veranstalter sämtlicher angekündigter Demos haben sich von Gewalt distanziert, soweit ich das sehen konnte.
          Ziviler Ungehorsam ist ein übliches Mittel des Protests und bisweilen mit Gesetzesübertretungen verbunden. Solange dadurch nicht körperliche Gewalt ausgeübt wird, sehe ich darin kein Problem. Aber das ist eine andere Diskussion.

      • Hallo Linus
        Mit ein paar Tagen Abstand zur Diskussion gesehen :

        1) Wie schon gesagt finde ich es grundsätzlich gut dass LNP auch mal Themen ausserhalb des üblichen Kerns aufgreift, jedes Loch in der Filterblase der Abonnenten tut allen gut. Ich schliesse mich hier selbst explizit nicht aus.

        2) Ihr habt euch die Mühe gemacht eure Seite des Themas darzulegen, auf Hörerseite kommt jetzt Feedback. In qualitativ weitem Spektrum, von Schaum vorm Mund bis zur Analyse, von Ablehnung bis Zustimmung. Ich finde es daher um der Diskussion willen (sofern das in den Kommentaren gewünscht ist) schade dass die meisten deiner Antworten bewusst trollig und eskalierend formuliert sind.
        Den trolligen Kommentar mit Vermischung von Physik und Moral ignoriere ich daher einfach mal im Interesse des Gedankenaustausch da der Rest deines Kommentars voller guter Punkte steckt.
        Ich denke du würdest deine Punkte besser rüberbringen wenn du dir die Deeskalation die du von anderen einforderst selbst vorleben würdest.

        3) Ich denke ich habe den Punkt in meiner Gedankenkette gefunden der mich nie mit eurer Sicht hat warmwerden lassen:
        „Eskalation und Deeskalation von Gewalt verläuft bei Denonstrationen verläuft nach immer gleichen, bekannten Mustern.“
        Ich war selbst schon auf (zugegeben wenigen) Demos in Stuttgart, Frankfurt und Berlin und habe auch dafür geblutet, ich sehe Hamburg mit ein bißchen Erfahrung der Sicht von innen und ohne Kenntnisse von Polizeitaktik. Im Moment des Auftauchens von Aggressoren in der Menge und der ersten geworfenen Flasche ist für mich die Lage als fast verloren anzusehen.
        Und meiner Erfahrung nach flog immer zuerst irgendwas von hinten Richtung Polizei.
        Ab hier hat die Polizei die Trümpfe in der Hand, es kann ja reagiert werden. Jetzt dürfen die Hunde von der Kette und der Innenminister darf 2 Tage später wieder betroffen in die Kamera schmollen und neue Gesetze fordern, wir reden wieder über VDS und handyüberwachung, etc etc.
        Für mich geht somit instinktiv mit der ersten Aktion, Provokation und damit zu 99% die Schuld an der Eskalation auf das Konto der Chaoten unter den Demonstranten. Und ich habe selbst mit wenigen Metern Abstand erlebt wie aus der Menge einzelne Flaschenwerfer zur Rede gestellt, entwaffnet und aus der Menge heraus getrieben wurden. Ein unglaublich gutes Gefühl. Hat die Polizei zu Freunden des Zuges gemacht.
        Hat aber leider in Hamburg bekanntlich nicht geklappt.
        Ich denke das ist der Grund warum das im Podcast demonstrierte grundsätzliche Akzeptieren der Anwesenheit von Chaoten (was ja im Grunde realistisch ist) und reines fokussieren auf Polizeiverhalten bei mir schon die Abwehrreaktion hat voll hochfahren lassen. Selbst wenn wie von euch geschrieben unschuldige Pfeffer abbekommen, in meinem Hinterkopf ist der (vielleicht naive) Gedanke:
        Hätte dieser Schwachmat keinen Stein auf den WaWe geworfen wäre hier noch Ruhe und Frieden statt CS und Flucht. Würden die Aggros in der ersten Reihe nicht seit 20 Minuten die Polizisten permanent provozieren würden die uns noch als Bürger und nicht als Gefahr ansehen, hätten die mehr Hemmungen den Schlagstock auszupacken. Das soll die Polizei keinesfalls entschuldigen, aber wenn ich einen Hund stundenlang mit dem Stock reize beisst er irgendwann zurück. Die Diskussion mit dem Verhalten der Polizei zu beginnen ist für mich gefühlt ignorieren oder auslassen der Vorgeschichte.
        Was ja aber explizit Gegenstand des Podcasts war:
        „Diese und die dazu gehörigen Polizeitaktiken haben wir beschrieben.“

        Werde mir die 225 in ein paar Tagen nochmal mit neuem Mindset anhören.

    • Nur als kleiner Einwurf, die Ausdrücke „erlebnisorientierte Jugendliche“ und „entglasen“ sind (offizieller?) Polizeijargon.

      https://www.welt.de/politik/deutschland/article917660/Die-Brandstifter-und-die-Biedermaenner.html

      (OK, vielleicht ist das in diesem Fall auch nur eine „Fake News“ der „linken Schmierpresse“, wie sie die „Welt“ ja bekanntermassen darstellt.)

      Aber der Polizei selbst darf man doch (ja MUSS man sogar) bei solchen Aussagen glauben.

      https://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/pressemitteilung.516372.php

      Siehe (bzw. „höre“) hierzu auch die so oder so hörenswerte Folge 6 von Alternativlos.

      https://alternativlos.org/6/

      Zum Thema Vermummung mal eine provokante These, wie man diese Situationen entschärfen könnte, ohne dabei die Handlungsfähigkeit der Ordnungskräfte einzuschränken.

      Zur Zeit ist das eine Straftat, mit der dürftigen Begründung es sei die (eindeutige) Vorbereitung zur Gewalt.

      Stellen wir uns vor, dieser Akt wäre „nur“ eine Ordnungswidrigkeit. Damit wird den Ordnungskräften im Gegensatz zu einer Straftat, die verfolgt werden muss, zumindest potenziell die Möglichkeit zur Abwägung gegeben, ob/wie und vor allem mit welcher Vehemenz man dieses Vergehen verfolgt und wer daraus einen Vorteil für diejenigen ableiten will, die sich vermummen, der liegt deshalb falsch, weil diese Personen sich trotzdem nicht sicher sein können, ohne Anzeige davon zu kommen.

      Wer sich wirklich nur deshalb vermummt um „richtige“ Straftaten (Steine schmeissen etc.) begehen zu können, der kümmert sich mit großer Wahrscheinlichkeit eh nicht darum, ob/wie vehement die Polizei die Vermummung verfolgt.

      HW

    • Die Begriffe „erlebnisorientierte Jugendliche“ und „Entglasung“ sind nach meiner Kenntnis Polizeijargon (das inzwischen allgemein auch von Demonstrierenden und Journalisten verwendet wird).

      Eine erste Erwähnung finde ich auf bild.de unter Bezugnahme auf den Verfassungsschutz:
      http://www.bild.de/news/2007/erklaerung-autonome-1941228.bild.html

      Laut Verfassungsschutz gibt es 6000 gewaltbereite Linksextreme. Hinzu kommen „erlebnisorientierte Jugendliche“, die nur Mitlaufen, um Krawall zu machen.

      Entglasung:
      http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13492551.html

  7. Jaja, die Forderung nach der ausgewogenen Berichterstattung, während alles Titelseiten voll mit dem Bild vom „linken Randalierer“ sind. Ausgewogen heisst dann was?

    Ich muss mich allerdings schon fragen, inwiefern hier meine Hood als Bühne für politische Ziele benutzt wird. Das eine ist das Blocken des G20, also die Kraftprobe des BlackBloc mit dem Staat und das Andere der Staat der ja unbedingt beweisen muss, das seine Robocops und der Gewaltstaat notwendig sind. Da ist es nur folgerichtig das es von jeder Seite eine „Eigentlich ein Erfolg“ posting gibt. Die Polizei hat ja größtenteils alles gut gemacht und es war ja großteils eine Erfolgreiche Blockade des „Systems“-. Als Anwohner kann ich nur mal meinen „fuckuall“ Hoodie suchen.
    Eine bessere Demonstration, wieso es sinnvoll ist, sich dem Konsum im Leben hinzugeben, sich um mich persönlich zu kümmern – Stichwort Ego – dabei dem Staat möglichst wenig Steuern zu geben und dabei auf „Bürgerpflicht“ und „Aktivismus“ zu scheissen (sorry das Wort) hätte mir die Gesamtgemengelage nicht liefern können.

  8. Diese Folge konnte ich sogar mal allen Technikabstinenzlern weiterempfehlen : ]

    Danke für die ausführliche Berichterstattung & Grüße an den Gast !

  9. Leider eine sehr einseitige Sendung. Mir hat die Objektivität und nüchterne Distanz (Linus und Tim waren ja selbst nicht dorten) gefehlt bei so einem wichtigen Thema.
    Wenn man sich schon Gäste holt bei solch einem Thema, dann bitte beide Seiten anhören. Heute sagt man in den Medien dazu wohl „einseitige Berichterstattung“.
    Finde auch Schade, dass zwischen linker und rechter Gewalt unterschieden wird. Beides Straftaten die verfolgt und verurteilt werden müssen.
    Große Chance vertan.

  10. Die Geschichte von Pfefferspray ist eine Geschichte der Irrtümer, der Missverständnisse und urban legends.

    Hier mal die Fakten für zivile Pfeffersprays:

    Als Zivilist darf man Pfefferspray nur als Tierabwehrspray erwerben, besitzen und in der Öffentlichkeit führen. Als Tierabwehrspray unterliegt es nicht dem Waffengesetz und darf Achtung: OHNE Altersbeschränkung besessen und geführt werden!

    Dafür muss es als Tierabwehrspray gekennzeichnet sein. Ist das nicht der Fall, wenn sich z.B. die Kennzeichnung über die Monate in der Tasche abgerieben hat, dann wird aus einem legalen Pfefferspray ein verbotener Gegenstand, dessen Besitz eine Straftat darstellt. Eine Straftat, keine Ordnungswidrigkeit. Wenn es hart auf hart kommt ist man dann wegen Verstoß gegen das Waffengesetz vorbestraft.

    Die Kennzeichnung als Tierabwehrmittel beinhaltet auch die Information, dass der Einsatz gegen Menschen verboten ist.

    Bei Notwehr allerdings, bleiben strafbare Handlungen straffrei. Bei legitimer Notwehr, also einem gegenwärtigen und widerrechtlichen Angriff auf die Rechtsgüter Leib, Leben, Freiheit, Eigentum bleibt der Einsatz von Pfefferspray straffrei. Ehre ist auch ein notwehrfähiges Rechtsgut, aber da lassen die Gerichte nur einen kleinen Spielraum zu. Theoretisch ist gegen nicht ablassende und fortdauernde Beleidigungen, die einen Angriff auf die Ehre darstellen, auch Notwehr erlaubt.

    Ein Angriff ist übrigens dann schon gegenwärtig, wenn er unmittelbar bevor steht. Eine Frau, die einem mutmaßlichen Vergewaltigungsversuch ausgesetzt ist, muss nicht erst warten bis sie der erste Faustschlag ins Gesicht getroffen hat. Es reicht wenn die Umstände deutlich für einen unmittelbar bevorstehenden Angriff sprechen.

    Man (Frau) muss die Notwehr auch nicht ankündigen, oder den Einsatz von Pfefferspray androhen. Ziehen und sprühen. Wenn der Angreifer nicht weiß woher die plötzlichen Schmerzen kommen, wurde alles richtig gemacht.

    Notwehr gilt nur eingeschränkt gegenüber Betrunkenen und Kindern. Hier ist man verpflichtet zurück zu weichen, soweit zumutbar. Sonst gilt bei Notwehr der Rechtsgrundsatz: Recht muss dem Unrecht nicht weichen. Eine ausgebliebene Flucht vor dem Angreifer darf einem nicht zur Last gelegt werden.

    Pfefferspray darf man nicht mit CS Gas verwechseln. Das ist ein anderer Wirstoff und diese Reizstoffsprühgeräte fallen unter das Waffenrecht. Sie dürfen erst ab 14 besessen und geführt werden. Diese Sprays werden nicht als Tierabwehrmittel beworben, sondern als Verteidigungsmittel gegen Menschen. Warum? Weil CS Gas eine Zulassung zum Einsatz gegen Menschen hat. Dazu waren Tierversuche nötig, die schon verboten waren, als schließlich Pfefferspray in Deutschland eingeführt wurde.

    Warum darf dann die Polizei Pfefferspray einsetzen, wenn Pfefferspray waffenrechtlich nicht gegen Menschen eingesetzt werden darf? Ganz einfach:

    Dienstwaffenträger unterliegen nicht dem Waffenrecht.

    Pfefferspray ist CS Gas überlegen, auch bei betrunkenen Personen deren Schmerzempfinden eingeschränkt ist. Es wirkt deutlich stärker und das auch auf der normalen Haut. Gleichzeitig ist jedoch die Wahrscheinlichkeit ernster und bleibender Gesundheitsschäden bei Pfefferspray geringer, als bei CS Gas.

    Dank dieser Gesetzeskonstruktionen kann Pfefferspray von Zivilisten und auch der Polizei eingesetzt werden.

    Ich rate dazu sich eins zu besorgen. Eins mit Strahl, nicht die mit Sprühnebel. Ist klar warum, es reicht schon ein winziger Windstoß und man steht selbst in der Wolke. Es kann nicht schaden, als Bürger und Bürgerin etwas wehrhafter durch die Welt zu laufen.

    Bei vielen öffentlichen Veranstaltungen sind Pfeffersprays erlaubt, da es sich bei den zivilen Tierabwehrsprays nicht um Waffen handelt. So wie übrigens auch Taschenmesser, die als Werkzeuge eingestuft sind.

    Bei Demonstrationen und Aufzügen sind Pfeffersprays und Taschenmesser verboten, so wie jeder andere Gegenstand, der dazu geeignet ist sich einer Festnahme zu entziehen.

  11. Schön wie ihr die Kausalität umkehrt.

    Mit der Argumentation wäre bei Abwesenheit der Polizei nichts passiert.

    Umgekehrt wird aus meiner Sicht ein Schuh draus. Es war klar das eine signifikanter Anteil an Menschen nach Hamburg reisen wird, die nicht an friedlichen Demonstrationen interessiert sind. Aus meiner Sicht hätten diese Personen schon komplett an der Anreise gehindert und prophylaktisch arretiert werden müssen.

    Des weiteren halte ich es nach Sasha Lobo:
    „..: Wenn sich einhundert Menschen versammeln, und ein paar sind darunter, die .“ (Scheiße machen) “ . – das macht die restlichen 95 nicht zu “ (Idioten) „. Aber wenn diese paar zum Beispiel anfangen würden, “ (Steine zu werfen) „, dann kommt ein essenzieller Moment: Wie gehen die 95 mit den fünfen um? Akzeptiert die große Mehrheit diese “ (Taten) “ unwidersprochen? Bleiben die fünf Teil der Gruppe? Ab einem bestimmten Punkt “ (muss dies als) “ Absichtserklärung der gesamten Gruppe verstanden werden. So funktioniert politische Gruppendynamik: über Zustimmung, Schweigen und Abgrenzung. Und es gibt einen Moment, da wird Schweigen zur Zustimmung. …“

    – Mit leichten Abwandlungen von mir hier in ()

    • Lass mich raten:
      Die 75.000 nicht gewalttätigen sind jetzt des Terrors mitschuldig und müssen sich distanzieren?
      Und weil sie das nicht getan haben, haben Sie zu Recht Gewalt erfahren?
      Und sie hätten ja nicht zur Demonstration gehen müssen?

      • Also bei Linken muss differenziert und inidividualisiert werden.

        Dir ist schon klar das die Passage von Sahsa Lobo damals im Zusammenhang mit PEGIDA stand. Da wurde den damals den Mitmarschierenden genau die Differenzierung abgesprochen. Von Nazis muss man sich immer distanzieren aber nicht von Linksextremisten.

        „zu mitschuldig:“
        Wer auf eine DEMO geht bei der sich der schwarze Block angekündigt hat billigt das was dabei und danach geschieht jedenfalls.

        • „zu mitschuldig“

          Das nennt man Sippenhaft und ist hier nicht mehr gewünscht.

          Auf jeder Demo sind auch Menschen, mit denen man nichts zu tun haben will, oder deren Meinung man nicht vertritt.

          Sich mit den Gewaltstraftaten gemein zu machen, nur weil man auf eine Demo geht, ist kein Argument.

          Das ist einfach falsch.

        • Dir ist schon klar das die Passage von Sahsa Lobo damals im Zusammenhang mit PEGIDA stand.

          Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich.
          PEGIDA betrifft eine inhaltliche Ausrichtung und Lobo sagt:
          „Wer auf eine Nazi-Demo geht, macht sich mitschuldig daran, dass Nazis Fahrwasser bekomen.“

          Deine Logik ist nun:
          „Wer auf eine Linke Demo geht, macht sich mitschuldig, dass eine Minderheit, die auch dorthin geht, randaliert und sollte deshalb gar nicht erst dorthin gehen.“

          Am besten sollten wir uns also alle eine neue politische Ausrichtung suchen, weil es ein paar gewaltaffine Spinner bei unseren Demonstrationen gibt.

    • Wenn du dir die Pressekonferenzen des Anwaltlichen Notdienstes anschaust, wirst du deine Aussagen hier weit zurück nehmen müssen.

  12. Ich habe das Ganze auch aus der Ferne beobachtet und fand es sehr interessant wie sehr sich die Medien interessierten. Irgendwie funktioniert die Gewalt dann doch. Wären es nur friedliche Demonstranten gewesen, wären die Demos heute schon aus uneren Köpfen. Und das trotz der enormen Mengen. Was ich besonders erwähnenswert finde, da das Thema „G20“ wirklich schwer zugänglich ist.

    Zur Polizei möchte ich auch noch meinen Senf los werden. Die Vorgehensweise war für mich extrem erstaunlich. Die Erklärung im Podcast fand ich auch sehr aufschlußreich. Ich habe mir in Berlin an einem 1. Mai das von Nahmen angesehen und da hat die Polizei die Leute umkreist und immer Kleinteiligere Einheiten zur Zerschlagung von Randalierer-Gruppen eingesetzt. Das war hoch professionell und folgte immer einem Schema und hat gut funktioniert die Örtlichkeit zu begrenzen. Als ich genug hatte, kam ich nichtmal einfach so gut heraus und auch die U-Bahnstationen waren gesperrt.
    In Hamburg erschien es mir so, dass der Mob (nach der beschriebenen Wartezeit) zerschlagen wurde und sich dann in mehreren kleinen Gruppen durch die Stadt zogen und „Dinge“ zerstörten. Da die Polizei wirklich lange Erfahrung in solchen Dingen hat, bezweifle ich doch, dass dies wirklich ein Versehen war. Aber hier kann ich mir leider nur Verschwörungen ausdenken. Und das wäre nicht Zielführend.

    Und noch eine Sache fiel mir auf. Die „Chaoten“ waren teilweise gezielt unterwegs um z.B. Autos in den Brand zu stecken, machten sich aber keine Gedanken darum welche Fahrzeuge und welche evtl. nicht in Brand zu stecken. Vergleicht man das mit dem schwarzen Mob, der in der Nacht dann Barikaden errichtete und alles anzündete was ging, wirkte das ganz anders. Hier würde ich schon davon ausgehen, dass gezielt von irgendwelchen Gruppen gegen die Demonstranten vorgegangen wurde, um diese zu diskreditieren (oder etwas anderes?). Ich sehe nur nicht wirklich wer was davon hat und das dann auch so durchzieht. Fände es sehr schön, wenn da in ein paar Jahren/Jahrzehnten vielleicht noch etwas herauskommt.

    Die Polizei war entweder inkompetent, böswillig oder wie im Podcast beschrieben Beides.

  13. Findet ihr nicht, dass eure Berichterstattung etwas tendenziös in Richtung Polizei ist schlecht und Demonstranten sind gut war??

    Ich persönlich finde, dass sich beide Seiten nicht mit Ruhm bekleckert haben. Den absoluten Schwachsinn fand ich jedoch, dass Sören Kohlhuber ein Foto twitterte mit Lauren Southern – die ich selbst vorher nicht kannte – und drei weiteren Journalisten, die nur auf dem gleichen Bild zu sehen waren, mit ihr aber nichts zutun haben. Und damit eröffnete er die Jagd der Antraf auf die Journalisten.

    Ende der Geschichte war, dass zwei der Journalisten tatsächlich mehr oder weniger verletzt wurden.

    Ich frage mich auch, wieso Ihr nichts darüber berichtet habt, dass der anwaltliche Notdienst nicht zu den Gefangenen gelassen wurde und irgendwelche Ausreden erfunden wurden, die Anwälte vor Ort zum Teil angegangen wurden, etc.?

    • Schätze das mit dem Notdienst ging unter bei der Menge an Gesprächsthemen. Wie sie zu den Aktionen der Polizei standen wurde doch schon ziemlich klar das ich nicht davon ausgehe das das mit Absicht nicht erwähnt wurde. Hätte ja super ins Gesamtbild gepasst.

      Wegens dem Vogel und seiner Hetz Aktion. Ja das war nix. Und finde aber auch das die Schläger irgentwie nicht mehr alle im Kasten haben. Muss man gleich gewalttätig werden? Wenn man nur die Kamera wollte hätte man das auch schlauer anstellen können. Uncool.

  14. Ich fürchte ja, Ihr täuscht Euch sehr darüber, wie der durchschnittliche Hamburger den Polizeieinsatz am Donnerstag gesehen hat.

    Im N24-Livestream hat man Flaschen fliegen sehen, und es war durchaus nicht klar, was dem vorausgegangen war. Als eine Stunde später die NDR- und Spiegelredakteure übereinstimmend feststellten, dass die Gewalt nicht von den Demonstranten ausging, war es schon zu spät. Abgesehen davon, dass Vermummung und Flaschenwürfe vielen reichen dürften, den Abbruch der Demo zu legitimieren. So sind die Menschen.

    Als sie am nächsten Morgen aufstanden, kursierten die Videos von Gruppen, die durch die Elbchaussee gezogen waren, Bilder von Rauchwolken über der Stadt, brennenden Autos und eingeschlagenen Scheiben, keineswegs nur bei Ikea. In Eppendorf fanden Leute Zettel in ihrem Briefkasten „Heute brennen Eure Bonzenkarren“. Von der Echtheit mal abgesehen, gab es diese Zettel immerhin wirklich. Am Nachmittag ging die Polizei durch Harvestehude und bat die Firmen, ihre Leute nach Hause zu schicken. Aber auch Gerüchte verbreiteten sich nicht nur im Netz, sondern auch auf der Straße, „sie“ seien schon unterwegs, hätten eine Kita gestürmt. Die Schneiderin mir gegenüber war in heller Aufregung „Das ist doch meine Existenz!“.

    Das war mein Eindruck von der Stimmung in der Stadt, und die Plünderungen in der Schanze Freitagnacht haben sicher auch nicht mehr dazu beigetragen, sich mit Demonstrierenden, die von der Polizei schlecht behandelt werden, zu solidarisieren.

  15. Danke für diese Folge! Ihr habt es geschafft, die Vorkommnisse gut strukturiert und chronologisch zu beschreiben. Dank an John F. Nebel für seine Fähigkeit, immer wieder zum relevanten Punkt zurück zu kehren und so auch die Entwicklungen zu verdeutlichen.
    Ich bin zwar Hamburger, über die G20-Tage aber nur Fernzeuge via N24, Hamburg 1 (erzkonservativer lokaler Privatsender), aber auch via Periscope und anderer Streams. N24 hatte 3 Kamerastandorte und ReporterInnen und die waren während ihrer Livereportagen auch eher fassungs-, aber jedenfalls verständnislos bezüglich der Polizeitaktiken.
    Die Beschreibungen von JFN decken sich weitestgehend mit den Bildern, die ich live gesehen habe.
    Es gibt im Rechtsstaat einige bittere Pillen zu schlucken:
    Der Richter muss die übelsten Gestalten freisprechen, wenn es an Beweisen mangelt, denn lieber 10 Schuldige auf freiem Fuss, als ein Unschuldiger im Knast.
    Und die Polizei muss sich an die Gesetze halten, auch wenn die Gegenseite das nicht tut. Gerade das konstituiert Polizei und Gewaltmonopol.
    Und umgekehrt geben Rechtsbrüche der Polizei dem Bürger keinen Freibrief für Gewaltanwendung.

    In Hamburg scheint dieses gesamte Konzept komplett aufgelöst zu sein.

    Wenn man nach dem Legalitätskonzept Vermummte aus der Demo holen MUSS, warum duldet man dann stundenlange Brandstiftung und Plünderung?

    Die Anzahl der anwesenden Hunderschaften hätte eine prima 3:1-Betreuung für jeden Gewalttäter hergegeben. Die im Dutzend vorhandenen Wasserwerfer hätten gemeinsam mit diesen „Räumpanzern“ die Schanze von allen drei großen Zufahrten aus binnen 30 Minuten löschen können. Dies war nun wirklich die Situation, in der man der Polizei auch „unschöne Szenen“ stadtweit nachgesehen hätte. Was passiert? Stundenlang nichts.

    Bislang ist diese Taktik der Polizei im öffentlichen Diskurs aufgegangen. Sie hat es geschafft, die Chaoten zu instrumentalisieren, um sich von vorherigen Rechts- und Verfassungsbrüchen reinzuwaschen.

    Es würde mich nicht wundern, wenn die Mitschnitte der relevanten Polizeifunkkanäle schon versehentlich gelöscht wären.

    Insofern bin ich gespannt auf die Videokompilate dieser Tage, die hoffentlich einer forensischen Prüfung standhalten. Es könnte der einzige Fehler des alten Haudegen Dudde sein, dass er die technischen Optionen des Jahres 2017 unterschätzt hat. Aber macht ihm nichts, er ist jetzt ja zurück im Ruhestand…

    Für mich hat diese Crowd-Live-Dokumentation jedenfalls auch netzpolitische Aspekte.

  16. Lieber Linus,

    viele Dinge in eurem Podcast finde ich richtig analysiert. Ähnlich wie ihr habe ich das Gefühl, dass die Polizei eine Eskalation der „Welcome to hell“-Demo zumindest billigend in Kauf genommen hat. An manchen Stellen glaube ich jedoch eine gewisse Affinität zu den Demonstranten eurerseits herauszuhören, was per se kein Problem darstellt, eure Analyse der Geschehnisse m.E. jedoch an einige Stellen unscharf werden lässt. So sprichst du an einer Stelle z.B. davon, dass die gewaltbereiten Demonstranten wenig Interesse daran gehabt haben dürften, im schwarzen Block mitzulaufen, weil sie dort, unter den Augen der Weltpresse und in Front zur Polizei, nur schwer Dinge zerstören könnten, und sie lieber abseits der Demo „in Ruhe“ Sachbeschädigungen begehen würden. Damit hast du m.E. suggeriert, dass die Teilnehmern der Demo, inkl. schwarzer Block, eher den friedlichen Demonstranten, die kein Interesse an Sachbeschädigung haben, zuzuordnen sind. Kurze Zeit später behauptest du aber, dass die Zerschlagung der Demo durch die Polizei, dazu geführt hast, dass die Mitglieder des schwarzen Blocks Krawalle und Sachbeschädigung vornehmen konnten, weil sie, zerstreut in der Stadt, nicht mehr unter der Beobachtung der Polizei stünden. Damit suggerierst du wiederum, dass der schwarze Block der „welcome to Hell“-Demo durchaus aus gewaltbereiten Personen bestand. Das ist für mich ein deutlicher Widerspruch. Daher meine Frage an Dich: Würdest du sagen, dass eine relevante Zahl der Mitglieder des schwarzen Blocks auf Gewalt aus waren, oder nicht?
    (Man könnte hier m.E. noch mutmaßen, dass erst das gewaltsame Vorgehen der Polizei zur gewaltsamen Gegenreaktion des schwarzen Blocks geführt hat.) Wie siehts du das?
    Ich finde, du hast da ein paar Dinge vermischt. Dadurch habe ich ein schlechtes Gefühl bei deiner Analyse bekommen, obwohl ich viele Dinge treffend analysiert fand.

    VG

    Hans

    • An manchen Stellen glaube ich jedoch eine gewisse Affinität zu den Demonstranten eurerseits herauszuhören

      Aber selbstverständlich: Die Demonstranten haben auf legitime Weise ein legitimes Anliegen vorgetragen und von Ihrem Recht auf Versammlungs- und Meinungsfreiheit Gebrauch gemacht.
      Davon zu unterscheiden sind jene Personen, die wir konsequent in diesem Podcast Straftäter nennen.

      Daher meine Frage an Dich: Würdest du sagen, dass eine relevante Zahl der Mitglieder des schwarzen Blocks auf Gewalt aus waren, oder nicht?

      Ich gehe davon aus, dass du den Schwarzen Block bei der „Welcome to Hell“-Demonstration meinst.
      „Relevant“ ist definiert als „in einem bestimmten Zusammenhang bedeutsam, [ge]wichtig“,
      „auf Gewalt aus“ würde ich verstehen als „dort hin gekommen mit dem Ziel, Gewalt auszuüben“ verstehen.
      Die Antwort auf diese Frage ist daher vermutlich „Ja“, soweit ich das von hier aus beurteilen konnte.

      Doch schon die Frage lässt, wie die meisten Kommentare hier, die sich weniger den Inhalten des Podcasts widmet, als vielmehr mich persönlich oder den Gast einer Gesinnungsprüfung unterziehen, einen ganz einfachen Aspekt außer Acht:

      Der „Schwarze Block“ ist eine Minderheit der Gesamtmenge der bei der Demonstration anwesenden.
      Ein (unbekannter) Teil dieser Minderheit ist gewaltbereit.
      Die Gewalt, die im späteren Verlauf die Demonstranten erfahren, wird jedoch mit der dieser Straftäter gerechtfertigt.

      Genau dagegen wenden sich Tim, John und ich gleichermaßen.

      (Man könnte hier m.E. noch mutmaßen, dass erst das gewaltsame Vorgehen der Polizei zur gewaltsamen Gegenreaktion des schwarzen Blocks geführt hat.)

      Ich habe im Podcast schon gesagt, dass es unerheblich ist, wer angefangen hat. Dass es zu Problemen kommen würde, war vorprogrammiert. Eine der beiden Seiten hätte schon einen Anlass gefunden. Die Frage, der wir uns widmen lautet:
      Welche anderen Handlungsmöglichkeiten hätte die Polizei gehabt, und ist es Zufall oder Absicht, dass nun Zehntausende Demonstrierende mit Randalieren gleichgestellt werden, und jedem Protest egal welcher Genese die Legitimation abgesprochen wird?

      • Wie gesagt, ich stimme dem meisten, was ihr gesagt habt, zu – wahrscheinlich auch euer Gesamteinschätzung bzgl. der Strategie der Polizei. Dennoch finde ich, dass ihr in manchen Einzelheiten unpräzise argumentiert habt. Auf mich wirkte es an diesen Stellen tendenziös, und politisch motiviert. (Ich weiß: Ihr versteht euch vermutlich ausdrücklich als politischer Podcast.) Ich persönlich bin jedoch der Meinung, dass die Analyse von Ereignissen – sofern dies schlechterdings überhaupt möglich ist – ausdrücklich apolitisch sein sollte!

  17. Vielen Dank euch (und besonders John) für die Zusammenfassung und Analyse. Sehe Grundrechtseingriffe als euer Kernthema und daher dieses Gespräch hier absolut korrekt platziert, lasst euch nicht von irgendwelchen Kommentarspinnern (und -innen) entmutigen!

  18. Logbuch „Netzpolitik“.

    Wie alle anderen Hackerformate verliert ihr euren einzigartigen Platz in der Medienlandschaft und damit fliegt ihr aus den Feeds von den Menschen, die an der Zukunft bauen.
    Scheint ein normales Problem zu sein, welches aber mit Konzentration und rotem Faden einfach zu lösen wäre.

    • Ups, sorry! Die wenigen Hacker die ich so kenne, freuen sich in der Regel, wenn sie mit anderen interessanten Themen konfrontiert werden.
      Lass dich aber bitte nicht von uns abhalten, an der Zukunft zu bauen. Die ist wichtiger.

      • An der Zukunft bauen ist eigentlich total ambivalent. Du solltest nicht so gedankenlos ermutigen, Linus. Am Ende ist die Zukunftsvision Killerdrohnenschwärme, die das Problem der Menschheit lösen. Das Problem wohlgemerkt, nicht deren Probleme.

      • Haha, voll witzig.
        Off the hook macht denselben Fehler und berichtet NUR NOCH über Trump. Jedes mal, auch wenn es gar nicht um irgendetwas technisches geht. Immigration, Waffenzeug, seine Tweets, Sachen, die 2600 nie als Thema hatte und oth bis vor Trump auch nicht. Schade ums Format.
        Feix‘ Du nur. Mach(t) denselben Fehler wie viele andere alternative Formate und lasst euch von der (Tages-) Agenda der PR-Abteilungen vereinnahmen. Wir werden ja sehen. Falls in der nächsten Ausgabe kein Trump und kein G20 fällt, war das hier ein Hinweis für nichts und ich freue mich aufrichtig, über Dinge informiert zu werden, von denen ich sonst nirgendwo höre mit einer echt eigenen Ansicht. Das war hier nämlich einmal so.

        Ich unterstelle hier absichtliches Missverstehen. Die, deren Feed um euer Format bereinigt wird, arbeiten vielleicht bei Siemens oder Überwachungsgerätenhersteller oder sogar beim Staat in „verfassungskritischen Umgebungen“ und waren noch so tangential an Analysen über Konsequenzen der Technik in der Gesellschaft interessiert. Wenn das wegfällt, fallen ausgerechnet unsere besten Anker weg.

        Wie gesagt, man kann es absichtlich missverstehen. Hahaha, voll witzig.

        • Wir werden ja sehen. Falls in der nächsten Ausgabe kein Trump und kein G20 fällt, war das hier ein Hinweis für nichts und ich freue mich aufrichtig, über Dinge informiert zu werden, von denen ich sonst nirgendwo höre mit einer echt eigenen Ansicht. Das war hier nämlich einmal so.

          Wie könnte ich dir deinen frommen Wunsch verwehren, nachdem du ihn hier so freundlich und inhaltlich überzeugend vorgetragen hast?

        • Du bestätigst meine schlimmsten Vermutungen: Killerdrohnenschwärme funktionieren am Ende auch nur mit Überwachungstechnik.

          Mal ganz praktisch gesprochen, sich selbst zu beschneiden, um Menschen, die an dieser Art von Zukunft arbeiten, den Podcast vermeintlich mundgerecht zu machen, wäre nur dann gerechtfertigt, wenn sie garantiert am nächsten Tag ihren Job an den Nagel hängen.

        • Es wird doch zum Schluss ein wichtiges Fazit gezogen, in dem deutlich zur Sprache kommt, dass die Nachwirkungen des G20-Gipfels Auswirkungen auf die sogenannte „Sicherheitspolitik“ der Regierung haben könnte.
          „Extremistendatei“ ist da nur eines von vielen denkbaren Stichwörtern. Zudem ist die Rhethorik gegen linke Treffs und linke Organisationen hervorragend als Argument für zusätzliche Überwachung geeignet, weil die ja vermeintlich Gewalttätern Vorschub leisten und ihnen Schutz bieten. Und um Überwachung an dieser Stelle noch besser rechtfertigen zu können, schraubt man auch schon mal vorsorglich am üblichen Wortgebraut von „Terrorismus“.

          Ganz nebenbei war auch der polizeiliche Umgang mit Twitter ein Thema, sowie die Einschränkung von Pressefreiheit, die heute quasi automatisch mit dem Internet zusammenhängt.

          Mal abgesehen davon, ist dieser Podcast ganz offensichtlich ein politischer und kein rein technischer.

  19. Ich frage mich warum Medien und Politik wieder mal nur über Konsequenzen für das Geschehene diskutieren. Warum wird nicht mal nach Ursachen gesucht, warum die Menschen so wütend waren, warum so viel kaputt gemacht wurde, warum es so ein Ausmaß war.

    Ich war nicht wirklich überrascht, über das was passiert ist. Die Menschen fühlen Ungerechtigkeit. Es werden Leute wie Putin und Erdogan eingeladen, die Journalisten wegsperren, mit Trump möchte ich erst gar nicht anfangen… Mit denen setzt man sich an einen Tisch und tut auf Freundschaft.
    Gepaart mit Beschlüssen zur VDS, zum Staatstrojaner, und und und ist doch klar, dass der Eindruck entsteht bzw. wächst dass keine Politik fürs Volk gemacht wird.
    Die Realitätsferne der Politiker a la Peter Tauber (Minijob-Tweet) um nur ein Beispiel zu nennen macht das ganze natürlich nicht besser..

    Ich kann auf jeden Fall die Wut verstehen die viele empfinden, auch wenn ich denke dass die Gewalt dabei nicht hilft, da diese leider wieder nur thematisiert wird.

    Wie also sollen die Leute damit umgehen? Sind ja „auch nur Menschen“, aber das Argument zählt wohl nur bei Beamten..
    Deswegen noch eine kleine Frage zum Schluss, wie schafft man es da nicht zu resignieren?

  20. Wenn laut Herrn Herrmann alles Terror ist, sollte es im nächsten Kabinett einen Terrorminister geben. Nur mit echten Spezialisten werden wir dem Herr werden.

  21. Tolle Folge…

    Schreib ich nur um das Gegengewicht zu den vielen anderen Kommentaren hier zu vergrössern

    Man kann nur über Netzpolitik sprechen wenn man auch sonstige Politik anschneidet. Und der Umgang mit Bürgern (egal ob im Netz oder auf der Straße) ist ein Grundbeistein um jegliche Politik einordnen zu können. Macht weiter so!

  22. Mir fehlten die Gründe gegen G20. Wurde für mich leider nicht ausreichend thematisiert. Was ist falsch daran, wenn sich Staatsoberhäupterinnen und -Oberhäupter zur gemeinsamen Besprechung treffen?

    • Weil die G20 keine demokratisch legitimierte Zusammenkunft ist. Weil die meisten Staatsoberhäupter nicht demokratisch legitimiert sind. Weil Verbrecher wie Erdogan unter ihnen sind. Weil über die meisten Länder dieser Erde geredet und entschieden wird und nicht mit ihnen. Weil die Interessen der Marginalisierten kaum oder gar nicht vertreten werden. Weil diese Treffen problematische Geschichte haben (Genua etc.)
      Man könnte diese Liste mit etwas Nachdenken noch weiter fortsetzten.

      • Vielen Dank für diese Gedankenanstöße! Aber warum ist G20 keine demokratische Zusammenkunft? Sicher sind unter den Oberhäuptern auch Autokraten wie Erdogan, die alleine schon Protest legitimisierten. Aber an mir als unbeteiligten, aber interessierten sind die Forderungen der Protestierenden gegen G20 leider völlig vorbeigegangen. Weder in Nachrichtensendungen, (Online-)Zeitungsartikeln oder in Podcasts wurde das thematisiert. Schade, denn ich dachte, dass die Ziele und Forderungen des Protests das Wichtigste dabei sind.

    • Weil das Thema nicht der G20 war, sondern Die Polizeigewalt im Zuge des G20.
      Nicht ganz Netzpolitik aber ich bin mir sicher das LNP noch zu den relevanten Themen berichten wird, wenn es denn welche gibt, bzw. diese bekannt werden.

  23. Hi,

    so sehr ich die Analyse zum Fehlverhalten der Polizei Teile: Das gehört mit allen Rechataatlichen Mitteln verfolgt. Da gehören in Zukunft auch in persönliche strafrechtliche Konsequenzen der Verantwortlichen dazu.

    Gleichzeitig: Wer Flaschen, Pflastersteine oder gar Molotov Cocktail auf andere Menschen wirft , der macht sich der versuchten Totachlages für schuldig. Wer dies rechtfertigt und versucht zu entschuldigen hat bei mir jegliche moralische Autorität verspielt. Und das trifft hier jetzt auch zum Teil Linus. Genauso die Hamburger Polizei, den Hamburger Innenminister und auch Olaf Scholz.

    Dennoch Teile ich Nebels verdammen des Pfeffersprays. Das ist schwere Körpterverletzung und darf nicht so Wahllos versprüht werden.

    Lg

    • Nachtrag: So symptomatisch war Nebels von Tims Kommentar: Da hätte bei Milania beim DKFZ ja noch was mitnehmen können. Schön wie Nebel gleich damit frohlockte: Yay, wir haben gestört, egal was. Gipfel ist Scheisse, egal was.

  24. Danke für diese Folge!
    Ich war vor Ort und mir ging es ähnlich: Der Polizeieinsatz wirkte brutal und unprofessionell. Irgendwie auch aus der Zeit gefallen. Wirkte wie aus den 80er und 90er Jahren. Die Gewalt traf oft die große friedliche Masse aus Demonstrierenden, AnwohnerInnen und die friedlich Feiernden im Schanzenviertel. Es sah oft so aus, als wolle man unkontrollierbare Situationen erst erzeugen. Die Leute wurden durch die brutalen Einsätze immer nur zerstreut. Gewalttäter konnten fast ungestört agieren.
    Das habe ich in den letzten 10 Jahren europaweit noch nicht erlebt und hoffe die Regierenden (Grüne, SPD) sind hier zur Selbstreflexion fähig und stellen diesen Dudde endlich kalt.

  25. Vielen Dank für diese großartige Folge. Ihr seid auf sehr viele Themen eingegangen. Ihr habt auch das Thema des Veranstaltungsortes erwähnt. Hier höre ich immer sehr unterschiedliche Aussagen.

    Die eher Konservativen stellen sich hin: das muss in einer Großstadt stattfinden weil: zu viele Leute.

    Der Stern spricht von 30.000 Hotelbetten die man braucht (Quelle: http://www.stern.de/politik/deutschland/g20-in-hamburg–darum-findet-das-treffen-nicht-auf-einer-insel-statt-7526458.html). Bei einer solchen Anzahl kann ich schon nachvollziehen, dass man das nicht auf Helgoland veranstalten kann.

    Meine Frage allerdings: Ist die Zahl wirklich so hoch? Und vor allem ist die Zahl so hoch WEIL es in einer Großstadt stattfindet? Ich denke private Sicherheitskräfte braucht man nicht so viele wenn der Gipfel etwas mehr abseits stattfindet. Auf der anderen Seite habe ich keine Ahnung welche Gruppe den größten Anteil der Teilnehmer ausmacht. Werden sicher mehr als 20 Leute sein.

    Habt ihr dazu eine Einschätzung?

  26. Hallo,
    Vielen Dank für die Aufarbeitung!
    Als in Hamburg lebender habe ich eine Anmerkung zu der zeitlichen Abfolge am Donnerstag/Freitag, insbesondere was das kippen der Stimmung von Pro zu Contra Demonstranten in der Stadt angeht:
    Die Stimmung in der Stadt ist nicht wie geschildert durch die Ausschreitungen am Freitagabend/Nacht gekippt, sondern schon sehr viel früher, nämlich durch die Randale am Freitagmorgen! Es ist nicht wichtig ob „nur ca. 25 Autos insgesamt gebrannt“ haben. Es ist hat sich jedoch sehr negativ auf die allgemeine Stimmung ausgewirkt, wenn man mit Rauchsäulen über Stadt aufwacht und kurz danach die ersten Videos von brennenden Auto sieht mit einem Mob der durch die Straßen marodiert. Das habt ihr leider so nicht erwähnt aber ich denke das es schon wichtig ist für ein komplettes Bild, denn danach war es sehr viel schwieriger eine ausgewogene Berichterstattung überhaupt zu bekommen. Alle positiven und friedlichen Demoerfolge, die Ihr auch vom Freitag geschildert habt wurden medial total überschattet und die Stimmung ist ins negative umgeschlagen in der Stadt. Leider sind nur sehr wenige differenziert mit der Situation umgegangen und viele haben alle über einen Kamm geschert. Meiner Meinung nach, wurde durch diese Aktionen dem friedlichen Protest ein Bärendienst erwiesen, da nützt es dann auch nichts mehr, das die Polizei zuerst eskaliert hat. Interessiert halt dann leider keinen mehr.
    Ich finde es gut, das ihr hier auch nochmal die über 70.000 friedlichen Demonstranten erwähnt, dass ist leider komplett untergegangen.

  27. Jetzt wurden viele „Verdächtige“ freigelassen, weil das Amtsgericht die Frist versäumt hat.

    Wenn das keine Taktik ist. Nach dem Motto „Mist, alle unschuldig, wie kommen wir da jetzt wieder raus? Ha! Wir bauen einfach einen Fehler ins Verfahren und so bleiben die Zweifel an der Schuld oder Unschuld unaufgelöst bestehen!“

    Für wie dumm halten die eigentlich die Bevölkerung?

  28. Lieben Dank für die interessante Aufarbeitung der Ereignisse. Lustig fand ich den Versprecher von Linus .“Einen Strassenzug entglasen“

    • Das war kein Versprecher.
      Die erste Erwähnung des Begriffs „entglasen“ finde ich übrigens im Spiegel 48/1991 von einem Kölner Polizeibeamten:

      Vorschnelle politische Einordnungen hält der Kölner Polizeibeamte Michael Endler, der in Brüssel die Zusammenarbeit mit den belgischen Kollegen koordiniert, für abwegig. Wissenschaftler könnten „ganze Regale über Hooligans vollschreiben“. Doch im Grunde sei das Phänomen noch „völlig unerforscht“, keiner wisse deshalb „vorher, was passieren wird“. Sicher ist nur, daß „das beliebte Spiel“, so Endler, immer nach dem gleichen Schema ablaufe: Die Hools würden versuchen, „die Innenstädte zu entglasen“; ergo „laufen die vorneweg und wir immer hinterher“.

      http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13492551.html

  29. Ein galaktisch großes Dankeschön auch von mir für diesen wichtigen Exkurs – ich gebe euch völlig recht: Auch ich weigere mich, weiter „über brennende Autos zu reden, wenn die Demokratie gefährdet ist“, wie ihr es so treffend formuliert habt, und man kann sehr wohl gegen linke Gewalt sein und gleichzeitig die Polizei kritisieren, insbesondere weil die eine Gewalt von Privatpersonen ausgeht, die andere dagegen staatlich organisiert ist, als Monopol mit ganz anderen Vorrechten besteht und zudem als Organ des Staates zuallererst den Zweck haben sollte, unsere Demokratie zu schützen statt sie zu auszuhebeln.
    Darum finde ich eure Sondersendung an dieser Stelle auch vollkommen richtig platziert, denn erstens es gibt genügend konkrete Berührungspunkte mit netzpolitischen Themen: Vermummungsverbot z. B., aber auch überhaupt die Einschränkung von Pressefreiheit und die „dringende Bitte“, nicht zu filmen und zu fotografieren. Zweitens ist aber ja auch das Thema Demokratie eines, das uns als mündige Bürger (die vielleicht in Zukunft (weiterhin) vorhaben, zu politischen Fragen jeglicher Art zu demonstrieren, sagen wir: gegen VDS oder Staatstrojaner) alle angeht. Ein breit gefächertes Nachdenken über den G20, die Proteste und die Reaktionen darauf sollten wir jetzt alle auf allen Kanälen anstreben, von Netzpolitiker bis Umweltschützerin, von der Großmutter bis zum Schüler. Gemeinsam füllen wir dann hoffentlich auch die letzten Wissenslücken über die Ereignisse, die jetzt womöglich noch bestehen. Ihr habt hier wirklich vieles berührt, danke auch für die kurzen Erinnerungen daran, was schon in den Tagen vor den eigentlichen Protesten an eher kritischen Entscheidungen fiel, das geht wie so vieles derzeit unter.

    Also merci mille fois an euch drei für diese Stimme!

  30. Es sit schon richtig und wichtig bei diesem Großereignis einmal genau hinzuschauen, was tatsächlich passiert ist, was in den Medien davon wahrnehmbar ist und wie Staat & Polizei mit dem Protest umgegangen ist. Logbuch Netzpolitik (wie auch Netzpolitik.org) ist ein wichtiger und kritischer Teil des Widerstands gegen immer weiter beschnittene Freiheitsrechte, die oft genug angegriffen wird („Landesverrat !“). Zu sehen wie im Zuge der Großdemo mit Protest, Widerstand aber auch mit Presse und Berichterstattung sowie der Freiheit und Grundrechten u.a. auch von unbeteiligten Personen umgegangen wird ist notwendig, da diese Taktiken, wenn einmal erfolgreich durchgeführt und in der Wahrnehmung als gerechtfertigt akzeptiert, auch weiterhin zum „großen Besteck“ gehören werden.
    Darauf hinzuweisen, von wem die Gewalt ausging (Polizei) , wie (unangebrachte) Gewalt von einem kleinen Teil der Protestmenge genutzt wird, um den Gesamtprotest zu kriminalisieren und den friedlichen Protest medial „unsichtbar“ zu machen und die Akzeptanz jeglicher Form von Protest und Widerspruch in der öffentlichen Wahrnehmung zu diskreditieren ist wichtig. Die neue Qualität der Gewalt gegen Presse und der Ignoranz der Polizei gegenüber gesetzlichen Rahmen wird sich in Zukunft nicht nur gegen den bösen schwarzen Block richten. In sofern finde ich es sehr gut, wenn Leute, die sich zur „kritischen Berichterstattung“ zählen, das Thema aufgreifen. Danke !

  31. Danke auch von mir für die ausführliche Besprechung der G20-Begleitereignisse. Ich hatte nur mitbekommen, dass es darum eine umfangreiche und meinem Eindruck nach unverhältnismäßige Diskussion gab. Worüber überhaupt diskutiert wurde, habe ich nicht wirklich verstanden. Ist mir zwar immer noch nicht klar, aber zumindestens kenne ich jetzt mal Details zum Auslöser.

    Und weil ihr ein netzpolitischer Podcast seid, muss ich irgendwie die ganze Zeit an die Störerhaftung denken. Störer sind diejenigen, die eine Gefahrenquelle eröffnen. Wenn ein Internetanschluss eine Gefahrenquelle ist, dann ist ein G20-Gipfel mindestens ein Katastrophengebiet. Insofern frage ich mich, wann entschuldigt sich eigentlich Angela Merkel als Mitstörerin?

  32. Aber ein von der Bild-Zeitung ausgerichtetes „Rock gegen Links“-Konzert würde ich schon gerne sehen. Rechter Daumen hoch wie man im Heimatnetz sagt.

  33. Die „Welcome To Hell“-Demo kenne ich nur aus den Aufnahmen, aber das Vorgehen gleicht den Szenen die ich im Schanzenviertel beobachten konnte. Keine nachhaltige Strategie gegen Krawalle. Immer rein in die Menge und Schläge mit der Faust und Schlagstock oder Wasserwerfer. Niemals eine gezielte Festnahme von „Störern“ (ja Scheiß-Begriff) die oft leicht zu erkennen waren. (Ob sie immer den richtigen herausgreifen ist eine andere Frage, aber diese Strategie ist oft in anderen Bundesländern erkennbar).

    All das hat mich an Aufnahmen und Erzählungen aus den dunkleren Zeiten der Bundesrepublik erinnert. Als Polizisten einzelne Studenten festhielten, dass ihn die Kollegen mal richtig schlagen konnten. Körperliche Züchtigung als Zweck des Einsatzes statt verhältnismäßigem und strategischem Vorgehen. Wenn Leute diese Erfahrung machen oder nur dabei zusehen, dann dauert es mindestens eine Generation, bis das Vertrauen in die Polizei wieder hergestellt ist.

  34. Die Polizei hat sicher Fehler gemacht, aber das G20-Wochenende gibt schon ein wenig mehr her als 2 Stunden, 28 Minuten und 35 Sekunden Polizei-Bashing. Eure Darstellung der Geschehnisse sowie die Erzählung von packenden Einzelschicksalen ist dermaßen einseitig, dass das Zuhören diesmal wirklich nur schwer erträglich war. Ich habe mich auf eine spannende Analyse von euch beiden gefreut, die wie immer interessante und aufschlussreiche Informationen liefert. Wie dieses unfassbar facettenreiche Thema so dermaßen eindimensional wiedergeben werden konnte wundert mich doch sehr.

    Das Thema war hier eigentlich an der richtigen Stelle positioniert. Immerhin wird es doch sicherlich dazu instrumentalisiert, um neue spannende IT-Gesetze in die Reihen des Bundestages zu bekommen.

    Als Zuhörer stellt sich für mich ab jetzt die Frage, ob vorherige Themen/Podcasts genau so einseitig wiedergegeben wurden. Schade…

    • Einseitig ist bei dieser Episode wirklich ein interessanter Vorwurf.

      Selten habe ich in einer Folge LNP so viel gerlernt. Über Polizeistrategien. Über Protestformen. Über Mediale Darstellung.

      Nirgendwo im Netz, und erst recht nicht im Fernsehen oder in Zeitungen finde ich eine so entspannte Analyse des Geschehens.

      Wenn du also das hier als „einseitig“ bezeichnest, wie nennst du dann den Dauerhagel
      auf allen Kanälen seit Freitag?

      • Ob du etwas gelernt hast ist durchaus unabhängig davon, ob die Folge einseitig war…

        Das die Folge einseitig wird hat man bereits gemerkt, als direkt am Anfang fast ausschließlich Argumente gegen den Veranstaltungsort gefunden wurden. Das ein G20-Event eine logistische Herausforderung darstellt, die in einem kleinen Kurort an der See alleine schon aus Kapazitätsgründen nicht möglich ist, wurde nicht wirklich thematisiert. In früheren G-Gipfeln sind nicht immer 20 Staaten zusammengekommen.

        Einseitig finde ich die Darstellung aus mehreren Gründen:

        Es wurde nicht ausreichend genug zwischen den vielen unterschiedlichen Gruppen differenziert. Zwischen den friedlichen Aktivisten und der kleinen Gruppe der extremen Gewalttäter gibt es m.E. noch ein paar Zwischenschichten, die man hätte ansprechen müssen. Die Aussage: (Friedliche) „Aktivisten“ und ein paar „extreme Gewalttäter“ trifft es einfach nicht auf den Punkt! Wo kommen diese extremen Gewalttäter überhaupt her? Gibt es vielleicht eine Verbindung zwischen dieser Gruppe und der grauen „Zwischenschicht“? Solche Fragen wären interessant gewesen.

        Einseitig war das Ganze Thema alleine schon deshalb, weil in fast jeder Szenenbeschreibung, die Polizei der Übeltäter war. Warum hat man sich nicht mal in die Lage der Polizei versetzt? Oder besser: Warum hat man die Polizei nur als böswilliges Staatsinstrument dargestellt und ist nicht mal direkter auf die Arbeit der Hundertschaften etc. eingegangen? In den Hundertschaften befinden sich nicht nur Personen die auf Krawall und Remmi Demmi aus sind. Außerdem glaube ich nicht, dass der gesamte Polizei-Einsatz durch den beschriebenen harten hambuger Polizei-Chef-Hund geplant wurde. Bitte – Macht es euch nicht so einfach. Wie hält man es als Polizist aus, drei Tage nur wenig Schlaf zu bekommen, mit Böllern; Steinen; Flaschen beworfen zu werden? Wie hält man den psychischen und physischen Druck aus als junger Beamter? Wieso wird immer nur von wenigen Dummbeuteln in Reihen der Aktivisten gesprochen, nie aber thematisiert, dass ein paar wenige Dummbeutel auch in den Reihen der 20.000(?) Polizisten stecken.

        Ich frage mich auch warum man die „paar Steinwürfe“ so herunter gespielt hat? Der Einsatz der Sondereinsatzkommandos wurde ja überhaupt nicht verstanden. Wieso wurde nicht ausführlich über die Stahlkugeln und Zwillen gesprochen, die -laut Polizei- die Panzerung des Wasserwerfers durchdrungen hat und nachweislich bei einem Beamten unter die Haut ging. Die Karte „extreme Gewalttäter“ kann man hier einfach nicht ziehen, denn die extremen Gewalttäter standen teilweise neben der grauen „Zwischenschicht“. Genau diese Überschneidung macht das Ganze schwierig und exakt hier fängt eine interessante Diskussion…

        Bitte versetzt euch bei all euren Gedankengängen nicht nur in die elitäre Polizeispitze, sondern auch in das Polizei-Fußvolk, dass tausenden potenziellen(!!) Gewalttätern tagelang gegenübersteht. Man kann die kleine Minderheit der extremen Gewalttäter eben nicht an der Kleidung erkennen, da Sie sich nachweislich umgezogen haben. An dieser Stelle möchte ich Polizeigewalt nicht legitimieren, sondern nur sagen, dass es immer verschiedene Perspektiven gibt. Diese Sichten genauer anzusprechen wäre weniger einseitig gewesen.

        • > „Wieso wurde nicht ausführlich über die Stahlkugeln und Zwillen gesprochen, die -laut Polizei- die Panzerung des Wasserwerfers durchdrungen hat und nachweislich bei einem Beamten unter die Haut ging.“

          Würdest Du bitte deine Quelle zu den Stahlkugeln mitteilen? Ich habe, abgesehen von den Aussagen des Polizeisprechers, keine Quelle dafür gefunden.

          Coole Uhrzeit, btw. :-)

        • Linus ist an einer Stelle schon in die Perspektive der Polizisten geschlüpft. Sinngemäß: „Ich würde nicht gerne Polizist in Hamburg sein.“
          Aber ich stimme Dir zu. Ich fand den Podcast zwischendurch auch recht politisch eingefärbt.

          Die Jungs von „Lage der Nation“ haben in diesem Punkt m.E. einen weitaus besseren Job gemacht.

          Das soll aber nicht heißen, dass ich die Netzpolitik-Folge per se schlecht fand. Hab auch durchaus einiges gelernt. Besonders den Vergleich zur Berliner Taktik fand ich interessant.

  35. Moin,
    ich bin Hamburger und wohne ca. 1km vom Schanzenviertel entfernt am Schlump und habe mir Vor-Ort ein Bild von den Geschehnissen um den G20 gemacht…

    Erstmal danke an Linus für deine Ausführungen, insbesondere die Sichtweise zur Welcome-to-Hell Demo und der misslungenen Polizei Strategie fand ich nachvollziehbar und schlüssig. Ich höre dir gerne beim Argumentieren zu, insbesondere wenn sich unsere Standpunkte (anfänglich) unterscheiden.

    Leider habe ich genau dieses schlüssige Argumentieren bei John vermisst. Sein Tenor: „Polizeigewalt überall“ war nach wenigen Minuten klar. Was dann folgte, war bis zum Ende der für mich ermüdende Versuch dies über immer neue Vor-Ort Schilderungen von Vorkommnissen dies zu untermauern und gegensätzliche Begebenheiten zu relativieren bzw. zu ignorieren.

    Besonders bedenklich fand ich „und dann waren da [Freitag Abend] ein paar Leute auf den Dächern und hatten angeblich Molotow-Cocktails und Steine dabei“. Nein, nicht , das ist ein Fakt (vgl. Wärmebildaufnahmen eines Polizeihubschraubers). Nun gab es am Pferdemarkt (~22h) diese Situation und die Polizei hatte die Wahl a) sofort reingehen oder b) zunächst einen Plan zum weiteren Vorgehen ausarbeiten. Die dargelegte Sichtweise, dass dort absichtlich gewartet wurde halte ich für zu konstruiert und nicht den Hauptgrund für die anfängliche Zurückhaltung der Polizei. Vielmehr meine ich, dass es unverantwortlich gewesen wäre „normale Polizisten“ in eine Straße (Schulterblatt) mit in Gebäuden und auf Dächern verschanzten angriffslustigen Straftätern zu schicken. Daher wurde eine in derartigen Einsätzen geübte SEK-Einheit zur möglichst risikofreien (für beide Seiten!) Auflösung der Verschanzungen zur Hilfe geholt. Wäre es besser gewesen wenn hierfür unausgebildete Polizisten schnellstmöglich in die Häuser rennen und ggf. unüberlegt rumballern („Warnschuss“) oder jemanden umlegen? Ich denke nein. Und dann geht diese Einheit von Haus zu Haus und die Polizei bittet darum DAS nicht live zu streamen, damit vom Überraschungseffekt noch etwas übrig bleibt. Das wird dann als Angriff auf die Pressefreiheit gesehen…wirklich? Jede coole friedliche Aktion/Demo, jede Überreaktion von einzelnen Polizisten (Frau mit Säugling), aber auch jeden Steinwurf konnte man live bei youtube etc. verfolgen. Den Twitter-Aufruf das Filmen einzustellen fand ich naiv, aber dennoch im Grunde nachvollziehbar in Bezug auf den o.g. Spezialeinsatz.

    Für mich hätten der Folge weitere unvoreingenommene Gesprächsteilnehmer neben John wirklich gut getan. John wirkt auf mich so, als wäre er nach HH angereist, um mit Tunnelblick nach neuer Bestätigung für historisch gewachsene persönliche Aversion gegenüber der Polizei zu suchen.

    • Die dargelegte Sichtweise, dass dort absichtlich gewartet wurde halte ich für zu konstruiert und nicht den Hauptgrund für die anfängliche Zurückhaltung der Polizei.

      Was sagst du denn zu dem ebenfalls vorgebrachten stützenden Argument, dass der Zulauf ins Schanzenviertel nicht gedrosselt wurde?

      • Fairerweise sollte man aber sagen, dass ein Sachverständiger, Tage nach den Krawallen, in einer ganz anderen Position ist als ein Einsatzleiter, der diese Bilder sofort vor Ort beurteilen muss.
        Wenn man die Annahme „auf den Dächern sitzen mehrere gewaltbereite Menschen mit Molotow-Cocktails und lauern auf die Polizei“ so hinnimmt, dann ist das Warten auf das SEK zumindest nachvollziehbar.
        Gibt noch genügend andere offene Fragen aber ich denke man sollte sich hier an den Leitsatz „Unterstelle keine Absicht wenn Unfähigkeit zur Erklärung ausreicht“ halten.

        • Fairerweise sollten man dem Einsatzleiter zugestehen im Ernst der Lage einen Böller gegen den WaWe10k mit einem nicht explodierendem Molotov-Cocktail zu verwechseln.

          Was man aber ankreiden kann, ist der mediale Fallout, wo Tage wo der Mollotov-Cocktail tatsächlich nur ein Böller war noch immer in allen Medien, Foren und Kommentaren von den Molotov-Cocktails werfenden Horden gesprochen.

          Die Betonplatten oben am Dach… genau das selbe, die gabs da oben auch nicht.

          Ankreiden kann man erst recht: Der Eigentümer des Hauses hat schon mehrere Tage vorher vergeblich die Polizei darüber informiert da er gerade sein Haus eingerüstet hat, und dies ein Sicherheits-Problem darstellen wird.
          Das wurde aber alles ignoriert.

          Wies dann ernst wurde, hat man das SEK Cobra (freiwillige aus Österreich) da raufgeschickt.
          Auch Einheiten der WEGA waren auf der Straße. WEGA hat in Österreich etwa den Ruf des BEPO Bayern oder BEPO Sachsen. WEGA ist keine „SEK“.

          Diese Verzögerungen um die vermuteten Molotov-Cocktails und die Betonplatten-Werfer zu unterbinden ist jetzt die Begründung warum die Schanze geopfert wurde… und der Wasserwerfer keine 100 Meter entfernte Barrikaden löschen durfte.

  36. Gratulation „linke-Szene“ für die Bennenung zum Buhmann der Woche.
    Der Satz: „Ja warum distanziert sich denn die Linke Szene nicht von diesem und jenem?“ und eure in der Sendung absolut richtige Erklärung, dass so etwas von einer heterogenen Struktur nicht verlangt werden kann, kommt mir bekannt vor.
    Genau das Gleiche lief vor ein paar Jahren mit Gamern und dem Hashtag Gamergate ab.
    Als Gamer hab ich das Thema Gamergate von Anfang an verfolgt und tatsächlich ging es zunächst um die Verwicklung von Game Journalismus mit Game Entwicklern. Natürlich gab es Personen(Gamer) die sich das hashtag gekapert haben, um ihre sexistischen, homophoben und transphoben Triebe auszuleben – keine Frage.
    Aber die Bewegung bestand nie nur daraus.
    Der Großteil wollte Verwicklungen zwischen der Spielepresse und den Spieleherstellern aufdecken.
    Das wurde aber die ganze Zeit ignoriert und jeder der sich mit dem hashtag in Verbindung brachte oder Gamer nannte, von den Medien (auch von euch) diffamiert weil sich „die Gamer“ nicht von den Belästigungen an u.a. Frauen distanzierten.
    Selber Bullshit wie jetzt bei „der linke Szene“.

    Mittlerweile ist Gamergate offiziell eine Hategroup und das eigentliche Thema „ethics in game journalism“ darf nicht mehr diskutiert werden weil man dann sofort mit #gamergate in Verbindung gebracht wird.

    Also, falls ihr wissen wollt, wie es jetzt in der öffentlichen Wahrnehmung mit der „linken Szene“ weitergeht, einfach mal das Thema Gamergate googeln.

  37. Unglaublich einseitige Darstellung. Fand ihr habt das alles durch eure typische linke ideologische Filterblase beschrieben. Die böse, böse Polizei und die guten friedlichen Demonstranten, die Steine nur aus Selbstverteidugung werfen.

  38. Hallo,

    ich weiß jetzt ehrlich gesagt nicht, wo ich anfangen soll; eines kann ich aber schon mal vorwegschicken: Diese Folge ist ein gutes Beispiel dafür, warum ich der politischen schwarz/weiß Malerei einfach nichts abgewinnen kann. Links/rechts, oben/unten – die andere Seite ist einfach kacke, fertig aus.
    So malt man sich die Welt in ziemlich eintönigen Farben – was ja auch leichter erscheint.

    Ich bin politisch links, bin kein Polizist und ich liebe den Protest, aber als Hamburger, der in den Tagen des G20-Gipfels viel in Hamburg unterwegs war, würde ich gerne mal dazu beitragen, dass die Polizei eben nicht immer perfide gehandelt hat – vielmehr war das Vorgehen der Polizei meiner Auffassung nach noch viel zu lasch.

    1. Herr Dudde ist nicht direkt Herrn Grote unterstellt. Diesem steht der Polizeipräsident Hamburgs vor
    2. Am Tage der Demonstration „Welcome To Hell“ war ich live vor Ort und möchte aus meiner Sicht folgendes hinzufügen: Ja, die Polizei hat gewartet, bis wir ziemlich eingekesselt waren. Dies gehörte bestimmt zur Taktik, da man sich versprochen hat, so die beiden schwarzen Blöcke voneinander zu trennen. Die Vermummung war Anlass dazu, dass die Polizei die Demonstration pausieren lassen hat, bis eben jene Vermummte Gesicht gezeigt haben. Für mich war das angemessen. Als die Polizisten noch ruhig geblieben sind, flogen schon die ersten Flaschen, wovon ich selber eine als Unbeteiligter im Sinne von „nicht zwischen den Fronten stehend“ abbekommen habe. Die Polizei hat mehrmals dazu aufgerufen, die Vermummung abzulegen und damit gedroht, die WaWe einzusetzen. Die Polizei hat nicht einfach von diesen Gebrauch gemacht. Nachdem Flaschen geworfen wurden und im Nachgang noch Knallkörper und auch Raketen eingesetzt wurden – vollkommen willkürlich, auch gegenüber anderen Demonstranten, wurde mir sehr schnell bewusst, dass es hier einfach darum geht, Menschen zu verletzen. Die Polizisten sahen sich einem Hagel an gefährlichen Angriffen ausgesetzt. Da wurde dann auch Pfefferspray eingesetzt, um zu verhindern, dass weiterhin von Menschen oberhalb der „Gasse“ Gegenstände auf diese geworfen wird.
    Nachdem sich die Sache beruhigt hat, ging die Demo weiter.
    Der Sprecher im Lautsprecher LKW hat sein Übriges dazu getan, um die Masse anzuheizen und gegen die Polizei zu positionieren. So hat die Polizei nicht agiert. Dazu kommt, dass die Polizei nicht erkennen konnte, von wem die Gewalt ausging, schließlich waren unter den Tätern nicht nur schwarz gekleidete. Daher – und weil ich, im Gegensatz zu euch, live vor Ort war – empfand und empfinde ich das Vorgehen der Polizei als wirklich flauschig. Wenn man alle Menschen vor Ort so in Gefahr bringt, muss man hart und entschieden vorgehen.
    3. Die Presse wurde ebenso auch vom Schwarzen Block, von Vermummten angegriffen. Kameras wurden zerstört, Menschen wurde „auf die Fresse“ gehauen, obwohl diese klar erkenntlich zur Presse gehörten.
    4. Jegliche Polizisten, mit denen ich in Kontakt kam, waren trotz der Situation freundlich. Bestimmt, aber freundlich. Wenn ein Einsatz blockiert oder der Rettungsdienst und die Feuerwehr (ja, die wurden auch von den Autonomen blockiert) an ihrer Arbeit gehindert werden, dann geht die Polizei eben bestimmter vor; wer dem nicht nachkommt, wird eben geschubst. Für mich ist das vollkommen ok.
    5. Wer das Eigentum unbeteiligter Menschen zerstört, ihnen Schmerz zufügt und vollkommen unter der Ausrede agiert, dass der Kapitalismus ja scheiße sei – gehört entsprechend verfolgt.
    6. Nein, die Hamburger hassen die Polizei nicht oder teilen die Ansichten, die hier Unbeteiligte teilen: Wir finden, dass die Polizei noch viel zu sanft gegen solche Menschen vorgegangen ist. Wir danken den Polizisten vor Ort und wissen aber auch, welche Macht vom Volke ausgehen kann, wenn es denn wirklich mal so weit sein sollte, dass wir uns gegen unsere Machthaber stellen.
    7. Alle, die an solchen Taten beteiligt sind oder beteiligt waren, sind unmittelbar dafür verantwortlich, dass der Staat eine härtere Vorgehensweise etablieren wird. Vielleicht sollten diese Täter mal die Energie dafür aufwenden, mehr Menschen zu mobilisieren, damit diese friedlich gegen so viele wichtige Dinge demonstrieren, dass man da Ergebnisse erzielen kann.
    8. Nein, es war zu keiner Zeit eine Art Polizeistaat zu erkennen. Die Polizei war eher damit beschäftigt, die Probleme einzudämmen, statt sie wirklich zu beherrschen. Hier sollte man Kritik an der Arbeitsweise äußern. Dafür können die einzelnen Polizisten nichts, dafür ist die Einsatzleitung verantwortlich.
    9. Ja, es gibt auch Polizisten, die einfach geknüppelt oder zugeschlagen haben – ohne jede Warnung. Hier sollte man ebenso ermitteln.
    10. Die Polizei hat meiner Meinung nach sehr lasch gehandelt. Die WaWe wurden nicht so genutzt, wie man sie nutzen kann, es wurde nur einmal Reizgas zugemischt, ansonsten war es eher eine schöne Dusche. Da sollte man sich fragen, warum? Man hätte die Situationen auch schneller in den Griff bekommen können, als die Autonomen und Krawallmacher von der Masse getrennt wurden.
    11. Von Euch beiden bin ich ganz besonders enttäuscht, weil hier nicht reflektiert diskutiert wird, sondern einfach gegen die Polizei gewettert wird. Ganz flach.
    12. Es gibt genug Videos im Netz, die zeigen, wie besonnen die Polizei vorgegangen ist und wie perfide da randaliert, zerstört und Menschenleben in Gefahr gebracht wurde. Es gibt genug Menschen, die eben in diesen Videos meine Meinung teilen, dass die Polizei eben nicht der Buhmann war.

    Viele Grüße aus Hamburg!
    Manuel

    • Das ist schon ein schräge Sicht. Ich nehme seit 15 Jahren an Protesten teil und habe soviel sinnlose Polizeigewalt noch nie erlebt. Teilweise sind abends Polizeitrupps gewaltsam in die Seitenstraßen des Schanzenviertels reingegangen. Dort gab es keinen „Schwarzen Block“ und auch sonst keinen politischen Protest und erst recht keine Gewalt. Klar dass da irgendjemand mal eine Flasche wirft, wenn da behelmte Trupps reingehen und die Leute schubst und die Kamera direkt vor das Gesicht hält. Probleme schafft man sich dadurch erst.

      • Das ist schon eine sehr verquere Sicht, DuddeHatEnDubbe.
        Hauptsächlich sind autonome, bewaffnet mit Plastersteinen, Raketen, Eisenstangen usw. randalierend durch die Straßen gezogen und haben Unbeteiligte geschadet.

        Und, was ist davor passiert? Wurden alle Beteiligten in diesem Bereich darauf hingewiesen, den Bereich zu verlassen und sich von den Straftätern zu distanzieren? Ich denke schon, denn anders habe ich es nicht mitbekommen.

        Aber damit wir nicht weiter aneinander vorbeireden, sollten wir uns nochmal über die einseitige Berichterstattung in diesem Podcast unterhalten.

        • „Hauptsächlich sind autonome, bewaffnet mit Plastersteinen, Raketen, Eisenstangen usw. randalierend durch die Straßen gezogen und haben Unbeteiligte geschadet.“

          Ich spreche von Situationen bei denen keine Autonome anwesend waren, sondern eher so Leute abends beim Ausgehen. Sie kennen das bestimmt: Leute stehen im Viertel rum, essen Döner, trinken Bier auf der Straße oder in Bars. Oft unterhalten sie sich auch über tagesaktuelle Ereignisse. Raketen und Eisenstangen haben die eher weniger dabei.

          „Und, was ist davor passiert? Wurden alle Beteiligten in diesem Bereich darauf hingewiesen, den Bereich zu verlassen und sich von den Straftätern zu distanzieren? Ich denke schon, denn anders habe ich es nicht mitbekommen.“

          Vorher ist eigentlich schon stundenlang das passiert, was ich oben beschrieben habe. Es gab keine größeren Probleme. Es gab auch keine Hinweise den Bereich zu verlassen. Die Leute habe sich wohl aber auch nicht von irgendwelchen Straftätern distanziert, aber mal ehrlich: das machen sie doch auch nicht andauernd, beim Cornern in ihrer Hood, oder?

          • So denn wurde die eigene Aussage relativiert. Die Polizei hat stets darauf hingewiesen, Gefahrenbereiche zu verlassen – wer dem nicht nachkommt, nimmt eben in logischer Konsequenz die Gefahr in Kauf als ein Mittäter betrachtet zu werden.

            Der Vergleich mit dem Cornern in der Hood hinkt aber sehr. Die beiden Vorgänge sollte man nicht mal im Traum vergleichen.

            Womöglich vertrittst du noch die Auffassung, dass Menschen, die sich trotz Hinweisen durch Dritte in lebensgefährliche Situationen begeben, eigentlich gar nicht selber schuld sind.

            • „So denn wurde die eigene Aussage relativiert. Die Polizei hat stets darauf hingewiesen, Gefahrenbereiche zu verlassen – wer dem nicht nachkommt, nimmt eben in logischer Konsequenz die Gefahr in Kauf als ein Mittäter betrachtet zu werden.“

              Danke für ihr Interesse, ich möchte nochmals darauf hinweisen, dass die Polizei nicht stets darauf hingewiesen hat. Selbst wenn sie es tut muss der Einsatz verhältnismäßig sein, weil wir in einem demokratischen Rechtsstaat leben.

              „Der Vergleich mit dem Cornern in der Hood hinkt aber sehr. Die beiden Vorgänge sollte man nicht mal im Traum vergleichen.“

              Das ist kein Vergleich.

              „Womöglich vertrittst du noch die Auffassung, dass Menschen, die sich trotz Hinweisen durch Dritte in lebensgefährliche Situationen begeben, eigentlich gar nicht selber schuld sind.“

              Was hat das mit dem Thema zu tun?

    • Zu 2.
      Pfefferspray wurde auch gegen Demonstranten am auf der Straße eingesetzt und nicht nur gegen Flaschenwerfer auf der Kaimauer und dann auch noch gegen die, die den Leuten die Mauer hoch geholfen haben (https://youtu.be/E3dTa0e5f7k?t=319)
      Die Demo ist nicht weitergegangen, sie wurde aufgelöst.
      zu 6.
      Ich hasse die Polizei nicht, sie hat bei mir an dem Abend jedoch einen deutlichen Vertrauensverlust bewirkt. Deswegen möchte ich nicht das du hier für mich sprichst.

      • Ich möchte nochmal ausdrücklich hinzufügen, dass Menschen, die nicht vor Ort waren, die Situation nur schwer einschätzen können.

        Ja, offiziell. Trotzdem waren wir noch genug, die weiter gelaufen sind. (Wenn auch nicht bis zum Ende.)

        Wenn ich davon rede, dass ‚alle‘ Hamburger der Polizei danken, dann meine ich damit die große Mehrheit der Bevölkerung. Die anderen 10% lasse ich mal unten durch fallen.

        Nun denn, wie hätte die Polizei deiner Meinung nach denn agieren sollen, so dass auch du den Jungs und Mädels dankst, so dass du keinen Vertrauensverlust erleiden müsstest?
        Hast du dir nur Youtube-Videos angeschaut oder warst du auch live vor Ort?

        #wirsindflauschigwasseidihr

  39. 3. Die Presse wurde ebenso auch vom Schwarzen Block, von Vermummten angegriffen. Kameras wurden zerstört, Menschen wurde “auf die Fresse” gehauen, obwohl diese klar erkenntlich zur Presse gehörten.

    Wann ist das passiert? Im Zusammenhang mit der „Welcome To Hell“-Demonstration?

    • Nein, das ist in der Schanze passiert, aber auch in Altona.

      Im Zusammenhang mit der „Welcome To Hell Demo“ waren alle Beteiligten im Aktionsradius der Autonomen/Randalierer quasi mittendrin und haben dann eher bei der Polizei Schutz gesucht, die zeitweise ja überhaupt keine Chance hatte.

  40. Bottom LNP.
    Eure schlechteste Sendung ever. Ihr seid wahre Experten der Netzpolitik, aber als Plattformanbieter für Polizei-Bashing einfach nur Mist.

    Zum Demonstrieren auf die Straße zu gehen, steht jedem frei. Das trotz den vorprogrammierten, gewalttätigen Konflikten beim G20-Treffen zu machen, ist einfach nur eine Scheißidee. Und auch wenn dort Demonstranten durch Rechtsverstösse der Polizei zu Schaden gekommen sind, waren sie unbestreitbar freiwillig vor Ort, ganz im Gegensatz zu den Anwohnern und Polizisten.

    Die Vorkommnisse von Hamburg aus dieser einen Perspektive geschildert zu hören, war zumindest interessant. Hieran das Ende der Demokratie festzumachen, ist eher lächerlich. Die Dinge, über die LNP sonst regelmäßig berichtet, sind da viel bedrohlicher. Was in den letzten Monaten netzpolitisch abgelaufen ist, schadet allen Bürgern zugleich und dennoch verfangen die Kritik und die Warnungen nicht, es gibt keinen Aufschrei.

    @Linus: Wenn Du für einen wichtigen Kunden einen 0-Day patchen musst und sich dann jemand, in einen schwarzen Müllsack gehüllt, auf Dein Notebook setzt, wird es kaum bei freundlichen Worten bleiben, oder? Im Ernst: Bei dieser genüsslich demonstrierten Frontalopposition, wird Dein Sachverständigenrat nie von denen eingeholt werden, die etwas gestalten wollen und auch die Macht dazu haben. Das ist zu unser aller Nachteil, jammerschade.

    • Zum Demonstrieren auf die Straße zu gehen, steht jedem frei. Das trotz den vorprogrammierten, gewalttätigen Konflikten beim G20-Treffen zu machen, ist einfach nur eine Scheißidee.

      Willst du allen Ernstes sagen, dass man während eines G20-Gipfels präventiv auf Demonstrationen verzichten sollte?

      • Zwischen den Fronten? Ja klar. Außer man steht auf Schmerzen.

        Hat jemand erfaßt, wieviele Demonstranten durch Demonstranten verletzt wurden?

      • „Dringende Bitte:
        Demonstrieren Sie nicht, wenn Sie nicht geschlagen, mit Pfefferspray besprüht, von einem Wasserwerfer weggespült werden wollen, wenn Sie Probleme mit großen Menschenmengen haben, mit Panikausbrüchen, wenn Sie bereits verletzt oder nicht gut zu Fuß sind, wenn Sie eine Kamera dabei haben, wenn Sie nicht fotografiert werden wollen, oder Bedenken haben, dass Ihre Personalien aufgenommen werden könnten. Bitte bleiben Sie der Demonstration weit fern, wenn Sie schwanger sind oder Kinder haben, das wäre unverantwortlich. Sollten Sie Anwalt, Reporter oder Beobachter sein, halten Sie bitte weiten Sicherheitsabstand. Bringen Sie keine Transparente mit, und kleiden Sie sich nicht schwarz, bunt, oder in Badebekleidung. Sollten Sie nackt zur Demonstration erscheinen, müssen wir Sie leider sofort in Haft nehmen. Lassen Sie Schutzausrüstung jeder Art zu Hause, die brauchen Sie ja nicht als gesetzestreuer Bürger, der nichts zu befürchten hat. Dazu zählen auch Sonnen- und Regenschirme, sowie Regenmäntel, Sonnenbrillen, Basecaps und Sonnenhüte.
        Denken Sie an Sonnencreme, aber bitte keine Flaschen, die könnten als Waffen gelten. Wenn Sie zu Dehydration nach 5 Stunden in der Sonne neigen, erwägen bitte Sie auch, der Demonstration fern zu bleiben. Sollten Sie bewusstlos werden, werden wir sie zum nächst gelegenen Rettungssanitäter schleppen, falls verfügbar. Bitte haben Sie Verständnis, das wir für Ihre körperliche Unversehrtheit keine Garantie übernehmen können, das Grundgesetz gilt nur außerhalb der markierten Demonstrationsroute, zuzüglich eines Sicherheitsabstands von 200m.

        Halten Sie ihren Personalausweis, Führerschein oder anderes gültiges Identitätsdokument bereit. Wir empfehlen den Reisepass, damit können Sie besonders schnell durch die Schleusen mit den RFID-Lesegeräten passieren. Um vorherige Registrierung auf dem Portal der Polizei wird gebeten, wir verlosen unter allen rechtzeitig angemeldeten Demontrierenden 10 Amazon-Gutscheine im Wert von 10€. Nutzen Sie dazu am besten die Ausweisapp und Ihren Personalausweis mit Ihrer PIN.
        Sollten Sie nicht angemeldet sein, behalten wir uns stichprobenartige anlasslose Kontrollen vor. Für rechtzeitiges Erreichen des Demonstrationsortes können wir leider keine Garantie übernehmen, bitte rechnen Sie genügend Wartezeit an den Sicherheitskontrollpunkten mit ein.

        Wir bedanken uns für Ihre Mitarbeit und wünschen allen Teilnehmern viel Spaß und eine sichere, gewaltfreie Demonstration!“

        So, habe ich noch irgendwas vergessen, was irgendeine Bevölkerungsgruppe nicht davon abschreckt, auf eine Demo zu gehen?

  41. hier das erwähnte video, ganz besonders interessant da es eine polizeiseite ist, bzw. von polizisten betrieben. Sowohl in den kommentaren, aber viel schockierender: in dem video selbst kommt das selbstverständnis der polizisten gut zutage. Ich hab das Video anfangs ehrlich gesagt gar nicht verstanden, konnte kaum fassen dass sie es ernst meinen und das als rechtfertigung ranziehen. Ich denke es wird für eventuelle klagen noch hilfreich sein können. Und es wird auch bald in dieser form aus der polizeigruppe verschwinden da sie merken dass sie sich mit dem ding ein eigentor geschossen haben. https://www.facebook.com/polizISTmensch/videos/1590402174334532/?hc_ref=OTHER

    • Sorry, da habe ich wenig Mitleid.

      Ein Fahrzeug mit Blaulicht hält man nicht auf, weder in einem Stau noch bei einem G20.

      Irgendwann ist es dann mit „Nett sein“ auch mal gut.

  42. Am interessantesten finde ich ja die Planung/Umsetzung der Bestandsaufnahme von linken Extremisten oder potenziellen linken Gefährdern in eine Kartei. Das geht mal direkt 3 Schritte zu weit.

    In der Hoffnung dann aber auch mal Mitglied bei was zu sein, mach ich euch mal direkt einen Dauerauftrag fertig.
    Denn wäre ich ausführendes Staatsorgan, würde ich mich am meisten für die Geldgeber solch schlimmer, alternative Fakten erläuternder, Podcasts interessieren ;)

  43. Wer zahlt eigentlich die Schäden der Demonstrierenden und Reporter? Journalisten Kamera aus der Hand geschlagen – zerstört. Schwangere geschubst, ungeborenes Kind verletzt, Fehlgeburt?
    Ich lese Mengen an Kommentaren, dass die Polizei ja mit Steinen beworfen wird. Die dürfen aber auch Panzerung tragen, der Statt stellt denen die, wenn das ein Demonstrant macht, wird er gleich verhaftet. Warum subventionieren wir nicht Augenspülung für Demontranten?
    Super asymmetrische Geschichte, by design.

    Wenn der Herr Dudde Rügen wegen rechtswidrigen Vorgehens schon mehrfach gerügt wurde, könnte eigentlich auch mal jemand fordern, dass sich bitte alle am Einsatz beteiligten Polizisten von Herrn Dudde distanzieren. Wird keiner machen, der Polizist bleiben möchte, fände ich trotzdem lustig.

    Bietet der Rechtsstaat Mittel, um die Details der Einsatzplanung in die Öffentlichkeit zu bekommen? Wenn, werden dann vermutlich erstaunlich viele Festplatten kaputt gegangen sein.

    Im Prinzip sieht das ganze für mich aus, wie ein Guerillakrieg: Polizei hat Gewaltmonopol. Demonstranten dürfen keine physische Gewalt nutzen, verwenden daher quasi die Präsenz ihres Körpers, dessen Unversehrtheit eigentlich geschützt sein sollte, und dann werden Sitzblockaden in Pfefferspray ertränkt, obwohl sich diese Menschen an die Spielregeln halten, oder die Nummer von dem Mann, der vor dem Polizeiwagen langsam her läuft und ins Gesicht geschlagen wird. Keine Frage wird der Polizist seit Stunden unter Adrenalin gestanden haben. Mir scheint, als wollten alle beteiligten Parteien ihre Rechte und Freiheiten so weit wie es geht in die Waagschale werfen, und alle haben das Gefühl, die anderen brächen ja die Spielregeln (paar Demonstranten vermummt), das legitimiert Behindern der Demo oder proaktive Gewalt gegen die Menschen, die grade in der Nähe sind. D.h. alle fühlen sich so, als ob die anderen unfair spielen und dann dürfte man selber auch.

    Eine Hypothese: Am Ende ist es für Politiker und Polizei wie für Medien und Demonstrierende wichtig, dass die Mehrheit der Öffentlichkeit ihre Version glaubt. Also orchestriert man als Polizei wahrscheinliche Eskalation, verlässt sich auf die bekannte Menschliche Psychologie, dass eingekesselte Menschen schon irgendwann die Geduld verlieren oder in Panik verfallen, und deklariert das dann als Angriff und Flucht von Tätern, setzt Drohgebärden und unterschwellige oder offene Gewalt ein, und kann sich sicher sein, dass bestimmt irgendeiner der paar Tausend eine Flasche wirft, und dann hat man die Legitimation und kann nach Plan mit voller Wucht drauf hauen, und den Medien verkaufen, dass man das so machen musste – alternativlos halt.

    Und da Polizei den Staat im Rücken hat, die Legitimation, Ausrüstung, Finger auf den Medien, selber twittert, Einsatzplaner die Übersicht über die Straßenlage, Erfahrung mit der Dynamik von Menschenmassen, kurz einen immensen strategischen Vorteil hat gegenüber den Demonstrierenden. Der Großteil dürfte ein Haufen Individuen sein, die einfach mit auf die Straße gehen, Erfahrung mit den Gefahren einer eskalierenden Demo haben wahrscheinlich einige Prozent. Augenspülungen sind zwar ausverkauft und die haben vermutlich einer Menge Leute den Arsch gerettet, aber ansonsten halte ich das aus taktischer und strategischer Sicht einen ungewinnbar unfairen Kampf, und dann dehnt die Polizei und die Verantwortlichen Lenker noch die Spielregeln.

    Ich frage mich, ob man das mit so einer gemischten Menschenmenge überhaupt gewinnen kann.
    Und wenn ja, wie? Alle Nerds mobilisieren, sich live mit Gruppenchat, Skypekonferenz, Teamspeak o.a. zu vernetzen, eine Organisationshierarchie aufbauen, selber strategische Planung im Vorfeld, zehn Prozent der Demo vorher ausbilden, um die Geschichte zu orchestrieren? Eine Armada an Quadrocoptern mit Kameras losschicken und so viel aus der Luft filmen, wie es geht? Mal sehen, wann die Polizei dann Flakpanzer anfordert.

    John spann @1:37:25, was wohl passiert wäre, wenn die behinderte Demo nach der stundenlangen Schikane durch die Polizei von den Organisatoren zum geordneten taktischen Rückzug gebracht worden wäre, und man dann breit in der Presse veröffentlicht „Demonstranten wurden an Ausübung ihres Grundrechts behindert, verzichten auf Gewalt. Verfassungsklage eingereicht“. Linus sagte mal, ich glaube im Kontext, wie man einen Shitstorm überlebt: „the winning move is not to play“. Vielleicht wäre das eine neue Taktik für Demonstration. Denn Eskalation und Gewalt halte ich schlußendlich für das Ergebnis eines Gefühls von ohnmächtiger Hilflosigkeit und Ungerechtigkeit. Wenn die Polizei das dann nutzt, um die Demonstrierenden als „Terroristen“ vorzuführen, was der normale Bürger gar nicht durchschauen kann, weil er diese Psychospielchen by Design nicht durchschaut, kann eine Demo wie bisher eigentlich nicht mehr funktionieren, da sind Teilnehmer nur noch Bauernopfer.

    Die mächtigste Waffe halte ich, sich die Deutungshoheit über die Geschehnisse anzueignen. Ich habe nur kurz in einige Twitterkommentare geguckt, was ich da gelesen habe, hat mir die Kinnlade offen stehen lassen. Als wären Demonstrierende wilde Tiere, die die Stadt überfallen würden, oder Milizen, die einmarschieren. Eine Entmenschlichung, und grenzenlose Empörung, die sämtliches logische Denken, Mitgefühl, Hinterfragen von Berichterstattung und Situationen ausschaltet. Was muss in einem Kopf vorgehen, der Bilder von Gewalt gegen einen Menschen sieht, und schreibt „richtig so, hat er verdient!“ Und wenn, wird hinterfragt, ob der Mensch denn wirklich bewusstlos sei, das sehe man ja auf dem Bild gar nicht, ob er sich nicht nur verstellt habe, und der wird bestimmt grade in Sicherheit gebracht. Wunschdenken erster Klasse. Man könnte sicher eine Artikelserie über all die logischen Fehlschlüsse und die Psychologie dahinter schreiben. Unmengen an Kommentaren „Die Polizei hat doch gesagt, macht soundso, wurde nicht befolgt, klare Sache. Einfache Erklärung, gerechte Empörung. Dass die Situation das nicht erlaubt haben könnte – egal. Hinter seiner Tastatur ist man schließlich unverwundbar, mit einem kühlen Bierchen in der Hand, und kann seine Weisheit ins Netz kippen.
    Wenn ich mir diese unmenschlichen, hoch emotionalen Kommentare angucke, sind die der Politik total ins Netz gegangen. Die Polizei hat alles richtig gemacht, sieht doch jeder.

    Am Ende finde ich es skandalös, dass die Eskalation eigentlich auch von Laien vorhersehbar war, und der Gewaltspirale nicht nur freie Bahn gelassen wurde, sondern auch noch angeheizt wurde. Scheint Zeitgeist zu sein, dass so viele denken, dass man Gewalt mit mehr Gegengewalt begegnen müsse. Die Ärzte sind wohl nicht mehr in Mode…

    Danke für diese überdurchschnittlich lange Sondersendung.
    Ich fand es nicht schlimm, dass ihr das in diesem Podcast besprochen habt, den mehrfach gelesenen Vorschlag, das irgendwie anders einzusortieren, finde ich nicht schlecht.

    • Danke Sebastian, das sind ziemlich genau meine Gedanken zu den Geschehnissen.

      Leider wird dies fortan neben der beliebten Terrorkeule als weiteres Argument für Grundrechtseinschränkungen dienen.
      Die Empörung der uninformierten Mehrheit ist ein Glücksfall für die Union, die sie mit einer halbwegs ordentlichen Strategie locker die Bundestagswahl gewinnen lässt. Meine Befürchtung ist, dass uns dann Heiko Maas gar nicht mehr so übel erscheinen mag.

      Und um wieder aufs Thema zurückzukommen hoffe ich, dass es nicht irgendwann heißt:

      Wer nichts zu verbergen hat kann gerne demonstrieren.

    • Auf die Kommerzialisierte SPD-nahe Abwiegelei verzichte ich persönlich gern.
      „Profis“ im wahrsten Sinne.
      Was für ein undankbarer dämlicher Kommentar gegenüber meinungstarken authentischen Podcastern, die dir über 200 Folgen geliefert haben, ohne dich 5x pro Sendunf anzubetteln und mit „Sponsoring“ vollzutexten.

  44. Leider wird das ganze Thema Polizei-Taktik von 3 Leuten besprochen die sich nicht wirklich professionell mit dem Thema befassen bzw. das ganze nur aus der Sicht als Demo-Teilnehmer beschreiben können. Was aus Nerd-Sicht wirklich spannend wäre, das ganze mal von Profis erklärt bekommen wie man solche Einsätze plant, welche Abwägungen man machen muss, welches Gerät man zum Einsatz bring und warum, sprich was ist da eigentlich Stand der Technik, was hat sich gegenüber früheren Einsätzen verändert.

    Als Software Entwickler finde ich ja Non-Blaming Post-Mortem immer sehr spannend, weil dort eher nach den Ursachen im System als nach der Schuld einzelner gesucht wird. Sprich mich interessiert nicht ob Herr Dudde die falsche Strategie gewählt sondern wieso er das so durchsetzen konnte obwohl es mit der Strategie der Berliner Polizei offensichtlich bessere Methoden gibt mit solchen Demos umzugehen. Oder auch was für Möglichkeiten es gäbe Übergriffe von Polizisten zu verhindern, was spricht aus polizeilicher Sicht gegen Kennzeichen-Pflicht/Bodycams für alle Polizisten bei solchen Einsätzen. Oder auch mal ne ganz klare Ansage ob sich die Strategen dort überhaupt vorstellen können diese Art von Veranstaltungen gewaltfrei durchzuführen.

    Kurz gesagt ihr macht leider den gleichen Fehler den ihr Politikern oft vorwerft wenn sie sich zu netzpolitischen Themen äußern ohne wirklich Ahnung vom Thema zu haben. Einseitiger Blick auf die Dinge, Argumentation aus dem Bauch heraus etc. Schade.

    Ansonsten fehlte schon ein gewisses Maß an Empathie für die Polizisten die dort auf der Straße waren und die die strategischen Fehler genauso ausbaden mussten wie die Demonstranten. Ein Teil von denen kann sich bestimmt auch besseres vorstellen als mitten in der Nacht ’nen paar Zelte abzureißen.

  45. Definitiv eine sehr gelunge Aufarbeitung von G20, und ich freue mich dass ihr euch dem Thema angenommen habt.

    Ich halte eure Darstellung auch definitiv nicht fuer zu einseitig.

    Viele der Kommentare hier zeigen leider mal wieder dass fuer manche ein Satz wie „Polizweigewalt muss angeprangert werden“ zwangsweise gebunden ist an eine Meinung wie „Autos anzuenden und Scheiben einwerfen ist total super“.

    Es wird mal wieder versucht jedem mit aller (muendlicher) Gewalt dieses sowieso schon sehr prominente Schwarz-Weiß-Denken aufzuzwingen.

  46. Ich habe die Folge auch als sehr einseitig empfunden.

    Euer Fazit für mich: Polizei immer böse und alles dumme Schläger, Demonstranten alle immer lieb bis auf ein paar ganz wenige.

    Die „Lage der Nation“, und der „Aufwachen“ Podcast haben da einen wesentlich besseren Job gemacht.

  47. Guter Podcast, teilweise verhaspelt ihr euch ein wenig, aber ich bin voll bei eurer Analyse. Danke besonders, dass ihr mich auf die „Pressemitteilung der linken Szene“ aufmerksam gemacht habt, das ist mir irgendwie durchgeflutscht.. ich hab Tränen gelacht… Das Einzige was mich irgendwie verwundert/gestört hat, ist, dass ihr nicht auf die Aktionen dieser 200 Vermummten vom Freitag morgen bezogen habt. Das war für mich das Seltsamste am ganzen Wochenende, dass die da stundenlang ungestört durch Altona gerannt sind und Kleinwagen angezündet und Schaufenster mit Notfallhämmern kaputt geschlagen haben…. hierzu hätte mich eure Einschätzung echt interessiert, da das bei mir, wie gesagt, große Fragezeichen aufgeworfen hat, warum HIER stundenlang keine Polizei und Feuerwehr gekommen ist… Alles andere war für mich, der jahrelang selbst aktivistisch unterwegs war eigentlich nix wirklich Neues bzw. besonderes.. war abzusehen, das Dudde eingesetzt wurde um Eskalation zu erzwingen und so bestimmte Bilder zu erzeugen, um im Anschluss Bürgerrechte weiter einschränken zu können…

  48. Guten Tag.

    Habe die Sendung erst jetzt gehört, verzeiht die späte Reaktion. Als alter LNP-Fan fand ich diese Folge etwas merkwürdig, weil thematisch unpassend zur Sendung. Erst ganz zum Schluss wurde der Bogen zurück zur NETZpolitik gefunden.

    Aber egal, zur eigentlichen Sendung.

    Ich denke, dass die Polizei und der HHer Senat hier auf ganzer Linie versagt haben. Insofern teile ich ja auch einen Großteil Eurer Einschätzungen.

    Trotzdem hat mich Eure Beschreibung der Geschehnisse in der Sendung leider oft genervt.

    Als Anwohner in Altona hat mich vor allem gewundert, wie sehr Ihr die Geschehnisse vom Freitagmorgen ignoriert habt und dass John sich ganz betont weigerte, angezündete Autos auch nur zu diskutieren.

    Freitag früh schaute mein Sohn aus seinem Kinderzimmer und rief: Guckt mal, Feuerwerk! Bald darauf stiegen hinter den Nachbarhäusern schwarze Rauchwolken auf. Wir hörten mehrere Knallgeräusche, erst später wussten wir, dass das wohl Bengalos und Feuerwerkskörper waren, mit denen zwei Straßen weiter die Autos angezündet wurden.

    Die Grundschule meiner Tochter war in den Rauch brennender Autos eingehüllt, als wir sie hinbrachten. Bald darauf rief die Schule an, dass man die Kinder wieder abholen soll. Die Kinder erzählten sich inzwischen gegenseitig, dass sie heimgehen sollen weil schwarzgekleidete Männer im Laufe des Tages die Schule sprengen werden.

    Wir sahen die Randalierer nicht selbst, obwohl wir nur ein paar Meter entfernt wohnen, aber wir sprachen kurze Zeit später mit den Anwohnern dort zwischen den rauchenden Resten. Mehrere Autos waren verbrannt. Schaufenster von kleinen Läden waren eingeschlagen, Bushaltestellen zerdeppert, ein Wohnhauseingang brannte. Vor der Kita hatten sie Mülleimer und Autos angezündet, während die Kinder durchs Fenster den Vermummten zuguckten.

    Jaja, „won’t somebody think of the children“. Aber tatsächlich waren die Kinder der Nachbarschaft sehr verstört von diesen Ereignissen. Meine beiden schliefen Nächte lang schlecht und wir mussten viel mit ihnen darüber reden. Und das, obwohl bei uns nichts gebrannt hatte, wir waren ja nur indirekt als Nachbarn betroffen.

    Leider sind auch wir Eltern ratlos und können es ihnen nicht wirklich erklären.

    Als Reaktion auf vorherige Polizeigewalt war dieser Freitagmorgen nicht erklärbar. Für mich war das ein unprovozierter Angriff auf Unbeteiligte, mit dem Ziel, eine Eskalation zu erzwingen.

    Das war keine kleine Gruppe von Kleingangstern, die zufällig neben einer zerbrochenen Ladentür standen und dann halt die Gelegenheit zum Plündern ausnutzten.

    Eine ziemlich große Zahl von Randalierern hat sich am Freitagmorgen verabredet, um planvoll Dinge anzuzünden. Sie haben einen Stadtteil als Angriffsziel ausgesucht, waren vorbereitet, brachten die notwendige Ausrüstung mit. Und dann zerstörten sie unter Hinnahme von Kollateralschäden.

    Das war kein Protest, es gab keine Botschaft, keine Parolen. Hooligankultur?

    Man kann der Polizei völlig zu Recht sehr viel vorwerfen und ich wünsche mir Aufklärung und dass in der Folge in der HHer Politik und Polizei einige Leute ihren Posten verlieren.

    Aber dieser Angriff auf Altona war Teil der von einigen Leuten gewollten Eskalation der G20-Krawalle und kann deshalb bei der Chronik der Ereignisse nicht so ignoriert werden wie in Eurer Sendung.

  49. Mit dieser Folge kann man lernen, andere Meinungen, seien sie auch noch so weit von der eigenen entfernt, auszuhalten. Bin doch sehr erstaunt wie verschieden man ein und die gleiche Sache wahrnehmen kann, trotz 95%iger sonstiger Zustimmung in so vielen anderen Gebieten. Die Folge war wirklich die erste und bislang einzige, die fast Schmerzen bereitet hat. Trotzdem Danke :)

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