Filmpremiere: Alles ist eins — NSO Pegasus — Cell Broadcast Flutkatastrophe — Impfzertifikate-Apotheken-Hack — Lucafails — 10 Jahre Frag den Staat
Wir beenden unsere Sommerpause und setzen unser Programm fort. Vielen Dank für die Geduld und vielen Dank für die wohlmeinenden Kommentare hier und auf anderen Kanälen zur 400. Sendung.
Heute gehen wir auf die Premiere des Films "Alles ist eins, außer der 0" ein, der in diesen Tagen für leider nur sehr kurze Zeit in die Kinos kommt. Aber spätestens wenn der Film als Ladeware verfügbar ist müsst ihr den natürlich alle anschauen, um das Rätsel zu lösen, warum Tim und Linus hier in einem Atemzug mit Albert Einstein, Timothy Leary und David Bowie genannt werden.
Linus geht ausführlich auf die jüngsten Publikationen rund um die israelische NSO Pegasus Software ein, bei der zahlreiche Oppositionspolitiker, Aktivisten und Journalisten weltweit Abhörziel von Regierungen wurden.
Dann sprechen wir noch über die vorübergehende Aussetzung der Aussetzung der Erstellung von Impfzertifikaten in Apotheken, weil mal wieder zu wenig über die Sicherheit nachgedacht wurde, über ein paar neue lustige Fehler der Luca App und gratulieren dem Projekt "Frag den Staat" zum zehnjährigen Geburtstag.
Für diese Episode von Logbuch:Netzpolitik liegt auch ein vollständiges Transkript mit Zeitmarken und Sprecheridentifikation vor.
Bitte beachten: das Transkript wurde automatisiert erzeugt und wurde nicht nachträglich gegengelesen oder korrigiert. Dieser Prozess ist nicht sonderlich genau und das Ergebnis enthält daher mit Sicherheit eine Reihe von Fehlern. Im Zweifel gilt immer das in der Sendung aufgezeichnete gesprochene Wort. Formate: HTML, WEBVTT.
Transkript
Shownotes
Prolog
- 401 Unauthorized — httpstatuses.com
- twitter.com: Tweet von mdraktuell
- malik.fm: m023 Psychologisches Hacken (mit Linus Neumann) – malik.fm
Filmpremiere: Alles ist eins
- allesisteins.film: ALLES IST EINS. AUSSER DER 0. | Ab 29. Juli 2021 im Kino!
- imdb.com: B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin 1979–1989 (2015) – IMDb
- youtube.com: B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin 1979–1989 | Official Movie Trailer | English | HD – YouTube
- youtube.com: ALLES IST EINS. AUSSER DER 0. | Trailer deutsch german [HD] – YouTube
- en.wikipedia.org: Alexander Hacke – Wikipedia
- ccc.de: CCC | Am 29. Juli kommt der CCC in die (Freiluft-)Kinos!
- datensicherheit.de: Alles ist eins. Außer der 0: Filmdokumentation über Wau Holland – datensicherheit.de
- berliner-zeitung.de: Film über den Chaos Computer Club: Hacker bringen dem Internet die Unordnung bei
- swr.de: Filmtipp: „Alles ist Eins. Außer der 0.“
- heise.de: Doktor Waus Chaos Computer Film
- zeit.de: „Alles ist Eins. Au\u00dfer der Null“: Nicht bek\u00e4mpfen, sondern beherrschen
- sueddeutsche.de: Doku über den Chaos Computer Club: „Alles ist eins. Außer der 0“ – Kultur – SZ.de
- taz.de: Komputer und Lederhose
- spiegel.de: »Alles ist eins. Außer der 0«: Die Vertreibung aus dem Hackerparadies – DER SPIEGEL
NSO Pegasus
- forbiddenstories.org: The Pegasus Project • Forbidden Stories
- amnesty.org: Forensic Methodology Report: How to catch NSO Group’s Pegasus | Amnesty International
- github.com: GitHub – mvt-project/mvt: MVT is a forensic tool to look for signs of infection in smartphone devices
- logbuch-netzpolitik.de: LNP395 Gute-Geheimdienste-Gesetz
- projekte.sueddeutsche.de: Spähangriff auf Staatsspitzen – SZ.de
- projekte.sueddeutsche.de: Pegasus-Project: Die Übersicht – SZ.de
- projekte.sueddeutsche.de: Pegasus-Project: Cyberangriff auf die Demokratie – SZ.de
- projekte.sueddeutsche.de: Pegasus-Project: Die Skandalfirma NSO – SZ.de
- heise.de: Forensischer Bericht: iMessage-Lücke für Pegasus Spyware wird weiterhin genutzt
- heise.de: Spyware Pegasus: Amazon kappt NSO-Infrastruktur und löscht Accounts
- heise.de: Spyware Pegasus: Ungarn weist Vorwürfe zurück, Frankreich will ermitteln
- heise.de: Spyware Pegasus: Journalistenverbände fordern Handeln nach Ausspäh-Vorwürfen
- heise.de: Spyware Pegasus: Wie die NSO Group für mehr Transparenz sorgen wollte
- spiegel.de: Pegasus-Affäre in Ungarn: »Viktor Orbán will um jeden Preis an der Macht bleiben« – DER SPIEGEL
- tagesschau.de: „Pegasus-Projekt“: Macron im Visier | tagesschau.de
- twitter.com: Tweet von billmarczak
- techcrunch.com: This tool tells you if NSO’s Pegasus spyware targeted your phone – TechCrunch
- heise.de: Spyware: Neue Überwachungsvorwürfe gegen israelischen Software-Anbieter NSO
- tagesschau.de: Trojaner „Pegasus“: Wie autoritäre Staaten ihre Gegner ausspähen | tagesschau.de
- heise.de: „Digitale Gewalt: Wie die NSO Group Staatsterror ermöglicht“
- netzpolitik.org: Pegasus: Der Staatstrojaner-Skandal im Überblick
- zeit.de: Edward Snowden: „Das sollte uns mehr als alles andere Angst machen“
- zeit.de: Spionage-Software Pegasus: Cyberangriff auf die Demokratie
- golem.de: SPIONAGESOFTWARE: Israelische Behörden überprüfen Pegasus-Hersteller NSO
- heise.de: Bürgerrechtler: Spyware-Firma NSO bricht Menschenrechtsversprechen
Cell Broadcast Flutkatastrophe
- logbuch-netzpolitik.de: LNP359 Digitalisierung’s Not Dead
- laforge.gnumonks.org: Notfallwarnung im Mobilfunknetz + Cell Broadcast | LaForge’s home page
- spiegel.de: Cell Broadcast: Deutschlands bürokratische Verhöhnung des 21. Jahrhunderts – Kolumne – DER SPIEGEL
Impfzertifikate-Apotheken-Hack
- heise.de: Corona-Impfzertifikate: Apotheken weiterhin ausgesperrt
- heise.de: Apotheken dürfen ab Montag wieder digitale Impfzertifikate ausstellen
- abda.de: Impfzertifikate: Wieder schrittweiser Zugriff auf DAV-Portal | ABDA
- abda.de: Statement zur Ausstellung von Impfzertifikaten | ABDA
- watson.ch: Covid-Zertifikat: Täuschend echte Fakes in der Schweiz im Umlauf – watson
Lucafails
- timeline.luca.fail: timeline.luca.fail
- steadyhq.com: Liebe Leserïnnen, bitte installiert die Luca-App nicht auf euren… – Technik, Kultur und Katzencontent
- twitter.com: Tweet von ralf
- twitter.com: Tweet von timo01001011
- twitter.com: Tweet von torben_volt
- spiegel.de: Corona-Kontaktverfolgung: Chaos Computer Club kritisiert Quasi-Zwang zur Luca-App – DER SPIEGEL
10 Jahre Frag den Staat
- fragdenstaat.de: 10 Jahre FragDenStaat: Fortschritte sind durchaus erkennbar
- logbuch-netzpolitik.de: LNP009 28C3 Spezial
- fragdenstaat.de: 10 Jahre FragDenStaat – FragDenStaat
Bonustrack
- 0blackmonoliths.de: STATUS AUS DEM NEULAND
Wie schön, dass ihr wieder da seid! Ich habe euch vermisst. Wirklich wirklich.
Sommer ohne LNP nervt hart.
Sei mal nicht so allein ;)
Aber ja, mehr = bessergut.
Weiter so, Gruss
Zum Thema Cell Broadcast:
Ein System zur Verteilung von Warnungen existiert bereits beim BBK, das „Modulare Warnsystem“ (MoWaS). Soweit ich das verstehe müssten die Mobilfunknetze da nur dran angeschlossen werden. Das MoWaS soll auch Warnungen an andere Systeme wie App-Betreiber, aber auch Rundfunk, Sirenen, Werbetafeln, etc. verteilen. (Wobei an anderer Stelle auch die Rede davon ist, dass Kommunen direkt an die Apps angebunden sind und die Apps untereinander Warnungen austauschen, offenbar läuft nicht alles über MoWaS.)
Das MoWas war auch genau das, was beim Warntag letztes mal ausgefallen ist – weil es mit der Anzahl der gleichzeitig ausgesendeten Warnungen überlastet war. Die Apps waren da also gar nicht das Problem, sondern das BBK ist schon daran gescheitert die App-Server zu alarmieren. Cell Broadcasts wären davon wohl genauso betroffen gewesen.
c’t-Artikel dazu von letztem Jahr: https://www.heise.de/hintergrund/App-Desaster-am-Warntag-Warum-die-Handys-stumm-blieben-4920151.html
MoWaS: https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Warnung-in-Deutschland/Warnmittel/MoWaS/mowas_node.html
https://de.wikipedia.org/wiki/MoWaS
Bei heise gab es auch ein schönes Interview mit honkhase zum Warndesaster: https://www.heise.de/hintergrund/Infrastruktur-im-Katastrophenfall-Im-Extremfall-sterben-Menschen-6142714.html?seite=all
Den Punkt mit der kaputten Fehlerkultur würde ich mal unterstreichen, den BBK-Chef rauszuwerfen, weil ein System-Test schief ging, führt doch nur dazu, dass das System weniger getestet wird…
Aber auch die schönsten Warnmittel bringen nichts, wenn dann die rechtzeitigen Warnungen irgendwo in den zuständigen Behörden versacken, bis es zu spät ist. Das scheint ja weder in NRW, noch in Rheinland-Pfalz geklappt zu haben.
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/hochwasser-flutbehoerde-europa-101.html
Fände es spannend zu dem Thema nochmal was von Menschen zu hören, die da wirklich in den technischen Details stecken, wie das funktioniert.
Zu den technischen Details kann ich leider nicht sagen, aber ich will mal ein paar Informationen aus erster Hand teilen, auch wenn darin kaum Widersprueche zu denen in der Sendung gemachten Statement auftreten.
Ich wohne in Sinzig im Ahrtaldelta. Der Fluss ist fast 300m von meinem Haus entfernt, es ist hier kein ausgewiesenes Hochwassergebiet (anders als andere Teile der Stadt). Uns geht es gut, wir wurden in der Katastrophennacht evakuiert und das Wasser machte schliesslich vor dem Haus halt, sogar der Keller blieb trocken.
Bezueglich Datenversand in so einem Fall: Als wir um 3:30 von den Nachbarn wachgemacht wurden, das Wasser ein paar Meter vor unserer Tuer stand und wir evakuiert wurden, war der Strom laengst weg. Entsprechend war das Netz ebenfalls weitgehend weg. Frau und Kinder sind weggefahren, ich habe noch Nachbarn geholfen und den Keller etwas ausgeraeumt.
Das erste, was man als iPhone Benutzer in so einer Situation machen muss, ist iMessage aus- und SMS einzuschalten. Andere Daten kamen naemlich kaum durch. Das Netz war sehr sporadisch da, SMS gingen wie gesagt haeufig durch. Alles mit anderen Daten konnte man total vergessen, Telefonieren natuerlich ebenso. Der Gedanke, dass man in so einer Situation durch eine oder mehrere Apps mit ggf. ueberlebenswichtigen(!) Informationen versorgt wird ist aus meiner Sicht realitaetsfern.
Bzgl. Cell Broadcast: Nach eurer Folge im letzten Jahr, habe ich einem Bekannten aus dem BBK geschrieben, dass sie mal ihre Apps wegschmeissen sollen und bitte diesen Standard benutzen. Der Bekannte arbeitet zwar beim BBK, aber nicht im entsprechenden Bereich. Er verwies darauf, dass sich die Netzbetreiber da wohl quer stellen wuerden usw. Mein Eindruck ist, dass er vermutlich Recht hat und dass das BBK einfach keinerlei Macht hat, um so etwas durchzusetzen. Neben der von Dir beschriebenen Kompetenz/ Ausstattung um das ueberhaupt zu machen.
Nachdem die Flut durchs Tal gerauscht ist, stellte sich jedenfalls Horst Seehofer vor die Kamera (der Mann, der nach dem letzten Sirenendebakel den BBK-Chef von der SPD durch einen Parteifreund ersetzt hat) und sagte, man brauche jetzt doch dieses Cell Broadcast.
Es ist traurig zu erkennen, dass wir scheinbar mittlerweile in einem System leben, bei dem nur unter dem Eindruck von Katastrophen eigentlich selbstverstaendliche Dinge durchgefuehrt werden koennen. Ebenso ist es sehr schade, dass Horst Seehofer nicht persoenlich verantwortlich gemacht wird, sondern dass er sich wie ein Nebenstehender, ein nicht-Verantwortlicher vor die Presse stellt, und Missstaende, die von ihm selber verantwortet werden, anprangert und deren Beseitigung ankuendigt.
Fuer meine ertrunkenen Nachbarn in der naechsten Strasse kommt das zu spaet, vielleicht finden ihre Angehoerigen ja Trost in einer solchen Ankuendigung.
Eine Sirene habe ich in der Nacht uebrigens nicht gehoert. Ob das so war, weil Fahrzeuge, Schreie und das Rauschen des Flusses so laut waren, dass ich sie nicht gehoert habe oder dass es so ist, dass die Sirenen am Stromnetz haengen und das weg war, kann ich nicht genau rekonstruieren. Ich habe jedenfalls niemanden getroffen, der Sirenen gehoert hat. Und schon alleine der Gedanke, dass eine Warnsirene evtl. nicht funktionieren koennte, weil sie am Stromnetz haengt, zeugt davon, wieviel Vertrauen man mittlerweile in die Resilienz unserer Gesellschaft hat. Und wenn so etwas simples wie eine Sirene nicht funktioniert, braucht man eigentlich ueber komplizierte Dinge wie SMS gar nicht mehr zu sprechen.
Hallo ihr Lieben,
schön dass ihr wieder zurück seid!
Ich habe eine Anmerkung zu den Impfzertifikaten: Meiner Meinung nach hätte nichts dagegen gesprochen, wenn der Apothekerverband in seinem zentralen Portal für jede Apotheke ein Schlüsselpaar generiert hätte und dies zum Signieren verwenden würde. Das wäre zwar nicht der Goldstandard gewesen, aber sie könnten ganz einfach falsche Apotheken invalidieren.
Lieber Grüße und weiter so
Poschi
Ja, da hast du absolut Recht.
Es ist auch nicht wirklich nachvollziehbar, dass das offenbar nicht so gemacht wurde.
ABER: Das ist nur die Hälfte der Lösung, die Infrastruktur muss die Revocation auch umsetzen können.
Ja, absolut. Die Revocation müsste man aber nachträglich hinzufügen können, oder? Die Check-App updaten usw.
Das ist halt wie beim Campen im Wald mit Freunden: Zahnpasta darf man vergessen, Zahnbürste nicht…
Ich hab mir vor ner Weile ein paar Implementationen angeschaut.
Der HCRL check wird weder bei „EU Digital COVID Certificate App“ noch beim „CovPass Check“ Implementiert.
Ich habe in beiden Repos Issues dazu aufgemacht, aber es sieht nicht so aus als bestehe da Interesse.
CovPass Issue > https://github.com/Digitaler-Impfnachweis/covpass-ios/issues/19
eu-digital-green-certificates > https://github.com/eu-digital-green-certificates/dgca-app-core-ios/issues/72
Auch meinem Verständnis nach sollte das gehen. Einfach Revokations in die nächste Version der App und fertig ist es.
Ich finde den Punkt mit dem ein einziges Zertifikat für alle Apotheken zu verwenden das viel größere Problem.
Schöner Beitrag zum Thema Impfzertifikate.
„Wenn du jetzt jeder Apotheke und jeder Arztpraxis wirklich eine Signaturkarte und eine eigene Software gegeben hättest, dann wäre das nie fertig geworden.“
Hier wird es jetzt idiotisch: Voraussetzung zur Ausstellung von Impfzertifikaten über besagtes DAV-Portals war schon immer ein Anschluss an die Telematik-Infrastruktur (TI), obwohl das DAV-Portal selbst aus dem Internet erreichbar ist. Ein solcher TI-Anschluss beinhaltet eine Signaturkarte (SMC-B + PIN) und eine Signaturanwendungskomponente (Konnektor + Kartenterminal).
Gleiches Spiel bei den Arztpraxen.
D. h. die betroffenen Apotheken und Arztpraxen melden sich sowieso alle bereits mit Signaturkarte und PIN an der Telematikinfrastruktur (im Challenge-Response-Verfahren, also durch Signatur einer Nonce) an.
Die Infrastruktur für dezentral signierte Impfzertifikate ist also bereits fertig.
Vermutung noch zur Frage, warum man neben den Gastzugängen auch die Zugänge der regulären DAV-Mitglieder abgeschaltet hat: auch „DAV-Mitglied“ werden ist nicht schwer…
73 Instanzen bei AWS? Was haben die gemacht? Cloudfront als CDN um sogar noch Caching zu machen und dann nur unter 100 Targets? Hmm. Und dann noch andere Provider. Cloudfront wurde sicher wegen Regions genutzt. Wenn die eine Test/Dev/Prod Infrastruktur hatten, dann ist das trotzdem eine Menge, wobei eben die Zahlen von den anderen Betreibern fehlen. Wenn ihr da noch mehr Infos zu bekommen, waere das nett, wenn ihr die nachreichen wuerdet. Bzw. auch wegen konkreten Infrastruktur Aufbau Infos waere super
Wenn ich so darueber nachdenke, interessiert mich eine Frage noch mehr. Die Daten, die da gesammelt wurden, sind sicher verschlusselt bei AWS gewesen. Also egal ob S3/DynamoDB oder andere Datenbanken. Frage mich so, ob AWS da nun in der Lage ist darauf zuzugreifen. Klar werden wir das nicht erfahren, aber interessant waere das. Es sei denn die haetten vielleicht eine eigene HSM Loesung hingestellt, aber die ist dann physikalisch ja wohl dann auch in einem RZ bei AWS.
Ein paar Anmerkungen zum NSO Project:
Amnesty International hat zu insgesamt 67 Nummern konkret untersucht, ob ein Hack mit Pegasus vorlag oder versucht wurde, und auf 37 Geräten eine erfolgreiche oder versuchte Pegasusinfektion nachgewiesen. Also nicht 37 von 37, sondern 37 von 67 (warum muss das auch beides auf 7 enden). Bei den übrigen 30 gab es kein schlüssiges Ergebnis, zum Teil, weil die Geräte nicht mehr verfügbar waren.
Außerdem wird die Präsenz einer Nummer unter den 50.000 von den Journalisten als „indication of intent“ interpretiert, gegenüber „people of interest“. Auch die Journalisten selbst gehen nicht davon aus, dass tatsächlich alle 50.000 überwacht wurden oder das auch nur versucht wurde, wie von Linus gesagt.
(Quelle, z.B.: https://www.theguardian.com/world/2021/jul/18/revealed-leak-uncovers-global-abuse-of-cyber-surveillance-weapon-nso-group-pegasus)
Das ganze ist natürlich trotzdem ein Skandal, aber es könnte auch juristisch relevant sein, derartige Feinheiten korrekt darzustellen. ;)
Zum Thema CB und Homezone von O2.
Ich weiß nicht wie das jetzt ist, aber um die Jahrtausendwende wurde das tatsächlich auch mittels CB realisiert.
Allerdings habt ihr natürlich beide recht.
Das Billing von O2 wurde im Hintergrund unabhängig von CB gemacht.
Aber das „Häuschen“, welches auf dem Mobiltelefon angezeigt wurde, funktionierte mit CB. Jeder Mast von O2 hat eine Koordinate mittels CB (Kanal 221 – verrückt, dass ich das noch immer weiß) gesendet. Im Mobiltelefon bzw. auf der Simkarte war das Zentrum der Homezone als Koordinate sowie ein Radius hinterlegt (größer als die garantiere Homezone von 500 m, um die Sendemasten mit einzubeziehen, welche von ausserhalb der garantierten Homezone in diese „rein senden“, konnte nur mittels Simkartenleser ausgelesen werden oder bei manchen Herstellern mittels Datenkabel oder IR-Schnittstelle mittels über PC oder PDA).
Damit diesen Informationen – Koordinate des Mobilfunkmasten, Koordinate des Homezonezentrums sowie dessen Radius – konnte das Mobiltelefon (nur O2 gebrandet wenn ich nicht irre) errechnen ob es in der Homezone war oder nicht und dementsprechend das „Häuschen“ anzeigen.
Tatsächlich hat nicht das Telefon sondern eine Anwendung auf der SIM den Cell Broadcast ausgewertet und dann entschieden, ob das Häuschen angezeigt werden soll oder nicht. Die SIM-Karte hat per stiller SMS die Parameter (Zentrum und Radius) erhalten, somit konnten auch Änderungen der Homezone zeitnah abgebildet werden. Das ging auch bei nicht-gebrandeten Geräten. Die Standorte wurden als Gauß-Krüger-Koordinaten übertragen, also letztlich nur eine zehnstellige Zahl (zwei fünfstellige Werte). Manche Geräte haben erlaubt, CB-Kanäle zu abonnieren – was dann zu aller paar Sekunden auftretenden Nachrichten mit eben dieser Zahl führte.
https://web.archive.org/web/20000817193339/http://www.heise.de/ct/99/18/174/
Hallo Tim, Hallo Linus,
als Ihr so über „Cell Broadcast Flutkatastrophe“ gesprochen habt ist mir folgendes eingefallen.
Habt Ihr eigentlich die 3G Mobilfunkabschaltung mitbekommen. Seit Anfang Juli wurde dies mit reichlich Vorankündigung umgesetzt.
Heißt es gibt nun nur noch 2G(Edge), 4G(LTE) und 5G
Führt dazu, dass die an sich schon sehr schlechte Mobilfunkabdeckung in D nun noch schlechter geworden ist.
Ich arbeite im Vermessungswesen. Für Zentimetergenaue GPS-Positionen werden Korrekturdaten benötigt. Diese kommen via Mobilfunk rein. Kein Mobilfunknetz, keine genaue GPS Position. 2G Reicht gerade so aus für Korrekturdaten, aber es gibt kaum noch Modems die dies umsetzen, oder Mobilfunkverträge beinhalten kein 2G mehr. Und zur 4G Abdeckung braucht man ja eigentlich nichts sagen.
Die Vermessung ist deswegen betroffen.
Die Bau-Branche mit Ihren Baumaschinen ist betroffen, sowie die Agrarwirtschaft, dessen Landwirtschaftliche Maschinen diese genaue GPS Position benötigen.
Stichwortsuche
„3g abschaltung deutschland“
Trotz Lektüre will mir nicht in Kopf warum man 3G abschaltet.
Ich arbeite im Support für oben genannte Branchen.
Mit der Abschaltung liefen bei uns zum Glück nicht die Leitungen heißt, aber es ist dennoch merkbar, dass mehr und mehr Anwender sich in Funklöchern wiederfinden und auf umständlichere Positionierungs-Methoden wechseln müssen.
Wenn Ihr da mehr Inside habt, würde ich mich über Informationen freuen.
Grüße
David
Ich stecke in dem Thema nicht sonderlich gut drin, aber ich rechne hier nicht mit einer Verschlechterung der Abdeckung. Denn die freigewordenen Frequenzen werden von LTE übernommen und decken damit eher besser ab. Dass irgendwo 3G abgebaut und nur ein 2G-Würmchen übrig bleibt, halte ich für ausgeschlossen.
3G braucht wirklich keiner mehr.
Das machen die Betreiber, weil sie die Frequenzen mit effizienteren Verfahren nutzen wollen. Also 4G und 5G.
Mit anderen Worten haben die 3G abgeschaltet und an den selben Standorten auf den selben Frequenzen 4G und/oder 5G angeschaltet. Und damit die Kapazität der jeweiligen Funkzellen gesteigert.
Wenns da jetzt Probleme gibt und die Geräte auf 2G zurückfallen, dann doch eher, weil die 4G oder 5G nicht können.
Erstmal alles Gute zur 400.!
Zum Thema Warnung der Bevölkerung und Cell Broadcast ein paar Punkte:
1. Ich bin, wie so viele andere auch der Meinung, dass Cell Broadcast einer App überlegen ist, zumindest für den eigentlcih Zweck der Warnung.
2. Das Argument einer Mitarbeiterin des BBK war tatsächlich der Datenschutz, aber anders, als es in der Diskussion oftmals angebracht wird. Ihr Punkt war, dass man in Deutschland niemanden so ansprechen darf, wenn er nicht vorher eingewilligt hat.
Jetzt bin ich da hinsichtlich Datenschutz nicht ganz sattelfest, aber könnte das evtl. ein Punkt sein? Ja, das ist lösbar, bspw. durch opt-out beim Abschluss eines Mobilfunkvertrags, aber wenn diese Bedenken kommen und gleichzeitig jemand kommt, der eine hübsche App verkauft, war das evtl. der (vorläufige) Tod einer Warnung via CB.
3. Die Apps bieten ja durchaus mehr Funktionen, bspw. eine Warnung zu erhalten für einen Bereich, an dem ich mich persönlich gar nicht befinde, aber bspw. Angehörige. Das wäre mit CB nicht mal eben so mögliich. Ebenso sind die Verhaltenshinweise bspw. in MoWaS/NINA mittlerweile sehr ausführlich, was durchaus ein Punkt ist. Dazu noch Verhaltenstipps für die Prävention und schon hat eine App durchaus einen gewissen Mehrwert.
4. Die Anbindung der warnenden Stellen ist relativ entspannt machbar. Dazu ein kleiner Exkurs:
MoWaS ist das Modulare Warnsystem, früher mal SatWaS, weil es über Satelliten funktioniert. Eine MoWaS-Station, welche die Warnung erstellt, ist auf zwei Wegen angebunden: Terrestrisch über eine MPLS-Leitung und redundant über Satellit. Der Betreiber des Systems ist die Firma Mecom, die eine Tochter diverser Nachrichtenagenturen ist. Und da kommt der Spaß auch her, es wird Infrastruktur genutzt, die sonst für die Verteilung von Nachrichten in Redaktionssystemen gedacht ist. Laut Aussage des Betreibers ist das ganze System so teuer und unwirtschaftlich, dass sich gar keine Konkurrenz freiwillig findet.
MoWaS-SE-Stationen, also Senden und Empfangen, stehen in vielen Bundesländern direkt bei den jeweiligen Leitstellen, bspw. in NRW und in RLP. Entscheidet sich also bei kleineren Lagen der Einsatzleiter vor Ort, dass eine Warnung ausgesendet werden soll, wird diese in der örtlich zuständigen Leitstelle (da, wo die 112 abgefragt und Feuerwehr und Rettungsdienst alarmiert wird) erstellt und in das System eingespeist. Die Ausleitung findet bei Mecom selbst statt, wobei die Warnung sowohl an diverse Apps (Katwarn, NINA, Biwapp, FFAgent), Medien wie Radio, TV, Nachrichtenagenturen sowie andere Empfänger (Deutsche Bahn, Betreiber von Werbetafeln) übergeben wird. Wo genau, wie genau, da bin ich jetzt raus, aber ich meine, ich hätte dazu mal irgendwo was gelesen, müsste also nochmal nachschauen.
Was müsste also in Zukunft gemacht werden? Man müsste „einfach“ eine Anbindung an die Mobilfunkprovider schaffen, die ähnlich wie die Schnittstelle zu den Warnapps funktioniert. Die Betreiber erhalten ein Polygon des Warnbereichs und den Inhalt der Warnung samt einer Klassifizierung. Das Polygon müsste auf die Infrastruktur gemapped werden, was sich sicher relativ entspannt darstellen lässt, zumal die leichte Unschärfe hier nicht schaden wird.
5. Zum Thema Sirenen: Der Bund hat prinzipiell erstmal keine Aktion bei den Sirenen. Diese wurden nach dem Ende des Kalten Krieges teilweise an die Gemeinden übergeben, teilweise waren diese eh schon nicht mehr wirklich funktionsfähig und am Ende war damals der Haupteinsatzzweck tatsächlich in weiten Bereichen nur noch die Alarmierung der örtlichen Feuerwehr. Diese ist aber weitestgehend aus verschiedenen Gründen auf die sogenannte stille Alarmierung mittels Pager, sowohl analog als auch digital, gewechselt. Die Anbindung der Sirenen erfolgte früher mal in weiten Teilen über Standleitungen, welche richtig Asche gekostet haben. Auch insgesamt ist so ein Standort nicht ganz günstig und eine ständige Wartung ist notwendig. Dass da dem einen oder anderen Verantwortlichen das Sparpotential vor die Füße gefallen ist, ist vielleicht durchaus nachvollziehbar.
Mittlerweile hat man deren Funktion wieder entdeckt und auch mein Arbeitgeber wird die Anzahl der Sirenen im Stadtgebiet zukünftig locker verdoppeln. Nur damit klar ist, was das heißt: Bei einer popeligen Stadt mit etwas über 200k Einwohnern und einer entsprechenden Fläche reden wir hier von deutlich über 50 Sirenen. Gerade die alten Motorsirenen wollen übrigens ordentlich Strom haben, da reicht als Notstromversorgung keine 12v-Batterie.
Will sagen: Das Thema Sirenen ist durchaus nicht so simpel, wie es oftmals propagiert wird. Was hätte man bspw. in den Überschwemmungsgebieten den Anwohnern über das Sirenensignal sagen sollen? Im Haus bleiben? Vielleicht nicht immer gut, wie wir wissen. Ins Auto steigen? Auch nicht überall die perfekte Lösung.
6. Zum so gerne zitierten Warntag: Man sollte nicht vergessen, dass man hier ein Szenario aufgefahren hat, welches so in der Praxis der Warnung der Bevölkerung fast nicht vor kommt. Welches Szenario soll das sein, ich mal in ganz Deutschland möglichst jeden warnen soll? Mir fällt da nicht wirklich was ein. In der Praxis sieht es ganz anders aus: Warnungen sind lokal begrenzt, vielleicht eine Ortschaft, vielleicht auch mal ein Landkreis. Das funktioniert und wird täglich von Behörden genutzt, mit der heute vorhandenen Infrastruktur (welche ich immer noch ideal finde, siehe Punkt 1). Der Warntag ist daher eher ein kommunikatives denn ein technisches Desaster gewesen. Wieso fahre ich ein durchaus funktionierendes System mit solch einer Aktion gegen die Wand? Keine Ahnung, war verrmutlich irgendjemand schlauer als alle anderen. Und damit meine ich durchaus nicht den Kollegen Unger, der seinen Hut nehmen musste.
7. Und damit kommen wir zu des Pudels Kern: Die Technik hätte eine Warnung der Bevölkerung in den Überschwemmungsgebieten durchaus erreichen können. Wer bis hierhin durchgehalten hat beim Lesen kann sich aber mal in die Situation eines Entscheidungsträgers versetzen, der in einem ganzen Landstrich eine Evakuierung anordnen soll. Ich war nicht dabei, ich kann und werde hier niemanden in Schutz nehmen, aber was vermutet denn die ach so kluge Klugscheixer-Gemeinde, welche politische Konsequenz einem Landrat droht, der ganze Orte räumen lässt, in den denen nachher nur paar Tropfen vom Himmel fallen? Das ist echt ein massives Problem, für das ich auch keine Lösung habe. Wie der gute @honkhase immer schreibt: There’s no glory in prevention. Am Ende des Tages bewegt man sich immer zwischen den Extremen „Panikmache“ und „hätte mal einer früher was gesagt“. Bei allen technischen Problemen, die ständig diskutiert werden, ist das aus meiner Sicht das zentrale Problem.
Ich hoffe, das war nicht zu episch, aber vielleicht hat es doch der eine oder andere geschafft, mir zu folgen. Wenn Fragen oder Diskussionsbedarf vorhanden sind, dann immer raus damit, gerne auch bei Twitter: @kermit_t_f
„Jetzt bin ich da hinsichtlich Datenschutz nicht ganz sattelfest, aber könnte das evtl. ein Punkt sein?“ – kurz und knapp: Nein :D
Was die Leute beim Datenschutz immer vergessen: Die explizite Einwilligung ist nur eine von vielen möglichen Rechtsgrundlagen, und in der Regel auch nur der letzte Ausweg, wenn es keinen anderen legitimen Grund für eine Kontaktaufnahme oder Datenverarbeitung gibt.
Z.B. Berechtigtes Interesse: Wenn du zum Arzt gehst, kann dieser davon ausgehen, dass er die für die Behandlung relevanten relevanten Gesundheitsdaten erheben und auswerten darf und bspw. deinen Namen usw. zur Abrechnung an die KV übermitteln kann. Obendrein darf er dir selbstverständlich einen Brief schicken, sobald bspw. das Ergebnis einer Laboruntersuchung vorliegt.
Und für all das ist im Allgemeinen keine explizite Einwilligung erforderlich, da vieles davon zum einen Notwendig ist und zum anderen auch erstmal davon ausgegangen werden kann, dass du damit einverstanden bist.
Ein anderes Beispiel ist eine gesetzliche Grundlage: Wenn es bspw. eine gesetzliche Erlaubnis oder gar Anforderung gibt, bestimmte Daten zu verarbeiten, dann ist dafür selbstverständlich auch keine explizite Einwilligung erforderlich; je nach Situation hast du nichtmal ein Löschungsrecht. Klassiker dafür sind so Sachen wie Buchhaltungs- oder Archivpflichten oder auch Sachen im Bereich der Strafverfolgung.
Bei einer Warnung kann man zum einen von berechtigtem Interesse ausgehen. Zum anderen dürften sich diverse gesetzliche Grundlagen finden, die das erlauben – und falls nicht, könnte man relativ trivial eine schaffen.
Generell gilt die DSGVO ja nicht als Supergrundrecht im luftleeren Raum – gerade im Kontext Katastrophenschutz greifen ja noch diverse andere Rechtsnormen, die eine entsprechende Warnung erlauben usw.
tl;dr: Wer sowas behauptet hat entweder gar keine Ahnung oder will bewusst täuschen.
Kurz Ergänzung der Vollständigkeit zum Thema Warnungen über Apps.
Ich wohne in NRW, 5km von der Grenze zu Rheinland-Pfalz entfernt und ca. 15km vom Ahrtal entfernt. Wir haben ca. 2 Tage vor dem Flutkatastrophe eine Warnung per Nina erhalten, die verkürzt lautete:
Warnstufe Lila, extremes Wetter, 2 Tage Dauerregen.
Mehr Informationen waren daraus nicht zu entnehmen und dementsprechend sind wir auch damit umgegangen, denn das es 2 Tage regnet ist nicht wirklich etwas, was einen zu besonderer Vorsicht bewegt. Würde man solche Möglichkeit in der Zukunft mit entsprechenden Erklärungen versehen, würde es vermutlich auch schon einiges bringen.
Zum Glück gelten die Zertifikate nur 1 Jahr. Also tätowieren wäre etwas übertrieben.
Grüße
Martin
Wenn wir bei Statuscodes sind: Habt Ihr für Folge 413 schon eine Sendung über IoT geplant?
418 natürlich.
451 wird wohl wie immer. :D
Das mit dem Cell Broadcast ist technisch nicht so schwierig, aber ist doch nicht nur ein Schalter, den die Netzbetreiber einfach umlegen müssen. Achtung, Cellbroadcast läuft nicht automatisch im SMSC! Das Cell Broadcast Centre muss man schon aufbauen. Das schöne ist, dass die 3GPP Specs zum Netz die Schnittstellen klar definieren. Siehe https://www.etsi.org/deliver/etsi_ts/123000_123099/123041/15.02.00_60/ts_123041v150200p.pdf
Jetzt bleibt aber noch die Frage, ob jeder Netzbetreiber so ein CBC aufbauen muss oder es gar ein zentrales CBC gibt, dass in alle Netze spricht. Da kann man sich bestimmt mit den Netzbetreibern streiten und, wenn nicht zentral gemacht wird, eine schöne Schnittstelle dahin bauen. Oder man sammelt von den Betreibern die Netzinformationen ein. Das sollte man schaffen, so etwas in einem Jahr zu basteln.
Auf der Nutzungsseite, also dort, wo die Nachrichten reinkommen, gibt es keinen Standsrd. Das ist, glaube ich, schon noch die größere Herausforderung. Wer soll denn mal sagen, dass Stadt xyz mal eben evakuiert wird? Wäre ja doof, wenn man das mal eben hacken könnte.
Danke für die interessanten Ausführungen zu Cell Broadcast! Am abgefahrensten finde ich echt, wie normal das einfach in anderen Ländern ist. Neulich hörte ich einen US-amerikanischen Podcast, die beiden Jungs saßen in verschiedenen Wohnungen / Nachbarschaften in New York, plötzlich macht es mitten im Gespräch bei beiden *ping* auf dem Handy, „ey hast Du auch grad die Warn-Nachricht wegen extremer Hitze und den Hinweis bekommen, nur noch einen Raum mit AC zu kühlen?“ So schön, so einfach. So fucking normal.
Nur kurz, weil von mobil…
Am Anfang des CellBroadcast-Themas erzählt Tim, dass es vier verschiedene Apps gäbe und dass man ja nur genau eine haben will und es nur eine geben sollte.
Ich glaube so eine Monokultur ist nicht erstrebenswert, stattdessen sollten die warnenden Institute (Katasteophenschutz, Innenministerium, deutscher Wetterdienst, Fraunhofer Institut…) ausreichend offene Schnittstellen betreiben an die sich dann beliebig viele verschiedene Apps oder auch Kumulatoren (also als Server) hängen können.
Dann kann jede Nutzerin die App benutzen, die ihr gefällt (und nicht drei) und bekommt trotzdem alle Warnungen und wenn mal eine von denen versagt, hat man wahrscheinlich jemanden im Umfeld der oder die eine andere App benutzt, die erfolgreich warnt.
Ich benutze keine dieser Apps und werde trotzdem im Fall der Fälle von den Menschen um mich rum informiert.
Lass es mich anders formulieren: es sollte nur eine App erforderlich sein, um alle relevanten Warnungen zu erhalten. Ich habe kein Problem damit, wenn andere Apps sich da aus dem gleichen Datenstrom ernähren und man das auch in eigene Systeme übernehmen kann, quasi eine Warn-API.
jap, genau sowas meinte ich mit „ausreichend offene Schnittstellen“. Kann man auch gerne redundant aufbauen.
Harald Welte (LaForge) hat übrigens noch einen zweiten Teil zu seinem Blogpost veröffentlicht, welcher den ersten noch etwas ergänzt.
https://laforge.gnumonks.org/blog/20210720-smscb/
Auch ein interessanter Beitrag zu diesem Thema, und darüber wie lange Infos und Vorschläge zu Cell Broadcast im BMI schon rumgeistern (ohne das diesbezüglich gehandelt wird) vom AG KRITIS blog:
https://ag.kritis.info/2021/07/23/ab-wann-ist-etwas-grob-fahrlaessig-historie-von-cell-broadcast-in-deutschland/
Bzgl. Diktatorinnen, ich hätte schwören können das Imelda Marcos eine war, aber tatsächlich war sie /nur/ die /First Lady/ eines Diktators. Laut Wikipedia wäre einzig mögliche Diktatorin Indira Gandhi aus Indien gewesen, dass ist aber umstritten, denn obwohl sie den Ausnahmezustand ausgerufen, und zeitweise durch Eklat regiert hatte; hat sie sich dennoch Wahlen gestellt, verloren, und ihr Amt ordnungsgemäß verlassen.
Also bleibt anscheinend das Berufsbild Diktator weiterhin eine Männerdomäne.
Hey Linus und Tim,
kleiner Nachtrag aus der Meteorologen-Community bezüglich der Warn-Apps:
Ich bin unsicher, ob es fair ist die WarnWetter-App des DWD in einer Reihe mit den Warnapps Nina, etc., zu nennen.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat ursprünglich einfach Wettervorhersagen per App rausgehauen. Das ist denke ich auch ein üblicher Anwendungsfall, wenn man bedenkt, dass fast jeder die Wettervorhersage inzwischen auf dem Smartphone checkt.
Das Privatunternehmen WetterOnline hat daraufhin bis zum BGH geklagt, dass dies Wettbewerbsverzerrung sei, da die DWD-App staatlich finanzierte Konkurrenz zum eigenen Produkt ist. Daraufhin hat sich der DWD auf die Position zurückziehen MÜSSEN, dass sie eben Wetterwarnungen über die App veröffentlichen (eben „WarnWetter-App“) und demnach ihren gesetzlichen Auftrag erfüllen. Faktisch beinhaltet die App aber weiterhin eine zuverlässige Wettervorhersage (hier in ausführlich: https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/bgh-izr-126-18-dwd-wetter-app-wettbewerbswidrig-kostenlos-warnungen/).
Ich kann die App übrigens echt empfehlen. Sowohl als Radfahrer als auch als Meteorologe nutze ich sie wirklich gerne.
Österreich hat genau ein Zertifikat für alle QR-codes. Aber in der Trust List von EU Zertifikaten sind für Deutschland eh eine ganze Liste von Zertifikaten. Änder nix an dem was in der Sendung gesagt wurde, ist halt nur ein wenig höher aufgelöst in Deutschland als in Österreich.
Fehler die ich in QR-codes schon gesehen hab: Vor und Nachname vertauscht, Unicode und ASCII Felder der Namen vertauscht. Andere Fehler sind ja nicht so offensichtlich. Wenn man die Codes automatisiert überprüfen will gibt’s dann noch das Problem mit dem Namensvergleich. Haben da so Idioten ihren akademischen Titel im Namensfeld? Ledigen Namen zusätzlich zum verheirateten? Zweiter Vorname im QR-Code aber nicht in gegengeprüften Angaben oder umgekehrt. Was ist mit Umlauten? Sehr mühsam.
Zum revoken von Impfeinträgen: hab den Standard dazu nicht gelesen, aber ich hab gehört das gibt’s auch auf EU Ebene explizit nicht „wegen Datenschutz“. Weil dazu müsste man sich die Impfinfos irgendwie speichern, damit man da eine Revokation raushauen kann. Aber die x509 Zertifikat mit denen die Impfzertifikate signiert sind können revoked werden. Viele Länder haben tatsächlich Revokation List URLs in ihren Zertifikaten, aber von vielen davon führen die URLs ins leere (404 oder sogar Server not found). Viele Länder sagen einfach: es gelten nur die Zertifikate in der Trust List und die Trust List darf nicht älter als 48 Stunden sein, sollte besser stündlich updated werden.
Ok, hab’s hier nachgeschalgen:
https://github.com/ehn-dcc-development/hcert-spec/blob/main/hcert_spec.md#61-hcert-signature-validity-time
“
It is anticipated that health certificates can not be reliably revoked once issued, especially not if this specification would be used on a global scale. Publishing of revocation information containing identifiers may also create privacy concerns, as this information is per definition Personally Identifiable Information (PII). For these reasons, this specification requires the Issuer of HCERTs to limit the validity period of the signature by specifying a signature expiry time. This requires the holder of a health certificate to renew it at periodic intervals.
„
Gut, aber das PII-Argument bezieht sich ja nur auf individuelle Zertifikate. Auch da macht mich das Argument ein bisschen stutzig, denn man könnte ja einfach den Hashwert des Zertifikates speichern – es sei denn, du kannst das Zertifikat sinnvoll erraten (wie bei gehashten Telephonnummern).
Aber selbst wenn: was spricht dagegen, einfach einen Zeitraum zu invalidieren; z.B. Aussteller:von:bis?
Denn einzelne Zertifikate sind eh nicht das Problem, sondern eben eher ein Schlüssel, der abhanden kommt oder so. Und in so einem Fall willst du ja nichtmal alles widerrufen, sondern nur bspw. ab Zeitpunkt x.
Und inwieweit eine solche Revocation PII-daten enthält oder nicht skaliert?
Ja und, wenns blöd läuft ist die Revocation-List halt 1GB groß, und? Mit einem effizienten Lookup ist das ja kein Problem…
Die letzten Absätze sind mir durcheinander geraten; sollte heißen:
Und inwieweit ein solches Revocation-System dann personenbezogene Daten enthält oder nicht skalieren soll, erschließt sich mir nicht… Wenns blöd läuft ist die Revocation-List halt 1GB groß, ja und? Mit einem effizienten Lookup ist das halt kein Problem.
Der WItz bei den Mobilfunkbetreibern ist, dass sie den meisten Krempel mehr oder weniger zentral fuer ganz Europa in einem (verteilt untergebrachten) Datacenter laufen haben, der niederlaendische T-Mobile Kunde klebt im Zweifel in Stuttgart neben dem oesterreichischen, den tschechischen, den polnischen und den deutschen in der selben Datenbank. Der eine hat den Flag Cell Broadcast, der andere nicht. Das ganze Geraffel ist seit rund 12 Jahren gar nicht mehr auf die Laender aufgeteilt, das ist je Konzern ein System mit „Mandanten“. Und es glaubt doch keiner dass in Deutschland andere BTS aufgebaumelt werden (die dann keinen Cell Broadcast koennen wuerden) als in anderen Laendern? Der ganze Krempel kann auf einen Knopfdruck Cell Broadcast, das was nicht existiert ist die in der Sendung erwaehnte Anbindung an die ausloesenden Stellen. Das braucht ein bisschen Software. Wenn man ein paar Prozent in der lawfull interception einspart sollte das in 3 Monaten lauffaehig sein. Klar werden Vodafone und Co nun die Hand dafuer aufhalten, bei der naechsten Frequenzvergabe sollte man ihnen das am besten direkt in die Lizenzen pinseln.
Guten Morgen,
ich bin seit ca 1. Jahr begeisterter LNP Hörer und auch der Autor der Anfrage mit dem Titel: „Anfrage zum Bericht des Prüfungsgremiums zur Doktorarbeit von Franziska Giffey“
Hat mich sehr gefreut dass die Arbeit(schaut gerne mal rein was für eine alberne und sehr lange Diskussion ich über 1 Jahr mit der FU Berlin führen musste[1]) in LNP Erwähnung gefunden hat ;)
Der Witz mit „It’s pronounced Jiffey“ Ist weiterhin der beste den ich 2021 bisher gehört habe :D
liebe Grüße
Janik
[1]https://fragdenstaat.de/anfrage/anfrage-zum-bericht-des-prufungsgremiums-zur-doktorarbeit-von-franziska-giffey/
Der Film war klasse! War bei der Premiere in Dresden bei den Filmnächten am Elbufer. Super Setting ;-) Echtes Schmankerl war, dass der CCC Dresden zu Ehren des Films die Ticket Website des Kinos gehackt hatte ;-P
Bezüglich NSO: Ich empfehle dazu den Film „Lord of War“ (m.E. der beste Film mit Nicolas Cage). Am Ende ist NSO nichts anderes als ein Waffenhändler. In dem schmutzigen Geschäft machen sich nicht selten auch die Kunden in Demokratien die Hände schmutzig. Die betreffende Information nutzen die Unternehmen dann gerne als „Du kommst aus dem Gefängnis frei“ Karte. Das erklärt dann auch die verhaltene Reaktion der betroffenen Staatschefs.
Eine Ergänzung noch zu der Persistenz auf iOS: Neben den aufgezählten Punkten dürfte es zudem eine Rolle spielen, dass die Boot-Chain bei den aktuellen Geräten ziemlich gut abgesichert ist – insbesondere im Vergleich zum restlichen C/C++/Obj-C-Geraffel im iOS.
Das Aufwand-/Nutzenverhältnis für eine „klassische“ Persistenz ist in der Regel nicht gegeben – insbesondere, da wie von euch bereits erwähnt eine Reinfektion ja kein Problem darstellt.
Zudem kann man ja oft auch relativ einfach eine Quasipersistenz durch automatische Reinfektion erreichen. Im Falle von Image I/O reicht es ja, wenn mein Bild geparsed wird; d.h. jedes mal, wenn es angezeigt werden soll, wird der Exploit erneut ausgelöst und ich kann meinen Code ausführen.
Und wenn das Bild jetzt z.B. die jüngste Nachricht in einem Chat ist, wird meistens es automatisch als Vorschau angezeigt und sobald jemand den Messenger öffnet, habe ich wieder Zugriff auf das Gerät – was im Zweifel eher früher als später nach einem Neustart passiert.
D.h. auch in der Praxis ist „klassische“ Persistenz gar nicht mehr so wichtig – solange der Bug nicht gefixed wird oder der Nutzer explizit Verdacht schöpft und den Chat löscht, komme ich eh wieder auf das Gerät rauf.
Hi,
ich habe heute mittag einen Kommentar geschrieben und der ist jetzt nicht mehr da? Wurde der evtl von Akismet gelöscht? Hatte einen Link zu fragdenstaat gepostet. Lag das evtl daran?
lG
Janik
Alles ist eins:
Tipp:
In Lübeck läuft der Film im Filmhaus Köngistraße, Samstag 05.08. 15:00 Uhr.
Das Kinoprogramm für nächste Woche steht noch nicht fest, aber in der gestrigen Vorstellung um 17 Uhr waren gerade mal 6 Personen….also teile ich die Annahme, das der Film schnell wieder verschwindet.-Schade, dass das Interesse in der Bevölkerung so gering ist! Andererseits habe ich trotz Impfung mit mir gehadert, ob ich derzeit überhaupt in’s Kino gehen sollte. Der Film war mir aber wichtig. Immerhin habe ich gestern spontan noch einen Kollegen aus der Product Security überreden können und den Tipp intern geteilt.
Es hat mich überrascht zu hören, dass bei den digitalen Impfzertifikaten keine Recovation implementiert ist. Denn die CovPassCheck-App hat ja dieses „Offline-Modus“ Feature, bei dem es heißt „Um offline prüfen zu können, halten Sie die CovPassCheck-App auf dem aktuellen Stand. Stellen Sie dafür ab und an eine Verbindung mit dem Internet her.“ Ich hatte gedacht, dass damit das herunterladen von CRLs gemeint ist. Wenn das nicht so ist, was lädt die App denn dann herunter? Das einzige was mir noch einfallen würde wären neue Root-Zertifikate (was nicht so oft passieren sollte), oder das aktuelle Datum und die aktuelle Uhrzeit.
CovPassCheck ist natürlich eine schnelle Möglichkeit den Impfstatus zu überprüfen. Allerdings sollten die digitalen Impfzertifikate dann auch mittels dieser App überprüft werden.
Gestern wurde mir in einem großen Krankenhaus beinahe der Zutritt verwährt, weil doch in meinem digitalen Impfzertifikat nur die zweite Impfung vermerkt ist (2 of 2). Es wurde zur Überprüfung nur auf die Anzahl der Impfungen und das Datum der Zweitimpfung geachtet.
Auf die Nachfrage von mir, wieso denn nicht einfach der QR-Code eingescannt werde, wurde mit Unverständnis reagiert. Es wurden hilflos die Schultern gezuckt und folgende Fragen in den Raum gestellt: „Womit sollen wir das denn machen? Wir haben so ein Gerät doch garnicht? Was glauben sie wer wir sind? “
Meine Antwort: „Ein Krankenhaus?!?!“
Liebe „Netzpolitiker“!
DANKE für den super gut lesbaren Artikel!
Zu den Warnapps oder SMS:
In unserer recht bergigen Gegend meist nur 1 Funkmast,der erreichbar ist. Und wenn der stromlos ist, gibts kein Netz.
2. Hier haben viele Masten KEINE oder völlig unzureichende Notstromversorgung!
Der eigentliche Skandal ist, dass der Gesetzgeber hier auf eine gesetzliche Pflicht zur Notstromversorgung verzichtet hat.
Wir haben noch mal bei der Bundesnetzagentur nachgefragt:
Es gibt definitiv KEINE politischen Vorgaben, die Notruf-Fähigkeit des Mobilnetzes auch bei Stromausfall sicherzustellen.
Die Telekom bzw. damals noch Deutsche Post -Fernmeldedienst – hatte diese Auflage im kalten Krieg, als das Telefonnetz noch zentral mit Strom versorgt wurde:
Damals sprangen Notstromdiesel an, wenn der Strom ausfiel.
Diese Auflage wäre für Netzbetreiber recht teuer, also „spuren“ die Regelungsgeber und haben diese Forderung von der Liste gestrichen.
Da nutzen auch keine Rund-SMS, wenn der Funkmast schon stromlos ist.
Vielleicht macht ihr hier mal die mangelnde Vorsorge des Gesetzgebers für Krisenfälle weiter zum Thema.
Nette Grüsse und DANKE für die Anteilnahme!
Ihr Wolf Struensee