Tim Pritlove
Alle,alle in der Lage sind, bestimmte bestimmte Meldungen und wiederholte Berichte von bestimmten Dingen einfach immer wieder zu ignorieren. Das ist einfach,das gehört auch irgendwie einfach dazu, weil man ja überhaupt nicht in der Lage ist oder die meisten Leute zumindest nicht in der Lage sind alles.Überhaupt zu verarbeiten. Meine wenn du dir jetzt sozusagen über sämtliche Zusammenhänge dieses Planetens Gedanken machst, dann wirst du wahrscheinlich ohnehin depressivUnd ähm deswegen blendet man das eben aus. Und diese Geheimdienstnummer mit diesem Überwachen, das ist halt einfach nach wie vor alles so körperlos und alles so wenig spürbar,das einfach dieses äh Entsetzen einer intellektuellen Elite da,Sehr begrenzt verfängt und das war am Anfang dieser Geschichte so, das ist jetzt auch äh zum Zwischenstand so,Dazu kommt eben, dass man sich auch noch in dieser ganzen Kette irgendwie abnutzt, also wenn du jetzt heute mit einem Artikel rauskommst mit neues Snowden-Dokumente, wieder irgendwas ganz Unglaubliches. Dokumentiert.Kriegst du halt einfach nur noch ein gepflegtes ist halt so, ja. Ist halt nicht das zu sagen am besten, ich sage nur das ist mein Eindruck.Insofern bin ich mir auch nicht sicher, inwiefern da jetzt ein ein Lernprozess eingesetzt hat, aber ich habe auch nicht den Eindruck, dass dass die Politik sich jetzt sonderlich unter Feuer sieht, sondern das ist irgendwie immer noch so in diesem,was nicht aussieht, wie ein äh äh Fünf-Zentner-Steinblock, der gerade mit hundert Stundenkilometern äh in hundert Metern Höhe auf mich herniederauscht, so. Das sind Themen, die kann man auch irgendwie noch eine Sekunde später behandeln.Ist halt alles immer äh aufwandsgetrieben. Und was haben wir jetzt für eine Großwetterlage? Ich meine, wir haben auch eine eine Kriegs.Situation weltweit, die gerade einfach auch eine ganz andere Bedeutung hat. Beziehungsweise teilweise auch natürlich äh diese Vorgehensweisen in gewisser Hinsicht für viele sicherlich auch legitimiert,Du schaust dir an, Europas Umgebung brennt, ja? Wir haben einen Krieg in der Ukraine, wir haben einen Krieg,in Syrien,in Libanon ist er nie so ganz vorbei wir haben jetzt gerade aktuell wieder eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen Israel und den Palästinensern. Wir haben einen Krieg im Irak.Äh in Libyen, Ägypten, okay, äh hat sich jetzt wieder beruhigt, aber nach was für einer Phase, ja, also alleinTunesien äh hat von diesen revolutionären Staaten der letzten zwei, drei Jahre äh halbwegs eine Spur gefunden, wo man sagen kann, da äh geht's zumindest jetzt nicht komplett gegen die Wand.Und und das ist so die Situation mit mit der wir uns gerade auseinandersetzen und das finde ich schon ganz schön tough,und äh wir haben das jetzt gesehen, gut, ich meine, Bundeswehr, Social Media, das ist jetzt,Das ist das ist kleine Fische, ja? Äh aber versetzt sich mal so in die Lage eines äh durchschnittlichenähm oder vielleicht auch eines überdurchschnittlichen gebildeten Amerikaners, der vielleicht auch so ein bisschen so diesen Weltblick zumindest so weit hat, dass er, dass er irgendwie weiß, welche Form Deutschland auf einer Nachrichtenkarte haben soll und wo Syrien ist, auf dem Globus. Ähm,dass äh die dann einfach sagen, äh hier, was wollt ihr irgendwie? Die halbe Welt brennt, so, ja.Wir haben hier mal echt andere Sorgen und wenn wir nicht die ganze Zeit,sind, wenn wir nicht, wenn wir nicht irgendwie die Master sind, dann kommt irgendwie Putin und äh schnappt sich einfach ein Stück Land.Ich meine, hat er jetzt gemacht, trotzNSA, Aufklärung, alles irgendwie, keine Ahnung, was die Amerikaner da gemacht haben, ob sie's geduldet haben, ob sie's am kommen sehen, äh nichts dagegen tun konnten oder ob sie's am Kommen sehen und die falschen Maßnahmen ergriffen haben oder ob sie's einfach nicht am kommen sehen, weiß ich nicht. Ja, man kann natürlich jetzt viel argumentieren,dass das Ganze äh nicht geholfen hat, aber äh das kann man auch nur dann vergleichen, wenn man im Prinzip das Szenario ohnediese diesen Versuch, die Welt zu beobachten parallel noch vergleichen könnte, was natürlich unmöglich istIch sage ja auch nur, es ist für mich nachvollziehbar,Dass manche Leute das nicht in dem selben Maße denken wie wir das denken, weil wir senken das natürlich auch sehr idealistisch. Wir gehen da sehr ähm mit so einer Grundhaltung ran mit ja Überwachung ist an sich schon mal schlecht, weil es schränkt ja meine Freiheit ein.Richtig und und und nachvollziehbarletzten Endes zählt aber da irgendwie das ja. Das X hat halt irgendwie acht Punkte und das E hat nur einen und und und für jeden sind irgendwie äh die Worte einfach unterschiedlich viel äh wert so und ähder eine ist halt irgendwie die Freiheit äh äh jederzeit äh unbeobachtet in den Busch zu pinkeln irgendwie äh wichtigerund im anderen der definiert diese Freiheit eben eher also als Produkt des der Gesamtsituation und ist halt bereit daOpfer einzugehen oder sagen wir mal einfach andere Prioritäten äh zu setzen und eben einer einer Machtstruktur, die man ja auch äh Vertrauen gegenüber bringt, Form des Staates, des desne? Repräsentanz der der Demokratie des gewählten Apparats äh dem äh diesem Machtmonopol auch den entsprechenden Raum zu geben, äh die Entscheidung eben so zu fällen, wie sie das für richtig halten.Andererseits glaube ich auch, dass in den USA ganz konkret einfach diese Dimension dessen, was von der NSA betrieben wird, so auch überhaupt nicht gesehen wurde. Und teilweise wahrscheinlich auch jetzt noch nicht unbedingt gesehen,wird und das es sehr wohl sein kann, dass,Ist so ein politischen Backlash gibt, das zumindest so eine, so eine, so eine,dass die unaufhörliche Steigerung dieses Exzesses äh zumindest in gewissem Maße gedrosselt wird. Ja, ist so ein bisschen wie äh,wir machen etwas weniger Schulden als im letzten Jahr, ja? So.
„Das Wappen des neuen Kompetenzzentrums
Im Rahmen des feierlichen Indienststellungsappells wurde auch erstmalig das neue Wappen des Zentrums für Operative Kommunikation der Bundeswehr enthüllt. Es verbindet die Traditionslinien zu Vorgängerorganisationen durch den Pfeil mit zwei parallel verlaufenden Linien. Das Eiserne Kreuz symbolisiert die Operative Kommunikation als bundeswehrgemeinsame Aufgabe. Der Standort Mayen wird durch den Maienbaum und den Schlüssel der Stadt repräsentiert.“
Ah, danke! Wer hätte gedacht, dass die sich was dabei gedacht haben?
Immerhin kein Octopus.
Tims Darstellung einer häufig anzutreffenden unkritischen Perspektive ist durchaus richtig, aber ich würde darauf hinweisen, dass sie eine vielleicht nicht sofort deutliche Annahme enthält. Die Aufklärung der geschilderten Konfliktherde erfordert nämlich gerade nicht Massenüberwachung, sondern gezielte Maßnahmen. Man ermittelt die relevanten Gruppierungen, man identifiziert dort die wichtigsten Akteure und verfolgt dann diese Personen und ihr Umfeld. Massenüberwachung kann man nicht mit der wahrnehmbar gefährlichen Welt rechtfertigen, denn sie zielt auf unbekannte Gefahren ab (wenn es nicht in Wahrheit um Bevölkerungskontrolle oder Suche nach opportunen Zielen geht). Ist weitgehend ein leeres Versprechen, aber letztlich verkauft man Massenüberwachung über den Schläfer, den unerkannten Terroristen in unserer Mitte. Wenn es aber stattdessen die krisengeschüttelte Welt ist, die die Leute überzeugt, dann ist die nicht benannte Annahme in Tims Darstellung eine Art mentaler Blankoscheck. Es ist die Haltung, die werden schon wissen, was sie tun, und wenn sie dafür Zugriff auf meine Netzkommunikation brauchen, wird das schon seine Richtigkeit haben. Tatsächlich bezweifle ich, dass diese Haltung wirklich von einer Mehrheit vertreten wird.
Kurz zur Geheimdienstdiskussion: 1. Man sollte die Nützlichkeit eines Geheimdienstes nicht mit der Unmöglichkeit seiner Abschaffung verwechseln. ;) 2. Innerhalb des bestehenden Regimes könnte man mal über die Abschaffung der Geheimhaltungsstufen nachdenken. Ermittlungsbehörden dürfen ihre Aktivitäten zeitweise geheimhalten, weil sie zum Teil anders gar nicht arbeiten können, genauso habe die meisten Behörden Geheimhaltungspflichten, die sich aus dem Datenschutz ergeben. Auf dieser Ebene sollten auch die Dienste gestellt werden. Klar ist auch nicht perfekt, wir kennen ja die Beispiele, wo der Hund die Überwachungsbänder gefressen hat, aber immerhin wäre die parlamentarische Kontrolle wesentlich besser gestellt. Denn selbst wenn die völlig unterbesetzt ist, in dem Moment, wo ein Oppositionsparlamentarier mit Aktenzugriff anderen Leuten diese zugänglich machen kann, ohne sich strafbar zu machen, ist eine wirklich Aufarbeitung möglich.
Ich freue mich, dass unser Ausflug in diese Perspektive so kritisch begleitet wird.
Siehe auch. http://www.metronaut.de/2014/07/geheimdienste-abschaffen-wie-geht-das-eigentlich/
Bei Kabel Deutschland findet die Drossel laut AGB ab 10 GB/Tag statt (also nur ~300 GB/Monat). Sie wird aber *im Moment* erst ab 60 GB/Tag aktiv.
Außerdem sind die Leitungskapazitäten bei Kabel gar nicht so gering.
Wählt LNP!
Denn schlimmer wirds auch ohne uns.
(Es gibt ja diese schöne WRINT-Serie in der Christopher Lauer, bei einem Bier oder so, von einer Innenperspektive über die Piraten rantet
http://www.wrint.de/2014/07/02/wr305-der-lauers-buero-der-mich-liebte/ )
Und Herr Lauer hat dort neulich seine Unmut über das Agieren der restlichen Landesverbände der Piratenpartei geäussert und vorgeschlagen dass sich die Berliner Piraten doch einfach mal abspalten und unter einem anderen Namen neu formieren sollen, um dann wieder ambitioniert Politik machen zu können. In diesem Sinne, hurr durr L.N.P. for President!11
Ich bin immer noch für Bratenpartei.
Seid Ihr schon in Ferienstimmung… oder neuerdings auf Kuschelkurs? Nützlichkeit von Geheimdiensten… wie jetzt?
Wo bleibt euer Schneid?
Vermisst habe ich folgende Themen:
– Secusmart-Übernahme
– Vectoring Ausbau
– Angriff auf Tor
Gruß in die Sommerfrische!
– Secusmart-Übernahme
-> Blackberry reißt einen kleinen deutschen Behörden-Dienstleister mit in den Tod. Schade, ja – aber politisch relevant?
– Vectoring Ausbau
-> In der Tat ein Punkt, aber das würde ich lieber mit Gast Clemens besprechen.
– Angriff auf Tor
-> Auch hier: Wenig Politik
Vielleicht muss ich ja doch mal einen Security-Podcast an den Start bringen…
Security-Podcast? YES!
+1
triple yes :)
+1!!einself
Fordern wir doch eine Effizienzsteigerung der Geheimdienste.
Ich seh das so: Geheimdienste machen alles mögliche, hören Hinz und Kunz ab, lesen Tweets und Facebook-Posts von irgendwelchen Heiopeis. Was sie also nich machen ist wirklich Gefahrenabwehr zu betreiben. Also in Wirklichkeit machen sie das evtl, aber die Wirklichkeit interessiert ja eher selten Irgendjemanden.
Wenn einem also die Möglichkeit bietet, dann muss man sagen: Ich fühle mich seit Snowden unsicherer, weil ich weiß, dass die Geheimdienste alles mögliche machen und extrem viel Geld dareinstecken mich und Angela Merkel abzuhören, anstatt irgendwelche Bösen zu finden. Die NSA z.B. verbraucht Zeit, Geld und Mitarbeiter um an irgendwelchen Servern herumzufriemeln, anstatt mal wirklich ein paar Leute von IS oder Boko Haram Hops zu nehmen. Das muss doch effizienter gehen!
ein paar Bsp aus jüngster Zeit, wo die NSA/BND/GCHQ etwas hätte tun müssen, aber wahrscheinlch stattdessen geguckt hat wer WOW spielt oder gerade Youporn klickt: letztes Jahr gab es zwei Selbstmordanschläge in Russland. Wo waren da die Geheimdienste? Die hätte man verhindern können, aber nee, Russland is ja pöse und der neuste Facebook-Tratsch is interessanter. Optional kann man natürlich jedes beliebige Beispiel dafür einsetzen
Einige Vorteile des Ansatzes:
-Man erzeugt nich durch eine negative Haltung genüber den Geheimdiensten eine negative Gegenreaktion der Befürworter.
-Man macht im Prinzip die laschen Gesetze verantwortlich, die dazu führen, dass die Geheimdienste ziellos umherirren und damit auch die Politiker die diese unterstützen
-Richtig argumentiert kriegt man eine „With us or with the Terrorists“-Argumentation hin, weil jeder der dagegen is kann in unter 3 Sätzen nich erklären warum das Bullshit ist. Und damit hat man ein Narrativ das genau in die Aufmerksamkeitsspanne der relevanten Bevölkerung passt.
Ich würde ja eher befürchten, dass die Dienste fröhlich mit in das Lied einstimmen uns sagen „Ja, wir brauchen mehr Geld und mehr Daten, gebt sie und jetzt, sonst werden wir alle sterben!“
Also wenn die Drossel bei mir angeht, dann geht im Prinzip alles aus. IRC, SSH, Online Spiele…
Ich habe eher den Eindruck, dass die auf alles außer HTTP(S) matchen.
Sehr schoene Analyse der Ueberwachungssituation von der Metaposition, aber wahrscheinlich habt ihr diesen Essay vom 29.6.14 noch nicht gehoert:
MP3: Das wuerde der Diskussion noch einen neuen Drall geben :-) Auf der einen Seite gruslich aber auf lange Sicht sehr optimistisch. Bin gespannt auf eure Meinung.
Da ging wohl eine URL verschütt
http://www.deutschlandfunk.de/nsa-die-paradoxie-der-ueberwachungsdemokratie.1184.de.html?dram:article_id=285795
nachgeliefert die URL
Ihr, also in besonders Tim sieht also Putin als Agressor? Der sich da mal schnell Land schnappt. Sehe ich nicht so, sieht Fefe wohl auch nicht so. Ich finde eure Darstellung da schon recht einseitig weil die andere Option, also der Westen als Provokateur über viele Jahre nicht mal erwähnt wird.
Um einen hinkenden Vergleich zu wählen:
Das wäre wie wenn man Palästina als die Bösen darstellt, aber nicht die Siedlungspolitik der Israelis erwähnt (die natürlich unverändert voranschreitet).
Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich.
Das war mir auch klar, aber trotz leichtem Hinken ist es in meinen Augen ein Vergleich da es sich um vergleichbare Dinge handelt.
Da gab es gerade gestern auf Tagesschau24 eine schöne Anne Will Sendung zum Thema Israel/Palästina mit guten Gästen und einer sehr sachlich nüchternen Unterhaltung.
Da wurde das auch angesprochen, dass Palästina seit vielen Jahren besetzt ist, diverse Verbote dort für Palästinenser gelten wie dass diese manche Straßen im eigenen Land nicht nutzen dürfen, und es wird weiter aktiv besiedelt. Und trotzdem gab es vor den jüngsten Ereignissen eine lange Ruhephase der Hamas. Man hat sich ruhig verhalten und war zu verhandlungen bereit. Trotzdem hat sich Israel aber nicht irgendwie zurückgezogen oder so, nichts. Was macht man dann als Unterdrücktes Volk ohne richtiges Militär? Man hat guten Willen gezeigt, wird trotzdem z.B. von Deutschland nicht als Land anerkannt und hat eine Besetzermacht im eigenen Staatsgebiet. Also ich würde dann auch irgendwann anfangen zur Gewalt zu greifen wenn andere Mittel keine Besserung bringen.
Bei Russland ist das jetzt anders, weil es sogar unklar ist ob die überhaupt etwas gemacht haben. Die einen sagen so, die anderen so. Harte Fakten gibt es komischerweise aber keine. Dafür aber einen sehr dubiosen Ausgangspunkt, nämlich die Proteste und die Revolution. War das in Ordnung, dass der Westen das unterstützt?
Und noch ein hinkender Vergleich:
Man stelle sich vor die Saarländer, also schon ein paar Millionen ziehen geschlossen nach Berlin und machen da eine Fette Demo. In der Ukraine war das soran nichteinmal eine Million, also eigentlich eine sehr deutliche Minderheit die aber fett Demo macht und weil es eine Minderheit ist und das auch nicht demokratisch ist da gewalttätig zu demonstrieren vertritt ist das auch nicht legitim. Also jetzt kommen die Saarländer nach Berlin und machen Revolution und wollen ihren Ministerpräsidenten einsetzen.
Darf da das Milität eingreifen? Sollen alle zugucken? Was macht der Rest des Landes? Ist es OK wenn der Rest/ein Teil des Landes z.B. Bayern sich dann abspalten will und z.B. zu Österreich gehören will? Soll das Ausland dann die Saarländer unterstützen?
Also ich finde die Ukrainekrise äußerst bedenklich und auch von unserer Seite her nicht sauber. Da ist es natürlich leicht den alten Feid Russland auszugraben aber ohne konkrete Beweise und ohne auch andere Unruhestifter zu nennen ist das nicht in Ordnung.
Ich sehe durchaus die EU- und NATO-Osterweitung als Form der Aggression. Es ist halt immer leichter innerhalb der Spielregeln zu handeln, wenn man am längeren Hebel sitzt, abgesehen davon, dass man sie zum Beispiel in Ex-Jugoslawien auch verletzt hat. Ich sehe auch, dass es sich bei der Krim um einen Territorialkonflikt handelt, der über 20 Jahre alt ist und nicht erst ein Halbes. Dennoch ist die Aneignung des Territoriums eines anderen Landes ohne dessen Zustimmung ein aggressiver Akt. Opfer dieses Verlustes an Souveränität ist die Ukraine, was können die für die Politik des Westens? Und es ist ja auch nicht so, dass Russland die Krim zu einem Protektorat erklärt hat, das der Ukraine unter bestimmten Bedingungen zurückgegeben wird.
Ja, naja, also Land A liegt neben Land B. Im Land A macht eine Minderheit Revolution und diese ist erfolgreich. Das ist nicht demokratisch, legitim, wird aber von einem weiteren Länderverbund unterstützt, auch finanziell und vor allem anerkannt. Jetzt gibt es aber in Land A ausser dieser Minderheit noch eine andere Minderheit die sich dann nichtmehr repräsentiert fühlt durch die neue Regierung. Diese weitere Minderheit ist überwiegend im Gebiet zur Grenze an Land B zu finden und möchte sich nun von Land A abspalten. Es gibt eine Abstimmung und Land B freut sich natürlich und nimmt diese gerne an.
Was ist daran verkehrt? Als Russland in Tschetschenien Krieg führte, wollten wir ein Referendum, Russland nicht. Und jetzt bei der Ukraine gab es eines und wir waren dagegen. Irgendwie unlogisch. Wenn man das sauber klären wollen würde, müsste man in der Ukraine Neuwahlen machen, und zwar welche die demokratisch sind. Komischerweise will das aber Niemand.
Was war aber als nächstes nach der Revolution in den Medien? Wir geben der Ukraine Geld. Darum geht es nämlich, die Uraine ist nach Griechenland wieder ein Land das Geld vom IMF Geld bekommt, und wie das immer so ist wenn der IMF einem Land Geld gibt, dass muss das Land dafür Gegenleistungen bringen, konkret Staateigentum privatisieren, Rüstung aus dem Ausland kaufen, Sozialleistungen kürzen, … und am Ende gibt es die berühmten IMF-Riots wenn es der Bevölkerung dann schlecht genug geht.
Aus meiner Sicht haben ist die Ukrainekriese keine Kriese, sondern der erfolgreiche Versuch ein Weiteres Land an die Nadel der Abhängigkeit zu bringen. Das mag jetzt erschreckend sein weil die Länder mit denen sowas gemacht wurde früher alle weit weg waren, aber die Einschläge kommen eben näher. Nach Portugal und Griechenland jetzt die Ukraine.
Wie man die Schritte Russlands im diesem Konflikt bewerten soll, ist eine andere Frage, als die, ob Putin als Aggressor auftritt bzw. nur reagiert. Die Aufnahme der Krim und die vorausgehende wahrscheinliche Unterstützung ihrer Separation sind zwar durchaus eine Reaktion, allerdings in einem Konflikt, der wie gesagt über 20 Jahre alt ist. Im Prinzip als der Oberste Sowjet die Auflösung der UdSSR beschlossen hat, ohne den Status der Krim besonders zu würdigen. Dass sie das Territorium jetzt kontrollieren ohne sich mit der Ukraine darum verständigt zu haben, ist offensichtlich ein Akt der Aggression bei dem der Westen eine verstärkende Rolle gespielt haben mag, der im Endeffekt aber aus einem Konflikt resultiert, den es auch ohne den Einfluss des Westens geben würde.
Das ist eben die Frage ob man sich über die Krim hätte mit „der Ukraine“ verständigen sollen.
Ich meine, da ist jetzt eine Minderheit nicht demokratisch legitimiert durch eine Revolution mit Unterstützung des Westens an der Macht. Wir erkennen diese Regierung seltsamerweise an, aber das muss Russland nicht tun. Aus deren Sicht ist das jetzt eben ein Land das sie nicht anerkennen, in dem es aber eine Bevölkerungsgrupe in Grenznähe und auf der Krim gibt, die sich von der Regierung distanziert. Auf der Krim gab es eine demokratische Abstimmung dieser Bevölkerungsgruppe und dieses Ergebnis und den Wunsch zu Russland zu gehören erkennt Russland an.
So könnte man das auch sehen. Ich bezweifle aber dass die Volksabstimmung über die Krim auch komplett demokratisch ablief. Jedenfalls egal wie man dazu steht, es gibt da viele Möglichkeiten wie „das was wirklich passierte“ wohl gewesen sein könnte. Daher halte ich das unter der aktuellen Faktenlage für vorschnell einer Partei den Agressorstempel aufzudrücken und die andere nicht mal zu erwähnen.
Klar, muss man sich verständigen. Die friedliche Beilegung eines Territorialkonfliktes kann nicht so aussehen, dass der Staat mit militärischer Überlegenheit das Territorium übernimmt und der andere das hinnehmen muss. Selbst wenn die lokale Bevölkerung das begrüßt und mehrheitlich befürwortet. Auch unter einer illegitimen Regierung hört die Ukraine als souveräne Entität nicht auf zu existieren. Und die Krim war seit Unabhängigkeit der Ukraine Teil ihres Staatsgebietes und davor fast fünfzig Jahre Teil des Verwaltungsgebietes. Ohne eine Einigung wird die Ukraine ihren begründeten Anspruch auf die Krim nicht aufgeben, dementsprechend gibt es keine Beilegung des Konflikts. Also nochmal, indem es die einseitige Sezession der Krim zunächst allermindestens gefördert und dieses im Streit abgelöste Gebiet anschließend angegliedert hat, hat Russland ein deutlich aggressives Verhalten gezeigt, was zum Beispiel auch Einfluss auf separatistische Kräfte in der Ostukraine hatte. Kann man aus meiner Sicht auch so benennen.
Und während ich, wie gesagt, die westliche Politik gegenüber dem postsowjetischen Raum durchaus als Form der Aggression betrachte, sollte man auch den Umstand würdigen, dass Russland der Ukraine bestenfalls eine eingeschränkte Unabhängigkeit zugestanden hat (was ukrainische Regierungen im Wechsel akzeptiert haben oder nicht). Und das zeigte sich auch schon, als die NATO noch jenseits der Oder stand. Dieser Konflikt liegt im Verhältnis der beiden Staaten begründet, das Vordringen der westlichen Einflussphäre hat ihn lediglich verschärft.
Sagen wir mal so, ich würde tatsächlich zuerst den innerukrainischen Bürgerkrieg hervorheben und würde die genaue momentane Rolle Russlands darin als unklar charakterisieren. Dass die russische Seite in diesem Konflikt schon eine Reihe von aggressiven Schritten unternommen hat, liegt aber auf der Hand.
Sehe ich anders, aber ist ja auch OK verschiedene Meinungen zu haben.
Ich fände das nicht agressiv wenn Österreich nach einem Regierungsumsturz durch eine Minderheit in Deutschland Bayern auf eigenen Wunsch eingliedern würde.
Vielmehr finde ich den Ukrainekonflikt nicht lösbar solange es da keine neue demokratisch legitimierte Regierung gibt. Oder eigentlich könnte man sich in einem Land in dem mehrere unterschiedliche Bevölkerungsgruppen leben auch darauf einigen das Land aufzuteilen in zwei Länder. Klar, dass muss man nicht das würder vermutlich auch so gehen, aber wieso sind die Grenzen die ein Land heute hat so unverrückbar? Das war über viele Jahrhunderte ganz anders, da haben sich Grenzen oft geändert und teilweise nicht zum Schlechten. Man will den Zerfall in zu kleine Teile verhindern die dann selber nicht lebensfähig wären aber manchmal fände ich zwei kleinere Länder besser als ein großes das immer mit internen Konflikten zu kämpfen hat.
Ich könnte mir durchaus ein Recht zur Sezession innerhalb eines bestimmten Rechtsrahmens vorstellen. Allerdings ist das auch nicht ohne Probleme, Stichwort: Entsolidarisierung, wenn etwa reiche Regionen sich der Verantwortung gegenüber ihren armen Nachbarn entledigen wollen.
Ja, aber nur weil sich der Rest von Deutschland denken würde, hier mit Kusshand. ;)
So, von meiner Seite genug das Thema gekapert.
Ey ich bin Bayer!
Also blicken wir mal gespannt in die Zukunft, scheint sich ja nicht sonderlich zu entspannen, für Herbst plant die NATO mehrere fette Manöver in der Ukraine, Neuwahlen wird es erstmal nicht geben.
Auch Oppermann wünscht sich, dass Snowden keine dauerhafte Belastung für die Deutsch-Amerikanischen Beziehungen ist und drängt ihn zur Rückkehr in die USA: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/snowden-oppermann-draengt-whistleblower-zur-rueckkehr-in-die-usa-a-983956.html
Weitere Reaktionen sind bei Netzpolitik aufgelistet: https://netzpolitik.org/2014/snowdens-asyl-ist-ausgelaufen-reaktionen-aus-politik-und-gesellschaft/
Hallo Tim, hallo Linus
Ihr blickt ja auch wieder zurück auf „Snowdens Tanz“…ich verfolge das Ganze auch recht intensiv und habe sehr gespannt Eurem „Gesamtbild“ gelauscht. Aber wundert Ihr Euch nicht auch – also ich tue das – dass sich die von Euch angesprochene „intelligente Elite“ kritisch mit dem Thema auseinander setzt, während ich seit Beginn (vor über einem Jahr) auf deutliche Reaktionen aus der Wirtschaft warte, da es doch völlig klar ist, dass wir hier – wie ihr auch feststellt – auch massiv über Wirtschaftsspionage sprechen.
Aber wo sind die deutschen Großkonzerne, die Branchenverbände usw. die Druck auf unsere Politik ausüben…sei es bzgl. Schutz vor Spionage oder auch mit der Forderung endlich Transparenz in die Involvierung der deutschen Dienste in die Überwachung zu bringen.
Bedeutet das, dass die Entscheider in den Unternehmen nicht zu Eurer „intelligenten Elite“ gehören? Oder profitieren die grossen Unternehmen in Deutschland etwa in gleicher Weise von den „Leistungen“ der deutschen Dienste und haben hier keinen Schmerz?
Der Verschwörungstheoretiker in mir denkt sich, dass die „herrschenden Eliten“ in diesem Umfeld global profitieren und mit Ausnahme eurer „intelligenten Elite“ der Rest der Bürger mit „Brot und Spiele“ zufrieden ist.
Der Demokrat in mir denkt sich, warum kümmern sich die Volksvertreter nicht.
Der Unternehmer in mir sieht, dass ganz viele Unternehmen nach wie vor nicht bereit sind, auch nur rudimentäre Massnahmen im Bereich Informationssicherheit umzusetzen…“kostet nur und bringt ja eh nix“
Wird es vielleicht sogar soweit kommen, dass unsere Kinder uns später gar nicht fragen werden „Und was hast du gemacht als damals die Freiheit abgeschafft wurde?“ …statt dessen nur ein „War da was?“ kommt?
Bin sehr gespannt auf den nächsten Podcast und die Idee von Linus zu einem IT Securtity Podcast sollte umgesetzt werden.
Die gehen zum Verfassungsschutz, Abteilung Spionageabwehr und bekommen dort gesagt, dass die Amerikaner das nicht machen.
(Hatte ich glaube ich vor ein paar Folgen mal erzählt, wie ich mich mit dem Leiter der Abteilung unterhalten habe…)
Bei so einer Wortwahl wie „intellektuelle Elite“ kommt mich echt nur noch das Kotzen – sorry. Und das von erklärten Linken.
Vielleicht besteht das Problem eher in einem Versagen der selbsternannten „intellektuellen Elite“.
Ach, an der Lethargie, Faulheit und Untätigkeit des Proletariats ist die Elite jetzt auch noch Schuld?
Zum Thema Drosselung KD. Torrent ist doch hier nur der Anfang. Das lässt sich politisch gut verkaufen weil P2P ja IMMER illegal ist.
Wenn man sich aber anschaut wie viel Bandbreite jeder Einzelne heute im Vergleich zu vor 3 Jahren verbraucht, dann versucht man sich heute schon eine Hintertür für morgen zu schaffen. Stichwort 4k Streaming z.B.
Doch, das was Kabel Deutschland da macht, ist sehr wohl eine Verletzung der Netzneutralität. Laut Urteil sagt Kabel Deutschland selbst, sie drosseln:
Mindestens bei den One-Click-Hostern schauen sie auf die Anwendungsschicht (OSI-Modell Schicht 7), aber auch bei Bittorrent werden sie das dort tun und nicht etwa auf der Transportschicht (4). Das ist Deep Packet Inspection.
Ich finde, das geht keinen ISP etwas an. Die haben Layer 4 zu machen und fertig.
Zur eingesetzten Technik berichteten wir vor zwei Jahren:
Ack. Das habe ich zu weich gewaschen.