Chaos Communication Camp 2023 — Konto-Leak — Digitaler Euro — Kritis-Dachgesetz — Facebook wollte NSO-Software einsetzen
Heute nehmen wir uns ein wenig Zeit, auf das bevorstehende Chaos Communication Camp einzugehen und wenden uns dabei an solche, die noch nie da waren. Ansonsten geht es um ein Konto-Link eines Kontoumzugsdienstleisters, die Überlegungen der Europäischen Zentralbank zu einem Digitalen Euro, der geheime Entwurf zu einem Kritis-Dachgesetz und eine Meldung zu Facebook.
Für diese Episode von Logbuch:Netzpolitik liegt auch ein vollständiges Transkript mit Zeitmarken und Sprecheridentifikation vor.
Bitte beachten: das Transkript wurde automatisiert erzeugt und wurde nicht nachträglich gegengelesen oder korrigiert. Dieser Prozess ist nicht sonderlich genau und das Ergebnis enthält daher mit Sicherheit eine Reihe von Fehlern. Im Zweifel gilt immer das in der Sendung aufgezeichnete gesprochene Wort. Formate: HTML, WEBVTT.
Transkript
Shownotes
Prolog: Telefonzellen
- youtube.com: it goes to 11
- youtube.com: Elevator Voice Recognition
- Telefonzellenfriedhof Michendorf
Chaos Communication Camp
Camp 23 Tickets
- events.ccc.de: Last Call for Camp Tickets
- tickets.events.ccc.de: Camp 2023 Tickets
Camp 23 Infos
- events.ccc.de: Camp 2023 – The flow3r Badge – CCC Event Blog
- events.ccc.de: Camp 2023 – Call for Angels – CCC Event Blog
- events.ccc.de: Camp 2023 – Barrierefreiheit – CCC Event Blog
- events.ccc.de: Camp 2023 – Call for Participation extended – CCC Event Blog
- tickets.events.ccc.de: Preis-Statistik
- help.ccc.de: Support-Angebote | Hilfe auf CCC Events
all creatures welcome
- sandratrostel.de: ALL CREATURES WELCOME
- media.ccc.de: ALL CREATURES WELCOME
- youtube.com: ALL CREATURES WELCOME
Camp Trivia
- de.wikipedia.org: Datenklo – Wikipedia
Blinkenlights
- de.wikipedia.org: Projekt Blinkenlights – Wikipedia
- youtube.com: Project Blinkenlights: Blinkenlights – YouTube
- youtube.com: Die Toten Hosen // Was zählt (Offizielles Musikvideo) – YouTube
Konto-Leak
- spiegel.de: Datenleck bei Banken: Wie schlimm ist eine geleakte Kontonummer? – DER SPIEGEL
- reuters.com: Factbox: Who is behind the sweeping MOVEit hack? | Reuters
- cybernews.com: German Banks impacted by moveit hack
- cash.ch: hacker greifen tausende Kundendaten ab
Digitaler Euro
- ecb.europa.eu: Digital euro
- The case for a digital euro: key objectives and design considerations
- Project timeline
- de.wikipedia.org: Satoshi Nakamoto – Wikipedia
- bitcoin.org: bitcoin whitepaper
Kritis-Dachgesetz
- gruene-bundestag.de: Konstantin von Notz zum Referentenentwurf des Kritis-Dachgesetz
- reuters.com: Germany plans tougher rules to shield critical infrastructure | Reuters
- twitter.com: Tweet von flueke
Facebook wollte NSO-Software einsetzen
- reuters.com: Facebook can pursue malware lawsuit against Israel's NSO Group -US appeals court | Reuters
- haaretz.com: U.S. Court Greenlights Facebook to Pursue Suit Against Israeli Spyware Firm NSO – Israel News – Haaretz.com
- theguardian.com: US supreme court lets WhatsApp pursue Pegasus spyware lawsuit | Surveillance | The Guardian
- vice.com: Facebook Wanted NSO Spyware to Monitor Users, NSO CEO Claims
Zum Thema Käfigfights: Ich bin schon ein wenig enttäuscht, dass Linus bei seiner Recherche der großartige Sport des Car Jitsu entgangen ist.
Die zwei Kontrahenten müssen ein Jiu-Jitsu Match im Innenraum eines Autos austragen.
Im Fall Zuckerberg vs Musk würde sich natürlich ein Tesla anbieten, die ganzen eingebauten Kameras wären sicherlich auch hilfreich für die Übertragung
Dieser Kommentar ist super, danke!
Danke für die Sendung :)
Bei Minute 14 will ich den Sendungstitel verstehen und sehe… keine Shownotes…! o_O
Wie ich bereits einmal festgestellt habe, nach dem Ankündigungstext der wichtigste Teil des Pod-casts [1].
[1] https://logbuch-netzpolitik.de/lnp382-das-ganz-grobe-feingefuehl#comment-159977
Ok gefunden :)
ich helf euch:
Wikipedia:
„Up to eleven“, also phrased as „these go to eleven“
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Up_to_eleven
Keine shownotes sind auch keine Lösung
danke für den Hinweis!
Fixed.
Der Podcast ist für alte Leute :)
Wie sollen digital natives wissen was eine Telefonzelle ist?
Kennt Ihr die Geschichte von Iggy Pop, der in seiner Berliner Zeit von nem Witzbold in der Waldemarstrasse in einer Telefonzelle eingesperrt wurde
telefonzelle = funkzelle für analogue natives
Hallo Tim und Linus,
erstmal wie immer ein herzliches Dankeschön für diesen unterhaltsamen Podcast!
Ich wollte ein wenig zum Geld beitragen. Hier lohnt es sich denke ich mal eine Perspektive von außerhalb Deutschlands einzunehmen, wo fast niemand mehr Bargeld verwendet. Ich wohne seit ein paar Jahren in Dänemark und hier wird man sehr komisch angeschaut, wenn man mit Bargeld zahlen möchte.
Wenn man hier unter Freunden oder Bekannten Geld übertragen möchte, geschieht dies nicht in bar und auch nicht per Banküberweisung. IBAN + BIC wird hier übrigens innerhalb von DK nicht verwendet und das Onlinebanking gibt das auch gar nicht her (zumindest bei meiner Bank).
Falls jemand weiß, warum das dort nicht verpflichtend eingeführt wurde wie in Deutschland, bitte hier drunter kommentieren. Vlt liegts an Dänemarks Ausnahme bzgl. Euro?
Naja auf jeden Fall, verwendet man hier einen privaten Dienstleister namens MobilePay, bei dem man nur die Nummer des anderen benötigt und dann mit wenigen Tippern am Smartphone dem anderen Geld übertragen kann. Da ich keine Ahnung habe, ob das eine eher kleinere oder größere Datenschutzkatastrophe ist und ich zudem Banking am Mobiltelefon ablehne (zudem funktioniert das ganze sowieso nicht auf nem gerooteten Androiden), habe ich mich dem bisher verwehrt und bekomme dafür auch immer merkwürdige Blicke. (falls hier jemand mehr zum Thema MobilePay und Datenschutz hat bitte immer her mit den Infos, damit ich das zumindest dann für andere einordnen kann).
Schnelle einfache digitale Geldübertargungen sind also im Ausland an der Tagesordnung und das wird man auch nicht mehr wegbekommen. Wenn es hier also nun eine Lösung der EZB gibt, die das genauso schnell und einfach umsetzt, würde ich so einer Lösung erstmal mehr vertrauen, als einem privaten gewinnorientierten Unternehmen, das meine Daten im Zweifel um die halbe Welt verkauft. Wenn es da jetzt sogar die Möglichkeit gäbe z.B. nen bestimmten Betrag x aufs Mobiltelefon zu laden und man dann die Möglichkeit hat das ganze so einzuschränken, dass man vom Telefon aus auch nur über diesen Betrag verfügen kann, dann wäre das vom Risiko vergleichbar, wie wenn ich diesen Betrag in Bar mitnehme. In dem Fall fände ich dann auch das Riskio auf vertretbar, dies auf dem Mobiltelefon zu machen. Für die dies direkt mit dem Konto koppeln wollen, darf es meinetwegen auch ne Option geben, damit die dann auch über mehr als den Betrag x verfügen können.
Ich finde es daher grundsätzlich richtig, wenn hier etwas von innerhalkb der EU angeboten wird, dass potentiell diesen privaten Akteuren das Wasser abgraben kann. Dass so etwas natürlich nie anonym sein kann, wie Bargeld ist auch klar. In der Realität spielt dieses aber leider, gerade im Ausland, immer weniger eine Rolle.
Ich bin gespannt wo die Reise noch so hingeht die nächsten Jahre.
Macht weiter so wie bisher!
Was ist eine „Telefonzelle“?
Eine Telefonzelle war früher ein Ort, der meist im Freien, ein Telefon einsperrte.
Nee, Scherz bei Seite, die Telfonzelle (eigentlich Telefonhäuschen, vom fachlichen her) ist ein Häuschen in dem ein Telefon hängt das man mit Bargeld oder Wertkarten nutzen konnte um einfach zu telefonieren.
Ich kann mich noch in meiner Jugend (ist schopn 50 Jährchen her) erinnern das nur vereinzelt Telefonzellen in einer überschaubaren Menge zur freien Verfügung herum standen. Die wandelten sich mit de Zeit in Telefonhauben (seltsames Wort) bei der jeder vorbeikommende mithören konnte, also die ersten Schritte hin zum Abbau der Privatsphäre. Heute mag das manchen komisch vorkommen das man auf so etwas Wert legt, in Zeiten von Mobiltelefonen die überall und zu den ausergewöhnlichsten Momenten genutzt werden.
Danke an Linus für die Einordnung zum Preis für das Campticket. Mag sein, dass wenn „Geld kein Problem ist“ man Tickets nur als teuer empfinden kann aber vielleicht muss man das nicht so raushängen lassen.
Danke für die neue Folge. Was den digitalen Euro angeht könnte sich die EZB doch vielleicht mal das Projekt Gnu Taler ansehen: https://taler.net/de/index.html
Sieht so aus als ob das schon ein paar schlaue Menschen viele Probleme gelöst haben. Aber wahrscheinlich steckt das für die EZB einfach zu wenig Überwachung drin.
Solange ihr der Überzeugung seid, Geld sei grundsätzlich etwas gutes (so habe ich euch auf jeden Fall verstanden), unterschätzt ihr glaube ich das Potential von CBDCs. Hauptsächlich liegt das an folgenden, meinem Eindruck nach Missverständnissen:
1. Staatliches/“Öffentliches“ (Zentralbank-)Geld ist grundsätzlich erst einmal zentralisiert, einfach durch die zentrale Herausgabestelle (beim Euro ein bisschen komplizierter aber im Prinzip gleich). Bei Bargeld sind sowohl Zahlungen als auch Halter:innen nicht ohne zusätzliche Infrastruktur zentral nachverfolgbar, das ist bei (übrigens bereits digitalisiertem) Guthaben auf einem Zentralbankkonto aber nicht der Fall.
2. „Privates“ Geld, das Tim in der Sendung als eine libertäre Wunschvorstellung beschrieb, ist unser aller Alltagsrealität, sofern wir bspw. ein Konto bei einer Sparkasse unterhalten. Das heißt dann Giralgeld, ist aber nichts anderes als eine private Währung dieser Bank, für die bis zu 100.000€ pro Einleger:in die gesetzliche Einlagensicherung greift; d.h. dass die durch den eingebrochenen „Wechselkurs“ des „stable coins“ der zahlungsunfähigen Bank Geschädigten bis zu einem gewissen Punkt einen gesetzlichen Entschädigungsanspruch haben. Dafür müssen die Privatbanken alle Mitglied einer sog. Entschädigungseinrichtung sein, die dann die Einleger:innen etwa von Greensill oder Wirecard bis zu einer gewissen Summe auszahlt; z.B. die Sparkassen und die VR-Banken haben aber jeweils auch noch eine zusätzliche freiweillige Sicherungseinrichtung für ihre Bankenverbände.
3. Konten direkt bei der Zentralbank zu führen wäre für uns Normalos potentiell deshalb wünschenswert, weil wir dann nicht auf die Dienste privater Banken angewiesen wären, um digitalisiertes Geld zu halten und es auf Konten anderer zu übertragen. Das wollen natürlich die Privatbanken nicht, weil ihnen dann die Kund:innen weglaufen würden, die in aller Regel nur diese Dienste in Anspruch nehmen wollen (wir bräuchten Privatbanken dann nur noch für andere Finanzdienstleistungen wie die Kreditvergabe, weil die meisten Zentralbanken leider keine Kredite an Privatpersonen vergeben wollen). Dass „cut out the middle(wo)men“ (oder „dis-intermediation“, wie es dann in EZB-Sprech heißt) beim „Digital Euro“ keine Rolle spielt, liegt an ausgiebigen Lobby-Bemühungen seitens der Finanzindustrie, und daran, dass die meisten Zentralbanker:innen aus den Privatbanken rekrutiert werden, weiterhin gute Kontakte dorthin pflegen und kein Interesse daran haben, ihren buddies das Wasser abzugraben.
4. Der Hauptpunkt, weswegen die EZB über die weitere Digitalisierung des Euro nachdenkt, ist, dass sie eine Abnahme der Bargeldverwendung sehen: https://www.ecb.europa.eu/stats/ecb_surveys/space/html/index.en.html. Das heißt nicht, dass sie Bargeld abschaffen wollen; Zugang zu Zentralbankgeld ist aber ein wesentliches Element eines Staates, der eine offizielle Währung ausgibt und darin denominierte Steuern erhebt („gesetzliches Zahlungsmittel“), und das wollen sie auch weiterhin garantieren. Es gibt ja auch nicht ohne Grund das Phänomen der *bank runs*, wo alle Einleger:innen versuchen, ihr Giralgeld noch schnell in Zentralbankgeld umzutauschen. Mehr Infos dazu gibts auch in diesem Positionspapier des Monetative e.V. zu CBDCs aus 2020: https://monetative.de/wp-content/uploads/2020/06/Langfassung_Digitales-Zentralbankgeld-aus-Sicht-der-Zivilgesellschaft_Monetative_Positionspapier-zu-CBDC.pdf
Die EZB argumentiert darüber hinaus, dass auch das Vertrauen ins Giralgeld mit der Abnahme der Bargeldzahlungen sinkt, weil die Konvertierbarkeit in vertrauenswürdige (weil verwendbare) Zahlungsmittel der Zentralbank nicht mehr gegeben sei (den Leuten bringt es ja nichts, sich ihre 20.000€ Privatbank-Guthaben im Krisenfall in Bargeld auszahlen lassen zu können, wenn alle nur noch Karte akzeptieren): https://www.bundesrat.de/SharedDocs/drucksachen/2023/0301-0400/322-23.pdf?__blob=publicationFile&v=1
4. Der von Linus in den Raum gestellte Widerspruch von Anonymität und „double spending“ wird mMn hier gut erklärt: https://web.archive.org/web/20180209142934/https://www.cs.bham.ac.uk/~mdr/teaching/modules06/netsec/lectures/DigitalCash.html. Darum kommen wir aber teilweise herum mit einem System wie GNU Taler: https://taler.net/en/index.html.
Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass der Zugang zu Zentralbankgeld (als gesetzlichem Zahlungsmittel) grundsätzlich erst einmal eine gute Sache ist (wenn mensch denn in der Tauschlogik des Geldsystems leben will/muss), aber dass ein konto-basiertes, und z.B. mit der eID verknüpftes System selbstverständlich auch großes Missbrauchspotential für (z.B.) staatliche Überwachung birgt, wie auch dieses Paper (mitverfasst von GNU Taler Entwickler:innen) aus 2021 erklärt: https://www.suerf.org/docx/f_cd24c3cabd88307c9c9299817143ba5d_46097_suerf.pdf.
Das am Ende verlinkte Paper aus 2021 gibt es auch in erweiterter Form hier zu finden: https://taler.net/papers/accounts-dangerous-2022.pdf
Außerdem hat Thomas Lohninger auf dem Camp einen Talk zur hier besprochenen EU-CBDC gehalten, es lohnt sich also vermutlich, ihn zu diesem Thema auch (wieder) in den Podcast einzuladen: https://media.ccc.de/v/camp2023-57548-digital_identity_and_digital_euro
Generative AI ist ein großer Spaß . Danke Tim für die Inspiration – https://imgur.com/a/wRHFnkN
Digitaler Euro. GNU Taler. https://taler.net
Es gab auch mal Pläne für einen digitalen Dollar. Der ist aber sehr unbeliebt.
https://www.technologyreview.com/2023/07/21/1076645/is-the-digital-dollar-dead/
Hallo zusammen,
kein Feedback zu dieser Episode, aber nach der letzten Episode ist vor der nächsten … deshalb hier ein Hinweis auf die in diesem Podcast viel-diskutierte Luca-App, bzw. einen Podcast vom Spiegel über die App. Ich habe bisher noch nicht reingehört und hoffe, dass es kein „Schmu“ ist – oder „Schmu“-Propaganda ;-).
„Der Klappentext zur ersten Episode liest sich aber ganz solide:
In Berlin überschlagen sich im Winter 2020 die Ereignisse: Ein Corona-Lockdown folgt auf den nächsten, Gastronomie und Eventbranche stehen vor dem Aus. Da macht Luca Schlagzeilen, eine App, mit der Gesundheitsämter Kontakte nachverfolgen können sollen. Im Krisenmodus kaufen die politischen Verantwortlichen in 13 Bundesländern die App ein – 21 Millionen Euro kostet das die Steuerzahler.
Doch schon bald gibt es Zweifel an der Funktionalität und dem Datenschutz der Luca-App.“
https://www.spiegel.de/netzwelt/ausgecheckt-das-luca-system-ich-will-diese-app-podcast-folge-1-a-df8b6939-e7fa-4a58-8b92-3c79c97851a2
In dem Sinne hat der Podcast sicherlich eine Erwähnung verdient.
Viele Grüße,
Nugat_DePP
Wenn Linus sagt, dass der nicht sehe, welcher Vorteil der digitale Euro bringe, hat er Recht. In der jetzigen Form wird er keinen Vorteil bringen, ausser vielleicht denjenigen der Unabhängigkeit von amer. Zahlungsanbietern, den Tim aufgebracht hätte.
Ein Fortschritt wäre der digitale Euro, wenn man direkt, ohne Banken als intermediär, ein Konto hätte. Das wird die Bankenlobby aber niemals zulassen. Es wäre ein Fortschritt für den Staat. ob es auch unmittelbar einer für den Bürger wäre, keine Ahnung. Dem Staat würde es jedoch ungleich mehr Macht über die Banken geben. Wenn es zu einer erneuten großen Finanzkrise kommt, müssen die Banken zum Zweck der Einlagensicherung nicht mehr gerettet werden, sondern die Zentralbank bucht die Guthaben der Kunden dieser Bank auf Konten des digitalen Euro und kann die pleitegegangenen Banken einfach einstampfen. Dazu bräucht es natürlich auch einen verplfichtenden technischen Standard für Kontos – wie Tim es ind er Sendung angerissen hat – damit die Zentralbank in die Systeme der Bank reissen kann.
Auch das zweite Argument neben der Einlagensicherung für die Bankenrettung würde dann nicht mehr greifen: die Rettung der Bank um das Pleitgehen anderer finanziell verknüpfter Institute zu verhindern. Wenn eine Bank andere mitreisst könnten auch diese liquidert und die Einlagen umgebucht werden.
Es gibt eigetlich sowieso keinen guten Grund -ausser die Bankenlobby – dagegen, warum die Staaten nicht einfach bei der jeweiiligen Nationalbank für jeden Bürger ein Konto aufmacht wo Steuern als minus abgebucht und staatliche Leistungen als Plus aufgebucht werden. Damit könnte eine Menge Leistungen schnell Antragsfrei gemacht werden. Wer dieses Konto dann nicht für Alltagsgeschäfte gebrauchen wollte könnte bei einem privaten Kreditinstitut ein Konto aufmachen.
Die Banken wären dann eigentlich bloß auf ihre Rolle als Kreditvergeber zurückgeworfen. Entgegen dem – oft vebreiteten – Mythos ist es ja auch nicht so, dass Banken private Einlagen sammeln und dann als Kredit weiterverleihen. Wenn die Bank einen Kredit vergibt schöpft sie die entsprechende Summe und bucht den Betrag bei den Passiva als die Kreditsumme, die dem Kreditnehmer auf seinem Konto gutgeschrieben wird und bei den Aktiva als die Schuld des Kreditnehmers gegenüber der Bank. Der primäre (systemische) Anreiz der Banken zur Annahme von Giralgeldanlagen liegt vor allen Dingen darin, das dieser tendenziell mit dem Zufluss von Zentralbankgeld einehergeht.
D.h. wenn die Banken als allenige Kontobereitsteller ausgeschaltet wären, können wir nur profitieren, da ihre Macht gebrochen ist.
Wenn man richtig radikal ist, kann man auch fordern, gleich die Kreditvergabe von risikoarmen Standardkrediten – wie Hauskrediten – über die Zentralbank zu regeln und die ganzen hochgebündelten Kreditbasierten Papiere sowie die Derivate (bis auf die wenigen Nutzbringenden) zu verbieten … aber halt, dann sind wir ja schon im Soziallismus
Wie man verhindert, dass der dadurch entstehende zentrale Datentrog abgezapft wird, keine Ahnung. Aber würde es große Veränderung zu heute bedeuten, wo die privaten Banken die absolute Hoheit über unsere Konten haben?
Deine Ausführungen zur staatlichen Bankenrettung sind ungenau. Finanzmarktakteure werden im erster Linie zur Stabilisierung des Finanzmarktes „gerettet“, und diese „Rettung“ ist auch nicht notwendigerweise auf Banken generell oder speziell Banken mit Kundeneinlagen beschränkt. Mit CBDCs hat die Finanzmarktpolitik erst einmal wenig zu tun, und ich kann auch deinen Ausführungen zu der durch die Einführung von CBDCs behaupteten vereinfachten Liquidierung von Assets instabiler Akteure nicht folgen.
Für den Rest s.a. meinen vorherigen Kommentar.
Thema Camp: „all creatures welcome“
Ich möchte dagegen halten mit dem Spruch:
„Wer nach allen Seiten offen ist, ist nicht mehr ganz dicht.“
und mit der Erkenntnis des Sängers Oliver Schulz:
„Ab 500 kommen die Idioten.“ (über die Anzahl der Konzertbesucher)
Ich wollte hier dazu ’ne Erklärung schreiben über die Zauselfreaks, die auf jeder politischen Demonstration plötzlich auftauchen bis hin zu den kreischenden Verleumdern auf Twitter (Social-Media), die die rechtsstaatliche Unschuldsvermutung durch ihre persönliche Gemütslage und Narzismus ersetzen möchten, wobei nur der Ort ihres Großwerdens entschieden hat (z.B. Dorf, Stadt, „Elite“-internat), ob sie stramme Nazis, Libertäridioten oder Pseudo-Linke geworden sind, aber ich lass die Zitate einfach mal so stehen, wie sie sind.
Das eigentliche Problem mit Lastschriften:
„Sowohl die BaFin als auch die Europäische Bankaufsichtsbehörde stellten diesbezüglich klar, dass eine starke Kundenauthentifizierung bei der Einholung eines online Lastschriftmandats – so wie dies in Deutschland praktiziert wird – nicht notwendig ist.“
vgl. https://paytechlaw.com/bezahlen-per-sepa-basislastschrift/
Banken haben wohl deshalb keine Lust, gezielt auf Privatkundenwünsche einzugehen, weil sie schon von vornherein eigentlich kein Privatkundengeschäft wollen. Die paar Euros, die Privatpersonen haben und/oder hin- und hertransferieren, bringt denen so gut wie nichts, da ist der Verwaltungsaufwand (und für Banken, die noch Filialen haben, Personalkosten für Angestellte am Schalter) höher als der Gewinn. Wieso sie es dennoch machen, weiß ich grad nicht mehr, aber irgendein findiger Bankler wird das sicher wissen. Das eigentliche Geschäft machen sie mit Gewerbekunden.
Und zum digitalen Euro wurden auf der letzten re:publica einige Vorträge gehalten, aus denen wurde ich allerdings auch nicht schlau, was das bringen soll, aber vielleicht hilfts ja hier einigen, sich die mal anzuschauen/-hören, um da etwas Licht ins Dunkel zu bringen.
Vielleicht verstehen Banken, dass ihre Gewerbekunden gar nicht mehr so profitabel sind, wenn Privatkunden keine Möglichkeit haben, bargeldlos zu bezahlen?
Die Transaktions-Gebühren dürften einen hohen Anteil am Gewerbekunden-Profit ausmachen.
Beim Privatkundengeschäft (auch „retail banking“ genannt) können Banken ihre Basisprodukte (wie Girokonten, die Ausgabe von Bankkarten und die Annahme und Ausgabe von Bargeld) entweder durch Gebühren profitabel machen oder subventionieren, um ihren Kund:innenstock zu erhalten oder zu vergrößern. Dazu kommen dann teurere „Extras“, insbesondere das Angebot von Finanzinstrumenten. So waren 2021 70-80% des Privatkundengeschäfts im deutschen Markt Wohnungsbaukredite (in anderen Märkten sieht das auch durchaus anders aus, das Beispiel Deutschland schien hier aber am interessantesten): https://web.archive.org/web/20221006075210/https://www.bundesbank.de/de/presse/reden/privatkundengeschaeft-der-zukunft-der-blick-des-aufsehers-827992.
Danke fuer die und die anderen tollen Folge! <3
Gar kein Feedback fuer jetzt hier, sondern die Hoffnung, dass es in der Neuen Folge was zum 3,3 Millionen Euro Digitalisierung der Verwaltung gibt. Vielleicht kann man die Misere vielleicht mit jemandem besprechen, der etwas mehr Einsicht hat in die Prozesse/Ablaeufe? Ich habe da leider keine Einblicke, es klingt fuer mich alles einfach so absurd…
Aber sicher immer noch richtig – Digital first, Bedenken second!