Linus Neumann 0:46:36
Also ich hatte ja darüber gesprochen, dass ich davon ausgehe,dass der Bereich der Psychotherapie durch KI-Modelle sehr stark verändert werden wird.Und das hat unterschiedlichste Reaktionen herausgekitzelt. ähm.Eine sehr wichtige hatte ich bei Enno Park gelesen auf Mastodon,der dann zum Beispiel auch sagte, naja, macht sich eigentlich bei dieser Aussageniemand darüber Gedanken, wenn dann alle,also beispielsweise ihre Psychotherapie jetzt mit ChatGPT machen,was für Inhalte dann da gerade an OpenAI geliefert werden. Da müssen ja alle durchdrehen.Und das ist natürlich, das fand ich eigentlich, finde ich, noch den wichtigstenAspekt an der ganzen Sache.Und gleichzeitig ist die Historie der Chatbots, fängt mit Elisa an,mit der Idee, einen Gesprächstherapeuten in einem einfachen Programm zu simulieren.Warum ich aber davon ausgehe, und jetzt kommen wir erstmal zu den Kommentaren,also es kommentiert, Sandra sagt, zum Thema KI in der Psychotherapie wurde jaschon einiges gesagt, zumindest in der Verhaltenstherapie sagt die Studienlage relativ deutlich,dass einer der wichtigsten Faktoren für den positiven Verlauf einer Therapiedie Beziehung zwischen Patientin und Therapeutin ist.Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine KI das kurzfristig ersetzen kann.Außerdem birgt das durchaus Gefahren. Die aktuellen Modelle reden einem ja vorallem nach dem Mund und stimmen erstmal immer zu, was auch immer man sagt.Es gibt vermehrt Berichte von Personen, die sicherlich auch mit entsprechenderPrädisposition regelrechte Psychosen entwickeln durch die Nutzung von Chat, GPT und Co.Zwei Punkte, zu denen ich da gerne was sagen würde.Es stimmt, Verlauf einer Therapie ist maßgeblich auch durch die Passung vonPatientin und Therapeutin geprägt.Vorhergesagt oder mitbestimmt.Jetzt überleg mal, wie schwierig das Potenzial ist, unter echten Menschen jemandenmit der richtigen Passung zu finden. Deswegen ist das ja auch ein großes Problem.Aber meine These wäre, dass die Passung zwischen Patientin und Therapeutin einentscheidender Faktor daran liegt, liegt nicht daran, dass die Passung gut seinmuss, sondern wie oft sie schlecht ist.Und ein darauf ausgelegtes Modell, glaube ich, könnte mit höherer Wahrscheinlichkeiteine Passung zu einem Menschen finden.Zumindest sagen die wenigsten Leute, dass ihnen Chat-GPT irgendwie unsympathisch ist.Also ich glaube, dass dieser Fakt eigentlich in der Interpretation genau umgedreht ist,nämlich die Passung musst du erstmal bei Menschen finden und bei einem Modellkannst du die potenziell einstellen.Dann, ja, die aktuellen Modelle reden einem nach dem Mund, schaffen die LeutePsychosen und so weiter.Die sind aber auch noch nicht auf Psychotherapie trainiert worden.Ja, das sind ja keine spezialisierten Modelle. Womit wir bei dem dritten Punktwären, komme ich zurück zu dem Post von Enno.Also sicherlich wäre es so,dass in einer für Therapie tatsächlich zugelassenen KI sehr strenge Regelungen gelten würden,von wem die betrieben werden darf, dass sie überhaupt verschrieben werden kannund so weiter, dass sie am Ende Diagnostik machen kann oder so.Da würde sicherlich noch eine Menge passieren.Was ich mir aber durchaus zum Beispiel vorstellen kann, ist,dass man das quasi auch eine Therapie ergänzt.Dass du quasi nicht mehr nur einmal oder zweimal die Woche oder einmal allezwei Wochen zu deiner Therapeutin gehst, dann eine Dreiviertelstunde mit derRede ist und man davon ausgeht, dass dieses eine Gespräch,jetzt irgendwie einen nachhaltigen Effekt bis zur nächsten Therapiesitzung haben wird.Wir hatten ja eingangs schon ein bisschen darüber gesprochen,es spielt halt schon eine Rolle, womit Menschen sich täglich befassen und woihre Aufmerksamkeit ist.Und selbst wenn so eine super passende Therapeutin mit einer Sitzung die Wochedich maßgeblich zum Denken anregt.Hätte ein Chatbot mit einer vielleicht nicht ganz so guten Passung,aber zumindest keiner Antipathie, potenziell sehr, sehr viel mehr Zeit auf dich einzuwirken.Und da würde ich dann schon davon ausgehen, dass es ...Dass es hier am Ende einen positiven Effekt geben kann.Oder zumindest einen ergänzenden, dass man sagt, keine Ahnung,jede Woche Therapie und den Rest der Zeit muss ich 20 Minuten pro Tag nochmalmit dem Chatbot sprechen oder so. Der passt auch auf, dass ich meine Therapiehausaufgaben mache.Ich bin mir absolut sicher, dass dieser Bereich davon beeinflusst wird und dadurch besser werden wird.Lealexandra, Lealexandra oder was? Zum Thema Psychotherapie hat Linus gesagt,dass diese idealerweise nach evidenzbasierten Manualen stattfindet.Das ist für die Verhaltenstherapie im Prinzip richtig, allerdings muss ich auseigener Erfahrung berichten und ich habe dies von Kolleginnen ebenfalls gehört,dass es selten möglich ist, eine manualisierte Therapie nach Plan durchzuziehen,da ja die meisten Patientinnen zwischen den Sitzungen viel erleben und sichauch die generelle Problemlage ständig ändern kann.Da muss man als Therapeutin oft improvisieren können und ad hoc überlegen,was denn in der neuen Situation sinnvoll wäre.Es geht also um situative Flexibilität.Ich bin nicht sicher, ob KI dies so leisten könnte. Ähm.Da würde ich jetzt erstmal kurz eine Pause machen. Ich lese den Kommentar gleich weiter vor.Ich denke, auch hier ist die Antwort ja schon drin.Zwischen den Sitzungen kann sich viel ändern. Die Leute erleben viel zwischenden Sitzungen. Klar, die Therapie geht über Monate zwischendurch.Was weiß ich, erkrankt ein Familienmitglied oder du gewinnst im Lotto oder so.Da ändern sich ja Faktoren.Wetter ändert sich, deine Winterdepression ist weg. Was auch alles.Klar, muss die Therapeutin alles drauf reagieren. Aber da ist doch auch eintäglich verfügbarer Chatbot in einer besseren Ausgangslage.Und vor allem auf unterschiedliche Situationen zu reagieren.Also Chat-GPT kann ich zu allem fragen, kann ich auch ein Rezept noch erfragen.Zudem gibt es Studien, die belegen, dass die Therapieform,also Verhaltenstherapie und so weiter und die Inhalte, Cognitive BehavioralTherapy, wohl weniger oder höchstens genauso relevant sind hinsichtlich Therapieerfolgals bestimmte Merkmale, Fähigkeiten der Therapeutin hinsichtlich Empathie, Wertschätzung.Auch Humor in der Psychotherapie hat sich als ein wirksames Mittel erwiesen.Und da es jetzt schon Kolleginnen gibt, die sich mit dem Einsatz von Humor schwertun, bin ich nicht sicher, wie gut das mit KI laufen würde.Ebenso was echte Empathie, Wertschätzung und so weiter betrifft.Da bin ich auch ehrlich gesagt nicht so von überzeugt.Das ist ja genau das gleiche Argument, Passung oder Fähigkeit der Therapeutin.Empathie, Humor, also all das,glaube ich, kann ein Chatbot für einen längeren Zeitraum aufrechterhalten undliefern als ein Mensch und streckenweise vielleicht sogar besser.Insofern, das Einzige, was am Ende wirklich fehlt, sind die Möglichkeiten desChatbots durch nonverbale Cues, das auch zu vermitteln.Aber ich glaube, da unterschätzen wir, wie einfach sich diese menschlichen Gefühle auch triggern lassen.Also dann machst du dem Ding halt ein Gesicht und das Gesicht lächelt halt undguckt traurig, wenn du was Trauriges erzählst und guckt, lacht mit dir odermacht mal einen Witz und vermittelt dir Emotionen.Wir reagieren als Menschen auf sowas. Wir reagieren ja auch zum Beispiel,wir gehen in ein Kino und da sind Zeichentrickfiguren, das sind auch nicht malMenschen. Wir wissen, die gibt es nicht.Und wenn die sich ein Bein brechen, dann haben wir ein Mitgefühl mit denen.Ein blöder Smiley in einer WhatsApp-Nachricht löst in uns Emotionen aus.Da wird ein Chatbot das nicht schwer haben, das auch wohldosiert zu triggern.Also ich glaube, am Ende haben wir die Frage,wie oft können unsere Gedanken an therapeutische Inhalte gebracht werden undwas wir noch gar nicht in dem, und da hat der Chatbot eben halt gegenüber den45 Minuten normale Therapiesitzung einfach einen massiven Vorteil.Und der kann potenzielle Nachteile einfach durch Zeit wahrscheinlich ausgleichen. So meine These.Und dann haben wir noch gar nicht darüber gesprochen, dass es auch eine ganzeReihe Störungsbilder gibt, wo allein das sich zu Therapeutinnen bewegen ein riesiges Problem ist.Also Depression und Agoraphobie sind jetzt nur mal so einfache Beispiele.Wer US-Podcasts hört, dem bluten wahrscheinlich auch schon die Ohren von dieserTherapie-App-Werbung.Also da gibt es ja schon jetzt eine App in den USA, die, ich glaube,die nennt sich BetterHelp oder sowas, wo du im Prinzip mal eben so spontan soeine Therapeutin herbeitindern kannst oder so.Und wenn dir die nicht gefällt, dann swipes du die weg und nimmst eine andere.Und da werden Menschen ja heute schon dran gewöhnt, mit Menschen.
Zum Prolog: Bei Tantes Vortrag auf der GPN (unbedingte Anschau-Empfehlung!) ging es um den Begriff Faschismus und was ihn in Einzelheiten so ausmacht. Was mich dabei besonders nachhaltig beeindruckt hat, ist, dass ein Grundpfeiler dabei die Prämisse ist, dass alles schlimm ist, und es früher besser war. Sei es die Islamisierung des Abendlands, die jüdische Weltverschwörung, der Corona-Impf-Terror oder was auch immer man sich da für Blödsinn ausdenken kann.
Da fällt einem natürlich gleich eine Parallele zum eigenen Denkmuster auf: Alles ist schlimm, früher war es besser, ohne Klimawandel, Nazis in den USA, Nazis bei uns im Parlament, Krieg in der Ukraine, bröckelnde Infrastruktur etc. Jetzt könnte man natürlich sagen der Unterschied zwischen mir und den Faschos ist, dass ich Recht habe, aber das wäre mir auch ein bisschen zu einfach.
Meine Schlussfolgerung ist, genau wie es im Prolog auch empfohlen wird, sich bewusst zu machen, wie viel besser fast alles fast immer wird. Und dass das alles daran liegt, dass extrem tolle Menschen extrem tolle Dinge tun. Natürlich darf man dabei große Probleme nicht ausblenden, aber man muss sie konkret fassen können, weil das einerseits der erste Schritt richtung Lösung ist, und andererseits es niemandem hilft, wenn daraus ein überwältigendes Gefühl von Hilflosigkeit entsteht.
Rechtsbelehrung – Recht, Technik & Gesellschaft: Rechtsbelehrung 136 – Bußgelder gegen Apple und Meta: Wirkt der DMA?
Webseite der Episode: https://rechtsbelehrung.com/136-dma-bussgeld/
Mediendatei: https://media.blubrry.com/rechtsbelehrung/rechtsbelehrung.com/wp-content/uploads/podcast/rechtsbelehrung136-DMA2.mp3
Und
Rechtsbelehrung – Recht, Technik & Gesellschaft: Digital Markets Act: Zähmung der Tech-Giganten – Rechtsbelehrung 117
Webseite der Episode: https://rechtsbelehrung.com/117-dma/
Mediendatei: https://media.blubrry.com/rechtsbelehrung/rechtsbelehrung.com/wp-content/uploads/podcast/rechtsbelehrung117-DMA.mp3
Und dann reden wir weiter über was apple wann muss und gegenüber wem und ob nicht doch was dran ist das Apple versucht mit unzufriedenen Kondunenten die EU Rechtssetzung zu ändern.
Das Geblubberle, wenn man schon zu lange an der eigenen Filterblase nuckelt…
Progress ist machmal einfach nur anstrengend…
Zum Thema Limitierung durch Energie: Fakt ist dass seit ca. 2008 sich folgendes Verhältnis nicht wesentlich geändert hat: Der gesamte Stromverbrauch der Welt kann durch PV auf einer Fläche von etwa Österreich unter guten/idealen Bedingungen abgedeckt werden. Steigender Stromverbrauch und Effizienzgewinne in PV haben sich da über ca. 20 Jahre die Waage gehalten.
Nun ist das nicht alle Energie die gebraucht wird, schon klar. Aber dass Energie auf lange Sicht ein limitierender Faktor für uns ist halte ich für eine Annahme die noch weit weg von Relevanz ist.
Limitierend ist vor allem die Old Fossil Economy die ihre Pfründe verteidigt. Und wenn man sieht, wie weit die Profiteure dieser Old Fossil Economy sich durch die gesamte Wirtschaft ziehen scheint mir da das wesentlich akutere Problem zu liegen.
Btw. die Bitcoin economy ist da nochmal ne Ausnahme weil die ja vor allem von den Kosten der Energieerzeugung abhängig ist. Sinken die Kosten der Energieerzeugung steigt automatisch der für das Aufrechterhalten der Blockchain notwendige Energieverbrauch. Das ist ein nie mehr behebbarer Konstruktionsfehler dieser Sache und m.E. der wesentliche Totengräber der Technologie.
Zu dem wohin man seine Aufmerksamkeit gibt: Jedesmal wenn man mir eine Nachricht von Trump vor die Nase hält, stolpere ich über das „Thank you for your attention to this matter.“ am Ende. Und es macht mich zunehmend nachdenklich. Es gibt nicht viele Sachen für die sich Trump bedankt, also scheint er das wirklich dringend zu brauchen.
Spannende Folge, und ich finde Linus hat ein guten Punkt gemacht mit den echten Kosten vs. Kosten für Unternehmen, Dinge zu tun, wie zB AKWs zu bauen oder LLMs zu betreiben oder beides.
Was ich auch noch erwähnen möchte, ist das Hardware im Rechenzentrum nicht für immer hält. Das sollte ein relativ grosser Faktor sein für die ökologischen Kosten des Betriebs von massiven RZs.
Dieses Apple-Draufhauen-Ding besteht doch zur Hauptsache darin, das Apple einfach mal demonstrieren muss, das es sich als Instituation überhaupt noch bewegen KANN bei diesem 30%-Appstore-Scheissdreck.
Ich verstehe die Ansicht, das man Apple einmal mit dem Vorschlaghammer von ihren Schlumpfbären-Milliarden wegprügeln muss. Also mit dubiosen Regulierungen, Druck etc.
… Einfach damit nachher die Change besteht, das künftige, vernünftigere Regulierungen auch mal eingehalten und ernstgenommen werden, ohne das vorher 10 Jahr lang Rechtsstreit durch alle Instanzen gefochten werden muss und das ganze dann so ausgewaschen umgesetz wird das es nichts bringt. Siehe dazu Facebook.
Diese Ansicht teilen auch viele amerikanische Apple-Fans.
Ich finde die Haltung, dass man das Recht als „Vorschlaghammer“ verwendet um etwas „wegzuprügeln“ nicht so ganz im Sinne unserer Verfassung (oder der europäischen). Sinn jeglicher Regelung ist, das „richige“ zu tun und nicht als Strafe per se.
Was ist denn Deine konkrete Kritik am „30%-Appstore-Scheissdreck“? Das würde mich mal interessieren. Ich sehe immer viel generalisierten Ärger, höre aber selten eine wirklich konkrete Beschreibung des angeblichen Missstands geschweige denn konkrete Vorschläge, was eigentlich wie geändert werden soll, damit es für wen wie besser wird.
Hallo,
zum Thema KI-Psychologen:
Ich denke wenn jemand, z.B. Samstags Nachts, wo gerade kein Psychologe zur Verfügung steht, dankbar ist, wenn er bei einer Psychose, mithilfe eines Chatbots, wieder runter kommen kann, bevor er sich notfallmäßig in die nächste Psychiatrie bringen lässt. Daher denke ich wenn die Wirkung eines Chatbots in der Psychologie bewiesen ist, wird es den Betoffenen egal sein ob sie mit einem richtigen Menschen, oder einer Maschiene sprechen.
KI und Proteinfaltung
Linus und alle Interessierten sollten sich unbedingt die Vorträge von David Baker, Demis Hassabis und John Jumper ansehen, die sie in Stockholm im Rahmen der Nobel-Preisverleihung gehalten haben.
· „2024 Nobel Prize lectures in chemistry“
Stellt man sich eine Kette aus Aminosäuren vor, die als sequenzieller Abdruck aus DNS oder RNS entstanden ist, kann man sich überlegen, dass mit jedem Aminosäurenglied die Restkette nach links oder rechts knicken kann. Dann hat man allein schon ein auf Basis 2 exponentiell anwachsenden Möglichkeitenraum, wie sich ein sich dann ergebendes Protein darstellt (1, 2, 4, 8, 16, 32, …). Zusätzlich wirken noch viele andere chemische und physikalische Effekte auf die entgültige Form ein, so wie Tim es formulierte. Ein einzelner Fehlknick, „linksdrehend“ statt „rechtsdrehend“, kann z. B. ein sonst wirksames Medikament zu einem Gift machen.
Unser Körper besteht aus geschätzt 120 Billionen Zellen. In und zwischen diesen Zellen schwimmen und werkeln jeweils tausende, zehntausende, … Proteinroboter und Proteinbauteile. Wer sich jetzt mal auf die Hand schaut und versucht geistig reinzuzoomen, kommt am Bild eines umherwandelnden Ameisenhaufens auf Steroiden nicht vorbei. Das ist fast überwältigend. Eine hervorragende Doku mit beeindruckenden Animationen dazu ist:
· „Wie Viren unseren Körper angreifen (ZDF)“ [Archive]
·„Our Secret Universe The Hidden Life of the Cell (BBC)“ (ungekürztes Original, 2012)
MediathekView oder yt-dlp helfen beim Herunterladen und Sichern.
Gerade am Beispiel der Proteinfaltung eine möglicherweise philosophische Frage, aber ich denke eine Frage mit Relevanz: Wenn nun Machine Learning die besten Vorhersagen zur Proteinfaltung macht, wurde dadurch „Wissen generiert“? Obwohl die „Regeln“ nur impliziert im Modell vorhanden sind und es somit im Wesentlichen unmöglich ist, explizite Erkenntnisse auf andere Probleme zu übertragen oder auf diesen Erkenntnissen basierend weitere Erkenntnisse zu gewinnen oder Falschannahmen der bisherigen Ansätze zu entdecken etc etc? Und daraus folgend, hat Machine Learning dann zur Forschung (=Erkenntnisgewinn?) beigetragen oder nur zum technischen Fortschritt?
Die explizite Kenntnis, wie ein bestimmtes natürlich vorkommendes Protein geformt ist, anstatt nur die zugehörige Gen-Sequenz zu kennen, ist wichtig um zu verstehen, warum es funktioniert, wie es funktioniert, und das ist wiederum hilfreich, Medikamente zu entwickeln, die mit diesem Protein interagieren können. Also ja, aus den Erkentnissen, die α-fold hervorbringt, lassen sich weitere Kenntnisse ableiten, die einen praktischen Nutzen haben und die Forschung voranbringen.
Eine Frage zum Einsatz von KI in der Psychotherapie. Linus sprach davon, dass es ja auch darum ginge, dass die Therapeut*in über beispielsweise die Mimik reagiert. Das mag man ja über ein irgendwie animiertes Bild ersetzen können. Wie sieht es aber umgekehrt damit aus, die Mimik der zu therapierenden Person zu sehen oder auch die Stimme zu hören, wenn sie etwas erzählt? Ist das wenig relevant für die Therapie?
Zur Frage, seit wann es die Idee eines Registers für psychisch auffällige Menschen gibt, würde ich mal (mindestens) drittes Reich sagen.
Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, wenn Blackrot wirklich vier Jahre durchhält und so weitermacht, dann weiß ich nicht, welche Ziele noch übrig sind, die die AfD ins Wahlprogramm schreiben kann.
Zum Thema drohende Strafen für Apple, mal etwas weiter gedacht: Schon erstaunlich, wie wir über die Jahre still und heimlich Smartphones als „Plattform“ akzeptiert haben. Bei Android ist das nicht viel besser, in Teilen sogar schlimmer. Völlig normal, dass wir abseits der Stores kaum noch Software installieren. Und gute Hardware wird obsolet, weil einfach irgendwann keine Updates mehr kommen. An sich ist ein Smartphone ein Computer, den man sich gekauft und bezahlt hat. Dann wird man als User, oder Entwickler künstlich eingeschränkt, erst mal egal aus welchen Gründen.
(Microsoft schmeißt jetzt jedes Jahr CPUs aus dem Windows 11 Support raus, sodass PCs, die heute offiziell Windows 11 tauglich sind, in 1-2 Jahren gar keine Updates mehr bekommen könnten.)
Ich finde, sobald eine Hardware vom Hersteller aufgegeben wird, dann sollte alles transparent veröffentlicht werden müssen, sodass es wenigstens theoretisch die Möglichkeit für alternative Betriebssysteme gäbe. Aktuell wird es ab Android 16 leider noch schlimmer für Entwickler alternativer und offener Betriebssysteme. Führt jetzt dazu, dass GrapheneOS eigene Hardware bauen will…
Und wer ein sehr teures iPhone, mit Phantasiemargen für Apple, gekauft hat, sollte darauf Software aus allen möglichen Quellen installieren dürfen und können, auch abseits der Bezahlinfrastruktur von Apple. So wie früher bei der eigenen und persönlichen Computer-Hardware, damals war eh alles besser!
Ob Apple jetzt sofort jedes Feature öffnen sollte oder nicht, finde ich eine alberne Diskussion. Da gibt es viel größere Baustellen. … und bei meinem Samsung kann ich Kopfhörer auch ohne Pin pairen, mit schönen Animationen, auch jedes Mal wenn ich die Buds aus dem Case nehme.
Das Argument mit dem iPhone Mirroring verstehe ich nicht so richtig. Das Smartphone auf den Rechner zu spiegeln und dort zu nutzen kann doch jedes Android im Zusammenspiel mit Windows und der Link zu Windows App. Wo ist denn das das revolutionäre Feature, das Apple als Innovation unbedingt schützen muss, oder kann das iPhone Mirroring irgendwie mehr?
Es geht nicht darum, ob Apple mehr oder weniger kann, sondern es geht darum, dass die EU Apple zwingt, das selbe Feature auf ihrem eigenen Betriebssystem auch für andere Anbieter öffnen zu müssen.
Zur Frage KI und Wissenschaft/Emergenz/Kreativität ein Gedankenexperiment:
Würde eine KI zu Beginn des Jahres 1905, gefüttert mit dem Wissensstand von 1905, daraus auf die Relativitätstheorie kommen? Und wenn ja, würde ihr Benutzer, wenn er nicht gerade Albert Einstein heißt, im dem Moment überhaupt fähig sein zu erkennen, dass die KI gerade eine der umwälzendsten Entdeckungen der Wissenschaft ausgespuckt hat? Würde die KI wiederum einsehen, dass ihre Entdeckung so umwälzend ist, dass sie damit bis auf Weiteres auf Unverständnis stoßen wird, aber diese Entdeckung so wichtig ist, dass sie sich maximal ins Zeug legen muss und sollte, der Menschheit diese ihre Entdeckung fortan begreiflich zu machen?
Zum Thema „Ist die Idee mit dem Register für psychisch Kranke nicht schon früher mal aufgekommen:
a) Natürlich ist man 1939 auch schon mal auf den Trichter gekommen:
„Mit Runderlass vom 9. Oktober 1939 der von Leonardo Conti geleiteten Abteilung IV des Reichsministeriums des Innern wurden die in Frage kommenden Heil- und Pflegeanstalten zur Benennung bestimmter Patienten mittels Meldebögen aufgefordert, mit detaillierten Fragen zu Krankheit und Arbeitsfähigkeit. In einem beiliegenden Merkblatt waren folgende Kriterien angegeben: [u.a. Schizophrenie, Demenz, „Schwachsinn“, „Kriminelle Geisterkranke]“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Aktion_T4)
b) In jüngerer Vergangenheit war es allerdings der CDU-Sympathieträger (und Generalsekretär) Carsten Linnemann der das Anfang des Jahres vorgeschlagen hat (damals in Bezug auf den Weihnachtsmarkt-Anschlag): https://www.zdfheute.de/politik/deutschland/linnemann-register-psychisch-kranke-gewalttaeter-cdu-kommentar-100.html
Ergänzend:
Und – und ich bin mir sicher das war auch im Podcast Thema – das „Psychisch-Kranken-Gesetz“ war 2018 in Bayern schonmal ganz großes Thema.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bayerisches_Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz
„KI und Psychotherapie“ als Thema sind spannend. Mich würde freuen, wenn ihr auch das Thema „KI und Rechtspflege“ durchleuchtet, vielleicht auch mit einem Gast, der sich auskennt.
Meine Meinung zu Rechtsanwälten aber auch den Rechtspflegern an den Gerichten erodierte im Laufe der Zeit. Die Rechtsanwälte halten nur die Hand auf, fürs Nichtstun und die Gerichtsgestalten sind heillos überfordert und längst in den inneren Ruhestand entflüchtet. Da diese Typen eh nur „Gedichtauswendiglernen und Hofknicksmachen“ an den juristischen Fakultäten der Universitäten studiert haben, könnten Sprachgenies, wie KIs das doch allemal ersetzen.
Schade, dass unsere Politiker fast ausschließlich ehemalige Juristen sind. Die werden Ihresgleichen nicht hängen lassen.
– Bei Staatsanwaltschaften stapeln sich unerledigte Fälle
– 15.000 unerledigte Fälle bei der Staatsanwaltschaft Dortmund „Das darf sich ein Rechtsstaat nicht erlauben“
– Staatsanwaltschaften verzeichnen rekordverdächtig viele neue Verfahren
– Dutzende Mörder wegen nicht vollstreckter Haftbefehle auf freiem Fuß
– Richterbund schlägt Alarm: In NRW fehlen Staatsanwälte
Ich nehme mal an, dass Haftbefehle nicht vollstreckt werden, liegt weniger an den Jurist*innen. Denn, die Haftbefehle liegen ja vor.
Der Rest riecht eher nach einem eklatanten Personalmangel, und weniger nach einer schlechten Ausbildung oder Arbeitsmoral.
Derek Muller von Veritasium hat jüngst einen sehr guten Vortrag zum Thema AI in der Bildung gehalten. Zusammen auch mit der historischen Herleitung, was gute Bildung sei.
https://www.youtube.com/watch?v=0xS68sl2D70