Flyerservice Hahn — Wahlhelfer und Wahlbeobachtung in Berlin — Bundestagswahl 2021 — ID Wallet — Frag den Staat und Frontex — Kein Congress 2021
Die Bundestagswahl ist durch und wir berichten von der Berliner Wahlfront, an der sich Tim und Linus als Wahlhelfer und -beoabachter betätigt haben und von allerlei Gutem und einigem Chaos berichten dürfen. Wir preisen den Flyerservice Hahn, der korrekt abgeliefert hat und blicken ein weiteres Mal auf die nächste Digitalpeinlichkeit der ausgehenden Bundesregierung namens "ID Wallet". Am Schluss noch schlechte Nachrichten: auch in diesem Jahr wird es keinen Chaos Communication Congress als Präsenzveranstaltung geben.
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Transkript
Shownotes
Prolog
- developer.mozilla.org: 408 Request Timeout – HTTP | MDN
Flyerservice Hahn
- youtube.com: Making Of „Flyerservice Hahn GmbH“ – YouTube
- afd-muell.de: Flyerservice Hahn – by ZPS
- netzpolitik.org: Zentrum für politische Schönheit: Kommunikationsguerilla wirft Millionen AfD-Flyer in den Müll
- twitter.com: Tweet von linuzifer
- onefootball.com: Farblich getrennt, in der Sache vereint: FCSP grüßt Flyerservice Hahn | OneFootball
Wahlhelfer und Wahlbeobachtung in Berlin
- rbb24.de: Senat verweist auf Verantwortlichkeit der Landeswahlleiterin und der Bezirke
- welt.de: Stimmabgabe lange nach 18 Uhr – „Berlin kriegt es nicht hin“
- verfassungsblog.de: Wahlen in Berlin: ein Bericht – Verfassungsblog
- rbb24.de: Landeswahlleiterin Michaelis stellt ihr Amt zur Verfügung
- rbb24.de: Charlottenburg-Wilmersdorf veröffentlicht Schätzungen statt Wahlergebnisse
- rbb24.de: Senat verweist auf Verantwortlichkeit der Landeswahlleiterin und der Bezirke
Wahlergebnis Bund
- twitter.com: Tweet von martinjungmann
- tagesschau.de: Bundestagswahl: Fake News über angebliche Manipulationen | tagesschau.de
ID Wallet
- golem.de: ID Wallet nicht mehr im Appstore
- heise.de: Nach Kritik von Sicherheitsexperten: Digitaler Führerschein vorerst gestoppt
- express.de: ID Wallet: Nächste peinliche Panne, Scheuer stocksauer | Express
- heise.de: Digitaler Führerschein: ID Wallet-App in einigen Wochen wieder verfügbar
- twitter.com: Tweet von isotopp
- netzpolitik.org: Interview zu ID Wallet: Konzeptionell kaputt und ein riesiger Rückschritt
Blockchain-Zeugnis
- bundesdruckerei.de: Die Blockchain-Technologie macht digitale Zeugnisse sicher
- it-planungsrat.de: Anlage Blockchain
- projektzukunft.berlin.de: Neu in Berlin: Das digitale Zeugnis auf Blockchain-Basis | Projekt Zukunft
De-Mail
- ondemand-mp3.dradio.de: “Computer und Kommunikation” zu De-Mail
Frag den Staat und Frontex
- fragdenstaat.de: Frontex übergeht EU-Parlament und treibt Geld von uns ein
- fragdenstaat.de: Europäisches Parlament fordert Frontex auf, Rechnung an uns zurückzuziehen
Kein Congress 2021
- events.ccc.de: Auch 2021 leider kein Congress in Leipzig – CCC Event Blog
Noch ein persönlicher Kommentar zum Thema digitales Wählen und Nachvollziehbarkeit. Ich war Wahlhelfer in Sachsen und habe meinen Sonntag im Wahllokal verbracht. Vereinzelte hatten Personen im Verlaufe des Tages die Richtigkeit/Glaubwürdigkeit der Wahl in Frage gestellt. Einfach das Anmerken der Tatsache, dass ich ehrenamtlich bei dieser Wahl helfe und sie gerne bei der nächsten Wahl auch mitmachen können bzw. sogar wenn sie wirklich darauf bestehen noch vor Ort zum Wahlhelfer ernannt werden und mitzählen könnten, hat diesen Personen jeglichen Wind aus den Segeln genommen.
Exakt das kann ich auch berichten. Auch die Einladung, der Auszählung als Beobachter:innen beizuwohnen hat bei der einen Person, die in unserem Wahllokal lauthals von einer reinen Show-Wahl gesprochen hat, zu völliger Überraschung und kleinlautem Rückzug geführt.
Im übrigen wollte ich einmal als Kontrast zum Chaos berichten, dass es in dem Wahllokal im Hamburger Bezirk Wandsbek, in dem ich Wahlhelfer war, extrem gut organisiert war.
Yep, finde ich auch gut und wichtig, dass im Podcast hier noch mal gewarnt wurde, die falsche Schlüsse zu ziehen. Fehler beim klassischen Urnengang können auftreten. Das entscheidende ist, dass sie ohne Expertenwissen und ohne exklusive Privilegien erkannt, allgemeinverständlich nachvollzogen+korrigiert werden können. Das sollte der Maßstab für einen demokratischen Prozess sein. Das entschuldigt natürlich nicht die krasse Dysfunktionalität der Berliner Verwaltung, hoffentlich war das beinahe-Scheitern an der Durchführung von Wahlen ein Weckruf. Die Schnittstelle Landes-/Bezirksebenen funktioniert oft nicht, und eine relevante QM-Instanz gibt es auch nicht. Obendrauf kommt vrmtl. noch ein wenig hauptstädtische Flapsigkeit, ja Arroganz. Nach dem Motto: Am starken Zuzug von Menschen sieht man doch schon, dass wir geil sind. Passt schon.
Long time listener, first time commenting.
Ich finde es toll, dass mal so ausführlich über das Helfen bei Wahlen gesprochen wurde. Selbst war ich seit meiner Volljährigkeit beinahe bei jeder Wahl Helfer, zuletzt als Wahlvorsteher.
Noch nie habe ich solche Probleme erlebt, wie ihr das aus Berlin berichtet habt. In meiner (Mittel)Stadt in Bayern gibt es immer eine sehr gründlich vorbereitete Wahl. Bei der Bundestagswahl hatten wir zum Beispiel für etwa 900 Stimmberechtigte genau 1000 Stimmzettel bekommen. Außerdem haben wir Handy erhalten, um für das Wahlamt erreichbar zu sein. Diese melden sich auch gelegentlich und fragen nach dem Rechten.
Mir scheint es, als wäre es gewollt gewesen, dass bei euch alles so drunter und drüber läuft.
Was Linus über die Wahlhelfer*innen gesagt hat kann ich so nur bestätigen: Es gibt viele, die das richtig mit Herzblut machen und sehr kompetent sind. Ich kann nur Empfehlen sich selbst mal zu melden!
Endlich auch mal einen Dauerauftrag für das ZPS eingerichtet, war echt überfällig.
Lande jetzt vermutlich ebenfalls auf irgendwelchen Todeslisten weil die Polizei meine Daten an die AfD weiterreicht.
Ich fand es bei der Spende für Flyerservice Hahn auch irritierend, die kompletten Kontaktdaten angeben zu müssen (auch wenn man kein Merchandise bestellt). Hoffentlich passen sie auf die Daten gut auf ;)
de-Mail: Den größten fail fand ich, das man als Bürger zustimmen musste, das von Behörden gesendete Mails an de-Mail-Empfänger als zugestellt galten.
Behörden konnten also einfach mich per E-Mail anschreiben, und ich war verpflichtet, mein de-Mail-Postfach regelmäßig täglich wegen Fristen aufzurufen. Andererseits waren die meisten Behörden nicht per de-Mail erreichbar, der Kommunikationsweg Bürger -> Amt musste also weiterhin mit Einschreiben erfolgen.
Das System hatte also nur Nachteile, keine Vorteile.
Ich bin auch seit den Diskussionen um Wahlcomputer Wahlhelfer. Ist hier immer recht entspannt. Wenn genug Leute da sind, macht man einen halben Tag und dann Abends das Zählen.
Und man lernt Leute aus dem eigenen Viertel kennen, vor allem die älteren Jahrgänge lassen sich das nicht nehmen, wählen zu gehen.
Thema – ID Wallet…
Was mich auch stört, ist, dass sich die Regierung aus der Verantwortung für die Digitalisierung drückt. Warum hat die Regierung (Helga Braun) diese Führerschein-App über eine dubiose unbekannte Firma verbreitet? Plastik-Führerscheine, Personalausweise, Geldscheine, … sogar Masken-Coupons, werden alle von der Bundesdruckerei erstellt, warum also produziert die Bundesdruckerei nicht die digitalen Äquivalente, indem sie von ihr (oder dem zuständigen Ministerium als Auftraggeber) signierte Apps in die App-Stores hochlädt? Personalausweis, Führerschein, Corona Pass, CovPass Check…. Und nicht dur die Urkunden, sondern auch die Einbindung in Prozesse.
Wie ihr im Podcast betont habt, ist die Öffentlichkeit technisch nicht in der Lage, gefälschte Apps von staatlichen Apps, die von Dritten veröffentlicht werden, zu unterscheiden – es ist eine Frage des Vertrauens. Die Regierung muss das Vertrauen in ihre eigenen Digitalisierungstechniken gewinnen, und dann würde sich die Sicherheit als Folge der Übernahme von Verantwortung automatisch verbessern.
Wir haben in Deutschland bis heute unser Authentifizierungsproblem immer noch nicht gelöst. Jetzt haben endliche alle einen elektronischen Personalausweis (eID) und wir nutzen es nicht. Liegt es wirklich daran, dass man einen eID-Reader braucht? Seit neuestem nicht mehr: macht das Handy mit Ausweisapp2 die auf einmal wundersam auf meinem Iphone aufgetaucht ist.
Das diletantische Vorgehen bei der HOCHOFFIZIELLEN Führerscheinapp ist nur ein weiteres Beispiel dass Digitalisierung politisch überhaupt nicht gewollt ist. Wenn etwas gewollt wird es gemacht. Siehe Förderung der Lehrer-Dienstgeräte, Zuschüsse für „Alt-Autos“, Zuschüsse für E-Autos. Es ist nicht das Geld das eine Rolle spielt sondern der politische Wille der auch gegenüber der Ministerialverwaltung durchgesetzt werden muss.
Hier einfach mal eine Persönliche Anmerkung zur Impfung. Ausgerechnet bei der Gruppe für die es noch keine Impfstoffzulassung gibt wird ja zur Zeit an entscheidender Stelle die Maskenpflicht abgeschafft (Schulen, auch Grundschulen).
Eines unserer Kinder ist Epileptiker – Sollte er Auswirkungen einer Corona Infektion spüren, ist die Wahrscheinlichkeit ehr hoch, dass diese auch problematisch werden.
Da ein Eigenschutz durch gewöhnliche OP Masken, wie sie schon aus Kostengründen im täglichen Schulbetrieb eingesetzt werden bekanntlich nicht möglich ist und nun die Masken Fallen haben wir uns für eine Off Label Impfung im Kinder MVZ vom Virchow-Klinikum (Berlin) entschieden.
Da unser älterer Sohn ohnehin fast 11 2/3 ist nehmen wir ihn dann gleich mit.
Die kosten für täglich neue FFP2 Masken für zwei Kinder könnten wir nicht tragen und eine Andere Schutzmöglichkeit fällt durch die längst wieder eingeführte Anwesenheitspflicht ebenfalls weg.
Ja wir sind schon ein wenig ärgerlich, das wir gewissermaßen zu diesem Schritt gezwungen werden. Auch wenn wir natürlich eher nicht davon ausgehen, dass die Impfung ein erhebliches Risiko für die Kinder darstellt. Sonst würden wir tatsächlich irgendwie versuchen gegen die Abschaffung der Maskenpflicht in den Schulen etwas zu unternehmen – das ist aber mit Sicherheit sehr sehr anstrengend, Zeit und kostenaufwendig, die Zeit arbeitet gegen einen und die Erfolgsaussichten sind Fragwürdig. Von den sozialen Folgen, wenn man sich so unter anderen Eltern umhört, mal ganz abgesehen.
Ich kann ja mal nächste Woche kommentieren, wie es unseren Kindern so mit der Off-Label Impfung ergangen ist.
Kurzer Nachtrag zu den u12 Off-Label Impfungen meiner Kinder.
Der Epileptiker hat vorsorglich Fiebersaft bekommen und ist am Tag darauf zur sicherheit zu Hause geblieben. Weiter war nichts auffälllig. Das ist natürlich nicht repräsentativ, aber man kann ja nicht nur schlechtes berichten, nicht wahr?
Ach ja und dann auch noch eine Anmerkung aus persönlicher Erfahrung zum Eingangsthema Wahlchaos führt zu Bestrebungen der digitalen Wahl:
In der tat ist mir erst am Samstag wieder die Aussage „Ich frage mich sowieso warum wir die Wahlen nicht einfach digital machen.“ unter gekommen. Es ist schon sehr schade, dass es sich dabei natürlich nur um eine rhetorische frage handelt. Die Person der ich dann versucht habe die Genialität unserer Wahl und Auszählungsmethodik im Hinblick auf Manipulationssicherheit, Nachvollziehbarkeit und Wahrung des Wahlgeheimnis zu erklären, war nicht gerade überzeugt davon dass eine universelle Datenverarbeitungsmaschine nicht wirklich Nachvollziehbar für die Mehrheit der Bevölkerung dazu gebracht werden kann eine Manipulationssichere und Geheime Wahl zu ermöglichen.
Sie war aber ohne jemals eine Auszählung oder einen Wahltag in Gänze beobachtet zu haben ebenfalls nicht davon zu überzeugen dass:
– es sinnlos wäre etwas vorher in die Urne zu Werfen (es wird geprüft, dass die Urne leer ist)
– es aufgrund des Auszählungsverfahrens sehr mindestens sehr unwahrscheinlich ist, dass sich Personen dazu verabreden können die Stimmen nicht korrekt aus zu zählen
– es auch auf Grund der gewissermaßen zufälligen Auswahl tausender Wahlhelfer und ebenso eher zufälligen Zusammenstellung der Wahlvorstände sehr unwahrscheinlich ist, dass es ein derartiges Vertrauensverhältnis überhaupt gibt, dass eine solche Verabredung Spieltheoretisch ermöglichen könnte.
– dass eine derartige Verabredung allein durch anwesende Wahlbeobachter durch auftretende Inkonsistenzen wahrscheinlich bemerkt, aber zumindest ein Überprüfungsbedarf erkannt werden würde
– Eine Digitale Abstimmung keine Verteilung des Risikos von Irrtümern auf tausende Wahllokale ermöglichen kann – oder eben nur wieder mit Bruch des von Linus ja auch mehrfach erklärten magischen Dreiecks.
Wir sollten also wirklich in nächster Zeit wieder besonders aufmerksam, gerade im persönlichen Umfeld sein. Denn hier kann man zumindest sehr gut im kleinen Rahmen die Problematik an der Basis bewusst machen.
Ich bin mir fasst sicher, dass insbesondere mit einer eher progressiven Regierungskoalition wieder Vorschläge zur digitalen Unterstützung und Modernisierung der Wahl auf den Tisch kommen werden.
Ich finds echt schade das und bin auch ein bisschen wütend, dass das in Berlin nicht gut funktioniert hat mit den Wahlen. Ich habe jetzt zum ersten mal bei den Regionalwahlen, und danach den Bundestagswahlen in Hannover geholfen (jaja, auch wegen der Impfkategorie). Das war dann aber tatsächlich ein Erlebnis das mir ein wenig des verlorenen Vertrauens in unser demokratischen Systeme zurückgegeben hat. In der Pandemie hatte da vieles stark gelitten bei mir. Oder ich war vorher einfach sehr naiv.
Es war einfach toll zu sehen wie man mit 10 zuvor wildfremden Menschen an einem Sonntag den ganzen Wahlbetrieb eines Wahllokals sicher, zuverlässig und nachvollziehbar bewerkstelligen konnte. Bei richtiger Vorbereitung ist das ein unglaublich robustes System.
Grüße Johannes
Hi, zum Thema Schnellmeldung und wieso die Zahlen nicht vom Vorstand im Wahllokal digitalisiert werden: Ich war bei der BTW zum vierten Mal Wahlhelfer in einen „normalen“ (also nicht Briefwahl-) Wahllokal in einer Stadt mit rund 150.000 Einwohnern (also nicht Berlin). Schnellmeldungen passieren bei uns telefonisch: Man ruft im Rathaus an und wird nacheinander nach verschiedenen Zahlen gefragt. Dort werden die Zahlen dann vermutlich abgetippt. Aber die Schnellmeldungen haben auch eine Prüffunktion, denn man wird direkt auf inkonsistente Zahlen hingewiesen und gebeten, diese Inkonsistenzen zu klären und dann nochmal anzurufen.
Gerade da es leider nicht in jedem Wahllokal so kompetent abläuft wie anscheinend bei euch, finde ich es gut, diese Prüfinstanz irgendwo im Rathaus zu haben, statt es uns Ehrenamtlichen zu überlassen.
Es gibt dieses legendäre Verfahren tatsächlich: https://service.berlin.de/dienstleistung/120918/
Ansonsten – Einfach großartig. Weiter so.
Hi Ihr beiden,
wunderbarer Rant mal wieder zum digitalen Trauerspiel! Bei all der Tragik danke ich Euch für die Aufklärung und das damit verbundene Amusementpotential!
Die ganze S-Bahn hält mich jetzt für durchgeknallt…
Grüße aus München!
Markus
Apropos amusement, falls jemand tatsächlich noch mehr Rants zu kürzlich verkackten deutschen IT-Projekten hören möchten sollte: http://www.bitsundso.de/bus758/956/
Wenn du einmal auf der Wahlhelferliste stehst Linus, dann werden sie Dich schon nicht vergessen. Ich hab mich vor ein paar Jahren freiwillig gemeldet und wurde seit dem bei jeder Wahl wieder berufen. Wobei ich dieses Jahr eigentlich ganz gern aufs wahlhelfen unter Seuchenschutzbedingungen verzichtet hätte. Da 3 Stunden (wir waen 10, konnten also den Tag in 3 Schichten a 3h20m aufteilen) mit Maske sitzen war jetzt nichts worauf ich mich gefreut hab. Glücklicherweise haben sich meine Befürchtungen nicht bewahrheitet. Es waren keine Spinner unter den Wählern sondern die Wähler waren ganz im Gegenteil wie hier in Hannover wieder sehr sehr nett. Auch als sie bei der Kommunalwahl 2 Wochen vor der Bundestagswahl teils länger warten mussten. Eine Wählerin hat uns sogar beide Male Kekse (Bahslen, nicht selbstgebacken) mitgebracht. Bringt den Wahlhelfern ruhig was zum Naschen mit wenn ihr wählen geht. Die freuen sich. ;-) Insofern wars angenehm wie immer.
Bei der Kommunalwahl am 12.09 gabs hier in Hannover allerdings ähnlich lange Schlangen wie in Berlin (siehe https://archive.is/csvkS). Viele Wahllokale konnten nicht pünktlich um 18 Uhr schließen (wir glücklicherweise schon), weil noch Wähler Schlange standen. Mindestens ein Wahllokal konnte erst gegen 19:30 Uhr schließen. Da ist das Hygienekonzept auf die Wirklichkeit geprallt. Ursprünglich waren auch nur 2 Wahl-„Kabinen“ vorgesehen. Was bei 4 Stimmzetteln auf die insgesamt 10 Kreuze gemacht werden mussten zu Stau führte. Außerdem sollte man immer nur 2 Wähler gleichzeitig in den Wahlraum lassen.
Die Frühschicht hat dann wohl schnell zwei weitere Aufsteller bekommen, so dass wir 4 „Kabinen“ hatten und wir haben das Hygienekonzept bei der Zahl der Wähler im Raum auch etwas großzügiger ausgelegt, weils besser ist wenn auch ein paar im gut belüfteten riesigen Wahlraum warten als im gar nicht belüfteten Treppenhaus. Es war aber wirklich Land unter. Wir hatten einen schönen großen roten Zettel mit Telefonnummern wo wir bei Fragen oder Problemen anrufen sollten, aber da jemand dran zu bekommen war ein Problem.Besonders als wir dem Kurier, der eigentlich schon um 18:30 Unterlagen zur Wahl des Regionspräsidenten hinterhertelefoniert haben, weil der um 21 Uhr immer noch nciht da war. Der war leider in den Wahllokalen aufgehalten worden, die erst um 19:30 Uhr mit der Auszählung beginnen konnten.
Ich frag mich ja, warum Berlin aus den Problemen in Hannover am 12.09 nichts gelernt und auch nur mit zwei Wahlkabinen pro Wahllokal geplant hat. Denn Hannover selbst hat gelernt und die Bundestagswahl dann gleich mit 3 Wahlkabinen pro Wahllokal geplant. Wir hatten da dann trotz weniger Kabinen (3 statt 4) und 100 Wählern mehr weniger Wartezeiten, weils halt nur noch 2 Stimmzettel (Bundestagswahl+Stichwahl) auszufüllen waren.
Ach ja, beim Thema falsche Stimmzettel muss ich Linus Loblied auf die Wahlhelfer ein wenig stören. Es ist die Aufgabe der Wahlhelfer vor der Öffnung zu überprüfen, dass man die richtigen Stimmzettel da hat. Sollte natürlich nicht vorkommen, aber das wurde bei der Schulung angesprochen und stand auch auf der Checkliste für den Aufbau.
Übrigens schon erstaunlich wie unterschiedlich das überall organisiert ist. Bei uns waren die Schnelltests für die Wahlhelfer wie die anderen Materialien für den Aufbau und die Stimmzettel in den Urnen und nicht in der Post. Natürlich genug Stimmzettel für den ganzen Tag. Nachlieferungen waren nicht nötig. Als Wahlvorsteher hab ich Samstags nur einen Umschlag mit Wählerverzeichnis, Niederschriften, Schnellmeldungen und dem Schlüssel für die Urnen abgeholt.
Aus Securitysicht interessant: Die Schnellmeldungen wurden telefonisch übermittelt und damit da nicht jeder anrufen und erfundene Zahlen durchgeben kann waren auf jeder Schnellmeldung ein Code aufgedruckt, der zuerst durchgegeben und überprüft wurde. Die Formulare waren also quasi signiert.
Verstehe nicht genau, was du meinst. Das haben wir so gut es möglich war geprüft.
Ich bezog mich auf die Wahllokale, die falsche Stimmzettel an die Wähler ausgegeben haben. Das sind eigentlich die Wahlhelfer als letzte Sicherung gedacht falls da was schief gelaufen ist. Sollte auf den Stimmzettelkartons drauf stehen für welche Bezirke die Stimmzettel sind.
Ich hätte da vermutlich besser „Es ist die Aufgabe der Wahlhelfer vor der Öffnung der Wahllokale zu überprüfen, dass man die richtigen Stimmzettel da hat.“ schreiben sollen um Missverständnisse zu vermeiden.
Bei dem Ganzen gehts halt darum, dass der Wähler es schlecht wissen kann ob er die richtigen Stimmzettel bekommen hat. Wie Du im Podcast ja auch ausgeführt hast Linus. Und Fehler können ja passieren wie man diesmal in Berlin gesehen hat. Daher sind die Wahlhelfer als weitere Sicherungsebene für den Fall der Fälle eingeplant.
Hi,
Eine interessant Sendung, danke. Mir ist bei der Diskussion zu “Digitalisierung richtig machen” und eurem Vorschlag, Bürgerunterschriften sozusagen über Web-Formulare und APIs zusammen mit der EID zu lösen, noch etwas aufgefallen was man vielleicht nochmal betonen sollte:
Es muss ja auch für “untechnische” Bürgerinnen klar feststellbar sein, welche Bits sie eigentlich digital signieren, und was diese dann bedeuten. Bei normalen Web-Formularen ist aber nicht der Fall.. da muss man erst den HTML-Code anschauen (und schlimmstenfalls noch Javascript im Kopf ausführen) um zu wissen welches “Dokument” man gerade signiert.
D.h. es braucht auf jeden Fall einen unabhängigen, vertrauenswürdigen “Dokument-Viewer”, der einem die zu signierenden Bits verständlich interpretiert. Und insbesondere kann der nicht von der Website kommen, die mir die Bits zur Unterschrift vorlegt… und dieser Baustein (ich will ihn mal nicht E-Wallet nennen :/) fehlt im alltäglichen Main-Stream-Web eigentlich doch noch oder? (Außer vielleicht man reduziert sich auf PDF) Und es scheitert dann alles wieder daran, so etwas vernünftig, standartisiert umzusetzen und an die Nutzerin zu bringen (die das eigentlich gar nicht haben will).
Ich bin mir sicher, das ist euch alles klar. Es klang im Podcast nur ein bisschen so, als wären solche Vorgänge schon in der aktuellen Web-Realität lösbar… und das scheint mir aus obigen Gründen nicht so.
Sehr erfreulich zu hören dass es bei Linus und auch bei Kommentierenden so rund lief bei der Stimmenauszählung. Das war leider nicht überall so. Berliner Briefwahllokal mit 1300 Briefen, sowohl Vorsitzender als auch Schriftführer ohne Vorkenntnisse und ein Wahlamt dass kurzfristig der Meinung war es wäre hilfreich den Wahlvorstand mitten im Auszählvorgang nochmal in zwei Wahllokale aufzusplitten. Was nicht ehh schon mangels Erfahrung unrund lief wurde hiermit endgültig komplett neben die Spur gesetzt. Ergebnis: 11h Stress ohne Pause bis früh um 2:00 und erstmal ’ne fette Erkältung. Als „Hilfskraft“ gab es genau Null Informationen vorher, keine Unterlagen, keine Schulung, nix – aber dank der Aufsplittung dann kurz vor Mitternacht noch unverhofft in eine Vorsitzendenrolle. Habe vorher sowohl bei Landtags- also auch Bundestagswahlen in Briefwahllokalen mitgeholfen, aber eine so eine Organisation und daraus folgender – eigentlich komplett unnötiger – Stress für alle Beteiligten ist mir noch nicht untergekommen. Es waren übrigens alle einberufenen WahlherlferInnen vor Ort, an mangelnder Teilnahme lag es nicht.
Hätte man vor Ort früh morgens noch eine Blitzumfrage zum Thema digitale Wahlen gemacht wäre wohl die große Mehrheit dafür gewesen – das will sich niemand ein weiteres mal antun.
Ich hab mich neulich auch mal gefreut, dass etwas einfach zu funktionieren scheint. Meine Sparkassenberaterin hatte mich persönlich darüber informiert, dass man jetzt neuerdings bei der Sparkasse Kreditkartenzahlungen im Internet (wir erinnern uns an PSD2) statt der Smartphone App nun auch mit FIDO2 Token autorisieren kann.
Ich war wirklich positiv überrascht, dass ich als Smartphoneabstinenzler jetzt auch wieder Kreditkarten benutzen darf.
Aber jemand scheint das mitbekommen zu haben, dass da irgendwas scheinbar ordentlich gemacht wurde und musste dringend eingreifen. Also hat der Kartenbetreiber (pluscard) schnell alle Linux-Benutzer durch Prüfung des „User Agent String“ von der Benutzung ihrer FIDO-Token ausgeschlossen mit der Meldung der Browser würde FIDO nicht unterstützen, egal welcher Browser. Weil wie wir alle wissen ist FIDO ja nur „mit Windows (ab Windows 10) und macOS (ab Big Sur) nutzbar“. (https://www.online-zahlen-mit-fido.de/faq.html Bonusdigitalisierungspunkte für den Domainnamen). Und wie erwartet unterstützt der Browser und die Webseite meinen FIDO-Token fehlerfrei wenn ich meinen User Agent String auf „Windows“ fälsche.
Ich habe die Hoffnung aufgegeben, dass es in Deutschland jemals funktionierende Digitalisierung geben wird. Das passiert erst wenn wir vor den Megacorps kapitulieren und uns Qualityland umbenennen, nur halt nicht so wie wir es gerne hätten.
Du hast noch die Pointe vergessen, dass http://www.online-zahlen-mit-fido.jimdo.weebly.geocities.de.vu überhaupt nicht funktioniert, wenn man nicht extra eine Chiffre erlaubt, die in TLS 1.3 überhaupt nicht mehr spezifiziert ist und bei ssllabs.com als „weak“ angemahnt wird. Nur konsequent, das.
Hab auch mal geschaut:
TLS_ECDHE_RSA_WITH_AES_256_CBC_SHA (0xc014) ECDH secp384r1 (eq. 7680 bits RSA) FS WEAK 256
TLS_RSA_WITH_AES_128_CBC_SHA (0x2f) WEAK 128
TLS_RSA_WITH_AES_256_CBC_SHA (0x35) WEAK 256
PCI-DSS: Non-compliant
Sind Die sich sicher, dass Die was mit Kreditkarten machen?
Zu signierten PDFs: Es gibt nicht eine Art ein PDF zu signieren sondern viele, und jeder verwendet eine andere. Ein Land auch gern mehrere. Z.B. wollte ich mal selber mit Python die Signaturen von Österreichischen PDFs prüfen. Österreich hat da einen eigenen Standard (PDF-AS, AS für Amtssignatur), wie es scheint! Gibt keine Python lib die das kann. Gibt nur eine unsägliche Java-Software. Hab es geschafft *manche* Signaturen zu prüfen, aber nicht alle, weil gibt natürlich nicht nur eine Art wie die Signatur da kompliziert eingebettet sein kann sondern mehrere. Die zweite Art hab ich nicht geschafft zu implementieren, auch nach Tagen nicht. Ich *glaub* ich mach alles so wie es in der spec steht, Signaturprüfung faild aber immer für die garantiert validen Dokumente die ich hab. Die Standard-Vorgehensweise ist das PDF auf eine Webseite der Österreichischen Regierung hochzuladen, wo dann die Signaturprüfung durchgeführt wird. Ja toll. Erstens lässt sich das ja nicht automatisieren (ist ja keine API, sondern Webseite) und zweitens kann ich nicht alle Dokumente von Kunden einfach auf eine Regierungs-Webseite hochladen. Sonst geht’s noch? Ich hab’s aufgegeben. Es ist alles ein Horror.
Die Java Software die es gibt ist eben diese Webseite. Hab versucht in deren Quellcode (ist zumindest open source) hereauszufinden was die anderes macht, aber ist halt typische Java Software. Layers over Layers, Factories etc. Da findest nix. Und wenn man auch Teile findet, dann sind sie weit außernander und dazwischen mehrere Konfigurations-Layer, wodurch man nicht weiß wie das zusammen passt. Also durch’s lesen vom Source der wie mir scheint einzigen Software die PDF-AS auswerten kann konnte ich auch nicht herausfinden wie PDF-AS in allen möglichen Varianten und Versionen(!) funktioniert. Da hätte ich’s lieber gehabt, wenn der Standard so aussieht, dass die Signatur über die ganze PDF Datei geht (geht es nämlich bei keiner eingebetteten Signatur, was womöglich das Problem ist: über welche Bereiche muss ich den Hash berechnen? Und wie hänge ich die Bereiche zusammen? – die Variante die ich geschafft hab zu implementieren ist eben einfacher diesbezüglich (alles vor der Signatur plus alles nach der Signatur)) und in einer zusätzlichen Datei angehängt wird. Aber das kann man Leuten nicht zumuten, weil dann geht die Signaturdatei verloren.
Versteht mich nicht falsch, ich bin genau eurer Meinung bezüglich Blockchain! Aber leider ist das mit der PDF Signatur nicht so einfach. :(
Das ist korrekt – aber das wäre sehr viel einfacher zu standardisieren als der Bau einer komplett neuen „privaten“ Blockchain, die ja dann von diesen Anbietern „betreiben“ werden muss.
Moin,
zur Impfthematik zwei Gedanken.
1. In meinen Diskussionen mit Leuten, die noch nicht geimpft sind, habe ich eine interessante Gruppe ausgemacht, deren Argumentation mich ein wenig an das Trolley-Problem erinnert. Sie würden eine Ansteckung akzeptieren, weil sie eben Schicksal ist. Impfen, auch wenn der potenzielle Schaden geringer ausfällt, ist hingegen keine Option, weil man ja selbst aktiv wird, um sich diesem Schadenspotenzial auszusetzen.
Bei diesen Menschen habe ich in dem Moment, als sich heraus kristallisierte, dass eben doch eine teilweise Sterilisierung mit der Impfung einher geht (was eine Zeitlang in den Medien verneint wurde), eine gesteigerte Impfbereitschaft beobachtet.
2. Eine Freundin von mir hat ein gesteigertes Thromboserisiko und lag nach ihrer letzten Impfung vor ein paar Jahren mehrere Wochen auf der Intensivstation und hat dort um ihr Leben gekämpft. Sie ist daher nicht ganz so freudig in Erwartung auf einen Impftermin. Sie ist aber keine Impfgegnerin und hat auch ihren Kindern und irgendwelchen Schrägdenkern in ihrem Bekanntenkreis stets empfohlen, sich impfen zu lassen. Ihre Kinder werden dies tun, sobald sie es dürfen.
Durch die mediale Debatte und die immer enger gezogenen Stricke für Ungeimpfte sieht sie sich aber jetzt in einer Situation, in der sie von vielen Seiten beschimpft wird und von der Gesellschaft ausgegrenzt wird. Letztlich droht ihr als alleinerziehende Mutter, die eh dauerhaft an der Armutsgrenze schleift, der finanzielle Ruin, weil sie überall, wo sie mit ihren Kindern hin muss, einen PCR-Test bezahlen soll.
Sie beugt sich nun dem Druck und wird sich impfen lassen. Mit dem Todeskampf nach der letzten Impfung im Hinterkopf. Mit dem Wissen, dass sie von der Gesellschaft sonst fallen gelassen wird. Wie sich ihre Sicht auf diese Gesellschaft in diesem Jahr verändert hat, ist erschreckend aber für mich völlig nachvollziehbar. Sie hat alle ihre Ehrenämter im Sportverein niedergelegt. Dort hat sie gerade eine Silbernadel mit Kranz für ihr Jahrzehntelanges Engagement erhalten. Ich kann mich nicht erinnern, je einen hilfsbereiteren Menschen kennen gelernt zu haben. Aufopferungsvoll bis zur totalen Erschöpfung. Und jetzt? Langsam rückwärts gehend mit ausgestreckten Mittelfingern in den Sonnenuntergang.
Ja, lasst euch impfen. Aber bitte überlegt auch mal, wie die aktuelle Impfdebatte (deren Ton ja vollständig von der Missgunst gegen „die Impfgegner-Spinner“ geprägt ist) Menschen trifft, die sich mit Zweifeln herumschlagen.
Sicherlich, es gibt diese Fälle. Sie sind sehr selten, aber es gibt sie. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass in diesem Fall durch die Ärzte bei Ihr auch eine Unverträglichkeit festgestellt werden könnte, womit das Problem ja aus der Welt wäre (wenngleich sie dann natürlich der Gefahr durch Corona ausgesetzt ist – was auch gerade bei Thrombose-affinen besonders schlimme Folgen haben kann).
Tach auch,
ich liebe ja Eure Sendung zumal ich auch ein ziemlich großes Interesse an der gesellschaftspolitischen Auswirkung der Entwicklung der IT habe. Doch bei der Impfthematik habe ich sehr schmerzlich Euren kritischen Geist vermisst, den Ihr doch auch sonst bei anderen Themen zu recht wirken lasst.
Auch von mir daher 2 Aspekte, auf die ich gerne hinweisen möchte:
Es ist gerade diese Diskussionskultur, bei der Menschen ohne Impfung pauschal als Impfgegner, Unvernünftige oder sonstiges bezeichnet werden, zu einer Diskriminierung führen. Tim räumt zwar ein, dass es solche Fälle gibt, wo sich Menschen wegen ihrer Unverträglichkeit nicht impfen lassen können, jedoch sehr selten seien. Doch gerade diese leiden unter diesen Debatten enorm. Und dass es von diesen Menschen nur wenige gibt, darf nicht den Ausschlag geben! Jeder Mensch zählt.
Aus eigenem Erlebnis heraus führt dies nämlich dazu, dass geimpfte Menschen „müde“ werden, sich auf irgendeine Diskussionen noch irgendwie einzulassen. Im schlimmsten Fall führte es dazu, dass ein Geimpfter offen mir gegenüber seine „Schadensfreude“ erklärte, dass Menschen ohne Impfung nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teilnehmen dürfen. Diese geschehe ihnen recht. Haben es nicht besser verdient, ohne sich näher mit den konkreten Gründen des Einzelnen auseinandersetzen zu wollen. Hier wird knallhart aus der Position des „Stärkeren“ gehandelt. Der „Schwächere“ (weil wenige) wird dann gar nicht mehr gehört. Letztere findet in einer solchen Debattenkultur auch nur schwer einen Anwalt, der sich für sie einsetzt. (Dieser will ich hier sein).
Doch die Welt ist weit komplexer, als dass man Millionen von Individuen über einen Kamm scheren könnte. Hier vermisse ich durchaus ein wenig mehr Distanz zu den Pauschalisierern, die gerne alle Menschen ohne Impfung in die gleiche Schublade stecken wollen. Weil insbesondere die Menschen, wie oben erwähnt, haben darunter am meisten zu leiden.
Tim, du schlägst vor, sich eine Unverträglichkeitsbescheinigung zu holen und gut ist. Ich halte dagegen, dass das Problem mit einer solchen Bescheinigung über eine ärztlich festgestellten Unverträglichkeit gerade nicht gelöst sein wird. Schon mal maskenlos im Supermarkt mit einem Attest zur Maskenbefreiung gewesen? Der soziale Druck auf diese Menschen ist enorm gestiegen. Es reicht ja gerade als Betroffener nicht aus, dass man eine solche Bescheinigung zur Unverträglichkeit mit sich führt, wie es das Maskenbeispiel veranschaulicht.
Probiere mal z.B. in einen Club zu gehen, bei dem nur 2G gilt? Deine Bescheinigung wird allein schon deshalb nicht anerkannt, weil du keinen QR-Code hast, weil es den nicht gibt! Art. 3 Grundgesetz: Alle Menschen sind gleich. Niemand darf diskriminiert werden. Außer er hat keine Impfung. Kann das sein?
Mein 2. Aspekt betrifft die Intensivbettenauslastung in Deutschland. Ja, wir haben mit unserem Gesundheitssystem ein riesiges Glück im Vergleich zu Rumänien oder Angola. Doch können sich unsere Restriktionen nicht an den katastrophalen Zuständen im Gesundheitswesen anderer Länder messen lassen, sondern an den hier im Lande vorherrschenden. Und da ist es nunmal Fakt – und das ist in Eurem Podcast leider etwas undifferenziert wiedergegeben worden – dass zu keinem (!) Zeitpunkt die Intensivbettenkapazitäten in den Krankenhäusern erschöpft gewesen waren, geschweige denn, dass wir Fälle einer Triage hatten. Vielmehr wurden ja im Pandemiejahr 2020 noch über 7.000 Intensivbetten abgebaut! Mit dem DIVI-Register (www.intensivregister.de) sind die Zahlen ja auch alle öffentlich (Stichwort: Intensivbetten-Lüge). Hier also eine Diskriminierung von Menschen ohne Impfung mit dem Argument zu rechtfertigen, dass sie u. U. die Intensivbetten für andere Patienten wegnehmen würden, die diese viel dringender bräuchten, ist nicht richtig, weil es ja gerade hierzu – zu keinem Zeitpunkt – kam. Dem Gutachten des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung (Quelle: Bundesgesundheitsministerium) kann man entnehmen, dass der Anteil der Covid 19-Patienten unter der Gesamtmenge der Krankenhaustage in 2020 unter 2% war. Hier nimmt also keiner dem anderen was weg.
Und sollte man da nicht auch, wie bei Fastfood-Junkies, (Kette)Rauchern, Alkoholikern, Skifahrer, Freeclimper etc. sagen dürfen: Hey, it´s up to you! Wenn du dich der Gefahr bewußt aussetzen willst, dann mach weiter so? (Ich mache es nicht – ich habe es für mich anders entschieden). Wäre mit einem solchen Argument auch die Diskrimierung anderer Menschen gerechtfertigt, die auf Grund ihres (aus unserer Sicht) unvernünftigen (vermeidbaren) Verhaltens ebenfalls ins Krankenhaus kommen (könnten)?
Nur mal so ein paar Gedanken zum Sonntag
Euer Wolf
„Atteste für Maskenbefreiung“ sind nicht das, wovon ich gesprochen habe. Während es sehr wenige Menschen gibt, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden könnte, ist die Zahl der Leute, die keine Maske tragen können meiner Auffassung nach bei null.
Und diesen Unsinn mit „die Intensivstationen waren nie ausgelastet“ brauchst Du hier gar nicht erst anzubringen (natürlich waren sie das) und Deine „Intensivbetten-Lüge“ ist nur in sofern eine, als dass hier aus Schwurblerkreisen Dinge behauptet werden, die so nicht haltbar sind. Die „Betten“ wurden nicht abgebaut – sie konnten einfach durch Mangel an Personal nicht mehr angeboten werden. Ein Ergebnis der Überlastung, Erschöpfung und schlechten Arbeitsbedingungen der Intensivpfleger. Die anderen Zahlenverdrehereien brauchst Du auch nicht erst aufzubringen. Es ist doch immer die gleiche Leier mit den Pandemie-Leugnern.
Es ist ein ewiges und zunehmend langweilendes „ich ich ich“. Niemand aus der Gruppe ist bereit mal Verantwortung zu übernehmen und dafür zahlt man halt auch irgendwann mal den Preis. Mein Mitleid hält sich in Grenzen.
… na machst du dir das jetzt nicht zu einfach? Das geht doch bestimmt besser. Ich bringe offizielle Quellen, und diese werden pauschal als „Schwurblerkreisen Dinge“ und „Zahlenverdrehereien“ abgetan. Dann wird mir noch (indirekt) „Pandemie-Leugner“ unterstellt und verantwortungsloses Verhalten. Ich frage mich echt, woher diese passive Aggressivität kommt („ich, ich, ich“, „[dann] zahlt man halt … den Preis“, „Mein Mitleid hält sich in Grenzen“). Wir sollten den Mut haben, uns den Fakten zu stellen und mit Fakten zu argumentieren, statt mit Pauschalisierungen und Unterstellungen zu agieren.
Aber ich möchte dich auch zu keiner (weiteren) Stellungnahme nötigen. Meine Intension war eigentlich nur euren Beitrag im Podcast mit ein paar weiteren Aspekten zu bereichern. Mehr nicht.
Wolf, Genesener und (!) Geimpfter, Risikogruppe, Betroffener, kritischer Linker.
Tja, das ist halt leider der „neue Tim“. Den gab es früher so nicht. Der ist bei manchen Themen verbohrt und vernagelt. Und keiner weiß so recht, warum. Da beißt Du auf Granit.
„ist die Zahl der Leute, die keine Maske tragen können meiner Auffassung nach bei null.“
Das ist an offensichtlicher Ignoranz nicht zu überbieten. Eine solch hanebüchene, unwissenschaftliche Aussage wäre noch vor 2 Jahren undenkbar gewesen. Schade, schade.
„Während es sehr wenige Menschen gibt, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden könnte, ist die Zahl der Leute, die keine Maske tragen können meiner Auffassung nach bei null.“
Das ist leider unfug. Wenn du einen Epileptiker hast wo du in kürzester Zeit ein notfallmedikament beim Anfal zu verabreichen hast, dann ist der Facharzt nicht besonders angetan davon, dass dieser Mensch eine Maske trägt die einen derartigen Eingriff eifnach unnötig verkompliziert.
Es gibt Menschen die auch mit einer Brille sehr wenig sehen, aber sich dadurch noch gut orientieren können. Diese Menschen haben qua ihrer Behinderung im durchschnitt ein schlechteres Einkommen und müssten die Kosten für anti Beschlag Sparys zusätzlich zu der Maske tragen. Das Spray schierenfrei zu verwenden ist dann aber auch shcon wieder eine Kunst zu der diese Menschen teilweise nicht in der Lage sind.
Ich würde beim letzteren Fall zustimmen, dass es kein komplett medizinischer Grund ist, da er sich zumindest teoretisch geselschaftlich lösen lässt. Kenne dan Astmatiker der findet das mit den Masken auch nicht besonders lustig.
Um so mehr man solche Menschen persönlich kennt regen einen Impfverweigerer und muffel und Maskenmuffel auf.
Du kannst problelos flasches Handeln kritisieren ohne die Menschen, die eher keine Wahl haben zu negieren. Das ist auch eher Problematisch und unsolidarisch.
Das klingt genau nach den vorgeschobenen Gründen, die dazu führen, dass ich ähnlich wie Tim denke, dass es bei Masken so gut wie keine Gründe gibt, warum man die nicht tragen sollte.
Bei einem epileptischen Anfall gibt man zum Beispiel Benzos erst, wenn sich der Anfall nicht nach ein paar Minuten von selbst erledigt hat.
Da ist es eher ratsam, ruhig und besonnen zu reagieren und dafür zu sorgen, dass der Betroffene sich nicht irgendwo den Kopf anschlägt oder ähnliches. Und dann hat man genug Zeit, die Maske zu entfernen.
Und ich will auch mal den Asthmatiker sehen, der sich nicht den Schal bei Minusgraden ganz dicht um den Mund und Hals wickelt.
Aber bei ner Maske soll das alles nun ein Problem sein?
Wenn jemand diese Krankheiten hat und auf denen dann eine Mitleidsschiene fahren will, dann empfinde ich das eher als problematisch und unsolidarisch.
U.a. wegen genau den Leuten die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können ist es ja gerade so wichtig, dass alle anderen geimpft sind. Bekommen Leute, die nicht geimpft werden können, echt den PCR Test nicht bezahlt?
Auch ein schöner DLF Beitrag, danke. Besonders „… das kann man schon so machen aber dann ist es …“ war ein schöner HöhrerInnen-Service für die Fans. Habe gefeiert.
Gruß Ben.
Gibt es irgendwo eine Referenz zu dieser genannten Memo mit der Empfehlung dieser Web PDF Konvertierungsdienste?
Danke und Gruß
Ben
Stammt aus einer Akteneinsicht.
Selbstverständlich können die Grünen zur Zeit die Koalition mit der CDU nicht ausschließen. Die brauchen schließlich einen Hebel in den Koalitionsverhandlungen.
Hi, zu all den digitalen Bauchlandungen ist ja wirklich nicht mehr viel hinzuzufügen, allerdings gibt es ja in D durchaus vollständig digitalisierte Prozesse, die funktionieren und auch skalieren: Elster (mit PKI, ePerso, FIDO, Schnittstellen für Steuerberater und halbwegs moderner, barrierearmer Website), LKW Maut (ok, ist jetzt nicht direkt Behörde, aber mittlerweile anscheinend auch vom Bund betrieben), nur um mal zwei Beispiele zu nennen. Ich halte jetzt auch nicht die Luft an, aber irgendwie scheint es ja dann doch auch zu gehen, wenn man denn will.
Danke und bitte weiter so, LG seb
Hi,
wieder eine sehr schöne Sendung. Ich hätte aber noch eine Frage zur Briefwahl und zwar: Einen Zettel für die Briefunterlagen musste man unterschreiben und wenn ich mich recht erinnere in den roten Umschlag tun. Wenn ich Linus richtig verstanden habe werden zunächst die roten und blauen Umschläge voneinander getrennt, wird zuvor der rote Umschlag geöffnet und auf Richtigkeit geprüft? Und zweites: wofür genau ist die Unterschrift auf dem einen Papier, wird die Unterschrift abgeglichen oder welchen Zweck erfüllt sie hier?
Danke, LG cons
Um den blauen Umschlag vom roten zu Trennen, muß man selbstverständlich den roten Umschlag erst öffnen. Bevor der blaue aber weitergegeben wird, wird erst anhand der unterschriebenen Wahlbenachrichtigung ein Abgleich mit dem Wählerverzeichnis gemacht (jeder nur einmal und nur wenn er überhaupt drinsteht). Die Unterschrift ist wohl nur dazu, daß der Wähler an Eides statt erklärt, korrekt und selbst gewählt zu haben. Ein Verstoß dagegen würde dadurch rechtlich zur Straftat.
Moin!
Kleine Korrektur am Rande zum Erststimmenwahlergebnis in den sächsischen Wahlkreisen zur Bundestagswahl: Es ist (zum Glück) noch nicht so, dass die AfD alle bis auf einen gewonnen hat, wie Tim behauptete.
Von den 16 Wahlbezirken erhielten die Bewerber der AfD in 10 die meisten Stimmen (nicht in Leipzig I (CDU) + II (Die Linke), Vogtlandkreis (CDU), Chemnitz (SPD), Dresden I (CDU), Dresden II – Bautzen II (CDU)). Bei den Zweitstimmen siehts schon düsterer aus. Hier ‚gewann‘ die Ansammlung frustrierter Deutscher 12 von 16.
Siehe https://wahlen.sachsen.de/bundestagswahl-2021-wahlergebnisse.php
Ja hast recht, ich hatte die Städte dabei ein wenig ignoriert.
Was tatsächlich ganz gut funktioniert bei mir in Köln ist online einen Termin beim Amt machen für z.B Perso erneuern, Führeschein beantragen etc.
Du bekommst dann per E-Mail direkt deine Nummer und eine Uhrzeit und wenn du dann 10 Minuten vorher da einschlägst steht deine Nummer bereits auf dem zu kleinen Fernseher und bist auch mit +- 5 min deiner angegebenen Zeit dran.
Und ich kann bei mir auch direkt online Kennzeichen reservieren und muss dann nicht erstmal eins random bekommen um es prägen zu gehen und danach erst dein KFZ wirklich anmelden.
Geht aber aus mir nicht bekannten gründen bei nicht allem aber das meiste.
Hallo Linus,
wieder eine tolle Folge. Ich habe aber eine Anmerkung:
Du hast zweimal den Provider Hetzner in dieser Folge erwähnt. Beide male im Kontext und als Synonym von Nicht-Professionalität. Ich glaube Deine Perspektive
zu verstehen (Ich habe die CT Werbung aus den gefühlten 90igern im Kopf) aber bitte mache Dir klar wie schwierig es ist einen GDPR compliant IaaS provider zu finden. Ein umfangreiches Themenfeld, auf welches Ihr zurecht vielfach hinweist.
Da scheiden dann viele, moderne, tiefere, und vielleicht auch coolere Provider wie amazon, digital ocean und co aus. Es gibt auch keine grosse Liste von europäischen Alternativen. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass man Hetzner durchaus professionell verwenden kann.
Lieber Grüsse
Michael
Mir ist das auch aufgefallen; als langjährigem Hetzner-Kunden (>15 Jahre) der da in der Vergangenheit auch schon kommerzielle Projekte drauf gefahren hat, stieß es mir auch milde sauer auf.
Allerdings hab ich’s letztlich dann wohlwollend so interpretiert, dass die Kritik sich in erster Linie daran stört, dass da jemand offenbar einfach nur hemdsärmelig ne einzelne Server-Instanz gemietet hat für ein Projekt, das rein aufgrund der zu erwartenden Last zumindest eine komplette Cluster-Infrastruktur mit irgendeiner Art Load-Balancing über mehrere Server, möglicherweise sogar dynamischem Scaling, erfordert. Selbstverständlich ist es möglich, derartige Infrastrukturen auf professionellem Level auf Hetzner-Hardware aufzubauen – und es ist sogar preislich ziemlich günstig möglich, sofern man das nötige Know-How verfügbar hat. Tatsache ist aber auch, dass Letzteres für viele Firmen halt nicht zutrifft, weswegen viele das zehnfache aufwärts für dieselbe effektive Leistung in Form von Managed Services an AWS und Konsorten zahlen, wenn sie größere Cluster-Deployments benötigen. Daraus ergibt sich dann, dass bei Hetzner der Anteil „einfacher“ Ein-Maschinen-Installationen deutlich höher sein dürfte als bei AWS, und deswegen wiederum kann man zum naiven Vorurteil kommen, dass die reine Tatsache, dass jemand bei Hetzner hostet, schon Ausweis einer simplen, in Anbetracht höherer Lastansprüche letztlich unprofessionellen Serverinfrastruktur sei.
Ja, genau das.
Ich wollte nicht diesen spezifischen Provider/Hoster schlecht dastehen lassen.
apropos DE-mail: einen minimalen web-basierten formular-prototypen mit client-zertifikaten und zentraler PKI zum verbindlichen versenden von amtlichen dokumenten haben wir doch schon mit ELSTER.
Kaum zu glauben: die AusweisApp existiert genauso wie echte Anwendungsbeispiele. Nach meinem Umzug nach Hessen musste ich mein Auto ummelden. Corona verhinderte aber, dass ich überhaupt einen der knappen Termine bekam.
„Jaja, da misse se täschlich auf unsere Websaid schaue. Die Lischt is unter dem Menüpunkt Bums, dann Knorke, Unnerpunkt Pups3. Do is dann ä Seidmäp wo sie dann gugge misse nach „total offensichtlich kein Zusammenhang mit dem Thema“.“
Im Gespräch kam raus, dass ich, wenn ich mein Nummernschild behalten will aber auch über die App das machen könnte. Sofern ich einen entsprechenden Ausweis hätte. Obendrein wäre es dann sogar kostenfrei.
Ausweis? Check! App runterladen? Check! Anmeldedaten nicht versehentlich weggeschmissen im Jahr zuvor? Check! Das Einrichten der App war noch ok. Das Auslesen des Ausweises geriet zur Glücksache. Da ich oft mit dem Handy veim Einkauf zahle, denke ich nicht, dass es an meiner Hardware lag. Vielleicht erwartet die App auch einen bestimmten Sonnenstand, ausreichend Jungfrauenblut oder die Anwesenheit des BGB in der aktuellen Fassung. Naja, hin und wieder funktionierte es.
Die Prozedur auf der Website des KfZ-Amtes war ein Graus. Es erwarteten Schmerzen, die man in den frühen 90ern nur ob der Faszination ertragen hätte, dass das überhaupt existiert. Wir hatten jo nüscht.
Egal. Abbrüche, Felder, die sich spontan leerten, unvollständige Hinweistexte, ein Fachvokabular, das sogar mich, der ich ebenfalls in Verwaltung arbeite (Kranke Kasse), überfordert hat, Boxen, die über den Rand der Seite ragten (am PC wohlgemerkt) usw usf. Nach knapp 80 Minuten hatte war ich am Ziel meiner Träume angekommen. Dann verlangte das Programm die PUK von meinem Fahrzeugbrief/schein.
Hierbei handelt es sich um die von Linus erwähnte Zahl unter einem Rubbelfeld. Netterweise hatte das Amt in Trier, das beides ausgestellt hatte, diesen Rubbelaufkleber vergessen anzubringen.
Schreianfall, ein bisschen weinen, Coronawelle abwarten und dann doch mit Termin persönlich zum Amt, wo die üblichen Vergnügen in Form von unausgesprochener Höflichkeit und exzellentem Service auf mich lauerten. Obendrein durfte ich noch 100 Ostmark (aufem Schwarzmarkt) löhnen.
Tl;dr
Es gibt Anwendungsmöglichkeiten. Ob diese eine abschließend funktioniert, kann ich leider weder falsi- noch verifizieren.
In Köln konnte ist es auch möglich Fahrzeuge online umzumelden.
Es hat mich überzeugt, da ich nicht 4 Wochen auf einen freien Termin warten oder einen Anmeldeservice für viel Geld in Anspruch nehmen wollte.
Zwei Sachen standen mir im Mai jedoch im Weg:
– Der Support ist quasi nicht vorhanden. Fragt man beim zuständigen Amt nach wie das Ummelden im Detail funktioniert, konnte man nicht beantworten, da lt. Mitarbeiter das Verfahren ja noch sehr neu sei und es wenig benutzt wird. Deswegen könne man dazu nichts sagen.
– Da ich ein neues Kennzeichen benötigt habe, musste auch eine neue Umweltplakette her. Diese kan man allerdings nicht online beantragen….
Alles in allem hat aber alles sehr schnell funktioniert und im Autohaus hab ich auch unkompliziert meine Plakette erhalten.
Ich bin froh, dass man es inzwischen digital nutzen kann, aber erschrocken, dass man damit total allein gelassen wurde.
Sehr gute Analyse von Linus bzgl. der falschen Herangehensweise an die Digitalisierung in der Verwaltung/Regierung. Mich hat es etwas an den Cargo Kult erinnert: Entscheidungsträger ohne richtiges Verständnis für die Materie führen irgendwelche kultartigen Prozesse mit Computern/Technik ein und glauben, das sei dann die Digitalisierung.
Ich muss aber zugeben, daß es auch mir manchmal schwer fällt, aus den eingetretenen Bahnen herauszukommen. Bei der Softwareentwicklung habe ich schon oft mehrere Versuche gebraucht, um endlich den klaren Gedanken zu fassen und die elegante Lösung zu finden.
Guten Morgen Linus, Guten Morgen Tim,
ich hätte eine Anregung.
Einleitung
Ich habe die Tage mal darüber nachzudenken, wie viele von den Sachen, die ihr mir über die Jahre so angeraten habt, ich wirklich umgesetzt habe. Ich benutze zwar schon etwas länger 2-factor-authentication für mein Emailpostfach und mache online-banking über die Bank eigene App, aber einen Passwortmanager habe ich mir jetzt erst vor kurzem installiert. Verschlüsselte Backups stehen weiterhin oben auf meiner To-Do-Liste. Ich denke, dass es vielen eurer Hörer so geht wie mir: Wir hören euch zwar gerne und regelmäßig, aber oftmals scheitern die Ratschläge am persönlichen Alltag (irgendwas ist immer) und wenn man sie dann umsetzen will, steht man wie ein Ochse vor dem Berg.
Welchen Passwortmanager nehme ich? Brauche ich für jedes meiner Konten einen zweiten Faktor? Heißt two-factor-authentication für mein Gmail-Konto nicht, dass ich Google meine Handynummer gebe, und will ich das dann überhaupt? Wie mache ich am besten meine Backups? Darf ich die auch dann auf USB-Sticks oder in der Cloud speichern? Und wenn ja, in welcher? Brauche ich einen VPN? Sollte ich immer TOR benutzen? Brauche ich jetzt ein gebrauchtes Pixel-Handy mit GrapheneOS, um Google und Apple zu vermeiden?
Wenn ich dann nach Lösungen suche, finde ich oft so was wie Nextcloud. Die will ich aber nicht selbst aufsetzen, weil ich nicht aufgrund offener Ports selbst in einer eurer Folgen zum Thema werden möchte. Als Alternative könnte ich dafür Geld ausgeben und sie mir hosten lassen. Aber wenn ich nebenbei noch einen größeren Jitsi-Server für den ganzen Freundeskreis, das E-Mail-Postfach und einen Nextcloud-Server bezahlen müsste, wird unter Umständen teuer. Ganz zu schweigen davon, dass ich mit solchen Lösungen meine Freunde nicht überzeuge, es mir gleich zu tun, wenn ich sie gerade erst dazu bekommen habe Signal zu benutzen.
Jetzt kann ich das zwar bestimmt irgendwo bei euch im Podcast finden, was eine gute Lösung für das jeweilige Problem ist. Das rauszusuchen, dauert aber natürlich seine Zeit. Und dann läuft das wie nach jeder neuen LNP-Folge, die ich beim Bad putzen gehört habe: ich verschiebe es auf später und mache es letztendlich gar nicht. Und wenn ich es mache, dann fallen mir später, wenn ich beim Bier gefragt werde, warum online-banking im Browser eher nicht so eine geile Idee ist, natürlich nicht so eloquente Argumente ein wie euch.
Die Anregung
Das bringt mich zu meiner Anregung. Hättet ihr vielleicht Lust, jetzt nach der Wahl, wo (hoffentlich) weniger netzpolitisches passiert, eine Folge aufzunehmen, die die wichtigsten Themen in Sachen privater IT-Sicherheit und Privatsphäre, und deren Lösung kurz und strukturiert abarbeitet? Wenn es eine solche Folge gäbe, hätte man einen Referenzpunkt, um sich selbst, aber auch Freunde in einer Bar, zu überzeugen mehr in dieser Richtung zu tun. Am besten wäre wahrscheinlich irgendwas zugeschnitten auf die Zielgruppe Windows 10 am Laptop, 200€ Android-Handy ohne aktuelle Updates, mit wenig IT-Kenntnissen, die ihre Handys für Instagram, Tinder, Memes und Pornos benutzt und die das vielleicht auch gerne weiter machen würden (nur eben sicherer und privater). Das Ganze wäre vielleicht auch vor dem aktuellen Hintergrund des Facebook Ausfalls gar nicht so uninteressant oder als Folge für Neujahresvorsätze.
Um uns faule Hörer zu motivieren, könntet ihr Abschnitte der Folge als Outro benutzen und sie in ein neues Segment / als Teil des Schlussteils einbinden, in dem ihr uns Hörer auffordert, etwas zu tun (Arbeitstitel in meinem Kopf: „die netzpolitische Hausaufgabe“). Meine Hoffnung wäre, dass dieses Segment auch faule Socken, wie mich, motivieren könnte mehr Ratschläge in die Tat umzusetzen. Ich kann aber auch verstehen, wenn das zu viel Arbeit ist, nur um meiner Faulheit entgegenzuwirken.
So, genug von mir. Bleibt so wie ihr seid und ich freue mich auf die nächsten Folgen!
PS: Hat wer eine gute Discord-Alternative für DnD Gruppen inkl. Würfelfunktion und Notizen für verschiedene Kampagnen?
Du schreibst mir aus der Seele ;-).
Ihr ahnt nicht wieviel Wahrheit in diesem Podcast steckt. Der Bereich eId (Personalausweis mit elektronischer Authentifizierungsfunktion) ist einfach zum Mäusemelken. An wievielen Stellen muss ich mich authentifizieren? Es sind viele. Wir haben ein suuper Authentifizierungs-Instrument und es wird nicht genutzt. Das hat zum guten Teil damit zu tun, dass die Hürden für Unternehmen sehr hoch sind eine Authentifizierung mit der eId machen zu können. Warum verwenden wir nicht was inzwischen ALLE haben? Das ist politischer Wille! Stattdessen wird im bayerischen Landesbereich versucht Authega-Zertifikats-Authentifizierung einzuführen.
Zum Thema Zertifikate: Die Bundesrepublik und _alle_ Länder versuchen sich seit JahreZEHNTEN um die Einführung einer öffentlichen erreichbaren PKI zu drücken. Stattdessen werden GEHEIM-PKIs eingeführt auf Landesebene (wieder Bayern, da arbeite ich) mit aufwendigen Authentifizierungsmaßnahmen (beglaubigte Personalausweiskopie, Unterschrift der Behördenleitung in blauer Tinte) durchgeführt um dort ein Zertifikat zu bekommen und das kann dann für Verschlüsselung und Signierung von Mails genommen werden, aber NUR gegenüber anderen Behördenpersonen, aber nicht gegenüber den Bürgern. Es fehlt ein Zielvorgabe und der politische Wille Dinge WIRKLICH zu digitalisieren.
Wollen wir in Deutschland WIRKLICH digital werden? Alles spricht dagegen, wir sind kleinmütig und ohne Visionen geworden.
DE-Mail, aaaaargh, ein totgeborenes Kind. Eine De-Mail-Adresse die aussieht wie eine E-Mailadresse im Internet aber es gibt zwischen beiden Bereichen keine Kommunikation.
Mit einer Bundes-PKI und angeschlossenen Länder-PKI mit öffentlichen Zertifikaten hätte man sich das KOMPLETT ersparen können.
Dutzende Millionen zum Fenster rausgeworfen. Aber wir finden 1000 Gründe warum der Bund und die Länder keine PKI machen können. Wir unterzeichnen in Behörden Kassendokumente und anderes Zeug mit lauter kleingeistigen Zwischenlösungen, lokalen und nur behördenintern erreichbar Zertifikaten. Immer wieder werden neue Authentifizierungslösungen neu entwickelt, eine schlechter als die nächste. Warum darf ein Kassenmitarbeiter in einer Behörde sein Auszahlungsanordnung nicht einfach digital mit seinem Ausweis unterschreiben? Ein Krikelkrakel mit dem Kugelschreiber ist die „bessere“ und „einfachere“ Lösung?
Es ist zum MÄUSEmelken. Wir brauchen einen Willen der politischen Führung in der Bundesrepublik und in den Ländern WIRKLICH digital zu werden?
Ist man eigentlich ein schlechter Mensch/Ableist, wenn man hinter dem Namen „Digital Enabling“ zuerst ein Institut der Behindertenförderung („DRK-Werkstatt für Softwareentwicklung“) vermutet? Und sagen wir mal so: Eure Besprechung der ID Wallet-App hat dieser Fehleinschätzung jetzt nicht unbedingt stärkstmöglich entgegengewirkt….
Ich war jahrelang Wahlhelfer in einem „normalen“ Wahllokal, d.h. mit Kundenkontakt.
Es war aber entspannt: Wir wurden in zwei Schichten eingeteilt, die erste Hälfte konnte ab 8 Uhr morgens erstmal wieder nach Hause, um ab 13 Uhr zu übernehmen. Aber ab 18 Uhr mussten alle wieder da sein zum Auszählen.
Ich hab es vor Jahren erlebt, dass eine Person mit Rollstuhl nicht ins Lokal hinein kam. Am Eingang war eine 10cm hohe Stufe, die den Herren dazu zwang, draußen zu wählen. Wir Wahlhelfer mussten mitsamt Wählerregister nach draußen kommen und dort abhaken. Wir gaben dem Herren dann draußen die Möglichkeit, verdeckt zu wählen, und brachten dann den gefalteten Stimmzettel in die Urne.
Letzteres wurde auch von anderen Wählenden gesehen, und es hat im Nachhinein auch keinen Stress gegeben, soweit ich es mitbekommen habe.
Also: Macht die Wahllokale bitte Barrierefrei!
Ansonsten kann ich nur jeder/m empfehlen, sich zum Wahlhelfen zu melden.
Hallo Linus, Hallo Tim,
Ich möchte noch einen Aspekt zur letzten LNP407 hinzufügen bezüglich Impfverweigerern und “Querdenkern”. Zu dem Thema kann ich ein Gespräch von Zeit Online empfehlen. Das Problem scheint oftmals nämlich weniger die Impfung/Maßnahmen an sich zu sein, sondern eine schon vor der Pandemie aufgestaute Enttäuschung über den Staat und die Gesellschaft.
https://www.zeit.de/gesellschaft/2021-09/corona-impfung-debatte-warum-denken-sie-das-podcast
Von diesem Aspekt aus betrachtet wäre es vielleicht sinnvoller Coronathemen eher auszuklammern und zu versuchen auch Impfgegner und “Querdenker” wieder zu integrieren anstatt ihnen mit voller Ablehnung zu begegnen. Wir werden mit Sachargumenten viele nicht überzeugen können, sondern eher mit Verständnis für deren (Lebens-)Situation. Das ist ein extrem mühsamer Weg.
… ich würde Coronathemen nicht ausklammern, sondern sie offen ansprechen und den Mut haben, auch hier die andere Seite zu beleuchten. Auch hier täten wir es uns zu einfach, in schwarz-weiß zu denken. Wie in anderen Fällen auch, ist vieles eben grau. Und zur Ausgrenzung und Diskriminierung ist es dann nur noch ein kleiner Schritt.
Sehe ich auch so. Das Thema Impfverweigerung ist häufig eine weitere Spielart schräger Verschwurbelung von Machtgefällen und kapitalistischen Unbilden. Anstatt eine plausible Kapitalismuskritik zu formulieren oder zu unterstützen, geht es um Gruselszenarien über Bill Gates. Gefühlte+reale soziale Spannungen und Ungleichheiten werden verkocht zu Herrschaftsgelüsten von Eliten durch Corona-Diktatur oder warum nicht auch QAnon. Das zieht halt besser, als in der Ursachenanalyse bei der Entfremdung des Menschens in der Lohnarbeit zu beginnen.. und irgendwann bei fragwürdigen Macht- und Eigentumsverhältnissen herauszukommen. Da hat doch Keiner mehr Bock, zuzuhören. Es ist wie immer: Linke erklären Benachteiligten, wie der Weg zurück in eine sozial entspanntere Gesellschaft wäre, und die Betroffenen finden das alles viel zu kompliziert und kippen nach rechts weg. Treten lieber nach unten oder träumen vom starken Nationalstaat. Ob sich jemals eine Lösung für das Problem finden wird? Ich denke, würden Politik&Medien denn wirklich mal eine anständig kritische Kapitalismusanalyse durchführen, sähe die Sache schon deutlich anders aus. Solang z.b. rot-rot-grün in Berlin sogar durch eine SPD versucht wird, abzuwürgen und lieber mit der FDP zu koalieren, damit man das Thema Wohnungskonzerne enteignen gaaanz schnell wieder vergessen kann, ist gewisses Frustpotential schon verständlich!
Das ist im Grundsatz auch meine Erfahrung. In meiner nahen Verwandschaft habe ich auch Fälle von Impfverweigerern. Dies liegt nicht daran, dass diese Leute die Fakten nicht verstehen, sie kennen sie schlicht und einfach nicht.
Und so erschreckend das ist, ich kann das voll und ganz nachvollziehen. Im Spiegel stand z. B. diese Woche als Titel etwas mit „Zahl der Impfdurchbrüche steigt“. Und solche Meldungen gibt es in fast allen Bereichen auch in den Öffentlichen und zwar ohne eine Einordnung.
Die Folge davon ist, dass die Leute überfordert sind. Sie werden in den Medien mit sich widersprechenden Berichten vollgespamt und haben nicht die Zeit diese auseinanderzunehmen. Und sie hören keine tollen Podcasts.
Den Leuten sind dadurch so verunsichert, dass sie gar nicht mehr daran glauben, dass es überhaupt jemanden gibt, der da Anhnung hat. Und was dann bleibt sind die eigenen, persönlichen Erfahrungen. Z. B. ein Coronafall bei Opa, der harmlos verlief. Und von wegen hochansteckend, der hat mit den Kindern vom selben Löffel gegessen und nichts ist passiert.
Diese Impfgegner zurückzuholen geht nur über die Medien und die Politik. Die müssten sich alle einig sein und die Fakten erzählen. Ohne Ausnahme.
Hab mit dem normalen Perso und Kartenleser ein polizeiliches Führungszeugnis bestellt und bekommen. EId bei der Bank hat leider nicht geklappt, obwohl es eigentlich angeboten wird.
Echt schade, dass das keiner nutzt.
Selbst wir Ostfriesen haben die Wahl besser hinbekommen ihr Anfänger^^
Gute Sendung!
Grüße
Digitalisierung des Wahlaktes – ihr habt durchaus recht, dass das bei vollständiger Umsetzung den Wahlvorgang nicht mehr durch Menschen nachprüf- und nachvollziehbar macht. Aber zur Unterstützung und als zweite (oder dritte, oder vierte) Absicherung einzelner Teilschritte sehe ich mehr Potential als Gefahr. So hatten wir in unserem Wahllokal das Problem, dass die beiden Schriftführer*innen neu waren und 10 Stunden am Stück hochkonzentriert das Wähler*innen-Register führen mussten, unter ständigem Druck des nicht so entspannt verlaufenden Wahltages. Bei der Auszählung hatten wir dann Probleme, die Summe der Stimmabgabenvermerke im Wähler*innen-Register nach der vorgegebenen Methode zu ermitteln. Und es gab ein (problematisches) Delta zu der Summe der abgegebenen Stimmzettel. Die Schriftführer*innen haben sich an einzelne Vorgänge und Personen zu erinnern versucht – mit einem Zeitstempel zu einzelnen Einträgen in einem digitalen Register wäre das einfacher gewesen. Und durch einen zweiten Zählmechanismus neben dem handschriftlichen Vermerk in einem dicken Katalog wäre der Gegencheck möglich gewesen.
Nach dem recht mühseligen Auszählen haben wir uns mehrfach die Frage gestellt, ob hier nicht eine Erleichterung in Form von Digitalisierung möglich wäre.
Digitalisierung halt als Unterstützung des Wahlvorstandes – und nicht als vollständiger Ersatz.
Sagt mal, unabhängig von dem konkreten Desaster um die ID Wallet: Was ist konzeptionell von dem Thema SSI in Verbindung mit DLT zu halten? Von Regierungsseite und scheinbar in dem Feld arbeitenden Personen lese ich dazu sehr großspurige Erklärungen, dass es sich dabei um längst erprobte tolle Konzepte handelt. In meinem hemdsärmeligen Verständnis von allen blockchain- bzw. distributed-ledger-nahen Themen hatte ich bisher meistens den Eindruck, dass hier unnötig komplexe Lösungen postuliert werden, um der Technologie dahinter Daseinsberechtigung zu verschaffen. Um ehrlich zu sein verstehe ich aber von dem Thema kaum etwas. Könnt Ihr Euch dem Thema vielleicht mal grundlegender nähern oder auch gerne auf Einführungen für Fachfremde dazu verweisen, falls es so etwas gibt?
Liebe Grüße und unendlichen Dank für Eure Arbeit, bin immer wieder froh, dass ich durch diesen 20-jährigen „Promi-Hacker“ Fall Anfang 2019 auf einen meiner Lieblingspodcasts gestoßen bin.
Wer gerne mal so ein legendäres digitales Verfahren erleben möchte, kann beim Kraftfahrt-Bundesamt eine Auskunft aus dem Fahreignungsregister abrufen. Geht auch ohne Führerschein und kostet nix. Mit eID ausweisen und man erhält direkt ein digital signiertes PDF mit der Auskunft zurück. Das vom Amt verwendete Zertifikat ist von D-Trust bzw. der Bundesdruckerei ausgestellt.
Ich muss sagen, ich war ziemlich verblüfft, dass das einfach so klappt wie man es sich vorstellt, als ich das letztens anfragen musste. Glaubt einem nur niemand, wenn man das erzählt x)
Da ich grad zufällig auf den c’t-Artikel gestoßen bin mal ein positives Beispiel. ELFE – Einfache Leistungen für Familien.
Gefunden in c’t 22/2020, S. 142: Die ELFE und das Bürokratiemonster
https://www.heise.de/select/ct/2020/22/2021912471436956685
Und der Artikel zeigt auch gleich warums so schwierig ist. Ein paar kurze Zitat aus dem Artikel:
Dicke Bretter waren zu bohren:
Und natürlich
Und es funktioniert nur für Angestellte.
Ich bin zufrieden das mein Land (Argentinien) geschafft hat, ein PKI System für Urkunden zu implementieren. Jetzt kann man viele Bearbeitungen online machen, aber es ist nicht ganz klar ob solche elektronische unterzeichnete Urkunde in andere Länder anerkannt sind.
Ich habe nicht viele Informationen darüber gefunden, wie man Software entwickelt, die den deutschen elektronischen Ausweis benutzt. Scheinbar kann man ihn nicht benutzen, um z.B. PDFs zu unterzeichnen.
Mal was anderes.
Seit Jahren höre ich euch. Ihr habt vor Jahren Linux gelobt – da hört man leider nix mehr?!
Ich bin selber Hartz4-Empfänger – also ist ein iPhone nicht drin – ich muss mit dem Androiden klarkommen. Nutze aber Linux seit gut 15 Jahren.
Ich würde mir eine Sendung zum Thema Linux mal wieder wünschen!
Ich weiß ihr wart mal sehr positiv eingestellt zu dem Thema… – vielleicht wollt ihr ja nochmal darauf eingehen? Habe lange nix mehr zum Thema Linux gehört von euch. Würde mich sehr freuen.
Wenn es gerade nicht passt – vielleicht später.
Ihr seid die Guten!
Wir haben Linux gelobt? Wofür? In welcher Folge?
Zum Thema ID Wallet: Wieso ist das eine Bauchlandung und peinlich? Ich sehe das anders. Die App war so erfolgreich, dass sie einfach erst mal eine Pause machen musste.
Zum Thema Antragsportale und Verarbeitung von strukturierten Daten am anderen Ende: Diese Infrastruktur gibt es ja zum Teil sogar schon. In BW kann man seinen Wohngeldantrag jetzt vielerorts digital einreichen, über das Seviceportal BW (https://www.service-bw.de/). Ich dachte, ich tue der Sachbearbeiterin mal was Gutes und nutze das, damit sie die seitenweisen Angaben nicht schon wieder abtippen muss. Konnte mich dort dann auch schön mit dem elektronischen Personalausweis ausweisen, bekam dann aber satt der erwarteten Eingabemaske nur ein PDF zum Download, das ich dann (am Besten ausgedruckt, von Hand ausgefüllt und wieder eingescannt) dort wieder hochladen konnte. Alles nur damit die arme Sachbearbeiterin am anderen Ende das dann doch wieder abtippen (und vermutlich noch ausdrucken und anheften) muss. Die Antwort kam dann natürlich per Mail (nicht über das Portal), mit der Bitte alles Weitere doch dann auf diesem Wege nachzureichen.
Also wieder eine ziemlich ernüchternde Erfahrung mit digitalen Anträgen, die zeigt, das auf der Anderen Seite oft nur das „Format“ E-Mail verarbeitet werden kann und die allenfalls deshalb hoffnungsvoll stimmt, weil mir der Antrag nicht als Word-Dokument zum Download angeboten wurde.
Moin, ich hätte einen Themenwunsch:
Ich habe gerade gesehen, dass man seinen Public Key mit der Onlinefunktion des Persos signieren kann. Also habe ich diesen mal ausgegraben, Pin gefunden und eingerichtet, signiert. Klasse.
Da dachte ich mir, wenn das so reibungslos läuft, vielleicht geht ja echt mehr mit der Perso-App. Da ich gerade Dokumente mit einer Behörde austausche, warum nicht auch diese signieren.
So bin ich auf sign-me.de gestoßen. Cool. PDFs mit dem Perso digital signieren, ein Service der Bundesdruckerei.
Bis ich dann gesehen habe, dass ich dafür sign-me-Coins (wtf) braucht, die man wiederum bei der REINER Kartengeräte GmbH und Co. KG kaufen muss. Keine Ahnung wer das ist und was sie mit der Bundesdruckerei zu tun hat…
Woran liegt es denn, dass wir diesen ‚geilen‘ Perso haben, der eigentlich alles könnte, aber es dann doch auf den letzten Metern immer irgendwo scheitert?
Warum gibt es nicht das ‚Lets Encryt – Ausweisapp2‘
Vielleicht kennt ihr ja eine Expertin, die mal die eIDAS-Verordnung erklären kann.
Ciao
Jan
Kleiner Kommentar zur „Internetbasierten Fahrzeugzulassung“ als einem Highlight der Digitalisierung in Deutschland, die in der Folge kurz erwähnt wurde. Hier wird das Verfahren mit blumigen Worten beschrieben:
https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/StV/Strassenverkehr/internetbasierte-fahrzeugzulassung.html
Ich wollte das Verfahren gerne nutzen und hatte auch schon einen Fahrzeugbrief (Zulassungsbescheinigung Teil II) mit dem tollen verdeckten Sicherheitscode. Schnell noch den e-Perso freigeschaltet für die Authentifizierung und es kann losgehen.
Um die Zulassung in Hamburg per Internet durchzuführen, gibt es einen Bereich im Servicebereich:
https://serviceportal.hamburg.de/HamburgGateway/Service/Entry/IKFZ
Dort musste ich leider folgendes lesen: „Von der Bearbeitung ausgeschlossen sind Sonderkennzeichen (siehe unten, darunter fällt z.B. auch das E-Kennzeichen)“. Da ich jedoch ein Elektroauto zulassen wollte, frage ich sicherheitshalber nochmal beim Landesbetrieb Verkehr (LBV) Hamburg nach. Antwort:
„Eine Onlinezulassung mit Zuteilung eines E-Kennzeichens ist nicht möglich. Ebenfalls ist eine Abmeldung mit einem E-Kennzeichen online nicht möglich. Bis dato sind keine Änderungen geplant. Sollte die Zulassung, sowie eine Abmeldung mit E-Kennzeichen möglich sein, werden wir dieses auf unserer Homepage veröffentlichen.“
Für unsere Zukunft in Form von Elektroautos und übergangsweise Plug-in-Hybride ist das Verfahren also gar nicht nutzbar, so macht man also Digitalisierung in Deutschland *facepalm*…
Viele Grüße
Dennis Nedry
Wahlhelfende werden nicht überall gewürfelt. Hier in Hamburg gibt es Wahllokale, die seit Jahren von der gleichen eingeschworenen Truppe ausgezählt werden. Die Leitenden suchen sich ihre weiteren Helferinnen zusammen.