Feedback — Hackerparagraph — Ulrich Kelber — Apple und der Digital Markets Act — Digital Services Act — Künast vs. Facebook — fritz.box — Chatkontrolle — Datarade, Factori und Datastream
Nach unserem Spezial gehen wir wieder zur Nachrichtenberichterstattung über und klappern dabei auch noch das reichhaltige Feedback ab. Im Schwerpunkt diskutieren wir über schlimme Auswirkungen des Hackerparagraphen in der Auseinandersetzung um die Firma Modern Solutions und schauen auf die Maßnahmen, die Apple im März auf dem iPhone ergreift um die Vorgaben des Digital Markets Act der EU zu erfüllen. Dazu noch diverse schlechte Nachrichten und ein paar schlechte Witze. Also alles wie immer.
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Transkript
Shownotes
Feedback
Sand
- logbuch-netzpolitik.de: Kommentar von fabskimo
Teppich
- logbuch-netzpolitik.de: Kommentar von Kleo
UK Post Office Skandal
- logbuch-netzpolitik.de: Kommentar von David
- bbc.co.uk: BBC Sounds – The Great Post Office Trial – Available Episodes
- logbuch-netzpolitik.de: Kommentar von Mark
- stern.de: 404 – Seite nicht gefunden | STERN.de
Ungarn
- logbuch-netzpolitik.de: Kommentar von Charlotte
Funkzellenabfrage
- logbuch-netzpolitik.de: Kommentar von Andre Meister
Rohrpost
Hackerparagraph
- golem.de: Hausdurchsuchung statt Dankeschön
- heise.de: Gericht sieht Nutzung von Klartext-Passwörtern als Hacken an
- golem.de: IT-Experte wegen Nutzung einer Zugriffssoftware verurteilt
- heise.de: Datenleck bei Modern Solution: Hausdurchsuchung statt Bug Bounty
- wortfilter.de: Warnung: Datenleck beim JTL-Partner Modern Solution GmbH & Co. KG – wortfilter.de – Der Marktplatz Blog
- wortfilter.de: PDF
Keine weitere Amtszeit für Ulrich Kelber
- handelsblatt.com: SPD lässt Kelber fallen
- netzpolitik.org: Ulrich Kelber: Kompetent, aber trotzdem abserviert – netzpolitik.org
Apple: neue AppStore-Regeln für die EU
- developer.apple.com: Update on apps distributed in the European Union – Support – Apple Developer
- techcrunch.com: Supreme Court declines to hear Apple-Epic antitrust case, meaning app makers can now point customers to the web | TechCrunch
- golem.de: DMA: Dreist, dreister, Apple
Digital Services Act
- spiegel.de: Digital Services Act DSA: »Dass sich die EU auf dieses Regelwerk geeinigt hat, ist ein großer Schritt« – DER SPIEGEL
- netzpolitik.org: Verbraucherschutz: Gesellschaft für Freiheitsrechte gründet „Center for User Rights“ – netzpolitik.org
Künast vs Facebook
- netzpolitik.org: Meta muss Falschaussagen selsbt suchen und löschen
- spiegel.de: Fake News auf Facebook: Renate Künast siegt vor Gericht gegen Meta – DER SPIEGEL
fritz.box
- en.wikipedia.org: Special-use domain name – Wikipedia
- de.wikipedia.org: AVM (Unternehmen) – Wikipedia
- heise.de: Verwirrend: Internet-Domain fritz.box zeigt NFT-Galerie statt Router-Verwaltung
- logbuch-netzpolitik.de: LNP202 I will look into it at the time
Chatkontrolle
- netzpolitik.org: EU-Parlament: Ja zur freiwilligen Chatkontrolle – für ein Jahr – netzpolitik.org
- patrick-breyer.de: SPD will freiwillige Chatkontrolle durch Big Tech-Konzerne verlängern – Patrick Breyer
- netzpolitik.org: Verschlüsselung: Thorn brachte Chatkontrolle auch für andere Themen ins Spiel – netzpolitik.org
- zdf.de: Ende der privaten Chats? Ein Hollywood-Star wirbt für Überwachung
- netzpolitik.org: Offener Brief zur Chatkontrolle: „Die EU-Mitgliedstaaten müssen sich entscheiden, auf welcher Seite sie stehen“ – netzpolitik.org
Weil Tim es einfach nicht schafft Distanz zu Apple zu bekommen, das neue Vorgehen von Apple ist einfach unter aller Sau und es wird Zeit, dass die Entwickler sich den Unfug nicht mehr gefallen lassen. Mir ist sowieso nicht erklärbar, wie sich jemand Swift, Objective C oder diesen XCode Müll antun kann. Aber was Apple da betreibt rechtfertigt nicht diese Wegelagerei.
Apple mag Kosten haben, die aber in keinem Verhältnis zu den Einnahmen stehen.
Hier von einem anderen Apple Fanboy zusammengefasst, der es aber schafft, sich nicht von Apples Bullshit einlullen zu lassen: https://www.youtube.com/watch?v=_6dbNzFD0zM
Was sollten sie denn Deiner Meinung nach tun laut DMA? Oder was sollte der DMA tun, was er derzeit nicht tut? Oder was sollten sie tun, obwohl der DMA es nicht vorschreibt? Werde doch mal konkret.
Sie könnten doch zum Beispiel einfach die Preisschilder weglassen. Nicht weil es in ihrem wirtschaftlichen Interesse ist, sondern nur um den Zugriff auf diese Computer etwas freier zu machen. Damit es möglich wird das System zu dezentralisieren. Damit wir freier Kunst und Schönheit erschaffen können – auch mit einem iPhone. Das ist doch eine Frage der Ethik, oder nicht?
In dem von dir verlinkten Video sind schon in den ersten paar Minuten so viele faktische Fehler. Schau dir einfach mal die Netflix-App auf einem iPhone an (ohne das ein Account eingeloggt ist). Die App gibt dir direkt einen Link um dir einen Account zu erstellen. Und ja, ich weiß, dass NetApps aus Apples Sicht in eine andere Kategorie von Apps fallen. Der Creator des Videos hat dieses Beispiel unter den Tisch fallen lassen.
Zum Thema Marketplaces: GPL-Software war unter iOS immer ein Problem und hätte mit einem Marketplace wie F-Droid vermutlich gelöst werden können. Mit den Regeln wird das dann aber auch nicht möglich werden…
Um mal etwas Sachlichkeit in die Debatte rein zu bringen, könnte man ja mal die Kosten der Appstore-Plattform für Apple abschätzen.
Da sind zum einen die Server, die fallen aber nicht groß ins Gewicht. Das ist im Prinzip eine Website mit etwas Logik und Zahlungsabwicklung.
Der viel größere Punkt dürfte aber die Hardware sein. Apple hat ca 2,5 Milliarden iPhones bereitgestellt. Wenn man von durchschnittlichen Herstellungkosten von 200 Euro pro Gerät ausgeht, sind das 500 Milliarden Euro.
Irgendwer muss das ja bezahlen, und da liegt es natürlich nahe, dass das dann die sind, die damit ihr Geld verdienen, nämlich die App-Entwickler.
Woher nimmst du denn die 200 Euro Herstellungskosten? Eine Quelle würde mich sehr interessieren.
Hab ich da was verpasst? Werden iPhones verschenkt, oder warum schreibst du über die Herstellungskosten des Gerätes, welches der Kunde ja bezahlt?
Das die Server nicht ins Gewicht fallen sieht man ja bei Steam. Da sind um mehrere Faktoren größere Anwendungen, welche auch mehr Traffic verursachen. Zahlen tut man als Entwickler nur einmalig (abgesehen von den Gebühren bei einem Verkauf). Mehrfache Neusinstallation oder kostenlose Spiele verursachen da keine Kosten für den Entwickler.
Kann jemand Tim bitte den Zugriff auf LLMs wegnehmen? Danke!
Für die Browser-Engines gibt es noch einen anderen Grund als Security: Performance und Batterielaufzeit.
Das ist auch gar nicht ungerechtfertigt. Chrome hat bei unbedarften Benutzern ja nur deswegen den Ruf, schnell zu sein, weil es sich unheimlich viele Systemressourcen krallt und überhaupt keine Rücksicht auf andere Prozesse nimmt.
Ein interessantes Detail wäre noch, daß WebKit auch Open Source ist. Ich nutze es gern unter Linux mit Gnome Web (aka Epiphany). Historisch ist WebKit der Nachfolger von KHTML (KDE Konqueror) und wurde von KDE und Apple gemeinsam entwickelt. Chrome basierte anfangs auch auf WebKit. Die aktuelle Engine ist ein Fork, wo vor allem JavaScriptCore durch etwas neues ersetzt wurde.
Man sieht Chrome auch klar an, daß es für die Bedürfnisse der Webentwickler optimiert wurde (Google ist ja ein riesiger Webentwickler, alle Produkte von GMail über Google Docs bis Youtube sind nichts anderes aus den Fugen geratene Webapplikationen), und eben nicht für die Bedürfnisse der Nutzer nach Privatsphäre, friedliche Koexistenz mit anderen Applikationen und Batterielaufzeit.
Als Freie-Software-Enthusiast benutze keine Apple-Software, aber gerade mit WebKit und dessen Krieg gegen Third-Party-Cookies (seit über zehn Jahren!) und übergriffige HTML5-Funktionen hat Apple dem Internet wirklich einen Dienst erwiesen.
Aber wieso genau muss man die Engine Wahl künstlich auf WebKit einschränken aufgrund von „Performance und Batterielaufzeit“? Das könnte man ja genau so gut der Userin überlassen, zu entscheiden ob man lieber Safari mit der „performanten und Akku optimierten“ Webkit Engine oder lieber Firefox/Chrome/etc mit ihren jeweiligen eigenen Vor- & Nachteilen nehmen möchte?
Um den Apple-Streit zwischen euch zu lösen:
Linus, erkenne das doch einfach als Fetisch von Tim an und lass es gut sein.
Ich für mein Teil fände es auch nicht toll, wenn mir eine Frau mit Stöckelschuhen auf die Klöten steigt.
Andere finden das aber ganz toll. Sollen sie doch.
Was mir an der Debatte um Modern Solution noch fehlt, ist der DSGVO Aspekt: Modern Solution ist ja Auftragsdatenverarbeiter und der Auftraggeber nach Art. 28 DSGVO verpflichtet, über den Aufsicht auszuüben. Typischerweise wird so ein Audit in Absprache durchgeführt, muss aber nicht. Damit hatte der Auditor ein Mandat auf die Datenbank zuzugreifen.
Damit, dass er durch die fehlende Mandantentrennung noch Zugriff auf Daten anderer Kunden erhält, konnte er vorab nicht rechnen. Im Prinzip haben wir hier wieder ein nationales Gesetz, was in Widerspruch zum EU Recht steht.
Ja. Hoffen wir die für Modern Solution zuständige Stelle in NRW wird da mal tätig.
Hätte das als Argument vor Gericht gezogen:
Angenommen, die Daten der Modern Solution-Kunden wären sauber getrennt. War dann der Programmierer nicht berechtigt, auf die bei Modern Solution liegenden Daten des Kunden zuzugreifen? Er hat ja im Auftrag gehandelt.
War er dann nicht schon rechtmäßig an der Zugangssicherung vorbei? Aus meiner Sicht müsste es dann eine Zugangssicherung zwischen den Daten der verschiedenen Kunden geben, die es aber wohl nicht gab.
Mal als Analogie: Jemand beauftragt mich zu schauen, warum er keine Briefe von seiner Poststelle bekommt. Es weiß nur, dass die Kollegen immer folgenden Kasten benutzen und drückt ihn mir in die Hand. Im Kasten finde ich den Schlüssel zu Poststelle, und dort die Briefe. Ich sehe aber, dass direkt daneben mit dem gleiche Schlüssel erreichbar die offenen Briefumschläge von allen anderen liegen. Da habe ich mir doch nicht unbefugt Zugang verschafft, oder?
hallo ihr beiden, ich bin da gestern drüber gestolpert und dachte ich mache euch auch mal darauf aufmerksam – vielleicht ist es euch ja eine erwähnung wert.
simple mobile tools (https://simplemobiletools.com/index.html) , laut deren website „A group of simple, open source Android apps without ads and unnecessary permissions, with customizable colors.“ und deswegen vielfach als sichere und datenschutzfreundliche apps empfohlen wurde von seinem hauptentwickler anscheinend an „zipoapps“ verkauft (https://github.com/SimpleMobileTools/General-Discussion/issues/241 bzw. https://www.androidauthority.com/simple-mobile-tools-acquisition-3391041/).
ich bin in die sache nicht super tief eingetaucht aber zipoapps hat laut dem github-thread schon in der vergangenheit apps aufgekauft und klammheimlich mit ads versehen. aktuell ist es auch schon so, dass die simple mobile apps im google play store als „contains ads“ gekennzeichnet sind. wer automatische updates eingeschaltet hat kriegt jetzt also vermutlich änderungen welche explizit der beschreibung der apps entgegenstehen eingespielt ohne darauf hingewiesen zu werden.
davon abgesehen, dass das alles ziemlich schäbig ist und für apps mit mehr als 70 millionen downloads jetzt potentiell hunderttausende nutzer*innen betrifft ist es laut dem github thread wohl eigentlich nichtmal unbedingt rechtlich in ordnung, da die apps unter GPL (general public license) veröffentlicht und unter mitarbeit anderer leute gepflegt wurden („The GPL protects source code more than liberal licences do. In particular, unless contributors have transferred copyright ownership of their contributions to you, you cannot unilaterally decide to re-license the source code and make it proprietary.“) ich kenne mich da aber zu wenig aus und vielleicht könnt ihr oder wer anders das einschätzen.
es gibt jetzt wohl ein geforktes alternativprojekt names fossify: https://github.com/FossifyOrg das hoffentlich den versprechen treu bleibt.
kirsche auf dem ganzen ist, dass zwischenzeitlich sogar ein „simple phone“ vertrieben wurde (https://simplephone.tech/eu/) welches u. a. so beworben wurde: „We believe the next giant leap in consumer phones is a leap back. Let’s all go back to simpler times when phones had no trackers, spyware, malware, or adware. Reclaim your privacy with Simple Phone.“
Zum fritz.box-Debakel:
AVM vorzuwerfen, sie würden sich nicht an Standards halten, finde ich etwas kurz gegriffen. Die TLD .local ist in RFC6762 aus 2013 definiert, dabei geht es aber um mDNS. Es ist sicherlich keine gute Idee, eine TLD für mDNS und normales DNS zu benutzen, das führt nur zu Verwirrung und Problemen, weil sich beide Systeme widersprechen können.
Eine reservierte TLD für lokales DNS gab es bisher nicht, hier eine Übersicht bei der IANA: https://www.iana.org/assignments/special-use-domain-names/special-use-domain-names.xhtml
Das RFC9476 zu .alt aus der Liste liest sich so, als ob das dafür gedacht ist, aber das ist auch erst aus September 2023. AVM nutzt fritz.box seit 2004, da war noch nicht daran zu denken, dass die IANA mal gTLDs an jeden der ein paar Hunderttausen Dollar rumliegen hat verhökern würde.
Ich nehmen mal an, dass irgendwer bei AVM jetzt Bisspuren in der Tischplatte hat, weil .box dann auch noch ausgerechnet an irgendeine Crypto-Bunde ging, die aus den Domains NFTs macht. Wenn ich das richtig verstehe hat der Eigentümer 99 ETH dafür bezahlt, das sind offenbar knapp 2000 USD. An Stelle von AVM wäre mir das wert gewesen, stellt sich die Frage, wie fair das Verfahren war, und ob AVM das was mit ihren Markenrechten erreichen könnte.
Das beste Vorgehen währe vermutlich gewesen, wenn AVM rechtzeitig auf eine eigene Domain umgestellt hätte, und diese dann als lokale DNS-Zone benutzen würde.
Korrektur: home.arpa wäre tatsächlich passend, das RFC gibt es seit 2018.
Was ist eigentlich mit „speeport.ip“ der lieben Telekom? Wird ja von den Speedport Routern der Telekom genauso benutzt wie Fritz.box von diesen.
Da droht doch ein ähnliches debakel, oder täusche ich mich?
… und Vodafones „easy.box“. Gibt ja noch mehr die sowas machen.
Breaking news: „Überfällig: ICANN legt sich auf Namen für interne Domains fest“
https://www.heise.de/news/Ueberfaellig-ICANN-legt-sich-auf-Namen-fuer-interne-Domain-fest-9612253.html
Mal gucken, ob AVM dann jetzt „.internal“ benutzt.
Dass man die Suchdomäne der FRITZ!Box nicht ändern kann, ist echt ein Problem. Es gibt die Funktion, per Site-to-Site-VPN mehreren Boxen zu verbinden.
Das Problem dabei: Der DNS bleibt der lokale. PC-1.fritz.box löst nur in der Site 1 auf, in der der Client steht. Der DNS von Site 2 kennt PC-1.fritz.box nicht und reicht die Anfrage auch nicht an die per VPN verbundene Box von Site 1 weiter. Das heißt, hier kann man nur mit festen IPs arbeiten und das ist echt lästig.
Dass die fritz.box-Suchdomäne hardkodiert ist, ist eine sehr merkwürdige Entscheidung gewesen und ich hoffe, dass jetzt der nötige Druck da ist, daran etwas zu ändern.
Seit 2013 ist bekannt welche Domains man verwenden kann, siehe RFC6762.
https://www.rfc-editor.org/rfc/rfc6762.html
AVM hätte schon länger darauf reagieren können.
Erst Hackerparagraf, dann Apple:
Hackparagraf
Was Linus zum den PRagtafen 202 ff. StGB sagt stimmt so nicht. Die Gesetzesbegründung zeigt das Ansinnen des Gesetzgebers und normales Arbeiten in der IT wollte der Gesetzgeber nicht treffen. Wobei dieses Normal eben auch das finden von Fehlern Andeer bei halten sollte. Was das Gericht da beim aktuellen Fall draus gemacht hat, entspricht dem schlicht überhaupt nicht.
Lustigerweise hat es bei der Selbstanzeige von Heise wegen der Verbreitung von Hackersoftware das Gericht beachtet.
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Apple
Das Apple Kosten habe. Da braucht man sich nur den Jahresbericht anschauen wie viel Kosten Apple so hat und wie viele Einnahmen. Das was Apple treibt hat mit der Kompensation von Kosten nichts zu tun, dass ist reine Profitoptimierung.
Nach DMA sollte Apple die Gatekeeperrolle aufgeben. Was Apple aber nicht macht, da alle Apps noch durch die Kontrolle Apples müssen.
Was mich aber wirklich irritiert ist, dass Tim es garnicht kritisieren will, dass Apple den Käufern ihrer Computer keinerlei Freiheit einräumen will. Ich verstehe auch nicht wie man für offene, freie Gesellschaft sein kann, gegeb staatliche Übergriffe das aber bei einem Großkonzern derart toll findet -.-
Doch, sie wollten explizit Forschung verbieten, die nicht direkt vom Entwickler/Betreiber des Zielsystems beauftragt wurde. Und davor haben alle gewarnt.
Das ist schon deshalb absurd, weil die eigentlichen Opfer bei einer Sicherheitslücke eben nicht die Betreiber sind, sondern die Personen, deren Daten dort verarbeitet werden (zum Beispiel Patienten einer Arztpraxis). Der Betreiber (in dem Fall der Arzt) ist im Gegenteil eher durch Fahrlässigkeit mitschuldig.
Ich möchte hier Linus beipflichten. Apple ist damit groß geworden Computerhardware in Kombination mit einem passenden Berriebssystem zu verkaufen. Anders als bei Windows muss man eben nicht jede OS-Version neu zu kaufen. Dafür zahle ich initial beim Kauf eben mehr.
Wenn mir der Macintosh oder das iPhone gehört, sollte es mir als Kunde überlassen sein darauf Programme zu installieren und ob ich mich damit auf die Quelle AppStore beschränke, sollte jeder Nutzer selbst entscheiden können.
Dass Apple für den Store und die Sicherheitsaudits der Store-Produkte einen Anteil von 30% haben will, ist nachvollziehbar.
Dass Apple an Software mitverdienen will, die ich über andere Wege beziehe, ist digitale Wegelagerei. Denn mit dem Kauf des Gerätes habe ich Apple gegenüber gezahlt was Apple zusteht.
Wenn Apple meint davon nicht leben können, sollen sie halt die iPhone-Preise entsprechend erhöhen, aber mir nicht durch die Hintertür Dauerschuldverhältnisse unterschieben. Apple kann sicher auch nachvollziehen dass die EU das ebenfalls so sieht. Sich im Slalom durch das Gesetz zu wurschteln und nur das Mindestmaß zu erfüllen, empfinde ich als eine Kunden-Unfreundlichkeit, die sie sich vor 20 Jahren nicht erlaubt hätten.
Also ich konnte Windows 7 bis zu Windows 11 hin kostenlos updaten. Das sind kostenlose Updates seit 2009!
Wenn Apple an den IAP nicht mitverdient sind morgen alle Apps kostenlos und es wird das Geld nur noch außerhalb des Stores verdient. Der Beitrag aller Apps zur Plattform läge dann 0 USD. Wenig überraschend, dass Apple generell beides gleich behandelt. Da braucht es schon etwas pfiffigere Vorschläge.
Naja, das würde ich etwas anders sehen. Unter Android ist die Installation von Drittanbieterapps schon immer möglich, seit es dass Betriebssystem gibt. Dort bedarf es auch keiner Prüfung durch Apple, man lädt sich die App halt aus einem alternativen Store, oder direkt als .apk Installationsdatei herunter. Diese Apps müssen vorher auch nicht durch Google freigegeben werden, sondern können direkt, ohne Einflüsse von dritten, heruntergeladen und installiert werden. Selbiges gilt für 3rd Party AppStores. Dennoch ist Google Play mit IAP weiterhin Marktführer. Die Praxis zeigt also hier: Nur weil unter Android 3rd Party Marketing möglich ist, heißt es nicht automatisch dass Google hier seine Monopolstellung verloren hat. Deswegen ist dein Gedankenspiel @Tim hier meiner Meinung nach nicht ganz korrekt.
Zu Apple generell: Ständig die alte Leier zu ziehen, man wolle seine User schützen, rechtfertigt nicht die Maßnahmen die dazu ergriffen werden. Wenn ich ein Gerät kaufe, dann besitze ich es (Hardware). Dann sollte es mir mMn auch frei möglich sein, Software zu nutzen die ich möchte. Selbiges lässt sich in Apples akribischen Maßnahmen gegen Jailbreaking sehen.
Das Urteil im Modern Solution Fall erscheint mir, selbst unter der Annahme, dass man hier den Wortlaut des Gesetzes ohne weitere Berücksichtigung von Absichten und Verhalten des Verurteilten angewandt hat, sehr abwegig.
Vielmehr ist es doch so: das Passwort, mit dem Zugriff auf alle Kundendaten bestand, wurde mit der Software im Klartext von Modern Solution an ihre Kunden weitergegeben. Folglich hat Modern Solution anderen den Zugang zu nicht für sie bestimmte Daten verschafft. Demnach müsste Modern Solution nach 202c, wenn nicht sogar nach 202a, verurteilt werden, während der Kunde von Modern Solution, und dadurch indirekt der Verurteilte, lediglich der im Gesetz genannte „Andere“ ist, dem Zugriff auf das Passwort bzw. die Daten verschafft wurde. Diese könnten aber nachvollziehbar argumentieren, dass ihnen dieser Zugang zu nicht für sie bestimmte Daten unwissentlich und für sie ungewollt verschafft wurde, weswegen sie straffrei ausgehen sollten.
Es ist einfach nur traurig, dass hier wieder „shoot the messenger“ betrieben wird, statt grob fahrlässiges bis kriminelles Verhalten zu ahnden. Mehr fällt mir dazu auch nicht mehr ein.
Den Mantel der unendlichen Sachlichkeit, den Tim versucht, über Apples Gebaren zu legen, wirkt hier leider wieder deplatziert und man muss sich wirklich wundern. Ich höre mir das gern bei der FreakShow an, aber hier nicht – Ich finde gut, dass Linus da etwas Einhalt gegeben hat.
früher habe ich mich auch gewundert über diese apple-ergebenheit. inzwischen bin ich dran gewöhnt und sehe tim als apple-lobbyis. wirklich schade, aber ich erwarte von ihm nichts anderes mehr, von neutralität und sachlicher kritik (gott bewahre!) ganz zu schweigen.
von daher schieße ich mich an: solche themen sind im lnp leider zeitverschwendung, da von tim nichts konstruktives beigetragen wird.
Wenn ihr so auf der Suche nach sachlicher Kritik seid, dann tragt doch auch mal was zur Sache bei:
Was hätte ich denn Eurer Meinung nach anderes berichten sollen? Was hat Euch gefehlt, was habt ihr denn anderes erwartet? Was ist Euer Vorschlag, wie Apple den DMA hätte umsetzen sollen?
Ich kann ehrlich gesagt mit so einer diffusen Kritik („unendliche Sachlichkeit“) wenig anfangen. Vermutlich ist es Euch lieber, wenn ich unendliche Unsachlichkeit an den Tag lege. Da weiß ich jetzt aber nicht, ob das so richtig ist.
Alles, was Apple hätte tun müssen ist die Installation andere Stores über einen Webbrowser zu erlauben. Ja, das ist ein Entwicklungsaufwand, aber den hätte das Unternehmen, wenn auch mit Mühe, wohl überlebt. Danach entstehen weder Kosten noch sonstwas. Geht doch bei Android auch und Google ist nicht dem Ruin nahe, weil ich meine App von woanders runterlade.
Ich würde mir bei dem Gebahrenvon Apple auch weniger Versuche wünschen das auch noch zu rechtfertigen. Demnächst will Apple noch Geld von Samsung, weil ich Apps nicht auf dem iPhone sondern dem Android-Gerät installiere. Plattformkosten sind ja trotzdem da…
Darf Apple das? Ja. Wenn Meta „Pay or okay“ macht, dann wird es von euch beiden als Dark Pattern benannt.
Was hätte Apple tun sollen? Den Käufern, die es wollen, erlauben, Software nach belieben zu installieren (Schalter für Side Loading, mit GROSSEM „ist gefährlich“ Symbol).
Das geht bei den Androiden, die meist weniger kosten, doch auch.
Linus über Thilo Sarrazin: „ey der Typ, peinlich wie ne offene Hose“ ist ja mal ein sehr großartiger Diss
Eine kleine Analogie bzgl. dem Hackerparagrafen für im analogen großgewordene Juristen und Gesetzgeber:
Man stelle sich vor, eine Unternehmen, was Türen herstellt, verkauft ein Tür-Modell, was statt einen Schließzylinder eine Spax-Schraube hat. Dann kommt wer, der zufällig einen passenden Schraubenzieher hat, vorbei und macht auf die fehlende Sicherung aufmerksam. Nun wird durch den Paragrafen nicht nur die Sicherung als ausreichend eingeordnet (eine Spax-Schraube kann auch eine Tür so zuhalten, dass sie nicht vom bloßen Wind aufgeweht wird), sondern auch das handelsübliche Werkzeug (und sogar dessen Herstellung!) als kriminelles Mittel verortet. Die vermeintlich kriminelle Tat des Angeklagten wäre hierbei das kurze Ausprobieren seinen Schraubendrehers an der Schraube, um zu prüfen, dass es sich auch wirklich um eine handelsübliche Spax-Schraube handelt, und nicht etwa doch um eine von Apple exklusiv verwendete Pentalobe- Schraube (was im übrigen auch nicht besser wäre).
Liebe Grüße!
Eine gute Analogie. Insbesondere wenn man überlegt, wie du das „tiefes Verständnis“ der Technik lernst – den Schraubendreher im Werkunterricht und Datenbanken im Informatikunterricht.
In Bayern stehen Datenbanken in der 9. Klasse des Gymnasiums auf dem Lehrplan (https://www.lehrplanplus.bayern.de/fachlehrplan/gymnasium/9/informatik) und meines Wissens nach arbeiten einige Lehrer:innen auch mit dem angesprochenen PhpMyAdmin. Ich möchte hier keine Tirade gegen das Bildungssystem starten, aber ich glaube, dass die Verwendung von Lerninhalten aus der 9.Klasse nicht unbedingt „tiefes Verständnis über Programmiersprachen und Softwareentwicklung“ entsprechen.
Das Fanboygeraffel von Tim ist unangenehm. Sonst super Sendung.
Ich war über mehrere Jahre durchgehen mit zwei Telefonnummern im Funkzellenanfragetransparenzsystem angemeldet. Statistisch gesehen hätte ich mehrere Benachrichtigungen bekommen müssen, zumal ich nicht den ganzen Tag zu Hause rumsitze, sondern viel unterwegs bin. Deshalb stellt sich für mich die Frage, ob schon Mal jemand über eine Funkzellenanfrage vom Funkzellenanfragetransparenzsystem informiert wurde? Oder war es schon die ganze Zeit kaputt bzw. wurde nicht von den zuständigen Behörden bespielt.
Das würde mich auch interessieren. War ebenfalls länger registriert und bekam keine Benachrichtigung
Zum Thema „dann ist die KI traurig“: keine sorge,.die bekommt uns am Ende eh alle! https://de.m.wikipedia.org/wiki/Rokos_Basilisk
Auch ich muss zu Apple kommentieren und das mal in eine Analogie überführen.
Ich habe mal bei Supermarkt A einen Beutel gekauft und der Markt eraubt nur bei ihm mit diesem Beutel einzukaufen. Jetzt kommt der DMA und sagt: Das geht so nicht. De rmuss auch in anderen Märkten funktionieren dürfen.
Jetzt erlaubt mit Markt A das, aber nur, wenn sowohl Markt B als auch ich Gebühren zahle, wenn ich den Beutel in Markt B nutze. Der Gipfel ist, dass diese Gebühren auch dann fällig werden, wenn ich ihn nur mit in den Markt nehme und kostenlose Dinge mitnehme. Ich muss es nur oft genug tun. Als Grund führt Tim dann an, dass ja Markt A trotzdem seine Infrastruktur zahlen muss. Dass die dabei kleiner werden kann, weil es weniger Kunden gibt und damit auch weniger kostet, scheint Tim aber leider nicht in den Sinn zu kommen.
Geht es eigentlich noch unverschämter und dreister? Ich zitiere mal den Held der Steine: Das sind die 5% für notleidende Milliadäre in den USA….
Leider habe ich genau mit dieser Argumentation gerechnet.
Dass es neben Pornografie vielleicht auch Entwickler gibt, die ihre Software lieber in einem OpenSource-Store sehen wie es F-Droid unter Android vormacht, ist da gar kein Thema bei euch. Zwischen VLC und Apple gab es da schonmal Streit. Wenn die App dann erfolgreich ist (OpenVPN, VLC, Firefox), treibe ich den Storeanbieter oder den Appanbieter in den Ruin.
OpenVPN hat Linus explizit erwähnt, mit genau dem Argument.
Zum Fall Apple: also wenn dieses Vorgehen (was ja in Wahrheit, wie von euch schon angemerkt, ein großes „f**k u“ von Apple ist) so tatsächlich DMA-Konform ist, dann hat die EU leider wieder mal ihre Digital(in)kompetenz bewiesen, und die Sache völlig vergeigt.
Erinnert irgendwie an die Sache mit den Cookie-Bannern, die zwar gut gemeint war, dann aber völlig daneben ging, und uns 10+ Jahre völlig sinnlose Consent-Click-Hölle eingebracht hat.
Wenn der DMA also tatsächlich ein solches Vorgehen ermöglicht, kann man Apple zu dem Move leider nur gratulieren. Der Volkszorn sollte sich vielmehr gegen die Leuchten richten, die ein solch löchriges Gesetz formuliert haben. Am Schluss kann man wohl leider nur sagen: Operation failed successfully!
Was Apple bei seiner vermeintlichen Umsetzung des DMA’s betreibt, nennt sich „Malicious Compliance“, also die Anforderungen nur formal aber möglichst nicht im Ziel zu erfüllen, dafür jeden Regelungslücke im Gesetzestext auszunutzen und es dabei für die ursprünglich als Nutznießer Vorgesehenen schmerzhaft und teuer zu machen, die neuen Möglichkeiten zu nutzen. Wie Apple die Umsetzung selbst in ihrer Ankündigung framt, macht das auch sehr deutlich. So werden unter anderem angebliche Nachteile durch dem DMA für die Nutzer durch den DMA behauptet und betont. Ich muss sagen, dass mich Apples Argumentationsstil hier an die Propagandatechniken Russlands erinnert. Es wird sich ein Körnchen Wahrheit gesucht, um das herum ein Narrativ gestrickt wird, das die Fakten letztlich total verdreht.
Wow, von EU-Compliance zu faschistischer Propaganda in wenigen Sätzen.
Darüber dass Apple wenig Interesse an der Umsetzung hat hat, hat die Firma schon im Vorfeld immer deutlich gemacht. Da sollte keiner überrascht sein. Es ist nicht ihre Aufgabe „das Ziel“ der EU zu erreichen, sondern mit dem Gesetz konform zu sein. Das Gesetz muss in der Lage sein, „das Ziel“ zu erreichen. Wenn es das nicht ist, muss jede Kritik an dem Gesetz erlaubt sein.
Ich persönlich bin mir nicht mal sicher, dass ich „das Ziel“ des DMA genau definieren könnte. Und noch weniger denke ich, dass dieses Ziel irgendwas mit „Freiheit“ der Benutzer zu tun hat, die ja hier vielfach in den Kommentaren gefordert wird.
Ich stimme Dir, Tim, 100% zu, wenn Du sagst, dass Apples „Aufgabe“ die Einhaltung des geschriebenen Gesetzes ist. Und auch, dass nicht zu erwarten war, dass ein privates Unternehmen ohne Zwang oder aber wirtschaftlichen Vorteil irgendeinen Anlass hat, die Einhaltung eines Gesetzes „im Geiste“ desselben umzusetzen.
Womit wir beim OP wären, dem ich auch zustimme, dass es dann halt die EU vergeigt hat mit dem Gesetzestext.
Im übrigen finde ich es nicht verwerflich oder „fanboy- esk“, wie Du, Tim, insgesamt darüber argumentierst. Ich habe in Deinen Äußerungen (soweit ich sie erinnere – ist schon bisschen her, wo ich das hier schreibe) wenig Verteidigung für Apples Tun entnommen, sondern lediglich die logisch-rationale Argumentation, über die Apple als privates, Aktieninhabern verpflichtetes Unternehmen quasi zu dieser Art der Gesetzcompliance kommen musste.
Damit sage ich nicht, dass ich das toll finde, was Apple da vorhat. Sondern ich beschreibe lediglich, dass man (also die EU-Gesetzschreiber) darauf hätte(n) kommen können, wie ein Unternehmen die Compliance herstellen würde, ohne Geld zu verlieren.
Mit den aktuellen Infos zu 17.4 wird es quasi keine Änderung des status quo geben, weil Abweichen vom AppStore schlicht nicht wirtschaftlich sinnvoll ist.
Am Ende gab es also großen Aufwand beim Gesetzgeber und bei den betroffenen Unternehmen, viel Honorar für Anwälte und Rechtsberatung und *keine* Veränderung hinsichtlich des gelebten Zustands.
Kann bitte mal jemand den dadurch völlig unsinnig erzeugten CO2-Ausstoß beziffern? Mir ist noch nicht schlecht genug…
Das war aber eine zuckersüße Outro Musik :)
Bzgl Apples Umsetzung des Gesetz über digitale Märkte.
Tim ist Apple-Fan und kann dies sicher auch nicht ablegen, hier finde ich das Geschimpfe allerdings unangebracht. Der aktuelle Sachverhalt (wie Apple das Gesetz aktuell umgesetzt hat) wurde mWn korrekt wiedergegeben. Bei strittigen Themen ist es oft hilfreich, wenn in der Diskussion mindestens einer auch die Position der Gegenseite einnimmt (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Advocatus_Diaboli). Bei Apple sind Tim, aber auch Apfel-Kunde Linus hier nicht unbelastet. In dieser Folge hat es aber mMn gut funktioniert, mit Tim für Apple und Linus mit der Sicht der EU.
Inhaltlich kam mMn die Kundensicht zu kurz. Das Gesetz will bewusst eine Grundlage zum Zugang für gewerbliche Anbieter gegen Gatekeeper wie Apple schaffen. Ja, mehr App-Stores bieten mehr Auswahl und laut der theoretischen Logik der Märkte sinken durch den Wettbewerb auch die Preise. FOSS ist dabei im Gesetz nicht mitgedacht.
Ich selbst bin Linux- und Android-Nutzer, kann aber Apple an der Stelle teilweise verstehen.
Die einfache Lösung, einen „Jail-Break-Knopf“ einzubauen, der die Ausführung beliebigen Codes erlaubt, bricht mit hoher Wahrscheinlichkeit auch weitere Sicherheitseigenschaften der Plattform iPhone. Damit ist sie für Apple und Kunden unattraktiv, wenn wir annehmen, dass Kunden die Sicherheitsversprechen vom Hersteller behalten wollen.
Damit wird die Lösung eine Schnittstelle in das Betriebsystem einzubauen zum Weg Software von Dritten mit Sicherheitsmechanismen auszuführen zum gangbaren Kompromiss. Wobei Dritte hierbei die Anbieter von App-Stores und die Anbieter von Apps in diesen Stores sind. Ein Teil des Aufwandes zur Prüfung der Apps und Signierung der Apps müssen dann die Betreiber der Stores erbringen (und dafür evtl Gebühren nehmen).
Apple muss in diesem Szenario nur mit den Betreibern der App-Stores sprechen und z.B. entsprechende Zertifikate erstellen, Troubleshooting bei Problemen usw anbieten. Ein B-2-B Vertragsverhältnis.
Hier kommen auch die Preisschilder von Apple ins Spiel. Natürlich will Apple nur mit wenigen App-Store-Betreibern interagieren müssen, es ist nicht ihr eigentliches Geschäft (mit den Endkunden). Die Preise sind eine künstliche Barriere, um den Markteintritt zu erschweren.
Theoretisch könnte jeder Entwickler einer App auch gleich einen App-Store betreiben. Der Aufwand dafür dürfte in kürzester Zeit dank „DevOp“ und „Infratruktur as Code“ sehr klein werden. Viele dieser „Miniatur-App-Stores“ werden voraussichtlich schlecht administriert werden (weil Leute keine Zeit haben, usw), was vorausichtlich zu Fehlern mit der API von Apple führen wird. Diese Probleme laufen dann voraussichtlich bei Apple auf, weil Kunden im Zweifel auch nicht unterscheiden (können), ob jetzt Apple das Problem ist oder der fremde App-Store oder die App. Im Zweifel bietet auch nur Apple einen Support-Kanal für die Endkunden?
Bei Apple dürfte hier die Sorge vor einem „Windows Szenario“ groß sein, bei dem Microsoft für die schlechten Treiber der Hardwarehersteller Reputation einbüßen musste. Beispielsweise Bluescreens durch Treiber für Grafikkarten. Für Kunden ist dies vermutlich auch kein erstrebenswerter Zustand.
Insgesamt ist die Implementierung des Gesetzes durch Apple Mist keine Frage. Ich habe aber auch den Eindruck, dass das Gesetz selbst Mist ist. Es macht den Eindruck, als ob es nur mit Blick auf die zwei Probleme In-App-Käufe und Gebühren für Anbieter im App Store geschrieben wurde. Die Interessen der Kunden ist nur indirekt über „mehr Angebot mitgedacht“.
Mich würde bei „Zugang zur Plattform“ dann auch Zugang zur Hardware, d.h. ein Betriebssystem von einem anderen Anbieter auf einem iPhone interessieren, sowie FOSS-Apps oder auch komplett eigene Apps ohne App-Store.
Aber auch im aktuellen Gesetz konnte ich auf die Schnelle nicht erkennen warum, es nur für Apple und das iPhone anwendbar sein sollte. Anbieter wie Sony oder Nintendo bieten z.B. Hardware-Plattformen mit einem Shop für Applikationen mit Schwerpunkt auf Spiele-Applikationen an.
Wenn ich das Gesetz über digitale Märkte richtig verstanden habe, müsste es mir erlaubt sein, z.B. einen App-Store für die aktuelle Playstation anzubieten, um dort jungen Start-Ups und Indie-Spieleentwickler*innen einen attraktiven Zugang zu den Spieler*innen zu ermöglichen. Unabhängig davon, ob Sony die Hardware der aktuellen Konsole subventioniert, d.h. unter Preis verkauft und mit den Apps und Lizenzen für SDKs dann erst Gewinn erzielt.
„Die einfache Lösung, einen „Jail-Break-Knopf“ einzubauen, der die Ausführung beliebigen Codes erlaubt, bricht mit hoher Wahrscheinlichkeit auch weitere Sicherheitseigenschaften der Plattform iPhone. Damit ist sie für Apple und Kunden unattraktiv, wenn wir annehmen, dass Kunden die Sicherheitsversprechen vom Hersteller behalten wollen. “
Dazu könnte man entgegnen, dass Google schon immer Sideloading erlaubt und damit auch mehr oder weniger das ausführen beliebigen Codes. Das ist aber keines wegs ein „Jail-Break-Knopf“, denn dieser Code läuft doch trotzdem in den zimelich guten Sandboxen der Mobilen Betriebssysteme und man kann unter (modernen) Androids nicht einfach seinen Bootloader unlocken und eigenen Code mit Systemrechten ausführen, indem man eine App via Sideloading auf das System bringt…
Man ich liebe euren Podcast, aber das Fanboytum von Tim hat er wirklich bis zur Religiösität hochstilisiert. Er wirkt ein bisschen so wie die Leute, die in einem Kult stecken und nicht verstehen können, wie andere das kritisieren können.
Ganz ehrlich, ich lese solche Anmerkungen immer mit ein wenig Verwunderung. Offenbar ist es hier Pflicht, Apple per se Scheiße zu finden, aber ich kann irgendwie nicht so recht nachvollziehen, was hier von mir eigentlich erwartet wird.
In diesem konkreten Fall habe ich lediglich detailliert heruntergebetet, was Apple jetzt für Maßnahmen ergriffen hat. Food for thought. Wer erwartet hat, Apple würde sich jetzt von der EU einfach so die Butter vom Brot nehmen lassen, ist einfach nur naiv. Man kann anderer Meinung sein, aber ihre Perspektive ist klar: sie bauen die Plattform, sie machen die Regeln. Andere wollen mit ihrer Plattform Geld verdienen, Apple will mitverdienen. So einfach, so klar.
Jetzt kommt die Öffenlichkeit und sagt: ihr seid aber jetzt groß und es gibt keine oder nur wenige Alternativen und ihr bestimmt mit eurer Platform wer erfolgreich sein darf, wir regulieren das mal. Und Apple sagt: bring it on. Dann kommt die EU und hört eine Stunde Spotify zu und dann kommt da dieser DMA raus. Und Apple sagt: okay, wenn das alles ist, hier bitte schön, alle Regeln erfüllt und jetzt? Und jetzt regen sich alles darüber auf, dass das DMA das Problem nicht richtig greift und es tausend Loopholes gibt die Apple genüsslich ausnutzt.
Mir mißlingt es, mich in dem Fall über Apple aufzuregen, denn das hätte jede Firma gemacht (und das macht auch jede Firma). Wenn die Regulierung die falschen Sachen reguliert, kommt dann halt sowas bei raus.
Hauptproblem hier ist: keiner weiß eigentlich genau, was mit der ganzen Aktion erreicht werden soll. Die EU erzählt was von besseren Bedingungen für Kunden, aber ich finde in dem Machwerk genau 0% Mehrwert für Kunden. Im besten Fall werden hier die Interessen einzelner Firmen bedient, die weniger Geld abdrücken wollen. Aber dass hier ernsthaft ein Szenario entworfen wurde, in dem neue Businessmodelle ermöglicht werden, die derzeit mit dem AppStore nicht gehen, sehe ich nicht.
Allen, die hier „Apple böse“ schreien habe ich die Frage gestellt: was hätten sie denn sonst tun sollen. Ergebnis: Crickets. Denn am Ende zählt nur was im DMA steht.
Kann gut sein, dass ihre Regeln jetzt an der CTF vor Gericht scheitern, das kann ich nicht einschätzen. Im DMA steht nur Gewäsch dass die Preise „fair“ und „balanced“ sein sollen und das war es dann auch schon im wesentlichen. Dann darf man sich auch nicht wundern, wenn Apple seine Position, über die sie auch nie nur einen Hauch eines Zweifels haben kommen lassen, durchzieht.
Einem kapitalistischem Unternehmen vorzuwerfen, dass es noch kapitalistischen Grundsätzen agiert, halte ich für albern.
Aber noch mal zum Fanboytim: sehe ich Anlass für Regulierung des AppStores? Aber sicher. Es ist ganz offensichtlich, dass speziell die Regeln zum IAP viel verhindern. Tatsächlich gibt es auch heute schon interessante Ausnahmen wie die Reader-Regelung (wo tatsächlich eine Website zum Erzeugen von links angezeigt werden darf – so macht das Netflix nämlich). Spotify nutzt diese Regelung nicht. Warum? Keine Ahnung. Könnte man auf der Ebene Regeln schaffen für den Betrieb des AppStores? Mit Sicherheit. Und das wäre sogar vergleichsweise einfach. Genau so könnte man sowas genauer definieren, verpflichtend machen und in dem Zuge auch Regeln für den Umgang mit Open Source finden. Alles machbar. Wurde aber nicht gemacht.
Stattdessen hat man sich darauf versteift, mehrere Läden im selben Ökosystem einzurichten mit dem ganzen Implikationen die das in Hinblick auf Usability, Privacy und Security hat. Der AppStore hat heute viele sehr sinnvolle Regelungen, die genau diese Dinge auf einen recht hohen Standard hebt (Einheitliches und ins OS integriertes UI, Notarization und Privacy Cards und vieles anderes mehr, die Liste ist tatsächlich eher lang). Dass mit den neuen Läden irgendwas für User besser wird halte ich aber bestenfalls für eine Behauptung.
Tatsächlich halte ich das ganze DMA für ein totales Train Wreck und wer sich über Apples Reaktion ausheult hat meiner Meinung nach nicht gecheckt, wo das Problem liegt. Auf diesem Wege wird sich das Problem der unfairen Behandlung von Entwicklern und/oder Kunden nichts ändern, weil die Politik sich nur dazu entschieden hat weiteren Unsympathen wie Epic, Spotify oder Meta auch noch zu erlauben sich andere Gängelungen der User einfallen zu lassen. Das sind alles keine Heiligen und wir brauchen einen Schutz der Kunden und kleiner Entwickler.
Das DMA trägt dazu in meinen Augen genau nichts dazu bei.
Lieber Tim,
ich stecke nicht so tief in der Materie des DMA, von daher glaube ich dir erst mal, wenn du sagst, dass der nicht so geil ist. Auch, dass Apple erst mal nur der unteren Schranke des Gesetzes entsprechen will – fein.
Jedoch hast du im Podcast gesagt, Apple hätte Kosten und das wäre nicht wegzuargumentieren. Da möchte ich entschieden widersprechen. Ich argumentieren das weg, indem ich sage, dass Apple keinerlei Kosten mit alternativen App-Stores und dem Vertrieb von Apps darüber hat. Welche denn?
Sie schaffen sich lediglich künstlich Kosten, weil sie sagen, wir müssen hier diesen Authorisierungs-Kram machen und ihr dürft auch nur unsere speziellen API-Aufrufe nutzen. Niemand hat danach gefragt. Sie zwingen den Nutzenden diese Leistung auf. Von daher ist das in meinen Augen schon dreist, an dieser Stelle Geld zu verlangen.
Und zu sagen: „Apple hat Kosten. Punkt“, klingt an dieser Stelle eben wie Fanboytum. Wenn ich dir deine sauberen Fenster putze und dann Geld verlange, weil ich ja „Kosten hatte“, würdest du das sicherlich auch nicht einfach abnicken.
Danke für die Sendung,
Max
Ich sprach nicht von den Kosten des AppStores, sondern von den Kosten der gesamten Plattform. Selbstverständlich sind diese sehr hoch.
Zum Vergleich: Signal sagt, dass sie 50 Millionen USD im Jahr benötigen, um ihren Dienst zu betreiben: <https://www.signal.org/blog/signal-is-expensive/> Und das ist nur ein Messaging-Dienst.
Die iOS-Plattform hat eine Vielzahl solcher Dienste, die nur teilweise (wie iCloud) eigenes Pricing haben (iMessage gehört zum Beispiel nicht dazu und auch nicht Siri). Eine Plattform findet heutzutage schon lange nicht mehr nur auf dem Endgerät statt.
Ist es also legitim Entwickler an diesen Kosten zu beteiligen zzgl. zu den unmittelbaren Vertriebskosten für ihre Apps? Ich denke schon.
Nehmen sie zu viel Geld dafür? Das liegt im Auge des Betrachters. Offenbar ist die Plattform attraktiv genug, dass Millionen von Entwicklern den Deal eingehen.
Gibt es Potential für Missbrauch durch Apple? Mit Sicherheit und das gilt es selbstverständlich zu regulieren.
Hilft der DMA uns in der Hinsicht weiter? Da habe ich große Zweifel.
*unterschreib*
Pro-Tipp für Tim:
Im Fritzbox UI: Heimnetz -> Fritz!Box-Name kann man die Kisten individuell benennen. Trägt man da fritzbox7590 ein, wird fritzbox7590.fritz.box entsprechend aufgelöst.
fritz.box löst immer auf die Box auf, deren DNS man fragt, soweit zumindest meine Erfahrung.
Das geht auch mit der 7490 und ich meine sogar die 7140 hatte so eine (etwas versteckte) Option schon.
Hoffe die Info macht gelegentlich das Leben leichter.
Damit findet sich die Fritz!Box nur selber. Ich will aber auch eine Fritz!Box im selben Netz finden können, die ich nicht als DNS Server eingestellt habe. Das geht nur mit ZeroConf.
Gibt keinen Grund, warum die Fritz!Box nicht auf den.local reagieren sollte. Die Technologie dafür existiert seit zwanzig Jahren.
Nachdem Tims Stockholm-Syndrom scheinbar wirklich nicht heilbar zu sein scheint, möchte ich gerne einen ganz grundsätzlichen Punkt in Erinnerung rufen, der von Tim und Linux bedauerlicherweise fast gar nicht angesprochen wird:
„Der Zugang zu Computern und allem, was einem zeigen kann, wie diese Welt funktioniert, sollte unbegrenzt und vollständig sein.“
(https://www.ccc.de/de/hackerethik)
Das lässt sich mit Apple Geräten nicht mal mehr ansatzweise umsetzen, und das ist in Formvollendung das, was Cory Doctorow in seinem Opening zum 28C3 vorausgesagt hat:
The coming war on general computation: https://media.ccc.de/v/28c3-4848-en-the_coming_war_on_general_computation
Die Anpassungen von iOS, um dem DMA zu entsprechen, zeigen einfach nur eines: Apple will weiterhin vollumfänglich bestimmen, was du mit dem Gerät machst und was nicht.
Was hat Apple denn für Kosten, „für seine Plattform“, wenn es einen freien App-Store wie F-Droid gäbe? Ich installiere einmal den Store und von da an hat Apple nix mehr damit zu tun. Jetzt kommt wieder das „Sicherheitsargument“ -> „Aber ich bin gerne dein Gefangener, wenn ich nicht nass werde wenns regnet“.
Dafür gibt’s im Apple Store aber auch genug Müll – plus: wenn jemand Angst hat, muss er den freien Store ja nicht installieren.
Apple will auch nicht seine Kosten decken oder was Gutes für Kunden oder Entwickler tun, sondern dient zuallererst seinen Shareholdern, und dass dieser Aspekt kaum Beachtung findet ist wirklich traurig.
Zum Thema Hackerparagraf, wir haben da bei uns im Hackerspace mal ne kleine Seite zu gebastelt: https://shouldiresponsiblydisclose.de/
Uns ging es da wie Linus in der Sendung, wir wussten zwar dass es zu dem Thema Urteile gab, aber welche genau, und wie viele, da dachten wir uns wäre doch eine entsprechende Sammlung nicht schlecht. Im Moment haben wir nur die Fälle Wittmann vs. CDU und eben Modern Solution auf dem Schirm, wer da also noch weitere Beispiele oder generell Anmerkungen hat, gerne Melden :)
Ich denke das muss nicht extra gesagt werden, aber natürlich ist die Seite mit einem Augenzwinkern zu lesen.
Hallo zusammen,
also zunächstmal muss ich sagen: ich bin großer Fan eurer Arbeit. Ganz große Klasse, was ihr abliefert!
Eine Sache muss ich aber doch auch mal loswerden: Tims absolute Defensivhaltung gegenüber jeglicher Kritik an Apple und der generelle Apple-fandom ist schon krass auffällig.
Natürlich ist dieses Gesetz komplett schlecht, wenn es solche Aktionen zulässt.
In sonst allen Themen aber echt toll neutral sein, aber beim Thema Apple nur positives zulassen, hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack. Ich finde, Linus argumentiert hier durchaus schlüssig. Das hat auch nichts mit generellem Hass gegen Apple zu tun, aber auch mal Kritik an der eigenen Religion zulassen, wäre ne feine Sache ;-)
Viele Grüße
M
Guten Morgen! Ich komme gleich zur Sache: bitte verwendet nicht .local ! Das ist für mdns reserviert und sollte auch nur dafür benutzt werden. Für private Domains gibt es .home.arpa. siehe auch RFC 8375 https://www.rfc-editor.org/rfc/rfc8375.html
Es geht ja um mDNS und. nicht um private Domains.
Zu der Apple vs DMA Sache vielleicht noch interessant: Apple bietet einen Fee Waiver an für Non-Profits, die einen alternativen Appstore aka Marketplace anbieten wollen (ich denke hier z.B. an F-Droid). Der Haken an der Sache ist aber:
1. müssen alle Entwickler die dann über diesen Marketplace einer Non-Profit ihre App anbieten wollen sich auch für diesen Fee Waiver qualifizieren
2. benötigt es scheinbar trotzdem das Zeugnis, dass der Anbieter des Marketplace genug Geld hat um die Entwickler zu bezahlen: „Provide Apple a stand-by letter of credit from an A-rated (or equivalent by S&P, Fitch, or Moody’s) financial Institution of €1,000,000 to establish adequate financial means in order to guarantee support for your developers and users.“
Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass mit diesen aktuellen Regelungen vmtl. in nächster Zeit kein „F-Droid für iOS“ entstehen wird, was meiner persönlichen Meinung nach schade ist und eine verpasste Chance des DMA.
Das ist es. Und: Mit Tim wird hier in den Kommentaren hart ins Gericht gegangen. Das teile ich so nicht – ich finde es okay und sogar gut, dass auch die Perspektive von Apple hier aufgemacht wird. Solange es keine von Linus unkommentierten Monologe werden, ist das gewinnbringend. Bevor hier weitere dystopische Ebenen zu Trampling-Fetischisten und Putinpropaganda-Followern aufgemacht werden: Apple generiert bei all der erzeugten Abhängigkeit und Ausbeutung immerhin auch eine Menge Usability und Sicherheit, anders als andere, nicht weniger kapitalistische Marktteilnehmer. Das muss man so auch mal festhalten – wobei dieses Image mit Operation Infektion schon Kratzer bekommt, hust. Auch deshalb: Es gibt offene, nichtkapitalistische Alternativen und diese könnten auch wachsen und besser werden, wenn das politisch gewollt wäre (ist es bekanntlich nicht). Und da es hier noch nicht zur Sprache kam: Ein dickes Minus für Apple ist noch deren Anti-Reparaturstrategie, sie zeigt sich im parts pairing. Das ist quasi ein DRM-System: Eine Software kontrolliert, dass nur Teile mit definierten Seriennummern überhaupt kombinierbar sind, und bei technisch passenden Teilen mit „falscher“ Nummer funktioniert das Gerät nicht. In der laufenden US-amerikanischen Reparaturgesetzgebung schiebt inzwischen sogar Google Protest dagegen. Hier droht auf EU-Ebene aktuell das gleiche Dilemma wie beim DMA: Man hat das Problem zwar erkannt: Apple und Andere möchten nicht, dass ihre verkauften Geräte leicht und unabhängig repariert werden können. Mit der aktuell überarbeiteten EU-Reparaturrichtlinie („common rules promoting the repair of goods“) soll das parts pairing deshalb unterbunden werden. Aber was hilft das, wenn Apple Ersatzteile nur zu unverhältnismäßigen Preisen anbietet, und auf diesem Weg Reparatur abwürgt? Puff…
Nach § 69e UrhG darf ich Software dekompilieren, um „die erforderlichen Informationen zur Herstellung der Interoperabilität eines unabhängig geschaffenen Computerprogramms mit anderen Programmen zu erhalten“. Wenn jetzt mein Programm die ganze Zeit Fehler wirft und ich nen Menschen damit beauftragte das zu fixen, würde das darunter fallen? Unabhängig davon, dass hier niemand tatsächlich irgendwas dekompiliert hat.
Inmitten der Kritik an Tim bezüglich Apple möchte ich einen anderen Punkt ansprechen. Bei t=1:17:52.466 verwendest du den Begriff „Mauscheleien“, um die Vergabe von TLDs zu beschreiben. Kurz gesagt, könnte dies als „Geschäfte machen auf eine Art, wie sie fälschlicherweise Juden zugeschrieben wird“, interpretiert werden, was auch Teil der nationalsozialistischen Propaganda war. Ich nehme an, dir war diese Konnotation nicht bewusst, weil es von den meisten vergessen wurde.
Dennoch ist ist es auf jeden Fall ein „belastetes Wort“ und ich würde mich freuen wenn du es nicht mehr nutzt. Ein ähnlicher Fall ist übrigens „Mischpoke“.
Zu dem Thema kann ich das Buch „Antisemitismus in der Sprache“ von Ronen Steinke empfehlen.
Hier noch ein Link zur kompletten Begriffsklärung: https://www.gra.ch/bildung/glossar/mauscheln/
Jaja, der Apple-Boy Warez-Tim. Wenn die wüssten (oder vielleicht wissen sie es ja sogar?), was sie hier für einen kostenlosen und reichweitenstarken Influenzer haben…