10 Jahre Medienkompetenz — BND am DE-CIX — Leistungsschutzrecht — Dieter Gorny — Hackerabwehr in den USA — Gesetz gegen Routerzwang — Geoblocking — De Mazière vs. Schengen
In Absurdistan läuft wieder alles wie immer: Geheimdienste drehen frei, das Leistungsschutzrecht besteht seinen vermutlich ersten juristischen Test nicht und das Bundeswirtschaftsministerium legt ich Copyright-Hardliner als Berater zu. Aber es gibt auch ein paar gute Nachrichten, da es ja auch in der politischen Landschaft den einen oder anderen Lichtblicker gibt. Von diesen und anderen berichten wir in dieser Ausgabe.
Für diese Episode von Logbuch:Netzpolitik liegt auch ein vollständiges Transkript mit Zeitmarken und Sprecheridentifikation vor.
Bitte beachten: das Transkript wurde automatisiert erzeugt und wurde nicht nachträglich gegengelesen oder korrigiert. Dieser Prozess ist nicht sonderlich genau und das Ergebnis enthält daher mit Sicherheit eine Reihe von Fehlern. Im Zweifel gilt immer das in der Sendung aufgezeichnete gesprochene Wort. Formate: HTML, WEBVTT.
Transkript
Verwandte Episoden
Shownotes
10 Jahre Medienkompetenz
- The Expert
- netzpolitik.org: Happy 10 Jahre Fefes Blog
- mspro: Einführung in den Fefismus
- Tweet von @hoch21 (nicht, wie im Podcast angedeutet, von mspro)
- Linus’ Tweet
BND am DE-CIX
- netzpolitik.org: Klaus Landefeld im Geheimdienst-Untersuchungsausschuss: Wie der BND seit 2009 den Internet-Knoten DE-CIX anzapft
Urteil zum Leistungsschutzrecht
- Entscheidung des LG Berlin Az. 15 O 412/14
- heise online: Fragwürdiges Urteil zum Leistungsschutzrecht könnte Website-Betreiber verunsichern
Ehrenamt für Dieter Gorny
- netzpolitik.org: BMWI: Lobbyist der Musikindustrie wird Beauftragter für Digitale Ökonomie
- netzpolitik.org: Was qualifiziert eigentlich Dieter Gorny als Beauftragten für Digitale Ökonomie?
- Zündfunk Netzteil: Der Bock ist nun Beauftragter für Gartenbau
- LNP053 Fühl den Keese in Dir
Obama: Nationaler Notfall bei Hacking
- tagesschau.de: US-Präsident reagiert auf Cyberangriffe: Mit Sanktionen gegen Hacker
- heise online: Obama verfügt Sanktionen gegen Hacker: “Nationaler Notfall”
- White House: Executive Order – “Blocking the Property of Certain Persons Engaging in Significant Malicious Cyber-Enabled Activities”
Routerzwang: Gesetz ist auf dem Weg
- heise online: Routerzwang: Netzbetreiber gegen Gesetz für freie Routerwahl
- Golem: Routerwahl soll zu Bruch des Fernmeldegeheimnisses führen
- LNP080 Digitaler Klimawandel
Das mit den 20% ist im G10-Gesetz festgeschrieben, siehe §10 Abs. 4. http://www.gesetze-im-internet.de/g10_2001/__10.html
Moin moin,
Warum geht ihr überhaupt auf Fefe ein, wenn ihr es nicht gut findet? Diese bildgleiche ‚Publikation‘ hat doch außerhalb der Berliner- und Ccc-Filterbubble gar keine Bedeutung und was es mit Netzpolitik zu tun hat seh‘ ich auch nicht.
Ansonsten sehr schöne Themenauswahl.
Gruß aus Hamburg,
Holger
Ich wage mal die These, dass Fefe am Niedergang der deutschen piratenpartei einen wesentlichen Anteil hat: unter den Anhängern hat er sicherlich Gehör und in seinem Blog könnte man schon immer das prinzip lernen, dass alles, mit dem man nicht 100% übereinstimmt in Grund und Boden zu verdammen ist. Bekannte Beispiele wären die verräterpartei und das ehemalige Nachrichtenmagazin. Auf diese Weise entfremdet man sich auf Dauer von allen Mitstreitern, verliert Kompromissbereitschaft und steht, wie die letzten Piraten letztend alleine da; alle potentielen verbündeten hat man unterwegs verloren.
Am Niedergang der Deutschen Piratenpartei hat nur eine Gruppe Schuld: die Piratenpartei. Alles andere ist Augenwischerei.
Letztendlich natürlich schon. Aber alle anderen scheisse finden, weil sie mal was falsches gesagt oder getan haben, hilft nicht beim Bündnisse schmieden. Und diese elitäre Haltung kann man schon aus Fefes Blog lernen, wenn man ein kleines Licht ist. Ich sage nicht, dass Herr von Leitner selber so denkt, aber als Attitüde wird das im Blog schon gepflegt.
Ich fände es richtig cool, wenn die Piraten – so lang es noch welche gibt – so etwas sie Reflektionsvermögen entwickeln. Nein, natürlich hat nicht das idiotische Gekabbel zwischen publicitygeilen Vertreteraußen und -innen irgendwelcher im Elfenbeintürmchen zusammengekiffter, komplett irrelevanter Gesellschaftstheorien diesen Kasper*innenverein für jedes empfindungsfähige Wesen unwählbar werden lassen, sondern es war die Presse. Vielleicht fiel sogar da Wort „Lügenpresse“. Auf jeden Fall soll die dafür gesorgt haben, dass die Pirat_innen von 15 Prozent auf 1,5 Prozent abstürzten. Klar. Glauben alle. Vor allem die, denen die PiratInnen immer erzählt haben, sie seien ja so wahnsinnig cool und clever. Wenn die Piratxs wirklich so schlau sind, wie kann es sein, dass die böse Presse, die doch eh nur dummes Zeug erzählt, ihre Wähler so manipuliert, dass sie auf einmal doch keine Piraten mehr wählen wollen?
Na gut, nehmen wir für den Moment an, dass eine SZ, eine Zeit, Welt, Bild oder ein Spiegel mit einer summiert mehrere Millionen Menschen zählenden Leserschaft tatsächlich die Macht haben, über 15 oder 1,5 Prozent zu entscheiden – aber Fefe? Ich kenne seine Serverstatistiken nicht, aber seine Leserschaft dürfte maximal im fünfstelligen Bereich liegen. Draußen im realen Leben kennt kein Mensch Fefe, geschweige denn sein Blog. Fefe mag ein paar Fanboys haben, aber diese Kleinstarmee mag allenfalls in irgendwelchen Forenkommentaren Wirkung entfalten. Wenn Fefe etwas bewirkt hat, war es allenfalls die Verstärkung eines ohnehin vorhandenen Vorgangs. Die These, die Piraten säßen längst in allen Landtagen und handelten die nächsten Ministerposten unter sich aus, wenn nicht dieser böse Fefe die ansonsten perfekt performende Piratenpartei in den Dreck geschrieben hätte, zeigt nur das, woran die Piraten wirklich zugrunde gegangen sind: mangelnde Realitätsnähe.
US-Regierung friert aus Versehen alle Konten ihrer Geheimdienste ein
Zu Obamas Exekutivanordnung gegen „bösartige Cyberaktivitäten“ ist zu vermelden, dass aufgrund einer Unachtsamkeit auch die „Hackeraktivitäten“ der US-Regierung selbst durch den Erlass erfasst sind. So hat die US-Regierung alle Vermögen sämtlicher entspr. Dienste wie NSA, CIA usw. eingefroren, mit der Folge, dass diese aktuell handlungsuunfähig sind. Bingo. ;-)
Zu der angeblichen Pressemitteilung zu Gorny; Das war ein weiterer genialer Fake / Hoax von Jan Böhmermann:
„Böhmermann wollte mit der viralen Satire PR für den Gastauftritt Gornys in seiner ZDF-Sendung zum Thema „Urheberrecht“ provozieren, mit dem Böhmermann unlängst in Konflikt geraten war. Der Anarcho-Comedian hatte in der gefälschten Pressemitteilung bewusst dick aufgetragen: “
„Sigmar Gabriel, der sich zunächst auf einer Auslandsreise befand, reagierte auf Böhmermanns Scherz ungehalten. Erneut habe ihn das ZDF öffentlich in Misskredit gebracht. Die Unterstellung, ausgerechnet den Verwerter-Lobbyisten Gorny für eine Beraterposition in Betracht zu ziehen, sei beleidigend und böswillig. Nichts läge einem Sozialdemokraten ferner, als sich mit einem kapitalistischen Ausbeuter fremder Kreativität gemein zu machen. Mit der SPD werde es vor allem keine unsoziale Kriminalisierung der Schulhöfe durch weltfremde Gesetze geben. Insbesondere einer von Gorny scheinbar geforderten protektionistischen Politik zugunsten der deutschen Musikindustrie gegenüber US-Konzernen erteilte Gabriel eine kategorische Absage.“
Quelle: http://www.heise.de/tp/artikel/44/44534/1.html
(vom 1.4.2015)
Au Backe.
Guckst du ganz unten.
Oder im Blog von Markus Kompa.
Psst, nicht verraten. Wobei ich ja auch extra das Datum dazugeschrieben habe. Das schöne ist aber doch, dass man nicht (direkt) weiss, welche Version nun stimmt. Besonders gelungen bei dem Varoufake von Böhmermann, siehe z.B. http://meedia.de/2015/03/19/jan-boehmermanns-medienkritik-royale-die-chronologie-des-varoufake/
The Expert: Mission accomplished by D. Scott Williamson, Expert!
(Youtube: https://youtu.be/B7MIJP90biM)
Erklärung: rote Linien
– D.S.W. verwendet rotes Papier als Untergrund der Linien. Damit erlauben sich so viele verschachtelte Metasphären der Deutung, die die Lösung (entweder) als richtig oder falsch bewerten lassen, wie man Wissen über das Thema Farben und Farbwahrnehmung hat. Mein Lesetip sind die Artikel „Additive Farbmischung“ und „Subtraktive Farbmischung“ in der Wikipedia oder ganz schlicht ein Studium der Festkörperphysik an einer Universität der Wahl.
Erklärung: Orthogonalität
– D.S.W. verwendet einen Trick aus der komplexen linearen Geometrie/Algebra, im Zuge derer er virtuell einen Körper formt, dessen Wertebeschreibung die komplexe(n) Zahlaufspannung(en) – imaginäre Teile genannt – als gleichwertig und orthogonal zum Realteil definiert. Diesen komplexen Körper lässt er dann einen Schatten in unseren gewohnten dreidimensionalen Raum werfen, sodass der gezeigte Kringel mit den scheinbar parallelen Linien entsteht. Ob diese imaginären Teile dem Anspruch der euklidischen Geometrie und Aufgabenstellung genüge tun, sei mal dahingestellt. Als eine mögliche Lösung der unkonkreten Aufgabenstellung ist es akzeptabel. Das Kätzchen birgt insofern eine Irregularität, da man für deren orthogonalen Definition zusätzliche Dimensionen verwenden muss. Aber im Sandkasten der Mathematik haben wir von diesen Dimensionen mindestens auflistbar-unendlich viele, und wer bock hat sogar überauflistbar-unendlich viele zur Verfügung.
Komplexität: http://www.dimensions-math.org/Download_Lyon.htm
(Bevorzugt die UK-Englische Synchronisation anhören.)
Unendlichkeit: http://www.numberphile.com/videos/countable_infinity.html
Wer nach Komplexität noch Lust auf Chaos hat… Bitteschön:
http://www.chaos-math.org/de
Der „Expert“ aus dem verlinkten Video hatte übrigens einfach auch nur keinen Bock, über das Problem nachzudenken:
https://www.youtube.com/watch?v=B7MIJP90biM
:)
Gleich vorweg, ich meine diese Frage komplett ohne Ironie.
Kann mir mal jemand erklären wo genau fefe’s Blog so außergewöhnlich gefährlich ist? Kann sein, dass mir die Kritik an dem Blog nicht verständlich ist, weil ich keine anderen Leute kenne die fefe’s Blog lesen, und deren Position dazu?
Denn inhaltlich erkenn ich kein Problem an dem Blog. Ja gut, man muss nicht alles teilen was er schreibt, aber ich find nicht, dass er grob übers Ziel hinausschießt und man immer gut erkennt was die Meldung und was seine Meinung ist.
Was ich an fefe’s Blog wertvoll finde ist, dass es für mich ein Aggregator einer Gegenöffentlichkeit zu den mainstream Medien ist.
Natürlich muss einem klar sein, dass das nicht die Welt ist, und im Grunde halt die einseitige Gegenposition zu den einseitigen mainstream Medien ist. Aber genau das ist es ja was ich will, eben auch mal die Geschichten lesen die eben nicht so an die große Glocke gehängt werden, oder auch die wenigen Gegenstimmen die im großen Rauschen untergehen.
Und in den Jahren in denen ich nun fefe’s Blog regelmäßig lese, konnte ich noch keinen der Vorwürfe wie Antisemitismus, Maskulinismus, übertriebene Härte, nachvollziehen.
Ja er spricht halt die Themen an und leistet sich den Luxus, dass er eben nicht für die jeweilige extremste Lobby seine Aussagen dreimal auf political correctness überprüft… was ihn mir nur symphatischer macht.
Im Gegenteil, fefe’s Meinungen kommen mir oft recht differenziert vor: übt nachvollziehbare Kritik an der Außenpolitik Israels (nicht der Israeliten), hält halt nichts von dem Spackeria Feminismus (hab aber noch kein schlechtes Wort über „die Frau“ gehört) und sagt halt mal deutlich seine Meinung (!).
Ich mag starke Meinungen, anstelle von diesem viel bemühten Relativismus der immer mehr vorherrscht. Denn mir kommt vor, dass sich bei immer mehr Feldern hinter „ach das ist so komplex“ versteckt wird, damit man ja keine Position beziehen muss und bloß niemand verärgert.
Da ist die klare, sicher auch oft verkürzte Position von fefe sehr erfrischend. Aber ich unterstelle fefe, dass er vorher Für und Wider ausgiebig abgewogen hat und was wir dann als Meinung von ihm bekommen halt die aufs wesentliche zusammengedampfte Version seiner Conclusio ist. Und es liegt am Rezipienten dieser Meinung sie seinerseits abzuwägen.
Entweder bin ich selbst so ein verblendeter fefe blog Leser von dem ihr immer sprecht, oder im Gegenteil, mir fällt die viel beschworene ach so komplizierte „Medienkompetenz“, die man ja unbedingt bei der Lektüre von fefe bräuchte, so leicht, dass ich sie erst garnicht bemerkte.
freue mich über konstruktive starke Meinungen;)
berny
Israelis. Israeliten ist der biblische Begriff für das jüdische Volk. Die haben unscharf etwas miteinander zu tun.
eine starke meinung dazu hat dieser blogartikel, aus dem auch in der sendung zitiert wurde. http://mspr0.de/?p=4272
tl;dr ist „fefe ist ein reaktionäres, verantwortungsloses arschloch, das von nichts eine ahnung, aber zu allem eine meinung hat.“
Hab mir den Kommentar von mspro durchgelesen und glaub es nun verstanden zu haben wieso fefe so angefeindet wird;)
Es scheint mir nun so zu sein, dass die Problematisierung von Leuten auf der anderen Seite kommt. Also quasi Antifefes;) Von Leuten die eine ebenso pointierte starke Meinung vertreten wie fefe, jedoch diamentral entgegengesetzt und in Ihrer Verzweiflung nicht mehr versuchen inhaltlich zu entkräften sondern zu dämonisieren.
Ich will den Beitrag von mspro jetzt nicht als repräsentativ werten, aber wär er es, dann ist die Gegenseite weit tiefer unter der Gürtellinie angesiedelt als das was ich jemals von fefe gelesen habe…
Naja vielleicht ist das wirklich die einfachste Erklärung dass es hier um Deutungshoheit geht – in einem selbstreferenziellen elitären Umfeld und nur zum Zwecke seine Kredibilität in der eigenen Blase zu steigern oder auch nur ganz banal sich selbst besser zu fühlen in der Abgrenzung zu Andersdenkenden.
Und dass es gleich so vulgär zugeht in mspro’s Kommentar schreib ich der persönlichen Unsicherheit mspro’s zu, der sich natürlich durch die scheinbaren Selbstsicherheit fefe’s auch noch provoziert fühlt.
Hierzu möchte ich gleich einen eigenen neuen Begriff einführen: den „fefe-Komplex“.
In Anlehung an den Ödipus-Komplex“, der Beschreibt, dass man fefe als Projektion seiner eigenen Ängste begreift und sich nur in übertriebener Ablehnung dagegen sicher fühlt;)
Siehe auch:
Sascha Lobo´s aktuellen Beitrag über Fefes Blog: http://blog.fefe.de/?ts=abe40f88
Einen sehr kritischen und bedenkenswerten aktuellen Beitrag zu Fefes Blog gibt es von Michael Seemann in der taz: „Die Hassmaschine der Arschlochnerds“
http://taz.de/Zehn-Jahre-Fefes-Blog/!157412/
Dazu passt dann nur noch: „Twitter ist mein Dschungelcamp“. (https://twittermeindschungelcamp.wordpress.com/)
Moneyquotes: „den sich ernsthaft für einen Internettheoretiker haltenden @mspro … Dann zeigt sich leider, dass die Aufmerksamkeit, die die Twitter-Promis genießen, doch nur eine Aufmerksamkeit ist, die sich dem Dschungel verdankt. Und dass das Auskommen, das ihnen diese Aufmerksamkeit beschert, bescheiden ist, wird auch peinlich offenbar, wenn sie hart um Honorare feilschen und um Taxifahrten und Essengutscheine betteln. Follower, die Währung des Dschungels, fahren einen nicht zum Bahnhof und füllen den Magen nicht.“
Ich bin mir recht sicher, dass Linus in seinen Ausführungen die G10 Kommission mit dem PkGr (einst PKK) verwechselt. Die G10 Kommission kontrolliert nicht die Regierung sondern winkt die G10 Anträge nach sorgfälligster Prüfung durch. Vielleicht kann Andre da ja in einer der kommenden Folgen nochmal was dazu erklären.
Spannend fand ich übrigens auch die Anhörung des ehemaligen Leiters eben dieser Kommission, die schockierend deutlich macht dass er keine Ahnung hatte, welche Tragweite ihre Beschlüsse haben und wie der BND sie regelmäßig ausnutzte, um via G10 Gesetz an massig Routineverkehre zum tauschen zu gelangen.
Scheiße, stimmt.
Zwei Anmerkungen zum Leistungsschutzrecht-Urteil:
Der Anwalt der klagenden Medienagentur ist Markus Kompa von der Piratenpartei. Er hat sich dabei explitzt auf das Leistungsschutzrecht berufen, um zu zeigen wie unsinnig er es findet. Details hier: http://www.kanzleikompa.de/2015/04/02/das-lsr-urteil-die-ganze-wahrheit/ (oder war das ein verspäteter Aprilscherz?)
Linus meinte, die Seite mit dem Beweismaterial sei nicht explizit geschützt gewesen, weil jeder mit Kenntnis des langen Hashs darauf zugreifen hätte können. Aber was ist dann der technische Unterschied zu einer Sicherung mit (Benutzername+)Passwort, etwa durch HTTP Basic oder Digest Authentication? Spielt es rechtlich wirklich eine Rolle, ob die geheime Information in der URL oder im Request-Header steht? Außerdem kann man Benutzername und Passwort ja auch in die URL einbetten (https://user:passwort@server.tld/path).
URL: Jeder hat Zugriff, der die Adresse kennt
Personalisiertes (!) Passwort: Ich kann gezielt Nutzer einladen und sperren, ohne die URL ändern zu müssen.
Für den Zugriff auf die Daten macht das keinen Unterschied. Zugriff ist in beiden Fällen genau dann möglich, wenn man eine bestimmte geheime Information hat.
Und dass es für die rechtliche Beurteilung relevant sein soll, wie und in welcher Konfigurationsdatei die zugriffsrelevanten Informationen serverseitig stehen, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
Es ging mir nicht darum, welche Admin-Tätigkeiten beide Varianten einfacher oder komplizierter machen, sonden ob es einen rechtlichen Unterschied gibt.
Wo fand denn diese Debatte über Fefes Blog statt? Damit man das mal nachlesen kann.
Die Einlassung zu systemd kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Fefe ist davon offenbar wenig betroffen, er äußert sich kaum dazu. Das einzige, was ich sehe, ist, dass er die kürzliche Meldung zu diesem vollgezündeten Aprilscherz oder was das sein sollte, nicht korrigiert hat. Ansonsten hat er nicht viel dazu zu sagen:
https://blog.fefe.de/?q=systemd
Sicherlich hält er nichts davon, aber das ist ja nun nicht überraschend. Jeder mit einem gesunden Misstrauen gegen große Würfe, Old School-Reflexen oder einer ästhetischen Präferenz für offene Getriebe kann gegen systemd sein.
Zur Diskussion selbst: Es ist notwendig, bei dem was man rezipiert eine Auswahl zu treffen, schon weger der begrenzten Aufmerksamkeits- und Zeitressourcen. Auch für das persönliche Wohlbefinden Dinge zu ignorieren, ist ein verständliches möglicherweise auch gesundes Vorgehen. Inwiefern man sich dennoch zur Auseinandersetzung zwingt, ist eine Frage zwischen Stressresistenz, gesellschaftlicher Verantwortung und politisch opportuner Selbstdisziplinierung. Was ich dagegen nicht sinnvoll finde, ist andere Leute auf der Basis zu bewerten, ob sie Fefes Blog noch oder schon nicht mehr lesen. Das leistet viel stärker der Bildung hermetischer Gruppen mit Denkverboten Vorschub.
Was die meisten Leute dem fefe eigentlich übel nehmen ist, dass er oft ihr Weltbild zerlegt. Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Wenn vieles woran du geglaubt hast, sich belegbar als Lüge erweist, bleiben letzlich nur noch zwei Möglichkeiten. Entweder du gestehst dir ein, dass du verarscht wurdest und ziehst daraus adäquate Konsequenzen oder du schimpfst den einen Lügner, der dir die Augen geöffnet hat. Letzteres ist weitaus bequemer, weil ja der andere vermeindlich Unrecht hat und man so weiterhin an seinem gewohnten Weltbild und Verhalten festhalten kann.
Das halte ich für eine Überschätzung von Fefe.
P.S. Oben muss es natürlich „fehlgezündet“ heißen, nicht „vollgezündet“.
Linus, das Zugunglück war in Eschede, nicht in Enschede.
Zu dem Thema eigendynamic in Netzdiskussionen hat CGP grey vor kurzem einen schönen Beitrag gemacht
http://traffic.libsyn.com/cgpgrey/This_Video_Will_Make_You_Angry.mp4
Kurz zusammengefasst,
Witziger weise nennt er Meme hierdrin „Thought-germs“ Anscheinend hat der Term „Meme“ für viele Menschen seine Co-Notation verloren.
hier kurz der Feed in dem er das veröffentlicht:
http://cgpgrey.libsyn.com/rss
und falls das irgendwen interessiert auch auf youtube:
Vielleicht noch ein kurzer Beitrag zur Sicherheits-Esotherik am Flughafen: Messer mit einer Klinge bis 6cm sind im Handgepäck erlaubt.
Leatherman im Rucksack gab nichtmal eine kurze Diskussion. Da wurde kurz nachgemessen und alles war knorke…
Hängt vom Flughafen (und Land) ab. Mir wurde in Singapur bei der Zwischenlandung ein Messer abgenommen, dass ich vorher im selben Flugzeug zum Essen bekommen habe. Und das war vllt ein Trara :)
Fefes Blog ist das Medium bei dem ich bei mir am häufigsten den Murray Gell-Mann-Amnesie-Effekt bemerke: Zu Themen von denen ich Ahnung habe schreibt er häufig uninformiert und zuweilen geradezu bösartig verfälschend. Und das (jedenfalls gefühlt) häufiger und deutlicher ausgeprägt als in den achso schlimmen Mainstreammedien.
Dennoch „ertappe“ ich mich immer wieder dabei, seinen Ausführungen zu anderen Themen zunächst glauben zu schenken (bzw. sie nicht mit wesentlich viel mehr Zweifel zu lesen als Artikel anderer Autoren).
Dieter Gorny war übrigens auch einer der Verfechter der Loveparade in Duisburg. Er hat trotz den vorher diskutierten Problemen weiterhin daraufhin gearbeitet das Ganze durchzuziehen. Damit man noch einmal versteht wie wunderbar diese Person andere Meinungen reflektiert um Probleme zu identifizieren und dann Vorschläge zu unterbreiten.
http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/loveparade-absage-waere-laut-gorny-eine-blamage-id2425980.html
Viele Grüße,
Aljoscha
Hallo,
sehr schöne Folge.
Besonders die Ausführungen von Linus am Ende mit dem Flughafen waren sehr interessant. Die Themen waren auch gut ausgesucht und die Länge fand ich super.
Den Anfang hab ich jedoch nicht ganz verstanden, sonst erklärt ihr bei technischen Themen immer so schön den genauen Hintergrund, aber da haben mir genau diese Hintergrundinfos diesmal gefehlt.
Ich habe keine Ahnung wer Fefe ist und was auf seinem Blog abgeht und wie ihr jetzt auf das alles gekommen seid. Ihr seid da ausnahmsweiße etwas zu selbstverständlich vorgegangen. Dadurch habe ich das nicht so ganz verstanden. Bitte achtet auch bei Nicht-Technischen-Themen auf die Hintergrundinfos für Leute, die da nicht so ganz auf dem Laufenden sind.
Höre LNP seit der 85sten. Freue mich auf viele weitere Folgen!
Danke euch.
Wo wir bei Effekten sind, die korrigierte Tweetzuordnung erinnert mich an den Matthäus-Effekt, den man im Prinzip heranziehen kann, wenn manchmal Aussprüche bekannteren Personen zugeordnet werden. Ausgehend davon, dass Michael Seeman tatsächlich der Bekanntere ist. Mir sagt der eigentliche Tweeturheber jedenfalls nichts.
Aber man weiss doch bei Zügen wer an Bord war, man hat ja Vorratsdaten von Mobiltelefonen und aus den Kameras an den Bahnhöfen?
Ich plädiere seit langem dafür, dass wir endlich die Vorteile der totalen Massenüberwachung zu spüren bekommen, und endlich keine bekackten Detektoren und Sicherheitsscheisse am Flughafen mehr brauchen, weil doch durch das Datamining etc alles bekannt ist, was man über mich wissen muss?
In der Schweiz wird mal bald wissen wer alles im Zug, Schiff oder Bus war… Zumindest denen die ein Abonnement für den Öffentlichen Verkehr haben…
Zitat 20min.Ch
«Es wird lediglich erfasst, auf welcher Strecke er kontrolliert wurde.» Diese Daten werden 90 Tage gespeichert – für den Fall von Streitigkeiten. Danach werden sie wieder gelöscht.
Quelle: http://www.20min.ch/schweiz/news/story/Das-aendert-sich-mit-dem-Swisspass-18004910
Auch interessant zu lesen: http://mobile2.tagesanzeiger.ch/articles/15133028
Toll, ihr werdet nur registriert, wenn ihr kontrolliert werdet, und habt nur 3 Monate Speicherung…
Hier in Dänemark hat man statt Fahrkarte eine RFID-Karte, die man bei jedem Ein- und Aussteigen in jedes einzelne Verkehrsmittel benutzt. Das nennt sich Ein- und Ausloggen und geht auch per Handy.
Die Daten werden namentlich gespeichert, und zwar für mindestens fünf Jahre. Alternativen gibt es keine.
Am Fahrkartenautomaten (wo du die Karte zB. aufladen kannst) kann man die einzelnen Verbindungen einsehen, jedes Detail, sekundengenau. Creepy. Wer war das noch auf der Überwachungskamera im Bus? Egal, guck auf den Timestamp und wann sie das Portmonnaie an den „blauen Punkt“ (RFID-Terminal an allen Bustüren und Haltestellen) hält.
Wenn du extra hohe Fahrtpreise bezahlst und Einschränkungen in Kauf nimmst (wann du wohin fahren kannst und mit welchen Zugtypen zB.) kannst du auch eine „anonyme“ Karte kaufen. Bar bezahlen kannst du die allerdings nicht, sondern nur mit Kreditkarte. Ganz anonym. Nur zur Abrechnung und Sicherheit wird Kartennummer und Kreditkarte zusammen festgehalten, für fünf Jahre. Anonym versteht sich. Ist ja nur die Kreditkartennummer, nicht dein Name!
Die Dänen lieben es, ist ja so bequem…
Moin, mein Kommentar kann „Meta-Anteile“ enthalten, die über den Inhalt des eigentlichen Podcasts hinausgehen. Ich fand die Sendung gut, sie hat mich informiert. Fefe lese ich manchmal in der Mittagspause, entdecke Neues, stimme ihm zu, stimme ihm nicht zu, manche Meldung überlese ich, manche geht mir nahe. Es ist ein schlicht ein Angebot, dass man wahrnehmen kann oder eben nicht. Aber das soll nicht mein Hauptthema sein. Ich bin auch ein ganz banaler Twitter-User, der typische Follower ohne viele eigene Tweets. Zeitnah zur letzten Sendung habe ich das Twittergespräch zwischen mspr0, Linus und Tim gelesen und habe mir als Flachland-Bewohner einigermaßen verwundert die Augen gerieben, dass mspr0 sich schmollend darüber äußert, nicht in der Podcast-Folge mit seinem Text zu Fefe direkt genannt zu werden. Das „@Linuzifer @timpritlove ist auch nicht das erste mal.“ Nun weiß ich nicht, ob ich als schlichter Hörer das als Ausnahme oder Regel unter den Berliner Podcast-Partizipanten/-Publizisten annehmen soll – oder muss. Gönnt man sich, wie anscheinend mspr0 euch nicht die graphendicke, sprichwörtliche Schicht Butter auf dem Brot? Als Logbuch-Netzpolitik-Hörer finde ich das kontraproduktiv. Das ist aus meiner Sicht nicht besser als Politiker, die -in Animosität untereinander verbunden – gemeinsam ein Gesetz ausarbeiten, das medioker ist als es hätte gedacht werden können. Über solche Politiker vom Schlag eines Öttinger oder Schäuble wird zu Recht gespottet. Weil es kurios ist, wie unbelehrbar sie sein können. Auf der anderen Seite bin ich erstaunt, das Gleiches auch für Podcaster gilt. Ob dadurch der eigene thematische Markenkern gewahrt oder das eigene Ego gestreichelt werden soll – ich weiß es nicht. Wir sind bekanntlich alle nur Menschen.
Wenn ich mich nicht irre, ist Herr Seemann jetzt Buchautor. Wenn man sein Geld mit Reichweite verdient, dann reagiert man schonmal verschnupft auf eine Auslassung.
Mspr0 verliert langsam die Fähigkeit, zwischen „gleicher Meinung“ und „anderer Meinung“ im Gegensatz zu „richtiger Meinung“ und „falscher Meinung“ zu unterscheiden. Als Ergebnis gibt es bei ihm „gute“ und „böse“ Meinungen, wobei letztere mit allen Mitteln bekämpft werden müssen.
Das mit dem Leistungsschutzrecht-Bild war natürlich noch viel perfider: Es ging um ein Creative-Commons-Bild mit Attribution. Bei der Medienagentur (die eine Jugendseite herausgibt) war die Attribution auch vorhanden, aber es war im CMS nicht möglich diese Attribution auch auf dem Vorschaubild auf der Hauptseite mit anzuzeigen.
Abseits von Gorny hier eine kleine Anekdote über die „Musikindustrie an sich“.
Ein ziemlich großer Youtube-Channel mit elektronischer Musik (House etc.) hat angefragt, einen Track von mir/uns bei ihnen hochladen zu dürfen. Wir freuen uns total, dass denen das Stück so gefällt und halten das für eine tolle Verbreitungsmöglichkeit und Werbung für die gerade veröffentlichte Single. Die Channels schalten dann Werbung vor die Videos (was mich zwar stört, worauf ich mich aber einlassen kann) und verdienen also auch an der Veröffentlichung – man soll eine entsprechende submission form ausfüllen und diese Praxis erlauben. Wenn man bei Warner unter Vertrag ist, geht das allerdings nicht so einfach, denn dieser Channel agiert ja quasi als eine Art eigenes Label, das unsere Musik veröffentlicht und dies auch monetarisiert. Ich musste also erst Rücksprache mit Management und Label halten – und war entsprechend pessimistisch, bzw. dachte schon, ich hätte das besser ohne Kenntnis von Warner einfach erlaubt, man ist ja durch den in großen Teilen Kultur(Industrie)pessimistischen Netzdiskurs da schon entsprechend geprimed. Und ich habe sicherlich auch schon Dinge mit diesem System erlebt, die Skepsis rechtfertigen.
Nach drei, vier Tagen allerdings war die Sache geregelt und das Musikstück kann online gehen (ob/was für Vereinbarungen da hinter unserem Rücken getroffen wurden, weiß ich allerdings nicht, versuche aber mal, das herauszukriegen). Es ist dann für diese Kanäle auch kein Problem, auf eine Whitelist und so an den automatischen Abmahnsystemen vorbei zu kommen.
Vorsichtige Prognose: Die Musikindustrie™ hat in Teilen erkannt, was für eine großartige Werbung es für ihre Produkte sein kann, wenn Musik im Netz geteilt wird. Robin Schulz macht ja auch gerade allen vor, wie das laufen kann. Auch er hat mit (illegalen) edits und mashups hier um die Ecke im Osnabrücker Underground (LOL) angefangen, jetzt ist er weltweit ein Popstar. Diese Industrie beginnt also, sich auf neue Umstände einzustellen [hier bei Bedarf passendes Adorno-Zitat einfügen]. Das sollten wir™ begreifen und uns wiederum darauf einstellen.
Etwas anders gelagertes Thema, aber verwandt: auch die C3S will die GEMA nicht meucheln. „Der Mord fällt aus“ (29C3), was viele offenbar allzu schade finden.
Kurzer Nachtrag: Der Channel bekam einfach die Erlaubnis, es sind keine Vereinbarungen getroffen worden, die über die oben genannten hinaus gehen.