Hinter uns liegt eine ereignisreiche Woche mit freiwillig und unfreiwillig abgeschalteten Webseiten und einem Überwachungsskandal in Berlin. Zu Gast ist Andre Meister von Netzpolitik.org, der uns von seinen Recherchen zur Funkzellenabfrage in Berlin erzählt.
Für diese Episode von Logbuch:Netzpolitik liegt auch ein vollständiges Transkript mit Zeitmarken und Sprecheridentifikation vor.
Bitte beachten: das Transkript wurde automatisiert erzeugt und wurde nicht nachträglich gegengelesen oder korrigiert. Dieser Prozess ist nicht sonderlich genau und das Ergebnis enthält daher mit Sicherheit eine Reihe von Fehlern. Im Zweifel gilt immer das in der Sendung aufgezeichnete gesprochene Wort. Formate: HTML, WEBVTT.
Transkript
Verwandte Episoden
Shownotes
Funkzellenüberwachung
In Berlin fand im Rahmen der Ermittlungen zu Autobränden eine Funkzellenabfrage statt. Wir sprechen mit unserem Gast Andre Meister, die diesen Fall für Netzpolitik.org recherchiert und an die Öffentlichkeit gebracht hat.
- Andre Meister, Netzpolitik.org: Massenhafte Funkzellenabfrage jetzt auch in Berlin: Was Vorratsdatenspeicherung wirklich bedeutet
- Berliner Zeitung: Berliner Polizei späht Millionen Handydaten aus
- §100g Strafprozessordnung (teilnichtig)
- Anne Roth: Millionen Handydaten diesmal aus Berlin
- Andre Meister, Netzpolitik.org: Funkzellenabfrage in Berlin: “Natürlich erheben wir Daten unbescholtener Bürger”
- Übersichtskarte: Brennende Autos
- Kommentar Gunnar Schupelius: Die Polizei hat richtig gehandelt
- Andre Meister: Funkzellenabfrage im Berliner Innenausschuss: Vier Millionen abgefragte Daten, kein Ermittlungserfolg
- Nicole Ebber, @Antischokke: „An der Tafel der Demokratie“ – Bericht über eine Personenkontrolle beim Empfang des Bundespräsidenten.
SOPA-Blackout
Aus Protest gegen US-Gesetzesvorlagen für Netzsperren wurden am 18. Januar zahlreiche Webseiten für einen Tag abgeschaltet, darunter die englische Wikipedia und Reddit. Viele andere Seiten, wie Google, 4Chan und WordPress.com schlossen ihre Seiten nicht vollständig, brachten jedoch auffällige Protest-Hinweise an.
- Netzpolitik.org: Galerie des SOPA-Blackouts
- Techdirt.com: SOPA protest screens
- Mark Zuckerbergs Pinwandbeitrag zu SOPA
- heise.de: Verschiebung der Abstimmungen über SOPA und auch über PIPA
- Digitale Gesellschaft: Warum SOPA auch uns angeht
- Erich Möchel: ACTA wirft seine Schatten voraus
- AK Vorrat: Polnische Aktivisten rufen auf zum „Blackout Day“ gegen ACTA
Neonazi-Zentraldatei
Die Bundesregierung hat den Vorschlag des Innenministers, Neonazis in einer zentralen Datenbank zu erfassen, in das Gesetzgebungsverfahren eingebracht.
- heise.de, November 2011: Innenminister Friedrich plant Neonazi-Register
- heise.de, Januar 2012: Verbunddatei Rechtsextremismus beschlossen
- Thomas Stadler: Einigung über Neonazi-Datei
- Susanne Höll: Was in der Neonazi-Datei stehen soll
- Metronaut.de: Auch die Erfassung von Nazis ist ein Angriff auf die Bürgerrechte
- Pressemitteilung der Deutschen Polizeigewerkschaft: Unzureichender Schritt
- Rainer Wendt über die Verbrecherjagd mit Streetview
- Deutsche Polizeigewerkschaft: Neonazi-Datei „unzureichend“
- Antifaschistisches Pressearchiv und Bildungszentrum (apabiz)
- Medienradio: MR054 Nazis und die Medien
- arranca!-Radio: Rechtsterrorismus
- Metrolaut 9: Für eine linke Strömung
Megaupload
Megaupload, einer der weltweit größten Sharehoster wurde von der Bundespolizei der USA stillgelegt. Der Firmengründer Kim Schmitz wurde in Neuseeland festgenommen. Er ist sowohl unter Hackern als auch bei der Justiz kein Unbekannter.
- Anklageschrift gegen die „Mega-Conspiracy“
- Das Mega-Geschäftsmodell
- Anonymous‘ Reaktion
- Reaktion der Piratenpartei
- Andi Popp: Als sie die Gauner holten, habe ich nicht protestiert…
- Wikipedia: Kimble
- Der Mega-Upload-Song und die Sperrung durch Universal
- Explainer: How can the US seize a „Hong Kong site“ like Megaupload?
- Marcel Weiss: Musiker konnten mit MegaUpload Geld verdienen
- Techdirt.com: Busta Rhymes Backs Megaupload, Says Record Labels Are The Real Criminals
Pingback: Podcast ‘Logbuch:Netzpolitik’ zur Funkzellenüberwachung » Von Linus Neumann » netzpolitik.org
Coole Folge. 1A-Podcaster. Gerne Wieder.
Super Podcast, vielen Dank.
Die letzten 5 Links in „2. SOPA-Blackout“ gehören glaube ich zu „3. Neonazi-Zentraldatei“, oder bin ich verwirrt?
Wo Du Recht hast, hast Du Recht. Ich habe die Links jetzt an die richtige Stelle gepackt. Danke für den Hinweis!
Zum Thema „Unser Freund der Innenminister“:
es muss heißen „Unser Bruder der Innenminister“. Denn Freunde kann man sich aussuchen. ;-)
Zu Mega-Upload:
Bin kein Fan davon aber zu der Hashsache muss man differenzieren.
Bei Kipo ist klar, dass der Inhalt illegal ist -> Löschung.
Bei normalen Dateien ist das schwieriger. Megaupload kann ja nicht wissen, ob ich eventuell das Recht habe einen Spielfilm zu vertreiben oder ich eventuell meine Privatkopie ohne den Link zu sharen da backupe. Ob die jetzt auf ihrer Festplatte deduplikation fahren hat damit ja nichts zu tun. Wenn Person a datei Da hochlädt mit Link La darf man nicht einfach Person B die Datei Db löschen…
Guter Punkt
> eventuell meine Privatkopie ohne den Link zu sharen da backupe
Du musst zugeben, dass das ein sehr unüblicher Fall der Megaupload-Nutzung wäre, zumal dein Backup, wenn niemand darauf zugreift, nach anderthalb Monaten gelöscht wird. Auch sonst würdest du mit der Argumentation, deine mp3-Sammlung in /var/www deines Webservers zu „backupen“, nicht weit kommen.
> Wenn Person a datei Da hochlädt mit Link La darf man nicht einfach Person B die Datei Db löschen
Genau das jedoch ist die Anforderung des DMCA: Rechtrinhaber stellt die Verletzung seines Copyrights fest, beschwert sich, und die Datei verschwindet. Das hat Megaupload ja auch gemacht, indem sie den Link entfernt haben. Dadurch hatten Sie aber auch die Kenntnis, dass diese Datei urheberrechtlich geschützt ist.
Wenn sie sie dann trotz dieses Wissens noch einmal annehmen oder verbreiten, ist deine Argumentation nicht mehr wirklich valide: Wenn Zweifel an den Rechten bestünde, hätte Megaupload schon Schritt 1 nicht machen dürfen.
Ich bin aber weiß Gott kein Fan des DMCA oder solcher Takedown-Regelungen, versteh mich da bitte nicht falsch! Es geht nur darum, den Sachverhalt unter der Gesetzeslage zu beurteilen. Selbst wenn also Leute bei Megaupload backuppen, würde man im Zweifelsfall über das größere Gut argumentieren.
Im Übrigen wurde Megaupload ja auch vorgeworfen, ihre internen Directory-Listings weitergegeben zu haben – für Backup-Freunde wäre das ein übler Verrat ;-)
Noch nicht angehört, aber wunderbar aufbereitet. Man sieht die Arbeit geradezu :) Vielen Dank!
Zuspruch, ich habe Zuspruch!
Pingback: iParthier » Was haben USA und Islamisten gemein?
Pingback: LNP021 Harter Tobak | Logbuch:Netzpolitik
Pingback: LNP026 Der Kampagnenzipfel | Logbuch:Netzpolitik