Spenden für Netzpolitik.org; De-Mail; Bestandsdatenauskunft; Internet-Bandbreiten; Internet-Enquete; Petzende Autos; Funkzellenabfrage; Quellen-TKÜ
Nach einer Woche Pause fassen wir das netzpolitische Geschehen zusammen und setzen uns auch für die Unterstützung des Projekts Netzpolitik.org ein, dass seinen Betrieb künftig komplett durch Crowdfunding abdecken möchte und muss. Wir sprechen ferner über De-Mail und deren nachlässige Reflektion durch die Politik, über die etwas schwachbrüstigen Demos gegen die Bestandsdatenauskunft, eine Studie zu Internet-Bandbreiten, das Ender der Internet-Enquete und Gerichtsentscheidungen zur Funkzellenabfrage in Dresden und den Einsatz des Bundestrojaners.
Für diese Episode von Logbuch:Netzpolitik liegt auch ein vollständiges Transkript mit Zeitmarken und Sprecheridentifikation vor.
Bitte beachten: das Transkript wurde automatisiert erzeugt und wurde nicht nachträglich gegengelesen oder korrigiert. Dieser Prozess ist nicht sonderlich genau und das Ergebnis enthält daher mit Sicherheit eine Reihe von Fehlern. Im Zweifel gilt immer das in der Sendung aufgezeichnete gesprochene Wort. Formate: HTML, WEBVTT.
Transkript
Shownotes
Netzpolitik.org braucht Spenden
- Investiere in digitale Bürgerrechte: Unterstütze netzpolitik.org
- Investiere in digitale Bürgerrechte: Andre Meister über seine Motivation
- Die schönsten Kommentare zum Thema Crowdfinanzierung
De-Mail, zweite Runde
Linus war noch einmal als Sachverständiger geladen, dieses Mal in den Justizausschuss.
- Rechtsverbindliche Kommunikation per De-Mail?
- Gutachten unterstreicht Untauglichkeit der De-Mail für rechtsverbindliche Kommunikation
- Stellungnahme zum Gesetzentwurf zur Förderung des elektronischen Rechtsverkehrs mit den Gerichten
- Chaos Computer Club: Sicherheit von De-Mail nur ein schlechter Witz
- Stellungnahme zum Gesetz zur Förderung der elektronischen Verwaltung sowie zur Änderung weiterer Vorschriften
- Sascha Lobo: De-Mail ist ein De-Bakel
Magere Demos gegen die Bestandsdatenauskunft
Das Internet ist gar nicht so schnell, wie drauf steht
- heise online – Speed-Studie: „Bis zu“ ist ein dehnbarer Begriff
- Studie der Bundesnetzagentur: Internet-Anschlüsse liefern oft nicht die Bandbreite, die verkauft wird
- Funktional kaputt
Ende der Enquete
Autos, die bei der Versicherung petzen
- Mobilfunkanbieter wollen Fahrverhalten von Autofahrern erfassen und an Versicherungen melden
- Telefónica Insurance Telematic
Funkzellenabfrage in Dresden war verhältnismäßig
Quellen-TKÜ, quo vadis?
Urteil OLG Köln Kernpunkt: Unverzügliche Löschung unangemessener Aufnahmen
Bund und Länder setzen vorerst nicht ein
Die genannten Themen täten mich interessieren. In welchem Fachgeschäft kann ich diesen Podcast erwerben?
Zum Thema Bandbreite bei Internetanschlüsse. Youtube ist vielleicht ein schlechtes Beispiel. Daheim gehe ich mit knapp 2Mb bei der HD-Auflösung unter. Also sitze ich in der Uni (100MBit +x \o/ ) und lade die Videos nebenher in HD runter und auf den USB-Stick, um sie dann daheim anzusehen. Die Downloadrate liegt bei (vmtl ungedrosselten) 4000-9800kB/s. Bei 15min Video (~330MB) dauert das ein bis drei Minuten.
Und danke für den Begriff Chiptuning 2.0… Ich werd dabei sein! Besonders schön wird die Vision, wenn noch Car2Car-Communication (*buzzword*) dazu kommt und ich damit eine fahrende Datenschleuder bekomme. (Man beachte das Wortspiel) Ich kann dann also on-the-fly jedem Nachbarauto beibringen, wie beknackt die alle um mich fahren und mich über keinerlei Unfallschuld (!) und fallende Versicherungssätze freuen. Selten so eine blöde Idee gesehen! Da is ja die Quellen-TKÜ besser begründet. Nee moment….
Leider hat deine Zukunftsvision einen Fehler. Es wird ein Gesetz geben, das diese Manipulation verbietet … … … Diskussion beendet, oder?
Ach ja richtig, danke ad! \o/ Das hatte ich ganz vergessen, jetzt fühle ich mich gleich viel sicherer.
hmm für Sipgate wäre das gar kein schlechtes werbeumfeld
Wir brauchen mehr Real-Life-Aktionen!
Mehr „advocacy management“ betreiben: Argumente zusammentragen, die dann in handschriftlichen Briefen vieler Bürger einzeln vertextet und an die Parlamentarier gesendet werden. Oder mehr „Politik hacken“ und mit gezielten und witzigen Aktionen in die (klassischen) Medien kommen. Straßenstände aufmachen und Flyer verteilen (denn was „die Netzgemeinde“ will, kann man ja durchaus plausibel darstellen). Politiker mit der normativen Kraft des Faktischen widerlegen – Schachprogramme auf Wahlcomputern installieren ist ein super Beispiel. Eben Leute organisieren, die was anderes machen als Fefes Blogposts auf Twitter zu recyceln.
Für eine solche „Hacker TaskForce“ würde ich sofort spenden, aber netzpolitik.org…? Da besteht die Gefahr, dass (polemisch gesagt) gute Leute ihre Zeit verschwenden nur um einen Blog zu schreiben, damit die Netzgemeinde ihre Zeit darauf binden kann die nächste Runde der selbstverstärkenden Empörungsschleife mitzumachen, den eigenen Frust abzulassen und zu wissen, dass man nicht alleine frustriert ist.
So wird real nichts erreicht. Aufklärung kann zwar der erste Schritt sein, aber es ist auch ein klassischer Fehler der Aufklärung die Vernunft zu überschätzen. Wir brauchen Emotionen und Aktionen, mit einer Wirkung weit hinaus über jene Gruppe von Leuten, welche netzpolitik.org flattern.
Kleine Gruppen waren immer schon schlagfertiger als große. Also auf auf! Wir suchen Germany’s Next Super-Hacktivisten. Als Beitrag biete ich 50€/Monat.
Soo, ich bin gerade bei 0:36, aber ich mag mich jetzt schonmal äußern:
1. huch, ihr seid unrelated zu netzpolitik.org? Also dass ihr nicht das gleiche seid wie der „Netzpolitik.org Podcast“ (NPP) war mir schon klar, aber die namensnähe und der Umstand, dass das hier quasi Linus‘ Kanal ist (Tim gibt hier ja eher den Dienstleister, Moderation, Hosting, Technik…) hatte ich das in meiner Gedankenwelt schon eng verknüpft. Also mehr als nur „verbunden im Geiste“ ;D
2. DE-Mail und das ganze Enc-Gedöhns:
Gerade als ich auf „Pause“ klickte sagte Linus, dass wir sie nicht dazu kriegen könnten dass man Steuererklärungen PGP (oder sogar GPG?) signiert abgibt, aber genau darauf hoffe ich irgendwie seit 10 Jahren, denn entgegen des Titels skalliert „Web of trust“ meiner Ansicht nach sehr gut mit einem Bundesniveau. Wenn ich dem Bund voll vertraue (und das würde ich pauschal mal so tun bis das System erstmals versagt) und der Bund seinen Ländern und die Länder ihren Kommunen und die Kommunen unterschrieben die Schlüssel ihrer Bürger, wenn diese mit Ausweis vorstellig werden (das heißt man kann einen Schlüssel ja auch an eine Person binden erstmal unabhängig von der Mail-Adresse, ist nur nicht so leicht zu automatisieren, aber das geht ja in einem zweiten Schritt). Dann hat man meiner Meinung nach ein sehr passables WebOfTrust… was hier etwas hierarchisch aufgebaut wäre, aber ich kann ja zusätzlich noch meiner Kommune und meinem Land vertrauen, wenn ich der Ansicht bin, die prüfen echt nachhaltig die Identitäten.
So und umgekehrt kann auch jede Bundesbehörde sehr gut nachvollziehen und sich sicher sein, dass meine Signatur meine Signatur ist, mit den gängigen Verfahren, die längst schon gut abgehangen sind. Und gerne darf die Bundesregierung oder auch irgendwelche föderalen Elemente ihre Schlüsselserver aufsetzen und meinethalben auch gerne keine Einreichungen von außen zulässt sondern nur wenn man sie selbst geprüft und signiert hat…
Und zum Argument „geht dann aber nur für Deutsche“… sehe ich nicht so, ich sehe kein Problem darin, dass die Behörden (also Bürger-Büros und wie die so heißen) auch die Identäten von Ausländern bestätigen, soweit diese ein hierzulande gültiges Ausweisdokument (also: Pass) vorlegen können. Natürlich nur gegen Gebühr, sind ja keine Bürger, aber wer gerne vertrauensvoll mit Deutschen oder deutschen Behörden Kommunizieren will muss das dann ggf. auf sich nehmen oder seinen Kommunikationspartner überzeugen **auch** der Kanadischen Regierung zu vertrauen (however, das erstmalige aushandeln eines solchen Schlüsselns kann ja auf vielerart geschehen, aber auch der deutsche Bürger kann gegenüber dem Ausländer ja sagen „und sieh nur mein Schlüssel ist von der BRD unterschrieben also ähnlich gut geprüft und gültig wie ein Ausweisdokument“)
So… weiterhörn :D
Wie schön ist es doch vom hohen Ross Berlin in dem alles perfekt funktioniert und preußisch korrekt verläuft auf das kleine und verwahrloste Sachsen zu schauen. Hier Laufen grundsätzlich ALLE mit Glatze, Springerstiefeln und Bomberjacke durch die Gegend.
Aber zurück zur Realität, hier in Sachsen ist seit 1990 ununterbrochen eine CDU-geführte Regierung an der Macht, die sich aus Ramschmaterial aus den abgenutzten Bundesländern rekrutiert hat und zur Zeit der Goldgräberstimmung den Wilden Osten kolonisiert und die Einheimischen erfolgreich unterworfen und desillusioniert hat.
Schaltet man den Lokalpropagandakanal mdr ein und es spricht ein „sächsischer“ Politiker über ein Thema, so ist er meist aus Münster, Bochum oder schlimmer. Die Einheimischen, die flüchten konnten oder können, tun dies. Zurück bleibt ein entvölkertes Land mit älteren Leuten, die brav bei denen das Kreuz machen die die Lokalzeitung oder die Glotze hochjubelt.
Bitte schaut doch mal was z.B. Johannes Lichdi (der ist auch Importmaterial, wenn auch von besserer Qualität) so alles über die Funkzellenabfrage schreibt oder berichtet hat, auch beim C3D2.
Ich wohne seit längerem in Sachsen und fand Linus‘ Rant gerechtfertigt. Er sagt doch gar nichts über alte oder neue Bundesländer oder dass in Sachsen alle Nazis sind. Er kritisiert ganz einfach die Verbandelung zwischen Polizei und Justiz, speziell was Überwachungsmaßnahmen angeht.
Zwei Dinge:
1. In der Schweiz hatten bis zur VDSL-Zeit erbämliche Bandbreiten. Dafür sehr niedrige Pings und auch wenn es „nur“ 5Mbit/s waren, dann gingen 5Mbit/s durch. Heute ist das immer noch so. Man hat 30Mbit/s abonniert und erhält die auch.
Die Situation in Deutschland ist verfahren. Sinnvoller wäre halt von Anfang an weniger, dafür stetig gewesen. Wenn die Leitung frei und frei von Störungen jeglicher Art ist, dann ist der Nutzer ab einer gewissen Geschwindigkeit immer zufrieden. Ob das mit einer Medienkampagne oder „Aussitzen bis es automatisch angepasst ist“ repariert werden kann, wage ich zu bezweifeln.
2. Youtube wird offenbar in Deutschland oder (Spekulation) vielleicht sogar Land für Land generell und unabhängig von der Telekom gedrosselt. Jedenfalls ist es in der Schweiz meistens möglich, mit der vollen Anbindung, der direkt-URL und wget zu ziehen. Ich hatte auch schon mit 100Mbit ein 1080p-Video herunterladen können. Gefühlt ist es nur an regenreichen Sonntagen oder kurz nach der Tagesschau markant langsamer.