Landesverrat — XKeyScore und NSA, BFV BND — Ashley Madison — Dieter Gorny — Kurt Graulich und die VDS — Posteo und die VDS — The Return of the Heveling
Das Camp ist vorbei und nach unserer Jubiläumssendung gehen wir wieder in den Normalbetrieb über. Weitere Leaks erlauben weitere Einsichten in die internationale Geheimdienstverflechtung, ein Hack einer Dating-Site wirft Grundsatzfragen auf und in der Auseinandersetzung mit der Vorratsdatenspeicherung gibt es interessante neue Argumente und Gegenmaßnahmen.
Für diese Episode von Logbuch:Netzpolitik liegt auch ein vollständiges Transkript mit Zeitmarken und Sprecheridentifikation vor.
Bitte beachten: das Transkript wurde automatisiert erzeugt und wurde nicht nachträglich gegengelesen oder korrigiert. Dieser Prozess ist nicht sonderlich genau und das Ergebnis enthält daher mit Sicherheit eine Reihe von Fehlern. Im Zweifel gilt immer das in der Sendung aufgezeichnete gesprochene Wort. Formate: HTML, WEBVTT.
Transkript
Verwandte Episoden
Shownotes
Prolog
Landesverrat Update
- tagesschau.de: Innenministerium wusste umfassend Bescheid
- netzpolitik.org: Landesverrat: Wer wusste wann was? Bundesregierung verteidigt Bild von ahnungslosem Innenminister
- netzpolitik.org: Netzpolitik-Podcast: Anhörung beim Bundesverfassungsgericht zum BKA-Gesetz
XKeyScore-Vertrag von NSA, BFV, BND
- Zeit Online: Suche NSA-Spionagesoftware, biete deutsche Daten
- Zeit Online: XKeyscore – das Dokument
Ashley Madison
- Check Ashley Madison
- heise online: Seitensprung-Portal: 70.000 Bots auf Ashley Madison
- heise online: Ashley Madison: Gehackte Seitensprung-Site hackte eigene Konkurrenz
- Motherboard: Ashley Madison Sent Me a DMCA Request for Tweeting 2 Cells of a Spreadsheet
- BBC News: Ashley Madison: ‘Suicides’ over website hack
- On the Internet, nobody knows you’re a dog
- Vorträge von Annalee Newitz auf dem Chaos Communication Congress
Dieter Gorny unhaltbar
Kurt Graulich gegen VDS
- netzpolitik.org: „NSA-Sonderermittler“ Kurt Graulich kritisiert Vorratsdatenspeicherung: „Neustart der Geisterfahrer“
@Linus
Ich glaube nicht, dass der/die Betreiber von Ashley Madison die Wahl die du vorschlägst gesehen haben: Mit oder ohne Schaden für die Nutzer den Dienst einstellen.
Hier stellte sich wohl eher die Frage weiterhin Geld einnehmen (im worst case halt nurnoch für ein paar Monate) oder kein Geld mehr einnehmen…
Ihr habt einen Podcast, aber die CDU hat Ansgar Heveling.
Der BND oder die CDU sind doch ideale Partner für diesen Podcast ;-)
Übrigens, hier ein Cybert: https://full.pr0gramm.com/2015/09/03/948d271e21c229e8.jpg
Upps, man spricht nicht über das pr0gramm: http://imgur.com/T2lZNuL
Wegen der Frage ob Merkel und CO wegen der Ermittlung gegen np.org gewusst haben müssen. Also ihr argumentiert zwar ja, aber ich kanns mir trotzdem nicht wirklich vorstellen. Das würde zu der schönnen Annahme passen dass die alle doof und unverschämt sind, aber da macht man es sich hatl wieder so leicht. Ich denke die haben genug Leute, denen klar ist dass es wirklich ne richtig blöde Idee ist gegen die Presse zu ermitteln.
Man kann jetzt argumentieren, dass die dachten dass das bei ein paar Bloggern jetzt schon nicht so nen Aufriss machen würde, aber ich kann mir nicht vorstellen dass die das auf hoher Ebene so blauäugig durchziehen und dann auch noch nen Infobrief schicken würden.
Meine Güte, ist doch klar dass die ganzen Presseleute dermaßen zurückschlagen und sich solidarisieren werden wenn sie einen Hauch von Angriff gegen ihre eigenen Recht spüren, das riskiert man doch nicht wegen so nem Scheiss wenn man sich das auf politischer Ebene überlegt
Thema Ashley Madison, sehr schön dazu auch Greenwald zu lesen:
https://theintercept.com/2015/08/20/puritanical-glee-ashley-madison-hack/
https://theintercept.com/2015/08/24/email-ashley-madison-user/
Ich find diese Story auch überhaupt nicht schön, es wäre so einfach gewesen die ganze Namen vor der Veröffetnlichung zu anonymisieren. Das hätte Datenanalyse etc. trotzdem möglich gemacht, warum tun die Hacker das den Leuten an? Das hat dann echt garnichts mehr mit dem Hacking Codex zu tun, den aber anscheinend auch niemand mehr interessiert –> Private Daten schützen!
da gerade beim Hören und im Schreibfieber: Dass Kurt Graulich seine Argumentation bei Netzpolitik.org veröffentlicht hätte ist doch seeeehr irreführend:
„Wir veröffentlichen den leicht gekürzten Beitrag mit freundlicher Genehmigung des Verlages. Zuerst erschienen in „vorgänge – Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik“, #209, S. 86–98.“
https://netzpolitik.org/2015/nsa-sonderermittler-kurt-graulich-kritisiert-vorratsdatenspeicherung-neustart-der-geisterfahrer/
zu Gorny und Popkomm: die Popkomm ist keineswegs eine Berliner Erfindung, sondern erst in Düsseldorf, später in Köln beheimatet gewesen (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Popkomm#Geschichte). Viva hat Gorny dann erst 1993 erfunden.
Habt ihr euch mal etwas intensiver damit beschäftigt, was die da im Bundestag mit ihren Computern gemacht haben? Ist das seriös bzw. ist das realistisch, das in solch einem Zeitrahmen zu lösen? Oder gibt es dazu keine Informationen?
Die Informationslage scheint ja allgemein eher dürftig zu sein:
http://www.heise.de/tp/news/Deutscher-Bundestag-wird-heruntergefahren-bis-Montag-2777594.html
Hey Linus,
jetzt hast du, zu recht, jahrelang auf der DeMail rumgehackt, aber nun haben United Internet Lösung für PGP Verschlüsselung eingeführt die bisher tatsächlich ziemlich gut aussieht. Willst du da nicht auch mal was drüber erzählen oder vielleicht aus deiner Expertise mal sagen ob das ordetnlich ist oder nicht? Würde mich sehr interessieren deine Meinung!
Gruß
Mailpile ist ein Browser-Plugin, das es schon seit Jahren gibt.
UI etc haben genau gar nichts gemacht, außer das Plugin noch einmal zu branden und anzupassen.
https://www.mailpile.is
Als De-Mail genau das gleiche gemacht hat, habe ich das auch kommentiert:
http://m.heise.de/newsticker/meldung/Mail-Verschluesselung-Verhaltene-Reaktion-auf-PGP-fuer-De-Mail-Nutzer-2571170.html
Zum Thema „Wann ist ein Gesetz erforderlich?“:
Wen so jemand sagt, ein Gesetz sei nicht erforderlich, dann meint er das meines Erachtens im Sinne des juristischen Vokabulars.
Die Erforderlichkeit ist Teil der vierstufigen Prüfung der Verhältnismäßigkeitserwägungen. Verhältnismäßig hat jede Rechtsnorm zu sein. Sie muss also
1. einem Legitimen Zweck dienen.
2. geeignet sein, diesen Zweck zumindest zu fördern (also kann man darüber nachdenken, schon an dieser Stelle mit der Prüfung aufhören, wenn es um die VDS geht)
3. erforderlich sein und das ist an dieser Stelle definiert als: Es darf kein gleich geeignetes Mittel zur Erreichung des Zwecks zur Verfügung stehen, das weniger stark in die betroffenen Rechte eingreift und
4. angemessen sein, das heißt, die Nachteile, die die Maßnahme mit sich bringt, dürfen mit dem angepeilten Zweck nicht völlig außer Verhältnis stehen.
Ja, gerade der letzte Punkt ist bewusst derart schwammig gehalten, um im Einzelfall eine Abwägung der betroffenen Interessen zu ermöglichen.
Danke. Genau das hatte ich auch Justizminister Maas gefragt, als er antwortete: „Die Notwendigkeit kann ich nicht beweisen.“ In meinem Blogbeitrag hatte ich auch den Wikipedia-Beitrag zu eben diesem Verhältnismäßigkeitsprinzip verlinkt. Dabei geht es nicht um alle Gesetze, sondern um „jede Maßnahme, die in Grundrechte eingreift“.
Das Wort „erforderlich“ taucht im alten BVerfg-Urteil zur VDS auch 49 mal auf, wenn auch nicht immer in dieem Zusammenhang.
link zu dem cyber cyber song ? WO ? – danke.
Siehe http://logbuch-netzpolitik.de/lnp150-kampf-in-der-fuenften-dimension
-> http://arduina.github.io/arduina.net/cyber-cyber.html
hier :-)
http://arduina.github.io/arduina.net/cyber-cyber.html
https://www.youtube.com/watch?v=87Cn6iX4rYU
Ashley Madison hat sicher fragwürdige Dinge getan (chat bots). Die Firma vor die Wahl „ich macht selber zu oder wir machen euch zu“ zu stellen riecht für mich aber nach Erpressung, und Eure Tendenz, das mit „haha, selbst schuld“ (meine Interpretation der Episode, kein Zitat) zu kommentieren, finde ich unpassend.
Auch wenn die Betreiber moralisch grenzwertige Angebote gemacht hat, sind sie trotzdem in diesem Moment erstmal Opfer einer Staftat. Und darüber kann man durchaus neutraler und weniger schadenfroh berichten, als Linus es hier gemacht hat. Tim hat wenigstens noch „denkt doch mal an die armen Nutzer“ gerufen.
Ich finde Deine Interpretation nicht zutreffend. Ich denke, ich habe mehrfach deutlich gemacht, dass ich mit der Vorgehensweise der Angreifer (primär in Bezug auf ihre Veröffentlichung der Daten) nicht einverstanden bin. Schadenfreude verspüre ich hier nicht.
Danke für die Klarstellung.
@Linus, habe ich Dich mißverstanden?