LNP261 Elchtest für die Bundesregierung

Feedback — Funkzelle in Kleßen-Görne — Trojaner-Hersteller schämen sich — BGH-Urteil zum Digitalen Erbe — Handy-Durchsuchung — BND hört deutsche Unternehmen ab — Polizeigesetz NRW — Mieträder zu Bike-Sharing — Sommer-/Winterzeit — Termine

Wir begrüßen nach langer Zeit mal wieder André Meister in unserer Runde und gehen gemeinsam die Nachrichtenlage durch. Neben den ganzen klassischen dystopischen Themen haben wir aber auch was zu feiern: Kleßen-Görne ist endlich mit der Restwelt verbunden und wir feiern diesen großen Tag mit weiteren Bestandsaufnahme der traurigen deutschen Digitalinfrastruktur, bei dem kein Auge trocken bleibt.

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Linus Neumann
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Tim Pritlove
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Andre Meister

Für diese Episode von Logbuch:Netzpolitik liegt auch ein vollständiges Transkript mit Zeitmarken und Sprecheridentifikation vor.

Bitte beachten: das Transkript wurde automatisiert erzeugt und wurde nicht nachträglich gegengelesen oder korrigiert. Dieser Prozess ist nicht sonderlich genau und das Ergebnis enthält daher mit Sicherheit eine Reihe von Fehlern. Im Zweifel gilt immer das in der Sendung aufgezeichnete gesprochene Wort. Formate: HTML, WEBVTT.


Transkript
Tim Pritlove 0:00:00
Guten Morgen Linus.
Linus Neumann 0:00:01
Guten Morgen Tim.
Tim Pritlove 0:00:03
Was mich ja schon seit längerem beschäftigt, bin ich schon drin?
Linus Neumann 0:00:08
Drin. Das ist ja einfach.
Tim Pritlove 0:00:34
Logbuch-Netzpolitik Nummer 261 vom 13. Juli 2018.
Linus Neumann 0:00:41
Freitag, den 13. Juli. Oh, stimmt. Ja.
Tim Pritlove 0:00:45
Na, dann hoffe ich mal, dass wir irgendwelche schlechten Nachrichten haben.
Linus Neumann 0:00:48
Keine Sorge, haben wir. Aber ich kann auch sagen, wir fangen heute mit einer guten Nachricht an.
Tim Pritlove 0:00:52
Ja, wir sind alle drin.
Linus Neumann 0:00:55
Aber...
Tim Pritlove 0:00:57
Alle Kinder sind drin.Man muss die guten Nachrichten nehmen, wie sie kommen.
Linus Neumann 0:01:06
Erstmal Feedback.Erstmal noch ein paar Feedback.
Tim Pritlove 0:01:11
Ich habe auch gerade gute Nachrichten.
Linus Neumann 0:01:13
Du hast auch gute Nachrichten. Buchhaltung fertig oder was?
Tim Pritlove 0:01:17
Das E. Ich sage jetzt mit Konstanz alle großen Durchbrüche im astronomischen,kosmologischen Bereich voraus, indem ich einfach immer zum richtigen Zeitpunktden Podcast zum Thema mache und dann kommt der Durchbruch.
Linus Neumann 0:01:33
Das heißt, du machst den immer zu früh, willst du sagen, weil du dann nicht den...
Tim Pritlove 0:01:38
Also genau, einmal war ich hinterher mit den Gravitationswellen,das hab ich dann halt einfach mal gecovert, als es passiert ist.Und dann hatte ich aber irgendwie so einen Lauf und dann hab ich irgendwie erstso Neutronensterne und dann gab's irgendwie so...
Linus Neumann 0:01:51
Neutronensterne gibt's aber schon länger.
Tim Pritlove 0:01:52
Ja, aber man hat halt noch nie eine Kollision von zwei Neutronensternen beobachtenkönnen und das kam dann irgendwie genau die Woche danach.Wurde aber in dem Podcast...
Linus Neumann 0:02:01
Auf der B96A, ne?
Tim Pritlove 0:02:03
Das war richtig schlimm.
Linus Neumann 0:02:06
Stundenlang die Tram nicht durchgekommen.
Tim Pritlove 0:02:07
Ein Stau bis zum Mond.Genau. Und jetzt gab es wieder einen Durchbruch. Jetzt gibt es irgendwie auchnoch neben Gravitationswellenastronomie gibt es jetzt auch noch Neutrino.
Linus Neumann 0:02:23
Neutrino waren die Teile, die man nicht observen konnte, ne?
Tim Pritlove 0:02:27
Die sehr schwer zu beobachten sind, weil sie einfach mal Klein, schnell, ungeladen.Ja, und wollen irgendwie mit nichts richtig interagieren. So ein bisschen wie Bundesregierung.Und ja, dann haben sie da irgendwie so einen großen Detektor in der Antarktisgebaut und dann dachte ich mir, das ist doch mal ein geiles Thema und jetzt, tada,haben sie halt irgendwie Neutrinos von so einem supermassiven schwarzen Lochirgendwie empfangen und das ist dergroße Durchbruch in der Multimessenger-Astronomie und wer hat's gecovert?
Linus Neumann 0:02:57
Tim Prillaf. Im Raumzeit-Podcast. Poliziz-Podcast.Ja, wunderbar. Haben wir verlinkt. Höre ich mir dann auch Zeitnah an.Die ist vom 6. Juni? Dann habe ich die ja schon gehört.Hier steht, veröffentlicht am 6. Juni 2018.
Tim Pritlove 0:03:17
Genau. Erst kommt die Sendung, dann kommt der Durchbruch.
Linus Neumann 0:03:22
Erst kommt die Sendung, dann kommt der Durchbruch.
Tim Pritlove 0:03:23
Das wirkt so als Durchbruchskatalysator.Kommen wir zum Feedback.
Linus Neumann 0:03:32
Kommen wir zum Feedback. Julian sagt, dass das Parlament noch nie einen Ausschussentwurfabgelehnt hätte, ist definitiv falsch.Netzpolitische Präzedenz gabes da zum Beispiel 2006, als das Plenum gegen Software-Patente stimmte.Wir haben versucht da noch Daten zuzufinden und es scheint tatsächlich so zu sein.
Tim Pritlove 0:03:58
Genau, wir haben jetzt noch nicht so richtig den alles überzeugenden Link, aber passt schon.
Linus Neumann 0:04:04
Mir fällt ein, vielleicht sollten wir noch ganz kurz unseren Gast vorstellen.Höflichkeit gebietet es, dass der Gast auch zu Wort kommt.Wir begrüßen André Meister mit einem wunderschönen T-Shirt an von Atari Teenage Riot.Ich wollte gerade sagen, das ist sogar echt so angegriffen. Das ist wirklichretro, das ist nicht retro gekauft.
Andre Meister 0:04:26
Das ist ein paar Jahre schon älter, ja.
Linus Neumann 0:04:27
Keep the Internet free from government control. Ja, da kommen wir gleich zu.
Andre Meister 0:04:34
Hallo.
Linus Neumann 0:04:35
André ist wieder da, bekannt aus Funk und Fernsehen und Landesverrat und Netzpolitik.org.Lange nicht mehr hier gewesen, oder?
Andre Meister 0:04:42
Ja, letzte Woche, aber erst nach der Sendung. Aber ich war lange nicht mehrin der Sendung. War ja auch wieder weg im Winter.
Linus Neumann 0:04:50
Winter reden wir gleich auch noch mal.
Andre Meister 0:04:53
Die Software-Patente, um zum Thema Thema zu kommen, wurden tatsächlich,glaube ich, vom Plenum abgelehnt. Unsere Frage vorhin war, ob vorher der jeweiligefederführende Ausschuss dem zugestimmt hat und sich das Plenum gegen den Ausschuss gestellt hat.Das haben wir jetzt nicht sofort ergoogelt.Bei ACTA war es so, das Plenum hat das auch abgelehnt, aber da waren auch dieAusschüsse schon dagegen.
Linus Neumann 0:05:12
Genau. Und der entscheidende Punkt war, dass sich das Parlament gegen den Ausschussentwurf,bewegt. Aber Julian meint, das wäre da der Fall gewesen.
Tim Pritlove 0:05:21
Julian wird das wissen. Wir nehmen das jetzt einfach mal so hin und wenn esnicht stimmt, wird das Internet schon reagieren.
Linus Neumann 0:05:25
Wenn es nicht stimmt, wird es in der nächsten Sendung von jemand anderem korrigiert werden.
Andre Meister 0:05:29
Ich habe gehört, das ist das Sendungskonzept. Einfach mal behaupten und aufstellen.In den Kommentaren wird das schon gefixt.
Linus Neumann 0:05:36
Internet-Basis-Wissen. Wenn du die Antwort auf eine Frage suchst,ist die Lösung nicht, im Internet die Frage zu stellen.Die Lösung ist, eine falsche Antwort ins Internet zu schreiben,weil da wird garantiert jemand kommen, der dich korrigiert. So funktioniert das mit dem Internet.
Andre Meister 0:05:50
Someone was wrong on the Internet.
Linus Neumann 0:05:52
Deswegen versuchen ja die ganze Zeit die Leute mit ihren Verschwörungstheorien.
Andre Meister 0:05:58
Kommen wir auch noch zu.
Linus Neumann 0:06:00
Haben wir alles einen bunten Strauß.Dann ein Kommentar von Hase, etwas lang, ich nehme nur Ausschnitte.Im Beitrag kam die Frage auf, inwieweit Polizei und Staatsanwaltschaft Auskünfte bzw.Kontoauszüge von Banken erhalten können. Hierzu die Sicht aus einer mittelständischen Bank.Als Faustregel kann man sagen, sobald es ein Strafverfahren gibt,müssen Bankangestellte aussagen.Es gibt dann kein Zeugnisverweigerungsrecht, Details, pipapo.Die Polizei kann also Bankanstalt zur Vernehmung vorladen und selbstverständlichkann die Staatsanwaltschaft auch in der Bank eine Hausdurchsuchung durchführen lassen.Zweitens, Versiegelung von Unterlagen kann, das war auch kurz Frage,dass wir nicht genau wussten, wie das gemacht wird.Antwort kann zum Beispiel ganz einfach mittels Klebesiegel erfolgen.Die Unterlagen müssen in eine Box, diese wird mit dem Siegel verklebt.Damit kann man auch ganze Räume versiegeln, indem man diese abschließt und dasSiegel über das Schloss klebt. Siegelbruch ist ein Straftatbestand und da gibtes auch ein Bild von einer versiegelten Tür.Ja, das ist dann so ein roter Aufkleber vom Band, amtliches Siegel und dannwird von Hand mit Kugelschreiber,Datum und so weiter draufgeschrieben von der oder diejenigen,die das Ding versiegelt haben.Ansonsten noch, im Beitrag wurde erwähnt, dass ein früheres Vorstandsmitglieddes Vereins, das noch Kontovollmacht hatte, in das Visier der Ermittler kam.Das könnte die Polizei über eine Auskunft zusammen mit der Anforderung von Kontoauszügenbei der Bank in Erfahrung gebracht haben.Oder über eine Anfrage in der nach meiner Erfahrung wenig bekannten Datenbankaller Konten in Deutschland inklusive Verfügungsberechtigten.Vergleiche Paragraph 24c KWG, automatisierter Abruf von Kontoinformationen.
Andre Meister 0:07:49
Das haben die Cops damals bei Landesverrat auch bei uns gemacht.Eine Anfrage beim Einwohnermeldeamt und eben welche Kunden wir haben abgefragt.Als allererstes, ehe sie irgendwie entschieden haben, erstmal doch nicht weiterzu ermitteln. Aber das ist wohl echt eine Standardmaßnahme.
Linus Neumann 0:08:05
Tja, ich bin ja mit der Überwachung von Finanzsystemen generell habe ich soein zwiespältiges Verhältnis, ist, weil ich halt,prinzipiell glaube, dass das primär halt tatsächlich,wenn es das nicht gibt, halt vor allem kriminellen Betrügern und so weiter Politikernund so dient und deswegen weiß ich gar nicht, ob ich das so,Ob ich das jetzt so dramatisch finde, wenn es in dem Bereich die Möglichkeitgibt, welche ja von genug Leuten mit Blockchain-Technologien aus der Welt geschafft werden kann.Und ich sorge mich dabei darum, dass ich da am Ende nicht der Profiteur bin,wenn diese Technologien in die Breite ausgerollt werden.Also, dass das dann eher eben denen dient, die Kapital haben,Steuern hinterziehen und Sonstiges.Aber das ist, glaube ich, ein anderes Thema.
Andre Meister 0:09:14
Wer gewinnt im Kapitalismus?
Linus Neumann 0:09:16
Ich glaube, ich weiß, wer da gewinnt. Das Kapital, aber nicht spoilern.Dann kommentiert Roland S., auch hier nur ein Ausschnitt, ich finde es schade,dass von den Moderatoren fast immer eine negative bis abwertende Haltung gegenüberder Polizei durchscheint.Gut. Wenn die in irgendwie sechs bis sieben Locations in unserem unmittelbarenFreundes- und Aktivistenkreis rechtswidrige Durchsuchungen durchführen,dann führt das natürlich zu einer etwas kritischen Haltung gegenüber der Polizei.Wobei aber auch Moritz ja ganz klar gesagt hat, hier nicht der Polizei der Vorwurf zu machen ist,sondern der Staatsanwaltschaft, die diese Maßnahmen hat beantragen lassen undder Richterin oder dem Richter, ich weiß nicht genau wer es war,der diesen Anträgen auch stattgegeben hat.Prinzipiell finde ich die Idee gut, dass es eine Polizei gibt.Das heißt also, die Idee, eine Grundhaltung hier zu haben, finde ich nicht gut.Gut, bei uns in der Sendung wird eben in der Regel Polizei kritisiert.Wir loben sie aber auch zum Beispiel für Fahndungserfolge, als sie nämlich ganzohne Vollüberwachung des Internets in der Lage waren,den Waffenhändler für den bekloppten Rechten da in München gefunden haben mitsauberer Polizeiarbeit.Und ich denke, hier haben wir eine kritische Haltung gegenüber den Kompetenzenund dem immer wieder stattfindenden Kompetenzmissbrauch,unter dem eine ganze Reihe guter, ehrlicher und rechtschaffender Polizisten leider leiden muss.
Tim Pritlove 0:11:02
Genau und das ist glaube ich auch so eine differenzierte Haltung,die man einfach haben muss.Die Erkenntnis einerseits, dass nicht jeder Polizist ist gleich,sondern alle bewegen sich natürlich in dem vorgegebenen Rahmen und das ist sowohlein gesetzlicher Rahmen als auch ein kultureller Rahmen und dass manche in diesemkulturellen Rahmen auch mal übers Ziel hinausschlagen ist allgemein bekannt,aber dass auch der rechtliche Rahmen wackelt, wie man das jetzt bei den Polizeiaufgabengesetzen,man muss ja jetzt schon Plural benutzen, droht oder sich jetzt auch schon abzieht.Verzeichnet, das ist auch bekannt und wir hatten ja auch diese ausführlicheSendung zu dem Polizeieinsatz rund um den G20 in Hamburg.Wer das gehört hat, der, denke ich mal, sollte ja keine Probleme damit haben,unsere Zurückhaltung bei der Bewertung der Aktivitäten der Polizei zu verstehen.Weil das war einfach mal nun, ja ich will das jetzt nicht alles aufrollen,aber wenn man sich die Sendung nochmal gibt, kommt man jetzt nicht unbedingtso zu dem Eindruck, dass da immer alles in Ordnung ist.
Andre Meister 0:12:06
Auch jetzt nicht. Ich möchte doch nochmal einen Satz sagen. Also die hatteneinen Versuchungsbeschluss von der Staatsanwaltschaft, aber da steht drin,die dürfen Kontodaten aus diesem Jahr mitnehmen, die Rise Up betreffen und diehaben aber einmal alles mitgenommen.Quasi mehr als in dem Versuchungsbeschluss steht. Die haben in Dortmund Leutengesagt, wenn du hier irgendwie rumzickst, dann kommen wir wieder und dann bistdu nicht mehr Zeuge, sondern Beschuldigter oder so.
Linus Neumann 0:12:27
Also Dortmund haben wir jetzt, in der letzten Sendung hatte ich das ja nochkurz, nur kurz darauf Bezug genommen.Wir haben jetzt inzwischen auch eine Pressemitteilung zu den Vorfällen in Dortmund,also spezifisch nochmal im Chaos-Treff Dortmund.Da ist halt einfach mal ganz offensichtlich Rechtswidriges vorgefallen.Der Durchsuchungsbeschluss in Dortmund bezog sich nämlich nicht auf den Chaos-Treff Dortmund.Die sind da reingegangen, haben denen über mehrere Stunden die Verwendung vonTelefonen und Rechnern untersagt, was nicht erlaubt ist.Die dürfen nicht einfach ohne Durchsuchungsbeschluss bei dir reinkommen undsagen, Telefon auf dem Tisch sitzen bleiben.Nachher haben sie natürlich gesagt, die hätten ja auch gehen können.Während die Polizei deinen Hackerspace durchsucht, kannst du natürlich auch gehen.Haben dann irgendwie für die Dauer der Durchsuchung die Personalausweise weggenommen,ihre Personalien aufgenommen und haben ihnen den Durchsuchungsbeschluss erst später gezeigt,ihnen keine Kopie davon erlaubt, haben irgendwie Fotos gemacht und so weiterund haben dann sich eben auch hier mit denen unterhalten.Also auch in den Gesprächen, wir haben da als CCC natürlich viel uns auseinandergesetztmit unseren Freunden in Dortmund,die dann auch in dieser Zeit eben in Gespräche verwickelt und unter anderemsowas so, ja und wo arbeitest du denn und so und am Ende kamen dann die Drogenfreundchen,ich wollte nur nochmal sagen,wenn ihr euch irgendwie,wenn ihr uns irgendwo in den Weg kommt.Dann kommt ihr in irgendwelche polizeilichen Dateien, die ernste Konsequenzennach sich ziehen können und das könnte irgendwie auch sein, dass du deinen Job verlierst dann.Also echt weirde Aktionen und ich denke da geht es eher um eine negative Haltunggegenüber solchen Aktionen als gegenüber den einzelnen Polizisten.
Andre Meister 0:14:31
Und bei Free.de, dem Projekt, das sie durchsucht haben, haben sie keine Zeugenund keine Anwälte dazugelassen.
Linus Neumann 0:14:36
Ja.
Andre Meister 0:14:37
Und sie hätten auch fragen können, ob sie die Tür aufmachen können,statt die raus zu, aus den Angeln zu heben und aufzubrechen.
Linus Neumann 0:14:45
Ja, all das wäre möglich gewesen, haben sie darauf verzichtet und da müssen wir uns gegen wehren.
Tim Pritlove 0:14:55
Gut, aber da sind sie, die guten Nachrichten.
Linus Neumann 0:14:58
Die gute Nachricht, es gibt eine gute Nachricht, die wichtigste Nachricht.In Klessengörne wurde 2018 eine provisorische Funkzelle errichtet.
Andre Meister 0:15:12
Halleluja!
Tim Pritlove 0:15:28
Das ist doch eine gute Nachricht.
Linus Neumann 0:15:30
Das ist eine gute Nachricht. Also wo ist Klessengörne? Du hast ja hier schon die Google-Mappe auf.
Tim Pritlove 0:15:37
Das ist im Naturpark Westhaveland, auch unweit des Sternenparks Westhaveland.Westhaveland, das ist, sagen wir mal, eine Gegend, die durch Abwesenheit vonurbaner Infrastruktur glänzt auch.Also für so einen Sternenpark ist das ja mal ganz gut, dass da schön dunkelist und nicht so viele Lampen rumstehen etc. pp.Nur von Internet hat da keiner was gesagt.
Linus Neumann 0:16:02
Also schlechte Nachrichten für die Wavys im Naturpark Westhaveland.Ich glaube sogar, dass ich da mal, genau, da wollte ich sagen,da ist nämlich das traditionsreiche Dorf mit dem Namen Kotzen.
Andre Meister 0:16:20
Mit dem schönen Bild bei Google. Vor dem Orts-Eingangsschild.
Linus Neumann 0:16:26
Okay, das ist natürlich auch klar, dass da jemand. Das Orts-Eingangsschild istzielregelmäßiger Fotos.
Tim Pritlove 0:16:36
Selfies.
Linus Neumann 0:16:37
Ja, da fahre ich tatsächlich lang, das kenne ich.
Andre Meister 0:16:40
Wo ist das denn?
Tim Pritlove 0:16:42
Korzen.
Linus Neumann 0:16:43
Korzen? Korzen ist bei Klessenkörne.
Andre Meister 0:16:49
Das ist 70 Kilometer von der Hauptstadt Europa aus.
Linus Neumann 0:16:53
Zwischen, wenn du nämlich den Berlin-Havel-Radweg und dann den Elbe-Radweg fährst,wie es ja meine Art ist, dann kommst du da vorbei in dieser Ecke.Und ich kann bestätigen, da war kein Empfang.Nicht mehr. Und spätestens seit dem Jahr 2000, würde ich sagen,ist das eine Internetversorgungsleistung,Weit unterdurchschnittlich ist. Und Mobilfunk hatten die nicht.Es gab keinen Mobilfunk.Ist nicht. Die konnten nach Hause gehen in ihr WLAN und mit 128 Kilobit irgendwieeine WhatsApp-Nachricht über Nacht schicken.Aber die konnten so, ich lasse das Telefon mal an, ich schicke noch eine WhatsApp-Nachricht.Aber und jetzt wurde in einer wirklich an Absurdität nicht zu überbietendenAktion vom Infrastrukturminister Andreas Scheuer dort ein ganzer Bus Journalisten hingefahren,anderthalb Stunden raus nach Klessengörne, Wo dann irgendwie mit Foto-Opportunityder Technikvorstand der Deutschen Telekom,Walter Goldenitz, der Infrastrukturminister Scheuer, der fröhliche BürgermeisterHerr Tessinow und noch andere Leute von Amt und Würden,feierlich auf einem Thinkpad, das jetzt auch nicht aussieht wie das neueste Modell.
Tim Pritlove 0:19:03
Die Space-Taste drücken.
Linus Neumann 0:19:04
Das könnte dieses Jubiläums-Thinkpad sein oder einfach ein X200,wie ich es auch noch pflege.Auf jeden Fall jetzt nicht das mobilste Mobilgerät.Inszenieren sie dann da den Knopfdruck, mit dem diese Funkzelle in Betrieb genommen wird.Stellt sich raus, die haben da irgendwie als Volksfest inszeniert,dass die sich nicht schämen,Und am Ende des Artikels steht dann, ja, sind zwei provisorische Masten,sieht man auch, glaube ich auf dem Bild, wenn ich das richtig sehe,das ist halt so ein, also wie funktioniert ein provisorischer Mast?
Tim Pritlove 0:19:56
Genau das Teil stand bei uns 1999 auf dem ersten Camp.
Linus Neumann 0:20:02
Ja, genau. Die bestellst du nämlich auf Festivals oder ich glaube bei der Republikawird auch mal einer hingestellt, zumindest von den schwachen Infrastrukturanbietern.
Tim Pritlove 0:20:14
Kann sein, aber die Telekom hat sowas halt im Fuhrpark und das können die mal irgendwo auffahren.
Linus Neumann 0:20:19
Ja, ist eine Anhängerkurve, kriegt dann rechts und links so Stützen, fährt einen Mast aus,dieser Mast ist dann über Mikrowelle angebunden irgendwo anders hin,das heißt da ist so eine Trommel dran, sieht aus wie so eine Blechtrommel,das sind halt die Mikrowellenrichtantennen und die richtest du dann aus unddann meldet die sich eben ein paar Kilometer weiter an und sagt Hallo. Hallo?Und dann hast du dieses Ding angebunden.So, jetzt frage ich mich, ist Klässengörne, ist die Bürgerwehr Klässengörnedarauf vorbereitet, dass das Ding da in 14 Tagen wieder weggeholt werden soll?Und haben die vorgesorgt?Haben die vielleicht das Ding inzwischen einfach mal in ein Fundament eingegossen,damit das nicht mehr wegkommt?Oder sowas, ja, da muss man ja vorsichtig sein, weil eine provisorische Funkantenne,Denn nach ursprünglichem Plan des Zentralkomitees Landwirtschaftlicher Funkausbauwar das erst für 2020 gedacht.
Tim Pritlove 0:21:31
Es ist doch unglaublich, was in Deutschland alles möglich ist.Also man kann dann wirklich 10, 20 Jahre nachdem alle anderen schon durch dieZielgerade, durchs Ziel gelaufen sind, kommt man dann auch irgendwann an.
Andre Meister 0:21:45
Das aber auch nur, weil ein Fernsehsender aus Japan hergekommen ist und eineSendung darüber gemacht hat.Die sind eine anderthalbe Stunde aus der Hauptstadt rausgefahren und hattenkein Handy empfangen und haben gedacht, was ist denn hier los?Das ist ja schlimmer als in Kasachstan, was es wohl laut manchen Statistiken auch ist.Haben eine Sendung darüber gemacht und das war dem Bürgermeister der Regionund natürlich dem neuen Verkehrsminister peinlich und dem Verkehrsminister Scheuermuss jetzt just einen Tag vor dem Mobilfunkgipfel in Berlin diese PR-Aktionmachen, damit der besser dasteht.
Tim Pritlove 0:22:15
Japaner haben in ihrem Fernsehen darüber berichtet, dass in Christenburg gar kein Internet gibt.
Andre Meister 0:22:20
In Deutschland, kurz außerhalb der Hauptstadt, fährst eine Stunde mit dem Bus bis zum Nichts.
Tim Pritlove 0:22:26
Geil, das ist ungefähr so, als ob man dann hier so Bilder aus der dritten Welt sieht.
Andre Meister 0:22:30
Ja, genau.
Tim Pritlove 0:22:30
Jetzt gibt es hier ein Brunnenbohrprojekt, damit die Gemeinde endlich sich mitfrischem Wasser versorgen kann.So muss das in Japan rüberkommen. Oh Gott.
Linus Neumann 0:22:42
Es ist einfach nicht zu verstehen, dass wir in diesem Land das irgendwie dulden.Und wie das dazu kommt.
Andre Meister 0:22:54
Das steht ja auch noch da. Der Funkmast ist ja nur provisorisch,denn das Genehmigungsverfahren für den Bauantrag für den festen Mast, der läuft ja noch.
Linus Neumann 0:23:01
Ich bin mal gespannt, also die Gemeinde ist irgendwie so groß,350 Einwohner, der Bürgermeister ist ehrenamtlich, das ist üblich in so kleinen Gemeinden.Jetzt bin ich mal gespannt, ob es da nicht irgendeine Behörde gibt,irgendein Amt oder so, die da morgen hinfahren und irgendwie ein Strafzetteldran kleben, weil das Ding irgendwie im Halteverbot steht oder so.
Tim Pritlove 0:23:27
Ich fand dann auch die Meldung so geil, so ja, jetzt wollen sie die Mobilfunklöcher stopfen.
Linus Neumann 0:23:33
Brandenburg ist ein Mobilfunkloch.
Tim Pritlove 0:23:35
Ja, aber ich meine, bitte, Mobilfunk war von Anfang an irgendwie angetretenmit diesem Dogma, mit alle sollen versorgt werden.Dafür ist das auch da. Und jetzt kommen sie mit so Zahlen von,naja wir wollen jetzt von 98% auf 99% kommen.Und da stellt man sich dann irgendwie so eine komplette Deutschlandkarte vor,wo überall irgendwie Netz ist. Das stimmt natürlich nicht, weil ja nur von denHaushalten die Rede ist.Also wir reden jetzt wirklich nur von so einem besiedelten Gebiet,bis wir halt irgendwo, wo jetzt nicht Haushalte sind oder nicht die Haushalte,die nicht mehr diese 98% reingepasst haben,dann stehst du da und dann kommt halt so ein beklopptes Argument wie,naja, da wohnen hier nur 350 Leute, das lohnt sich ja nicht.Dass da vielleicht auch mal ein paar andere Leute, die da nicht wohnen,da auch hinwollen und vielleicht da nicht hinwollen jetzt, weil man da eben kein Netz hat.Auf so eine Idee kommt offensichtlich auch überhaupt niemand.Und es ist einfach nur noch lächerlich und dann irgendwie auch noch so ein Puppanzerdraus zu machen, das Ganze irgendwie zu feiern wie so ein Schützenfest.Meine Güte, das ist einfach ein besseres Symbol für die Unmöglichkeit,dieses Netzausbaus gibt es irgendwie gar nicht.
Linus Neumann 0:24:57
Und das ist halt tatsächlich das Problem von öffentlicher Infrastruktur.Dass natürlich musst du die auch da hinbauen, wo sie sich mal nicht lohnt.Klar, kannst du ja nicht einfach einstellen, so wie mit der Deutschen Bahn,als die dann privatisiert wurde, wo sie dann irgendwann den Leuten gesagt haben,wir machen das jetzt hier wieder weg mit der Bahn, hier hält die jetzt nicht mehr. Ja.Lasst euch wieder einfallen, was ihr damit macht. Das geht so nicht.
Tim Pritlove 0:25:29
Ja, das ist auch irgendwie, keiner würde jetzt auch diskutieren über,naja, also wir haben ja jetzt die Wasserversorgung für 98 Prozent der Haushaltehaben wir ja auch sichergestellt.Und die Stromversorgung, da sind wir jetzt nächstes Jahr wahrscheinlich auch schon bei 99 Prozent.
Linus Neumann 0:25:43
Ja, aber die restlichen lohnt sich nicht. Da wohnen ja nur sehr wenige.
Tim Pritlove 0:25:47
Die können ja ins Nachbardorf fahren, wenn sie mal Strom Die tragen den Stromin Eimern irgendwie aus dem Nachbardorf über den Berg Ja,das ist wirklich eine Schande.
Andre Meister 0:26:04
In anderen Ländern geht es ja auch. In skandinavischen Ländern wie Schweden,die haben nicht nur seit Ewigkeiten Glasfaser-Internet, wo vor 10 Jahren 100Mbit und heutzutage in Gigabit rausfallen für 20, 30 Euro im Monat für allesymmetrisch hoch und runter,sondern da gibt es auch LTE am letzten Kaff und noch nicht mal Kaff,sondern wo nur Elche sind, wo noch nicht mal 300 Leute sind.
Tim Pritlove 0:26:27
Jeder Elch hat da mehr Netz als hier die Bürger.
Andre Meister 0:26:31
Die haben das halt einfach als politische Priorität erkannt, dass man das möchte.Und wenn diese politische Feststellung da ist, dann kann man da umgehen, wie man das realisiert.Aber hier sagt man halt immer, das muss der Markt schon irgendwie richten.Und die Telekom sträubt sich halt.
Tim Pritlove 0:26:46
Das ist der Elchtest für die Bundesregierung.Bevor hier nicht jeder mehr Netz hat als jeder Elch in Schweden,gibt es einfach keine Ruhe.
Linus Neumann 0:27:00
Elchtest für die Bundesregierung, das ist gut.
Andre Meister 0:27:02
Elchtest und bin ich schon drin. Das heißt 90s Revival.
Tim Pritlove 0:27:07
Das versteht doch wahrscheinlich wieder gar keiner, was der Elchtest ist, oder?
Andre Meister 0:27:10
Das kann man in die Sendungsnotizen schreiben.
Linus Neumann 0:27:13
Der Elchtest war der Diesel-Skandal der 90er.Da wird jedes Auto gebaut, wird in der Kurve umgefallen.
Tim Pritlove 0:27:22
Die A-Klasse, genau. Der Elchtest ist, wenn das Auto quasi einem Elch auszuweichenhat und dann ist das Ding irgendwie umgekippt und dann haben sie mit Software nachgerüstet.
Andre Meister 0:27:31
Bei einem Test in Schweden.Ursprünglich hieß der Test in Schweden Kindertest.
Linus Neumann 0:27:39
So, ich würde sagen, genau.Wir schicken jetzt mal, die deutsche Mobilfunknetz, das ist ja offenbar eh nur aus Provisorien.Wir fahren jetzt mal hier so einen Mobilfunkanhänger von der Telekom nach Schwedenzum Echtest, wenn der dann übersteht.
Andre Meister 0:27:54
Aber einen habe ich noch.
Tim Pritlove 0:27:56
Die haben aber wahrscheinlich auch bessere Antennen. Das wird dann das Argumentvon der Bundesregierung sein.
Linus Neumann 0:28:03
Du hast noch einen.
Andre Meister 0:28:04
Die haben ja da einen ganzen Bus von Journalisten, an netzpolitischen Journalistenvom Verkehrsministerium in Berlin-Mittein dieses, ich hab's schon wieder vergessen, wie das Dorf heißt,Glesengörne, gefahren, um die PR-Aktion des großen Ministers zu begleiten.Es wurde wohl WLAN am Bus versprochen, aber das hat auch nicht funktioniert.
Tim Pritlove 0:28:30
Das kommt erst 2040. Nur in Bayern. Genau.
Andre Meister 0:28:40
Also eine einzige PR-Aktion. Das ist ja auch Sommerloch seit diesem Sommerpause, seit dieser Woche.Und da hat der Minister halt gedacht, der macht sich mal einen schönen Fototermin.
Linus Neumann 0:28:51
Ey, ist das zum heulen. Sommerloch. Wenn das ein Sommerloch wäre,wäre gut, aber deshalb im Winter auch. Okay,jetzt haben wir sie, glaube ich. Jetzt haben wir alle Schenkelklöpfe.Liebe, liebe Dorfjugend-Klesengörne, solange ihr Internet habt,macht euch schlau, wie ihr diese Funkmasten da verteidigen könnt.Ich würde dem Braten nicht trauen.
Tim Pritlove 0:29:19
Hört noch Buchnetzpolitik.
Linus Neumann 0:29:21
Solange ihr könnt.Also es ist ja offenbar auch ein Telekom-Mast nur, ne?Das heißt, ich bin natürlich auch mal gespannt, ob dann da in Klissen-Görne,was da jetzt die Kunden, obwohl die werden ja keine Kunden sein.Oder meinst du, wobei, wenn die aus dem Dorf rausgehen, vielleicht haben diesich auch einfach an der Funkloch-Grenze so eine schöne Schein-Bushaltestellehingebaut, wo man, dass man, wenn es regnet, nicht nass wird beim Telefonieren.Oder so alte Telefonzählen könnte man da hinstellen, weißt du?
Tim Pritlove 0:29:58
Davon gibt es so richtig viele.
Linus Neumann 0:30:01
Die gelben sind leider inzwischen abverkauft. Es gibt nur noch diese neueren 90er Dinger.
Tim Pritlove 0:30:07
Magenta Dinger.
Linus Neumann 0:30:08
Ja.Naja. Also Klesengörde.
Tim Pritlove 0:30:13
Gratulation.Und alle anderen, die immer noch kein Netz haben, die können ja jetzt nach Gleisenkörne fahren.Ja, da können sie sich halt auch so ein Volksfest organisieren.Oder ladet einfach erstmal die Japaner ein, über euch zu berichten.Das scheint ja zu funktionieren. Vielleicht sollte man einfach mal die Schweden einladen.Das schwedische Fernsehen, so über die Diaspora in Deutschland.So eine schöne Dokumentation, die packt man dann in Arte rein.
Linus Neumann 0:30:37
Ich stell mir so gerade vor, diese japanische Dokumentation,so ein düsteres Bild, so ein Brandenburger Hand. Und dann holen die irgendwiedas Telefon raus und dann staunen die Ureinwohner.Aber es funktioniert eh nicht.
Tim Pritlove 0:30:53
Kennst du diese lustigen Shows, wie die in Japan so aufgezogen sind?
Linus Neumann 0:30:58
Takeshis Castle?
Tim Pritlove 0:30:59
Ja, das auch. Aber auch wenn so Dinge in Europa berichtet wird und so.Weil das ist sehr, sehr lustig.Also die werden auch immer so komischen Storys zusammengebaut.Also ich kann mir das lebhaft vorstellen.
Linus Neumann 0:31:11
Ja, das ist ungefähr so wie jetzt irgendwie, wie heißen denn so diese Disney-Dokusüber den Urwald, wo dann irgendwie der Erzähler oder so David Attenborough, amazing creatures,die Bürger von Gleeson-Görne schaffen es mehrere Wochen, ohne eine Datenverbindungauszuholen. They have arranged themselves.They can last.Okay.
Tim Pritlove 0:31:35
Nur die Elche kommt da nicht vorbei, weil sie selbst mit ihren Großantennen keinen Empfang haben.
Andre Meister 0:31:47
Vielleicht findet ja ein Leser oder eine Leserin diesen japanischen Fernsehbeitragund postet den in den Kommentaren. Ich würde das gerne machen.
Tim Pritlove 0:31:55
Oh Gott, diese Sendung wird nicht mehr normal.
Linus Neumann 0:32:01
Wir müssen aber jetzt wieder zu den schlechten Nachrichten kommen.
Andre Meister 0:32:05
Die müssen noch beschäftigt.
Tim Pritlove 0:32:12
Der Gedanke, dass man so ein Funkelch hat, die mit WLAN-Hotspots durch die Städtelaufen, um die Grundversorgung herzustellen.
Linus Neumann 0:32:22
Du bist doch der Erfinder der Datenklo-Installationen beim Camp.
Tim Pritlove 0:32:28
Jetzt kommt der Datenelch.
Linus Neumann 0:32:37
Der Datenelch trägt aus seinen Schultern Proviant für drei Wochen.
Tim Pritlove 0:32:43
Mit Storch drauf. Oh Gott.
Andre Meister 0:32:48
Das ist dann auch okay für die Wavys in der Region.
Tim Pritlove 0:32:50
Da fällt das nicht so auf.
Linus Neumann 0:32:52
Hier muss irgendwo Datenelch sein.
Tim Pritlove 0:33:02
Okay, hat mir so ein anderes Thema.
Linus Neumann 0:33:11
Es ist fürchterlich, es ist wirklich ganz schlimm.
Tim Pritlove 0:33:14
Komm, lass uns mal irgendwas dystopisches raussuchen.
Linus Neumann 0:33:18
Achso, jetzt auch bald in Klesengörne? Staatstrojan. Es war nicht alles gut im Internet.André, das war dein Einsatz.
Andre Meister 0:33:30
Linus, willst du mir nicht eine schlaue Frage stellen?
Linus Neumann 0:33:34
Ich habe, du hast mir ja schon, also ich habe jetzt gehört, gehört,dass die Bundesregierung brüstete sich ja seit längerer Zeit damit,sie sei nun in der Lage, Staatstrojaner einzusetzen.Die erste Meldung, die wir hatten, war glaube ich, dass das BKA sagte,wir haben jetzt ein Windows- Trojaner für Skype oder sowas.Das war irgendwie so das Ausmaß des Schaffens, was das BKA in Eigenentwicklungda von Stack Overflow zusammen kopiert, pastiert hatte.Und, ähm, dann war aber natürlich auch, ich glaube, das war auch wieder eineInformationsbefreiung von dir,schon davor, klar, dass sie seit längerer Zeit im Gespräch sind mit dem UnternehmenGamma, Finnfischer Elgamam hieß, glaube ich.
Andre Meister 0:34:27
Elamann.
Linus Neumann 0:34:27
Elamann hieß quasi die Briefkastenfirma zur Ausübung dieses Vertrages,zur Erfüllung dieses Vertrages und jetzt,nachdem jetzt die Meldung war, wir haben einen funktionierenden Smartphone Trojaner,kam da jetzt auch ein bisschen Licht ins Dunkel oder auch nicht,weil die Frage gestellt wurde,ey, wo habt ihr den denn her?Und dazu hast du jetzt die Antwort, wie immer aus den nicht öffentlichen Quellenbefreien können. Oder etwa nicht?
Andre Meister 0:35:05
Ja, das Thema Trojaner bestätigt uns ja schon ein paar Jahre.Der CCC hatte ja damals, wann war das, 2011 oder 2012, so ein Trojaner auf einerhessischen Firma Digitask aufgemacht.Wie hat der das, der BKA-Typ im Innenausschuss hat das gemeint und uns ist dieSoftware damals aufgeplatzt.
Linus Neumann 0:35:27
Wir müssen vielleicht, weil das auch tatsächlich, wie du es gerade sagst,so ein bisschen eine Zeit her ist.Also damals war die Geschichte der Staatstrojaner, weil es ging los mit derIdee, dass sie einen haben wollen.Dann war glaube ich damals noch…,Vom Bundesverfassungsgericht für den CCC Andreas Bruck, wenn ich mich nicht täusche.Ergebnis dieser Verhandlungen damals war, dass ein neues Grundrecht festgeschrieben wurde.
Andre Meister 0:35:56
Grundrecht auf Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme.
Linus Neumann 0:36:01
Das Computergrundrecht. Das Computergrundrecht.
Andre Meister 0:36:04
Und zwar weil digitale Geräte heutzutage so viele Informationen über uns speichernund über lange Zeit und alle möglichen Sensoren haben und private Daten undKommunikation und Notizbuch und Logins für andere Dienste und so,Also dass das eigentlich ein ausgelagertes Gehirn ist und quasi noch ein intensivererGrundrechtseingriff ist,in diese Geräte einzudringen, als denn schon das Mithirn irgendwie in Privaträumen,also im Wohnzimmer oder so, als so ein Lauschangriff ist.Also das ist quasi eins der intensivsten Eingriffe in die Privatsphäre,die der deutsche Staat so kennt.Deswegen hat das oberste Verfassungsgericht eben ein neues Grundrecht geschaffen,dass der Staat die Integrität und Vertraulichkeit dieser Systeme zu schützen hat.Und zwar nicht nur passiv, sondern auch aktiv. Und nur in ganz,ganz, ganz begrenzten Ausnahmefällen könnte es legitim sein,in diesen besonders geschützten Bereich einzudringen.Und zwar ging das damals um eine Befugnis für das Bundeskriminalamt und zwarnur bei internationalen Terrorismus und nur zur Prävention von internationalen Terrorismus. muss.Damit haben wir ein paar Tage gelebt, ein paar Jahre, aber.Landeskriminalämter, manche und Zollbehörden haben das auch genutzt und nochein bisschen anders eingesetzt. Daher kam ja auch die Software,die der CCC untersucht hat.Aber gerade letztes Jahr als letzte Aktion der GroKo vor der Wahl wurde derStaatstrainer einmal massiv ausgeweitet und zwar nicht nur gegen,nicht nur für das Bundeskriminalamt, sondern für alle Ermittlungsbehörden.Nicht nur zur Prävention, sondern auch auch zur Strafverfolgung und nicht nurfür Terrorismus, sondern für sämtliche schweren Straftaten, die im Katalog vom100a sind, wo irgendwie alle möglichen Dinge drinstehen, bis hin zu Geldwäsche,missbräuchliche Verleitung oder Verleitung zur missbräuchlichen Asylantragstellung,und Haufen so eine Delikte, die jetzt nicht als der Staat, die Funktion oderdas gesellschaftliche Zusammenleben fallen auseinander oder gar irgendwie mordkörperlicheUnversehrtheit oder sowas sind, mit dem das ja oft begründet wird.
Linus Neumann 0:38:19
Das, die Sache im letzten Jahr war das, wo ich dann auch als Sachverständiger in dem Bundestag war.Das war das, wo wir so, naja, mal wieder auf die...Aufs Zahnfleisch gedrückt wurden mit einer Einladung in den Ausschuss wenigeTage vorher, wo es halt irgendwie sehr anstrengend war.Habe ich drüber berichtet, mit Sicherheit hier im Jahresrückblick des CCC undso weiter, findet ihr nochmal in den Shownotes.Ich glaube, was du nicht mit drin hattest, war zwischendurch noch das BKA-Gesetzund die Klage gegen das BKA-Gesetz.Da ging es auch um Staatstrojaner, wurde Wurde auch in Karlsruhe verhandelt,da war Konstanz für den CCC wieder mal die Sachverständige und auch darüberhaben wir damals mit ihr gesprochen. Also die Geschichte ist eine lange.
Andre Meister 0:39:16
Ja, das hat ja angefangen mit Polizeigesetz NRW und jetzt auch BKA-Gesetz unddas wurde jetzt nochmal auf dem BKA-Gesetz nochmal umgeschaffelt und so.Und das ist jetzt auf verschiedene Landespolizeigesetzen, siehe Hessentrojaneund so ist das Thema. Also es gibt da diverse Gesetzesinitiativen,wer wann wo Staatstrojaner einsetzen darf.
Linus Neumann 0:39:36
Und die schönste Aktion war dann eben CCC-Aktion.Oktober 2011, wo uns dann eben ein solcher Staatstrojaner in die Finger gekommen war,der dann in Ruhe analysiert wurde von Mitgliedern des Chaos Computer Clubs undalso im Reverse Engineering dann eben verschiedene nicht legale Funktionalitäten gefunden wurden,die zu dem sofortigen Stopp des Einsatzes geführt hatten und vor allem haltauf mehreren Ebenen nachgewiesen haben,dass diese Software nicht ihren rechtlichen Rahmenbedingungen entsprach.
Andre Meister 0:40:20
Genau, es gibt ja einen kleinen und einen großen Staatstrojaner.Also der kleine ist die sogenannte Quellentelekommunikationsüberwachung,wo man in so ein Gerät eindringend infiziert und dann angeblich nur die laufendeKommunikation überwacht.Das wird immer so beschrieben wie, das ist ja nichts weiter als eine normaleTelefonüberwachung, nur halt jetzt, um über die Crypto-Messenger rumzukommen.Ist natürlich trotzdem anders, weil man muss erstmal in das System einbrechen,statt sich einfach nur eine Kommunikation ausleiten zu lassen und da passiertja schon der größte Eingriff und es war eben in der Software,die damals eingesetzt wurde,eben nicht so, dass der sich nur auf die laufende Kommunikation beschränkt hat.Das geht ja auch technisch gar nicht wirklich.Und da kam dann eben raus, der hat Screenshots gemacht die ganze Zeit,der hat Entwürfe, Notizen, nicht abgeschickte Mails und so, das ist alles mitden Akten gelandet, irgendwie hunderte oder tausende Screenshots,die dann dort abgedruckt wurden.Also dann kam noch dazu, dass die Infrastruktur so rotten war,dass man das sofort übernehmen konnte und den Trojaner auch noch irgendwelcheDinge nachladen konnte, wo man die Funktionen dann wieder erweitern konnte und so.Also das ist wie der BKA-Typ, der für die Trojaner zuständig ist,gemeint hat, aufgeplatzt.Und dann war auch ziemlich schnell klar, dass die Software nicht mehr eingesetzt werden darf.Dann hatten die Behörden, BKA und andere Polizeibehörden das Problem,ja, jetzt haben wir die eine Software, die wir die ganze Zeit genutzt haben,aber die dürfen wir nicht mehr nutzen, was machen wir denn jetzt?Dann kamen sie auf die glorreiche Idee, ja, dann programmieren wir halt einen eigenen.Den haben sie programmiert, das ist die sogenannte Remote Communication InterceptionSoftware, das ist der kleine Staatstrojaner vom BKA,der konnte in Version 1, haben sie irgendwie drei Jahre dran programmiert oderso, konnte der eben Skype auf Windows abhören, das war nicht wirklich viel,also haben sie nur eine zweite Version hinterhergeschrieben.
Linus Neumann 0:42:14
Vor allem inzwischen hat Microsoft doch Skype gekauft und einen Masterkey reingedingst.
Andre Meister 0:42:20
Das mit dem Masterkey weiß ich nicht genau, können wir gerne ergänzen,aber Skype war noch nie so wirklich das Problem.Geht da auch eher um andere, die wollten ja jetzt auch, es geht ja vor allemum WhatsApp und so ein Zeug.Haben sie in Version 2 auch noch entwickelt, das BKA die jetzt wohl auch Messengerund wohl auch mobile Geräte, also Android iOS und sowas kann,die ist auch seit diesem Jahr seit irgendwann in den letzten Monaten nicht nur fertig,sondern auch überprüft und zum Einsatz freigegeben die können aber nur QuellenTKÜ sie dürfen ja auch die Online-Durchsuchung Das ist der große Trojaner,der eben nach der Infektion von einem Gerät nicht nur die Kommunikation auslesen kann,sondern alle Dinge, die da drauf gespeichert sind.Also wie eine komplette Hausdurchsuchung, eine Online-Durchsuchung auf den Geräten.Und dort ist dann wirklich alles drin betroffen, wie bei einer Durchsuchung,nur eben, dass es von einem ausgelagerten Gehirn ist.Also mal gucken, was allein so auf dem Smartphone oder einem Rechner alles fürjahrelange alte Daten gespeichert sind und so.Wenn sich die Polizei schon bei Printausdrucken nicht auf die vom aktuellenJahr begrenzt, da wo sie im Durchsuchungsbefehl stehen.Aber diese Online-Durchsuchungstrojaner haben sie noch nicht programmiert,die haben jetzt angefangen auch dafür eine Software zu programmieren.Bisher haben sie schon 6 Millionen Euro ausgegeben, um die zwei Ärzteversionenmit irgendwie 30 Leuten im BKA zu entwickeln.Das geht jetzt auch so halb in die Zitis über, soll es zumindest.Ist auch noch ein bisschen shady, wie die zusammenarbeiten, aber bis der Eigenentwicklerder Trojaner soweit war, haben sie gesagt, naja, wir können jetzt,Digitask ist weg, aber unsere bedauert noch ein Stück, brauchen wir trotzdemnoch einen Trojaner, also haben sie sich auf dem Markt umgeguckt,was gibt es da so, haben bei Google eingegeben Staatstrojaner und haben Finnfischer gefunden,über den wir auch schon öfters mal berichtet haben.Also Finnfischer wird als komplettes Portfolio des Hackens bezeichnet,das ist eine RAT, also eine Trojaner Software,die sehr advanced ist,die sehr weit entwickelt ist, die ziemlich weit vorne in der technischen Expertiseist, weswegen sie auf der ganzen Welt auch beliebt ist von sogenannten Sicherheitsbehörden.Also die wurde gefunden in Ägypten, Bahrain, Äthiopien, Uganda und jetzt auch Türkei und so.Also nicht gerade bei den Top Ten der Menschenrechts- und Pressefreiheitsranglisten weltweit.Dort natürlich auch nicht nur gegen die Schwerstkriminellen und Terroristeneingesetzt, sondern gegen Journalisten und Aktivisten, aber die werden da teilweisein diesen Ländern auch einfach als Terroristen bezeichnet.Und diese Firma, die keine Skrupel hat, in solche Länder zu verkaufen,hat eben auch an das Bundeskriminalamt ihre Software geliefert.War ein kleines Problem, weil dann hat das BKA geprüft, ob die Software auchwirklich nur das kann, was sie darf.Die wollten ja den Fehler nicht wiederholen, den sie mit Digitask hatten.Und dann hieß es aber, nee, die kann viel mehr.Schicken wir hier zurück, dass sie nur das darf, was in unserer Anforderungsliste steht.Und dann haben sie nach ein paar Monaten eine neue Version geschickt.Und die konnte aber immer noch mehr.Und das ganze Spiel haben sie dreimal gespielt. und Fynn Fischer so oft überarbeitetund eingedampft, dass sie dann im Endeffekt erst zur Freigabe freigegeben wurde,jetzt im Januar oder so, also nachdem die BKA-Software selber fertig programmiert wurde.Ähm, das ist jetzt nicht so PR-mäßig super für die Bundesregierung und die Firma.Deswegen gab es jetzt vor ein paar Wochen Anhörungen im Innenausschuss, wo das Parlament,die Legislative kontrollierte ja die Regierung, die Exekutive,wo die sich mal wieder erzählen lassen wollten, was ist denn der Sachstand,worum geht es denn beim Trojaner, was macht ihr denn so, wie oft setzt ihr dasein, was kostet das und so weiter und so fort, von wem kauft ihr das?Und dann hieß es auf einmal von der Regierung, oh, also von wem wir unsere Softwarekaufen, das können wir überhaupt nicht sagen, denn wenn das bekannt wird,dann kündigen die Firmen ihre Verträge.Die wollen nicht, dass bekannt wird, dass sie mit der Bundesregierung zusammenarbeiten.Das ist krass, das war für uns ziemlich überraschend, denn ich meine,die originale Meldung, dass sie Fynn Fischer kaufen, kam zwar auch aus einemgeleakten Dokument bei uns, aber wir haben ja dann auch den Vertrag freigeklagtund so, den die mit Fynn Fischer hatten.Also das war jetzt kein Staatsgeheimnis, sie ist ja jetzt irgendwie so geheim,dass sie das nicht mal geheim oder streng geheim einstufen und irgendwie eineGeheimschutzstelle versenken,sondern das wird dem Parlament gar nicht gesagt, weil angeblich der Bestandder Bundesrepublik dann gleich gefährdet wäre, wenn diese Firmen bekannt werdenund dann ihre Trojaner nicht mehr ans BKA liefern könnten.Das ist schon eine krasse Nummer, wo eben auch Abgeordnete ziemlich pisst sindund gemeint, also so eine Informationspolitik geht gar nicht,das Parlament kontrolliert eben die Regierung und so einfach wollen sie die dann nicht rauslassen.Die FDP und die Grünen drohen auch mit Klage, die Prüfung mit Klage,wenn die Bundesregierung diese Antworten nicht rausrückt.Aber die Antwort, die irgendwie vom BKA und vom Innenministerium ist,ja haben sie doch Verständnis, es gibt da nicht so viele Anbieter auf dem Markt,es gibt da nur eine Handvoll und wenn wir die verprellen, dann haben wir gar keine mehr.Bitte, bitte vertraut uns doch einfach. Einfach. Doch, das wirklich sagen die genau so.Also habe ja die Protokolle von der Innenausschusssitzung veröffentlicht.Bitte vertraut uns doch.Wenn wir keinen Trojaner haben, dann ist Sodom und Gomorra. Und um einen zuhaben, dürfen wir euch halt nicht sagen, von wem.Die sagen auch, im Übrigen könnt ihr ja selber googeln, so viele Firmen gibt es nicht.Das sagen die den Abgeordneten auch so. Ja, dann guckt doch einfach mal,was es da draußen so gibt.Und wahrscheinlich sind wir in Gesprächen mit denen, ob wir das nutzen könnten oder nicht.
Linus Neumann 0:48:33
Ich halte das für eine Schutzbehauptung, um nicht zu sagen eine Lüge,dass diese Unternehmen sich irgendwie, dass die darunter leiden würden,dass sie mit Deutschland Geschäfte machen.Wenn du irgendwie dieses Ding nach in alle irgendwie zweifelhaften Regime dieser Erde exportierst,dann wirst du, wenn die Bundesrepublik Deutschland mit ihrem verbleibenden gutenRuf dein Kunde ist, darunter nicht eintreten.Nicht mehr negative Konsequenzen haben, als wenn, als du vorher hattest,als du das Zeug in die Türkei und irgendwie in den Nahen Osten verkauft hast.Ich glaube vielmehr, dass die Bundesregierungsich hier schämt für ihre Zulieferer und deren Kundenstamm.Dass nämlich die Bundesregierung nicht sagen möchte, ja hier von führenden Diktatorenempfohlen haben wir uns für folgendes Produkt aus dem Hause Gamma entschieden,mit dem ja auch schon irgendwie in der Türkei die Oppositionellen so gut unterKontrolle gebracht wurden.Rhein, Ägypten, Rhein, Ägypten.Wahnsinn eigentlich. Und noch dazu,ich meine die Bundesregierung verheimlicht nicht die Tätigkeiten von irgendwieso traditionsreichen Familienunternehmen wie Krauss-Maffei Wegmann,Rheinmetall, Heckler & Koch, die irgendwie, weiß nicht wie viel Prozent dergewaltsamen Tode auf diesem Planeten verantworten durch ihre Produkte.Da sagt auch keiner, versteht doch bitte, wenn wir euch sagen,woher wir diese Leopard 2 haben, dann bauen die den nicht mehr.Ja, wahrscheinlich nicht.Wahrscheinlich werden die sagen, oh ne, wir haben das ja immer nur geheim gemachtund jetzt sind wir verbrannt. Jetzt wisst ihr, dass wir heimlich hier diesePanzer für euch gebaut haben. Das ist doch totaler Stuss.
Andre Meister 0:50:38
Das sehe ich ähnlich. Ich glaube auch, nicht nur die Bundesregierung hat Angstvor der Öffentlichkeit, wenn schwarz auf weiß nachgewiesen ist,dass sie Produkte kaufen, die auch irgendwie Schurkenstaaten auf der ganzen Welt einsetzen.Sondern ich glaube auch, dass die Firmen Angst vor der schlechten Presse haben,die die kritische Medienöffentlichkeit in Deutschland, gerade die Netzöffentlichkeit so hat.Und wir haben hier nun mal relativ viel Bums in der öffentlichen Debatte,in anderen Ländern nicht so.Und wie gesagt, das Digitask, nach dem CCC-Ding sind die pleite gegangen.Die wurden jetzt die Reste von Rode und Schwarz gekauft, die übrigens auch höchstwahrscheinlich,also von Epoch, so eine Leipziger Bude für die Packet-Inspection.Ich glaube, ich habe die Theorie, die wollen einen neuen Staatstrojaner entwickelnoder den alten weiterentwickeln.Ganz rein zufällig ist von der CITES, der Hackerbehörde, irgendwie jetzt derAbteilungsleiter für die Trojaner-Abteilung steht fest und der kommt von Rode und Schwarz.Können wir uns auch nochmal genauer angucken. Und ich glaube einfach,die Firmen haben bisschen Schiss vor dieser kritischen Öffentlichkeit,vor diesem Auge der Öffentlichkeit an die Öffentlichkeit, an die wir sie zerren werden.Weil wir hier halt nachhaken und nachgucken und so.Und dann eben, wenn der CCC irgendwann so ein Sample von Finn Fischer oder wasauch immer in die Hand guckt, ich meine, dann würde sich die Hände reiben danach.Wir freuen uns darauf, wenn wir das haben. Ich glaube, davor haben sie Schiss.Und das ist ein Erfolg für CCC und uns und die ganze Szene und so.Aber die Begründung geht trotzdem nicht, selbst wenn sie es haben.Ich meine, das Parlament, das irgendwie wir wählen, das kontrolliert die Regierungund die Regierung kann sich nicht so rausreden von mir, sagen euch das nicht,weil die Firmen sonst irgendwie böse werden und keine Geschäfte mehr mit uns machen.Konstantin von Notz hat dann so flapsig gesagt, wegen Reichtum geschlossen. Ja genau.
Linus Neumann 0:53:11
Und das ist halt ein Problem der Zulieferungsqualität dieses Unternehmens undder politischen Entscheidungen der Bundesrepublik, solche Technologien zum Einsatz zu bringen.Und nicht ein Problem des Namens dieses Unternehmens. Ja, und das denke ichauch, also selbst wenn all das wahr wäre,ja, und man eben sagt, oh, wenn das, wenn rauskommt, was die für eine Scheißemachen, das Unternehmen pleite geht,ja, so be it, so ist das eben, wenn du Scheiße baust als Unternehmen.Das kannst du ja nicht, also ich glaube auch nicht, dass sich daran etwas ändern würde.Ja, wenn jemand dieses Sample analysiert und feststellt, dass es irgendwie,was weiß ich, nicht dem Stand der Technik oder dem Stand der Grundrechte entsprechend,dann werden da halt Köpfe rollen und das ist völlig unerheblich dafür,ob öffentlich bekannt ist, wer den Schrott verbrochen hat oder nicht.
Andre Meister 0:54:10
Ich glaube, das ist ein ziemlicher Erfolg für uns.Das ist natürlich lästig, dass sowohl die Firmen als auch die Bundesregierungmauern, aber ich glaube schon, die haben Schiss vor der Öffentlichkeit.Aber mittlerweile ist wirklich jedes Dokument und jede Sitzung,in der es um den Trojaner geht, standardmäßig eingestuft.Also da passiert überhaupt nichts mehr öffentlich, das ist sofort irgendwieStempel und wenn es nur NFD ist, was irgendwie die niedrigste Stufe ist,aber das heißt zumindest, das darf theoretisch nicht öffentlich werden und dasmuss dann irgendwie erst über einen Leak einen Weg zu uns finden, ehe das bekannt wird.Die wollen doch nicht mal sagen, wie viele laufende Strafverfahren mit oderauch Gefahrenabwehrverfahren mit Staatstrojaner einsetzen sie haben,weil das könnte ja irgendwie Rückschlüsse auf die Art der Verfahren und aufdie Trojaner geben und so. Das ist auch so eine obskure Ausrede.Die Regierung und die Firmen mauern beide aus Angst vor der Öffentlichkeit.Ich glaube, deswegen sollten wir mehr Öffentlichkeit darauf schaffen.
Tim Pritlove 0:55:10
Nur für den Dienstgebrauch.Ja, dann reden wir da auch weiterhin drüber.
Linus Neumann 0:55:49
Ja, man sieht ja in den USA, was passiert, wenn die Politik irgendwann keine Scham mehr spielt.Scham ist ein wichtiger Aspekt in der Politik.
Tim Pritlove 0:55:59
Ja, wobei sogar die sind nicht completely untouched. Also, dass sie jetzt irgendwieauch noch aus allen Restaurants rausgeworfen werden und auf der Straße angespucktwerden, das hebt nicht unbedingt die Arbeitsmoral im Weißen Haus.
Linus Neumann 0:56:13
Das werden die bestimmt auch irgendwann noch verbieten.
Tim Pritlove 0:56:15
Darauf kann man sitzen, ja.
Linus Neumann 0:56:45
Wo ich ja Schwierigkeiten habe, eine starke Meinung zuzuhaben oder eine definitive Meinung.
Tim Pritlove 0:56:51
Bundesgerichtshof.
Linus Neumann 0:56:52
Bundesgerichtshof, ja. Es handelt sich um einen Rechtsstreit,der glaube ich inzwischen seit fünf Jahren diese Familie beschäftigt.Es geht um eine Familie, die eine Tochter verloren hat durch einen Todesfall im Schienenbereich.Und nun ist es wohl so,dass die Familie gesagt hat, naja, die Umstände dieses Todes sind uns irgendwienicht klar und wir erhoffen uns Erkenntnisaufklärung,Seelenruhe in irgendeiner Form, wenn wir Zugriff auf das Facebook-Konto unsererverstorbenen Tochter bekommen.Und dann haben die gesagt, Facebook, gib uns den bitte. Und dann hat Facebookgesagt, nee, hier gilt das Fernmeldegeheimnis der Kommunikationspartner eurer Tochter,die ja hier in eine Kommunikation getreten sind, in der Annahme,dass sie unter dem Fernmeldegeheimnis stattfindet.Dieses Fernmeldegeheimnis gilt für diese Person weiterhin und deswegen verweigernwir die, Das Zugänglichmachen der Daten.Das ging durch mehrere Instanzen. Das Berliner Kammergericht hatte diese Sperreunter Verweis auf das Fernmeldegeheimnis noch bestätigt.Und nun war dieser Fall eben vor dem Bundesgerichtshof.Facebook hat eben argumentiert, hier sind andere Personen, deren Persönlichkeits-und Fernmeldegeheimnisse werden verletzt.Der BGH hat aber dann argumentiert, naja, auch Briefe und Tagebücher würdenja an die Erben übergehen und deswegen besteht kein Grund,digitale Inhalte anders zu behandeln.Die Tochter hatte mit Facebook einen Nutzungsvertrag geschlossen und die Elternsind eben als Erben in diesen Vertrag eingetreten.Das heißt, nach Auffassung dieses Urteiles ist also davon aktueller Rechtsstand,dass ihr im Todesfall euren Facebook-Account mitvererbt.Und damit eben das Recht der Erben einhergeht, dort auch Einsicht zu erhalten.Ich finde das immer noch nicht wirklich optimal, weil mich jetzt zum Beispiel,also die Eltern verstoßen ja gegen die AGBs, wenn sie diesen Account wirklichbetreiben, weil der Account muss ja unter dem richtigen eigenen Namen betrieben werden.
Tim Pritlove 0:59:57
Also geht es darum, dass der betrieben wird oder geht es nur darum,dass er in dem Zustand, in dem er jetzt gerade ist, so einsehbar ist?
Linus Neumann 1:00:04
In diesem Fall geht es um die Einsehbarkeit der Daten dieses Accounts.
Andre Meister 1:00:10
Also noch zum Hintergrund, Facebook hatte nach dem Tod dieses Mädchens,kann man es nennen, die war glaube ich 16, den Account in den Gedenkmodus geschaltet.Das ist so ein Feature, das sie haben für Accounts von Leuten,die gestorben sind. und die Eltern hatten aber, ich glaube aus Aschsprache mitihrer Tochter, das Passwort, die Logindaten.Und sie kamen nur mit den Logindaten nicht mehr rein, weil der Account ebennicht mehr aktiv war, sondern im Gedenkzustand war.Und die Eltern wollten jetzt aber nochmal in die Facebook-Messages nachgucken,weil das Mädchen von der Uhr an überfahren wurde und die wollten irgendwie Gewissheit,ob das irgendwie vielleicht auch ein Suizid hätte gewesen sein können oder so.Und Facebook hat gemeint, nee, weil der im Gedenkzustand ist,lassen wir euch da nicht ran, sonst hättet ihr euch da einloggen können.
Tim Pritlove 1:01:04
Weiß jemand von euch, warum war der überhaupt, also wie ist der in diesen Gedenkzustand gekommen?
Andre Meister 1:01:12
Das ist eine gute Frage, die sich mehreren Leuten stellt und das mir nicht so ganz klar ist.Normalerweise muss man eine Sterbeurkunde hinschicken oder so.Aber vielleicht auch wegen, ich weiß es nicht ganz genau, nee.Das ist eine gute, zumindest mir nicht geklärte Frage.
Tim Pritlove 1:01:31
Ja, weil ich meine, da müssen natürlich auch schon bestimmte Hürden übernommenwerden, sonst könntest du ja hier jeden einfach mal sterben lassen per E-Mailund das kann ja nicht sein, auch so eine Sterbeurkunde ist dann auch schnell mal gefälscht.Also der Prozess würde mich mal sehr interessieren und den müssten ja dann eigentlichdie Eltern auch angestoßen haben.Also das ist das, was mich jetzt so ein bisschen verwirrt.
Andre Meister 1:01:54
Das ist mir auch nicht ganz klar. Jedenfalls, ich meine, ich habe kein Facebook-Account,aber soweit ich das weiß,kann man in diesem Gedenkzustand dann diesen Account nicht mehr betreiben undnichts Neues mehr posten, sondern höchstens irgendwie noch ein letztes Mal dasProfilbild ändern oder so und eben in ein paar der jüngeren Nachrichten nachlesen.Und das war das, was die Eltern wollten.Nicht jetzt im Namen der Tochter diesen Account weiter füttern.
Tim Pritlove 1:02:17
Also haben sie sich ihn unter Umständen selbst weggenommen, aber der Zeitpunkt,ich meine, dann müssten sie ja dann gleich am Anfang auch schon dieses Interesse gehabt haben.Also man weiß es nicht, in dem Zustand.
Andre Meister 1:02:28
Man hat ja auch erst mal ein paar Wochen mit Bewältigung und anderen Verfahrensgraben,Formalitäten zu tun und so, bis sie irgendwann auf diesen Account kommen,war es dann soweit, vielleicht hat irgendwie genug von den Freunden das gemeldetoder so, bei Facebook, keine Ahnung, wie das passiert ist.
Linus Neumann 1:02:41
Also in dieser Zustand-Gedenkmodus heißt in Englisch memorialized und es gibteine Facebook-Hilfeseite.My account is memorialized.If you believe we've mistakenly memorialized your account, please let us know.Also note that if you're not the owner of this account and the actual ownerhas passed away, we can't provide login information or reactivate this accountunder any circumstances.Also das ist spezifisch offenbar diese Seite, über die hier diskutiert wurde,beziehungsweise du hast die deutsche Variante davon.Ja, also und man findet auch immer wieder Leute, die im Internet sich darüberbeklagen, dass sie entgegen ihrer Realitätsauffassung in diesen Gedenkzustandversetzt wurden und sich freuen würden,da wieder rauszukommen. Und für die ist eben diese Seite.Da kann man sich dann eine E-Mail senden lassen und muss ein Foto hochladen, wo man noch lebt.Mit einem Fisch über dem Kopf.
Andre Meister 1:03:48
Genau, und der BGH hat jetzt die Antwort, wie ich finde, relativ überlegt gegeben,auch wenn, natürlich, das ist ein echt komplizierter Fall, aber er sagt,der Datenschutz, also der Schutz von Briefpost- und Fernmeldegeheimnis mit denKommunikationspartnern dieses Mädchens muss in diesem Fall hinter dem Anrechtder Eltern auf den Account hinterherstehen, Denn,und hier wird es ziemlich interessant,die Kommunikationspartner haben ja...Nicht nur mit dieser natürlichen Person kommuniziert, sondern mit diesem Facebook-Account.Und der Facebook-Account ist meistens identisch mit dieser Person,aber auch zu Lebzeiten kann eben sein, dass das Passwort abhandengekommen istund dann quasi andere Leute auch diese Nachrichten lesen.Also man hat kein, wie steht es hier, es besteht aber kein schutzwürdiges Vertrauendarauf, dass nur der Kontoinhaber und nicht Dritte von dem Kontoinhalt Kenntnis erlangen.Und das heißt jetzt nicht generell, dass das eine Freigabe ist,sämtliche Nachrichten auch an Externe rauszugeben, aber eben im Fall der Nachlassverwalterder Erben, der Eltern dieser Tochter führt das dazu,dass eben Erben, die auch Briefe und Tagebucheinträge lesen dürfen,mit dieser Begründung auch die Facebook-Nachrichten lesen dürfen.
Linus Neumann 1:05:21
Also da bin ich ja überhaupt nicht für.
Andre Meister 1:05:24
Wenn Facebook hat, würde jetzt entgegnen, dass sie dafür die Möglichkeit haben,dass du in deinem Account selbst bestimmen kannst, was passiert, wenn du tot bist.
Linus Neumann 1:05:32
Haben sie.
Andre Meister 1:05:32
Du kannst das wohl festlegen in verschiedenen Stufen. Da kommt niemand reinoder das wird gelöscht oder irgend sowas.Ich kenne mich damit nicht aus. Ich habe nicht nur kein Facebook Account,sondern ich würde auch nicht mal anfangen wollen zu versuchen,diese ganzen Optionen und Einstellungen in diesem Facebook verstehen zu wollen.Wie ich höre, sind die sehr verzweigt. Aber es gibt da wohl irgendwo in FormularB23 in Untergruppe auch Häkchen, was passiert,wenn du stirbst und Facebook das mitbekommt und wer dann welche Dinge von dir bekommt oder so.Und ich nehme an, nach diesem Urteil wird das Facebook jetzt nochmal genauer machen.Das Problem ist nur, dass 99% aller Menschen sich nicht damit beschäftigen unddas vorher nie so wirklich einrichten, sondern man ist halt irgendwann,stirbt man ehemals erwartet und dafür plant und dann dafür sind halt die Fällevon was passiert, wenn jemand nicht dafür vorgesorgt hat.
Linus Neumann 1:06:22
Vor allem, also ich denke,es wäre auf jeden Fall notwendig, dass solche dann doch sehr fundamentalen Fragennicht durch BGH-Urteile geklärt werden, sondern …,Dass wir hier eine ernsthafte gesetzliche Regelung zu haben,wo einfach drinsteht, was weiß ich, wenn du, was passiert im Erbrecht mit Daten.Das könnte sein, dass man Telemediendienste verpflichtet, dafür Lösungen anzubieten,dass man das irgendwie vorher sagt.Es gibt natürlich auch andere Fragen, die das digitale Erbe betreffen,zum Beispiel wie E-Books oder MP3s, die man gekauft hat, die an irgendwelcheAccounts gebunden sind,wo ja dann die Betreiber natürlich auch eigentlich die Ansicht vertreten,nee, nix, das wird nicht vererbt, der Account ist jetzt zu, die Person gibtes nicht mehr und fertig, die nimmt ihre E-Books mit ins Grab.Während man natürlich auch sagen könnte, nee, wieso, hier, das Kapital bei Amazon,das haben wir bezahlt und dieser, das möchten wir jetzt lesen,das ist ja immerhin die Ausgabe von meinem Vater. Vater.Keine Ahnung. Da sind Sachen zu klären und das ist irgendwie so ein philosophischesThema, was irgendwie dann auch leider solche tragischen Fälle braucht,bis es mal da wirklich eben ein gesteigertes Interesse von Personen dran gibt.Ich persönlich habe schon, glaube ich, ein Konzept dafür, welche Daten ich mitins Grab nehmen möchte und welche nicht.Und es ist natürlich wichtig, dafür im Moment eben privat vorzusorgen.Das ist ja bei allen anderen Vorsorgen auch so.
Tim Pritlove 1:08:18
Ich will da eine Trojaner-Sammlung haben.
Linus Neumann 1:08:20
Ach, die kannst du doch dann auch nur noch ins Museum tun. Außerdem,die habe ich ja verteilt.
Tim Pritlove 1:08:26
Ins Linus-Talman-Musik.
Andre Meister 1:08:28
Hast du das Konzept in deinem Kopf oder hast du das irgendwo notiert?
Linus Neumann 1:08:32
Das Konzept manifestiert sich in der Form, wer welche Kryptokies kriegt.
Andre Meister 1:08:37
Okay.
Tim Pritlove 1:08:38
Der klickt hier auch einmal am Tag auf die Totmann-Taste. Und wenn er das...
Linus Neumann 1:08:46
Ganz normal.
Andre Meister 1:08:47
Was passiert, wenn du im Urlaub bist und er hier nicht mehr reinkommt?
Tim Pritlove 1:08:50
Also kleiner Nachtrag, ich habe jetzt hier etwas hilflos in diesem Hilfe-Bereichvon Facebook rumgeklickt, wenn ich das richtig verstehe,man kann wohl einen sogenannten Nachlasskontakt bestimmen, selbst wenn man dasgemacht hat, dann ist sozusagen im eigenen Todesfall klar, wer diesen,Account dann quasi im Gedenkzustand kontrollieren kann, mit den den entsprechendenEinschränkungen, die du schon genannt hast, also Profilbild,irgendwie neue Freundschaftsanfragen, Handhaben etc., so kleinere Sachen,aber eben nicht mehr viel und schon gar nichts ändern.Und die Frage, wie kann denn dieser Gedenkzustand überhaupt erfolgen?Da ist ja von die Rede halt so Familien oder Freunde und es gibt so ein Formular,da trägst du Namen, Datum ein und optional eine Sterbeurkunde.
Linus Neumann 1:09:39
Optional.
Tim Pritlove 1:09:41
Also,das riecht so ein bisschen danach, als ob ja irgendwie auch schnell mal Leutedigital versterben könnten, die vielleicht im echten Leben noch völlig herumlaufen.Unklar, schwieriges Thema. Rein,moralisch kann ich das hier alles nachvollziehen irgendwie, auch was die Familie da so fühlt.Das ist einfach eine große Lehre, glaube ich, die man da,hat, wenn man irgendwie so ein Kind verliert, vor allem in so einem jungen Alterund natürlich macht man sich halt Gedanken darüber, warum ist das jetzt passiertund will an jede Information kommen.Also an der Stelle sind dann halt die,gibt es halt verschiedene Ansprüche quasi an die entstandenen Kommunikationenund Rechte müssen hier miteinander abgeglichen werden.
Linus Neumann 1:10:38
Genau das ist der Punkt, warum ich argumentieren würde, es wäre besser,dass wirklich jetzt, dass das gesetzlich klar ist, wo jeder Mensch weiß,so und so ist die Rechtslage, daswird passieren, damit solche Fragen halt hoffentlich auch nicht aufkommen.
Andre Meister 1:10:53
Zumal das dann auch bei allen Plattformen einheitlich ist, weil jetzt betrifftdieses Urteil Facebook und vielleicht ein paar andere dieses ähnlich Verhalten.
Tim Pritlove 1:11:02
Ja, bei Twitter kann ich jetzt keinen Nachlasskontakt einstellen.
Andre Meister 1:11:05
Gibt es da einen Gedenkzustand?
Tim Pritlove 1:11:07
Wär mir auch neu.
Linus Neumann 1:11:09
Nee, gibt's nicht, weil regelmäßig dann auch alte Accounts von Verstorbenen aufgemacht werden.Zum Beispiel Schiermachers Account ist auch schon wieder länger her.Hat Frank Schiermacher auf einmal irgendwie Spam scheiße getwittert,weil den halt irgendeiner aufgemacht hatte.
Tim Pritlove 1:11:31
I'm back from the dead sozusagen. Ja, da musste man dann mal bei Twitter Bescheidsagen und dann haben die das,auch wieder gelöscht und den Account irgendwie so den Ja, also ich meine,klingt alles ganz lustig, aber so tendenziell wird natürlich das,was wir so digital vorrätig haben auf all diesen Plattformen auch immer signifikanter werden.
Linus Neumann 1:11:52
Ich stelle mir gerade so vor, meine Eltern sind gestorben und was hast du geerbt? Zwei Terabyte.Also man muss tatsächlich mal, es geht ja auch um die Geräte.Also primär bei mir geht es um Geräte, weil ich irgendwie keine nennenswerten Cloud-Präsenzen habe.
Tim Pritlove 1:12:13
Es geht auch um Zugriff auf Verträge, Policen, Unterlagen.Systeme, die irgendwie im Betrieb gehalten werden müssen, die von anderen Leutenweiter administriert werden sollen genau Deine Buchhaltung, wer bekommt eine Buchhaltung?Ja, ich meine, es sind alles so Sachen, wo es halt auf jeden Fall auch,wo Leute davon, wo anderer Leute Leben potenziell in Gefahr gerät,dass auf einmal dieser Zugriff auf diese Daten nicht mehr möglich ist,also klar kann man kritisieren, dass das vorher schon von einer anderen PersonAber so sind die Dinge eben, es entwickelt sich immer so und das ist sicherlichein Thema für die nächsten Jahre,mal darüber nachzudenken, wie man solche Prozesse auf allen Ebenen machen kann.Also allein, dass es vielleicht auch mal so eine Art strukturierten Speichergibt mit, was habe ich eigentlich.Also dass quasi so mein digitales Eigentum sich auch in irgendeiner Form vererbbarüberhaupt niederschreiben lässt.Wenn ich jetzt hier irgendwie ablebig werde, dann wisst ihr ja noch nicht mal,wo hat denn der Tim überhaupt einen Account gehabt, wo liegen denn die Bitcoinsrum, die vererbt werden sollen etc.Pp. Das ist schwierig und ich glaube, wenn ich mich selber mal abtelefonierenmüsste und mal durch meine ganzen Accounts durchgehen müsste,um mal alles einzusammeln, was macht mich eigentlich aus und was würde ich davon jetzt.An meine Kinder weiterreichen oder wem auch immer oder eben auch an die Öffentlichkeit,da hätte ich doch einiges mit zu tun.
Linus Neumann 1:13:54
Ja, macht euch da mal Gedanken drüber, liebe Hörerinnen und Hörer.
Tim Pritlove 1:13:59
Genau, da würden mich auch mal eure Gedanken sehr zu interessieren.Da gibt es sicherlich viele Aspekte, die wir jetzt auch noch nicht mal angekriegt haben.
Linus Neumann 1:14:08
Wir kommen langsam in den Bereich der Kurzmeldungen.
Tim Pritlove 1:14:11
Uuuuh, die populären Ecken dieses Podcasts.
Linus Neumann 1:14:15
Ein Thema, was wir hier auch immer mal wieder behandelt haben, war diese Idee,durch die Durchsuchung von Mobilgeräten von Geflüchteten, Auskunft über deren Identität zu erlangen.Also Argumentation war oder ist, die geflüchtete Person kommt im,wie heißen die Zentren, Auffangzentrum an der Grenze an und möchte,wie heißen die denn nochmal?
Andre Meister 1:14:51
Du meinst jetzt die neuen Transitzentren.
Linus Neumann 1:14:54
Transitzentren.
Andre Meister 1:14:55
Bisher kommen sie ja da ja nicht an.
Linus Neumann 1:14:56
In Zukunft. Die geflüchtete Person wird im Transitzentrum gefangen gehaltenund muss Auskunft über ihre Identität geben, hat jetzt aber dummerweise im Rahmender Seenotrettung leider den Pass verloren.Ja, und jetzt ist die Frage, wie kann sie denn jetzt eben nachweisen,wer sie ist und woher sie kommt,weil davon abhängig der durchaus ist, die Entscheidung über ihre Aufnahmemöglichkeiteinen Antrag auf Asyl zu stellen oder sonstiges. ist. So.Bisher wurde das dann gelöst darüber, dass sie mit quasi ortskundigen Menschenund Menschen, die kundig in der Region sind, Unterhaltungen geführt haben.Das heißt, da sagst du dann, ich komme aus dem und dem Land und dann kam haltjemand, der auch aus diesem Land ist, der deinen Akzent beurteilen konnte,der dir dann vielleicht ein paar Fragen dazu gestellt hat, wie das Leben sich dort gestaltet,um die Geschichte, die diese Person erzählt, irgendwie zu Das halte ich fürein durchaus sinnvolles Verfahren, das natürlich die Herausforderung hat,dass es nicht besonders gut skaliertund zu starken Verzögerungen in der Behandlung dieser Fälle führt.Lösungsvorschlag von, ich weiß gar nicht, ob öffentlich ist,wer diese Idee ursprünglich hatte, auf jeden Fall nicht direkt die Bundesregierung,war, nehmt doch die Mobilgeräte von den Leuten und lest die Daten aus,die sich darauf befinden.Im Sinne von, was sind da für Fotos, die Fotos werden in der Regel mit Metadatenversehen, in welcher Sprache finden sich Nachrichten,was hat dieses Mobiltelefon alles an Metadaten gespeichert, die irgendwie überdie Aufenthaltsorte dieser Person Auskunft geben.Und das findet sich jetzt auch im Einsatz.Es gibt viele verschiedene Architekturen, wie man so etwas bauen könnte.Es gibt aber natürlich einfach Softwarezur Datenauslese, die primär von Strafverfolgungsbehörden verwendet wird.Das heißt, man konnte das jetzt auf die Privatsphäre respektierende oder wenigerrespektierende Art machen und vor allem konnte man sich auch überlegen,ist das jetzt eine Standardmaßnahme,die man andauernd macht oder eine, die man eben nur selten zum Einsatz bringt.Die Linksfraktion hat da mal eine kleine Anfrage zugestellt und primäres Ergebnis ist,der Verdacht, dass bei der Angabeder Identität im großen Umfang Betrug vorkommt, bestätigt sich nicht.Nicht. Es ist irgendwie in der Phase vom September 2017 bis Mai 2018,ich glaube September 2017 ist dieses System so gefühlt in den Produktivbetrieb gegangen,zwischen September und Mai knapp 15.000 Betroffene, die keine Papiere vorlegenkonnten und bei denen wurden dann eben Mobiltelefone, Pads, Laptops oder wasauch immer sie hatten ausgelesen.Der Zugriff soll nur dann stattfinden, wenn es keine milderen Mittel zur Feststellungder Identität mehr gibt, wie zum Beispiel ein Gespräch. In ca.5000 Fällen, also ca. ein Drittel dieser Fälle, wurden also dann Daten ausgelesenund die Daten haben die Angaben gestützt.Zwei Drittel ließen keinen relevanten Informationsgehalt erkennen hinsichtlichder Identität und nur in 100 Fällen von eben 15.000 widersprachen die Daten dem,was die Personen bei der Befragung gesagt hatten.In dem Zeitraum wurde über ca.230.000 Asylanträge entschieden. Nicht angenommen, lieber AfDler.Über 230.000 Anträge entschieden. Das heißt, ein großer Teil davon kam einfach mit Papieren.Bei 15.000 hatten keine Papiere und von den 15.000 wurden 100 falschen Angaben überführt.Das System hat irgendwie sowas wie 4,8 Millionen Euro gekostet.Ähm, entscheidender Punkt hier ist, dass es natürlich ein Dammbruch war,dass Menschen ihre Identität darüber ausweisen,dass sie eben sich einmal komplett gläsern machen,was ihr digitales Leben angeht.Und im Artikel von Leo Thür, Alexandra Fanta und Chris Köwer auf Netzpolitik.orgsteht eben auch wichtig, vom gläsernen Geflüchteten zum gläsernen Bürger istes nur ein kurzer Schritt.Insbesondere, wenn man sich deren Realitäten anschaut.Also ich halte das nach wie vor für ein ethisch durchaus sehr fragwürdiges Instrument.
Andre Meister 1:20:16
Ja, wir hatten ja vorhin schon, wie diese modernen Geräte, die wir rumtragen,unsere ausgelagerten Gehirne sind und teilweise mehr Informationen über unsgespeichert haben, als uns selber teilweise bewusst ist.Und jetzt werden Leute eben gezwungen, sich komplett nackig zu machen dafür,obwohl in den allermeisten Fällen die ganz normale BAMF-Anhörung und Befragungmit Dolmetschern und regionalen Experten immer noch das bessere,mildere und auch genauere Mittel ist. Ich meine, die Leute werden ja eh angehört.Aber prophylaktisch werden ja eben von 15.000 Leuten schon mal die Handys ausgelesen,weil man könnte es ja in 100 Fällen auch brauchen.
Linus Neumann 1:21:00
Und das ist eben eine Grundrechtsverletzung, denn nicht umsonst haben wir geradeüber das Recht auf die Gewährleistung der Vertraulichkeitund Integrität informationsverarbeitender Systeme gesprochen.Soviel zum Zwischenstand dazu. Eine Nachricht, die heute eigentlich kaum nochjemanden interessiert, ja, so merkt man, das läuft so unter ferner Liefen,ne Tim, jetzt hast du zu weit gescrollt.Mindestens seit 2000 hat der BND mehrere Filialen und Tochtergesellschaftendeutscher Unternehmen im europäischen Ausland ausspioniert.Wir erinnern uns, der BND ist der Auslandsgeheimdienst, der darf gegen allespionieren, die nicht Deutschland sind.Darunter war jetzt eine spanische Filiale eines Weiterbildungsbetriebs für die Automobilbranche,die österreichische Filiale eines Hamburger Schleifmittelherstellers,die niederländische Firma einesSpezialtransportunternehmens und ein Chemieunternehmen aus Österreich,das seit 2001 einer hundertprozentigen Tochter des deutschen Bayer-Konzerns gehört.
Andre Meister 1:22:12
Ja, das ist die Funktionsträger-Theorie. Die durften ja auch Günther Oettingerabhören, wenn er in seiner Funktion als EU-Kommissar auf Englisch mit seiner.eu E-Mail-Adresse geschrieben hat.Bis es dann irgendwann rauskam, sie einen Aufriss gekriegt haben und das ändernmussten. Aber das war ja lange Zeit deren Gedankenmodell.
Linus Neumann 1:22:30
Warum haben die nichts gegen den unternommen?
Andre Meister 1:22:33
Das ist nicht deren Aufgabe. Ich meine, wenn er Englisch redet,unternimmt er, naja, genug.
Linus Neumann 1:22:41
Angesprochen auf dieses Thema teilt der BND mit zu operativen Aspekten nachrichtendienstlicherArbeit, nimmt die Bundesregierung grundsätzlich nur gegenüber den zuständigengeheimtagenden Gremien des Deutschen Bundestages Stellung.
Andre Meister 1:22:52
Die Antwort kann ich auswendig, die kriege ich auch jedes Mal genauso,diesen selben Satz immer, bei jeder Anfrage an den BND.
Linus Neumann 1:22:58
Der BND berichtet an die Bundesregierung, die Bundesregierung berichtet in dengeheimtagenden Gremien gegenüber,also es ist doch eigentlich nur ein geheimtagendes Gremium, oder?
Andre Meister 1:23:09
Es gibt vor allem das PKGR, es gibt aber auch das Vertrauensgremium,was manche Haushaltsdinge entscheidet und so.
Linus Neumann 1:23:17
Ah, okay.
Andre Meister 1:23:18
Aber ja, vor allem das PKGR.
Linus Neumann 1:23:20
Wir bleiben in Österreich, auch so eine Meldung, die in Deutschland wenigerAufsehen erregt hat als in Österreich.Der deutsche Geheimdienst hat zwischen 1999 und 2006 zentrale Einrichtungenin Österreich überwacht in der Telekommunikation, Ministerien,Polizeibehörden, Universitäten, Botschaften und Unternehmen,ebenso wie Waffenhändler und Terrorverdächtige.Mehr als 2000 E-Mail-Konten, Telefonfax und Handynummern befinden sich unter den Selektoren.Gegenüber dem österreichischen Standard wurde von mehreren Quellen bestätigt,dass diese Selektoren, die da vorgelegt wurden,authentisch sind und auch hier natürlich wieder ja, da sind die schon siebenJahre überwachen die Ministerien in Österreich und wen haben sie jetzt als Kanzler?So, hat auch wieder nichts gebracht. Ich frage mich so, wo bleibt hier mal der Wirksamkeitsbeweis?Es ist natürlich eine Katastrophe für das das deutsch-österreichische Verhältnis.
Andre Meister 1:24:24
Ausspähen unter Freunden.
Linus Neumann 1:24:25
Das geht gar nicht.
Tim Pritlove 1:24:26
Überhaupt nicht.
Linus Neumann 1:24:27
Geht überhaupt nicht. Und liebe österreichischen Hörerinnen und Hörer,wir finden das nicht gut.Und wir entschuldigen uns für unseren BND. Wir versuchen alles Mögliche gegen den zu unternehmen.Aber auch unsere Zeit ist begrenzt.Denn wir müssen demonstrieren. Wir mussten demonstrieren. Wir haben ja aufgerufen.Nee, haben wir nicht. Da haben wir noch einen für offensack bekommen.Ich glaube, wir haben es in der Sendung davor aber getan.Demonstrationen gegen das Polizeigesetz in NRW. Ich glaube, wir haben in derSendung vor der letzten dazu aufgerufen.
Tim Pritlove 1:25:05
Ich glaube, wir haben das sogar zweimal erwähnt.
Linus Neumann 1:25:07
Ja, wir haben deswegen auch 18.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der DüsseldorferInnenstadt und bis vor den Landtags sind sie marschiert,um zu demonstrieren gegen die Einführung einer Quellentelekommunikationsüberwachung,von einer Gefährderhaft, wo man bis zu einem Monat in Gewahrsam kommen kann,weil man als Gefährder identifiziert wird.Gefährder, wie gesagt, keinerlei Beweise.Und dann kommst du mal einen Monat in Haft zur Sicherheit.Diese Polizeigesetznummer, die wird jetzt in jedem einzelnen Bundesland kommen.Also wenn ihr nicht in Bayern oder Nordrhein-Westfalen lebt,sondern zum Beispiel in Brandenburg, dann könnt ihr euch freuen,das wird auch dorthin kommen.Das wird jetzt mehr oder weniger in jedes Bundesland kommen.
Tim Pritlove 1:26:05
Was haben wir jetzt gerade aktuell für eine Regierungskonstellation in Brandenburg?
Linus Neumann 1:26:10
Brandenburg weiß ich nicht.
Andre Meister 1:26:11
Rot-Rot. SPD hat aber das Innenministerium und die wollen das mit Trojanern und allem Pipapo.Die Linken finden das nicht so gut, aber das ist wie in Hessen,wo manche Grüne das auch nicht ganz so gut finden,aber die Union treibt die so sehr und die Grünen sind so klein und die Fraktionsspitzehält sich dann an den Fraktionszwang und die gemeinsame Regierungs-whatever-blub.Also die brauchen einen ordentlichen Gegenwind von ihrer Basis und der Öffentlichkeit,damit eben auch die Linke in Brandenburg und die Grünen in Hessen sich dagegenstimmen können. Obwohl Hessen ist glaube ich durch, das ist beschlossen.
Tim Pritlove 1:26:53
Auch ein PAG schon.Oder redest du von der Trojaner-Geschichte?
Linus Neumann 1:26:57
In Hessen war es halt die gesamte Hessen-Trojaner-Nummer.
Tim Pritlove 1:27:00
Ja gut, aber jetzt rede ich ja spezifisch von dieser, also was ich an diesenPolizeigesetzen wirklich so furchtbar finde, ist, dass es einfach mal so dermaßenoffensichtlich gegen meiner Auffassung nach die Verfassung,verstößt, weil es einfach nicht sein kann, dass man einfach ohne Beweise Leute weg schließt.
Andre Meister 1:27:22
Die eigentliche Begründung für die ganzen ganzen Polizeigesetz-Novellen istja nicht nur die Datenschutz-Grundverordnung, sondern auch die in dem Zuge passierte,Richtlinie, wie wir eben die Behördendaten zu verarbeiten haben und man könntedas einfach in einer Formalität anpassen, so wie das Bundesdatenschutzgesetzauch angepasst wurde an die Datenschutz-Grundverordnung.Also, dass alle Bundesländer ran müssen, das ist eigentlich vorgegeben.Aber eben in fast allen Bundesländern sagen wir, ah, wir fassen unser Polizeigesetzan, dann machen wir hier doch mal den Wunschkatalog auf und schieben da allesrein, was wir schon immer mal haben wollten oder uns vorstellen konnten.
Tim Pritlove 1:28:00
Ja, und das ist halt genau das. Also ich meine, ich kann mir nicht vorstellen,dass das in Berlin irgendeine Chance hat.
Andre Meister 1:28:05
Da würde ich mit definitiven Aussagen in der Politik würde ich mich zurückhalten.Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.
Tim Pritlove 1:28:13
Ja, das ist richtig, aber ich glaube, das Widerstandspotenzial in Berlin dürfte da signifikant sein.
Andre Meister 1:28:20
Es gibt auch zwei Arten von Berlin. Es gibt ja auch Gedanken zu dem sogenanntenMuster-Polizeigesetz, um auf Bundesebene quasi eine vereinheitlichte gesetzlicheLösung für Landespolizeigesetze zu machen, im Aufgabenbereich von Horst Seehofer.Alter, also das wird irgendwann auch noch auf uns zukommen.Aber im Land Berlin ist es zumindest nicht so präsierend wie eben gerade inNRW oder auch Bayern gewesen.
Tim Pritlove 1:28:50
Linus, wir können André nicht so oft einladen. Ich kann hier meine Rolle alsOptimismusbeauftragter nicht uneingeschränkt durchführen, wenn er hier mit seinenRealitätseinblicken kommt.
Andre Meister 1:29:00
Realität ist schuld, nicht ich.
Tim Pritlove 1:29:02
Ja, ja, ich weiß. Aber du hast das hier auf den Tisch gelegt,also wirst du dafür auch verhaftet.
Linus Neumann 1:29:10
Tim.
Tim Pritlove 1:29:11
Ja.
Linus Neumann 1:29:12
Du hast doch bestimmt gesehen, dass jetzt die Stadt vollgestellt wurde mit diesen Leihfahrrädern.
Tim Pritlove 1:29:18
In allen Farben, die der Regenbogen so bietet, außer lila.
Linus Neumann 1:29:21
Aber ich würde jetzt eigentlich gerne die Gelegenheit nutzen,dass du von dem fundamental großartigen ersten Leihfahrrad-Hack des CCC berichtest.
Tim Pritlove 1:29:33
Doch, des CCC. Der war so geil. Das Umfeld. Das waren wir nicht.
Andre Meister 1:29:40
Kennt hier jemand jemand?
Tim Pritlove 1:29:42
Das wurde in der Datenschleuder publiziert irgendwie eben.Und naja, auf jeden Fall, man muss ja mal sagen, da war ja die Bahn interessanterweisewirklich sehr visionär unterwegs und hat schon vor vielen, vielen Jahren,vielleicht könnt ihr das mal nachschlagen, wann das jetzt eigentlich war.
Linus Neumann 1:30:05
Ich schaue gerade schon.
Tim Pritlove 1:30:08
Gab es die, wie hießen die Dinger jetzt nochmal?
Andre Meister 1:30:11
Call-A-Bike. Hacker-Bike.
Tim Pritlove 1:30:14
Call-A-Bike. Call-A-Bike-Fahrräder mit eigener Elektronik, mit GPS-Ortung, Netzverbindung etc.Mit so einem kleinen Bordcomputer, mit einem fernauslösbaren Schloss auf dieStraße gebracht und man konnte das halt mit dem Mobiltelefon freischalten,indem man da irgendwo angerufen hat, sich eine Nummer hat durchgeben lassen,die in dieses Bike eingegeben hat und dann war das Bike aufgeschlossen.
Linus Neumann 1:30:42
Und die Nummer rotierte natürlich, damit man sich die nicht merkt,wenn man immer dieses Fahrrad nimmt und dann wurde das berechnet,ich glaube so grob 50 Cent für jetzt eine normale Fahrt oder so.
Tim Pritlove 1:30:55
Ich weiß es gar nicht mehr. Also es war auf jeden Fall ein sehr interessanterDienst und in gewisser Hinsicht auch total, wann war das?
Andre Meister 1:31:02
2004, Hack a Bike war die Aktion.
Tim Pritlove 1:31:04
Vier, alter Schwede. Also an der Stelle auch gleich mal Lob an das Unternehmen,was das ursprünglich mal realisiert hat.Die waren schon ganz gut und das wäre auch fast hackerfest gewesen.Allerdings haben sie einen Fehler gemacht, nee zwei Fehler gemacht.Der erste Fehler war, dass sie nicht bei allen Fahrrädern ein bestimmtes Bit gesetzt haben,so ein Lock-Bit, was das einfache neue Flächen des E-Proms oder des entsprechendenSpeichers auf der Elektronik des Gerätes hätten verhindern können oder zumindestden Prozess hätten deutlich erschweren können.Und der zweite Fehler war gar nicht von diesem Unternehmen, sondern von der Bahn,die halt breitbeinig in der Hauszeitschrift glaube ich damals über Callabikeberichtet haben und dann auch irgendjemand zitiert haben mit dem Satz,die wären ja auch nicht hackbar.Das war leider, also den Spruch hätte man sich wahrscheinlich sparen können,aber ihr könnt euch vorstellen, was dann passiert ist.Menschen sind dann mal dieser Technik ein wenig auf die Spur gekommen,da wurden dann Analysen durchgeführt, auch auf einem professionellen Level.Du hast es ja damals glaube ich noch nicht mitbekommen Linus,aber ich kann dir sagen das hätte dir viel Freude bereitet dieser Prozess den zu begleiten,also da ist nach allen Maßgaben der Hackerkunst vorgegangen worden also da wurdewirklich das große Besteck rausgeholt und die Dinger wurden einfach seziertmit dem Ergebnis, dass halt hier Lücken gefunden wurden und am Ende.Fahrräder sich durch ein,auffälliges Blinken auf der Straße verraten haben, dass man hier nicht einenCode erst abrufen muss, sondern dass hier quasi eine universelle PIN galt unddementsprechend waren dann viele dieser Fahrräder fahrscheinlos.Ein fahrscheinloser persönlicher Nahverkehr wurde dort implementiert.Das ist alles ganz lustig. Natürlich kann man jetzt über die Moralität dieserMaßnahme auch streiten und das ist auch gestritten worden,weil hier ein paar Leute auch so ein bisschen mit den Pferden durchgegangensind, weil nun ist es ja Hacker-Ehre, dass man so etwas durchführt und danndokumentiert und aufzeigt und öffentlich macht.Und hier gucke mal, wir haben das irgendwie geschafft und macht doch mal eure Dinger dicht.Aber die pure Nützlichkeit dieser Fahrräder hat sie dann doch dazu verleitet,hier die Zahlen in anderen Bereichen nach oben zu treiben.Ich glaube am Ende war sowas wie 10 oder 20 Prozent der Flotte wurde sozusagen dynamisch befreit.Und Leute haben sich hier eine eigene Infrastruktur gemacht und noch schlimmer,Leute konnten dann natürlich irgendwie auch das Maul nie halten.Und irgendwann hatte sich das dann in Berlin so weit rumgesprochen,dass das natürlich dann auch den Betreibern auffiel und dann gab es Diskussionen.
Linus Neumann 1:34:13
Das war ja auch vor allem das Problem, dass die Leute dann mit irgendwie rausaufs Land gefahren sind zu Partys.
Tim Pritlove 1:34:17
Die waren dann auf Partys angeschlossen in Berlin und so weiter.
Linus Neumann 1:34:20
Weil die Schlösser brauchten, weil die wussten, dass das Fahrrad sich durch sein Blinken verrät.
Tim Pritlove 1:34:24
Also es war, also öffentlichkeitstechnisch finde ich, ist die Nummer nicht gutgelaufen. Technisch war es ein Meisterwerk.Okay, aber lass mal so als Ausblick.
Linus Neumann 1:34:38
Die Backdoor erlaubt, das Hackebike mit einem von uns festgelegten Ausleihcode einfach zu öffnen.Wenn man das Hackebike dann wieder abgibt, ist es ganz normal wieder ausleihbar.Es hatte einfach einen festprogrammierten Standardcode und durch das Blinkender LED machte es sich sogar bemerkbar.
Tim Pritlove 1:34:55
Also die Dinger haben immer geblinkt, wenn sie verfügbar waren.Die blinken immer so regelmäßig so bing, bing, bing.
Linus Neumann 1:35:00
Grüne LED, ne?
Tim Pritlove 1:35:01
Und wenn das achte Blinken, jedes achte Blinken aussetzte, wusstest du,dieses Fahrrad war auch anders.
Andre Meister 1:35:11
Und das gibt's jetzt wieder.
Tim Pritlove 1:35:14
Jetzt stehen auf jeden Fall auf einmal mal eine ganze Menge von diesen Dingern rum.Interessant, dass es jetzt 30 Jahre dauert, bis hier ein Boom einsetzt,aber jetzt geht's ja gerade richtig los.
Linus Neumann 1:35:25
Also die Deutsche Bahn hat das ja einfach nur verkackt mit diesem Call-A-Bike.Sie hatten, das war wunderschön, du hattest natürlich die unschönen Phänomene von irgendwelchen ähm,Gründungen der Schöpfung, die diese Fahrräder dann halt beschädigen,wegwerfen und also quasi, ich meine, ist eine Sache dann ein schönes Kunstwerkaus einem Fahrradstapel zu machen, ist ein anderes, das Fahrrad irgendwie halt zu beschädigen.Das war, Vandalismus war da ein Problem, die landeten regelmäßig in irgendwelchenMüllcontainern vom Bau und dann waren sie halt auf die Gnade der Bauarbeiterangewiesen, die Fahrräder wieder rauszuholen und insgesamt fand ich das eigentlich großartig.Die Flotte war ein bisschen zu klein, hätte noch größer sein können.Man musste mitunter relativ weit zu einem Fahrrad latschen.Und dann haben sie es nach ein paar Jahren umgeschaltet auf diese Stationsfahrräder.
Tim Pritlove 1:36:15
Ganz schlechte Idee.
Linus Neumann 1:36:16
Was der Tod wiederum war des Bike-Meetings, des Bike-Rentals,weil in Berlin gab es vielleicht irgendwie gefühlt sechs,vielleicht auch nur fünf solcher Stationen.Es funktioniert in Städten wie New York oder Paris mit diesen Stationen,weil die dafür sorgen, dass an jedem fucking U-Bahnhof so eine Station ist.Und das ist wiederum genau das, das ist akzeptabel für Menschen,die diese Systeme nutzen wollen, weil die eben mit den U-Bahn-Stationen ohnehin vertraut sind.Das heißt, die wissen, wo sie hinfahren müssen und unterwegs gab es dann auchnochmal irgendwie so Stationen. Also ich bin in Paris regelmäßig mit diesenDingern unterwegs und kann da nicht klagen, weil wirklich an jeder Ecke so eine Ausleihstation ist.Das ist wirklich, das ist in Ordnung. In Deutschland wurde es halt mit diesenStationswesen verkackt.
Tim Pritlove 1:37:08
Und die standen da auch gerade Level 2, indem sie das A massiv noch weiter ausbauenund B auch überall noch stromt.
Linus Neumann 1:37:15
Ja, also die haben funktionierende Infrastruktur, diese Länder.Deutschland hat halt keine funktionierende Infrastruktur. Das haben wir nicht.
Andre Meister 1:37:25
Mobilfunk.
Linus Neumann 1:37:25
Ich warte ja noch, dass irgendwie O-Bike oder so irgendwie mit Pauken und Trompeten,eine Station eröffnet in Klessengörne.Kannst damit zum See fahren. Ja, in Berlin ist jetzt in den letzten Jahren,Ich glaube, im letzten Jahr sieben waren das, glaube ich.
Tim Pritlove 1:37:45
Sieben?
Linus Neumann 1:37:46
Es gibt Mobike, O-Bike, Ofo, Lime E, Lidl.
Tim Pritlove 1:37:54
Das ist das alte Kolle-Bike?
Linus Neumann 1:37:56
Genau, Nextbike.Und jetzt habe ich wahrscheinlich noch eins vergessen. Es gibt wahrscheinlichsogar acht. Heise hat sechs.
Tim Pritlove 1:38:05
Ja, aber so die Kategorie ...Und all diese ganzen Anbieter versuchen sich halt jetzt hier den Markt unter die Finger zu reißen.In anderen Städten funktioniert es teilweise schon sehr gut.Also insbesondere in China ist das Fahrrad da wiederentdeckt worden und chinesischeUnternehmen sind da auch sehr weit vorne.Mobike, wobei ich jetzt von ihren Fahrrädern nicht so begeistert bin,die sind mir einfach zu klein.
Linus Neumann 1:38:31
Die Mowbike-Fahrräder haben den Sattel zu klein und wenn es kalt ist,rutscht die Sattelstange runter und dann fährst du dir mit den Dingern die Knie kaputt.Die haben Antrieb über eine Kardanwelle. Also ich sag mal, für eine längere Tour sind die nicht gut.Aber ich muss trotzdem sagen, dass ich immer mal wieder mich in einer Situationwiederfinde, häufig, wenn der Tag mit Regeln beginnt und ich gezwungen bin,die Dienste, das ist ein großes Wort, der Berliner Verkehrsbetriebe in Anspruchzu nehmen und dann nicht erwischt werde, dass ich die in Anspruch genommen habe.Und auf dem Rückweg sagt, ach jetzt scheint die Sonne und man entfernt sichdann halt vom Ort des Geschehens mit so einem Leihrad,das ist Mietfahrrad, Leiden ist ja nicht verfallt, dann ist das schon ganz in Ordnung.Und Heise hat einen sehr schönen Test gemacht von allen Anbietern und habendann eben die geratet und haben dann auch wirklich mal gesagt,bei denen schleift regelmäßig die Bremse.Viele von den Rädern haben übrigens Hartgummi-Reifen, was dann auch natürlichden Komfort ein bisschen schmälert. und jetzt waren die alle oder mehrere dieserAnbieter von kuriosen Schwachstellen gesegnet.Und zwar war dieses Ofo, war das glaube ich, wo du jetzt hoffentlich brichstdu dich durcheinander, Ofo haben diese komplett gelben Fahrräder gehabt.Und es begab sich dann, dass du merktest, dass insbesondere sehr junge Menschen.Mit diesen Ofo-Fahrrädern rumfuhren und vor allem, die fielen dadurch auf, dass sie so ziellos.Rumfuhren und die Dinge, an denen sie sich im Park liegen hatten und so undda gab es, die hatten direkt zwei wunderbare Schwachstellen.Du konntest nämlich den Anmeldeprozess, beim Anmeldeprozess durch mehrmaligesDrücken auf dem Display umgehen, dass du eine Kreditkarte angeben musstest,bevor du deine erste die erste kostenlose Fahrt in Anspruch nehmen konntest.Und wenn du dann die erste kostenlose Fahrt ohne Angabe eines Zahlungsmittelsoder einer E-Mail-Adresse in Anspruch nehmen konntest, dann konntest du dieseFahrt einfach nicht beenden,sodass diese Dinger überall unabgeschlossen in der Gegend rumstanden,was super praktisch war, weil dann musstest du es ja nicht bezahlen.Weil du hast einfach deine erste kostenlose Fahrt nie beendet und so wurdenhalt eins nach dem anderen von diesen Rädern aufgemacht und wurden dann eben auch, sag ich mal,ein bisschen zeitsouveräner genutzt, wenn du jetzt irgendwie gegen die 30-Minuten-Schrankebis zur nächsten Bezahlung anfahren musst als Jugendlicher,dann hast du da einfach ein anderes Fahrgefühl auch,als wenn du weißt, das Fahrrad kann ich nicht so lange fahren,wie ich will, weil es ist offen.Andere hatten nicht so gute Befestigungen dieser Schließsysteme,Sodass du da mit einem kleinen Schraubenzieher vom Konrad oder einem langenAst dieses Schloss dann auch entfernen konntest.Insofern, diese standen halt bei mir in der Gegend, wo relativ viele von denFahrrädern rumstanden, die warenruckzuck auch wieder wie damals alle mit Abus-Schlössern ausgestattet.Weil das Blöde ist natürlich, wenn dir jemand sein Fahrrad wieder wegnimmt,du brauchst ja ein Schloss weil das Schloss ist ja in dem Moment auf und soist dann jetzt auch einer dieser Anbieter nämlich O-Bike in die.Insolvenz gegangen sind nicht mehr erreichbar die Fahrräder von denen stehenin mehreren Metropolen dieser Welt und in Berlin rum und da gibt es jetzt einewunderschöne eine Anleitung, wie man die upcyclen kann.Denn O-Bike ist so pleite, dass sie noch nicht einmal mehr die ursprünglicheSign-Up-Fee von 75 Dollar, die sie irgendwie in Singapur abgenommen haben,ihren Kunden zurückzahlen können, geschweige denn ihren Schrott jetzt aus dieserStadt wieder rausholen können.Und jetzt stehen überall diese O-Bikes rum.Und da gibt es eine wunderschöne Webseite mit dem mit der URL,librebike.info wo erklärt wird, wie man diese Fahrräder mithilfe eines Schraubenziehers,eines Lötkolbens oder eines Akkuschraubers sowie eines Holz-Chopsticks,die essen Stäbchen, befreien kann und aus diesen Leih- und Mieträdern wiederechtes Bikesharing machen kann.Glaubst du, es gibt Ärger?
Andre Meister 1:43:17
Von wem denn?
Tim Pritlove 1:43:17
Von O-Bike?
Andre Meister 1:43:18
Ich denke, die sind dicht.Müsste schon O-Bike sich beschweren, aber dann sollen die erst mal ihre Kautionden Leuten wieder zahlen.
Linus Neumann 1:43:29
Das haben sie in Deutschland glaube ich nicht abgenommen, das war nur in anderen Ländern.
Andre Meister 1:43:33
Libre-Bike hat den Unterschied zu den bisherigen Aktionen, Tim hat erzählt,dass man beim CCC einen Code wissen musste, um die zu entsperren.
Linus Neumann 1:43:45
Der war jetzt nicht so schwer zu erraten.
Andre Meister 1:43:46
Und ja, das musste man aber trotzdem erstmal wissen und man musste da auf den Blinken achten.LibreBike versteht sich als ziemlich politische Aktion,auch in Tradition von irgendwie dem weißen Fahrradplan von Anarchisten in Hollandaus den 60ern, wirklich öffentlichen, kostenlosen Fahrradnahverkehr für allezur Verfügung zu stellen.Das heißt, die bieten Sticker an, Vorlagen auf der Webseite,die man dann auf befreite Fahrräder kleben kann.Von das ist jetzt kein Oberg mehr, sondern ein Libre-Bike.Nutze es doch, teile es mit anderen und schließe es nicht ab.Sie sind dafür da, mit allen geteilt zu werden. Wir unterstützen keinen Diebstahl.Wenn du dir eins ausborgst, dann bitte verschließe es nicht,zerstöre es nicht und bringe es nicht außer Reichweite von anderen.Lass es einfach im öffentlichen Raum stehen, damit die nächste Person es benutzen kann.
Linus Neumann 1:44:40
Ja, und das wäre, das ist eigentlich so einfach, ne?Wäre so einfach, wenn die Menschen das befolgen würden.
Tim Pritlove 1:44:48
Ja, ich meine, man könnte sich ja eh überlegen, ob es nicht eine Investitionfür die Stadt wäre, einfach mal Fahrräder zu kaufen und so lange in die Stadtreinzupumpen, bis sie einfach genug da sind und dann hat immer jeder eins.
Linus Neumann 1:45:03
Fahrrad, Fahrräder zu fördern, ohnehin eine sehr sinnvolle Idee, ne?
Tim Pritlove 1:45:06
Also ich meine, die Radläden würden wahrscheinlich anfangen.
Andre Meister 1:45:13
Die Kutscher beschweren sich über die Fahrräder.
Tim Pritlove 1:45:17
Ja, dann liegen die halt auch überall rum. Also es ist auch wieder mal so einetwas schwieriger Bereich.
Andre Meister 1:45:23
Die machen dann die ganze Behandlung, die Fahrrädleinen für die Dinge.Also ich finde das eine echt coole Idee.Vor allem, ihr habt es ja erzählt, dass ihr das gerne nutzt.Ich habe noch nie so ein Fahrrad benutzt, weil ich bin ein bisschen Aluhut-Nerd.Also ich muss da in mir einen Account machen, ich muss da eine Kreditkarte angeben,ich muss wahrscheinlich mit irgendeiner App Dann mich mit einer ID registrierenund dann gibt es in irgendeinem Online-Dienst, in irgendeiner Cloud ein Bewegungsprofil in China.Die hatten doch auch da ein Datenreichtum, so eins dieser Anbieter,hat der Heise auch berichtet. war da die Datenbank weg und so.Also da steht dann mein Bewegungsprofil, meine Kreditkarte, mein Real Name,gebunden an die Telefonnummer oder so.Deswegen habe ich sowas noch nie mitgebracht. So eine stadtweite,freie Fahrradinitiative, Fahrradkommunismus für alle, wer sich eins nimmt.Wer eins braucht, der nimmt sich eins, stellt es dann wieder hin,statt irgendwie die längste Zeit das ohnehin angesperrt zu lassen,nur weil man auf das Privateigentum steht. Fände ich eine echt coole Initiative.Ähnlich wie fahrscheinloser Nahverkehr in ÖPNV.
Tim Pritlove 1:46:31
Ja, das ist alles ein Problem. Nichtsdestotrotz ist es besser,als wenn es diese Systeme nicht gäbe.
Andre Meister 1:46:41
Wir müssen jetzt nur aufpassen, dass die Cops nicht bei Cloudflare einreitenund da Server beschlagnahmen, weil da liegt nämlich diese LibreBike-Seite.Nicht, dass das wieder Aufruf zu Straftaten ist oder sowas.
Linus Neumann 1:46:54
Ja, das muss man noch dazu sagen.
Tim Pritlove 1:46:58
Auch hier rieche ich schon wieder eine interessante, angeregte Diskussion.
Linus Neumann 1:47:08
Jetzt aber wirklich zur letzten Sache.
Tim Pritlove 1:47:10
Weil es wird Zeit.
Linus Neumann 1:47:12
Es wird Zeit. Und die einzige Frage, die sich stellt, ist, in welcher Zeitzoneund in welcher Zeit? Sommer oder Winter?Es gibt eine öffentliche Konsultation zur Sommerzeitregelung,die abgehalten wird von der EU.Die gerne wissen möchte, wie denn wir oder ihr zur Sommerzeit stehen.Und nach mehreren Tagen Dauerüberlastung funktioniert diese Seite jetzt.Und da soll unter Umständen darüber entschieden, soll halt geprüft und bewertetwerden, ob man die derzeitigen Sommerzeitregelungen der EU beibehält oder ob man sie ändert.Und André, was meinst du?
Andre Meister 1:47:59
Ich bin für mehr Sommerzeit. Mein Problem mit der Umfrage ist,Leute sind gegen Zeitumstellung,aber denen ist es dann egal, welche Zeit ist quasi die wären auch zufriedendamit wenn einfach das ganze Jahr über Winterzeit ist ich nenne das immer Dunkelzeit und ich hasse das,für Spätaufsteher Leute, die nicht irgendwie schon 6 Uhr morgens aufstehen istWinterzeit echt gruselig irgendwie fällt auch noch damit zusammen, dass ohnehin,die Tageslichtdauer sehr kurz ist wenn die,Wenn die Standardzeit zur Winterzeit wird und die jetzt auch noch im Sommerist, dann bin ich da eigentlich gar nicht so gegen diese Zeitumstellung,die nervt mich gar nicht so sehr.Es ist aber natürlich eine Chance, wir könnten jetzt die Zeitumstellung abschaffenund Sommerzeit zur Normalzeit machen, das wäre natürlich cool.Dann wird es auch im Winter eine Stunde später hell, dann quasi um halb achtoder so statt halb sieben.Dafür aber nicht mehr, wann ist das hier dunkel im Winter, irgendwie halb fünf,16.30 ist schon wieder kommst du aus der Arbeit und es ist schon dunkel,wäre geil, wenn das eine Stunde später wäre.
Tim Pritlove 1:49:10
Du möchtest die russische Lösung haben.
Andre Meister 1:49:12
Ne, die russische Lösung haben wir da vorne schon, die haben neun Zeitzonenund überall ist Moskau-Zeit und du musst das immer umrechnen.
Tim Pritlove 1:49:18
Russland hatte bis vor mehreren Jahren, vor drei Jahren oder so,auch Sommerzeit und Winterzeit hat es abgeschafft und ist bei Sommerzeit geblieben.
Andre Meister 1:49:26
Ja, das wäre ja, wenn das dieses Outcome ist, dann bin ich zufrieden.Wenn der Outcome ist über Winterzeit, dann bin ich lieber für die Zeitumstellung.
Tim Pritlove 1:49:33
Also dazu muss man natürlich wissen, es gibt keine EU-einheitliche Zeitzone.Auch wenn das irgendwie in dieser Umfrage so ein bisschen suggeriert wird,wenn ich das richtig in Erinnerung habe.Also da ist zumindest von einer EU-weiten Regelung die Rede.
Andre Meister 1:49:53
Eine Regelung zur Sommerzeit.
Tim Pritlove 1:49:54
Ja, zur Sommerzeit ist richtig. Genau. Also Also stimmt, darum geht es.Auf jeden Fall, Tatsache ist, Finnland und die baltischen Länder,Rumänien, Bulgarien, Griechenland sind plus zwei.Zentraleuropa mit Ausnahme Portugal ist plus eins und eben Portugal,UK, Irland und Island sind auf Greenwich Meantime.Und einheitliche Zeit heißt ja auch von Polen bis Spanien also wenn man sozusagen auf Sommerzeit geht,muss ich kurz nochmal nachdenken also Sommerzeit heißt wir schieben die Zeitnach hinten wie man so schön sagt, es bleibt abends länger hell oder das helle heißt jetzt Abend,das war alles eine Definitionssache,dann verschiebt sich das natürlich in diesem kompletten Block Block.Und das wäre für...
Linus Neumann 1:51:05
Warum muss denn diese Zeit innerhalb von Europa vereinheitlicht werden?
Tim Pritlove 1:51:10
Also die Umstellung von einer Winterzeit auf eine Sommerzeit,die muss auf jeden Fall einheitlich sein.Weil das wäre nun der totale Terror, dass du was weiß ich, in Niedersachsenhast du irgendwie noch Winterzeit, dann fährst du nach Holland und dann istda auf einmal Sommerzeit, da blickt ja keiner mehr durch.Aber ich finde halt auch grundsätzlich hat sich einfach dieses Winterzeit-Sommerzeit-Modelleinfach komplett überholt, beziehungsweise war eigentlich noch nie eine richtiggute Idee. Es gibt da ja verschiedene Mythen, warum das irgendwie alles maleingeführt werden soll.Da gibt es irgendwie so diesen offiziellen Mythos mit dem Energiesparen,weil wenn es ja länger hell ist und so weiter, das hat sich aber durch keineStudie jemals belegen lassen.Ganz im Gegenteil, der ganze Aufwand, den man damit hat, führt tendenziell ehernoch zu mehr Energieversorgung.Wir kennen das alles aus der Computersystemadministration, da ist es die totaleHölle, also dass ein Computer sozusagen,dass derselbe Moment zweimal existiert, ja,man sich das eben immer in diesen Umstellungszeiträumen dann eben doppelt merkenmuss und Logfiles entsprechend anpassen muss, Software dann eben nicht aus der Spur geraten darf.Das ist immer wieder total anstrengend und im Prinzip ist Sommerzeit,Winterzeit einfach ein Ding, was weltweit fallen müsste und wenn die EU sichda bewegt, dann kann ich mir auch durchaus vorstellen, dass das Welle machtin andere Länder hinein.Also Zeitzonen sind schon ein Problem, aber zumindest ist die Zeit klar und.Sommerzeit und Winterzeit nervt einfach nur, bringt nix Winterzeit nervt Biorhythmusdurcheinander am Ende ist es ja auch egal welche Uhrzeit ist,weil wenn du der Meinung bist, es ist noch nicht hell genug damit dein Laden aufmachen kann,mein Gott dann machst du ihn halt später auf und hast länger offen Also manhat ja auch die Flexibilität,hier geht es ja darum die Synchronisation der Kernarbeitszeiten hinzubekommenund zumindest übertragbare Meetingzeiten zu haben und dann ist es irgendwieauch letztendlich egal wie man es nennt.
Andre Meister 1:53:12
Wann Schulen anfangen und Behörden, das wird sich dadurch nicht ändern und dafahren die Busfahrpläne, danach ist der öffentliche Tagesablauf,so Kernzeit, danach kommt die Tagesschau und so,das wird, ich meine, man hängt da schon auch von anderen Menschen ab,nicht nur wann man seinen Laden aufmacht und sein Leben gestaltet.
Tim Pritlove 1:53:30
Ja, was möchtest du gerne? Ich hätte gerne immer Sommerzeit.Ja, aber was ist denn an der Sommerzeit jetzt?
Andre Meister 1:53:36
Es ist abends länger hell, es ist nicht im Winter schon 16.30 Uhr dunkel, ich hasse das.
Linus Neumann 1:53:41
Es wäre doch mal gut, wenn es 17.30.
Andre Meister 1:53:43
Uhr dunkel wäre.
Tim Pritlove 1:53:44
Ist doch egal, wie die Uhr in der Nähe ist.
Linus Neumann 1:53:45
Wer im Dunkeln aufstehen will, kann das gerne machen. Ich will abends länger hell.
Andre Meister 1:53:52
Genau.
Linus Neumann 1:53:55
Dass ich persönlich dann auch noch so lange schlafe, bis es hell wird,ist meine persönliche...
Tim Pritlove 1:54:01
Okay, wir halten fest, Sommerzeit und Winterzeit-Umstellung finden wir alledoof. Die Nerds hätten es gerne länger hell.Die Eltern werden vielleicht eine andere Position haben und die Schulen und so weiter.Aber das ist ein anderes Thema, das werden wir jetzt ja auch nicht lösen.Wir schreiben den Link zu dieser Konsultation der Europäischen Kommission in unsere Show Notes.
Linus Neumann 1:54:23
Falls ihr da meine Meinung vertretet, seid ihr herzlich eingeladen, daran teilzunehmen.
Andre Meister 1:54:28
Ich habe auch noch einen netzpolitischen Aspekt. Die binden Google ein,die EU-Kommission, und zwar Recapture, und haben das nicht in ihrer Datenschutzerklärung stehen.Können wir gleich mit DSGVO Beschwerde machen.
Linus Neumann 1:54:42
Wenn die Konsultation nicht zu dem Ergebnis führt, was wir wollen,dann können wir die platt machen.Okay, super. Dann ist das Ding auf jeden Fall erstmal safe.
Tim Pritlove 1:54:52
Zeitumstellung ungültig wegen DSGV.
Linus Neumann 1:54:56
So, damit wären wir dann bei den,Terminen.Am 27.07. feiert Systemly seine, ich glaube inzwischen jährlich stattfindendeBenefiz-Party im About-Blank-Systemly.Ein Anbieter von E-Mail, Hosting, Jabba und Sonstigem für die Massen und kostenlos und frei.Deswegen unterstützenswert. Die Party findet statt unter dem Motto Dance Like Nobody Is Watching.
Tim Pritlove 1:55:38
In Berlin im Übrigen.
Linus Neumann 1:55:39
In Übrigen, habe ich gesagt.
Tim Pritlove 1:55:41
Hast du gesagt?
Linus Neumann 1:55:41
Ja, im About Blank, aber nicht im übrigen.
Tim Pritlove 1:55:44
Ach, ha, ha, ha, ha. Naja, aber wenn ich in Berlin feiern möchte,hätte die Gelegenheit in der Nähe von Braunschweig, zwischen Braunschweig und,Wolfsburg, genauer in Röttgesbüttel, das Hacken Open Air zu besuchen.Feinstes Hackercamping, ausgerichtet vom Hackerspace Stratum 0 für Braunschweigund Umgebung und ja, dort kann man basteln, diskutieren, grillen,was man auf so einem Hacker-Open-Air eben so macht. Das findet statt vom 2.Bis 5. August 2018 in Röttgesbüttel.
Linus Neumann 1:56:21
Dann gibt es noch vom 26.9. bis 3.10.Wird geplant eine Privacy Week in Berlin stattfinden.Ein vielfältiges Programm mit Vorträgen und Workshops, Kunst, Kultur ist geplant.Man kann daran teilnehmen. Kontakt gibt es auf der Webseite,und da ist also dann noch einmal nach Berlin geladen, um hier das Modell derösterreichischen, wienerischen Privacy Week ein bisschen zu kopieren.
Tim Pritlove 1:56:53
Und wir fahren dann nach Wien oder was?
Linus Neumann 1:56:56
Die ist ja nicht zur gleichen Zeit, oder?
Tim Pritlove 1:56:57
Nö, das nicht.
Linus Neumann 1:56:59
Wir fahren nach Wien und somit sei das jetzt hier auch empfohlen,macht, dass sie passiert.
Tim Pritlove 1:57:09
Ja, damit sind wir am Ende der Sendung angekommen.
Linus Neumann 1:57:13
Ja.
Tim Pritlove 1:57:14
Privacy Weeks ohne Ende sozusagen.
Linus Neumann 1:57:17
Das ganze Jahr muss Privacy Weeks sein.
Tim Pritlove 1:57:20
Privacy Year, das Jahr der Privatsphäre.
Linus Neumann 1:57:22
Das ist aber lange her, ne? Das Jahr der Privatsphäre.
Tim Pritlove 1:57:26
Ja, das müssen wir einfach mal ausrufen. So was macht man heutzutage.Es gibt ja, was weiß ich, den Tag der Büroklammer und der gewaschene Unterwäsche.
Linus Neumann 1:57:35
Tag des Borkenkäfers.
Tim Pritlove 1:57:37
Ja, so macht man das einfach. Man ruft es einfach aus. Das könnte auch der CCC mal tun.Zum Beispiel, dass man einfach sagt, das ist der internationale Tag des Schutzes der Privatsphäre.Das ist einfach so. Das weiß man ja. Das ist ja auch schon immer so gewesen.Und anlässlich dessen muss auf Arte eine entsprechende Dokumentation laufenund bei ZDF und ARD eine Aktuelle Stunde einberufen werden oder im Bundestag.
Linus Neumann 1:58:02
Und ich fordere, dass zum internationalen Tag der Privatsphäre irgendwo in derPampa eine temporäre Funkzelle aufgebaut wird unter großem Pomp.
Tim Pritlove 1:58:15
Ohne Vorratsdatenspeicherung die Privatsphäre zu schützen.
Linus Neumann 1:58:20
Und die Journalisten werden mit Bussen dahin gekarrt. Ohne WLAN.So, damit sind wir am Ende dieses Desasters. des Desasters der diesigen Woche.André, vielen herzlichen Dank, dass du uns mal wieder beehrt hast hier.
Andre Meister 1:58:40
Danke euch.
Linus Neumann 1:58:43
Lustig war es. Tim bastelt jetzt weiter am Datenelch.
Tim Pritlove 1:58:49
Libre Elch.
Linus Neumann 1:58:50
Libre Elch. Und ich danke Manuel, Tim, Das wäre doch nicht nötig gewesen.Steffen sehr besonders und dem langjährigen Wiederholungstäter Bernd auch äußerstbesonders. Vielen herzlichen Dank.
Tim Pritlove 1:59:09
Ja, ich danke auch allen Leuten, die sich an der tollen neuen Aktion 1001 Tower-Aufträgefür die Meta-Ebene beteiligen.Ist das so? Ja, habe ich in der letzten Freakshow mal etwas ausführlicher dargelegt,wie sich das alles so mit Hörerzahlen und Supporterquoten und so weiter verhält.Da werde ich auch noch mal was zu bloggen.
Linus Neumann 1:59:29
Die letzte Freakshow habe ich noch gar nicht gehört, weil da war ja hoher Besuch.Da war ja hoher Besuch. Die habe ich mir aufbewahrt, extra nicht zum Einschlafen hören.Monkeydom, ne? Genau. Lange nicht gesehen, weil der war ja weg gewesen.Genau, bei Äpfel Computing.
Tim Pritlove 1:59:43
Und hat in der Sendung dann auch mal ausführlich berichtet, wie es so ist,bei Äpfel Computing und in den USA der Neuzeit so zu arbeiten.
Linus Neumann 1:59:53
Ist er wenigstens aus sympathischen politischen Gründen wieder gegangen?
Tim Pritlove 1:59:56
Es gab eine Gemengelage an Gründen, die ihn letzten Endes zur Rückkehr bewogen haben.
Linus Neumann 2:00:01
Okay, bin ich sehr gespannt. auf die Sendung. Also Monkeydom und Neutrinos ausder Meta-Ebene und dazu der Aufruf uns zumindest einen Daten-Elch zu spenden.Der Tim hat einen kleinen Landsitz.Wenn der da nicht reinpasst, dann machen wir das bei Clemens und der Clemensbaut auf jeden Fall schön Daten-Elchen.
Tim Pritlove 2:00:23
Treibt die Elche zu Clemens, der baut sie zu Daten-Elchen um und treibt siedann durch die brandenburgische Pampa.
Linus Neumann 2:00:30
Und wenn der Daten-Elch leer ist, wird er wieder aufgeladen von Clemens am Supercharger.
Tim Pritlove 2:00:40
Das ist schon wieder los.

Verwandte Episoden

Shownotes

Prolog

Feedback

Provisorische Funkzelle in Kleßen-Görne errichtet

Trojaner-Hersteller schämen sich

BGH-Urteil zum Digitalen Erbe

Asylverfahren: Handy-Durchsuchung bringt keine Vorteile

BND hört deutsche Unternehmen in der EU ab

Tausende demonstrieren gegen Polizeigesetz NRW

Mieträder zu Bike-Sharing umfunktioniert

EU-Umfrage zu Sommer-/Winterzeit

Termine

Epilog

54 Gedanken zu „LNP261 Elchtest für die Bundesregierung

  1. Im Bus von terminal zum Flugzeug runtergeladen. Werde ich mir dann über dem Atlantik anhören… außer es gibt gute filme.

  2. bin gerade am hören und höre die Feedbacks wg. Möglichkeiten bei Banken und so. Ich frage mich gerade, ob klassische Bankschliessfächer in Tresoren ein probates Mittel sind, denn diese können nicht so einfach durchsucht werden oder?

  3. Da es in der Sendung hieß, dauerhaft Sommerzeit sei Nerd-kompatibler: Die mitteleuropäische Sommerzeit UTC+2 ist (bis auf Schwankungen im Sekundenbereich) die mittlere Sonnenzeit von 30° Ost. Das ist der Meridian auf dem Städte wie Sankt Petersburg, Kiew, oder Antalya liegen. Mit mir als Astronomie-affinem Nerd ist es nicht besonders kompatibel, eine Zeit zu verwenden die so stark von der lokalen mittleren Sonnenzeit abweicht.

    • Welche Zahl auf der Uhr steht, wenn die Sonne im Zenit steht, ist ohnehin menschengemacht und arbiträr. In Äthiopien ist z.B. 0 Uhr Sonnenaufgang, 6 Uhr Mittag und 12 Uhr Sonnenuntergang. Das ist mir relativ egal.

      Wichtig ist mir, dass der Zenit der Sonne möglichst nahe am Mittelpunkt meines Tagesablaufs ist. Wenn man 7 Uhr aufsteht und 23 Uhr schlafen geht, ist der Tagesmittelpunkt 15 Uhr, aber der Sonnenmittelpunkt schon drei Stunden vorher. Das passt nicht zusammen – und das würde ich gern mit einer permanenten Sommerzeit zumindest in meine Richtung schieben. Sonst verschlafe ich zu viel Tageszeit (morgens) und habe abends zu wenig. Vor allem im Winter ist es extrem nervig, wenn es 16 Uhr schon dämmert. 17 Uhr ist auch schon schlimm, aber leicht erträglicher.

      • „Welche Zahl auf der Uhr steht, wenn die Sonne im Zenit steht, ist ohnehin menschengemacht und arbiträr.“

        Das gilt genauso für die Aufsteh- und Ins-Bett-geh-Zeit. Es ist also genauso arbiträr welche Uhrzeit im Mittelpunkt des Tagesablaufs ist.

        Ich finde es im Winter viel schlimmer wenn es nach meiner Aufstehzeit noch lange dunkel ist. Das Aufwachen fällt da viel schwerer.

    • Krass. Wenn das tatsächlich der Auslöser für Kleßen-Görne war: der Beitrag stammt aus September 2017. Hat also n dreiviertel Jahr im Reaktionsapparat verbracht, der PR-Stunt.
      Der TV-Beitrag dazu lief scheinbar am selben Tag (18.09.2017) in DR1 „TV AVISEN“; ist aber wohl mittlerweile depubliziert.

  4. Was mir gerade mal so auffällt: Diese Seite möchte Code von Twitter ausführen lassen.
    Gibt es einen Grund warum Social-Media nicht in der Datensparsamen 2-Klick-Lösung verwurstet wird?

  5. Sucht ihr noch eine original gelbe Telefonzelle? Ich kenn ein Gelände in Baden-Württemberg wo noch so ein Ding in gutem Zustand rumsteht, zu verschenken :) (bei Interesse Mail an mich)

  6. Digitaler Nachlass: ein wichtiger Bereich der ebenso wie der materielle Nachlass viel zu wenig rechtzeitig diskutiert wird. Und wenn dann was im Nachlass ist wird hinterher gestritten was das Zeug hält. Heute entzweien sich Familien über den materiellen Nachlass. Wahrscheinlich ist das in Zukunft auch anhand des digitalen Nachlass zu erwarten. Denn es geht bei allem materiellen meistens um Gefühlslagen die jahrelang aufgestaut sind.
    Man überlege: einer kennt die bitcoin-keys, der andere nicht, weiß aber dass da was ist, da gibt es keine Dritte Intsanz der man vertrauen kann. Anders bisher bei Bank-Konten in Deutschland (außerhalb ja auch nicht): da wird dann auf versandte Sterbeurkunde gemeldet welche Positiv- und Negativsalden bestehen.
    Linus hat da ganz recht: das muss gesetzlich geregelt werden, kann ja wohl nicht sein dass da jede Firma selbst überlegt wie sie mit den accounts umgeht. Im Zweifelsfall müsste es dann einen digitalen Nachlasspfleger geben der von einer unabhängigen Instanz berufen wird. Ich denke sowas gibt es bei materiellem Nachlass auch. Oder der Versorbene beruft einen digitalen Testamentsvollstrecker. Im geschilderten Fall wäre man mit einer entsprechenden Vertrauensperson auch in der Lage beiderseitige Interessen zu schützen: die Suche nach der Gemütslage der Tochter seitens der Eltern und das Recht auf Datensicherheit der Gesprächspartner aus dem account-Umfeld.

      • Kannte ich noch nicht, danke. Doch für recht praktikabel halte ich das nicht. Was machst du wenn du mal z.B. ne OP hast und 3 Tage außer Gefecht bist. Oder sonst irgendwie offline oder remote. Dann doch besser einen seed in einem Bankschließfach hinterlegen für dieses Thema.

        • Es kann ja auch ein längerer Zeitraum eingestellt werden und natürlich lassen sich auch immer Situationen konstruieren, wo es dann schiefgehen könnte. Letztlich ist die Frage, wem vertrauen? Der Mathematik oder Institutionen? Jeder der irgendwie von bestehenden Institutionen profitiert, wird natürlich immer das bestehende System bevorzugen und das Neue in Zweifel ziehen. Wichtig ist in einer freiheitlichen Grundordnung jedoch, dass die in ihr lebenden Menschen selbst aus mehreren, voneinander unterschiedlichen Möglichkeiten frei wählen können.

  7. Wollte schon immer mal sagen, dass ich regelmäßig bei der Termin-Einspieler-Musik einen Herinfarkt bekomme, wenn ich es nicht rechtzeitig schaffe, die Lautstärke auf 3% zu drehen. Das wäre cool, wenn das etwas leiser ginge ^__^

  8. Ich finde es interessant, wie beim Thema Uhrumstellung selbst schlauste Menschen gerne Denkfehler machen. Es kam mal wieder das Argument auf, Winterzeit sei gut für Leute, die gerne früh aufstehen, dabei ist es genau umgekehrt. Viele Menschen sind aus sozialen Gründen gezwungen, zu einer bestimmten Uhrzeit aufzustehen (Schule, Arbeitszeiten). Ich z. B. muss um 6.30 Uhr aufstehen, obwohl ich von Natur ein Langschläfer bin. Deshalb bin ich FÜR die Winterzeit, denn da kann ich gegenüber der biologischen Uhr (und nur die zählt) eine Stunde länger schlafen. Bei dauerhafter Sommerzeit müsste ich im Winter „mitten in der Nacht“ aufstehen, und im Sommer, wenn ich genug Schlaf bekommen möchte, bei Tageslicht ins Bett. Wer hingegen von sich sagt, er stehe im Winter ohnehin erst auf wenn es hell wird, dem kann es ganz egal sein, ob es Sommer- oder Winterzeit ist. Es ist ja so oder so genauso lange hell. Also: Für alle, die nicht gerne früh aufstehen, aber der Tagesablauf durch die Uhr vorgegeben ist, ist die Winterzeit besser. Allen anderen kann es egal sein.

    • Genau das dachte ich mir auch bei Andrés Einwurf, dass der Tagesablauf auch von externen Faktoren wir Schulen, Behörden usw. abhängt. Und weil die bei Sommerzeit FRÜHER den Tag beginnen (und somit nachmittags eher schließen, damit es Schüler/Lehrer/usw. abends länger hell haben) wäre das gut für ihn als LANGschläfer? Das Argument erschließt sich mir nicht.

    • Da gebe ich dir vollkommen Recht, Martin. Hier mein kleiner Kommentar dazu:

      Lieber Tim, Lieber André, natürlich dürft ihr wollen, dass ständig Sommerzeit ist, eure Begründungen sind jedoch hanebüchen: Ständig Sommerzeit wäre völlig willkürlich. Mit der Begründung, es sei länger hell, kann ich die Uhr auch 8 Stunden vorstellen. Die Sonne scheint jedoch wie sie scheint. Eine von der Sonnenzeit abweichende Zeit wirft aber den Rhythmus des Menschen durcheinander. Die chronobiologischen Auswirkungen hierbei sind enorm, aber eben nicht so greifbar, deswegen kann man das leicht übersehen, wenn man sich damit nicht zu sehr auseinandersetzt (Hier kann man auch mal Meinungen von Chronobiologen – ja die gibt es – suchen). Da sich die innere Uhr des Menschen am Licht – insbesondere am Sonnenlicht – orientiert, ist man dann eine Stunde später müde, geht eine Stunde später ins Bett und ist morgens kaputt, weil eine Stunde Schlaf fehlt. Zumindest ist dies für alle so, die geregelte Arbeitszeiten haben oder eben früh aufstehen müssen – und das sind hierzulande enorm viele. Hinzu kommt, dass der Längengrad für UTC+1 sowieso schon an der Ostgrenze Deutschlands liegt, wodurch wir schon in der näher an der Sonnenzeit liegenden Winterzeit im Schnitt 10-15minütige „Sommerzeit“ haben. Korrekt wäre demzufolge sogar nur ~UTC+45Minuten. Also fehlt mir als jemand mit frühen Arbeitszeiten bei Sommerzeit sogar mehr als eine Stunde Schlaf. Dies wäre dann sogar auf Lebenszeit und für jeden Menschen hierzulande! Und was Schlafmangel auf Dauer bewirken kann, ist enorm und dabei wissen wir wohl noch nicht mal alles. Das ist und macht krank!

      Ihr hingegen argumentiert damit, ihr würdet euch freuen, wäre es länger hell, da ihr dann sowieso ausschlafen könntet. Aber dann – ja gerade und insbesondere dann – ist es für euch doch egal! Wenn eure Arbeitszeiten so frei zu verteilen sind, dann könnt ihr auch eine Stunde eher aufstehen und eine Stunde eher zu Bett gehen, dann habt ihr auch abends eine Stunde weniger Dunkelheit erlebt und somit denselben Effekt. Da eure Arbeit das anscheinend nicht tangiert, ist es für euch also völlig irrelevant. Ihr müsstet höchstens einmalig euren Schlafrhythmus umstellen; und was dann im Endeffekt auf eurer Uhr steht, ist doch egal! Euer Tagesablauf ist dann wie Sommerzeit – nur dass etwas anderes auf eurer Uhr steht. Aber ihr könnt euch das offenbar leisten.

      Besser für die Gesundheit ist es sowieso, auf die innere Uhr zu hören, um Schlafgesundheit herzustellen. Also denkt bitte an den Großteil der Menschen, der die normale Sonnenzeit braucht, um rechtzeitig müde zu werden, um früh rechtzeitig aus dem Bett zu kommen. Man wünscht niemandem, chronischen Schlafmangel bzw. chronische Müdigkeit zu leiden. Das ist im Übrigen sogar eine Foltermethode…

      Vielen Dank!

      zum Nachlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCdigkeit#Folgen

      • 8 Stunden vorstellen! Cool endlich haben wir auch Mitternachtssonne!!!
        Solche Argumentationen wie in der Sendung geschehen, da alle nur aus ihrem Suppenteller bis zum Tellerand blicken – Eltern schulpflichtiger Kinder vs. Nerds. Einfach die Sommerzeit abschaffen, dann steht die Sonne mittags im Süden – fast überall… ;)

        • Es ist in der Tat egal ob zum Sonnenaufgang am 21. Dezember 4 Uhr oder 14 Uhr ist. Es ist auch egal ob Normalzeit oder Sommerzeit bleibt. Wir könnten den Tag auch 16 Stunden dauern lassen. Das sind doch nur menschliche Maßstäbe für einen Naturwissenschaftlichen Zusammenhang. Es wäre den Leuten nach chronobiologischen Gesichtspunkten viel mehr geholfen wenn der normale Schul- und Arbeitsbeginn frühstens zwei Stunden nach Sonnenaufgang am kürzesten Tag des Jahres wäre und man diesen immer bei behalten würde. Ob man diesen Zeitpunkt dann 0:00 Uhr oder 10:13 Uhr nennt, ist einfach nur ein relativer Wert. Einstein lässt grüßen…

      • Ähm… meine innere Uhr richtet sich nach meinem Schlafrhythmus und der richtet sich danach, wann ich ins Bett gehe und wann ich aufstehe. Da ist es ziemlich egal, ob es draußen nun schon eine Stunde früher oder später hell bzw. dunkel wird.

  9. Ich glaube ja wovor FinFisher wirklich schiss hat ist, dass am Ende der CCC(oder sonst wer) öffentlich macht wie kacke ihre Software ist.
    Die Leute die sowas entscheiden haben einfach garkeinen Plan und lassen sich leicht von Vertriebsleute belabern.
    Wenn es aber öffentlich bekannt wird dann verlieren sie vielleicht wirklich Kunden.

  10. Um mal zu paraphrasieren, was zum Thema CET vs. CEST gesagt wurde: Von mir aus können Leute gerne abends länger in der Dunkelheit rumspringen, wenn die das wollen, aber ich will nicht im Winter morgens zwei Stunden vor Sonnenaufgang in die Arbeit fahren müssen.

    Mit solchen Argumenten kommt man nicht weiter, denn es gibt nun mal Früh- und Spätaufsteher, die jeweils die eine oder andere Zeit vorziehen würden, oder für die die eine oder andere Zeit aufgrund externer Faktoren vorteilhaft wäre. Daher würde ich ein anderes Argument anführen:

    CET ist für den größten Teil des Geltungsbereichs näher an der Sonnenzeit wie CEST, also wäre es meiner Ansicht nach nur folgerichtig und logisch, wenn nach einer Abschaffung der Zeitumstellung die Winterzeit die gültige Zeit wäre. Am westlichen Rand (z.B. Cádiz) beträgt die maximale Abweichung der Uhrzeit zur Sonnenzeit ca. +150 Minuten – im Sommer ist da um 14:30 Mittag. Wäre stets Winterzeit, wäre dort um 13:30 Mittag. Am östlichen Rand (z.B. Białystok) macht das ganze keinen großen Unterschied, da die größte Abweichung zwischen Uhrzeit und Sonnenzeit (-50 Minuten) ohnehin schon jetzt in den Geltungsbereich der Winterzeit fällt.

  11. Die O-Bikes einfach so zu ‚befreien‘, ist tatsächlich nicht ganz so unproblematisch. Ihr fragt im Podcast wer sich konkret beschweren solle, wenn die Bikes aufgemacht werden, O-Bike sei ja schließlich mehr oder weniger Pleite.

    Allerdings wurden die Bikes wohl vorher an einen Kleinunternehmer verkauft, welcher durch O-Bike beinahe in die Insolvenz getrieben wurde.
    Dieser Kleinunternehmer kämpft nun damit die Bikes in Europa eingesammelt zu bekommen, sie dann verkaufen zu können und sich so vor der Insolvenz retten zu können.

    Man kann und sollte es sich also nicht so ganz einfach machen.

    Ausführlicher Bericht hier:
    https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/herr-der-schrottbikes/story/29853687

    Ansonsten: Danke für den tollen Podcast!

    • Das eigentliche ‚Befreien‘ ist definitiv eine Sachbeschädigung. Dabei sollte man sich also nicht erwischen lassen, denn im Zweifel wird der Insolvenzverwalter das verfolgen lassen.
      Und auch der Gebrauch eines befreiten Fahrrades ist nicht risikolos, siehe §248b StGB

  12. Kleßen-Görne:
    im gespräch kam doch die frage auf, z.b. den japanischen „stein des anstoßes“ zu verlinken.*

    der rbb-beitrag sollte bis 18. noch online sein:
    https://mediathek.rbb-online.de/tv/rbb-AKTUELL/Ber%C3%BChmtes-Funkloch-in-Brandenburg-geschl/rbb-Fernsehen/Video?bcastId=3907840&documentId=54087776
    bzw. https://preview.tinyurl.com/y8x5aams

    *um die von euch aufgestellte these zu beweisen bitte ich ggf. um korrekturen, danke!

    grüße vom funky FunkElch

    ps: tolle sendung, mal wieder!

  13. Bezüglich des digitalen Nachlasses finde ich auch, dass eine gesetzliche Regelung Not tut… wobei man da AFAIK schon vieles testamentarisch regeln könnte; der Handlungsbedarf besteht wohl eher für Fälle, wo der Tod unerwartet kam und kein (aktuelles) Testament besteht.
    In dem Kontext ist es auch interessant, inwieweit im Erbrecht auf eindeutige Willenserklärungen Rücksicht genommen wird – wäre bspw. eine entsprechende Accounteinstellung überhaupt rechtlich verbindlich?

    Ansonsten noch zu Tims Aspekt einer digitalen Nachlasskartei: Das gleiche Problem hat man auch ab einer gewissen Anzahl materieller Gegenstände; insbesondere auch hier, wenn kein (aktuelles) Testament existiert. Da tauchen dann teilweise Jahre später noch relevante Sachen auf, die niemand auf dem Schirm hatte…

    Alles in allem kann man allen nur raten: macht ein Testament! Da kann man dann detailliert reinschreiben, was es alles gibt und was damit passieren soll.

    –––––––––––––––

    Wichtig: Folgendes ist keine juristische Beurteilung, sondern basiert lediglich auf (hoffentlich gesundem) Menschenverstand.

    Was den aktuellen Fall angeht, denke ich nicht, dass er sich für eine grundsätzliche Debatte eignet, da zu viele Sonderkonditionen gegeben sind:
    – Die Person war minderjährig; d.h. die Eltern hatten prinzipiell auch schon zu Lebzeiten das Recht, auf den Account zuzugreifen.
    – Die Eltern hatten ein gültiges Passwort, d.h. entweder war die Tochter einverstanden oder die Eltern haben vorgesorgt, um das Recht eben wahrnehmen zu können.
    Unter dieser Prämisse muss man als Kontaktperson bei einem Minderjährigen tatsächlich davon ausgehen, dass auch die Eltern Zugriff auf die Daten haben; insofern finde ich die Argumentation des Gerichts, dass man nicht nur mit einer Person, sondern mit einem Account schreibt, in diesem Fall nachvollziehbar.

    Auf der anderen Seite handelt es sich bei der Tochter nicht um eine 11, sondern eben um eine 16 Jährige, die nicht ohne Grund in einigen Bereichen bereits ähnliche Rechte wie ein Erwachsener genießt – und man kann schon davon ausgehen, dass in dem Alter einige sensible Daten anfallen, von denen die typische 16 Jährige nicht will, dass die den Eltern bekannt werden.

    Und eine Argumentation mit dem Sorgerecht greift hier IMHO auch nicht, denn alle Rechte (und Pflichten), die Sorgeberechtigte haben, sind mit dem Wohl des Kindes begründet – damit kann man nach dem Tod nur noch sehr eingeschränkt argumentieren. Und in diesem Fall geht es nicht mehr darum, im Rahmen die Tochter bzw. ihr Andenken zu schützen/behüten, sondern der Datenzugriff dient lediglich der Befriedigung der persönlichen Neugierde der Eltern (die ich absolut nachvollziehen kann und nicht verurteilen möchte – trotzdem sollte man sich das klar machen).

    Des Weiteren mag der Vergleich zwischen Tagebüchern und Briefen formaljuristisch zwar korrekt sein, aber im Realitätsabgleich ist der IMHO unpassend, da ich bei Briefen und Tagebüchern zu Lebzeiten relativ einfach sicherstellen kann, inwieweit die nach meinem Tod zugänglich sind bzw. welche Informationen die weitergeben: Briefe lassen sich nach dem Empfang vernichten oder außer Haus deponieren, bei Tagebüchern kann ich bestimmte Informationen weglassen, verschlüsseln und zumindest alte Tagebücher ebenfalls außerhalb platzieren. Das gleiche gilt für die meisten materiellen Datenträger.
    Die Existenz eines Facebookaccounts kann ich dagegen kaum sinnvoll verbergen noch kann ich die anfallenden Informationen zensieren oder anderweitig schützen – Facebook löscht ja nichts; es blendet nur aus (und wenn der Erbe Rechtsnachfolger wird, kann er natürlich auch eine DSGVO-Auskunft anfordern).

    Dazu kommt, dass ich die Berücksichtigung der Persönlichkeitsrechte Dritter in diesem Kontext sehr wichtig finde; es gibt so viele Sachen, von denen man nicht will, dass sie irgendjemand anderes außer dem Freund erfährt – und schon gar nicht dessen Eltern o.Ä.

    Alles in allem halte ich das Urteil aus den oben genannten Gründen für falsch. Allerdings ist die Situation sowohl juristisch als auch moralisch so komplex, dass ich es verstehen kann, wenn andere Leute da eine andere Position beziehen.

  14. bzgl. librebike: Sondernutzungssrecht des öffentlichen Raums gibts nur für funktionierende Räder. ¯\_(ツ)_/¯
    in singapur haben obike von allein das secure deposit der nutzer schon in VIP-annual-memberships umgewandelt. und was ausgegeben wurde, muss nicht zurückgegeben werden. problem gelöst.

  15. Zu Tims Rant wegen der Zeitumstellung und den armen Computer: deswegen betreibt man seine Server auf UTC. Keine Zeitumstellung, monotoner Zeitfortschritt im Log (wenn NTP richtig läuft), …

  16. Gegen den flächendeckenden Ausbau der Breitband und Mobilfunk-Infrastruktur wird immer mit den hohen Kosten argumentiert. Nur, wenn man den ländlichen Raum vernachlässigt, wird es am Ende noch teurer. Wenn dort ein mittelständisches Unternehmen oder Ingenieurbüro wegen der schlechten Internetverbindung wegzieht, kommt es nicht mehr wieder. Ähnliches gilt für Arbeitnehmer im Home Office oder Selbstständige, die wegen der schlechten Internet-Anbindung nicht ins Umland der Ballungsräume ausweichen können, auch wenn dort günstige Wohn- oder Arbeitsräume locken. Im Fernsehen sah ich einen Bericht über ein wunderschönes Hotel auf einem alten Gutshof, ideal für Hochzeiten oder Tagungen. Obwohl man auch hier nur eine Autostunde von Berlin entfernt war, gab es keinen Mobilfunk und keine Breitbandanbindung. Für Tagungen benötigt man eigentlich eine Gigabit-Anbindung in Vollduplex, falls eine Videokonferenz zur Konzernzentrale gewünscht wird. Der fehlende Ausbau des ländliches Raumes hindert Dritte, dort geschäftlich erfolgreich aktiv zu werden.
    Ich kann mich gut daran erinnern, wie vor zehn Jahren dreistellige Milliardenbeträge zur Banken-Rettung innerhalb von wenigen Tagen zur Verfügung gestellt wurden. Für einen Nachhaltigen Infrastrukturausbau ist der politische Wille anscheinend nicht dar.

  17. Zu den Polizeigesetzen muss ich euch leider korregieren. Wir in Baden-Württemberg haben seit November 2017 ein neues Polizeigesetz, welches sich leider nicht stark vom bayrischen PAG unterscheidet. Es finden sich Quellen TKÜ, Ingewahrsamnahme, Sprengmittel beim SEK, usw.
    https://www.swr.de/swraktuell/bw/anti-terror-paket-im-landtag-stuttgart/-/id=1622/did=20627736/nid=1622/rysmn9/index.html
    Im Gegensatz zu den anderen Bundesländer gibt es bei uns keine wirkliche Opposition. Die Grünen sitzen mit der Cdu in der Regierung. Die SPD hat zugestimmt. Afd und Fdp haben zwar nicht zugestimmt, aber vermutlich war es ihnen eher zu lasch. Die Linke ist nicht im Landtag. Dies führte dazu, dass niemand das Thema in die Öffentlichkeit trug und es keine gesellschaftliche Kontroverse gab. Das Gesetz wurde relativ stillschweigend durchgebracht. Ministerpräsident Kretschmann sprach selbst davon, dass sie mit dem Gesetz an den Rand des verfassungsmöglichen gingen. Es muss sich gerichtlich zeigen, ob nicht eher darüber hinaus.

  18. Zu Leihrädern: Eine großartige Erfindung. Hier in Muenchen funktioniert CallABike zum Glück auch immer noch so, wie sie in Berlin früher funktioniert haben (also freie Rückgabe innerhalb des Geschäftsgebiets). Und freundlicher Weise hat mein Arbeitgeber, die Ludwig-Maximilians-Universität München einen Rahmenvertrag mit dem Betreiber und übernimmt die Kosten der ersten 30 Minuten jeder Fahrt bei mir, d.h. bei den kurzen Strecken von München habe ich praktisch nie Kosten.

    Daher brauch ich zum Glück auch nicht die O-Bike Räder aufzubrechen, die jetzt nach der Pleite noch mehr als schon vorher überall in der Stadt im Wesentlichen als Müllhaufen rumliegen.

    Zur Zeitumstellung: Ich teile Linus Einstellung und habe schon vor längerer Zeit darüber gebloggt:
    https://atdotde.blogspot.com/2016/10/daylight-saving-time-about-to-end-end.html

    Insbesondere über den Quatsch, die Sonnenzeit sei natürlich. Das wäre sie höchstens, wenn wir wie unsere feldarbeitenden Vorfahren mit der Sonne aufstehen. Bei meinem Lebenswandel ist aber trotz Schulkindern, die zu nachtschlafender Zeit aus dem Haus geworfen werden muessen, 12:00 keineswegs die Mitte der Wachzeit des Tages (Wecker klinget um 6:00, ich gehe aber wesentlich später als 18:00) ins Bett. Also bitte: Eine Tagesablaufkompatible Zeitzone, die sich auch nicht mehr umstellt!!!

  19. Zur Zeitumstellung / Einheitszeit für die EU:

    Ich denke, langfristig führt nichts an „UTC weltweit“ vorbei. Wird aber noch ein paar Jahrzehnte dauern.

    Dem Nachteil, daß einmalig(!) sich eine Generation umgewöhnen muss und je nach jetziger Zeitzone halt im Zweifel nicht mehr von 9-17, sondern 13-21 Uhr arbeitet, im Zweifel halt mittags das Datum wechselt sowie sich Behörden etc. einmalig(!) umstellen müssen, steht dann für immer der Vorteil der einfacheren internationalen Koordination und wegfallender Umstellerei bei Reisen gegenüber. Von der Technik ganz zu schweigen ;)

    Oh, und ganz weit gedacht: eine einheitliche Zeit irgendeiner Art wird man sowieso brauchen, wenn man über die Kolonisierung z.B. des Mars nachdenken möchte … wird sonst lustig, wenn man sich um ein paar Tage vertut mit der Koordination von Raumfahrt oder so.

  20. Hier in Hamburg gibt es auch Call-A-Bike unter dem Namen StadtRad und ich finde es eigentlich sehr gelungen. Stationen gibt es wirklich viele, auch außerhalb der Innenstadt und es wird ständig weiter ausgebaut. Die ersten 30 Minuten werden immer von der Stadt Hamburg bezahlt, danach kann man sich ein neues ausleihen oder selbst bezahlen. Deshalb wird es auch sehr gut angenommen. Die Fahrräder sind, wie die anderen Räder von Call-A-Bike relative schwer und im Sommer teilweise in schlechtem Zustandt, aber davon abgesehen funktioniert das System sehr gut.

    • Call-A-Bike ist noch immer das beste System in einigen Städten. Die wenigen festen Abgabestationen waren anfangs ein Problem, das hat sich aber geändert.

  21. Digitaler Nachlass: Im Deutschlandfunk Hintergrung ging es am 20.6.2018 und das Thema: Wenn Tote auf Facebook sind. Leider ist der Podcast nicht mehr verfügbar aber das Transkribt findet man hier. https://www.deutschlandfunk.de/digitaler-nachlass-wenn-tote-auf-facebook-sind.724.de.html?dram:article_id=420871
    Im Artikel steht das :“Die Log-In-Daten hatte die Mutter noch von ihrer Tochter erhalten, und die war auch damit einverstanden gewesen, dass ihre Mutter Zugriff auf das Konto hat. Das Problem nun: Einer der Facebook-Kontakte hatte den Account nach dem Unglück in den Gedenkzustand versetzen lassen. Das heißt bei Facebook: Selbst mit Log-In-Daten gibt es keinen Zugriff mehr auf den Chatverlauf.„

    Einer der Facebook Kontakte, bitte einer wenn es wie im Artikel vermutet wird um Mobbing gehen könnte, wäre es dem vermeintlichen Täter ein einfaches den Accout seines Opfers nach dessen tot in den Gedenkzustand zu versetzen. Facebook sichert sich mit seinen AGB´s ab. Desweitern verlangt der Triebwagenfahrer auch Entschädigung von der Familie. Da sich Tochter nach seinen Aussagen aus freien Stücken vor den Zug geworfen hat. Im Moment kann die Famiilie diesen Tatvorwurf vor einem Zivilegericht wenig entgegenbringen da der Facbook Accout im Gedenk Modus ist.

    Wie umgehen mit dem digitalen Nachlass, bei dem Analogen Nachlass hat mir der Podcast WRINT Folge WR 794 geholfen „Nachgefragt beim Bestatter“ in dem Podcast interviewt Holger Klein den Bestatter Eric Wrede der in knapp 50 Minuten erzählt um was man sich wirklich kümmern sollte, mir hat das geholfen sich um das unausweichliche Zeitnah zu kümmern.
    Aber was geschieht mit dem digitalen Nachlass? Im Deutschlandfunk wird folgendes geraten:“Barbara Steinhöfel empfiehlt, alle Konten und deren Zugangsdaten in einer Excel-Datei auf einem Stick zu speichern und diesen dann an einem sicheren Ort aufzubewahren. Und besonders wichtig: Die Informationen müssen stets aktuell gehalten werden. Denn die penibelste Auflistung hilft nicht weiter, wenn beispielsweise die Passwörter veraltet sind.“

    Ist das ein praktikabler weg?

  22. Für den „Gedenkmodus“ braucht man offenbar keine Sterbeurkunde einreiche, die ist hier als „optional“ gekennzeichnet.
    https://www.facebook.com/help/contact/651319028315841

    Es scheint so, als ob man wirklich für eine beliebige Person diesen Modus beantragen kann:
    „Wenn du kein Familienmitglied oder enger Freund der verstorbenen Person bist, empfehlen wir dir, die Familie der Person zu kontaktieren, bevor du die Herstellung des Gedenkzustands beantragst.“

  23. Früher, vor ca 30 Jahren hieß es in Berlin „ich habe immer einen Schraubenzieher dabei, weil man nie weiß wann man Pflastersteine braucht.“ Heute sind es die Mietfahrräder. So ändern sich die Zeiten.

    Danke für die gute Sendung!

  24. Vielen Dank für eine weitere informative Sendung

    Allerdings steht es um die Infrastruktur in Deutschland schlimmer als Ihr denkt. Ihr verweist als Analogie zur Absurdität des schleppenden Mobilfunk-/Breitbandausbaus auf die Frischwasserversorgung und sagt sinngemäß: „Da wäre man ja auch nicht mit 98% zufrieden“. Leider muss ich Euch diesbezüglich enttäuschen. Wir wohnen am Berliner Stadtrand aber noch in (!!!) Berlin und wir haben weder Frischwasseranschluss noch Kanalisation. Und nein, es handelt sich nicht um eine einsame Hütte irgendwo im Wald sonder um eine ganz normale Wohnsiedlung hinter dem Fort Hahneberg.

    Somit erfolgt die Frischwasserversorgung über einen eigenen Brunnen (immerhin mit Pumpe und nicht mit Eimer und Kurbel) und die Abwasserentsorgung via Abwassersammelgrube die alle vier Wochen durch einen „Kackesauger“ geleert wird.

    Um die Konsistenz zu wahren haben wir aber auch nur knapp 5 MBit DSL. Immerhin — bis 2010 waren es nur 768 kBit (auch wenn uns die Telekom bei Vorabfrage im Jahr 2008 6 MBit zugesagt hatten).

  25. Gott, diese Deutschen, die immet „ihre Sommerzeit“ der Welt aufdrücken wollen, sind echt nicht zukunftsfähig. Als wäre der lange Abend im Sommer sooo geil, wie man bei der aktuellen Hitzewelle merkt (wenn man denn was merkt) kann man da ohne Klimaanlage vor 1 Uhr nachts wegen des Sonneneintrags und Hitze kaum schlafen oder überhaupt das Fenster aufreißen. Ich empfehle jedem dieser Sommerzeitadvokaten mal einen Sommerurlaub im Dachgeschoss.

    Und Tim muss ich leider auch korrigieren: Spanien würde sicher aus ähnlichen Gründen bei so einer Umstellung unsere gemeinsame Zeitzone verlassen. Einfach nur die Arbeitszeiten in Spanien recherchieren, dann sollte das auch auffallen.

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