LNP043 Leichenschutzrecht

Internetzensur in Russland — IP-Adress-Auskünfte — Bewegungsprofile — Wikileaks — Urheberrecht — Störerhaftung — Paywalls

Unter fortgesetzt erschwerten Bedingungen - Tim weilt derzeit in Kolumbien und auch Linus ist gerade viel unterwegs - liefern wir nach einer kürzeren Auszeit zumindest eine grobe Zusammenfassung der letztnn Aufregerthemen. Alles nicht ganz so spritzig wie gewohnt, da latenzbedingt über Skype die Pfiffigkeit schnell leidet. Wir hoffen Euch aber trotzdem halbwegs in Bild setzen zu können.

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Linus Neumann
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Tim Pritlove

Für diese Episode von Logbuch:Netzpolitik liegt auch ein vollständiges Transkript mit Zeitmarken und Sprecheridentifikation vor.

Bitte beachten: das Transkript wurde automatisiert erzeugt und wurde nicht nachträglich gegengelesen oder korrigiert. Dieser Prozess ist nicht sonderlich genau und das Ergebnis enthält daher mit Sicherheit eine Reihe von Fehlern. Im Zweifel gilt immer das in der Sendung aufgezeichnete gesprochene Wort. Formate: HTML, WEBVTT.


Transkript
Tim Pritlove
Guten Morgen Linus.
Linus Neumann
Guten Morgen Tim.
Tim Pritlove
Es ist auch tatsächlich morgen bei mir.
Linus Neumann
Ja, genau. Bei dir ist morgen, bei mir nämlich nicht.
Tim Pritlove
Ja, wie kommt's?
Linus Neumann
Du bist in ähm Kolumbien Koks kaufen.
Tim Pritlove
Ja genau, ich kann nicht genug davon bekommen. Zehntausend Kilometer, das muss sich ja auch lohnen, ne? Also weit reißt.
Linus Neumann
So eine Reise muss auch finanziert werden.
Tim Pritlove
Ja, die ist ganz nett. Ist ein bisschen hoch hier so. Man muss äh gut durchatmen, Und so, der Verkehr ist ein bisschen wild, aber na ja, damit habe ich eigentlich auch schon voll gerechnet. Ansonsten ist eigentlich alles ganz prima.
Linus Neumann
Dann äh können wir ja, können wir ja aufhören zu Podcasten. Aber ich habe natürlich wie immer äh schlechte Nachrichten.
Tim Pritlove
Wirklich. Was denn für welche?
Linus Neumann
Ähm der die erste schlechte Nachricht kommt aus Russland. Ähm da wurde im Juli ein äh Gesetz beschlossen zum Schutze der Kinder vor dem Internet. Ähm das hat jetzt äh der der das der Staatsduma, ich glaube, die heißt es, die Duma, der Duma oder Das Duma, der Duma.
Tim Pritlove
Also in Deutschland meine ich wird immer von der Duma, also die Duma gesprochen. Aber ob das richtig ist, weiß ich nicht.
Linus Neumann
Jetzt äh hatte das im im Juli beschlossen und jetzt ist es in Kraft getreten ähm. Das äh Gesetz will sich darum bemühen, den Zugang zu Webseiten mit Informationen, deren Verbreitung in der russischen Föderation verboten ist, zu begrenzen. Und dafür haben sie sich eine einheitliche Liste von Domains URLs und IP-Adressen errichtet. Wo sie dann das Internet äh und die Kinder vor Kinderpornografie, Drogen, Konsum und Suizidanleitungen schützen wollen.
Tim Pritlove
So, also äh Russlandgost, Zins Usula.
Linus Neumann
Genau, es ist ähm einhundert Prozent Zensursula und noch ein bisschen äh krasser wohl, Andre, äh der ja auch bei uns öfter Gast ist, äh titelte äh seinen Artikel zu dem Thema, glaube ich, mit ähm, Netzsperren in Russland. Alles wovor wir immer gewarnt haben und noch ein bisschen schlimmer. So ungefähr lautete glaube ich der Titel.
Tim Pritlove
Ja. Na ja ist ja auch generell so die äh äh die russische äh Methode, ne, was die anderen versuchen mit Eleganz zu machen. Das machen die Russen immer mit viel.
Linus Neumann
Ja, äh in diesem Fall auch, also tatsächlich relativ viel. Ähm, und zwar also wenn es ein Gesetz ist, greift es ja dann bei den ähm Providern erstmal an und äh man muss sich also so vorstellen, es gibt also dann zwei Leute im Internet, einmal den Anbieter und einmal denjenigen, der auf diese Information zugreifen möchte, auf dem Kabel zwischen A und B sitzt ja quasi der der Provider und der kann dann da ähm äh dann den Traffic ja. Theoretisch, je nachdem wie gut er es machen möchte, eben beeinflussen, überwachen oder sonst was. Ähm das Problem, bisher war eigentlich das, keiner ähm die Kapazität hatte, das ernsthaft mal mit dem gesamten Traffic zu machen. Ähm. Aber mit neuer äh Router-Hardware, ähm mit DPI-Funktion ist das eben jetzt äh schon ein bisschen besser möglich. Da komme ich gleich nochmal zu. Ich wollte so ein bisschen die Geschichte der der Sperren erstmal ähm noch mal so erfassen. Wenn ich also jetzt sage, ähm. Und das war ja eigentlich zensursular, deswegen ist es, wie gesagt, ein bisschen schlimmer als Zensursulla. Bei Zensursula wollte ähm DNS-Sperrenlisten haben. Ja, das heißt also, genau der DNS-Server, der sagt, zu diesem Domain-Namen gehört dieser IP, da sollte die Antwort bei bestimmten Domains verhindert werden. Oder unterbunden werden, der sollte dann einfach antworten, die gibt es nicht. Statt zu sagen, welche IP das ist. Was dann den ähm bösen Menschen die Möglichkeit gegeben hätte, ähm DNS äh Server im Ausland zu nutzen ähm oder sich einfach so die IP sagen zu lassen und die direkt einzugeben, Das heißt, es ist eine relativ schlechte Methode zu sperren, weil sie halt sehr billig zum Gehen ist. Ähm und, dass der nächste Schritt wäre natürlich OK dann sperren wir die IP-Adresse, Aber wenn ich die IP-Adresse sperre, dann fällt alles aus, was auf dem Server ist. Das heißt, ich habe riesige Kollateralschäden, zum Beispiel bei Share-Hosting oder wenn ich sage, ähm wie der russische Provider Wimpel kommt, der äh das YouTube-Video ähm wie ist denn dieses YouTube-Video? Äh Freunde der Moslems oder was, dieses dieses wo sie die diese Skandal wie du wo die.
Tim Pritlove
Ja, ja, das äh Mohammed.
Linus Neumann
Live auf Mohammed oder so. Und äh das sollte Wimpel kommen, wollte das also sperren und ähm das einzige, was ihnen einfiel, war halt eine IP-Sperre für ganz YouTube, was dann entsprechend Unmut in ihrer Kundschaft sicherlich hervorgerufen hat, während andere russische Provider genau das Video sperren konnten. Und zwar haben die also DPI-Technologie benutzt, wo also nicht nur auf die URL oder äh nicht nur auf den Host nehmen oder auf die IP gesperrt wird, sondern genau die Anfrage analysiert wird, das Datenpaket analysiert wird und geguckt wird, der will mit YouTube sprechen, was will der von YouTube haben?
Tim Pritlove
Aber das funktioniert doch nicht mit äh SSL, wenn man HTPS macht, dann kann man ja noch diesen Inhalt gar nicht sehen.
Linus Neumann
Genau, mit SSL, eigentlich jede DPI-Funktion ähm sollte sich eigentlich mit SSL erledigt haben, aber ähm, es da die meisten Server ja auf sowohl auf SSL als auch auf äh also auf HTTPS und auf HTTP mit dem gleichen Antworten ist eigentlich schon eine relativ alte Technik. Überall das S wegzumachen, ja? So dass du bei jedem request, der auf HTTPS geht den leitest du einfach sofort wieder auf HTTP weiter und überall wo jemand hat die PS anklicken könnte leitest du ihn immer woanders hin ja? Also du.
Tim Pritlove
Also man nimmt es aus den Webseiten gleich raus, die Links.
Linus Neumann
Du nimmst also Möglichkeiten. Du nimmst dir erst mal aus den Webseiten raus und schreibst überall, wo hatte die PS steht schon mal HTTP hin. Wo jetzt zum Beispiel HTTPS Doppelpunkt Slash YouTube steht, schreibst du hin HTTP Doppelpunkt Slash Slash YouTube, und du kannst dir auch eine Antwort fälschen. Also ich kann ja. Obwohl theoretisch wenn ich also ich könnte ja theoretisch dir damit antworten ähm auf HTTP gibt's auf HTTPS gibt's keinen Dienst oder wenn ich ein Zertifikat habe, antworte ich dir auf HTPS. Ey geh mal auf HTTP. Aber ich bin mir nicht ganz sicher, wie sie das machen, aber da werden sie sicherlich eine äh Lösung für gefunden haben, dass ihnen HTTPS da nicht reinspielt, denn MTS und Megaphone, die Provider waren also in der Lage, genau ein einzelnes Video bei YouTube zu sperren. Ähm wie gesagt, ähm, HTTBS, umgeht das eigentlich, sofern der Provider nicht äh noch ein bisschen Möglichkeiten hat, auch da mit reinzufunken. Ähm. Was hat äh was DPI, was wir in dem bei unserem Live-Podcast auch so schon mal so ein bisschen besprochen haben. Außerdem ermöglicht sind Sperren, die jetzt vielleicht auch portunabhängig sind. Das heißt, ich muss nicht mehr nur auf eine genaue URL schauen, sondern zum Beispiel, kann ich Skype Traffic erkennen, obwohl Skype sich sehr darum bemüht, dass der Traffic keinerlei ähm statische Merkmale hat wie einen festen Port oder so, und außerdem ja auch verschlüsselt ist. Ähm also so mit so einer Technik operieren die jetzt in Russland und sperren unter anderem jetzt ähm das war hatte ich bei Netzpolitik Org bei Andres Artikel gelesen, zum Beispiel die Seiten vom Citizen Lab, das waren die Jungs, die sich den ähm den äh Gamma-Staatstrojaner angeschaut hatten, Privacy International, das waren die Jungs, die gegen den Gamma-Staatstrojaner die Exportbeschränkungen ähm hervorrufen wollen und eine Seite Namensagentura Punkt Ruh die allerdings auf äh Russisch ist, ähm wo ich also vermute, dass sie da äh wahrscheinlich etwas sagen, was der Regierung nicht gefällt. Die sind also jetzt auch mit auf dieser Zensurliste, das heißt, okay, Russland ähm. Hat offensichtlich jetzt überall äh DPI und ähm sperrt äh auch unliebsame Seiten. Äh was sie dann doch darüber hinaus empfohlen wurde, war, also dass man sagt, na ja, wenn ihr eh schon, äh sperrt, dann könnt ihr auch direkt noch die IPs Locken, die versuchen darauf zuzugreifen.
Tim Pritlove
Wollen Sie denn eigentlich jetzt auch Skype äh sperren oder können Sie nur Skype sperren? Das habe ich nicht ganz.
Linus Neumann
Skyfalls eher ein Beispiel aus Deutschland. Ähm wofür DPI in Deutschland benutzt wird. Die Russen, denen geht's glaube ich eher darum, also offiziell darum, äh Kinderpornografie, Drogenkonsum und Suizid-Anleitungen zu sperren und äh offensichtlich eher auch darum. Hier Oppositionelle irgendwie zensieren zu können. Also Skype ist ja, glaube ich, deren geringere Sorge.
Tim Pritlove
Aber sie könnten, wenn sie wollten.
Linus Neumann
Ja klar, das das können sie sowieso, also mit DPI kannst du erstmal alles machen. Du du wenn du, du siehst ja einfach den gesamten Traffic und kannst ihn, wenn du möchtest auch äh wenn du das Modul dir auch noch daneben stellst, auch manipulieren oder so. Ähm das ist nämlich ganz schön, was was sie äh Also was ihnen, was sie weiterhin machen wollen, ist natürlich die IPs, die vielleicht auf diese verbotenen Seiten zugreifen, locken oder das direkt, weil sie ja dynamischer EPs vergeben, sind die Russen ja genauso zugezwungen wie jeder andere, wie jedes andere Land inzwischen auch aufgrund des Mangels ein IP V vier Adressen, dass sie, Die Damenische Adressen vergeben und dann eigentlich direkt das an die Datenbank angleichen können und den Account äh mit dem, mit den Kundendaten äh. Quasi locken und nicht nur die IP-Adresse. Also, dass sie sagen, was weiß ich hier, Kunde A hat äh jetzt zum wiederholten Male versucht irgendwie Privacy International die Seite zu besuchen. Das Problem ist, dass du, Technologie irgendwann an den Punkt kommen, das ist echt besonders schwierig da rauszuklettern. Also zu sagen HTTPS, okay ist vielleicht noch eine Möglichkeit sie werden früher oder später vernünftige Möglichkeiten finden zu unterbinden sie werden natürlich auch erkennen, dass du vielleicht ein VPN nutzt um irgendwie dich vor denen, Deine, deine Handlung im Netz zu verheimlichen, aber mit DPI hast du eigentlich für alle für alle Sachen immer so eine Möglichkeit, das irgendwie zumindest, heuristisch erkennen zu können. Und dann natürlich auch sagen zu können, okay, dann sperren wir dir jetzt halt den VPN Zugang, oder wir bremsen den einfach, ist ja auch eine beliebte Sache, ne? Ist ja sogar beliebter als das Sperren bei Diensten, hatten wir ja auch schon besprochen, ist ja, bremst den einfach aus.
Tim Pritlove
Die libysche Methode sozusagen.
Linus Neumann
Aber jetzt kommt eigentlich noch der Hammer, weil die Russen nutzen DPI noch äh etwas besser. Die freuen sich also sehr. Zwar gibt es da das ähm. Das das Projekt Sorgen und ähm, die wir auch schon mal so ein bisschen besprochen hatten, eigentlich aus so einem Land gehen ja dann nur relativ wenige dicke Leitungen raus, wo äh das ganze Internet durchkommt. Und an den wenigen Knotenpunkten durch die aller Traffic läuft, haben die quasi irgendwie riesige Zentren, die äh sowieso alles versuchen mitzuspeichern. Und die freuen sich total, weil mit DPI, Können sie jetzt ähm quasi müssen sie nicht mehr alles mitspeichern, wenn sie sich um einen bestimmten Oppositionellen kümmern sondern sie können äh quasi nach Provider oder äh nach äh sonstigen Sachen filtern und freuen sich, dass sie äh quasi an den zentralen Punkt noch nicht mal mehr beim Provider, sondern an den zentralen Ein-und Ausgängen einzelne Personen filtern, speichern, äh loggen können und dadurch Arbeit und äh Festplattenplatz speichern. Also die sind sehr begeistert, von die Russen offensicht.
Tim Pritlove
Super, klingt so nach.
Linus Neumann
Also ähm. Ist es jetzt, sage ich mal oder es scheint so, jetzt langsam der Punkt erreicht zu kommen, dass dieses DPI auch wirklich in dem Ausmaß skaliert, dass man das so ähm, anwenden kann, ja, also so zu einer richtigen Vollüberwachung, das das war ja immer auch die Frage, wie wie fett muss die Kiste sein, damit du das wirklich hinkriegst, ja, dass die nicht einfach nur die äh die Arme hochlegt oder wie wie man so schön sagt, wenn wenn du da mal ein paar Gigabit äh durchbumst, durch so eine DPI-Kiste.
Tim Pritlove
Zur Not wird das ein Internet dann sonst einfach äh langsamer gemacht, weil es erstmal wichtiger ist, alles zu überwachen, als das jetzt wieder an alles rankommt. Stellt sich aber schon die Frage, ob das nicht über kurz oder lang dann doch äh die Fähigkeiten des Landes das Netz so zu nutzen wie es eigentlich möglich sein sollte einschränkt.
Linus Neumann
Ja äh ganz.
Tim Pritlove
Einiges gehen, aber wenn's dann irgendwie erstmal losgeht hier mit äh wir filtern jede Webseite, die dir ausgeliefert wird. Ich meine in gewisser Hinsicht sehe ich noch nicht so ganz, wie sie jetzt gegen so eine volle HTPS äh Umgebung sich da äh wehren wollen, aber.
Linus Neumann
Also würde ich jetzt mal ganz ehrlich sagen.
Tim Pritlove
Heutzutage in dem Sinne noch gar nicht, aber das muss natürlich die Antwort sein.
Linus Neumann
Genau, also die, du hast du hast recht, die ähm wie wollen sie sich gegen HTTPS wehren, wenn das wenn das vernünftig umgesetzt würde von allen? Hätten sie's auf jeden Fall schwierig, aber ähm es ist ja du hörst ja immer wieder davon, dass Staaten, im Besitz von von SSL Zertifikaten sind, um genau äh einfach mähende Mittelattacken auf SSL zu fahren. Das sind ja völlig egal.
Tim Pritlove
Hm, naja gut, hm.
Linus Neumann
Grade ähm war jetzt äh hatte ich jetzt hier nicht zum Sendungsthema gemacht, aber der Angriff auf der wurde jetzt irgendwie ein Bericht dazu die Genotase eine große CA die aus den Niederlanden war die vor ein zwei Jahren, großartig auseinander genommen wurde da hatte sich ja jemand Zertifikate einfach für alle möglichen Seiten erstellt den wurde irgendwann langweilig dann hat der sich Zertifikate für Sternchen Punkt com erstellt, Also der äh so Zertifikate zu mannelndem Mittel, da muss man Staaten schon durchaus äh die Kapazität ähm zutrauen, dass sie die einfach haben.
Tim Pritlove
Okay, naja gut, also dann bleibt die Hoffnung sozusagen DNS äh und äh entsprechende Auslagerungen von äh Verschlüsselung, in das DNS-System. Das ist allerdings leider, leider, leider, noch etwas Zukunftsmusik, auch wenn die Technologie im Prinzip da ist.
Linus Neumann
Auch wenn jedes Jahr was Neues drüber erzählt, ja.
Tim Pritlove
Naja, das rollt sich aber langsam aus, also ersten Browser, kriegen das und so, aber natürlich noch ganz weit von entfernt, dass das in irgendeiner Form einer staatlichen Zensurinfrastruktur nennenswert äh Widerstand gebieten könnte. Okay.
Linus Neumann
Auch aus Deutschland gibt es schlechte Nachrichten.
Tim Pritlove
Dann komme ich nicht wieder.
Linus Neumann
Und zwar geht's um die Auskunftsverlangen bei IP-Adressen, ja? Also momentan ist das ja so, dass ähm, ehrlich gesagt weiß ich nicht genau, wie der wie hundertprozentig wie der Ablauf ist, aber äh wenn man von der AlPir, von einer IP-Adresse den Halter äh feststellen möchte, dann muss man das mit einer einzelnen Abfrage beim Provider. Und, die Bundesregierung äh hat jetzt einen Gesetzentwurf in die Manege äh geschmissen. Wo sie ganz gerne hätten, dass es eine automatische Zuordnung von IP-Adressen zu den Nutzern. Gibt auch bei den dynamischen IP-Adressen, wir sprachen das gerade bereits an und das bitteschön ähm, über eine gesicherte Schnittstelle, also man könnte sagen, so die A, die wollen eine AP haben. Die hätten gerne eine AP von den Providern. Ähm, wo sie einfach eine IP-Adresse reinwerfen und äh die Adresse vom Anschlussinhaber äh zurückbekommen. Damit die Provider ihnen oder die sechzehn größten Dienstanbieter ihnen die Daten auf Anfrage unverzüglich und vollständig übermitteln können über eine gesicherte elektronische Schnittstelle. Und das möchten sie ganz gerne haben für. Mitarbeiter des BKAs, der Bundespolizei des Zollfahndungsdienstes, des Verfassungsverfassungs, ich komme immer mit diesem Twitter-Account durcheinander. Du kennst den Verfassungsschutz, ne? Den Verfassungsschutz? Äh Bundesnachrichtendienst und den militärischen Abschieddienst. Sie sollen also jetzt eine AP bekommen, bitteschön von den Providern, wo sie. Äh immer schnell feststellen können, wem eine IP-Adresse gehört. Ähm das ist also auch ähm ja, also das ist halt die, Ja, was will man dazu noch sagen, ne? Also ich meine.
Tim Pritlove
Wollen wieder Ärger haben.
Linus Neumann
Tja was, also wieder so eine völlig wirre äh. Völlig bescheuerte Idee, ne? Es ist ja gerade gut, dass es so dass es so ist, dass es dass es mit Schwierigkeiten verbunden ist. Ähm ich meine, das hast du ja. Aber aber sie würden ja genau argumentieren und da glaube ich, da ist auch das Problem, das hatte den haben wir uns eingetreten, als irgendwann die Leute anfingen, IP-Adresse mit Nummernschildern zu vergleichen, wo man sagte, ja, das Nummernschild, was jemand hat. Dass ähm dass. Lässt ja dann im Notfall die Möglichkeit zu das zu identifizieren, wer wer das ist, aber so im normalen Leben kann keiner vom kein normaler Mensch vom Kennzeichen das äh das erkennen, ne. Ist das einleuchtend?
Tim Pritlove
Ja, ich meine, es ist ja eigentlich mehr eine Hausnummer als äh, ein Nummernschild. Aber es stimmt natürlich schon, dass man mit so einer AP äh im Prinzip dann sozusagen einen Direktzugriff auf den Useraccount äh einrichten würde. Inwieweit das äh, unserer Gesetzeslage kompatibel ist, das ist mir allerdings schleierhaft.
Linus Neumann
Ja und was was mich jetzt sehr, was mich jetzt hier sehr äh oder was für viele Leute, sehr spannend ist, ist der ab, der Ausschnitt in diesen Gesetzentwurf, wo steht auch für Daten mittels derer der Zugriff auf Endgeräte oder auf Speichereinrichtungen, die in diesen Endgeräten oder hiervon räumlich getrennt werden. Darauf wollen sie auch Zugriff haben. Und da das wird von eigentlich den meisten die ich jetzt gelesen habe interpretiert als sie wollen, Pin-Codes und E-Mail-Passwörter auch haben.
Tim Pritlove
Mhm. Auch für Daten.
Linus Neumann
Frage ich mich äh in der Regel, also.
Tim Pritlove
Der Zugriff auf Endgeräte, was möglich wird oder was.
Linus Neumann
Ich lese ich lese also ja, sie wollen also quasi also mehrere in mehreren Artikel wird diese Äußerung so interpretiert, dass sie quasi eine AP haben wollen für die Passwörter.
Tim Pritlove
Aha, für welche Passwörter? Also reden wir jetzt hier so von von äh meinem Provider äh Kundenpasswort oder was?
Linus Neumann
Ja, also ich also ich bin halt wirklich, ich ich weiß es halt auch nicht, also ich zitiere jetzt einfach mal Jan Mönickes, dann habe ich's nicht selber gesagt. Äh der sagt ähm zusätzlich zur bisherigen manuellen Abfrage sollen die Tabelle Kommunikationsunternehmen gezwungen werden, in eine elektronische Schnittstelle zu investieren, die von zahlreichen Diensten künftig als der Quick Button gedruckt werden kann. Ja, haben wir ja soweit erzählt ohne richterliche Auskunft oder vorherige Kontrolle können dann nicht nur in alle vorhandenen Bestandsdaten im Sinne von welchem Kunden gehört die Rufnummer oder IP-Adresse, sondern eben auch Pucks für Handys, Passwörter, Passwörter für die Cloud und viele andere schöne Sachen, ganz leicht, easy und ohne Kontrolle abgefragt werden. Ich kann mir, ehrlich gesagt, nicht vorstellen, dass sie es ernst meinen, aber ähm.
Tim Pritlove
Ich ich kann mir vor allem äh äh gut vorstellen, dass der Shitstorm, den sie dann ernten, wenn sie das wirklich meinen wollen würden, äh so dermaßen groß ist, dass sie das ganze Gesetz gleich wieder zusammenfalten können.
Linus Neumann
Da gehe ich von aus, dass sie äh das äh hoffentlich bald mal wieder falten können, ja. Aber okay, also Spannende, spannende Sache, was sie sich da mit dem Passwörtern gedacht haben, ob sie gedacht haben, dass da keiner hinliest, wenn man da, wenn man das so verklausuliert, ähm Aber ich bin, wie ja, auch nicht der Profi im Gesetzentwürfe lesen, deswegen verlinke ich den mal und wir halten da unser Auge drauf.
Tim Pritlove
Na ja, dann können wir ja froh sein, dass nur unsere Bundesregierung äh solche bösen Hintergedanken hat, oder?
Linus Neumann
Ja ähm neben unserer Bundesregierung haben wir das natürlich auch die äh Mobilfunk Provider in etwas anderer Weise. Und zwar äh kam vor einigen Tagen dann in den Medien der Konzerntelefoniker. Telefonica gehört und gehört Tee oder gehört unter anderem o two, O2 an die Börse gegeben oder so. Ähm und Telefonica hat eine eine Firma mit Sitz in Großbritannien. Die den Namen Telefonica, Dynamik Insights trägt. Ähm und die, bewerben ihren, die ihr Dienstleistung damit, dass sie Firmen, analytische Analysen bereitstellen wollen, die es ihnen ermöglichen, effizienter, ihre, ihre, ihr Business zu betreiben und also mehrere Produkte und Services entwickeln möchte, die verschiedene Daten nutzen, die ähm in ihren Netzwerken anfallen. Also äh anonymisierte und aggregierte Daten zum Beispiel, ähm aus dem mobilen Datennetzwerk. Es ist zum Beispiel schon seit einiger Zeit bekannt, dass ähm. Tom Tom, Daten kriegt über die Netznutzung von Vodafone, um dadurch zu erkennen, wo wohl grade Staus sind.
Tim Pritlove
Ja, ja, das existiert schon seit äh vielen Jahren Kooperation und das ist quasi die Basis der Verkehrs äh Daten äh Einschätzungen. Das heißt, wenn ich Tom Tom Gerät sage, ich möchte jetzt hier gerne von A nach B, dann wird ähm werden die Straßen nicht nur jetzt danach berechnet, was ähm was man da so für eine Höchstgeschwindigkeit fahren kann oder ob sich das in der Hauptstraße handelt oder äh eine Nebenstraße, sondern, So war zumindest der ursprüngliche Ansatz bei Geräten, die jetzt nicht sind, das ist, glaube ich, diese IQ Technik heißt das bei Tom Tom, Sie analysieren, Bewegungsdaten von Mobiltelefon in diesen Straßen, das heißt, die schauen, was da so äh für Mobiltelefone vorbeischwimmen und was die für eine durchschnittliche Geschwindigkeit erreichen. Und mitteln das dann auf die Uhrzeit und den Wochentag. Das heißt, sie haben quasi für jede Straße, einen Kennwert, der sagt, okay, hier darf man zwar so und so viel fahren, aber Montags um sieben Uhr äh wird dort aber nur die und die Geschwindigkeit erreicht und das fließt halt mit in diese Navigationsberechnung mit ein. Bin mir nicht ganz sicher, ob ihr das mittlerweile auch schon so realmäßig haben, aber im Kern vermute ich mal auch, die Trafficanzeige bei äh Apple. Und sicherlich auch bei Google äh wird ähnliche Daten heranziehen. In dem Fall halt direkt aus dem Smartphones.
Linus Neumann
Das ist ja mal interessant.
Tim Pritlove
Finde ich eigentlich auch an sich noch recht vertretbar, wo es sich sozusagen um eine anonyme generalisierte äh über alle Teilnehmer hinweg äh zusammengerechnete Informationen handelt, ne? Da schaut man, quasi den Datenbestand an und sagt, okay, wir sehen hier Bewegung und wir können diese Bewegung auch irgendwie einschätzen. Das lässt ja nun keinerlei Rückschlüsse darauf zu, wer da jetzt gerade wo, wie schnell unterwegs ist, auch wenn sie natürlich diese Information, theoretisch gewinnen könnten, aber ich bezweifle stark, dass das äh derzeit in den iPhones so implementiert ist. Sie sagen ja auch bewusst, dass das eben eine anonymisierte Information ist, die man dort quasi dem dieser Trafficanalyse spendet. Sicherlich etwas, was auch Telefonica Dynamik Insights äh anbietet. Die Frage ist, ob das nun das Einzige ist, was sie dort äh anbieten.
Linus Neumann
Ich glaube, dafür hätten sie nicht, wenn sie nur das anbieten würden, hätten sie nicht eine eigene Firma dafür gegründet. Ähm, Es gab dann einen Tagesschauartikel. Jetzt ist natürlich die Sache, okay, die äh Tagesschau ist jetzt nicht der äh die sind ja nicht immer die Fittesten, wo dann sowas drinstand wie, dass sie einem. Ich würde sagen, das ist ein sehr hanebüchendes Beispiel, aber es wurde dann auch wieder überall zitiert, dass sie quasi einem, Ladeninhaber sagen können, äh wie lange ein Kunde vor seinem ähm Schaufenster angehalten hat. Das halte ich ehrlich gesagt für eine sehr unrealistische Auffassung äh dieses Dienstes, weil die Ortung nicht so genau ist, dass ich mit Sicherheit sagen kann, dass der Kunde gerade vor einem, vor genau dem Schaufenster steht.
Tim Pritlove
Ja, das ähm gut, kommt drauf an, was für ein Schaufenster man da äh nimmt, wenn's jetzt so ein kleiner äh Schmuckerladen äh ist mit einem Fenster, dann ist es sicherlich schwierig, so eine Shoppingmaul kriegt man natürlich schon ganz gut analysiert.
Linus Neumann
Die Frage ist ähm. Jemand, der in seinem Geschäft darauf angewiesen ist, dass Leute vor einem Schaufenster stehen bleiben, wie viel Geld hat der über, um es einem Konzern zu spenden, der äh Mobilfunkdatenanalyse betreibt? Ja, also die Information, wie lange jemand von meinem Schaufenster in meinen kleinen Klamottenladen ähm irgendwie auf der Neustraße in irgendeiner kleinen Stadt äh gestanden hat, die ist ja nicht äh nicht so enorm auswertbar.
Tim Pritlove
Vielleicht sollte man sich das eher so wie mit dem Verkehr vorstellen, weil tatsächlich ist ja auch die Information, wie viele Leute gehen in einen bestimmten Platz, äh entlang. Ja, also der Alexanderplatz in Berlin ist sozusagen generell dafür bekannt, am meisten Fußgänger-Traffic zu haben in ähm. In Deutschland. Das heißt, es gibt keinen Platz, über den so viele Leute gehen und das hat natürlich eine Auswirkung auf die Preise für dort angebrachte Werbung, Also wenn du dort ein Plakat buchst oder irgendein anderes Display hast, was da äh an diesem Platz ist, dann richtet sich quasi der Preis, danach, was die Meinung ist, wie viele Leute das dann eben auch effektiv sehen. Und man kann natürlich da generell Einschätzungen machen So im Sinne von, na ja, wir haben da ja S-Bahn und so und so viele Leute steigen da aus und äh ein. Oder du kannst halt wirklich sagen hat heutzutage sowieso jeder äh ein Handy äh in der Tasche, äh wir haben den und den Marktanteil und wenn wir das jetzt mal über unsere Kunden hochrechnen, dann kommen wir im Prinzip auf den und den Wert.
Linus Neumann
Ja. Genau, also für solche Analyse ist das sicherlich ganz angebracht. Ich glaube, am Alexanderplatz hängt seit Jahr, seit Monaten jetzt so ein Schild, über einhunderttausend äh Autos am Tag kommen, an diesem Plakat vorbei, die wollen offensichtlich diesen Plakatplatz da irgendwie ähm vermieden, aber äh bis jetzt hängt da nur ihr eigenes Plakat. Auf dem draufsteht, wie viele jeden Tag dran vorbeifahren. Äh ich habe hier gerade mal so äh ein das Werbevideos. Das Werbevideo von diesem Konzern, da geht's also jetzt um ähm um Bewegungsprofile erstmal und so. Was sie allerdings auch machen wollen und da wird's dann ein bisschen spannender. Die wollen diese Daten halt auch zur, für Werbung bereitstellen und da dann auch mit den Bestandsdaten kombinieren in diesem Falle. Das heißt also irgendwie Alter, Geschlecht oder solche Dinge sich irgendwie äh da noch zu sagen lassen, dass sie also quasi dir zu diesem hypothetischen Schaufenster oder zu dem Alexander Pla auch sagen können, um wie viel Uhr des Tages da die meisten vierzehnjährigen deiner Zielgruppe langlatschen und so weiter, Also man kann das, wenn man das gewissenhaft macht, sicherlich äh sehr spannende äh Daten raus gewinnen, aber wir wissen natürlich auch, dass, gewissen bei Konzernen immer eher 'ne untergeordnete Rolle spielt, früher oder später. Und deswegen wurde dieses Thema jetzt mal äh wahrscheinlich auch ein bisschen zu äh. Zum Leidwesen oder ein bisschen ungerecht gegenüber o two äh dann hier jetzt behandelt.
Tim Pritlove
Die haben schnellen Rückzieher gemacht, ne? Aber es stimmt natürlich, was du sagst, so äh diese generelle äh Geschichte, ne, also mal in dem Verkehr ist es egal, ob da jetzt äh gerade ein Sechzigjähriger oder ein Zwanzigjähriger ein Auto fährt, aber bei Werbungstreffic man sich sozusagen noch mehr Informationen rein, ne? Man kann halt sagen, okay, äh vormittags sind irgendwie äh Leute in dem Alter unterwegs am Nachmittag, in dem Alter. Das ist natürlich schon eine ganz andere Qualität.
Linus Neumann
Ähm auf jeden Fall das Ganze schlug solche Wellen, dass äh sich dann ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums am Mittwoch, dahingehend äußerte und sagte der Hen der Handel mit über Handys gewonnenen Standortdaten ist nach Angaben der Bundesregierung grundsätzlich verboten. Ähm, denn sie dürfen nur anonymisiert oder mit Einwilligung des Handybesitzers weitergegeben werden und dann auch nur an Dienste mit Zusatznutzen etwa zur Registrierung von Verkehrsströmen, ja? Äh diese Bestimmung gelten äh gelten in dieser Form irgendwie in ganz in der ganzen EU. Jetzt ist natürlich so, dass ähm man bei dem, Abschließend eines Mobilfunkvertrages irgendwo auf Seite fünf von. Fünf von dreizehn im Kleingedruckten sowieso das Häkchen hat indem man das erlaubt und genauso ist es auch bei. O2 eigentlich, aber das Ministerium sagt, sie hätten jetzt äh das geprüft und sagen, dass es bei, O2, was die davor hätten oder Telefoniker, dass das nicht in Ordnung wäre. Ja, also kann man jetzt mal, kann man jetzt eigentlich nur mal so, stehen lassen. Ich äh bin mir relativ sicher, dass es irgendwo in den AGBs von O2 sicherlich irgend so ein Häkchen gibt, wo ich alle, wo ich alle Daten an die abtrete, wenn ich ihr Kunde werde. Aber, okay. Es war auf jeden Fall mal. Das deswegen mit in die Sendung aufgenommen, weil es eben ein sehr äh interessanter, wieder mal so ein interessanter Punkt war, zwischen Datenschutz und einem relativ offenkundigen Nutzen für die äh. Für die Gesellschaft, beziehungsweise für den Teil der Gesellschaft, der sich ein Traumtom-Navigationsgerät kauft.
Tim Pritlove
Ja, vielleicht ein schönes Thema für die äh demnächst stattfindende Sparkariade.
Linus Neumann
Ja, da können sie sich, da werden sie sich sicherlich drüber unterhalten.
Tim Pritlove
Und achtzehnten November ist es ja mal wieder soweit, dass da äh mal aus der anderen.
Linus Neumann
Heißt mal wieder ja das sind die das ist die immer bei solchen Dingen den, gesellschaftlichen nutzen ähm äh diskutiert. Häufig allerdings dabei vergisst, dass wir hier eben trotzdem von einem gesellschaftlichen Nutzen sprechen, der wiederum nur für einen bestimmten Kundenkreis äh da ist. Also das äh weil eben Telefoniker diese Daten verkaufen möchte und nicht ähm irgendwie der Gesellschaft unbedingt damit dienen möchte.
Tim Pritlove
Mhm, das stimmt.
Linus Neumann
Ja also äh ich glaube, niemand hätte was dagegen, wenn die es öffentlich, wenn die wirklich einfach öffentlich einsehbar so im Sinne von Open Data, äh diese ganzen Analysen raushauen würden, Aber genau das machen sie ja jetzt wieder nicht, sondern verkaufen die irgendwo hin und eben auch zu Werbezwecken. Und da wird's dann wieder so ein bisschen bisschen äh. Verlinken.
Tim Pritlove
So, wie sieht's denn auf unserem internationalen äh Showpflaster aus?
Linus Neumann
Ja äh Wiki Leaks ist wieder ähm aktiv. Und hat jetzt die äh angefangen zu veröffentlichen. Das sind irgendwie die Regelungen der USA, zum Umgang mit ihren Häftlingen, ich habe, nur mal irgendwie angefangen so ein Guantanamo-Dokument zu lesen. Ähm das war aber irgendwie alles sehr wir und ich habe das nicht so wirklich, hab da den Skandal noch nicht drin entdeckt und irgendwie das Medienecho blieb auch aus bis auf die Tatsache, dass es wieder etwas von gibt, hab ich nicht großartig Artikel dazu gefunden, wo sich jetzt da irgendwo ein Skandal drin verbirgt. Aber vielleicht äh vielleicht kommt das noch so. Und ansonsten wollte ich ja noch kurz erzählen, dass ich ähm. Vor einigen Tagen mal äh mir da die äh equarianische Botschaft angeschaut habe in London.
Tim Pritlove
Ach du warst ja vor Ort, richtig.
Linus Neumann
Ja genau, ich finde ja, ähm ich verlinke mal ein Foto, was ich da von der Protestierenden äh Masse äh. Gemacht habe. Also da stand ein Mann, der war äh. Ja, der war wahrscheinlich so irgendwie fünfzig oder so, Anfang fünfzig, Ende vierzig und ähm, verteilte äh Flugblätter beziehungsweise der einzige, der da war, waren ja wir und dann haben wir einen Flugblatt bekommen mit fünf Möglichkeiten. Wie wir Wiki Leaks unterstützen können, indem wir, ich glaube, uns bei der britischen Regierung beschweren, bei der australischen Regierung beschweren, ähm, Wikileak Skale spenden und dem Friends of Wiki League Social Network beitreten und einen fünften gab's auch noch.
Tim Pritlove
Schweden, vielleicht in Schweden noch beschweren.
Linus Neumann
In Schweden auch noch beschweren. Nee, Schweden war da, glaube ich, Schweden war der nicht. Ähm und dann aber na also das Flugblatt, ich will da jetzt gar nicht so, will mich da jetzt gar nicht so drüber lustig machen. Da standen schon, wichtige Sachen drauf und auch so links irgendwie so, was die Manning Sache angeht und so weiter. Aber ähm Insgesamt versauert der äh Jules da ähm in der in der Hütte. Ich habe mich dann auch äh nicht getraut anzuklopfen, weil da standen stand immer noch dieser Polizist vor und der sah irgendwie nicht nach dem Polizisten aus, der irgendwie jetzt so zu Scherzen aufgelegt ist. Wenn ich, also ich hab's überlegt, ob ich ihm so einen Schuhkarton gebe und sage, hier äh gibt es bei dem Studienrein oder so, aber ähm ja, äh ging dann nicht.
Tim Pritlove
Ich bin ein großer, großer Fan von Julio und ich möchte gerne mit ihm singen.
Linus Neumann
Ja. Genau, also äh kann man, kann man sich mal anschauen, bin mal gespannt, was sich da jetzt bei Wiki Leaks tut. Nächstes Thema, da gibt's nämlich noch äh das ist jetzt wieder noch mal so ein bisschen Deutschland jetzt hier, kleine, also kleines äh, uninteressant ist aus, kommen wir zur Kategorie ohne Interessantes aus Deutschland. Äh wir berichteten ja schon über den Gesetzentwurf des äh Justizministeriums. Ähm, sich der im Rahmen der EU-Angleichung jetzt hier den Schutz äh bei irgendwelchen Musik wieder von, fünfzig auf siebzig Jahre und Schutz der Urheber Uhr der Urwehrrechte von Komponisten und Textern auf siebzig Jahre nach dem Tod ausweiten wollte. Wir hatten das berichtet den Link füge ich dann nochmal ein, Dieser Gesetzesentwurf des Bundesjustizministeriums ist jetzt äh Kabinettsbeschluss, das heißt, der wird dann jetzt bald ähm. Eingebracht werden in den Bundestag ja? Reingereicht werden. Und man darf ja gespannt sein ob darüber diskutiert wird. Oder ob es diesem Gesetzesentwurf ähnlich ergeht wie ähm, Gesetzesentwurf, womit wir beim nächsten Thema wären, nämlich dem Gesetzesentwurf zur Störerhaftung.
Tim Pritlove
Noch einen kleinen äh muss ich nochmal kurz nachhaken. Also, um das klar zu machen, generell beim Urheberrecht gilt schon siebzig Jahre nach dem Tod für, bestimmte Tätigkeiten wie ich glaub Komposition. Oder? Wo gilt denn schon siebzig Jahre? Siebzig Jahre gilt doch äh schon bei Büchern, et cetera, oder?
Linus Neumann
Jetzt kommst du mit dem.
Tim Pritlove
Naja, also ich meine, das ist sozusagen nur so ein Teilbereich, wo es bisher noch nicht siebzig Jahre sind und wo es derzeit noch auf fünfzig Jahren steht und auf siebzig Jahre äh verlängert werden soll. Wenn ich das richtig sehe.
Linus Neumann
Die Schutz also es geht in dem Fall von fünfzig auf siebzig Jahren sollen die Schutzrechte für die Schutzdauer, für die Rechte der Anproduktionen, Beteiligten, ausübenden Künstler. Ach so, an die Ausüben, ah genau, genau, es gibt ja die Trennung der ausübende Künstler und der.
Tim Pritlove
Eigentlichen Komponisten.
Linus Neumann
Und der eigentliche Komponist. Das heißt, der eigentliche Komponist hat ähm siebzig Jahre. Äh nach nach deren Tod.
Tim Pritlove
Der Bläser, der da irgendwie die Posaune äh stemmt, der hat nur fünfzig Jahre und soll jetzt auch ähm auch noch bis zu siebzig Jahre nach seinem Tod zu seinem Recht kommen. Das ist so albern, oder? Also es ist wirklich äh wenn man sich das mal vergegenwärtigt, was das eigentlich bedeutet, äh fasst man sich doch echt an den Kopf. Das ist wirklich, also man hat manchmal das Gefühl, die Toten haben irgendwie mehr Rechte als die Liebenden.
Linus Neumann
Ja. Ich, also ich weiß wirklich nicht genau, was also ich meine, dass wir überhaupt, wenn man die Geschichte kurz erzählen will, dass wir überhaupt so lange äh Schutzfristen haben, scheint hier, glaube ich, ähm an Mickey Maus und den Beats zu liegen.
Tim Pritlove
Ist es zumindest die äh die die gängige Verschwörung äh Theorie. Mhm.
Linus Neumann
So die so das sind die einzigen Phänomene. Die überhaupt irgendwo in diese in diese Zeitdauer kommen ja also ist glaub ich vor einiger Zeit siebzig geworden oder so. Das heißt, die Beatles haben wir jetzt fünfzig Jahre rumgespielt, aber die Rechte hat ja, glaube ich, eh zwischendurch Michael Jackson gekocht. Wer weiß, wer jetzt im Moment die Bier ist, Rechte hat, aber die waren ja immer noch irgendwie eine ganz besondere Sache. Die.
Tim Pritlove
Die leben ja auch noch. Also ich meine, das wird ja eh ohnehin erst nach dem Tod dann aktiv. Also es ist äh, gar keine Rolle, wie alt der jetzt ist oder wie lange das her ist, sondern es äh spielt ja ausschließlich eine Rolle, wann er stirbt. Was auch sozusagen, äh bezugslos ist eigentlich auf das eigentliche Werk. Das das finde ich ja auch nochmal so besonders äh strange. Also ich meine, wenn man jetzt sagen würde, Jahre nachdem dieses Werk äh in die Welt gekommen ist verwirrten die Rechte, dann würde ich sagen, ja, okay, meinetwegen, aber wenn sozusagen siebzig Jahre nach dem auch noch der letzte äh daran in irgendeiner Form beteiligt war, gestorben ist, dann ist erst Schluss, ist wirklich vollkommen absurd, ne? Also musste sozusagen dann nur noch irgendwie in deinem Musikvideo ein Baby schaukeln und dann hast du's dann irgendwie auch gleich nochmal noch weiter, erweitert, he?
Linus Neumann
Das ist eigentlich echt cool, weil also siebzig Jahre nach dem nach dem Tod, ist, übersteigt eigentlich immer noch die Lebenserwartung, da, also wenn du, wenn du normal lebst und stirbst, dann übersteigt siebzig Jahre nach deinem Tod, übersteigt immer noch die Lebenserwartung deiner Kinder. Weil die. Fünfzig, du stirbst von mir aus mit siebzig, das heißt, dein Kind hat eine Lebenserwartung von achtzig, weil's irgendwie äh weil die Lebenserwartung der Menschen immer steigt, aber insgesamt sind sowieso noch neunzig Jahre ab der Geburt des Kindes. Mindestens.
Tim Pritlove
Ja, vor allem deine Kinder äh kann ja sein, dass du deine Kinder dann doch schon ein bisschen früher in deinem Leben irgendwie zeugst und äh du dann eben selber erst fünfzig Jahre äh später stirbst und so, also Da können dann sozusagen auch noch die Kindeskinder äh von profitieren. Also es ist mir ist bisher noch keine wirklich schlüssige, ähm Darlegung gekommen, warum das jetzt eigentlich so zu sein hat, weil vor allem, wenn wir wirklich von einem Schutzrecht. Sprechen, ja? Hier soll ja die ganze Zeit immer irgendjemand geschützt werden. Ja, dann werden ja hier einfach Leichen geschützt. Das ist ein ein Leichenschutzrecht, und äh das, macht mich einfach so äh äh verrückt und mich würde mal wirklich interessieren und das wäre, glaube ich, in diesem Zusammenhang jetzt, wo sie quasi das mal wieder neu eine Verlängerung beschließen wollen. Mit diesen fünfzig auf siebzig Jahren, Für die Beteiligten Künstler, was denn jetzt bitte da eigentlich die Argumentation ist, wer denn da jetzt eigentlich geschützt werden soll? Also was ist sozusagen die Bedrohung für diesen äh bereits seit fünfzig Jahren vor sich hin verwesenen Leichnam, ja. Äh die eben jetzt dadurch, dass irgendjemand äh eine Datei gruppiert im Internet äh da äh widerfährt, das würde ich wirklich gerne mal hören. Das könnte man eigentlich mal schön zu so einem äh Exempel äh statuieren in der ganzen Argumentation von Copyright-Schutzrechten.
Linus Neumann
Ich bin mir sicher, dass ihr die Tagesschau Witwe äh dir gerne noch ein schönes Geschichtechen dazu erzählen.
Tim Pritlove
Ja ja, wenn sie dich selber schon lange tot ist. Na gut.
Linus Neumann
Störerhaftung. Ähm. Den Gesetzesentwurf von äh des Vereins digitale Gesellschaft zur Abschaffung oder Aufhebung äh oder Lockerung der Störerhaftung. Beim Betreiben von offenen WLANs. Der hat tatsächlich seinen Weg ähm ins in den Bundestag gefunden. Und zwar hat ihnen die Linksfraktion adoptiert. Das war ja damals ein Gesetzesvorschlag, den der Verein digitale Gesellschaft zur Verfügung gestellt hat, gesagt hat, den kann jeder äh Copy, wir wir freuen uns über jeden, der den in den Bundestag copy pastet. Es hat dann die Linksfraktion, glaube ich, mit einer minimalen Änderung auch gemacht und dass der Wood dann irgendwann an einem Donnerstag um Mitternacht ähm. Scheint er auf der Tagesordnung, dann wurden da ein paar Sachen zu Protokoll begeben und dann wurde er natürlich äh nicht angenommen. Aber immerhin. Digitale Gesellschaft hat es geschafft, ein äh Gesetzesentwurf, in den Bundestag einzubringen, wenn auch dann leider nur von der Partei, die im Bundestag per se sagen kann, was sie will und vorschlagen kann, was sie will, ähm aber immerhin.
Tim Pritlove
Vor ein paar Tagen auch eine neue Gerichtsentscheidung, wo die Störerhaftung äh eine Rolle gespielt hat. Ich ähm versage jetzt gerade dabei, den passenden äh Link zu finden. Irgendeiner unserer Rechtsanwälte hat das, glaube ich, vertwittert. Weißt jetzt gerade nicht, wovon ich rede, aber es gab meines Wissens wieder eine Gesetzesentscheidung, wo diese Stürrerhaftung abgelehnt wurde und zwar war es ein Fall, wo, ein ähm ich glaube Familienvater äh nachweisen konnte, dass er eben zu dem entsprechenden Zeitpunkt nicht zu Hause gewesen sei, ja, für diesen. Angenommenen Fallscherigenvorgang. Und jetzt müssten die beteiligten Musikkonzerne, die da geklagt haben, die Rechtsanwaltkosten selber tragen.
Linus Neumann
Ja, ich hab's äh mir schnell ergoogelt äh Filesharing Landgericht Köln verneint, Störerhaftung bei Familienanschluss. Das hieß der Familienvater, der ein Kind sein Nachwuchs hat offensichtlich oder hat offenbar einen Computerspiel in einer Tauschbörse heruntergeladen und angeboten. Und. Dann haben sie den Anschlussinhaber verklagt und der hat eben gesagt, ja ich arbeite tagsüber. So, tschüss. Ähm. Und hat dann eine Unterlassungserklärung aber nicht bezahlt und offensichtlich hat das äh Landgericht da dem zugestimmt. Interessant. War mir so nicht aufgefallen. Äh. Mit in die Shownotes Was mir aufgefallen ist, war ein äh eine Meldung über einen Amerikaner, der irgendwie auf einer Pay-Seite, auf einer Pay-Porno-Seite zehn Videos runtergeladen hatte und die dann äh als Torents angeboten hatte während der Anbieter aber jedes einzelne Video mit so einem Watermarkt versehen hatte, Und ähm dann haben sie halt gesehen, dass ihre Videos ähm eben als Terrance kursieren und haben dann den Typen, der die runtergeladen hatte, weil weil das Video eben gekennzeichnet war, dass es von ihm heruntergeladen war. Äh haben sie den vor Gericht gemacht? Und der hat die Höchststrafe bekommen. Das waren, glaube ich, irgendwie waren dann wieder irgendwie ein paar Millionen oder so, weil weil das, weil er eben vor mit Vorsatz und so weiter gehandelt hatte.
Tim Pritlove
Ja, auch mit Vorsatz sind ja äh unsere Medien in Deutschland äh unterwegs, hat man sich den Eindruck.
Linus Neumann
Da wird's jetzt echt wirre. Es darf jetzt wirklich nur noch wirr.
Tim Pritlove
Da die Planung online Bezahlschranken sollen eingeführt werden für deutsche äh Tageszeitungen, jetzt Paywalls überall.
Linus Neumann
Ja, also es waren irgendwie die Medientage in München und dann ging äh offensichtlich ähm. Ging es dann natürlich müssen hier bei den Medientagen dann darüber diskutieren wie lange sie noch irgendwie Zeitungen drucken wollen und äh was mit denen äh was mit den Internetredaktionen ist und so und dann gab's welche, die sagen, ja die Internetreaktionen sind jetzt die Zukunft und andere haben wieder gesagt, ähm, Ja, aber die, der Qualitätscontent in den Internetredaktionen, der kommt ja aus den Printredaktionen und so weiter. Und irgendwie ähm. Sagten dann äh sagte dann erstmal der äh Geschäftsführer äh oder einer, der aus der FAZ-Geschäftsführung Tobiasan ähm beim Publishing-Gipfel, dass sie selbstverständlich 'ne Bezahlschranke für ihr Online-Angebot einführen wollen. Weil es aber das einzige was sie daran hindert ist dass es kein einfaches und kostengünstiges Bezahlsystem gibt, Die haben natürlich ein Problem. Also am liebsten wär denen natürlich sowas wie oder unterstell ich jetzt mal am liebsten wär denn ja was, wenn es irgendwie so was gäbe wie ein, allgemeinen Account, dass man sich einmal anmeldet zum Zeitungslesen in Deutschland und dann egal, wo man hingeht, immer Vorartikel von dem jeweiligen Anbieter. Betrag X abgezogen bekommt. Das werde ich natürlich am liebsten, was den den ist ja nicht wirklich daran gelegen, ähm dass man jetzt so, das einen eigenen Account bei Süddeutsche zum Beispiel hat. Äh und mit diesem bei bei Spiegel sich dann wieder mit einem anderen Account ein äh, einloggen muss. Ich glaube soweit haben die den Markt schon verstanden außer vielleicht können wir vorstellen, dass der Springer Verlag sagt mir reicht das wenn wenn die einen Springer Account haben, ob die dann wild, Welt oder äh Bild oder was auch immer lesen wollen. Aber die äh Süddeutsche zum Beispiel auch, Richard Redmann, Geschäftsführer der südwestdeutsche Medienholding äh sagt, wir wollen äh auch neue Payballs haben. Äh mit der Werbung funktioniert das irgendwie nicht. Ähm, und ja die Welt klar, Springer Verlag, äh die haben's aber äh äh ich glaube, die haben sogar konkrete Pläne bekannt gegeben. Ich bin mir gar nicht so sicher, ob sie äh nur den Plan. Benannt haben, also ich besuche diese Seite nicht, aber äh ja, also ähm man kann sagen, während also die Verlage lobbyieren für. Nutzt Leistungsschutzrecht, damit Google dafür bezahlen muss, auf sie zu linken? Wollen sie gleichzeitig dafür sorgen, dass jeder, der auf einen Link zu ihnen klickt, erstmal bezahlen muss, bis er was sieht.
Tim Pritlove
Ja, also, Ist ein bisschen schwierig das äh einzuschätzen. New York Times hat ja vor kurzem auch auf dem Paywall äh System umgestellt und ist bisher noch nicht wieder sein gelassen. Ähm mit der Ausnahme des Hurricane Sandy jetzt, da haben sie mal für ein paar Tage ihre Paywall auch ausgeschaltet, weil sie wohl äh, gesehen haben, dass das da nicht so eine tolle Idee ist. Wenn man die Leute informieren möchte, da immer gleich so eine Bezahlschranke zu haben, Vielleicht gibt ihnen das wieder Auftrieb, ob jetzt die deutschen Tageszeitungen da ähnlich gut aufgestellt sind, wie die New York Times äh wage ich nicht zu beurteilen. Grundsätzlich glaube ich irgendwie nicht so richtig da dran, dass das äh so funktionieren kann, zumindest nicht für einen Großteil des Markte, bestenfalls wirklich für totale Marktführer, die absolut sind und die vor allem auch, sagen wir mal, äh über ihre Qualität sich definieren. Ja? Da kann ich mir das durchaus schon vorstellen, wenn jemand sagt, okay, wir machen jetzt hier einen Fokus auf äh Qualitätsjournalismus, dass man da vielleicht äh die Leute mitziehen kann, Das nehmen sie natürlich alle für sich in Anspruch, dass sie Teil des Qualitätsjournalismus sind. Darüber könnte man jetzt nochmal breit diskutieren. Zusammenhang mit diesem Leistungsschutzrecht ist äh, Ja, weiß ich auch nicht. Also, so richtig viel Hoffnung scheinen sie ja da nicht, äh, zu haben. In dem Zusammenhang fällt mir allerdings noch eine Nachricht äh ein, die über die ich gerade äh gestolpert bin vor ein paar, Tagen. Ich schicke dir gerade mal den Link hier und zwar in Brasilien haben sich nämlich tatsächlich die Nachrichten äh, Organisationen, also die Zeitung zusammenge äh rottet und haben jetzt einen gemeinsamen, koordinierten Austritt aus Google News äh bekannt. Ja? Das heißt, sie ziehen sich sozusagen da kollektiv äh zurück. Also es macht ungefähr so neunzig Prozent des, Marktanteils in dem Land äh aus und äh meinen äh haben das wohl auch schon getan und meinten, das hätte irgendwie nur einen Einbruch um fünf Prozent ähm. Sich gezogen an Zugriffen auf ihre Seiten, nachdem sie das gemacht haben. Ja und auch da geht's halt im Prinzip um so ein, Leistungsschutzrecht Ding. Also das ist halt auch irgendwie so ein internationales Meme, dem die ja gerade alle folgen. Das ist jetzt nicht unbedingt nur so etwas, was sie sich in Deutschland ausgedacht haben, weil sie das Internet nicht verstehen, sondern das ist sozusagen so eine globale Internetverständnisschwierigkeit.
Linus Neumann
Interessant. Haben sie denn eine Alternativplattform dazu bauen wollen?
Tim Pritlove
Weiß ich nicht. Sie wollen sie einfach nur Google da so ein bisschen den Finger.
Linus Neumann
Also haben sie gesagt, okay, wir machen jetzt einfach hier Brasilien News oder was? Äh ach nee, das da können sie sich wahrscheinlich nicht drauf einigen, wer dann da oben stehen soll oder so. Nee klar, das sind hundertfünfzig Verlage sind oder so.
Tim Pritlove
Ich kenne jetzt auch den Markt in äh in Brasilien nicht. Vielleicht äh hat es einfach andere Parameter. Ich meine, in äh Belgien haben sie es ja auch schon mal probiert und das ist schwer nach hinten losgegangen. Und ich glaube, das wäre in Deutschland nicht sehr viel anders. Wie sieht's aus? Ich glaube wir sind durch, oder?
Linus Neumann
Wir sind durch mit einer, glaube ich, zugegeben etwas schlecht vorbereiteten Sendung. Ich gebe zu, ich war zwei Wochen unterwegs und habe mich nicht so vorbereiten können, wie ich das sonst immer mache. Und ähm habe aber, glaube ich, die Aussicht jetzt in Zukunft wieder ein bisschen öfter äh zu Hause zu sein und mich nächstes Mal wieder besser vorzubereiten.
Tim Pritlove
Ja, hoffe ich auch, dass wir bald wieder die äh Chance haben, mal eine Sendung wieder live zu gestalten. Denn ich werde meine Reisen dann auch bald mal äh hoffentlich abgeschlossen haben. Mal schauen.
Linus Neumann
Und weißt du, was mir jetzt gerade einfällt, Tim, was wir äh was wir so also richtig sang und klanglos haben, verstreichen lassen? Ähm wir haben sang und klanglos verstreichen lassen, den achtundzwanzigsten Oktober.
Tim Pritlove
War, äh ein Jahr Lokbuch Netzpolitik oder was?
Linus Neumann
Ein Jahr Lokbuchnetzpolitik. In der Woche haben wir noch nicht einmal gepodcast gecastet. Seht ihr mal, wie viel völlig äh äh. Ja, ein Jahr ein Jahr Logbuch Netzpolitik. Ähm. Mit jetzt der Folge dreiundvierzig, das heißt, es gab im Prinzip neun bis ja, acht, neun Ausfälle, kann man sagen.
Tim Pritlove
So würde ich das jetzt mal nicht sagen. So würde ich das nicht sagen.
Linus Neumann
Aber wieso denn nicht?
Tim Pritlove
Nicht so brutal. Das kann man ja auch anders äh sagen. Man kann sagen, wir waren hier irgendwie äh dreihundertsiebzig Tage unterwegs und haben's geschafft, dreiundvierzig Sendungen zu machen. Das ist immerhin alle achteinhalb Tage eine Sendung, ne.
Linus Neumann
Du, der Ausfall ist ja auch irgendwie ziemlich gering. Also, ich halte das nicht für für besonders für Prozent, wo eigentlich besonders hoch. Wenn man sich überlegt, dass ähm. Ja, wir äh relativ oft unterwegs sind beide. Und äh es einem immer wieder hingekriegt haben. Ja, ein Jahr, vielen Dank äh Hörer.
Tim Pritlove
Genau, ja, der Zuspruch war sehr ermutigend, muss ich sagen. Vielleicht können wir da auch mal kurz drauf, ich war eigentlich sehr angetan davon. Ich hatte jetzt so für so ein Nachrichtenformat durchaus damit gerechnet, dass das so eher ähm einfach so weggehört und äh entsprechend auch weggeschwiegen wird. Tatsächlich gab's aber dann doch äh sehr viel ähm muntere äh Kommentarkultur und auch so einen persönlichen Gespräch wurde äh immer wieder signalisiert, dass das Format als solches wohl auch ganz gut funktioniert für die Hörer, sprich ähm tatsächlich den gestickten Ziel, kompakt Informationsverdichtung äh zu liefern mit ein wenig äh äh mit ein wenig Meinung und ähm ja Witz äh gewürzt ähm dass das etwas ist, was in der Podcastwelt ganz gut bestehen kann.
Linus Neumann
Ja, also ich ich freue mich auf jeden Fall sehr und ich inzwischen, ja, da kann ich ja jetzt mal mit Stolz berichten, bekomme auch ich Geschenke. Ja.
Tim Pritlove
Wirklich? Sehr angemessen.
Linus Neumann
Das hat mich auch sehr, habe ich mich sehr drüber gefreut und ähm das sind allerdings auch noch so wenig, dass ich jedem einzelnen davon ähm antworten kann und werde. Nicht wie bei.
Tim Pritlove
Schönes mit aus äh Kolumbien.
Linus Neumann
Ja, also nicht wie bei, wo das alles auf der Halde landet. Aber äh nee, also ist schön. Ich habe einen, ich habe äh ich äh ja, ah, ja, also da äh da kommen noch Antworten auf jeden Fall von ihr.
Tim Pritlove
Ja äh hier jagt äh heute auch wieder ein Termin äh den anderen. Ich ziehe jetzt weiter. Ich denke, wir machen jetzt mal Schluss.
Linus Neumann
So machen wir das.
Tim Pritlove
Und ja, ein Gruß an äh alle Hörer, danke fürs äh Zuhören in diesem einen Jahr und wir bemühen uns hier auch weiterhin, den äh, Tagesdurchschnitt äh weiter zu senken und fleißig weiter zu senden. Bis bald, tschüss.
Linus Neumann
Ciao.

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Linus Neumann
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Tim Pritlove

Für diese Episode von Logbuch:Netzpolitik liegt auch ein vollständiges Transkript mit Zeitmarken und Sprecheridentifikation vor.

Bitte beachten: das Transkript wurde automatisiert erzeugt und wurde nicht nachträglich gegengelesen oder korrigiert. Dieser Prozess ist nicht sonderlich genau und das Ergebnis enthält daher mit Sicherheit eine Reihe von Fehlern. Im Zweifel gilt immer das in der Sendung aufgezeichnete gesprochene Wort. Formate: HTML, WEBVTT.


Transkript
Tim Pritlove
Morgen Linus.
Linus Neumann
Guten Morgen Tim. Ja.
Tim Pritlove
Na? Ja. Irgendwie irgendwas ist anders heute.
Linus Neumann
Der Ex-Parner ist anders.
Tim Pritlove
Also ne ehrlich gesagt ist ja nicht sehr viel anders als sonst. Man muss da natürlich immer so ein bisschen dran drehen, aber das sollte uns jetzt nicht weiter verwirren. Aber, was natürlich ein bisschen verstörend ist, wir sind nicht allein.
Linus Neumann
Ja. Wir haben äh Publikum.
Tim Pritlove
Ja, Publikum. Man merkt's, aber keine Gäste, keine Gäste.
Linus Neumann
Kommen ja noch sponta.
Tim Pritlove
Ja, vielleicht ergibt sich ja noch irgendwie was.
Linus Neumann
Flitzer könnten wir eigentlich mal gebrochen.
Tim Pritlove
Na, wir sind ja hier auch äh auf den Datenspuren in äh Dresden. Ist ja auch so eine Nordveranstaltung, die ja eigentlich alle so ein bisschen verkappte Dating äh treffen sind eigentlich, ne, ist da eigentlich, das gesamte Nerdgeflecht in Deutschland eigentlich so ein verkappter Dating-Club. Ja. Findest du nicht auch?
Linus Neumann
Ja, da ist Unmengen an Sex in der Szene. Da ist boah.
Tim Pritlove
Eine Menge Sex ist ja hier auch in diesem Podcast. Soll gleich mal äh eine Brücke zu schlagen, Lokbuchnetzpolitik, Ausgabe Nummer einundvierzig und wie schon hier verschwurbelt, angedroht sind wir ausnahmsweise mal live von der Bühne äh hier in den Raum, wie ich mir das so anschaue, handelt es sich weitgehend um einen rechtsfreien Raum und.
Linus Neumann
Nazifreiheit.
Tim Pritlove
Auch das auch. Auf jeden Fall. Nazi und rechtsfreier Raum und äh wir haben ein Thema. Das ist neu, oder? Ich meine, das hatten wir nicht, dass wir noch nie Themen hätten, aber wir hatten noch nie in nur ein Thema.
Linus Neumann
Wir haben nur ein Thema, ja.
Tim Pritlove
Genau, wir haben nur ein Thema.
Linus Neumann
Das Thema.
Tim Pritlove
Das ist äh ah, ich dachte jetzt.
Linus Neumann
Schneller schneller.
Tim Pritlove
Ich dachte, jetzt geht's um Sex. Also, dann geht's um Netzneutralität. Nee, nee, nee, lass mal bei Netzneutralität bleiben. Ich finde, das ist auch äh durchaus äh äh sexy genug. Wolltest du nicht eigentlich einen Vortrag halten?
Linus Neumann
Sollen wir das, also ich wollte einen Vortrag halten, ja. Ich habe äh ich kann auch ganz kurz aber nur hier äh den Eingeweihten im Raum zeigen, warum ich den nicht halte, weil ähm vor, also gestern Abend, so sahen irgendwie meine Folien aus, Und dann habe ich gedacht, da wird nichts mehr. Und dann habe ich, habe ich den habe ich gesagt, also theoretisch kann ich das ja erzählen alles, aber ich habe mit den Folien wirklichs und dann habe ich dem Tim eine DM geschrieben, hat gesagt, Tim, äh kannst du vielleicht bitte ähm ne und dann, hat Tim gesagt, ja ich bringe da einfach.
Tim Pritlove
Doch mal die ambulanten Geräte an.
Linus Neumann
Ich dachte, er kommt da mit so mit dem kleinen Task-Kamm, dann kam er hier mit so einem neunzehn Zoll Gerät. Das war auch gar kein Problem mit dem das der Transport war sicherlich gar kein Problem, so ein.
Tim Pritlove
Es geht schon ganz gut. So, aber wir sind ja hier auch nicht zum Kleckern hier.
Linus Neumann
Nee, nee.
Tim Pritlove
Ne? Ne. Ja, äh Netzneutralität, sperriges Thema. Ähm womit fangen wir denn an?
Linus Neumann
Ja, ich habe mir überlegt, wir fangen äh damit an, dass wir erklären, wie das wie was wir für ein Netz haben und wie das, wie das so zustande kommt. Und ähm ich denke ja, dass äh also Kinder fragen ja irgendwann im Laufe ihres Lebens immer die Eltern, ähm, Mama, wo kommt irgendwie das Wasser her? Wo kommt der Strom her? Und irgendwann muss ein Kind, also jetzt, sage ich mal, deine Kinder werden irgendwann auch fragen, Papa, wo kommt das Internet her.
Tim Pritlove
Schweißausbruch und alles.
Linus Neumann
Ja und dann so, genau.
Tim Pritlove
Gott, wie sag ich's dem Kinde?
Linus Neumann
Ja und dann man denkt irgendwie, das kommt aus der Wand, ne? Und das äh man hat da gibt's ein Kabel, das geht äh zur Telekom und da ist es irgendwo an den Rest des Internets drangestöpselt. Und ähm so ungefähr ist das auch nur. Es gibt irgendwie das Internet ist ja nicht zentral, das heißt, es gibt nicht irgendwie so einen, einen, wo man dann sagt, das ist der Internet und da stecken wir uns jetzt dran und dann können wir das äh den anderen geben. Sondern es gibt ganz, ganz viele verschiedene Firmen, die ähm irgendwie was irgendwie meinen, sie könnten was zum Internet beitragen oder auch nicht. Und äh die sich dann so zusammenschließen und dann äh Verträge oder äh Agreements darüber treffen, wie sie gegenseitig mit ihrem Traffic umgehen. Und dass man zum Beispiel sagt, ja, guck mal hier, ich habe zum Beispiel schon mal komplett Internet und ähm, Du hast ja äh du hast ja da irgendwie ein paar hundert Kunden oder du willst tausende von Kunden haben, die da die an dieses Internet dran wollen, Da machen wir irgendwie einen Vertrag darüber, ähm zu welchen Koalitionen wir beide uns mit einem Kabel verbinden. Und äh es gibt also, sage ich mal, die äh, Stufe drei von von Providern, die also im Prinzip dem Internet wenig geben, sondern nur äh das Internet irgendwo haben wollen, um es dann weiter zu verteilen. Es gibt dann äh Provider der Stufe zwei, die schon so ein bisschen überregionale Netzwerke haben. Und dann gibt's so die ganz Großen, äh die, richtige Bag bei uns betreiben, die eigentlich nur noch große äh unterirdische Kabel irgendwo äh liegen haben und wirklich äh die Hochgeschwindigkeits.
Tim Pritlove
Aber es gibt da jetzt keine äh äh offizielle Plakette, die man sich dafür äh abreichen lassen kann.
Linus Neumann
Nee, ich glaube, also man spricht immer so von Taya eins bis drei, aber ich habe eher den Eindruck, dass der Übergang so ein bisschen fließend ist. Ich meine, wenn du wirklich ja.
Tim Pritlove
Drittes Rad am Wagen, Tier, meinst du? Tier, das ist eine sehr tierische Angelegenheit.
Linus Neumann
Ist das ist das wirklich, spricht man das Deutsch aus?
Tim Pritlove
Nein, spricht man Englisch aus, aber es heißt dann halt immer noch Tier.
Linus Neumann
Echt? Guck mal, siehst du? Deswegen wollte ich den Tim habe ich ein Schwein, ja. Ähm.
Tim Pritlove
Heißt ja ja hast du ein Schwein. Ja.
Linus Neumann
Die sagen also dann, OK, unter welchen Verbindungen legen wir ein Kabel? Also ähnlich wie ich das mit meinen Nachbarn mache, äh du willst mein Internet mitbenutzen, ja, kein Problem, ne? Dann haben gewissen Rechnungen, die ich bekomme und einen gewissen Anteil von dieser Rechnung, den ich dir weitergebe.
Tim Pritlove
Hier eins, hier zwei, Tier drei.
Linus Neumann
Ich bin in dem Fall dann so T vier.
Tim Pritlove
Sozusagen so eine Art Datenfauna.
Linus Neumann
Und ich bin das vierte Tier, weil ich noch unter dem Provider bin, kann ich dann kann man also sagen, okay, man möchte, wenn man jetzt gleich viel zu bieten hat, gegenseitig, dann sagt man, okay, man möchte pearen. Das heißt, ungefähr auf diesem Kabel, was man hat, was einen verbindet, äh wird ungefähr gleich viel in die eine äh als auch in die andere Richtung fliegen an Daten, die fliegen ja durch das Kabel durch, und ähm dann äh wird das wird sich jetzt ungefähr ausgleichen. Wir brauchen da jetzt nicht abzurechnen. Und dann gibt's aber welche, die sagen, okay, wir machen Transit. Das heißt, äh je nach Bandbreite und Volumen kriegt derjenige, der da am anderen Ende sitzt, dann eine Rechnung geschickt. Und in der Regel derjenige, der am anderen Ende sitzt, äh der bietet uns dann Flatrates an. Und ähm, Hat also eine Rechnung schätzt, okay so und so viele Nutzer nutzen so und so viel Internet. Das heißt, äh Pi mal Daumen kann ich äh denen das Internet für so und so viel Euro anbieten. Und ähm dann sind alle glücklich und ich gebe denen, gibt denen eine Flatrate, Und in der Regel sind diese Transit- und Peeringverbindungen, das ist quasi das das der Kern, der hintere Kern des Internets, von dem wir alle gar nicht so viel mitbekommen so geschaltet, dass sie sagen das geht nach dem Best-Efford-Prinzip, das heißt, alles was da reingeballert wird, wird nach bestem Bemühen, weitergeleitet, gleichbehandelt, da gibt's keine Priorisierung und keinerlei Beeinflussung. Die stehen alle, alle Internetpakete, die in das Kabel gelegt werden, äh stehen dann in einer Reihe und gehen da nach und nach durch. Das ist so die die grobe äh geniale Idee des Internets und da gab es ein es gibt auch ein es gibt ein Bild vom Internet, Es gibt ein Bild vom Internet und das werde ich jetzt mal twittern. Ja, im Moment, wenn ich das jetzt hier finde, Bild vom Internet, das ist.
Tim Pritlove
Vom ganzen Internet. Ist das nicht so eine kleine schwarze Box?
Linus Neumann
Ja und Google in Zukunft. Ähm. Es sieht ähm ja, ich twittere es. Das ist jetzt eine große Datei. Wollen wir mal gucken, ähm ob eure ProWall ob.
Tim Pritlove
Das aushält. Volle Dossattacke jetzt hier auf.
Linus Neumann
Und zwar twittere ich das, muss ich nur noch hier Twitter finden.
Tim Pritlove
Ja. Für unsere Podcast-Förer. Wir äh haben das natürlich in unseren eleganten Shownotes dann äh auch drin. Oder ist das jetzt irgendwie nicht jugendfrei? Ach so, okay, das ist da sozusagen schon drin.
Linus Neumann
Ja, das ist das kopiere ich grade aus den Shownotes heraus. Und das hat getwittert der Account at ME Unterstrich Netzpolitik.
Tim Pritlove
Welches ist unser offizieller Twitter-Account, falls ihr dem noch nicht folgt, dann könnt ihr das Health auch mal machen.
Linus Neumann
ME Unterstrich Netzpolitik. War das, ne? Da sieht man also äh für alle, die keinen Computer und kein da sieht man so, wie sich diese Struktur ergibt, Also man hat hier so ein äh so ein hin und her und dann gibt's hier irgendwie so, das scheint so ein Provider zu sein, da geht dann irgendwie ein Kabel raus und das da da haben die also irgendwie mal die Ruten zwischen ein paar IP-Adressen ähm visualisiert.
Tim Pritlove
So ein bisschen aus wie so ein Keller nach dreißig Jahren Kabel rein und rausschmeißen. Genau. Es ist ein so so aber schön.
Linus Neumann
So so sieht das, so sieht das Internet äh logisch aufgebaut von von innen aus. Wenn man, wenn man versucht, es zu visualisieren. Muss ich meine Notizen wiederfinden.
Tim Pritlove
So, also mit anderen Worten, was du jetzt mir äh äh mitteilen möchtest, ist, dass äh sozusagen die Internetstruktur ist schon mal nicht einheitlich, sondern da gibt's irgendwie die großen und die kleinen Fische.
Linus Neumann
Es gibt die Großen und die kleinen und es gibt eine sehr, sehr uneinheitliche Verbindung dazwischen. Und ähm.
Tim Pritlove
Mhm. Und ähm im Wesentlichen hierarchisch, auch wenn's an manchen Stellen sich sozusagen äh es gibt es, es gibt sozusagen Teile, wo Kommunikation untergleichen möglich ist, aber es gibt nicht so viele die gleiche.
Linus Neumann
Genau. Wie das wie das äh im Rest der Welt auch so ist. Ja. Ähm.
Tim Pritlove
Wie im richtigen Leben. Ähm da sagt noch mal einer, das Internet hätte mit der Realität nichts zu tun.
Linus Neumann
Da sage ich jetzt gar nichts. Wir gehen zum nächsten Thema. Ähm also der Provider kommt hin und sagt uns, er kriegt aber am Ende eine Rechnung für seine Bandbreite. Und wir wollen natürlich immer mehr Bandbreite. Wollen YouTube-Videos sehen, wir wollen HD Videos sehen und so weiter und ähm es gibt vor allem dann auch Anbieter, die da irgendwo im Internet sind, also zum Beispiel so jemand wie Google oder YouTube, die müssen sich natürlich auch Gedanken machen, wo sie Internet herkriegen. Die gehen ja nicht ähm zur äh zur Telekom und sagen hallo liebe Telekom, wir hätten da gerne irgendwie zehn Mal VDSL und ähm dann stecken wir da unsere Serverfarmen dran, sondern die haben natürlich ganz andere, die betreiben dann ihre eigenen Backboards und legen irgendwo ihre Kabel hin und und haben aber irgendwie alle möglichen Verträge, ist also nicht nur nicht nur von den Routen und der Techniker ein wirres Geflecht, sondern auch von den Vereinbarungen, die Firmen untereinander haben. Und jetzt ist es also so, dass unser Internetanbieter, Tendenziell immer mehr Bandbreite kaufen und an uns durchgeben muss und wir aber immer das Gleiche bezahlen. Natürlich sinken die Preise dann auch mal wieder und so. Aber so ungefähr die die Situation, der der sich gegenüber sieht, und ähm, Wir wollen aber irgendwie keine Kilo weit äh oder Megabit äh Megabite Preise mehr, wir wollen keine Volumentarife mehr in unseren Festnetz äh Internetanschlüssen haben, sondern wir wollen Flatrates haben. Niemand macht mehr Internet nach Minuten oder nach nach Datenmenge, daraus den Fehler ähm haben die im mobilen Bereich nicht mehr gemacht. Immobilienbereich gibt's sofort ähm Volumentarife, Niemand hat ein freies Volumen auf einer 3G-Karte.
Tim Pritlove
Warum bezeichnest du das als Fehler?
Linus Neumann
Das ist jeder ähm Unternehmensberater würde es dir als Fehler.
Tim Pritlove
Ja weil ich mein de facto sind doch diese Flatrate jetzt eigentlich gar keine Flatrates. Ich meine, es gibt ja ein ein. Es gibt irgendwie ein ein Maximum. Das heißt, man hat, schon im Prinzip einen Volumentarif, der aber nicht sozusagen jedes einzelne Bit zählt, sondern eben bis zu einem bestimmten Kontingent und dann greifen halt.
Linus Neumann
Das auf deinem Festnetz?
Tim Pritlove
Na ja, theoretisch hast du das bei manchen Festnetzen sehr wohl, wenn du da einfach zu viel Daten nutzt, wobei dieses zu viel, teilweise schwammig teilweise etwas konkreter ist. Dann ist da halt einfach limit, nur dass dieses Limit in der Regel so hoch ist, dass der normale User das eben nie sieht. Und es eben wirklich nur die exzessiven äh äh Nutzer sind, die äh an der Stelle diese äh Latte reißen. Ich finde das auch in gewisser Hinsicht verträglich, ja? Äh weil man sich eben bis zum bestimmten Zeitpunkt keine Gedanken mehr machen muss. Die Frage ist halt bloß immer nur, was passiert, wenn man eben die Latte reißt, fängt's an, dann teuer zu werden, was sozusagen wieder extrem äh äh schmerzhaft ist und ja auch so ein Missbrauchs äh Potenzial birgt, also durch Dritte quasi und ähm oder dass man eben dann gar kein Internet hat oder eben langsames.
Linus Neumann
Langsames Internet.
Tim Pritlove
Naja, na gut, irgendwas muss ja passieren.
Linus Neumann
Also es ist klar zu beobachten, die Mobilfunk als die irgendwann ankamen und sagten, hier Internet, die haben niemals gesagt, es gibt eine Flatrate. Die haben immer gesagt, es also ne die haben immer gesagt, es gibt eine Flatrate, sie haben nur immer dazu geschrieben, äh dass die Flatrate hält nach dreihundert MB aufhört. Oder dann ist sie ja immer noch Flat, nur äh irgendwie halb so schnell, ja?
Tim Pritlove
Ja, also die Geschichte der Flatrate ist eine Geschichte der Missverständnisse, voller Administration.
Linus Neumann
Also sagen sie, äh man kriegt im Prinzip einen Volumentarif, wo sie sagen, du hast gehört, so viele Internetnutzen wie du willst, nur ähm ab äh irgendwie ab so und so viel MB wird das Internet dann irgendwie nicht mehr nutzbar. Ähm, Thorsten Kleins, unser Lieblings einer unserer Lieblingsjournalisten hat das für heute DE mal ausgerechnet, dass also das neue LTE Highspeed-Internet im Telekom-Netz beworben wird mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu einhundert Mbit, die das Ding natürlich nie erreicht, aber äh einhundert MBit und wenn man im Tarifmobil L ist, und sechzig Euro im Monat an die Telekom überweist inklusive einem Gigabyte LTI Highspeed Datenvolumen, kann man, das kann hier jeder im Publikum ausrechnen, dieses Gigabyte, was man da hat, innerhalb von achtzig Sekunden runterladen, wenn man hundert M mit bekommt. Wenn man den Complete M hat, dann hat man dreihundert MB inklusive Volumen und braucht vierundzwanzig Sekunden. Es gibt vierundzwanzig Sekunden Highspeed-Internet, und danach vierundsechzig äh Kilobitt die Sekunde, das heißt, das Internet wird irgendwie um Faktor anderthalbtausend langsamer. Aber Flat, ne.
Tim Pritlove
Naja, ist äh da da trifft ja das Begriff Speed auch so, ist ein bisschen wie bei den Drogen da. Das geht dann auch sehr schnell, geht's dann schnell bergab.
Linus Neumann
Schmale Planke. Na ja und ähm jetzt ist die Frage, okay, du sagtest gerade schon, das kann man eigentlich nachvollziehen, weil ähm ich kann das nur Volumen ja nutzen, solange wie ich will, und wofür ich will und ähm solange mein Anbieter mir eine kompatible äh Möglichkeit bietet, meinen Bedarf an an Volumen gerecht zu werden, kann ich ja eigentlich zufrieden sein. Das heißt, ich gut, äh wenn du Du stößt jedes Mal in deine fünf Gigabyte, ne?
Tim Pritlove
Meinst mobil? Ja, die äh ich würde sagen, so in drei bis vier Monaten von den zwölf pro Jahr reichen fünf Gigabyte nicht. Das sind halt immer die, wo man viel unterwegs ist. Ja. Dann ist vorbei.
Linus Neumann
Und ähm ich zum Beispiel äh bewege mich in Bereichen, in denen es WLAN gibt und komme glaube ich regelmäßig nicht über zweihundert MB. Ich habe aber auch ein iPhone drei G, also ich glaube, das kann auch gar nicht viel mehr als zwei.
Tim Pritlove
Mensch Junge, guckst ja nicht raus, Mensch, du siehst ja die Sonne nicht. Okay.
Linus Neumann
Ähm aber das also man kann sich dann darüber Schrott lachen und sagen, haha, äh eure Werbeversprechen sind äh lächerlich und wir haben sie enttarnt. Aber sie sind wenigstens ähm sofern nichts nichts wirklich, das das Netz ist ja immer noch neutral, weil sowohl zu zu hundert Mbitgeschwindigkeit als auch zu, zu einer äh sehr viel geringeren vierundsechzig Kilo Bittgeschwindigkeit kommen die Pakete da in einer Reihe an und keins wird bevorteiligt oder benachteiligt. Ähm insofern ist das ein ein fairer Deal, ähm den sie uns da anbieten. Der sich eben auch naja durch die ökonomischen Zwänge, den ja so ein Konzern unterworfen ist, äh der ja auch seine Subsistenz sichern muss, auch rechtfertigen lässt. Die Frage ist, wann ist jetzt so ein Netz nicht mehr neutral? Und ähm wenn man sich jetzt das mal historisch anschaut, diese dieser Internetzugang wird uns ja gegeben von von Firmen, die bevor sie irgendwann auf, kam den Leuten Internet äh zu geben über die Kupferkabel, die sie in ihre Wohnung gelegt hatten. Haben die äh Telefonie angeboten. Und die waren an so Preismodelle ähm gewöhnt, wie dass man für eine weitere Strecke den Leuten mehr Geld abnimmt. Ja? Äh Ferngesprächzone eins, zwei, drei oder was und äh Ausland, hier, Ausland, da und nach achtzehn Uhr kostet mehr oder weniger und äh wenn du, ne und solche Modelle, ja, die waren also immer daran gewöhnt, dass man irgendwie vielleicht noch einen Sonderdienst, eine Nullhundertneunziger-Nummer anbietet und nullhundertneunziger Dienst ergibt, kriegt er anrufende Zeit drei Euro sechzig und der Angerufene bekommt zwei Euro vierzig und die Telekom bekommt einen Euro zwanzig und solche solche schönen Modelle oder auch null achthunderter Nummern, Service, ja kannst du umsonst anrufen. Ähm und derjenige, der umsonst angerufen wird, muss halt ein paar tausend Euro im Monat an die Telekom zahlen. Solche Modelle waren die, waren die gewöhnt und das haben die jahrzehntelang so gemacht und das fanden die auch ganz toll. Und jetzt haben sie auf einmal, da dieses Internet, was die Leute haben, die machen da nicht nur können sie damit in in die ganze Welt internetten, sondern sie fangen dann auf einmal auch noch an äh darüber Skype zu machen, und ähm in dem Fall dann das konkrete Geschäftsmodell des äh Anbieters anzugreifen, der und da kommen wir jetzt wieder zu dem Mobiltelefon, da haben sie ja die ganzen Fehler nicht gemacht. Da gab's ja von vorne rein die Voice-Over-IP-Sperre, Vielleicht gab's irgendwie ganz, ganz früher mal keine, aber.
Tim Pritlove
Schon sehr verbreitet, ja.
Linus Neumann
So, das heißt äh im im dem äh dem Vertrag steht drin, hallo, du hast Internet von uns, Internetflatrate außer Voice of IP Skype und äh sonstige Sachen, ähm das darfst du erstmal nicht nutzen. Ähm, Die nächste, die naheliegende Konsequenz ist natürlich, das irgendwie zu sperren oder irgendwie zu unterbinden. Ähm, ein bisschen zu wie einfach oder wie schwierig das tatsächlich ist. Aber auf Mobiltelefone habe ich also nicht nur haben sie nicht nur gelernt, okay, wir müssen ihnen irgendwann das Volumen beschränken, sondern sie haben auch gelernt, äh wir müssen aufpassen, dass die auch weiterhin schön ihre hundert Inklusivminuten bezahlen wollen. Ansonsten möchten die Leute nämlich nur noch Daten, SIM-Karten haben in ihren äh in ihren iPhones und nicht mehr äh nicht mehr die schönen Telefonpakete oder, bewahre, die fangen auf einmal an, SMS übers Internet zu schicken und zahlen uns nicht mehr zwanzig Cent für die äh für die paar Biots.
Tim Pritlove
Ja, ja. Die teuersten Bits der Welt.
Linus Neumann
Und natürlich, was in der Tat wirklich negativ problematisch wäre für äh für, UMTS und GSM-Netze, wenn die Leute jetzt anfangen würden mit suppierte Diensten, die oder so. Das wäre also tatsächlich eine Herausforderung für für diese Netze, weil, sie einen etwas anderen Aufbau haben oder ein etwas andere Problem ausgesetzt sind als äh Kabelnetze, Kabel, da kann ich einfach immer nochmal ein Kabel nebenlegen und dann habe ich die doppelte Bandbreite oder ich habe ein besseres Kabel, dann wird die Bandbreite sogar mehr als verdoppelt, dadurch, dass ein Kabel daneben lege, Ähm ich habe ja schon mal in der Sendung gesagt, die Luft ist irgendwann voll, Raum von Frequenzen, auf den ich mit Mobiltelefonen funken darf. Und ähm irgendwann, auf dem Band, was ich bezahlt habe, wofür ich Lizenzen gekauft habe, einfach keinen Platz mehr. Kann jeder bei sich zu Hause beobachten, ähm der in der Großstadt wohnt, gegen zwanzig Uhr ist das Internet sehr langsam, es liegt wahrscheinlich nicht daran, dass das Internet tatsächlich langsam wird, sondern dass eure WLANs durch die zwanzigtausend anderen WLANs, die auch auf den, Dreizehn Kanälen, wovon vier ohne Interferenzen betrieben werden können. Funken sich gegenseitig stören. Ähm das heißt, da haben sie noch ein bisschen bisschen andere Probleme und sind eigentlich daran interessiert, dass da wirklich nicht so viel genutzt wird.
Tim Pritlove
Ein Drama.
Linus Neumann
Ein Drama. Ähm aber äh zurück zu unserem, zu unserem Provider, ähm wenn der die Sachen dann, was irgendwann mal bei an ihm durchgekrochen ist und ins oder den Transit gegeben wird, das fließt dann da auch durch. Und ähm. Das heißt, ich möchte als Provider, muss ich hingehen und irgendwie vor meine Internetdose, wo ich dann äh wo die wo die Leute alle rein wollen, muss ich dann irgendwie ein bisschen gucken und sagen, das darfst du, das darfst du nicht. Ich fange dann an zu äh zum Beispiel, was sehr, sehr elegant ist. Vielleicht sperre ich's auch nicht ganz. Also ähm ATNT hatte, glaube ich, diese Verabredung mit Apple, oder mit Skype, dass denen gesagt wurde, dass Äpfel gesagt wurde, passt auf, ihr lasst die Skype App nur in euren App Store, wenn die Skype App nur dann Telefonie macht, wenn sie das übern WLAN macht und nicht über über das äh über das Zellnetzwerk, Dann wurde die äh würde die App erstmal so verkauft. Dann kamen die J-Breaker und haben gesagt, okay, wir schreiben die iPhone Software so um, dass die Skype-Software denkt, sie wäre im WLAN, dann funktioniert's auch über über das ATNT-Netz und dann hat ATNT gesagt, okay äh äh dann machen wir jetzt mal irgendwie hier so eine äh eine Sperre für Skype und dann haben sie gemerkt, oh Skype sperren ist schwierig, Skype, da kann man nicht braucht man kann man nicht einfach eine IP oder so sperren, weil es sind Direktverbindungen, also mussten sie irgendwie anfangen, den Traffic zu analysieren und zu gucken, was was sieht da nach Skype aus und wie können wir das irgendwie verhindern. Und dann sind sie auch auf die Idee gekommen, pass auf, wir verhindern das gar nicht, sondern wir bremsen das einfach so aus, dass die Leute sich nicht mehr vernünftig hören und das ruckelt. Und dann bieten wir den Leuten an, hat die Telekom jetzt auch so.
Tim Pritlove
Wer hat das gemacht?
Linus Neumann
Das ist jetzt eine bösartige Unterstellung.
Tim Pritlove
Ach so, das.
Linus Neumann
Also ich meine, du kannst dir angucken, wie viel Daten Skype braucht, das äh ist nicht annähernd irgendwie äh gefährdet äh irgendeine Latte zu reißen, bei bei einer UMTS-Verbindung, Konferenz drüber führen, wenn du möchtest. Wenn du das durch den VPN Tunnels, dann funktioniert das sogar. Wenn das nicht durch einen VPN Tunnel ist, dann funktioniert's leider nicht. Aber da kommt die Telekom ja und sagt, ja, guck mal, lieber Tim, wenn du, also du bist ja kein Tierkongress, aber hier jemand anders. Ach, hör mal, ach so, du wolltest Skype benutzen, ja, gar kein Problem, zahlst du einfach einen Zehner mehr.
Tim Pritlove
Okay. Ja.
Linus Neumann
Okay. Kannst du Skype benutzen, sonst eben nicht. Ähm ist ein Zusatzdienst übrigens, den wir dir jetzt äh exklusiv anbieten können und ähm.
Tim Pritlove
Ist das derzeit eigentlich immer noch so? Ja, ne?
Linus Neumann
Also steht in, steht in jedem Vertrag so noch drin.
Tim Pritlove
Ja. Ich habe mir jetzt die Tarife.
Linus Neumann
Ich versuche jetzt, muss ich ehrlich sagen, ich äh bin es auch leid, das auszuprobieren. Vielleicht äh machen sie's inzwischen gar nicht mehr, weil weil sie wissen, dass es keiner mehr versucht.
Tim Pritlove
Ich gucke mal. Ich meine, das Schwierigste an diesen Tarifen ist ja, sie überhaupt erstmal zu begreifen, weil wenn man sich das so durchliest, also keine Ahnung, Das ist so ein bisschen wie äh ein Abend am Kaminfeuer mit einem Juristen.
Linus Neumann
Offiziell begründet Skype das äh begründet die Telekom oder jeder andere Provider das dann damit, dass äh dass er das Internet verstopft für die anderen. Und ähm deswegen ähm müssen wir irgendwie dahin zurück, dass die Leute dafür bezahlen, wenn sie besonders Bandbreiten intensiv arbeiten, aber Skype ist wirklich nicht besonders Bandbreiten intensiv.
Tim Pritlove
Aber es stimmt, ne? Es ist immer noch in den Tarifen drin, also zumindest jetzt, wenn ich mal hier den fettesten äh anklicke, der dann gleich so mit hundert Euro äh zu Buchen schlägt, dann ist dann sozusagen auch Internettelefonie mit drin.
Linus Neumann
Aha, in dem ist es dann drin. Die kostet hundert Euro.
Tim Pritlove
Ja ja und auch SMS-Flatrate in alle Netze sozusagen. Wenn du hundert Euro zahlst, dann wollen sie ja auch jetzt äh nicht mehr das goldene Bit verkaufen.
Linus Neumann
Übrigens, wo du gerade sagst, SMS, es gibt ja diesen äh Dienst, WhatsApp, der sich sehr äh hoher Beliebtheit erfreut. Ähm das war ja ganz spannend. Da hatten die irgendwie nicht mit gerechnet, dass äh ihnen das irgendwie so eine iPhone App dahergeht. Ähm die ihn auf einmal die die SMS kaputt macht oder die SMS nicht so wirklich aber die MMS, Ne und ähm sie waren auch glaube ich ein bisschen überrascht, als Apple dann irgendwann sagte, ach übrigens, wir machen jetzt ein Message und das schieben wir auch durch das Internet durch. Ähm, Das heißt, sie haben sich dann an anderen Stellen auch wirklich wurden sie auf dem kalten Fuß erwischt, weil sie offensichtlich die Juristen vergessen hatten, irgendwie in den ähm in den äh kleinen Text da unten reinzuschreiben, äh E-Mails dürfen sie aber nicht äh Kurznachrichten, die nicht über E-Mail ausgetauscht werden, ja? Ähm, Das heißt, über über sowas wie WhatsApp ärgern die sich sicherlich auch sehr, Nicht mehr schnell genug geschafft, dass diese Entwicklung zu erkennen und dass das wirklich zu unterbinden. Aber natürlich untergräbt das unglaublich ihr Geschäftsmodell, sicherlich freuen, dass jetzt äh WhatsApp sich entpuppt hat, also ungefähr der sicherheitsrelevante, sicherheitstechnisch gesehene größte Haufen misst, den jemals irgendjemand in eine App geschrieben hat, sodass jetzt keiner mehr WhatsApp benutzen möchte. Aber ähm.
Tim Pritlove
Naja, also die Nerds nicht, aber äh ich glaube, die meisten Leute benutzen das einfach genauso. Bisher ist jetzt nicht gerade so die breaking News, die äh es auf die Seite eins der Bild-Zeitung schafft, oder doch?
Linus Neumann
Als Spiegel Online drüber berichtet, dass bei Computersicherheitsthemen echt.
Tim Pritlove
Wie Bild jetzt für dich.
Linus Neumann
Das ist noch das das Gleiche für Bild, ja.
Tim Pritlove
Na ja, na gut. Okay, gut.
Linus Neumann
So, aber das Spannende an diesem Paket mit dem mit Skype ist, dass sie sagen, ähm ihr dürft Skype nicht benutzen, weil es Bandbreiten intensiv ist und das stimmt schon mal nicht, ja? Und dann sagen sie, das Problem lässt sich aber mit Geld lösen.
Tim Pritlove
Ja. Naja, weil wenn du mehr Geld zahlst, dann äh erweitert sich ja auch der Frequenzraum auf einmal. Genau. Also ist dein Telefon, so eine Art Raumverzerrung durch, ja, das ist äh haben wir alles, Albert Einstein äh zu verdanken, dass du dann so durch so ein spezielles äh Protokoll den Raum krümmst und dann passt da einfach auch noch Wolken mit durch.
Linus Neumann
Also quasi die Gravitation des Zehn-Euro-Scheines, der mit Lichtgeschwindigkeit zur Telekom.
Tim Pritlove
Genau. So in die, so ähnlich hat mir das mal jemand auf, ja so also so ähnlich klang das, als mir das mal jemand auf einer Messe erklärt hat.
Linus Neumann
Ah ja, ja, ja, ja, nee, dann okay. So, wir sehen also, sie äh sie haben hier.
Tim Pritlove
Wobei äh solche Messerhallen, die es einem sowieso den Raum krümmen, weil danach, man eh nicht mehr wo oben und unten ist.
Linus Neumann
So, also sie sagen ja sich irgendwie an der an der Preisgestaltung und sagen, wir müssen jetzt irgendwie mal anfangen zu priorisieren. Und das ist natürlich, das ist jetzt der der Punkt, also hier, hier holpert jetzt auch ein bisschen der Übergang, sehe ich grade in meinen Notizen, Ja, mal gucken. Ich, also wir kommen jetzt langsam dazu, dass sie, dass sie sagen, wir wollen euch dann außerdem noch anbieten, dass bestimmte Dinge schneller gehen. Was so ein, so ein besonders schönes äh Beispiel ist, ist immer ähm, die Fern-OP. Ihr kennt das, man kommt ins Krankenhaus, und der Herzspezialist aus Neu Delhi macht Paket vermittelt, eine Fern-OP mit so einem Roboter, passiert jeden Tag. So und.
Tim Pritlove
Drei G.
Linus Neumann
Über drei K, mit seinem iPad macht er die.
Tim Pritlove
Ja.
Linus Neumann
Das ist natürlich dann wichtige Daten, das heißt, da ist ein, da ist ein IP-Paket, was da ins Internet reinkommt, durch das äh Kabel und sagt, hallo, ich muss nach äh Berlin, da liegt der Linus, der verblutet grade. Und ähm, und dann, so jetzt die Geschichte, ich, jetzt gebe das nur so weiter, das erzählt hier jeder Messer, Heini. Ähm und dann kommt aber jetzt eine E-Mail vom Tim, Er ist auch gerade in Neu-Delhi. Ähm kommt jetzt und die drängelt sich aber vor. Und der ist jetzt total blöd, wenn, Ich verblute, weil du eine E-Mail geschickt hast. Ne? Und deswegen.
Tim Pritlove
Schwein. Ich sau.
Linus Neumann
Ne. So und deswegen muss ähm muss priorisiert werden.
Tim Pritlove
Verstehe. Deswegen.
Linus Neumann
So, das heißt, dieses Daten, dieses Datenpaket muss irgendwie einen Stempel dran kriegen, wichtiges Datenpaket, einige Blutkonserve oder so. Und wandert dann schneller durchs Internet. Und überall durch die ganzen Switches, durch die das so fliegt, oh ey komm mal vorbei, komm mal vorbei, komm vorbei, bist wichtiger als die anderen. Ähm das Problem ist erstens, Arzt ernsthaft seine OP über dieses Netzwerk Internet schieben möchte und sich nicht irgendwie eine eigene Leitung organisiert mit einer garantierten Bandbreite, Aber das Problem ist auch, dass diese Priorisiererei im Moment nicht so gut funktioniert, dass jeder es mitmachen würde, Weg zwischen Neu Deli und mir, das ja durch ganz viele Knoten geht und das sind immer wieder Kabel, wo irgendwelche Leute mal irgendwie einen Vertrag hatten, wie sie mit diesem äh Traffic umgehen wollen. Das heißt, diese spannende Geschichte, dass ein Paket ernsthaft den den Stempel kriegt ich bin wichtiger und dann vom ganzen Internet auch so behandelt wird. Die funktioniert nicht. Und selbst wenn es so wäre. Müsste man sich in diesem wunderbaren äh Kuddelmuddel überlegen, was bekommt denn der Switch X in der Mitte zwischen Neu Deli und Berlin dafür, dass er jetzt meine Daten priorisiert? Der will ja irgendwas dafür haben, sonst würde er es ja nicht tun. Das heißt, wir hätten wirklich auf jedem Kabel im Internet irgendwie so eine Art Wegzoll, dass man sagt, bei uns kostet übrigens priorisiertes Paket, äh kostet Aufschlag so und so. Das heißt, es ist, Nicht nur funktioniert nur, nicht nur technisch gerade nicht, sondern es würde auch ein ungelöstes Problem darstellen, wenn es funktionieren würde. Zweite Problem.
Tim Pritlove
Noch nicht mal nachweisen kann, dass irgendwas wirklich priorisiert weitergeleitet wurde.
Linus Neumann
Richtig. Man man kann ja immer sagen, wurde, also ich würde dann so.
Tim Pritlove
Ja ja, ich habe das total schnell, total. Ja.
Linus Neumann
Hier ist gerade die Hölle los, da hier äh ganzen Nierentransplantation und so.
Tim Pritlove
Ja, sie sind alle nur am Operieren eigentlich die ganze Zeit, ja. Das ganze Internet. Das ist jetzt irgendwie nach WhatsApp, ja, sind sie alle enttäuscht, zur Fernoperation äh übergegangen, Die Doktorspielchen der Kinder spielt sich halt heute äh mit dem iPad ab. So, das.
Linus Neumann
Und dann kommt natürlich das nächste Problem, was hindert mich daran, das mit all meinen Daten zu tun? Einfach zu sagen, jedes Paket von mir hier, immer schön Priorität ziehen, ja? Das heißt, was da erzählt wird, ist einfach unrealistisch, was denen, was sie wirkliche Funktion des Internets angeht. Zumindest, wenn ich behaupten möchte, ähm dass ich so etwas, dass ich eine Priorisierung zusichern kann. Also als Dienst, den ich anbieten kann. Und da muss man genau unterscheiden, weil was sie sehr wohl machen ist, erkennen, ob eine Anwendung grade zeitkritisch ist oder nicht, und das wird an an vielen verschiedenen Punkten gemacht, dass man also schaut, okay, ein äh bestimmter Traffic sollte hier bevorzugt werden. Das macht zum Beispiel, jede Fritzbox. Schon in der Fritzfox gibt's einen QS Quality of Service und die äh ist standardmäßig so eingestellt, dass eine ähm ein Videotelefon oder ein eine äh Internettelefonie auf jeden Fall zeitkritisch bevorzugt behandelt wird. Äh im Vergleich zu jedem anderen Dienst. Weil ich, Egal, was ich mache, ich möchte nicht. Wenn ich dann grade, wenn mir gerade übers Internettelefon jemand gesagt hat, was ich runterladen soll, dass dieser Download die Verbindung abbrechen lässt, Das ist allerdings Bandbreitenmanagement, das heißt, da wird dann geschaut, okay, wie kann ich dem Dienst angemessen agieren, oder also man sieht, okay, das ist jetzt wirklich, das scheint eins, das ist wirklich ein zeitkritisches Paket und deswegen behandle ich es auch so. Und das mache ich deshalb, damit meine Nutzer zufrieden sind.
Tim Pritlove
Ja oder auch um äh das Problem dieser asymmetrischen DSL-Leitung ein bisschen äh zu verbessern. Äh wird ja auch schon längere Zeit des äh denke ich doch ist das noch so, ne, äh dass diese, Pakete vom dann sozusagen auch bevorzugt äh rüber geschickt werden, damit's halt nicht sich alles staut.
Linus Neumann
Die genauen Regeln kenne ich nicht, aber das ist sehr gut möglich, ja. Wer würde auf jeden Fall Sinn machen? Ähm ärgerlich wird das natürlich dann, wenn ich sage, ach, weißt du was, das mache ich aber jetzt nur noch bei bestimmten Diensten, Das heißt, ich mache eine Regel in meinen Switch rein, der sagt, Wenn das ein YouTube-Video ist, dann schieben wir das mal schnell vorne dran vorbei, Wenn das ein Vimeo Video ist, dann kann sich das ja zu den E-Mails stellen in die Schlange. Und da bietet sich natürlich, da bieten sich wunderbare äh Möglichkeiten, Geld zu verdienen, weil der Provider kann an der Stelle sagen, ähm, Ich komme jetzt ins ich komme so zum Internet und sage hallo liebes Internet. Ähm ich habe hier einen Dienst. Und dann könnte natürlich mein Provider kommen und sagen oder könnte ein Provider kommen, die Telekom sagt dann, schönen Dienst haben sie da. Wäre doch schade, wenn der ruckelt.
Tim Pritlove
So ein bisschen Schutzgebühr, ne, irgendwie so. Mein so.
Linus Neumann
Das wäre natürlich total toll für.
Tim Pritlove
Schöner, ja, schöner Laden hier, hübsches Porzellan und so, ist wäre ja total schade, wenn das irgendwie kaputt gehen würde oder so. Ja, ist.
Linus Neumann
Das wäre echt schade, ne. Und der Blöde ist, das kann nicht nur die Telekom machen, sondern das kann jeder Scheißprovider auf dem Planeten der Erde machen, weil ihr alle nur dieses letzte Stück eigentlich unter ihrer wirklichen Kontrolle haben. Und zwar das das Stück zum Nutzer.
Tim Pritlove
Also es würde, ja, gut, äh ich glaube nicht, dass alle Provider das jetzt ohne Weiteres tun können, weil es gibt ja auch reine äh äh reine Verbinder, sozusagen reine äh äh Netzverbinder und ich glaube, da würden dann die jeweiligen Netze schon so ein bisschen sich dann auch mal andere äh, Suchen.
Linus Neumann
Das hat Google ein Teilen der Welt gemacht. Die haben teilweise wirklich ihre eigene Kabel liegen.
Tim Pritlove
Ja, ich meine, Google ist ein weltweiter äh Netzanbieter und die haben ihre eigenen Netze genau deswegen, damit sie eben auch nicht da groß gefickt werden von den anderen Providern, sondern dass sie einfach das garantieren können. Also hat natürlich noch viele andere Gründe auch, dass sie ihren Content quasi, soweit schon mal in Richtung des Kunden bringen, dass er gar nicht erst so weite Wege gehen muss, um diese Bandbreitenproblematik generell schon mal in den Griff zu bekommen, aber es hilft ihnen natürlich auch, an der Stelle äh äh nicht zu erpressbar zu werden. Und insofern ist es sowieso ein bisschen albern, weil die Anbieter, die jetzt wirklich die ganze Zeit an die Wand gestellt werden, dass sie jetzt hier besonders viel Daten, ins Netz einspeisen. Die, in dieses Netz ein, die haben große Netze und äh tun schon ihren Teil. Also es ist ja jetzt nicht so, dass YouTube da äh die ganzen Daten auf so einem, vier sechsundachtziger äh äh irgendwo in ein Mountainview fährt, so ja, wo dann so fünf Glasfaserkabel angeschlossen werden und dann müssen die anderen da mal äh bluten, sondern Das ist schon auch teuer.
Linus Neumann
Selbstverständlich ist das teuer. Also ohne Frage kostet das hier Geld. Ich möchte nur oder ich will so ein bisschen zeigen, was da vielleicht der Anreiz für die Provider ist. Ähm da mal über das, was es tatsächlich kostet, bis hinaus zu gehen.
Tim Pritlove
Ja klar, ne, deswegen fiel mir das gleich so dieses Bild mit diesem Schutzgelderpressung äh ein, ne, weil das so ein bisschen eigentlich ohne Not ist, Man fängt halt sozusagen mit einem erstmal an, so den hat man dann schon mal so bevorteilt und so, ach ihr wollt auch äh also ihr wollt jetzt sozusagen nicht benachteiligt werden, wo wir jetzt schon mal den einen schon mal rausgepickt haben zu bevorteilen, äh dann tja, könnt ihr ja auch zahlen. Wird sozusagen jedes Bit nochmal extra vernickelt und vergoldet. Ja. Hm.
Linus Neumann
Und das genau der dieser schöne Punkt, das ist ähm wenn man irgendwo von Priorisierung spricht dann spricht man gleichzeitig von Diskriminierung. Das heißt, wenn ich irgendwas priorisiere, wird das andere äh zurückgestellt. Und ähm das Entscheidende sind natürlich die Kriterien, die ich an der Stelle ansetze, wenn das äh Kriterien sind, die sich nur auf den Port beziehen ähm oder auf den Header des IP-Paketes, wie es so bei äh Stateful Inspection ist, also nur anhand des Headers im IP-Paket, da stehen dann so Sachen drin, ich gehe von da nach da und ich bin äh ich möchte da bitte auf Fort achtzig und ich bin.
Tim Pritlove
Was meinst du mit? Kannst du das mal.
Linus Neumann
Dass es im Gegensatz zu Depacket Inspection, also da werden die äh Behandlungsregeln nur darauf gerichtet, was im IP Header steht. Das heißt, der Switch guckt in den oder der der Router guckt in den Header rein, behandelt dementsprechend ähm besser oder schlechter oder äh priorisiert. Das zum Beispiel bei ähm.
Tim Pritlove
Warum heißt das nicht äh Inspection? Ich meine, was ist da der State, der da irgendwie.
Linus Neumann
Ich weiß es, sie ist heiß so. Ähm es heißt so. Äh das also das so diese ganzen Q US-Sachen, die funktionieren darauf basierend. Ähm, und dem von dem abzugrenzen ist also die wo dann nicht nur der angeguckt wird, sondern auch der Datenteil. Das brauche ich zum Beispiel, wenn ich ähm, Skype erkennen möchte, weil Skype sich sehr viel Mühe gibt, äh nicht als solches aufzufallen. Das heißt, ein einzelnes Paket kann ich mir nicht anschauen und mit hoher mit mit sicherer Wahrscheinlichkeit sagen, dass es jetzt Skype, Da haben äh die Provider immer wieder Probleme mit äh wirklich Skype zu unterbinden. Ähm ein Paket ist, was noch durch einen VPN äh läuft oder so, dann habe ich natürlich noch größere Schwierigkeiten.
Tim Pritlove
Ja oder bitterer, nicht wahr? Also.
Linus Neumann
Ähm.
Tim Pritlove
Verschlüsselung, die da gemacht wird, wird ja im Prinzip auch nur zur Verschleierung gefahren.
Linus Neumann
Genau und äh da habe ich also dann größere Schwierigkeiten. Also ich kann nicht eine einfache Regel schreiben, so wie äh IP Tablets Blog Betont. Das äh geht so so leicht nicht. Da brauche ich also äh muss ich den Traffic mir genauer anschauen, und sagen, okay ähm dieser äh, Dieses Paket scheint zu diesem und jenem Dienst oder Anbieter oder so zu gehören und das äh ist bei uns unerwünscht und deswegen äh bremsen wir jetzt mal diesen Portbereich oder diesen diese Rute oder so ein bisschen aus, ähm das heißt ähm ich müsste oder ich muss dazu eine vollautomatisierte äh Vollüberwachung machen. Ich muss hier also gesamten Traffic anschauen dazu geeigneten Geräten, das wird nicht mehr mit Hilfe von CPUs gemacht, sondern wirklich in also sehr viel schnelleren Teilen, also irgendwelchen FPGAs oder so, dass man live den Traffic sich anschaut und versucht da irgendwie möglichst zu sortieren und zu erkennen, was ist da etwas, was ich nicht haben möchte und dank habe ich die Möglichkeit Skype zu unterbinden mit diesen Geräten. Dass die Inspektion wird auch noch für andere Sachen benutzt, die jetzt aber nicht unbedingt zum Thema gehören, aber sowas wie ähm. Loveul Interception, also die Polizei fragt beim Provider an, gib uns doch mal den Traffic von Tim, der äh kommt uns irgendwie nicht ganz geheuer vor. Wir müssen mal gucken, was der im Internet so macht. Der ist da irgendwie immer und ähm dann kann man das also auch mit DPI äh mit solchen schnellen Geräten also machen. Ähm ist also ist schlecht. Ähm, Man sollte aber diesen diesen Überwachungsbegriff jetzt nicht allzu dramatisch nehmen, weil die Datenmengen, die da durchlaufen, wirklich äh enormstens sind. Enormstend, sind. Äh das heißt, diese Dinger speichern jetzt nicht so wirklich, aber es äh es wird wirklich, dass jedes einzelne Datenpaket heuristisch angeschaut und entsprechend dann der der Traffic anders behandelt. Und damit kann ich eben so schöne Sachen machen wie Einmal den Internet irgendwelchen random Anbietern im Internet, als auch meinen Nutzern äh gegenüber die Hand aufzuhalten. Und im Moment ist es so, dass die Deutschen Provider, insbesondere die äh Deutsche Telekom, aber auch alle anderen, in dieser Richtung ähm sehr stark sich bemühen ähm nicht äh eine gesetzliche Regelung zu bekommen, die ihnen das verbietet. Sondern sie wollen sich diese Modelle offen halten. Ähm. Und wir reden.
Tim Pritlove
You Bastards.
Linus Neumann
Ja, so wenn man sich das also jetzt, man muss da ehrlich zu sagen, das ist ähm dann also wenn man das macht. Dann macht man damit wirklich den den Kern dessen kaputt, was das Internet ist, nämlich ein äh Netz nach dem Best-Effer-Prinzip, wo jede wo jeder irgendwie ähm seine Daten reinwerfen kann, sie kommen am anderen Ende raus. Ähm, es ist äh wie würde man das sagen? Also es ist es wird, es ist technisch in der Form nicht notwendig und in keiner Form notwendig, und ähm ist also deswegen ganz ganz bäh. Aber, ähm der Provider hat also jeden finanziellen Anreiz, ähm das genauso zu tun. Und deswegen tun sie das auch. Also wir haben ja diese Skype Scar Skypesperre schon behandelt. Ähm Kabel Deutschland äh hatten wir gerade erwähnt, die Drosseln, also bei Fightsharing wenn der Nutzer zu viel Fall betreibt, also zu viele zu viel über das Bithorn-Protokoll mit anderen spricht, dann ähm werden diese Nutzer ausgebremst. Und ähm wir haben bis jetzt ja irgendwie die Geschichte der Netzneutralität war immer eine Geschichte dessen, dass uns etwas weggenommen wurde, Es wurde wir man hat uns Skype weggenommen oder man hat uns weggenommen oder man hat uns da irgendwie beschränkt. Ähm sodass es immer ein bisschen, also relativ okay war, dagegen zu mobilisieren, Also es waren Leute, die sagten, okay, da haben wir keinen Bock drauf. Wir wollen auch Skype, wir haben Internet bezahlt, wir wollen echtes Internet bekommen. Und es war irgendwie in Deutschland, wurde dann nach und nach klar, dass man Netzneutralitätsverletzungen auf Dauer nicht wirklich etabliert bekommt, als Einschränkungen. Ähm und deswegen wird jetzt so ein neuer Weg gefahren, den finde ich echt ähm sehr äh elegant, Dass man sagt, hey, ihr könnt doch mal ähm wir wir verkaufen den Leuten das einfach mal als ähm als Zusatzdienstleistung und vorne herein, und ähm der Hintergrund dessen ist, warum das jetzt so gemacht wird, ist, dass von Seiten der FDP und von Seiten der CDU, Die Argumentation zur Frage der Netzneutralität immer war, ja Netzneutralität klar ist total wichtig das Internet muss unbedingt Netz neutral bleiben aber wie es schon sagt eine Einschränkung der Netzneutralität liebe, Internetkämpfer wäre ja sowas von krass und unverschämt, da können wir uns ja total auf den Markt verlassen, weil wenn ein nicht neutralen Internetanschluss den bucht doch keiner Insofern ist das doch eine Sache, da müssen wir doch nicht regulieren. Da laufen wir nur Gefahr über zu regulieren. Da können wir uns doch echt auf den Markt verlassen, sowas sowas kauft dir einfach keiner, das heißt da wird der Kapitalismus wie so häufig zum Wohle aller wirken.
Tim Pritlove
Wenn das schon bei den Banken so gut funktioniert.
Linus Neumann
Und ähm jetzt kam also vor ein paar Wochen an die Telekom und sagte, ey Leute, super Angebot hier für euch. Ähm bei Telekom übrigens, wenn ihr über die Telekom Spotify bucht, dann kriegt ihr ähm zusätzlich zu eurem Inklusiv Volumen, was ihr habt in eurem Tarif, unlimited Spotify. Das heißt, der Spotify wird nicht auf euer Datenvolumen angerechnet. Hm, Könnte man jetzt sagen, das ist echt spitze, weil ein normaler Spotify-Account kostet auch nur einen Zehner. Und ähm das heißt, im wenn ich den jetzt bei wenn ich einen Spotify-Account habe und ich bin bei E plus, dann wird das auf mein Datenvolumen angerechnet, äh bei Vodafone wird's auf mein Datenvolumen angerechnet und bei der bei der Telekom eben nicht. Problem ist aber, wenn ich einen Account habe, dann wird es bei der Telekom auf meinen äh Datenvolumen angerechnet. Das heißt, ich habe jetzt einen sehr starken Anreiz, Eher zu Spotify zu gehen als zur Telekom, Und das nur, weil die Telekom ähm sich entschieden hat aufgrund verschiedener äh äh ökonomischer Erwägungen, ähm dass zehn Euro im Monat für diesen Dienst äh für sie in Ordnung in Ordnung gehen. Wenn Sie das jetzt demnächst noch mit anderen Diensten machen und wir wurden in den Kommentaren darauf hingewiesen, dass zum Beispiel E Plus so ein so eine Lösung hat mit äh Facebook. Kann man bei E plus äh wenn ich da also kein Datentarif, dann würden sie mich eigentlich pro Kilo weit äh abrechnen Das ist ein Tarif, der ist absolut unattraktiv. Es sei denn, ich gehe auf null Punkt Facebook dot com, da kann ich kostenlos hingehen. Ist also ein Eingriff, der äh durch nichts gerechtfertigt ist, was was irgendwo eine äh Entsprechung in der, in der Struktur des Internets hat, und deswegen glaube ich, dass äh wir in Zukunft ähm uns nur dagegen wehren können, indem wir das äh wie Chile die USA und die Niederlande gemacht haben, Nämlich indem wir ähm Gesetze schaffen, die das einfach verbieten.
Tim Pritlove
Was hat denn äh was hat denn Chile gemacht?
Linus Neumann
Hättest du jetzt echt nicht nach USA oder Niederlande fragen können?
Tim Pritlove
Na ja, ich finde das immer gerade besonders interessant, wenn es irgendwie äh so Non-Man-Stream äh äh Staaten sind, die irgendwie, da äh unterwegs sind. Ich meine Chile, ne? Redet man ja jetzt nicht jeden Tag drüber.
Linus Neumann
Ich kann halt das äh ich kann das halt nicht so gut lesen. Chilenisch.
Tim Pritlove
Chilenisch heißt Spanisch.
Linus Neumann
Weiß, kann ich trotzdem nicht.
Tim Pritlove
Na lesen kann ich das. Wisst ihr nicht erklären muss. Naja, egal. Also du meinst, in Chile gibt's zumindest ein Netzneutralitätsgesetz. Ähm vielleicht nochmal bevor wir äh äh da weiter reingehen, was mich immer so ein bisschen verwirrt ist oder ich glaube, was auch alle ein wenig verwirrt ist, dass Netzneutralität ist ja auch mal echt mal wieder so ein Wort, Wo ich mir nicht so sicher bin, ob in der politischen Diskussion es eigentlich gelingt, da eine allgemeine Definition für zu finden.
Linus Neumann
Ja, das das gelingt seit Jahren nicht so wirklich, weil nämlich ähm tatsächlich sich Provider melden. Die sagen, Moment mal, euch ist schon klar, dass wir eine radikale Definition von Netzneutralität, die gerade die gesamte Zeit äh verletzen, indem wir äh Quality of Service und Traffic Management machen. Das machen wir die ganze Zeit, sonst würde dieses Internet auch nicht mehr in nicht in dem Rahmen so gut funktionieren, ihr das gewohnt seid. Das heißt, wenn, Wenn man jetzt einfach wirklich sagt so, ey, das Paket muss gleich behandelt werden und jeder kommt in den Knast, der ein Paket Unrecht tut, dann ähm dann kommen selbst die Admins aus dem Keller und sagen, Moment.
Tim Pritlove
Moment. So war das nicht gemacht.
Linus Neumann
Aber ähm wenn man also jetzt wirklich sich mal also auf der wirklich nur auf dieser, Endmeile zwischen dem Endprovider und dem dem Nutzer darüber nachdenkt, dann ist es eigentlich eine relativ klare ähm, ökonomische oder ähnliche soziale Erwägung und nicht eine äh eine technische mehr, weil ähm, Also der Einstieg ist äh es werden einfach auch Markteinstiegsführen äh platziert. Es gibt einfach ein Kräfteverhältnis zwischen also ich meine, wenn wenn die Telekom hingeht zu YouTube und sagt, hör mal, ihr wollt doch sicherlich nicht, dass das ruckelt, dann sagt YouTube, mach doch! Können wir ja mal gucken, was dann passiert, ja?
Tim Pritlove
Na ja. Das ist ja, ich meine, die Situation gibt es ja in Deutschland. Telekom hat äh eine, Bearbeitungswürdige Anbindung an Google und äh das performt halt nicht unbedingt immer optimal, Es liegt einfach daran, dass sie da die entsprechenden Kapazitäten nicht haben. Wer da jetzt gerade nicht bereit ist, da äh extra Leitungen zu legen oder inwiefern das ein tatsächliches technisches Problem ist, was noch äh eine Lösung hat, das kann ich nicht äh sagen. Aber im Prinzip äh existiert halt genau diese Situation teilweise schon, dass man eben, damit es nicht ruckelt, da auch äh, nachlegen müsste, weil alle Kunden wollen das, ja? Jeder Kunde der Telekom kann man davon ausgehen, wird schon mal irgendein YouTube Video angeschaut haben tut es regelmäßig, dementsprechend ist es ja auch dann die Aufgabe äh dieses Providers für die entsprechenden Zuleitungen zu sorgen. Und wenn die dann halt nicht da sind, dann ruckelt's eben auch. Jetzt die Frage, wer wer zahlt, ne?
Linus Neumann
YouTube hat jetzt sicherlich keinen besonderen Anreiz dazu investieren, dass dass ihre Videos nicht bei der Telekom äh ruckeln, Nehmen wir aber zum Beispiel 'n schwächeren Anbieter, 'n schwachen Konkurrenten von YouTube, also Vimeo ist in keiner Form so groß wie die. Da könnte die Telekom natürlich hingehen und sagen, hör mal Jungs, wir müssen euch da mal ein bisschen bremsen, es sei denn, ne. Habe hier mal eine kleine Rechnung für euch. Dann geht das natürlich. Dann können wir uns da anstrengen. Also ähm, Es ist klar, dass das dass das Markteinstiegshürden für schwächere Anbieter äh bildet und damit äh, ja so also diese Kartellstrukturen, die sich ja sowieso unschöner Weise gerade im Internet so ein bisschen bilden, um Google herum, um Facebook herum, dass es denen einfach nur noch mehr äh noch mehr den Rücken stärkt, als sie einer äh Konkurrenzsituation im Markt auszusetzen. Heißt eigentlich selbst so ein selbst FDP-Wähler müssten einsehen, dass das äh verboten werden müsste, aber die denken halt, dass der Markt das regelt aber die denken die immer, insofern muss man sich da äh braucht man da jetzt nicht lange mit denen zu diskutieren. Aber ähm. Das ist also diese dieses Spannungsfeld der der Netzneutralität. Und in den in den USA äh gab's, glaube ich, vor zwei Jahren beschlossen, dann dieses dieses Gesetz gegen äh unbegründete Diskriminierung, was den, unschönen Makel hatte, dass äh unbegründet nicht weiter definiert war. Das heißt, solange ich einen Grund hatte, äh war, wäre es jetzt theoretisch noch in Ordnung, und ähm.
Tim Pritlove
Du diskriminierst mich eher ja, aber ich habe auch einen Grund.
Linus Neumann
Ja, du bist ja doch Kacke.
Tim Pritlove
Ja.
Linus Neumann
So und ähm, Und außerdem das mobile Netz vollständig. Also es steht immer am Ende außer Immobiliennetz, außer Immobiliennetz, außer Mobilnetz. Ähm das hat da rein geschrieben. Die haben nämlich dieses Gesetz größtenteils zusammen mit Google ähm, zusammen so mal vorgelegt. Ähm, In den Niederlanden haben sie es auch gemacht und haben gesagt, äh da also da haben sie relativ stark äh starkes Netzzentralitätsgesetz. Das ging zurück auf äh Lobbybemühungen von Bits of Freedom super äh Bürgerrechtsorganisation in in Holland. Ähm und die haben aber dann auch ihre Ausnahmen, nämlich, um die Auswirkungen von Staus zu minimieren, wobei gleiche Arten von Datenverkehr gleich behandelt werden sollten, ist also in Ordnung, also ne, wenn, wenn man wirklich, Stau im Internet hat, sehr selten vor, aber wenn man den wirklich hat, dann sollte man eben sagen, okay wir wir äh bremsen komplett Port achtzig oder äh oder sonst was, ja? Und nicht wir wir blocken Port achtzig von Linus, weil der ist irgendwie nicht so cool wie Facebook, für Maßnahmen, die die Integrität und Sicherheit des Netzes sicherstellen, ist es in Ordnung. Und, Also wenn wenn es irgendwie den Endkunden schützt, relativ schwammige Definition, da werden sicherlich auch noch ein paar Ideen kommen, äh was unter diese Definition fällt. Ähm.
Tim Pritlove
Na ja zum Beispiel, ne?
Linus Neumann
Ja genau, wunderbar, super, ja, Dedos, äh, also genau, das auch, zum Beispiel, ist ja wirklich tatsächlich im Interesse des Nutzers. Ähm, und ähm um die Übertragung unverlangter Kommunikation, in also Spam zum Endkunden zu beschränken, sofern der Endkunde vorher seine Einwilligung gegeben hat, Also man macht äh man bekämpft den Spam, Slam ist ja nicht nur ein Problem für die Postfächer und die Festplatten, auf denen die Postfächer sind, sondern auch tatsächlich für die für die Kabel, durch dieser Spam die ganze Zeit bei äh geschoben wird. Ähm, Um heute noch eine, also um heute dafür zu sorgen, dass eine Spam-E-Mail noch wirklich im Posteingang landet, muss man eine ganze Menge Traffic machen, eine ganze Menge E-Mails verschicken, bis irgendwo sie mal durch einen Spamfilter durchpurzeln. Ähm und zuletzt, äh, zur Durchsetzung einer Rechtsvorschrift oder eines Gerichtsbeschlusses, darf die Netzneutralität auch eingeschränkt werden und das ist auch der Grund, dass die ganzen Infos habe ich von Andre, der uns übrigens darauf hinweist, wie trotz Netzneutralitätsgesetz, in den Niederlanden per Gerichtsbeschluss Pirate gesperrt werden darf, also netzsperren hatte ich jetzt so komplett ausgeklammert, weil wir mit mit der Netzneutralität ja eigentlich schon so beyond, netzsperren sind. Und ähm so schade das ist, dass man das in äh in den Niederlanden The Pirate Bake gesperrt ist, Und zwar sowohl über IP als auch über äh DNS, das heißt, es ist wirklich schwieriger, äh da noch was zu erreichen. Ähm braucht man also VPN oder Tor? Das hat nicht jeder, ähm muss man eigentlich sagen, dass dieses niederländische Gesetz schon, Erstmal ein ziemlich guter Wurf ist, ja. Am liebsten wäre es natürlich, wenn man da so eine radikalere Definition hätte, aber aber mit so einem Gesetz kann man schon mal leben. Was in Deutschland gerade passiert, ist ähm, es sieht nicht danach aus, dass wir so ein Gesetz irgendwie bekommen. Deswegen will sich der Verein digitale Gesellschaft ähm weiterhin dafür einsetzen, dass so etwas passiert. Und ähm, Ich fürchte so ein bisschen, dass dadurch, dass die Provider jetzt wirklich diese diese Zusatzdienst mit Rückenwind und schaut doch mal her die Nutzer wollen das. Ähm, denke ungefähr, dass im halben Jahr die erste Zahl von der Telekom kommt und ähm, sage ich mal, Kämpfer für die Netzneutralität gesagt wird. Freunde, äh was seid denn ihr für anachronistische Spinner? Schaut mal hier, äh die Nutzer wollen das. Hier wird mitm Geldbeutel abgestimmt und ähm die wir können uns von Nachfragen äh an Netzneutralitätsverletzende Angebote äh kaum retten. Ihr seid einfach irgendwelche Internetkommunisten. Das ist glaube ich das, was jetzt äh was ist die Gefahr, die ich gerade.
Tim Pritlove
Netz Sozialismus gefährdet den freien Lauf der Wirtschaft. Das ist äh dann wahrscheinlich so der Tenor, hä? Schon wieder die McCashy-Ära des Internet-Zeitalters beginnt, Und jetzt?
Linus Neumann
Ja, jetzt darf, jetzt müsst ihr euren Freunden ausreden, dass ihr dieses Spotify-Ding kaufen bei der Telekom.
Tim Pritlove
Da macht man sich bestimmt total beliebt auf dem Schulhof irgendwie. Ja, wer null Punkt Facebook Punkt com eingibt, der tötet und quält auch kleine Runde. Ich weiß nicht, das kommt irgendwie nicht so an, ne? Könnt ihr ja mal null Punkt T-Mobil DE irgendwie einführen. Das wäre vielleicht auch eine schöne Ma.
Linus Neumann
Also es ist auf ist auf jeden Fall es ist wirklich schwierig, aber ich hoffe, dass ähm bisschen dass dass jedem klar ist, was in was für eine Welt das dann irgendwann führen wird. Also ich habe das, glaube ich, schon mal in der Sendung erwähnt, dass wir dann also es das führt dann irgendwann dazu, dass man, weiß ich nicht, vielleicht die fünfzig größten Dienste sowieso mal irgendwie bekommt oder so und ach so, sie wollen auch noch den Rest des Internets, ja, ach wie und sie wollen auch noch mehr als Port, zweiundzwanzig, achtzig und vier, vier, drei.
Tim Pritlove
Das wird teuer.
Linus Neumann
Das äh ja, nee, klar, äh haben wir auch.
Tim Pritlove
Das ist auch teurer, ne? Also ich meine, da muss man ja dann dann diese Nummern auch eintragen alle und äh das kostet natürlich dann auch extrem Geld. Das ist durchaus eine äh äh Gefahr und im Prinzip diese ganzen Portsperren, Man schon, ne? Also in dem Moment, wo welche sind, also gerade so an Universitäten, kriege ich immer wieder das Frösteln, wenn man da mal so sieht, wie da so die hausinternen Netze äh zugenagelt sind, also auch nach draußen. Was man da alles nicht benutzen kann, Angst haben, ja? Also irgendwie habe ich das Gefühl so Systemadministratoren von Universitätsnetzwerken, müsste man mal mit so einem so, so Traumamedikamenten irgendwie behandeln, weil die irgendwie in so einem so einer permanenten Schockstarre zu sein scheinen, dass sie einfach irgendwie alles zumachen, was in irgendeiner Form äh gefährlich aussieht, Ja, also Gott, wir fangen dann tatsächlich an, hier noch das Netz zu benutzen und so. Und äh machen es dann auch so zu, dass man noch nicht mal die Chance hat, mit einem VPN irgendwie dem zu entgehen, absurd finde, ja? Ja, ich bin ja bereit, euer Netz komplett zu ignorieren und ihr müsst mir hier irgendwie nur so ein kleines Wurmloch äh äh bieten, wo ich an einer anderen Stelle das Universum wieder rauskomme und das darf ich dann auch nicht. Also ich meine da frage ich mich, warum sie überhaupt Internet anbieten, wenn sie das eigentlich gar nicht anbieten wollen.
Linus Neumann
Fragen die sich glaube ich selbst.
Tim Pritlove
Das ist schlimm.
Linus Neumann
Aber Universitäten, also habe ich in Universitäten habe ich die Erfahrung nicht so gemacht. Ich habe da immer ganz gutes Netz in der in der Universität, die ich besucht habe. Ja, nee, das war super. Ja, war spitze.
Tim Pritlove
Ernsthaft? Mhm. Hundert Mbit.
Linus Neumann
Ja, so lange ist das auch nicht her, dass ich studiert habe.
Tim Pritlove
Haut mich jetzt nicht grade besonders um. Ach so, du meinst so richtig Internet, äh hundert MB zwo. Ah ja, okay.
Linus Neumann
Das war und und und eine eine richtige IP, echtes IP for f.
Tim Pritlove
Ui ui ui.
Linus Neumann
Ja und wollte ich noch ganz kurz natürlich mich drüber aufregen, äh hat damit jetzt gar nichts zu tun, aber äh du hattest die Asynchronität des des VDSL und des DSL angesprochen. Und ähm, ich sehe da so eine, also wir kriegen ja die ganze Zeit so äh also mein VDSL Anschluss zum Beispiel fünfzig MB Down, zehn Mbit Up, Da fühle ich mich einfach nicht als gleichberechtigter Teilnehmer des Internets. Wenn ich nicht so viel da rein die Reihen nicht so schnell da rein kann, wie die anderen äh bei mir rein. Und das finde ich nicht gut. Bei Kabel Deutschland ist das noch schlimmer, ähm hundert Mbit sechs MB, lässt sich natürlich besser bewerben, weil keine Saufrad nach dem Upload außer die Leute hier im Raume so wenn man sagt, hier du kriegst hundert MB Internet, ja hundert Mbit Internet, super, will man haben.
Tim Pritlove
Es war mal erstaunlich, wie selten die das auch wissen, also wenn man mal fragt, geht's mal in irgendeinen beliebigen Mobilfunkladen rein oder überhaupt der dir äh Internet verkauft? Dann so, ja hier total schnell und so, ja, was ist so der Abstream? Ja der, ist denn nochmal gleich? Da muss ich mal kurz im Glossar nachschlagen.
Linus Neumann
Also lässt sich besser bewerben, manifestiert irgendwie auch so eine Ungleichheit im Netze und ähm entspricht aber leider dem Nutzungsverhalten, denn ein äh enger Vertrauter von mir stellte einmal fest, ich lade sehr selten Poren ins Internet hoch.
Tim Pritlove
Wirklich? Hm. Das sollte einem zu denken geben, ja. Stimmt eigentlich. Brauchen wir das ja eigentlich auch gar nicht.
Linus Neumann
Es ist die Frage, wenn wir also, wenn wir irgendwie so ein so ein Facebook Internetkonsum, Tenniscreen haben wollen, dann ist das völlig okay so, dann wird das keiner merken. Und ähm dann voran voran. Wenn wir das irgendwie anders haben wollen, dann müssen wir uns da was einfallen lassen.
Tim Pritlove
Okay. Ist das schon dein Schlusswort?
Linus Neumann
Am liebsten mit diesem, ich lade selten Porno ins Internet hochgeendet, aber.
Tim Pritlove
Entschuldigung, dann habe ich da wieder drauf geantwortet, ne. Schlimm, schlimm, schlimm. Aber.
Linus Neumann
Muss ich ja immer erwähnen. Respekt, mein Net, da kann man äh da äh Respekt manet kann man petzen über nicht ähm nicht neutrale Internetanschlüsse und da gibt's eine Reihe an Tools zur Selbstdiagnose Tools, bei denen man seinen ähm, seine eigenen Internetanschluss auf Neutralität prüfen kann. Ähm wird gemacht äh von so ein paar Leuten aus dem Umfeld von äh Lackfarateuret, französische Gruppe zum zur Freiheit des Netzes.
Tim Pritlove
Mhm. Schönes Ding. Ja, Linus. Machen wir's, oder? Schon bisschen, äh, bisschen strange, aber wir könnten uns ja jetzt auch künftig immer ähm so ein Hundertschaft ins Studio einladen, irgendwie.
Linus Neumann
Sonntags irgendwie in den Mauerpark setzen, machen wir Open, Mic oder so.
Tim Pritlove
Ja. Fand ich jetzt aber gar nicht mal so schlimm.
Linus Neumann
Ja, ich habe die ganze Zeit da hinten so in die Ecke geguckt, da sitzt keiner.
Tim Pritlove
Ja. Ja, dann würde ich sagen, tüten wir mal die Sendung hier ein bisschen ein. Das war's. Und wir sind ja dann sozusagen auch gleich oder das Publikum muckt auf, was möchtest du? Fragen?
Linus Neumann
Hat eine Frage. Wenn, wo Kami eine Frage hat, kann ich die nicht beantworten.
Tim Pritlove
Ach, der will sich jetzt hier doch als Gast äh ja, aber das Problem ist, dass wir jetzt äh kriegen wir das hinein mikrofoniert hier.
Linus Neumann
Wir haben halt eigentlich gesagt bekommen, wir sollen uns hier um viertel nach äh.
Tim Pritlove
Ich würde sagen, wir tüten jetzt hier erst mal die Sendung ein und äh die Fragesession gibt's dann als.
Linus Neumann
Frage machen wir einfach direkt im Anschluss.
Tim Pritlove
Die gibt's dann sozusagen als als Bonustrack äh auf dem Internet äh jetzt machen wir hier erstmal äh die Sendung vorbei, oder?
Linus Neumann
Okay, wir machen erstmal. Ja, wir machen Schluss und machen eine Fragerunde.
Tim Pritlove
Genau, das war's. Dann tschüss.

Verwandte Episoden

Shownotes

Und hier der Videomitschnitt:

Datenspuren

Wo kommt das Internet her?

Das Internet kommt weder aus der Wand, noch ist es ein Monolith: Es ist ein choatisches Gepflecht unterschiedlicher Abkommen über Verbindungen von Providern. Ein Machtungleichgeweicht entsteht durch die Verbindungen, die man bieten kann: Wer keine attraktiven Verbindungen zu bieten hat, muss Geld bezahlen.

Wie funktionieren Flatrates (nicht)?

Das Geschäftsmodell von Flatrates hat das Problem, dass die Provider dennoch für ihren Traffic zur Kasse gebeten werden. Einmal eingeführt, können Sie den Kunden die Flatrates aber kaum wieder wegnehmen – auch wenn sich die Kalkulationen als nicht ausreichend gewinnbringend herausstellen, weil sie Inverstitionen in den NEtzausbau verlangen. Als das Internet in den Mobilfunk kam, hat man daher Volumentarife eingeführt: Flatrates, die nach einer bestimmten Datenmenge unsäglich langsam werden.

Wann ist ein Netz nicht mehr neutral?

Viele Internetanbieter haben ihre Wurzeln in der Telefonie und sind es gewohnt, für Distanzen und Sonderdienste besondere Gebührenmodelle anzubieten. Das Internet sieht solche Geschäftsmodelle nicht vor. Aber wer den Datenfluss kontrolliert, kann sie natürlich trotzdem erzwingen, indem Dienste oder Dienstanbieter blockiert, und nur gegen Gebühr wieder freigeschaltet werden, wie zum Beispiel Internet-Telefonie in Mobilfunknetzen.

Zusatzdienste sind Einschränkungen, Priorisierung ist Diskriminierung

Während die Verletzungen der Netzneutralität den Kunden ursprünglich als Möglichkeit des Freikaufens aus Blockaden verkauft wurden, werden sie nun zunehmend als Zusatzdienste schmackhaft gemacht: Zum Beispiel rechnet T-Mobile die Nutzung des Streaming-Dienstes Spotify nicht gegen das kostbare Datenvolumen an. Dadurch macht sie andere Streaming-Anbieter für ihre Kunden unattraktiv und stärkt Spotify gegenüber innovativer Konkurrenz.

Politische Situation

In einigen Ländern gibt es bereits Gesetze gegen willkürliche Verletzungen der Netzneutralität. Dies scheint der vielversprechendste Weg zu sein, dem Problem zu begegnen. Regierungsnahe Parteien sehen in Deutschland keinen Handlungsbedarf und vertrauen auf die Selbstregulation des Marktes – obwohl Verletzungen der Netzneutralität alltäglich sind.

LNP040 Realitätsanpassungsgesetz

Themen: Tagesschau-App; Depubikation; Computer-GEZ; OpenPlanB; LSR-Petition; Filesharing in Europa

Wir sind beide etwas müde, raffen uns aber trotzdem auf, die vierzigste Iteration unseres Informationsvermittlungsprojekt halbwegs anständig über die Bühne zu bringen. In dieser Ausgabe treffen wir wieder viele alte Bekannte. Ein Schwerpunkt liegt auf der Diskussion der kniffligen Regelungen des öffentlichen Rundfunks.

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Tim Pritlove

Für diese Episode von Logbuch:Netzpolitik liegt auch ein vollständiges Transkript mit Zeitmarken und Sprecheridentifikation vor.

Bitte beachten: das Transkript wurde automatisiert erzeugt und wurde nicht nachträglich gegengelesen oder korrigiert. Dieser Prozess ist nicht sonderlich genau und das Ergebnis enthält daher mit Sicherheit eine Reihe von Fehlern. Im Zweifel gilt immer das in der Sendung aufgezeichnete gesprochene Wort. Formate: HTML, WEBVTT.


Transkript
Tim Pritlove
Guten Morgen Linus. Guten Morgen. Wie geht's?
Linus Neumann
Guten Morgen Tim. Wie geht's? Ganz ganz gut. Bin müde. Bin bisschen müde, ja.
Tim Pritlove
Bisschen müde. Ja. Ist auch nicht schlecht. Hast du deine Schlafzimmerstimme sozusagen wieder am.
Linus Neumann
Ja, ja, ja, ja, ich habe ja hier auch schon wieder ordentlich club Mate äh rein äh Mess.
Tim Pritlove
Fehlt mir noch.
Linus Neumann
Holst du dir Club Mathe, wir können ja mal hier äh holen. Ja. Ja, wenn wir eine mitbringst.
Tim Pritlove
Ja, darf ich? Du hast doch noch eine.
Linus Neumann
Ja, warte mal, lange Sendung hier vor uns. Ja.
Tim Pritlove
Okay, dann bereite ich mich mal äh drauf vor. Du kannst ja schon mal äh das erste äh Thema einleiten.
Linus Neumann
Ja äh Thema, auf also ganz alleine, ja okay, ich versuche mal, also, Nee, ich kann das nicht alleine. Wir müssen jetzt, äh, ich erzähle was anderes. Und zwar, ähm, hat der Tim mir grade erzählt, ähm, von seinem neuen iPhonekabel, Das ist ein ganz tolles Kabel. Das ist ähm das hat einen neuen Stecker und äh kostet zwanzig Euro und das ist äh einfach ein Bombenpreis für so ein tolles Kabel.
Tim Pritlove
Ja, ist einfach eine super Strafgebühr. Ich finde, man muss auch, man muss auch leiden für seinen Luxus.
Linus Neumann
So Thema Nummer eins. Die Tagesschau-App. Tagesschau-App hier für dein iPhone, insofern habe ich jetzt erst, ne, von dem Kabel äh zum iPhone, Die Tagesschau-App herausgegeben von der ARD und eine App für das für das iPhone, äh wurde vom Landgericht Köln ähm für äh Verboten erklärt. Und zwar in in einer Version vom fünfzehnten Juni äh zweitausendelf. Der Hintergrund ist, dass die Zeitungsverlage, gegen die ARD geklagt haben.
Tim Pritlove